Caramel drops von Yusuke (sweet birthday surprise) ================================================================================ Prolog: -------- Wie so oft an diesem Tag schon, wandert mein Blick zum Fenster, wünsche mich selbst an diesem Ort, der verborgen hinter der dicken Glasscheibe liegt. Müde schließe ich meine Augen, genieße den leichten Windzug, der durch den kleinen Spalt des gekippten Fenster dringt, mit meinen Haaren spielt, sanft auf meiner Haut kribbelt. Meine Gedanken flüchten aus diesem stickigen Raum, schweben hinüber zu den Wiesen, übersäht von wunderschönen, bunten Blüten, die ihre Hälse der Sonne entgegen strecken, nach mehr und mehr Licht lechzen. Und inmitten der süßen Düfte der unzähligen farbvollen Blumen wir beide, genießen die Sonnenstrahlen, die sanft auf unseren Wangen kitzeln. Und all die Fantasie ist vergebens. Sagte man nicht immer, die Jugend von heute habe zu wenig Fantasie? Mit dieser simplen Erklärung wurde mir immerhin mein Fernsehgerät aus meinem Zimmer entfernt. Und nun reißt mich die heliumgeschwängerte Stimme meiner Lehrerin brutal zurück ins Hier und Jetzt, in die grausame Realität des niemals enden wollenden Mathematikalptraums. Keine Blumen, keine Wiese und du bist auch nicht mehr da. Stattdessen Variabeln, Koordinaten, Vektoren, Asymptoten, die sich an den Graphen schmiegen und dennoch unvereint bleiben. So wie wir beide. Oh Hilfe! Ich fange an in mathematischen Fachbegriffen zu denken. Vielleicht sollte ich mal versuchen auf diese Weise Mathe zu lernen. Die alte Schrulle steht übrigens immer noch vor mir und schaut mich erwartungsvoll an. Mein Gott! Das ist mir doch scheiß egal, welche Zahl sich hinter "x" verbirgt. Dennoch starre ich die Tafel an, gebe vor zu überlegen. Nachdenklich lege ich meinen Kugelschreiber an meine Lippe, tippe auf meine Piercings. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren und selbst wenn, Mathematik ist und bleibt in meinen Augen sinnlos. Blöderweise bin ich der Einzige, der das so sieht. Um mich herum ragen mindestens 20 Hände in die Luft, als würden sie nach ihrem Idol lechzen. Zumindest wendet sich das wunderschöne, Falten durchzogene Antlitz meiner Lehrerin von mir ab, lässt ihre gelblichen Zähne blitzen, als sie unseren Klassenprimus anstrahlt. Wow! Da bekommt der Spruch -Du strahlst ja wie die Sonne- eine ganz neue Bedeutung. Seufzend wandert mein Blick wieder nach draußen, ob sie mir wohl wieder eine schlechte Note gibt, weil ich mal wieder nicht aufgepasst habe? Aber wie soll ich denn bitte aufpassen, wenn unser Klassenzimmer direkt neben dem Schulhof liegt. Gut, wir befinden uns in der ersten Etage, aber dadurch bekommt man ja nur einen noch besseren Blick über das Schulgelände und die Glückskekse, die jetzt eine Freistunde haben und die Sonne -also die echte- genießen können. Und mitten unter ihnen, Kei, auch bekannt als mein bester Freund. Wie jeden Freitag in der letzen Stunde hängt er mit den Oberstufenschülern herum und wartet auf mich. Ich wette der wartet nur, damit er einen Grund hat, seine freie Stunde mit den coolen Leuten zu verbringen. Im Gegensatz zu denen hat er nämlich eigentlich frei. So viel zur Gerechtigkeit! Ich will auch, verdammt! Gut, mir würde es auch schon reichen, mit einem von denen herumzuhängen - also einem ganz Bestimmten. Auch, wenn das nur eine Stunde in der Woche wäre. Das würde mir ausreichen. Okay, würde es nicht, aber ich würde mich damit zufrieden geben. Wie Kei das geschafft hat, weiß ich auch immer noch nicht. Plötzlich waren die irgendwie... befreundet? Ein toller, bester Freund bin ich. Ich weiß nicht einmal, ob die nun wirklich befreundet sind oder was das ist. Ich seufze leise. Obwohl die schon seit ein paar Monaten jeden Freitag so zusammen ihre Freistunde genießen, bin ich jedes Mal auf's neue eifersüchtig. Wobei. Eifersucht würde voraussetzen, dich zu besitzen, dich bei mir zu haben und die Angst dich zu verlieren ... und so wird das ja wohl nie sein. Dann bin ich eben neidisch. Moment mal! Gehört Neid nicht zu den Todsünden? Mist! Wieso werde ich eigentlich nicht unterbrochen, wenn ich an so ein blödes Zeug denke, der mich wieder runterzieht? Also mit blöd meine ich nicht dich, eher die Tatsache, dass du nicht bei mir bist. Das ist saublöd! Und endlich reißt mich doch jemand aus meinen Gedanken: Die schrille, Gehörgang schädigende Glocke der Schule. Wenn ich mich jetzt beeile, dann treffe ich dich vielleicht noch bei Kei. Man wird ja wohl noch hoffen dürfen! Schnell schmeiße ich meine gesamten Schulsachen in meine Tasche und sprinte los. Und schnell wird mir klar, dass genau diese Hoffnung, wie jedes Mal, vergebens war. Wirklich bewusst wird mir das, als sich die alte Hexe der Zahlenkunde in die Tür stellt, mir den Weg nach draußen versperrt. Das ist ja wohl an Dreistigkeit auch nicht mehr zu überbieten, oder? Sie labert irgendwas von "Nachhilfe" und "verbessern". Hallo? Ich hab Wochenende. Ach nee, wie war das "Den Unterricht beendet der Lehrkörper nicht die Schulglocke." Leerkörper hätte es wohl eher getroffen, aber ich bin immer noch für die Glocke, die ist wenigstens pünktlich. Nach für mich schier nie enden wollenden 3 1/2 Minuten gibt sie die Tür endlich wieder frei. So schnell, wie möglich stürme ich aus dem Raum, renne die Gänge, die zum Ausgang des Schulgebäudes führen entlang. Welch Wunder, dass ich die Treppe bei meinem Tempo nicht heruntergefallen bin. Natürlich bist du schon weg. Kei steht allein an dem großen, rostigen Schultor und wartet auf mich und schon von Weitem sehe ich sein strahlendes Lächeln. Oh je, oh je... Ganz ruhig! Er ist sicher nicht mit dir zusammen oder so was. Kei steht ja auch gar nicht auf dich und du nicht auf ihn... oder? Verdammt! Jetzt bin ich auch noch eifersüchtig... Ja! EIFERSUCHT! Angst, dass Kei mir die letzte, winzige Chance nimmt. "Hey" Lächelnd winkt er mir zu, überwindet die letzte Distanz zwischen uns und ziehst mich in seine Arme, knuddelt mich kurz, ehe er von mir ablässt und grinsend durch meine Haare strubbelt. "Mahh!" Meine Haare, ergänze ich innerlich, schmolle leicht. Der kann doch nicht einfach meine Frisur ruinieren. Gut, dass du nicht da bist und mich so sehen musst. Dann würden meine nicht vorhandenen Chancen sicher gen Minusbereich gehen. Jetzt liegen sie immerhin schon bei Null. Wow, war das gerade mathematisch korrekt? "Rate mal, auf wessen Geburtstagsparty ich eingeladen bin." Überrascht sehe ich ihn an, ehe ich zu überlegen beginne, wie vorhin im Unterricht meinen Finger an meine Lippe lege. Lass mich mal nachdenken: Kei