Gazetto Inn von Nizi-chan (Ein Tag wie jeder andere. Oder ...?) ================================================================================ Kapitel 45: "Schwarze Romantik" ------------------------------- Kouyou, Yumi, Akira, Uke, Yasumi und ich saßen in unserem Zimmer um den Tisch herum, aßen Süßigkeiten und redeten darüber, was wir heute unternommen hatten. „Wessen Idee war es eigentlich, Kyoko-san und Yuu in ein Restaurant zu schicken?“, lachte Yumi. „Die beide hatten also sozusagen nach dem Spaziergang ein Date!“ „Du sagst es!“, grinste Yasumi. „Nicht nur das! Wir haben dafür gesorgt, dass die beiden in das teuerste Restaurant in der Gegend gehen“, sagte ich und grinste breit. Lachen. Uke strahlte und beugte sich vor Lachen nach vorne. „Mal sehen, ob er völlig pleite ist oder nicht.“ Wir redeten eine gute halbe Stunde über das neue Pärchen, lachten und amüsierten uns. „Bin ich jetzt der einzige, der keine Partnerin hat?“, fragte Akira in die Runde und es wurde still. „Nein Mann, ich bin auch noch hier“, meldete sich Kouyou, doch Akira schien ihm nicht zuzuhören. „Ich bin so ein bemitleidenswerter Mann...“ Er sank in sich zusammen. „Ich habe auch keine Freundin, Akira. Ich weiß nicht, was du hast“, sagte Uke wie ein kleiner Junge. „Ach du! Alle Frauen der Welt sind doch deine Freundinnen.“ „Oh, Yutaka-san strahlt, guck mal Yasumi!“, kreischte Yumi. „Tatsache!“, lächelte meine Freundin. „Akira-kun, kann ich dir irgendwie-“ Ich starrte Yasumi warnend an, denn ich wusste, was sie sagen wollte. Sie wollte ihm behilflich sein? Sie meinte es zwar gut, aber wir Männer dachten doch anders als Frauen. Akira würde sich was-weiß-ich-was Perverses darunter vorstellen! Und nicht nur er! „Akira bekommt nicht so leicht eine ab“, sagte ich schnell. „Eh?“, kam es von den beiden Frauen. „Er hat ein interessantes Benehmen gegenüber Frauen, die seinem Beuteschema entsprechen.“ „Im ernst?“ Wir Männer nickten. „Es ist ganz lustig mitanzusehen“, lachte Kouyou. Akira tat so, als würde er weinen. „Ach, Akira! Kopf hoch!“ Ich schlug ihm auf die Schulter – und er sprang mit einem Mal auf. „Ich hab's!“ „So schnell?!“, sagten wir alle gleichzeitig. „Ja! Ich rufe Takamasa an!“ Er zauberte sein Handy herbei und tippte drauf. „Takamasa-kun, ich brauche deine Vorhersagen... Sag mir, ob ich bald eine Freundin bekomme... ja...ja... ich warte...“ Er ging auf und ab. „Ja...“ Dann blieb er stehen. „Im ernst?! … ja... Vielen Dank!“ Er legte auf und strahlte uns an. „Also, Mädels. Es ist so: Akira glaubt an Takamasa-kuns Weisheiten“, erklärte Uke. „Takamasa-kun?“, fragte Yumi nach. „Miyavi.“ Meine Freundin drückte Yumis Hand. Wahrscheinlich damit sie nicht loskreischte. „Na, Akira? Was hat er gesagt? Du siehst glücklich aus.“ Er nahm wieder neben mir Platz, diesmal aber wie ein Yakuza, mit gerader Haltung und gespielter ernster Miene. „Er hat gesagt, dass ich sie heute Abend treffen werde. » >>Schwarze Romantik« ist ihr zweiter Name«, genau so hat er es mir gesagt. Leute“, Akira sah in die Runde, „Wir gehen heute noch aus.“ „Wenn du sie aber findest, will ich, dass du uns mindestens einen Drink ausgibst“, verhandelte Kouyou. „Ich bin mir sicher, dass ich sie finde, immerhin hat Takamasa es gesagt. Aber natürlich gebe ich euch was aus! Heute ist mein Tag, Baby!“ Voller Euphorie stand er auf und tanzte. „Wie süß.“ „Jahaaa♥ Tanze mit mir, Ya-chan.