Strange Things Happen von fukuyama (L. Ch.: Shikamaru zieht ein) ================================================================================ Kapitel 2: How Ino got to know her favourite drug (I) - Coffee -------------------------------------------------------------- Disclaimer: Starbucks gehört mir nicht und ich möchte mit dieser Fanfiktion weder Werbung für noch gegen Starbucks machen. Ich verdiene hiermit kein Geld. How Ino got to know her favourite drug (I) - Coffee „Guten Morgen, Ino!“, begrüßte mich Frau Haruno flüsternd und öffnete die Tür, um mich herein zu lassen. Während ich fast geräuschlos meine hohen Stiefel abstreifte und meine Tasche ebenfalls in einer Ecke abstellte, blieb die dunkelblonde Frau mittleren Alters neben mir stehen und sah besorgt zur Treppe am Ende des Flurs, während sie mir flüsternd die Lage erklärte: „Vielleicht solltest du gleich etwas vorsichtig sein - ich habe sie erst vor zehn Minuten aufgeweckt, da lag sie vollkommen erschöpft auf ihrem Schreibtisch. Ich wette, sie hat nicht länger als zwei Stunden geschlafen! Mein Gott, wie wird das erst werden, wenn sie studiert? Ino, lernst du etwa auch so viel? Das kann doch nicht gesund sein!“ Ich grinste leise vor mich hin, achtete aber darauf, Frau Haruno davon nichts merken zu lassen. Es waren nur noch ein paar Wochen bis zu unserem Abitur und Sakura war plötzlich von dem Drang besessen, einen 0,9er-Schnitt zu erreichen - dafür lernte sie allerdings auch jede Nacht bis in den frühen Morgen hinein und war am nächsten Tag immer furchtbar schlecht gelaunt und müde. Ich selbst hielt mich da etwas zurück: Schließlich war ich nicht verrückt. „Guten Morgen, Sakura!“, sagte Frau Haruno und riss mich aus meinen lästerlichen Gedanken. Ihre Tochter kam die Treppe herunter gewankt und glich eher einem drogensüchtigen Zombie auf Entzug als einer rosahaarigen Schülerin im Abschlussjahr, als sie mit leeren Blick und schweren Schritten an mir vorbei zur Tür schlurfte, um ganz langsam in ihre Schuhe zu schlüpfen. Frau Haruno und ich beobachteten sie mit gemischten Gefühlen. „Ähem“, sagte die ältere Frau leise zu mir, „Kannst du vielleicht ein Auge auf sie haben, Ino? Mir ist nicht ganz wohl dabei, sie in diesem Zustand aus dem Haus zu schicken. So unvernünftig, das Mädchen!“ Warum tat ihre Mutter dann nicht gegen diesen Zustand? Irgendwann hörte liberale Erziehung auch mal auf. Das war doch kein Zustand, wenn man seine Erziehungsverantwortung auf die Freundinnen der Tochter abwälzte, nur weil man Angst hatte, allzu besitzergreifend, alt und verschroben zu sein. Mit einem Schulterzucken und einer gehobenen Augenbraue stimmte ich zu: „Sicher. Ich werde sie hüten wie meinen Augapfel. Und machen Sie sich keine Sorgen: sie nimmt bestimmt noch Vernunft an!“ Sakuras Mutter nickte vollkommen unüberzeugt und stützte meine beste Freundin, als diese bei ihrem merkwürdigen Verrenkungen anfing zu schwanken. „Sakura, pass doch ein bisschen besser auf dich auf, mein Schatz!“ Ihr ‚Schatz’ nickte wortlos und mit sauertöpfischer Miene, dann hievte sie ihren Rucksack hoch und war auch schon zur Tür hinaus. Grinsend schnappte ich mir auch meine Sachen und folgte meiner Freundin in die angenehm frische Morgenluft, die auch sie langsam wieder auf die Beine brachte. Wir waren noch nicht ganz die Straße hinunter, da wünschte sie mir dann auch reichlich verspätet einen guten Morgen. Was mich allerdings nicht wirklich beruhigte, denn irgendetwas hatte sich in ihrem Gesicht verändert und mein natürlicher Sinn für Katastrophen schaltete sich ein. „Sakura, warum hast du dieses manische Funkeln in den Augen?“, fragte ich misstrauisch, denn das hatte bei ihr selten etwas Gutes zu bedeuten. „Welches Funkeln?“, fragte sie dann auch viel zu unschuldig und sofort schrillten in meinem Kopf sämtliche Alarmglocken los. Das letzte mal, als sie mich mit diesem Blick konfrontiert hatte, hatte ein potthässlicher Kerl aus unserer Parallelklasse hinter mir gestanden, der tief und fest davon überzeugt gewesen war, dass ich heimlich in ihn verliebt war. Während meine angeblich beste Freundin sich königlich amüsierte, hatte ich meine liebe Not gehabt, dem Typen klar und deutlich zu erklären, dass er an Halluzinationen und Hirngespinsten litt und ich auch ganz sicher nicht einen Liebesbrief in seinen Spind gesteckt hatte. Ich war mir bis heute nicht sicher, ob Sakura mit diesem Liebesbrief etwas zu tun gehabt hatte - sie schwieg sich zu diesem Thema nämlich elegant aus. Ich drehte mich also panisch um… und sah genau in die hässliche Fratze meines ärgsten und ältesten Feindes. „Nein!