Yeh Zindagi Hai. von elfogadunk (Neue Chance, neues Leben?) ================================================================================ Kapitel 32: Bittersüßes Ende ---------------------------- Mit zittrigen Händen saß Shruti auf der Couch in ihrem Wohnzimmer und starrte auf den noch immer ungeöffneten DIN A4-großen Briefumschlag vor ihr auf dem Tisch. Sie hatte nun schon mehrere Anläufe unternommen, ihn zu öffnen, doch sie brachte es einfach nicht über sich. Die Angst vor dem Inhalt war einfach zu groß. Doch was machte sie sich vor? Früher oder später musste sie nachschauen, was darin war – je früher, desto besser. Eilig griff sie nach dem Umschlag, riss ihn auf und holte den Inhalt, der aus mehreren zusammen getackerten Blättern bestand, heraus. „Wo bleibt denn Shruti heute so lange?“, wollte Sudhir wissen, während er unruhig mit den Fingern auf den Küchentisch trommelte und Kavita beim Klopfen des Fleisches fürs Abendbrot zusah. „Du hast Recht. Sie ist heute wirklich spät dran...“, stellte Kavita nach einem kurzen Blick auf die Küchenuhr fest. „Wieso gehst du nicht rüber und schaust nach, ob alles in Ordnung ist?“, schlug sie vor, bevor sie sich dem Schälen der Kartoffeln widmete. „Gute Idee!“, platzte Sudhir heraus und machte sich eilig auf den Weg zu Shrutis Haus. Eigentlich wäre er schon viel eher nachsehen gegangen, da er, seit Shruti schon einmal einfach verschwunden war, ein wenig paranoid geworden war. Er hütete sich allerdings tunlichst davor, das zu zeigen. Anhängliche und überbesorgte Männer wollte schließlich niemand haben. Dass Kavita ihn jetzt allerdings losgeschickt hatte, war eine perfekte Ausrede für ihn. Bei Shrutis Haus angekommen, ließ er das Klingeln und Klopfen weg, da er sowieso in zwei Tagen dort einziehen und es sein neues Zuhause sein würde. Kaum hatte er allerdings die Haustür hinter sich geschlossen, hörte er ein leises Schluchzen, das offensichtlich aus dem Wohnzimmer kam. Besorgt ging er sofort nachschauen und fand Shruti mit ihrem Gesicht in ihren Händen verborgen auf der Couch sitzend vor. Sie bemerkte ihn, als er den Raum betrat und fing daraufhin noch heftiger an zu schluchzen. Eilig setzte Sudhir sich neben sie und nahm sie fürsorglich in den Arm „Ganz ruhig... Schhh... Kya hua?“, meinte er leise, während er sie fester an sich drückte und beruhigend mit der Hand über ihren Kopf streichelte. „... ein... ein Brief von Atulji...“, brachte sie heraus und schluchzte erneut auf. Erschrocken starrte er sie an und wandte dann seinen Kopf in Richtung des Tisches, wo der geöffnete Umschlag samt Inhalt lag. Mit klopfendem Herzen langte er nach den Blättern und wollte sie gerade durchsehen, als Shruti meinte: „Das sind Scheidungspapiere...“ Perplex wandte Sudhir sich zu ihr. „Ich bin frei, Sudhir.“, meinte sie mit einem breiten Lächeln und während ihr erneut Tränen (1) in die Augen stiegen. Überwältigt fielen sie sich in die Arme. Sudhir hätte seine Freude nicht in Worte fassen können und auch Shruti war überglücklich – auch wenn ihr Glück weiterhin eher bittersüß war. Es tat ihr weh, dass ihre Ehe so enden musste und dass Atul kein einziges Wort mehr an sie verloren hatte. Auch in dem Umschlag waren einzig die Scheidungsunterlagen gewesen – mehr nicht. Kein Brief, keine Nachricht, nichts. Ihr war bewusst, dass sie ihn und seinen Stolz verletzt hatte, doch das, was er ihr angetan hatte, war damit nicht aufzuwiegen. Zu groß war die Enttäuschung über seinen ungezügelten Zorn und seine Gewaltausbrüche. Doch das lag jetzt in der Vergangenheit. Nun konnte sie endlich nach vorne schauen – in eine Zukunft, die sie sich schöner nicht hätte vorstellen können. ˙·•● ENDE ●•·˙ (1) http://i39.tinypic.com/t881hi.jpg Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)