“ Akira packte meine Freundin als würde sie nichts wiegen und stellte sie auf die Beine. Er wirbelte sie im Raum hin und her. „Aaaakiraaa-kuuunn, mir ist schleecht ...“ Wir lachten. Dann kehrte Ruhe ein, und unregelmäßige Schritte waren zu hören. Akira und Yasumi setzten sich schnell auf ihre Plätze, die Tür wurde zur Seite geschoben und Yuu taumelte herein. Wir hielten die Luft an, damit nicht losgelacht wurde. Yuu schien uns nicht zu sehen und taumelte so heftig, dass er wörtlich den Boden unter den Füßen verlor und sanft auf den Rücken fiel. Dann drehte er uns den Rücken zu und fing an, herzhaft zu lachen. „Alles okay mit dir, Yuu?“, fragte ich vorsichtig - und wie ich es erwartet hatte zuckte er zusammen und sah uns an. „Seit wann seid ihr denn hier?“, fragte er benebelt mit einem Hauch von Grinsen. „Schon die ganze Zeit“, antwortete ich. „Mann, du siehst echt High aus. Was hast du genommen?“, fragte Uke weiter. „Nichts.“ Er richtete sich auf. „Du kommst echt spät. Wie war dein Tag?“ Kouyou versuchte so beiläufig zu klingen wie es nur ging. Yuu strahlte. „Wundervoll.“ Weiter kam nichts. „Was hast du so gemacht?“ Die Neugier von den Frauen, die gleichzeitig sprachen, konnte man kaum überhören. Dann sprach Yasumi weiter. „Tut mir leid, dass wir nicht bei dem Treffen erschienen sind, ich habe mir den Knöchel verstaucht und wollte zurück ins Ryokan.“ Wir sahen Yasumi an, Yuu merkte die Lüge aber nicht. „Das Treffen? Achso, du meinst das Essen. Oh Mann, zum Glück wart ihr nicht da, es war richtig teuer dort. Ich muss morgen nochmal Geld abheben, weil ich pleite bin. Aber es hat sich gelohnt.“ Wir prusteten los, doch Yuu bekam das wieder nicht mit. Er schien seelisch noch im Restaurant zu sitzen. „Wie war es? Wo wart ihr alles?“ Yasumi nutzte seinen Zustand aus. „Ich war die ganze Zeit mit Kyoko unterwegs. Oh ja... Sie hat mir die Stadt gezeigt. Sie weiß so viel und … Oh ja...“ Yuu nahm sich ein Kissen und umarmte es. „Konkreter bitte“, murmelte meine Freundin. „Yasumi! Männer erzählen nicht bis ins kleinste Detail!“, schimpfte ich mit ihr und sie schmollte. Dann plauderte Yumi ohne zu denken los: „Also ist alles gut gelaufen? Yuu-san, wir haben dir ein Date verschaf-“ Nein! Jemand sollte das Mädchen zum Schweigen bringen!!! Tatsache! Noch bevor sie sich ausplauderte, beugte Uke sich über den Tisch und presste seine Lippen auf Yumis - und brach sie zum Schweigen. „Was?“, gab Yasumi ungläubig von sich und nachdem Kouyou sich von seiner Schockstarre erlöste, zog er Yumi zu sich. „Wage es ja nicht, meine kleine Schwester wieder anzufassen“,fauchte er. Ach so war das: Yumi war also Kouyous kleine Schwester geworden. „Ich wurde von Kai gekü...gekü....“ Yumi fiel in Ohnmacht. „Yutaka-kun!“ Yasumi warf mit dem Kissen nach ihm, den Yuu soeben in der Hand gehabt hatte. „Ups. Nein, Yasumi! Verzeih mir!“ „Wieso sollte ich dir Verzeihen? Yumi ist das Opfer!“ Uke sah mich an, dann wurde er rot und ich sah weg. Kouyou, der als einziger einen kühlen Kopf bewahren hatte, unterbrach uns, damit es keinen Streit gab. „Yuu, komm mal mit.“ Er zog den auf Wolke sieben schwebenden Gitarristen wieder auf den Boden und ging in Yasumis und Yumis Zimmer. „Na los, Leute, machen wir uns langsam auf. Ich muss die »schwarze Romantik« finden. Los, Mädels, macht euch fertig!“ „Aye!“ Yumi, die bis eben auf dem Boden gelegen hatte, sprang auf die Beine. „Komm, Ya-chan!