Take my Hand tonight von Chiruki (Reita x Ruki) ================================================================================ Kapitel 1: Lost in the Moment ----------------------------- „Bitte...kann ich zu dir kommen? Es ist nicht für lange...aber ich kann hier nicht bleiben.“ „Hai...klar. Soll ich dich holen kommen?“ „Geht schon...ich bin in einer halben Stunde bei dir.“ „Geht klar.“ „Danke...“ Meine Füße trugen mich hastig über den nassen Asphalt. Donner und Blitze zerrissen den wolken geschwängerten Himmel. Regen prasselte nieder...es war Herbst. Ich hatte keinen Schirm dabei...ich wollte auch gar keinen haben. Das Wetter passte...der Regen passte...alles hatte seine Richtigkeit. Sogar die Nässe die in meinen Kragen Kroch, die meine Haare beschwerte und meinen Kajal verwischte. „Wieso tust du uns das an ?!“ „Ich...ich wollte nicht...“ „Es ist mir egal was du willst! Du bist eine Schande! Kannst du es nicht ein einziges Mal lassen ?! Dieser ganze Ärger, das ist allein deine Schuld! Hast du gar kein Gewissen?!“ „Doch..aber...“ „Verschwinde! Geh mir aus den Augen! Ich will dich hier nicht mehr sehen!“ Tränen mischten sich unter die Regentropfen. Ich biss mir auf die Unterlippe und beschleunigte meinen Schritt, rannte förmlich durch die Massen aus Büromenschen die mit vielen bunten Schirmen gespickt die Straßen bevölkerten, bis ich endlich unter das kleine Vordach treten und die Klingel meines besten Freundes betätigen konnte. Ich fror erbärmlich...ein Schauer ging durch meinen ganzen Körper, dann ertönte das monotone Summen der Entriegelungsanlage und ich schob die schwere Eingangstüre auf, stürtzte die Treppe förmlich hoch und hielt inne als ich ihn am Treppenabsatz erblickte. Sein erschrockener Gesichtsausdruck brachte mich dazu meinen Schritt zu verlangsamen und in gemessenerem Tempo zu ihm hinaufzugehen, aber er kam mir längst entgegen und zog mich in seine Arme. Warm und stark legten sich seine Arme ganz fest um meine Schultern und er hielt mich fest. „Hey...“, flüsterte ich mit erstickter Stimme. „Hey.“, gab er leise zurück. Seine Finger strichen beruhigend über meinen klatschnassen Rücken, dann löste er sich von mir und schob mich mit sich die Treppe hinauf, hoch zu seiner Wohnung. Ohne ein weiteres Wort entledigte ich mich meiner Schuhe und des triefend nassen Pullis, dann schob er mich richtung Bad und ließ mir heißes Wasser in seine Badewanne einlaufen. „Ich mach dir einen heißen Kakao.“ Ich nickte leicht, dann schloss er die Türe hinter sich und nebenan in der Küche wurde das geklapper seiner Töpfe laut. Schweigend streifte ich mir die klamme Jeans und die Boxershorts von den Beinen, dann kletterte ich in seine Wanne, die sich nach und nach mit heißem Wasser füllte. Warme Tränen tropften hinein, liefen mir noch immer über die Wangen. Dann klopfte er an die Türe und kam herein. „Ach Taka....“ seufzte er leise als er die Tränen bemerkte, stellte mir den Kakao auf den Wannenrand und kniete sich neben mir hin, legte die Unterarme auf die Wanne und sein Kinn darauf. „Hey...du weißt doch wie wenig ich es mag wenn du weinst.“ „Hai...“, flüsterte ich zittrig und drehte den Kopf weg um ihn nicht ansehen zu müssen. „Was ist passiert?“ „Das gleiche wie immer.“, gab ich zurück, jetzt auf die Wasseroberfläche starrend. Plötzlich spürte ich seine Finger in meinem Haar. Ganz sachte fuhr er mit der Hand hindurch und lächelte mich tröstend an. „Bleib einfach erstmal hier...hai? Ruh dich aus...wärm dich wieder auf. Und nachher wenn es dir wieder besser geht...dann reden wir darüber.“ „Hai...ist ok..“ „Gut. Nicht den Kakao vergessen, hai?