Unverhofft kommt oft von AngelsWings (vorläufiger Titel [Katie x Marcus]) ================================================================================ Kapitel 1: Unverhofft kommt oft ------------------------------- Katherine Margaret Amanda Bell, die von allen nur Katie genannt wurde, saß zusammen mit ihrer besten Freundin Leanne gerade beim Frühstück am Gryffindortisch, als die morgendliche Post von den Eulen an ihre Empfänger verteilt wurde. Sie aß jedoch unbeirrt weiter, da sie keine Post erwartete, immerhin ging es ihren Eltern gut und ansonsten gab es nicht viele Menschen, die ihr schrieben, während sie in Hogwarts war. Muggel wie ihr Vater und ihre restliche Verwandtschaft wussten ja bis auf wenige Ausnahmen – zu denen ihr Vater zählte – nichts von der magischen Welt. Sie warf lediglich einen flüchtigen Blick zur verzauberten Decke, an der die Eulen ihre Kreise zogen, um sich dann wieder ihrem Müsli zu widmen. Doch kaum hatte sie den Blick wieder auf die Schüssel mit besagtem Müsli gesenkt, landete vor ihr auf dem Tisch eine der Eulen, die eben noch mit den anderen an der Decke der Halle geflogen war. Irritiert sah sie das Tier einen Moment lang an; sie wusste genau, wem diese Eule gehörte, und das war auch der Grund, weshalb sie überhaupt nicht erfreut über dessen Anwesenheit war. Das Tier ließ sich durch ihre Starrerei jedoch nicht beirren und streckte ihr vielsagend das rechte Bein hin, an dem ein unadressierter Brief befestigt war. Katie ignorierte Leannes neugierigen Blick, nahm der Eule mit leicht zitternden Fingern den Brief ab – sie versuchte krampfhaft, ihre Wut zu unterdrücken, denn sie wollte sich hier vor aller Augen keinen Wutanfall leisten – und stopfte ihn ohne einen weiteren Blick darauf zu werfen in ihre Tasche. Sie würde ihn lesen, wenn sie alleine war. Ehe die Eule wieder wegfliegen konnte, reichte Katie ihr ein Stück von einem Brötchen, denn immerhin konnte das Tier ja nichts dafür, wem es gehörte. Als das Tier sich dann erhoben hatte und davon geflogen war, spürte Katie Leannes fragenden Blick auf sich. Leicht genervt verdrehte sie die Augen und sagte: „Leanne, nichts für ungut, aber kann ich dir ein anderes Mal erklären, was es mit dem Brief auf sich hat? Du würdest es nämlich noch nicht verstehen. Also erspar mir bitte die unnötigen Fragen, die ich dir eh noch nicht beantworten kann... Lass uns einfach weiter essen, okay?“ Und als sie ihre Freundin dann ansah und diese nickte, wandte sie sich wieder ihrem Frühstück zu. Alles andere hatte Zeit bis später. Am nächsten Hogsmeade - Wochenende seilte sich Katie unbemerkt von ihren Freunden ab, als diese sich im Honigtopf um die Süßigkeiten-Regale drängten. Nun lief sie aus dem Dorf heraus, etwa in Richtung der Heulenden Hütte, doch da dort bekanntermaßen oftmals einige Schaulustige verkehrten, schlug sie kurz vorher einen anderen Weg ein. Dieser Weg war zu beiden Seiten von Bäumen gesäumt, die ihre wohltuenden Schatten auf die Erde warfen. Katie seufzte leise. Warum tat sie sich all dies eigentlich immer wieder an? Wieso erklärte sie sich nicht einfach zu einem hoffnungslosen Fall und verpasste ihm einen Tritt in den Hintern, der ihn bestenfalls bis nach Mexiko beförderte? Doch ehe sie eine Antwort darauf fand, war sie auch schon am Ziel ihres Weges angelangt: einer großen Lichtung, auf der das Gras unbekümmert in die Höhe wuchs und wo an ein paar Stellen verschiedene Wildblumen blühten. Am Rande der Lichtung blieb sie stehen und sah sich um, doch von ihm war weit und breit noch kein Zeichen zu sehen. Zögerlich betrat sie die Wiese und sie war noch keine zehn Schritte gegangen, da ertönte auf einmal: „Da bist du ja endlich, Bell, ich hab schon auf dich gewartet! Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr!“ Katie blieb beim Klang der Stimme, zu der diese Worte gehörten, abrupt stehen und wandte den Kopf in die Richtung, in der sie den Sprecher erwartete. Marcus Flint grinste sie so gehässig an wie eh und je und augenblicklich flammte in Katie die Wut auf. Mit zornfunkelnden Augen sah sie ihn kampflustig an und erwiderte: „Ich bin nicht zu spät dran, wenn du das damit sagen wolltest, Flint! Was kann ich denn dafür, wenn du zu früh kommst?!