“ Sie liefen in ihr Zimmer und die beiden Männer kamen raus. „Gehen wir?“ Es war eine wolkenlose Nacht. Die Sterne schmolzen mit den Lichtern der Stadt und umhüllten die Stadt mit etwas Mystischem. Die Läden waren noch auf, damit auch die Menschen, die später von der Arbeit nach Hause gingen, einkaufen konnten. Mit Yasumi Händchenhaltend beobachtete ich die Gegend, während sie mit mir sprach. Kouyou und Uke gingen neben Yumi her und Akira suchte jemanden. Yuu hatten wir im Ryokan gelassen, damit er wieder zu sich kam. Er schien wirklich verschossen in Kyoko zu sein. Ich zerstörte die romantische Atmosphäre zwischen Yasumi und mir, indem ich mir eine Zigarette anzündete. „Oh! Habe meine Zigaretten vergessen“, Akira grinste mich vielsagend an. „Vergiss es. Von mir bekommst du keine“, grinste ich zurück. Schmollend sah er zu Uke. „Sorry, ich rauche nicht mehr.“ Akira rollte die Augen. „Wer's glaubt, wird selig. Du hast bestimmt noch irgendwo Zigaretten!“ „Wer weiß...“ Uke strahlte. „Ich gebe auf. Ihr seid mir echt schöne Freunde! Wartet kurz, Mädels.“ Er stellte sich bei einem Zigarettenautomaten an. Eine Gothic-Lolita mit Rüsschenkleid und einer langen schwarzen Perücke versuchte sich eine Packung zu ziehen. Wir warteten in Hörweite und beobachteten, wie Akira ungeduldig wurde. „Hey, Weib! Beeile dich mal ein bisschen. Andere Leute wollen auch mal ran“, sagte unsere Bassist, die Hände in den Hosentaschen, lässig wie immer. Die Frau beachtete ihn nicht- und trat die Maschine mit dem Fuß und fluchte: „Du verf*** Maschine! Mach doch mal hinne!!!“ Yasumi und ich sahen uns an. Was ging denn mit der ab? „Ts“, kam es dann von Akira, „Frauen und Technik...“ Kopfschüttelnd drängelte er sich vor die Frau und bediente die Maschine. Dann passierte irgendetwas, worauf die Lolita ihn anschrie: „Was zum Teufel …?!“ „Ein Dankeschön reicht vollkommen aus. Du brauchst nicht dabei den Teufel zu erwähnen.“ Ich kniff die Augen zusammen, als Akiras Grinsen mich blendete. „Dankeschön? Du Idiot hast mir ne falsche Packung gezogen! Ich will mein Geld zurück!!!“ „Hey!“, brachte er sie zum Schweigen. „Ich habe dir geholfen, du vorlautes Gör. Und das soll dein Dank sein?!“ Die Lolita tippte ihm auf die Brust. „Hast wohl Probleme mit den Ohren. Ich sagte, du hast mir ne falsche Packung gezogen! Kauf mir die hier.“ Sie zeigte auf irgendetwas. Akira spuckte auf den Boden und bediente die Maschine erneut. Dann wandte er der Lolita den Rücken zu. „Hey! Was ist mit mir, du Arsch?!“ Die Frau bekam die Krise, worauf Akira noch breiter grinste. Während er auf uns zukam, zeigte er ihr über die Schultern den Mittelfinger, worüber die Frau noch mehr fluchte. „A...Akira-kun?“ Yasumi deutete auf den grinsenden Akira, der seine Arme öffnete und Yasumi und mir um die Schultern warf. „Du hast dich wiedermal von deiner besten Seite gezeigt“, sagte ich ihm. „Tja…“ „Hat sie eigentlich Dialekt gesprochen? Ich habe kaum etwas verstanden.“ Ich sah Yasumi. „Ja, das war der Kansai-Dialekt.“ „Oh! Und Akira-kun, du hast mich echt überrascht. Ich wusste nicht, dass du so böse bist.“ „Keine Sorge, Ya-chan, zu dir ist und wird Mama sehr nett sein“, sagte er und schob unsere Gruppe voran. „Mama?“, wollte Yumi wissen. „Erzähl ich dir später“, antwortete Kouyou. Nach ungefähr einer Stunde beschlossen wir, uns in einer Konditorei etwas zu essen. „Ich glaube, das ist eine Maid Cafe...“, sagte ich. „Wie kommst du denn darauf?