“, tadelnd mit dem Zeigefinger wippend kam er hoch, zwinkerte mir nochmal zu und verließ dann den Raum. Langsam sank ich tiefer in das heiße Wasser und vergrub die Nase im weißen Schaum der auf der Oberfläche dümpelte. Reden...das half immer so ungemein...aber nur bei ihm...nur mit ihm. Ich schloss die Augen. Ich wusste was er sagen würde...ich wusste, er würde mich verstehen, mich ganz fest in den Arm nehmen und nicht loslassen bis ich ganz ruhig war und ihm alles erzählt hatte. So war es immer wenn ich zu ihm kam...es war als würde ich alle meine Sorgen für einen Moment einfach in seinen winzigen Abstellraum sperren können. Hier in seiner Wohnung war aller Ärger, alles was mir Sorgen bereitete so fern wie nirgends sonst. Lange blieb ich einfach wo ich war, schlief fast ein in der Hitze des angenehmen Bads und trank den Kakao erst, als er schon fast wieder kalt war. Aber das machte nichts...absolut nicht. Denn das Getränk bescherte mir dennoch eine eigenartige Wärme...tief in mir. Ich kannte dieses Gefühl. Jedes mal wenn Akira mich zu sich ließ, wenn er mir die Türe öffnete und mir ein paar Stunden, Momente völliger Entspannung schenkte fühlte ich mich so. Und auch die Tränen waren längst vergessen. Als ich schließlich aus der Wanne stieg hatte ich ganz schrumpelige Fingerspitzen. Im Spiegel blickte mir eine müde, aber fast wieder glücklich wirkende Person entgegen. Und als ich das Bad verließ und mit den Anziehsachen, die mir mein bester Freund vor die Türe gelegt hatte auf nackten Füßen durch seinen Flur tappte, saß er längst im Wohnzimmer auf seiner herrlich kuscheligen Couch und wartete auf mich. Ein Lächeln schlich auf seine Lippen als er mich im Türrahmen erblickte, dann winkte er mich eilig zu sich und ich nahm neben ihm Platz, wurde gleich nach hinten gedrückt und mit einer weiteren Tasse Kakao bedient. „Damit du mir nicht vom Fleisch fällst!“ grinste er, ehe er sich zurücksinken ließ und mich anlächelte. „Danke.“, murmelte ich erneut. „Danke...“ „Und jetzt schieß los. Was hat klein Taka heute verbrochen?“ Das machte er immer...er zog das ganze ins lächerliche und machte es mir damit so unendlich viel leichter ihm zu erzählen was geschehen war. „Ich hab...naja...“ „Jaha? Welches Staatsverbrechen hast du begangen?“ „Da waren diese Kopfhörer...und...ich hatte kein Geld dabei.“ „Diebstahl!“ jubelierte er lachend und piekte mir in die Seite. „Mein Vater ist vollkommen ausgetickt.“ „Naja...du weißt was er sagt ist sicher auch irgendwie berechtigt.“ „Er hat zugeschlagen.“ „Nani?!“ Ich seufzte leise, dann zog ich mein Shirt ein wenig hinunter, sodass er meine Schulter sehen konnte, die eben in der Wanne von weißem Schaum verdeckt gewesen war. Ein blauer Fleck zierte die Stelle an der er mich getroffen hatte. Zum Glück war mein Gesicht dieses Mal verschont geblieben. Es stimmte schon...es war falsch was ich getan hatte...da gab es keinen Zweifel. Ich ließ den Kopf hängen. „Ich wollte das nicht machen...aber...ich...da waren wieder diese Kerle...und ich dachte wenn ich mache was sie sagen dann...“ „Ach Taka.“ Ein Seufzen erklang , dann hatte Akira mich an sich gezogen. Erneut spürte ich seine Wärme und schmiegte mich an ihn. Niemand war so weich und angenehm an meinem Körper wie er. Sachte kuschelte ich mich an ihn, schloss die Augen und kam wieder zur Ruhe. Diese ganzen Konflikte zwischen mir und meinen Eltern waren nichts neues...nicht für mich und nicht für Akira, dennoch wühlte mich das ganze natürlich jedes Mal aufs neue wieder auf. Und genauso selbstverständlich beruhigte ich mich danach wieder in seinen Armen. „Sag mir doch endlich wer diese Spinner sind.“ Murmelte er mit einem Mal ganz nah an meinem Ohr. Ein heißer Schauer lief mir über den Rücken und das Gefühl verwirrte mich komplett. „Wenn ich mit ihnen fertig bin hast du nie wieder Ärger mit denen...“ Seine Stimme klang dunkel wie sein geliebter Bass den er so leidenschaftlich gerne spielte. „Iie...“, flüsterte ich leise und sträubte mich ein wenig gegen seine Umarmung, bis er mich so weit losließ das wie uns in die Augen schauen konnten. „Das will ich nicht...du würdest Ärger mit denen bekommen...ich will nicht das du das wegen mir auf dich nehmen musst.“ „Ich glaube du siehst das falsch. Diese Typen währen diejenigen die ein Problem bekommen würden, nicht ich. Du kennst mich doch...denkst du echt die hätten ne Chance gegen mich?