verkündet mir strahlend, auf eine Party eingeladen worden zu sein, nachdem er eine Stunde mit den coolsten und dem heißesten Schüler der ganzen Schule verbracht hat. Ne, ich hab keine Ahnung... "Wahrscheinlich von einem aus der Oberstufe." Na super, du wirst sicher auch da sein. Und ich nicht. "Und bei wem genau?" Wieso grinst denn der jetzt auch noch so. Merkt der nicht, dass mich das quält? "Ich kenn nur einen mit Namen." Meine Augen weiten sich. Oh nein! Du hast nicht Kei auf deine Party eingeladen... "Akira?" Dein Name verlässt meine Lippen nur als ein leises Flüstern und ich könnte gleich anfangen zu heulen, als ich dein Nicken sehe. Ich weiß ja, dass ich Kei vertrauen kann. Er weiß, wie ich für dich fühle. Aber die anderen? Da werden sicher Scharren von heißen Kerlen sein, die sich für dich interessieren. Andererseits bist du sicher jedes Wochenende irgendwo unterwegs, wo du neue Typen kennen lernst und trotzdem ist es was anderes genau zu wissen wo du bist, während ich in meinem Zimmer hocken werde und versuche dich zu vergessen, wie schon seit Monaten. "Und weißt du, wer noch hingeht?" Woher soll ich das wissen? Ich schüttele meinen Kopf und eigentlich interessiert mich das auch gar nicht. "Du!" Lächelnd tippt er gegen meine Brust. "Morgen um zehn Uhr." Irritiert sehe ich meinen besten Freund an. "Wie ich?" Akira kennt mich doch gar nicht, immerhin haben wir noch nicht einmal miteinander geredet oder so was. Wieso sollte der mich dabei haben wollen? "Naja, ich hab gefragt, ob ich einen Freund mitbringen darf und Akira hatte nichts dagegen." Ah... einen Freund. Also ist es dir völlig egal, wen Kei noch mitbringt. Gut, was hab ich erwartet? Du kennst mich eben nicht. "Ich weiß nicht." Nun ist es an Kei, der mich überrascht ansieht. "Wie, du weißt nicht? Das ist doch die Chance, dem mal näher zu kommen." Ja schon... oder auch nicht. Der will mich doch sicher nicht. "Der mag mich bestimmt gar nicht." "Sehen wir ja morgen!" Kapitel 1: ----------- Nervös sitze ich zu Hause, im Wohnzimmer, warte darauf, dass Kei mich endlich abholt. Hat er nicht gesagt, dass ich ja pünktlich sein soll? Jetzt warte ich selbst schon seit über 45 Minuten. Okay, ich habe zu früh damit angefangen, mich zu stylen und mit Kei ist auch erst in frühestens einer halben Stunde zu rechnen. Aber woher soll ich denn wissen, wie lange ich brauche? Für so was wichtiges hab ich mich noch nie zurechtgemacht. Vielleicht sollte ich mich lieber noch mal umziehen und meine Augen hab ich auch übertrieben geschminkt. Du lachst mich bestimmt aus. Aber das ist jetzt ja sowieso zu spät, denn das Zeug bekomme ich eh nicht mehr ab, ohne auszusehen, als hätte ich geheult. Ich brauche unbedingt neues Abschminkzeug. Vielleicht läuft ja was im TV... Gut, dass ich im Wohnzimmer sitze, meinen Fernseher haben sie mir ja weggenommen -wegen der Fantasie- Und weil meine Eltern Angst haben, dass ich mich nachts auf zwielichtigen Fernsehprogrammen rum treiben könnte. Erwähnte ich schon, dass meine Eltern ein nicht ganz so gutes Bild von mir haben? Aber das auch erst, seit sie wissen, dass ich schwul bin. Das ist natürlich auch der Grund meiner schulischen, nicht ganz so herausragenden Leistungen. Alles auf meine sexuelle Missorientierung zurück zu führen. Außerdem hat mein Dad