“, fragte Uke ironisch, während er den Blick auf den Hintern einer bebrillten Maid geworfen hatte. „Lassen wir uns mal richtig verwöhnen, Yumi.“ „Ja, Weiber ohne Ende. Das wird unser Tag, Yasumi!“ Die Frauen machten uns nach und saßen breitbeinig am Tisch. „Sagt mal, was macht ihr da?“ Wir setzten uns zu ihnen. „Genau das habt ihr doch gedacht, oder nicht? Ich persönlich finde, dass wir eine gute Entscheidung getroffen haben. Ich will auch mal von Maids bedient werden.“ „Du arbeitest nicht mehr im Cafe, nicht wahr?“, fragte Yumi. Die grinsenden Gesichter meiner Freunde drehten sich mir zu und ich wurde wieder daran erinnert, dass ich Schuld an Yasumis Arbeitslosigkeit war. Kurze Zeit später kam die Bedienung mit einem strahlenden Lächeln -, was dann starb, als sie uns sah. Sie machte eine Verbeugung. „Willkommen. Was kann ich Ihnen bringen?“ Stille. Plötzlich lachte Akira auf und zeigte mit dem Finger auf sie, die wütend zu werden schien. „Freut mich, dass sie sich auf meine Kosten amüsieren, mein Herr“, sagte die Maid bissig mit einem Berufslächeln. Ohne Akira zu verstehen, bestellten wir: „Ehm... Ich nehme das hier.“ „Ich das.“ „Ich auch.“ „Das hier, bitte.“ „Für mich nur heiße Schokolade.“ „Ahahahahha! Ich... hihihi.“ Akira beruhigte sich allmählich. „Ich nehme die Nummer 23, 31, zweimal 19 und 25. Hmm oder doch lieber statt 31 die 5 und 11“, sagte er schnell wie der Blitz. Die Frau hatte Schwierigkeiten beim Notieren. „Ehm 23, keine 31...5, 11... Kommt sofort!“ nachdem die Maid ging, krümmte sich Akira vor Lachen. „Was ist los, Mann?“, Akiras Lachen hatte Uke auch angesteckt. Er glänzte wortwörtlich und zog dadurch alle Blicke auf sich. „Yutaka-kun, nicht so hell! Du blendest!“ Yasumi verschwand hinter meinem Rücken. „Das war eben die Gothic Lolita“, flüsterte Akira. „Ohne Perücke und Make Up.“ „Was?!“, fragte wir alle gleichzeitig. „Ja. Das ist sie.“ „Das ist doch mehr als Zufall! Ja sogar Schicksal! Akira-kun, weißt du, was ich gerade denke?“ „Schieß los?“ Wir sahen Yasumi an und ich hatte eine Vorahnung, von dem, was jetzt kommen würde. „Gothic, also »Schwarze Romantik«, das wurde dir doch vorhergesagt, oder? Verstehst du, auf was ich hinaus will?“ Akira lehnte sich an seinen Stuhl und sah in die Ferne. Dann zuckten seine Mundwinkeln. „Oh-oh“, machte Kouyou. „Bitte Akira, mach nicht das, was du im Moment denkst.“ Yasumi sah mich fragend an. „Ich erkläre es dir später.“ Die Wartezeit verbrachten wir damit, uns über Musik zu unterhalten. Dann fing Yumi an zu erzählen: „Um ehrlich zu sein, dachten wir alle in der Schule, dass Yasumi auf dem Schlauch stehen würde, was Gefühlserwidern angeht. Sie hat jedem die kalte Schulter gezeigt und einmal hat sie einem Jungen das Glas Wasser über seinem Kopf geschüttet!“ Sie fing an zu lachen. „Ist mir auch schon passiert“, meldete sich Akira zur Wort und alle lachten. „Tja, du hast dich mit ihr angelegt“, ich zog Yasumi an mich und es wurde wieder miteinander geredet. Als wir gehen wollten, rief Akira die Bedienung mit einem Pfeifen zu sich. Widerwillig kam die Frau. „Zahlen bitte. Heute geht alles auf mich“, sagte Akira und starrte die Frau lange an. „Können Sie mir sage, warum Sie mich die ganze Zeit angaffen?“, platzte die Frau heraus. Akira sah sie amüsiert an und antwortete: „Ich stelle mir gerade vor, wie du unter deinem Kleid wohl aussehen magst.