“, schrie ich erschrocken und wirbelte auf der Stelle herum - nur um von Sakura am Handgelenk gepackt und zurückgezogen zu werden. Und dieses Monster wollte mit mir befreundet sein?! „Sakura, sag mir, dass das hier nicht dein Ernst ist!“ Sie grinste. „Sakura, das kann einfach nicht dein Ernst sein! Du willst mich am Boden sehen? Bitte, ich falle vor dir auf die Knie - wenn wir irgendwo mit Teppichboden sind. Du willst mich zerstören? Nimm meine Gummibärchen und mein Pausengeld! Was habe ich dir getan?!“ Sie packte fester zu und schleifte mich in die komplett falsche Richtung. „Sakura, bitte! Lass uns darüber reden wie die zivilisierten, erwachsenen Menschen, die wir sind! Nein, bitte nicht! Lass mich los!“ Wir hatten den Höllenschlund erreicht und sie machte keinerlei Anstalten mich loszulassen, während ich wie ein jämmerlicher Wachlappen in ihrem Griff hing und vor mich hinlaberte und flehte. „Ino!“, sagte meine beste Freundin seufzend, „Irgendwann gibt es für alles ein erstes Mal. Krieg dich ein und begleite mich auf dem schweren Pfad, den ich gerade angetreten habe, ja? Dafür sind Freunde schließlich da!“ Dabei sah sie mir fest in die Augen und ich konnte trotz dem Kilo Schminke noch ihre dunkeln Augenringe erahnen. Ich schloss die Augen, sagte nichts mehr und ließ mich durch die Drehtür schleifen. Und blieb wie vom Donner gerührt stehen. Ich war drin. Die Hölle hatte sich aufgetan. Ich spürte den heißen Dampf, der mir übers Gesicht strich, hörte die qualvollen Schreie, denen ich mich in Kürze anschließen sollte, sah einen Teufel, der uns hämisch angrinste und mit seinem Folterwerkzeug herüber winkte… „STARBUCKS!“, flüsterte ich hysterisch vor mich hin und klammerte mich an Sakura, „Kaffee! Sakura, lass uns abhauen! Hier hängen garantiert nur gestörte Wahnsinnige rum, die ihren Frust in diesem ekelhaften Getränk ersäufen müssen, nicht mehr ganz richtig im Kopf sind und nur darauf warten, zwei netten Mädels wie uns das Leben zur Hölle zu machen! Ich gebe es zu: Mein größter Feind war ein Coffee Shop. Sakura seufzte und ließ mich einfach zitternd an der Tür stehen. Was sie dann tat, bekam ich nicht mehr richtig mit, denn ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mich möglichst unauffällig panisch in alle Richtungen um zusehen und dabei immer weiter zurück zuweichen. Ich hasste Kaffee. Es war eine ekelhafte, exkrementfarbene Brühe, deren Geruch bei mir nichts anderes als Übelkeit verursachte und um die ich nach Möglichkeit einen riesigen Bogen machte. Einen Kaffeetrinker erkannte ich schon auf zehn Meter Entfernung und dass in letzter Zeit auch schon eine andere Freundin von mir diesem teuflischen Gebräu zum Opfer gefallen war, hatte mich ihm gegenüber nicht gerade freundlicher gestimmt. Ich konnte einfach nicht verstehen, wie jemand auf etwas derart abartiges wie Kaffee stehen konnte und von dem Zeug sogar schwärmte. Vollkommener Blödsinn! Sicherlich war da irgendwo eine riesige, abscheuliche Verschwörung involviert. Freiwillig konnte das doch kein normaler Mensch trinken! „Ich muss hier raus!“, murmelte ich entsetzt und einen Sekundenbruchteil später war ich schon mit wehenden Haaren aus diesem Laden verschwunden und die Straße hinuntergehetzt. Flucht war zwar nicht die ehrenvollste Art der Konfliktlösung, aber meines Wissens nach auf jeden Fall die erfolgreichste. Dummerweise hatte sie aber auch immer etwas mit Glück zu tun und so kam es, dass keine zwei Minuten später mein Schicksal hinter mir stand und mir grinsend auf die Schulter tippte. Heute hatte es mal wieder seinen charmanten Galgenhumor bewiesen und begegnete mir in Form meiner besten Freundin, die mir mit zuckenden Mundwinkeln einen Plastikbecher vor die Nase hielt. Stille. 