mir verboten, nach dem Sportunterricht mit den anderen Jungen zu duschen -ist mir auch ganz Recht, die sind nämlich alle nicht so dolle- und immerhin bleiben sie mir dann nach dem Sportunterricht fern. Wer nähert sich auch schon freiwillig einem nach Schweiß stinkendem Mathebanausen? Wobei ich dachte, dass zumindest letzteres irgendwie antörnend wirken könnte. Tja falsch gedacht... zumindest was meinen Kurs angeht. Ist ja jetzt aber auch egal, immerhin gehe ich gleich zu deiner Party! Würde ich jetzt keine inneren Monologe führen, würde ich gerade singen, schreien, heulen und lachen und all das gleichzeitig. Und genau das passiert gerade -natürlich intern- Innere Explosion der Gefühle und nein, ich habe keinen Orgasmus, obwohl ich gestehen müsste, dass allein die Gedanken an dich, mich sicher dazu treiben könnten. Was denk ich hier eigentlich? Peinlich! Außerdem hab ich mir vorgenommen, meinen Eltern keine Anhaltspunkte dafür zu geben, dass ich nachts gewisse Unterhaltungsmedien nutze. Tu ich auch nicht! Nur um das mal klarzustellen. So verzweifelt bin ich auch nicht, also doch eigentlich schon, aber das hab ich echt nicht nötig... glaub ich. Und noch eher ich meine Bedürfnisse genauer analysieren kann, reißt mich die schrille Haustürklingel aus meinen Gedanken. Kei! Oh Gott! Hab ich jetzt echt eine halbe Stunde lang abgewägt, ob ich einen Blick in das Nachtprogramm riskieren soll oder nicht? Dabei hab ich ja noch nicht mal einen TV oben in meinem Zimmer und der hier unten läuft auch, fällt mir gerade auf. Logisch, immerhin hab ich den eben eingeschaltet. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie ich es schaffe, zwischen den Modi Trance und Geistesanwesendheit zu switchen. Erneutes Klingeln. Mist! Ich sollte mir mal abgewöhnen, immer so abzudriften. Schnell erhebe ich mich, schalte nebenbei das nervtötende Flimmern des Fernsehgerätes ab und schleiche hinüber zur Tür. Davor steht auch schon ein gut gelaunter Kei, der mir in Sachen “Überstyling” beinahe Konkurrenz macht - aber eben nur beinah. Lächelnd bitte ich ihn herein, ehe ich ihn auch schon verzweifelt ansehe. "Kei? Welche Schuhe soll ich anziehen?" Kurz verdreht er seine Augen. Was denn? Kann ich doch nichts dafür, dass ich so viele habe. "Dir auch hallo" "Hallo!" Und jetzt hilf mir doch endlich mit den Schuhen. "Chucks?" "Welche?" "Die Schwarzen?" "Welche?" "Wie viele paar schwarze Chucks hast du?" Jetzt mach mich doch nicht so an. Das war halt ein Angebot. Kauf drei! Bezahl zwei! Blöderweise hatten die nur noch schwarze Chucks vorrätig. Kann ich ja auch nichts dazu. Nachdem wir nun auch die schwere Frage nach dem richtigen Paar schwarze Chucks gemeinsam beantwortet hatten, schlüpfe ich schnell in eben diese, nehme das kleine Päckchen, das die ganze Zeit auf dem Schuhschrank gestanden hatte an mich. "Mum? Ich bin dann weg..." "Bring keine Krankheiten nach Hause." Merkt man, dass meine Familie diskret und gefühlvoll ist? Schlicht weg den Inbegriff der Liebenswürdigkeit darstellt? Macht nichts! Ich merke das auch nie. Ich grummele ihr noch etwas unverständliches nach, wobei ich selbst nicht so genau weiß, was genau ich eigentlich sagen wollte, ehe ich zusammen mit Kei das Haus verlasse und ihm zum Auto seiner Mum folge. Und da ist sie wieder. Die böse