“ Ich seufzte leise. Natürlich kannte ich ihn...und natürlich wusste ich das niemand eine wirkliche Chance gegen ihn hatte wenn er einmal auf Touren kam. Aber wollte ich das? Wollte ich das mein bester Freund sich für mich schlug? Und dabei Gefahr lief genauso zu enden wie ich jetzt? Jeden Tag von diesen Typen verfolgt und gedemütigt zu werden war das letzte was ich ihm wünschte...alles, aber nicht das. „Nein...aber..“ wollte ich deshalb auch sagen, aber er unterbrach mich indem er mich einfach wieder an sich zog und meinen Protest so im Keim erstickte. „Morgen gehen wir raus und du zeigst mir diese Typen, ok?“ Ich schwieg eisern, doch das wertete er als Zustimmung. „Sehr schön.“ , murmelte er irgendwann. „Ich lass nicht zu das dir nochmal jemand so zusetzt. Wenn du willst kannst du länger bleiben Taka. Du musst nicht nach Hause wenn du nicht willst. Hier ist Platz für zwei...das währe kein Ding. Und dein Vater währe sicher auch nicht abgeneigt wenn ihr euch mal ne Weile nicht sehen würdet.“ Bei der Erwähnung meines Vaters wurde seine Stimme fast zu einem leisen Knurren, dann verstummte auch er und schloss die Augen. Ich seufzte leise auf. Mein Kopf war auf seine Brust gesunken und ich hörte seinen Herzschlag, ruhig und stetig an meinem Ohr. Seine Finger fuhren leicht über meinen Rücken und wieder spürte ich diese Wärme im Bauch, die sich langsam durch meinen ganzen Körper zog. Was war das nur zwischen uns...? Manchmal hatte ich das Gefühl, dass das was uns verband mehr war als bloße Freundschaft...mehr als Freundschaft je sein konnte. Beste Freunde hielten sich nicht so im Arm wie wir...sie berührten einander nicht so vertraut, egal wie eng ihre Bindung war...und vor allem fühlte man nicht so wie ich, wenn man für den anderen nicht mehr als Freundschaft empfand. Ich war nicht dumm und naiv schon gar nicht...ich wusste, was dieses Gefühl zu bedeuten hatte. Und doch hatte ich ihn nie darauf angesprochen, egal wie lange ich schon so empfand. Sachte fuhren meine Finger über sein Sweatshirt, knapp vorbei an meiner Wange. Sein Herz begann ein wenig schneller zu schlagen, beruhigte sich aber wieder als ich mich nicht mehr bewegte. Ob auch er diese Wärme spürte wenn er mich festhielt? War da auch bei ihm dieses kribbeln im Magen wenn er mich berührte? Ich blinzelte leicht und drehte den Kopf ein wenig, sodass ich sein Gesicht sehen konnte. Er hatte die Augen immernoch geschlossen und strich weiterhin unbeirrt über meinen Rücken. „Aki?“ murmelte ich leise und prompt flogen seine dunklen Wimpern auseinander und gaben den Blick auf tiefbraune Iriden frei. „Nani?“ brummte er lächelnd. „Ich...ich muss dich was fragen.“ „Okey?“ Damit hatte ich seine Neugierde geweckt, denn nun fixierte er mein Gesicht umso stärker. „Wir sind Freunde, richtig?“ „Was ist das denn für ne Frage?“, kicherte er prompt los und piekte mich in die Seite, was auch mich zum grinsen und zu einer Gegenatacke brachte. Keine zwei Sekunden später war ein wahrer Piekskrieg zwischen uns ausgebrochen, den er schon bald dank seiner besseren Körperbeherrschung und damit verbundenen weniger empfindlichen Seitenpartien dominierte. Bald schon lag ich kichernd und japsend unter ihm, ehe er endlich von mir abließ und lächelnd zu mir hinunterblickte. In diesem Moment überkam mich ein solcher Schwall von Glücksgefühlen wie nie zuvor. Ich fühlte mich so unendlich wohl beim ihm, so sehr wie sonst nirgends und in diesem Moment beschloss ich, dass ich ihm das sagen musste. Jetzt, sofort, ohne Umschweife und Scheu. „Hör zu...“, begann ich und blickte ihm dabei fest in die Augen, ein scheues Lächeln auf den Lippen. „Ich weiß, dass das sicher schräg klingt...aber...ich habe manchmal das Gefühl, das...naja...“ „Was denn?“, murmelte er süß zurücklächelnd. „Das...ich...mehr empfinde als ich sollte wenn wir zusammen sind.