“ Das Gesicht der Frau verfinsterte sich und ich deutete den anderen mit einer unauffälligen Geste, dass wir uns davonmachen sollten. „Warum ist er so gemein ihr gegenüber?“ Wir standen draußen ein paar Metern vom dem Geschäft weg und warteten eine Weile. „Weißt du Yasumi, es gibt Menschen, die ihre Zuneigung einem gegenüber anders zeigen als mit schönen Wörtern oder Gesten“, erklärte Uke und ein Grinsen breitete sich aus. „Schade dass Yuu-kun nicht dabei ist. Dann hätte er mitansehen können, wie Akira an jemandem gefallen findet.“ „Stimmt! Warum ist Aoi-kun nicht da?“, fragte Yumi. „Er ist alleine losgezogen“, beendete ich die Unterhaltung und Kouyous Augen fixierten mich. Gerade, als Yasumi etwas sagen wollte, kam Akira grinsend angerannt. „Was ist passiert?“, fragte ich. Er schüttelte den Kopf und grinste weiter. „Ich sage nur: Das gibt Ärger.“ Uke, Kouyou und ich sahen uns an. Das bedeutete nichts Gutes. „Warum?“, fragte Yasumi vorsichtig. „Ich habe sie ein bisschen provoziert und sie ging sofort auf 180“, lachte unser sadistischer Bassist. „Akira-kun, du bist gruselig. Ich wusste nicht, dass du so fies sein kannst...“ Akira warf über einen Arm über Yasumi. „Ach Ya-chan, keine Angst. Mama wird dich immer gut behandeln. Sie hat dich zu lieb, um dich zu verletzen.“ Ich beobachtete wieder, wie Yasumi bei dem Wort »Mama« sich gehen ließ , und seufzte. Dagegen kann man wohl nichts machen... Wir gingen mindestens eine Stunde lang durch die belebten Straßen Osakas und fanden eine Bar und ließen uns dort nieder. Die Bar war geteilt in zwei Räume: Eine Kneipe und eine Karaoke-Bar. Wir setzten uns in die Kneipe, während die beiden Frauen und zu überreden versuchten, Karaoke zu singen. „Kommt schon, Leute. Gehen wir dahin! Gehen wir. Gehen wir. Gehen wir!“ Yasumi versuchte uns in die andere Richtung zu lenke. „ Ya-chan, hast du überhaupt so viel Kraft, dass du uns schubsen kannst?“, in Ukes Stimme lag Belustigung. „Und ob!“ Sie stellte sich uns in den Weg. „Oohhh! Wer hat denn da Kraft und nimmt es mit vier Männern auf? Ay, wer ist es?“ Uke wuschelte ihr durch das Haar. „Yataka-kuuun, ich fühle mich verarscht. Yumi hilf mir doch mal!“ Yumi kam als Verstärkung. Mit einer Handbewegung schnappte ich Ukes Hand. „Sie fühlt sich verarscht“ zischte ich. Uke sah mich herausfordernd an. „Eh?“, kam es von Yasumi. „Ich meinte: Leute findet ihr das nicht ein bisschen peinlich? Wir stehen seit mehreren Minuten hier herum. Wir werden schon schief angesehen. Jetzt lasst uns einen Platz finden.“ „In die Karaoke-Bar!“ „Jaaa!“ „Wenn nicht, werde ich euch überzeugen“, sagte Yumi und holte ihr Handy raus und tippte irgendetwas ein. Dann hielt sie es uns vor das Gesicht. „Wenn ihr nicht mitkommt, veröffentliche ich das Bild!!“ Auf dem Display war ein Bild von uns in Kimonos von gestern Abend im Ryokan. „Einstimmig überredet.“ „Das war eine Erpressung, Yumi! Sowas macht man nicht... Zeig mir auch mal das Bild.“ Wir gingen in den Karaoke-Bar und setzten uns hin. Die meisten schienen in der Kneipenseite zu sein, denn hier waren noch viele Plätze frei. Eine kleine Erhebung am Boden deutete an, dass da die Bühne war. Sie war gut beleuchtet. An die Wand wurde mit einem Diaprojektor das Bildschirm von dem Fernseher neben der Bühne geworfen und mitten auf der Bühne standen zwei Mikrofone. „Wie cool!“, kreischten die beiden Frauen leise. „Was sollen wir als erstes singen?“ „Wie wäre es, wenn wir erst mal bestellen?