Nervosität. "Weißt du denn, wo der wohnt?" Meine Stimme klingt leise, versuche die Anspannung zu unterdrücken und irgendwie die Stille zu brechen, um mich zumindest ein wenig abzulenken. "Jep! Hab's im Internet nachgeschaut." Lächelnd reicht er mir die Wegbeschreibung, die er ausgedruckt hatte. Gut, dann hab ich wenigstens was zu tun. Nickend nehme ich das Blatt Papier an mich, beginne die kleine Karte, die darauf zu sehen ist zu studieren, lese die Routenbeschreibung, die neben der Abbildung zu finde ist und prompt schießt mir die Röte ins Gesicht. "Wieso denn von mir aus bis zu Akira?" "Weil ich den Weg bis zu dir vielleicht kenne?" Ja, das macht Sinn, und dennoch ist das irgendwie komisch... Konzentriert lotse ich Keis Mum die richtigen Straßen, die ich von dem Zettel ablese, zu deinem Haus entlang. Fast 15 Minuten suchen wir die Straße, in der du wohnst, bis wir endlich aussteigen und uns von Keis Mum verabschieden. Ja, wir haben uns trotz des Fahrplans verfahren. Okay, ich bin in der Zeile verrutscht und deswegen sind wir eine Straße zu früh nach rechts abgebogen. Kann doch mal passieren... Ich bin halt nervös. Verdammt nervös! Und... Oh Gott! Das da vorne ist dein Haus und wenn man genau hinhört, kann man die gedämpfte Musik wahrnehmen, die bis auf die Straße dringt. Ich bin auch gleich da. In deinem Haus. Auf deiner Party... Bei dir. Nicht umkippen! Atmen! Nicht hyperventilieren! "Ryo! Nicht einschlafen!" Schon packt mich Kei am Arm, zieht mich mit sich zu deiner Haustür und schon stehen wir vor ihr. "Kei! Nicht! Ich will ihn noch aufhalten, aber seine Finger bohren sich geradezu in die Klingel, drücken sie brutal bis zum Anschlag durch und ein ebenfalls gedämpftes Geräusch dringt nach außen. Warten. Ich hasse es zu warten. Das mach mich wahnsinnig und ich hab nicht mal mehr Zeit, mich mental auf das Gleichbevorstehende vorzubereiten. "Sag mal, hast du dem ein Geschenk mitgebracht?" Mein Blick wandert von Kei zu dem kleinen Päckchen in meinen Händen und wieder zurück zu ihm. "Du etwa nicht?" Erst jetzt fällt mir auf, dass er nichts dabei hat, das irgendwie nach einem Geschenk aussieht. "Der wollte doch nur ein paar Yen für die Getränke und so..." Woher soll ich das bitteschön wissen? Moment, dann bin ich der Einzige, der ihm ein Präsent gekauft hat? Wie peinlich! Schnell schaue ich mich um, überlege für einen Moment, ob das kleine Paket einfach in die Hecke neben mir schmeißen soll. Natürlich öffnet sich in diesem Moment die Haustür. Wie sollte es auch anders sein? Sofort spüre ich mein Herz wieder fest gegen meinen Brustkorb schlagen, scheint für einen Moment stehen zu bleiben, nur um gleich noch schneller und schmerzhafter zu schlagen zu beginnen, als du im Türrahmen auftauchst und mich anlächelst. Kapitel 2: ----------- uuuh ich darf auch mal was sagen *_________*~~~ jaja ich böses Mädchen hab mir einfach Aki geschnappt~ [sollte das nich eigentlich iwie umgekehrt sein? o.Ô] aber sonst wär Nezu ja niiieeee fertig geworden, ne?^^~ nya jetzt isses nunmal so, ich hoffe, ich verschandle die FF nicht allzusehr... [drängelt sich da Aki grad zumindest was die Länge angeht dezent in den Vordergrund? xD ... nya der arme musste auch lange auf seinen Teil warten >.