“ Katie war sich der Zweideutigkeit dieser Worte bewusst, jedoch dachte sie nicht im Geringsten daran, einen Rückzieher zu machen und sich zu verbessern bzw. zu erklären. Sie straffte stattdessen die Schultern, wandte sich vollends zu ihm um und fügte sarkastisch hinzu: „Und es tut mir ja wirklich furchtbar leid, dass du warten musstest, aber leider, leider konnte ich mich nicht schon eher von meinen Freunden loseisen...!“ Sie machte eine gespielt bedauernde Geste und sah ihn dann abwartend an. Flint grinste unbekümmert weiter und erwiderte ihren Blick ohne mit der Wimper zu zucken. Er beugte sich ein wenig näher zu ihr heran, um seinen nächsten Worten mehr Dramatik zu verleihen. „Es liegt an dir, Bell. Du machst mich einfach so verdammt geil, dass ich es kaum erwarten kann, dich wieder zu sehen“, antwortete er in ebensolcher Manier. Katie funkelte ihn nur noch aggressiver an und schwieg. Er richtete sich wieder auf und sagte mit einer wegwerfenden Geste: „Pah, als ob ich je so eine wie dich anrühren würde...! Aber dafür sind wir ja nicht hier, nicht wahr?“ Er sah sie mit einem eisigen Blick an, ehe er fortfuhr: „Wenn ich mich recht entsinne, sind wir hier, weil du ein Problem hast, von dem du nicht willst, dass deine Freunde es erfahren.“ Er grinste süffisant, sich seines Triumphs sicher. Doch Katie würde sich nicht so leicht geschlagen geben. „Wer sagt dir denn, dass ich mein Problem noch nicht in den Griff bekommen habe? Und dass ich meinen Freunden nicht vielleicht schon längst erzählt habe, dass ich gerne Ballett tanze?“ Herausfordernd blickte sie ihr Gegenüber an, zu ihrer vollen Größe aufgerichtet und die Hände in die Hüften gestemmt. Doch seine einzige Reaktion darauf war ein skeptisches Heben der rechten Augenbraue. „Nun, ich würde sagen, die Tatsache, dass du hierher gekommen bist, spricht für sich, Bell“, erwiderte er unerwartet nüchtern. „So, denkst du das, Flint?“, fuhr sie ihn an – sie war noch längst nicht am Ende ihres Repertoires angelangt. „Ja, genau das denke ich, Bell. Warum sonst solltest du hierher kommen, wenn nicht, um dein Problem zu beheben?“ Seine Miene war inzwischen ausdruckslos, zeigte keinerlei Emotionen; jedoch zeigte sie seine offenkundige Abneigung der Gryffindor gegenüber. Schließlich war sie als Tochter eines Muggels und einer muggelstämmigen Hexe doppelt vorbelastet, was die Ansichten vieler Reinblüter, die reinblutfanatisch waren, anbelangte. „Vielleicht um dir zu sagen, dass ich mich in Zukunft nicht mehr mit dir treffen werde?“, erwiderte sie spitz. Um seine Lippen spielte ein süffisantes Grinsen. „Bell, Bell, Bell... Du solltest echt noch ein bisschen an deiner Glaubwürdigkeit arbeiten. Du bist viel zu durchschaubar...!“ „Pf! Was weißt du denn schon...!“, antwortete sie hochnäsig und wandte den Kopf ab, wobei sie ihr Kinn und dadurch ihre Nase in die Höhe reckte. Dann kehrte sie ihm den Rücken zu und lief zur Mitte der Lichtung. Dort atmete sie einmal tief durch, ehe sie schließlich zu tanzen begann. Sie tanzte einfach drauf los, mixte Figuren aus dem berühmten „Schwanensee“ mit allerhand anderen. Wen kümmerte es schon, was sie tanzte? Wichtig war für sie jedenfalls nur, dass sie es überhaupt tat. Sie liebte Ballett über alles, es hatte für sie etwas Entspannendes und Beruhigendes zu tanzen. Vor allem dann, wenn ihr niemand dabei zu sah... Doch sie wusste auch, dass er in gewisser Weise Recht hatte. Sie konnte ihre Leidenschaft fürs Ballett nicht ewig verbergen, und dann würde sie sich früher oder später ihren Problemen stellen müssen. Auch wenn es nicht leicht war, denn trotz all der Jahre, die sie nun schon mit ihm daran gearbeitet hatte, wurde sie immer noch nervös, wenn sie daran dachte, dass ihr jemand bei ihren Übungen, sprich beim Tanzen zusah. Dadurch wurde