3… 2… 1… Ich atmete ein letztes Mal tief durch, versuchte mich innerlich zu beruhigen, hob dann eine Augenbraue und sah sie forschend an. „Sakura. Du weißt, es gibt saubere Methoden Selbstmord zu begehen, ja? Du musst daraus keine Schweinerei machen.“ Mein Gegenüber verdrehte belustigt die Augen (die immer noch funkelten!) und hielt mir noch einmal auffordernd den Becher vor die Nase, die ich daraufhin nur automatisch rümpfen konnte. Was war heute nur los mit dem Mädchen? Sie war doch sonst nicht so aufsässig und masochistisch (ihr musste klar sein, dass das hier kein gutes Ende nehmen konnte, oder?). „Tja, meine Liebe. Da du heute ja anscheinend nicht in der Lage bist, deine Zunge und Stimmbänder so zu bedienen, dass du dich in meiner Sprache artikulieren kannst, sehe ich leider wenig Chancen dafür, dass ich deiner unverständlichen Aufforderung in den nächsten paar Jahrhunderten folge leisten kann!“ Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, zum gewünschten Ergebnis gekommen zu sein. „Tja“, sagte Sakura nämlich und blinzelte mich mitleidig an. „Du hast es ja nicht anders gewollt, Ino! Bis jetzt hättest du ihn einfach nehmen und wegkippen können, aber da du das nicht getan hast, formuliere ich jetzt mal mein Anliegen: Trink das!“ Damit wurde mir erneut der Becher entgegen gehalten. Ich starrte sie ungläubig an. „Sag mal, Pinky, hast du heute zufällig deinen internationalen Quälen-wir-Ino-Tag, oder was?“ Sakura grinste wieder so breit, dass sie schon fast wie das Krümelmonster aussah. Und der Vergleich war gar nicht so weit hergeholt: ein Monster war sie auf jeden Fall. „Ach, komm schon, Ino! Wann hast du dich das letzte Mal etwas getraut, vor dem du wahnsinnige Angst hattest? Dieser Kaffee kann nicht so schlecht sein, wenn ihn ein gutes Drittel der Menschheit jeden Tag verzehrt, oder?“ „Bitte!“, erwiderte ich gereizt und blickte immer wieder zwischen ihr und meinem Feindbild hin und her, „Erstens gehe ich durchaus davon aus, dass ein gutes Drittel der Menschheit sowieso verrückt ist und zweitens fürchte ich mich nicht vor Kaffee. Ich verabscheue ihn. Und da gibt es einen Unterschied, meine Liebe!“ Sakura verdrehte die Augen und sah auf einmal gar nicht mehr belustigt aus. „Tja, Ino, Pech für dich, wenn du so engstirnig bist. Ich habe dieses Getränk bezahlt und du wirst es jetzt trinken. Danach kannst du dann sogar mitreden, ob Kaffee verabscheuungs- oder anbetungswürdig ist, aber vorher will ich kein verdammtes Wort mehr hören, klar? Du weißt selbst, dass ich kein Fan dieses Zeugs bin, aber ich brauche es zum Wachwerden und du wirst jetzt einfach aus Sympathie und Wissensdurst mittrinken. Klar soweit?“ Ihre Stimme klang gefährlich ruhig und in ihren Augen lag ein böses Glitzern - außerdem war ich zur Zeit mental von ihrer Attacke geschwächt und konnte mich sowieso nicht richtig zur Wehr setzen. Unter dem Deckmantel dieser ultimativen Ausrede nickte ich mit großen Augen und nahm still meinen Becher in Empfang. „Gut“, sagte Sakura. „Das Zeug heißt Frapuccino Caramel und wehe, du trinkst es nicht hier auf der Stelle und in meiner Anwesenheit bis zum letzten Schluck aus, meine Liebe!“ Ich atmete tief ein, schluckte und nahm den Strohhalm zwischen die Lippen. Auf einen fröhlichen Untergang! Als wir mit einer halben Stunde Verspätung in unserem Englischkurs ankamen und unsere Lehrerin uns naserümpfend fragte, was zum Teufel uns bitte so lang aufgehalten hatte, konnte ich immer noch nichts anderes tun als selig zu lächeln und Sakura antwortete für uns beide mit einem ergebenen Schulterzucken: „I guess she became addicted this morning, Miss. You see, she met her favourite drug in a Starbucks coffee shop.“ Und das einzige, was ich armes Suchtopfer dazu noch sagen konnte, war: „Hell, yeah!” Und so kam ich zu einer neuen Sünde. Mein Abiturschnitt war besser als ich selbst es erwartet hatte. ----* So, das ist also euer One-Shot zum 100. Kommi. Mein Dankeschön geht an meine lieben Kommischreiber: Ino_chan Shadowtears Muffinqueen Sandi-chan Suki911 EL-CK scippu Yamanaka-chan Jade-sama YukiUchiha BittersweetRain Punkin Dradra-Trici Cocco_chan Bis zum nächsten Mal, yama^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)