“ Kurz noch konnte ich ihm in die Augen sehen, dann drehte ich den Kopf weg, weil ich seinem Blick nicht mehr standhielt. „Weil...ich mich bei dir wohler fühle als bei jeder anderen Person sonst. Und das liegt nicht an deiner zugegeben netten Wohnung...sondern daran wie du mich behandelst...und daran das ich dir vertraue. Komplett. Das habe ich sonst bei niemandem...nichtmal bei meinen Eltern. Ich...du bist die wichtigste Person in meinem Leben Akira.“ Innerlich erzitterte ich vor Angst vor seiner Reaktion und so zuckte ich auch heftig zusammen, als er mit einem Mal eine Hand an mein Kinn legte und mich so dazu brachte ihn wieder anzusehen. „Hey...ganz ruhig.“, murmelte er sanft und immernoch lächelnd. Verdutzt musterte ich ihn. Da war keine Ablehnung in seinem Blick...kein Unverständniss. Nur Wärme. „Ich weiß genau was du meinst.“ „W...was?“ „Hai...weißt du...mir geht’s mit dir genauso.“ Meine Augen weiteten sich ein wenig und ich starrte ihn förmlich an, dann fing ich mich wieder und lächelte seelig. Mein Herz sprang vor Freude in meiner Brust und erneut flogen unzählige Schmetterlinge durch meinen Bauch. Unsicher blickten wir uns an, während er immernoch über mir hockte und ich unter ihm auf der Couch lag. Was sollten wir jetzt machen? Mussten wir überhaupt irgendwas tun? Die Situation war komisch...und sie brachte uns beide gehörig durcheinander. Wer sollte jetzt wieder etwas sagen? Und wenn, was genau? Würde ein falsches Wort irgendwas zerstören? Oder war da nichts was zerstört werden konnte? Ich konnte sehen, dass er das gleiche dachte wie ich, dass er die gleichen Gedankensprünge durchmachte und nicht wusste was jetzt weiter werden sollte. Meine Augen fixierten seine und dann spürte ich wie mit einem Mal Bewegung in ihn kam. Er biss sich auf die Unterlippe, dann neigte er sich ein wenig zu mir hinab und hielt inne. Verdammt...er war mir so nah...plötzlich hatte ich das Gefühl kaum noch atmen zu können, so sehr begann mein Herz zu rasen. „Ich...ich würde gerne...“, hörte ich ihn murmeln und sein Blick verließ meine Augen und sank hinab auf meine Lippen. Die Emotionen die in diesem Moment in mir losbrachen waren kaum zu beschreiben. Ich spürte so viel auf einmal das ich schier den Verstand zu verlieren glaubte und schluckte lautlos, ehe ich ein leises „Mach einfach.“ hauchte. Erneut zögerte er, blickte mir ganz tief in die Augen und rang offenbar mit sich selbst, ehe er seine Zweifel über Bord warf und sich vollends zu mir hinabneigte. Seine Lippen legten sich zögernd und zart auf meine, ehe er sich mit den Unterarmen neben mir abstützte und den Druck auf meine lippen ein wenig erhöhte. Meine Lieder begannen zu flattern, dann fielen sie zu und alles was blieb war dieses unglaubliche Gefühl von ihm geküsst zu werden. Ich hatte nie zuvor einen Mann geküsst und doch war ich mir in diesem Moment absolut sicher das es niemanden, absolut niemanden gab der mich jemals so küssen können würde wie er. Niemand würde mir jemals solche Gefühle bescheren können...das war absolut ausgeschlossen. Wieder schoss ein heißer Schauer durch meinen Rücken und brachte mich dazu leise in unseren Kuss zu seufzen. Ich spürte wie der Druck auf meine Lippen nachließ, dann war er ganz verschwunnden und ich blinzelte verwirrt. „Ist...ist es nicht gut?“, fragte er zögernd und war im Begriff sich aufzusetzen, doch ich hielt ihn fest und schüttelte den Kopf. „Nein...nein es ist nicht gut.“, flüsterte ich. „Was...was dann?“ „Es ist unglaublich schön.“ Ein Stein schien ihm vom Herzen zu fallen, denn er lächelte wieder und kam mir wieder näher. „Ich hätte nicht gedacht das es sich so anfühlen würde dich zu küssen.“ Hörte ich ihn leise sagen. Seine Finger strichen leicht über meine Wangen, fuhren mein Kinn entlang und flogen sachte über meinen Hals hinab. „Ich meine...ich habe geahnt das es schön währe...aber...“ „Hai...ich weiß.“, unterbrach ich ihn grinsend. „Geht mir genauso.“ „Wieso haben wir das nicht längst schonmal ausprobiert?“ „Weiß nicht...“, murmelte ich. „Und...das war nichts einmaliges, oder?“, fragte er dann fast ängstlich. „Iie...“, nuschelte ich noch, dann zog ich ihn wieder an mich und küsste ihn zum zweiten Mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)