sie dann immer unkonzentriert und bekam die Figuren, die sie tanzen wollte, nicht richtig hin. Meistens legte sie sich dann auch der Länge nach hin. Und da ihr dies immer unangenehm war, hatte sie ihren Freunden bisher nichts davon erzählt, dass sie Ballett gelernt hatte und noch immer Übungen machte. Denn dann würden diese sie tanzen sehen wollen, da war sich die Blondine sicher. Womit wir also wieder am Anfang dieser ewigen Teufelsspirale wären. Katie bemühte sich, jeglichen Gedanken beiseite zu schieben und sich aufs Tanzen zu konzentrieren. Verbissen kniff sie Augen und Mund zusammen, während sie darauf achtete, nur ja die Balance zu halten und die Figuren korrekt auszuführen – vielmehr für sich selbst als für ihren Zuschauer, denn sie bezweifelte, dass dieser sonderlich viel Ahnung von dem hatte, was sie gerade machte. Sie übte und übte, machte eine Figur nach der anderen, ohne dabei auf die Zeit zu achten. Beim Tanzen war sie bald in ihre eigene kleine Welt versunken, nur die Figuren zählten; alles andere war ausgeblendet. Sie stand auf ihrem linken Bein, das rechte hatte sie nach hinten durchgestreckt und mit ihren Armen hielt sie die Balance. Sie zog ihr rechtes Bein wieder zu sich heran um das Standbein zu wechseln, doch sie hatte den Fuß noch nicht einmal richtig aufgesetzt, da blieb sie an einer Wurzel hängen. Dadurch verlor sie das Gleichgewicht, sodass sie unwillkürlich zu fallen begann. In Erwartung einer unsanften Landung kniff sie die Augen fest zusammen, doch statt Bekanntschaft mit dem harten Erdboden zu machen, stieg ihr ein herber Duft in die Nase. „Ist alles in Ordnung? Hast du dir was getan?“ Verwundert öffnete sie die Augen, sah blinzelnd umher, um sich Orientierung zu verschaffen. Dann hob sie den Kopf und sah dem ehemaligen Slytherin dadurch nun direkt in die Augen. Merlin, nicht auch noch das! Womit hatte sie es nur verdient, so bestraft zu werden? Ein wenig irritiert blinzelte sie ihn einen Moment lang schweigend an, dann strich sie sich nervös ein paar Haare zur Seite und erwiderte: „Ehm... Es...es geht schon, danke. Es ist nichts passiert.“ Während sie sprach, spürte sie wie ihr die Schamesröte ins Gesicht stieg und so sah sie rasch weg, nachdem sie zuende gesprochen hatte. Dann richtete sie sich wieder auf, strich ihre Kleidung glatt und versuchte dabei, sich zu beruhigen. Ihr Herz klopfte wild in ihrer Brust, was kein Wunder war, wenn man bedachte, dass sie nur knapp einer unsanften Bruchlandung entgangen war. Mit Flint hatte das ganz sicher nichts zu tun, davon war die Blondine mit den braunen Augen überzeugt. Flint hinter ihr räusperte sich vernehmlich und meinte: „Ich denke, das reicht dann auch für heute. Es ist schon ziemlich spät, die Sonne geht bald unter. Außerdem bist du sicher schon erschöpft. Du solltest zum Schloss zurück gehen. Ich begleite dich. In Zeiten wie diesen sollte niemand alleine unterwegs sein, das ist zu gefährlich. Außerdem lässt ein Gentleman eine Frau niemals alleine nach Hause gehen.“ Kaum hatte er zuende gesprochen, da ergriff er auch schon ihr linkes Handgelenk und setzte sich in Bewegung. Doch Katie entriss ihm ihren Arm und fauchte: „Vielen Dank für deine plötzliche Fürsorge, aber ich finde auch alleine nach Hogwarts! Außerdem kann ich sehr gut auf mich selbst aufpassen! Ich war nicht umsonst“; um ein Haar hätte sie an dieser Stelle ‚in der DA’ gesagt, doch sie bemerkte es noch rechtzeitig und konnte es deswegen abwandeln, „im Duellierclub!“ Dann bedachte sie ihn mit einem ablehnenden Blick und marschierte an ihm vorbei zurück zu dem Weg, auf dem sie gekommen war. Jedoch hatte sie ihre Rechnung ohne ihn gemacht, denn er lief ihr hinterher und hatte sie bald eingeholt. Wieder griff er nach ihrem linken Handgelenk, diesmal um sie zum Stehenbleiben zu zwingen. „Warte!“ Sie wandte ihm zornig den Kopf zu und wollte schon zu sprechen ansetzen, als er ihr zuvor kam: „Du glaubst also, du könntest dich allein gegen eine Gruppe von Todessern oder gar Dementoren oder Werwölfe zur Wehr setzen, selbst dann, wenn sie dich umzingelt haben? Bist du wirklich so naiv, Bell? Glaubst du allen Ernstes, sie würden dir eine Chance lassen?