“ „Ich nehme diesmal Colabier.“ „Nein tust du nicht“, sagte Kouyou mit einem Lächeln zu Yumi. „Da fühlt sich jemand für sie verantwortlich“, grinste ich und die anderen lachten. „Ja und? Yasumi darf auch nichts trinken!“ „Ich habe aber Durst!“, schmollte meine Freundin. Uke beugte sich etwas über dem Tisch zu ihr und flüsterte: „Er meint Alkohol.“ Yasumi tat das selbe. „Achso. Danke!“ Dann grinsten sie sich an. „Hey!“, ging Yumi dazwischen, etwas zu heftig und unkontrolliert, dass es auffällig war, dass sie versuchte, Uke von ihr fernzuhalten. Sie wurde angestarrt. „Ehm... Ich will als erste singen.“ „Okay... Gehen wir dann vor der Bestellung singen?“ Yumi sah in die Runde. „Wieso nicht? Was sollen wir singen?“ Wir überlegten alle. „Wie wäre es“, schlug Kouyou vor, „wenn ihr ein Anime-Opening singen würdet?“ „Oh ja, ich habe was Gutes! Singt PonPonPon von Vocaloid!“, schlug Uke vor. „Kennt ihr das überhaupt?“ Die Frauen nickten. „Und wenn ihr dazu tanzt, habt ihr einen Wunsch frei.“ „Oh, Yutaka-kun, das hört sich gut an! Tun wir es, Yumi?“ Die Frauen schlugen in die Hände, atmeten tief ein und betraten die leere Bühne. „Was ist dein Ziel?“, fragte ich Uke. „Nichts. Ich will lediglich die Atmosphäre genießen. Das wirst mir doch nicht übel nehmen, oder etwa doch? „Uke, halte dich bitte im Zaum! Sie ist die Freundin deines Freundes.“ Akira starte ihn an. „Ts... Ich brauche keine Moralpredigt von euch! Außerdem mach ich doch nichts! Ihr übertreibt ...“ Von der Bühne ertönte eine Melodie und das Lied fing sofort an. Auf die Wand wurde ein Musikvideo von Vocaloid geworfen: blonde Zwillinge, die komisch tanzten. Yasumi und Yumi hatten anfangs Probleme mit dem Einstieg, bekamen es aber kurzer Hand hin. Sie hüpften singend parallel zu den Zwillingen und sahen zu uns rüber. Ich schoss mit meinem Iphone ein paar Bilder. „Wer sagt's! Die beiden sehen echt zum anknabbern aus.“ Obwohl Ich mit dem Rücken zu Uke saß, merkte ich, wie er mit der Zunge über die Lippen fuhr. Nicht aufregen, Takanori, nicht aufregen! Einfach ignorieren... Nachdem das Lied zu Ende ging, verbeugten sich die beiden und bekamen Applaus. Sie kamen grinsend zu uns an den Tisch. Die Restlichen Gäste schienen in Stimmung geraten zu sein, jetzt stürmten mehrere auf die Karaoke-Bar und wollten singen. „Und? Wie waren wir?“ Ich tätschelte meiner Freundin auf den Kopf. „Es waren zwar ein paar falsche Töne dabei, aber ansonsten gut.“ Sie grinste daraufhin frech. „Ihr wart sehr gut. Respekt“ „Yutaka-san, wir haben einen Wunsch frei.“ „Stimmt. Nur zu, ich mache alles, was ihr wollt.“ „Yumi, ich bin so frei. Yutaka-kun, es gibt was, was ich schon immer mal hören wollte: Sing bitte für uns ein Lied auf der Bühne.“ „Eh?“, kam es von uns Männern. „Yasumi, du willst doch nicht im Ernst, dass er, Kai, der Drummer von der graziösen Band the GazettE, hier auf einer öffentlichen Karaoke-Bar singt?!“ „Takanori hat Recht, Yasumi. Wir dürfen keine Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Wie gesagt ist es auch gefährlich, als Gruppe überhaupt irgendetwas zu unternehmen. Also bitte lass dir was anderes einfallen.“ „Aber... Aber...!“ „Kein aber.“ Ich kniff meiner Freundin in die Nase, während sich Uke über den Tisch zu uns beugte. „Warum willst du mich singen hören?“ „Sag ich nicht.“ Wieso grinste sie jetzt? „Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Wieso willst du ihn singen hören?