<] und außerdem: XJapan - X [http://www.youtube.com/watch?v=9rLgddhWJL8] und XJapan - endless rain [http://www.youtube.com/watch?v=Beujgb0OBeY] sind unter Umständen ganz sinnvoll schonmal gehört zu haben^^'' so ich bin jetzt auch mal ruhig, viel Spaß auch nochmal von mir ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wie lang steh ich jetzt schon vor dem Spiegel? Wie oft hab ich mir das Haarspray schon wieder ausgebürstet, mich abgeschminkt, nur um wieder von vorne anzufangen? Keine Ahnung, ich hab’s nicht gezählt und beschweren wird sich auch niemand, weil eh keiner zu hause ist. Ich hab meine Eltern echt dazu gekriegt, übers Wochenende wegzufahren und ich musste nicht mal lang bitten. Okay, das war gelogen. Ich hab mir die Seele aus dem Leib gebettelt, damit sie verschwinden. Ist es eigentlich ein Naturgesetz, dass Eltern immer dann am standhaftesten sind, wenn man etwas am meisten will? Die riechen das irgendwie, oder? Wenn man fragt, ob man auf irgendeine Party darf, zu der man sowieso nicht will, dann sagen sie nur „Ja natürlich Schatz, aber komm nicht zu spät nach hause“, aber wehe man will wirklich was. „Aki-Schatz das ist uns nicht so recht, die ganzen Leute in unserem Haus, wenn wir nicht da sind… und überhaupt ist das dein Geburtstag, den wollen wir doch alle zusammen feiern…“, jaja, wenn die an meinem Geburtstag arbeiten müssen, wollen sie auch nicht mit mir zusammen feiern. „Deine Großeltern wollen bestimmt zum Kaffee kommen, was sollen wir denen denn sagen?…“, dass ich keine Lust hab? Was weiß ich, mir doch egal, ich will eine Party und zwar ne richtige! Man wird schließlich nur einmal im Leben 18. Naja sie haben’s ja irgendwann eingesehen. Dafür darf ich morgen Nachmittag zu meiner Oma fahren – da stecken die nämlich – mit Kaffee und Kuchen und Verwandtschaft ‚richtig’ feiern. Freude. Oh und Alkoholverbot haben wir auch. Als würden wir uns volllaufen lassen, so wenig Vertrauen haben die in mich! Für so viel hätte mein Geld ja nicht mal gereicht, ist ja nicht so, dass man seinem einzigen Sohn mal als Geburtstagsgeschenk die Party finanzieren könnte… Meine Party, zu der ich selbst höchstwahrscheinlich zu spät kommen würde, wenn sie denn nicht bei mir wäre, weil ich einfach nicht fertig werde! Kann ich die Leute einfach draußen stehn lassen, wenn die mir zu früh kommen? Und das alles nur, weil ich perfekt aussehen will. Nein, ich bin nicht eitel. Doch bin ich. Aber nur für dich heute. Dabei weiß ich nicht mal, ob du kommst. Wär ja auch irgendwie blöd gekommen, dich auf dem Pausenhof anzulabern nach dem Motto „Hey Ryo, du kennst mich nicht, aber willst du zu meiner Party kommen?“, wieso dann nicht gleich „Hey Ryo, du kennst mich nicht, aber ich steh total auf dich, jedes mal, wenn ich dich sehe, will ich nichts anderes als deine Piercings an meinen Lippen spüren und dass du mich nur einmal so süß anlachst wie Kei und mich nur einmal umarmst, damit ich wenigstens ein bisschen ne Ahnung von deinem Körper krieg, den du immer unter diesen viel zu weiten Klamotten versteckst, in denen du aber einfach nur zum knuddeln aussiehst. Ach übrigens ich heiße Akira und ich hab am Samstag Geburtstag, also willst du kommen?