“ Sein Blick war eisig und seine Stimme voll unverhohlener Wut. Wieder kam Katie nicht dazu, etwas zu erwidern, denn er fuhr schon fort: „Ich bezweifle das doch mal stark! Ich bringe dich nach Hogwarts, keine Widerrede!“ Katie funkelte ihn wütend an und riss abermals ihren Arm los. „Du brauchst mich nicht festhalten wie ein kleines Kind, ich kann auch alleine laufen!“, blaffte sie ihn an und wandte sich dann, immer noch wütend, ab. „Du machst mich wirklich wahnsinnig, Bell! Sei doch um Merlins Willen nicht immer so verdammt stur!“, kam prompt seine Retourkutsche. Katie wirbelte herum und sah ihn wütend an, es schien als wolle sie ihm am Liebsten bei lebendigem Leib die Augen auskratzen oder dergleichen. Genau genommen hätte sie ihm in diesem Moment liebend gerne einen Crucio auf den Hals gehetzt, doch sie war zu gut erzogen und zu gutmütig, um dies wirklich zu tun. Was nichts an der Tatsache änderte, dass sie es ihm wünschte. Flint machte plötzlich einen großen Schritt (zumindest aus ihrer Sich betrachtet, denn für ihn war es vermutlich nur wenig größer als ein normaler Schritt) auf sie zu, sodass er nun noch näher bei ihr stand als zuvor. Mit der linken Hand packte er zum wiederholten Male ihr Handgelenk, diesmal jedoch das rechte, während er mit der rechten ihren linken Oberarm umklammerte. Irritiert und ein wenig erschrocken sah Katie ihn mit zusammen gekniffenen Augen an, als er sich allmählich ihrem Gesicht näherte. Sie realisierte gar nicht, was vor sich ging, da es alles so schnell ging. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Haut und kurz darauf auch schon seine Lippen hart auf den ihren. Erschrocken riss sie die Augen auf, starrte ihn ungläubig an. Eine gefühlte halbe Ewigkeit schien zu vergehen, doch er kam scheinbar nicht auf den Gedanken, sich wieder von ihr zu lösen. Stattdessen strich seine Zunge nun über ihre Lippen und bat um Einlass in ihren Mund. Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Mit einem Mal war das Siegel gebrochen, und statt ihn abwehrend von sich zu stoßen, ließ sie sich fallen und gab sich den Gefühlen hin, die plötzlich in ihr aufwallten. Sie erwiderte seinen Kuss ungestüm, öffnete ihre Lippen ein Stück weit, sodass er seine Zunge in ihren Mund hinein gleiten lassen konnte, um diesen zu erkunden und ihre Zunge zu liebkosen. Katie schloss genießerisch die Augen, griff in sein Hemd und dachte nicht darüber nach, wo sie hier eigentlich war und vor allem mit wem. Die beiden versanken geradezu ineinander, ihr Kuss wurde immer intensiver und leidenschaftlicher. Jedoch hat alles mal ein Ende, vor allem das Schöne, Unvergleichliche, Atemberaubende. Und was ihren Kuss anging, so war dieser Zeitpunkt gekommen, als sie beide kaum noch Luft bekamen. Marcus löste sich atemlos von ihr, und auch sie rang nach Luft. Sie sahen einander einen endlos langen Moment in die Augen, ehe sie verlegen eine Haarsträhne beiseite strich und zur Seite sah. Merlin, was war nur in sie gefahren? Marcus räusperte sich leise und sagte dann: „Also noch mal zum Mitschreiben: Es wird bald dunkel, und ich will nicht, dass dir etwas zustößt, also werde ich dich nach Hogwarts begleiten, ob du willst oder nicht. Komm jetzt, wir haben noch einen weiten Weg vor uns, Bell!“ Mit diesen Worten ergriff er ihre linke Hand mit seiner rechten und lief los in Richtung des Zaubererdorfs und des dahinter liegenden Schlosses, wobei er sie unweigerlich hinter sich her zog. Doch dieses Mal ließ Katie es mit sich machen, denn sie war viel zu verwirrt und kraftlos, um sich noch weiter dagegen zu wehren. Außerdem hatte es wohl sowieso keinen Sinn, denn er ließ sich wohl nicht davon abbringen, sie zum Schloss zu begleiten. Also sparte sie sich lieber die vergebliche Mühe, es doch noch mal zu versuchen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)