“ „Schon gut! Ich will einfach nur seine Singstimme hören.“ Ein leichtes Lächeln breitete sich auf Ukes Mundwinkel aus. „Ein andermal, Ya-chan. Yumi, welchen Wunsch kann ich dir erfüllen?“ Yumi schien nachzudenken. „Ich will ein paar Drumsticks mit deiner Signatur.“ „Okay, wenn ich wieder zu Hause bin, bekommst du welche. Was willst du mit ihnen machen?“ „Verkaufen!“ Stille. „Wie war das?“ „Yumi!“ „Ich kenne so viele Hardcorefans, die euch lieben. Ich werde die Sticks ihnen überteuert verkaufen, dann kann ich mir die neuste GazettE DVD in limitierter Edition bestellen.“ Kouyou fing an zu lachen. „Ach du! Gibt es wirklich solche Hardcorefans? Wer würde denn so etwas Überteuertes kaufen?“ „Kouyou-san“, fing Yumi an und redete etwas lauter, wegen den Leuten, die Karaoke sangen und sich für Künstler hielten, „je seltener das Merchandise ist, desto teurer. Und diedie Nachfrage spielt auch eine große Rolle. So war es doch auch bei dir, Yasumi, nicht wahr?“ Sie holte kurz Luft und redete schnell weiter: „ Ya-chan hat nämlich das dreifache des Preises für das Konzertticket bezahlt. Sie hatte echt Glück, dass es noch einen freien VIP-Platz gab.“ Die Köpfe der Männer drehten sich grinsend zu mir, weshalb ich wegsah. „Das dreifache, sagt sie!“, murmelte ich. „VIP, sagt sie...“ Ich wurde von der Seite angestubst. „Dank des Konzertes habe ich fünf tolle Freunde gefunden!“ Yasumi sah mir tief in dir Augen, dann lächelte sie. „Danke!“ „Habe ich was verpasst?“ „Nein, Yumi-san, du hast nichts verpasst“, sagte Kouyou, noch bevor Yumi weiter reden konnte. „So! Langsam sollte die Bedienung auch kommen... Was wollt ihr trinken?“ Im selben Moment kam eine Frau lächelnd zu uns, doch ihr Lächeln starb, als sie bei uns war. Wir starten sie an, sie starte ungläubig zurück; dann fing Akira an, lauthals zu lachen. „Ja, freut mich auch, Sie wieder zu sehen...“ „Na sieh mal einer an. Die Gothiclolita, die als Maid jobbt, steht als ein normaler Mensch gecosplayt vor mir.“ „Wie bitte?! Ich meine, was darf es sein?“ Die Frau schien angepisst von Akira zu sein. Was er ihr wohl angetan hat? „Für mich Wodka. Und sie nimmt Cola.“ „Wie?! Ich will aber Bier!“, protestierte Yumi. „Nein Cola.“ „Ich nehme Tequila.“ „Colabier.“ „Cola.“ „Und ein Getränk deiner Wahl.“ Stille. „War das gerade eine Einladung?“, fragte die Frau vor uns. „Setz dich zu uns.“ „Ich habe in 'ner halben Stunde Pause.“ Mit diesen Worten verschwand sie. Unsere Getränke kamen nach einer Weile und schließlich Akiras neue Bekannte. „Da bist du ja endlich.“ Die Frau stellte ihr Getränk auf den Tisch, während wir ihr neben Akira Platz machten, - und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. „Au!“, sprang dieser vor Schmerz auf. „Wofür war das denn jetzt?!“, fuhr er sie mit geballten Fäusten an. „Wegen dir, Idiot, habe ich meinen Job verloren! Weißt du, was das bedeutet?“ Akira hielt inne und fing an zu lachen. „Nein, aber geschieht dir Recht. Ist deine Schuld.“ „Ich kann meine Miete wieder nicht zahlen können! Wegen dir! Und weißt du, was das bedeutet?“ Sie tippte ihm auf die Brust. „Bye bye Sakura, such dir 'ne andere Wohnung!“ „Ach Sakura heißt du also! So ein schöner Name... passt gar nicht zu dir!“ Akiras gelassene Art schien Sakura noch mehr aufzuregen. „Hast du ein Problem damit? Kann dir doch egal sein. „Mensch, schrei doch nicht rum. Du hast einen echt miesen Charakter.