“ Ja, ich geb’s zu, ich beobachte dich. Ich weiß auch, welcher dein Klassensaal ist, und dass du freitags in deiner letzten Stunde immer ganz verträumt aus dem Fenster siehst. Und ich würde alles dafür geben, um zu erfahren, an was du da immer denkst. Und noch mehr, wenn du nur einmal an mich denken würdest… Aber wenn Kei fragt, ob er nen Freund mitbringen darf, dann meint der ja wohl dich. Oder? Also… immerhin scheinst du sowas wie sein bester Freund zu sein. Hoffe ich. Dass ihr nicht zusammen seid, aber hätte er dann nicht gesagt „meinen Freund“? Okay, vielleicht will er’s nicht so offen sagen aber… nein, das wüsste ich. Glaub ich. Also, das würde man doch sicher merken, oder? Ihr seid jetzt einfach nicht zusammen, weil dann würdest du an ihn denken, wenn du freitags aus dem Fenster schaust und das wäre mein Tod, weil Kei echt nett ist und ich ihm dich ungern ausspannen würde. Ich will aber gleichzeitig auch der sein, auf den du lachend zu rennst und dem du um den Hals fällst und dann einen Kuss auf die Lippen stupst und dessen Hand du dann frech grinsend nimmst… Das machst du immerhin bei Kei schon mal nicht. Aber das macht sowieso niemand in der Schule, also hat das wahrscheinlich nichts zu heißen. Ich schätzte ich werd’s merken. Wenn ich mal fertig werde. Und nicht an einer Haarsprayvergiftung sterbe. Die können doch sonst alles, warum also nicht mal gut riechendes Haarspray? Oder wenigstens ganz geruchfreies… Ich seufze und lass mein Styling jetzt einfach so. Vielleicht kommst du ja nicht mal und wenn doch, dann kann ich mich immer noch im Bad einschließen und noch mal neu stylen. Also ich find den Plan gut. Hab eh keine Zeit mehr, nur noch eine Stunde um alles vorzubereiten und wie ich Bansaku kenn, wird der höchstens ne viertel Stunde früher hier eintrudeln um mir mal zu helfen und wieder irgendwelche Ausreden haben, warum er zu spät kommt. Also darf ich alleine das ganze Knabberzeug vorbereiten, alleine die Möbel im Wohnzimmer irgendwie so hinschieben, dass sie noch zu gebrauchen sind, aber wir genug Platz zum Tanzen haben – man muss ja auf alles vorbereitet sein, außerdem ist das meine Chance, wenn du nicht grad mit Kei tanzen solltest –, alleine die zerbrechlichen Sachen in das Zimmer meiner Eltern schließen und das ganze alleine so herrichten, dass es wenigstens ein bisschen nach Party aussieht. Irgendwie wär’s logischer gewesen, das alles vorm Stylen zu machen, oder? Zu spät. Außerdem besser ein unfertiges Haus, als ungestylt. Vielleicht kommst du ja pünktlich, wenn du kommst, dann hat sich das alles wenigstens gelohnt… Bansaku jedenfalls kommt genau zehn Minuten vor Zehn. Kein bisschen abgehetzt und ohne Ausrede. Dafür bringt er auch schon die ersten Gäste mit. Was wäre jetzt bitte gewesen, wenn ich auf ihn gewartet hätte, hm? Oder wenn ich irgendwas nicht alleine hingekriegt hätte?? Wenn mir die Nerven durchgegangen wären oder ich nen Herzanfall gekriegt hätte? Ist ja alles möglich, auch wenn immer alle meinen, mich könnte nichts aus der Ruhe bringen. Es sind auch schon Menschen an Liebeskummer gestorben. Also…nicht direkt dadran, sondern wegen irgendwelchen Herzkrankheiten, die die davon gekriegt haben…ach egal, jetzt ist Party, Liebeskummer heb ich mir für später auf. Mein Herzanfall ist aber eigentlich nicht mal so unrealistisch, wenn man bedenkt, dass mein Herz alle zwei Sekunden nen Sprint hinlegt, weil schon wieder jemand an der Tür klingelt und