“ Dann grinste er frech. „ Ich wette mit so einen Charakter hast du niemals jemanden geküsst.“ „Quatsch! Ich bin die Beste bei solchen Sachen! Nur dass du es weißt!“ „Ach ja? Eine Furie wie du soll gut sein? Beweis es mir!“ „Uah!“, kam es von Yumi und meiner Freundin, die sich wegdrehten, als Sakura Akira am Kragen packte uns zum Küssen zu sich zog. Wir Männer sahen uns an. „Er ist schnell“, flüsterte Uke. „Aber nicht so schnell wie du.“ „War das ein Kompliment?“ „Ich glaub, das war eins. Nur bei Takanori hat es etwas bisschen gedauert. Mal gucken, was unser liebe Yuu machen wird.“ Als Sakura sich von Aakira losreißen wollte, hielt dieser sie noch fester. Dann schaffte sie es, sich frei zu bekommen. „Wollest du mich umbringen?!“, schrie sie ihn an. „Ja, wollte ich. Du bist ganz nebenbei nicht schlecht.“ Sakura stockte. „Jetzt setzt dich endlich zu uns hin!“ Sie setzten sich. „So Leute! Sorry, nochmal wegen dem Geschrei. Dieser Typ hat mir die letzten nerven gekostet. Ich bin Okazaki Sakura.“ Die Frauen drehten sich erst jetzt zu ihr um und stellten sich zuerst vor. Dann waren wir an der Reihe. „Okazaki-san, cosplayst du gerne?“, fragte Yumi in einer mich nervende direkte Weise. „Unter anderem... Und du? Kar-san, woher kommst du?“ „Ich komme aus Europa und studiere hier.“ „Hat dein Studium angefangen?“, fragte ich sie. „Bald fängt sie an“, antwortete Uke. „Nicht wahr, Ya-chan?“ Die beiden grinsten um die Wette. Wir redeten weiter bis Sakura wieder arbeiten musste. „Los Leute, trinken wir aus und gehen auch mal langsam“, schlug Kouyou vor. „Meine Blutgruppe ist Alkohol geworden.“ Er grinste breit. „Geht nur, ich warte bis Sakura frei hat und dann ...“ „Hmm?“ machte meine Freundin und schlürfte an ihrer Cola. „Soll ich dir zeigen, was er damit meint, Ya-chan?“, sagte Uke langsam und unverständlich und warf den Arm um meine Freundin. War er schon besoffen? „Ich kann nicht mehr trinken.“ „Ich mach es für dich.“ Yasumi nahm Yumis Cola und trank alles mit einem Mal aus. „Was?! Nein, Yasumi... Was hast du getan...?“ Yumi fing an zu kichern. „Na los, gehen wir!“ Wir machten uns auf dem Weg. Ich drehte mich noch zu Akira um. „Kommst du nach?“ Er grinste. „Geht ihr nur. Ich werde wahrscheinlich erst morgen gegen Mittag kommen.“ „Viel Spaß.“ Draußen war es dunkel und warm. Wir schlenderten den Weg zum Ryokan zurück. „Na, Ya-chan! Wieso bist du so unbeteiligt? Sieh dir Kouyou und Yumi mal an. Sie haben ihren Spaß.“ „Mir ist irgendwie schwindelig...“ „Was hast du?“ Sie fing an zu taumeln, doch hielt sie. Einen Moment blieb sie ruhig, dann fing sie an zu kichern. „Es gibt dich doppelt, Takanori.“ „Echt?“Uke fing auch an zu kichern. „Er ist dreimal da!“ Die beiden lagen sich lachend in den Armen. „Was geht denn mit euch ab? Yasumi, hast du etwa Alk getrunken?“ Sie schüttelte den Kopf. „Yumi, was hattest du in deiner Cola?!“ „Ich habe unbemerkt etwas Wodka reingetan.“ Sie lachte. „Jetzt ist sie auch betrunken.“ „Ahaha! Du kleines Biest.“ Kouyou nahm sie in die Arme. „Mir ist so warm.“ „Oi, Yasumi. Ich muss dir was sagen.“ „Sag es, Yutaka-kun.“ „Ich … Ich … bin in dich verknallt.“ „HEY!“, übertönte ich Ukes Gelaber. „Pass auf, was du sagst.“ „Takanori! I did'nt understand you, Yutaka-san.“ „Es reicht. Ich ruf einen Taxi.“ Als wir am Ryokan ankamen, sah ich noch Yuus Silhouette und nickte ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)