das ja du sein könntest, aber nicht bist. Was meinem Herzen vollkommen egal ist und ich bin ernsthaft am überlegen, ob ich die wirklich einfach draußen stehn lassen soll. Und die Klingel abschalten. Überhaupt mal, warum kommen die nicht alle zusammen?? Der Haken bei dem Plan ist nur, dass du ja dann auch da draußen stehen würdest. Und ich das nicht wüsste. Also, wenn du überhaupt kommst. „Ban!! Hör auf, auf dem Sofa rumzuspringen, verdammt, meine Eltern-“…killen mich, wenn das nicht die Klingel schon tut. Was muss die mich auch so erschrecken?! Also los… Haben meine Hände das letzte Mal auch schon so gezittert? Ich zögere einen Moment, zucke aber unter dem erneuten Klingeln schon wieder zusammen. Jaha, verdammt ich steh hinter der Tür, könnt ihr euch nicht mal gedulden, ich brauch halt heute mal ein bisschen länger um so zu tun, als würde ich mich freuen. Okay, grinsen sitzt, Hände sind im Griff, Atmung halbwegs kontrolliert, Tür auf und – nicht du… Egal, immer schön freuen, immerhin hab ich Geburtstag. Begrüßen, freuen, Geschenke entgegennehmen, noch mehr freuen – wenn die mir alle das Geld vorher gegeben hätten, hätte ich nen Raum mieten können und Alk besorgen. Warum fällt mir das erst jetzt ein? „Bou, gib der Katze nicht so viele Minisalami, die verträgt das nicht…“ „Aber die schaut so lieb…“, wie schön, dass sein Unschuldsblick bei mir nicht zieht. Wenn ich mir dagegen vorstelle, dass du mich so ansiehst, ich würde wahrscheinlich auch noch dabei zusehen, wie du sie vergiftest… „Die schaut immer so, deswegen verträgt sie’s trotzdem nicht.“, immer schön lächeln, dann schmollt er nicht…nicht so lange jedenfalls, egal er hat ja Kanon dabei. Ungerechtigkeit sowas. Wieso haben alle ihren Traumtypen, nur ich nicht? Und es klingelt schon wieder… Es hört auch nicht auf zu klingeln und es ist jedes Mal das selbe und das nervt echt. Keine Ahnung, wie ich gerade die letzte dreiviertel Stunde überlebt hab, aber allmählich hat’s aufgehört zu klingeln. Dafür ist das Haus schon ziemlich voll. Vielleicht hätte ich nicht alle fragen sollen, ob sie nen Freund mitbringen wollen. Aber dann wär das ja wohl voll aufgefallen, wenn ich Kei das gefragt hätte. Konnte ich ja nicht ahnen, dass der da von alleine drauf kommt… Apropos Kei: der ist noch gar nicht da. Und du logischerweise auch nicht, aber irgendwie krieg ich grad ein bisschen Angst, dass ihr gar nicht mehr auftaucht. „Aki-chaaaaaan!“ – Gott will Bansaku mich umbringen?? Was muss der auch über die Lehne von hinten neben mich aufs Sofa springen – warte, hatte ich ihm Sofahüpfen nicht verboten? „Was?“, merkt man, dass ich genervt bin? „Is dein Süßer noch nicht da?“, sieht das so aus? Außerdem bist du nicht mein Süßer, schön wär’s ja, aber muss er unbedingt Salz in die Wunde streuen? Ich erzähl ihm nie mehr was. Und… ist das eine Bierflasche, was er da in der Hand hat?? „Okay, wer hat den Alk mitgebracht?“ „Öhm… keine Ahnung?“. Ist das einen Seufzer wert? Ich denke schon. Moment, hätte ich das nicht auch merken müssen? Wo hab ich heute nur meinen Kopf gelassen? Okay, dumme Frage, der hängt irgendwo bei dir rum. „Gib…“, ich brauch jetzt nen Schluck auf den Schreck. Ja, einen Schluck. Betrinken werd ich mich höchstens, wenn du gar nicht auftauchst, oder nach zehn Minuten Kei in den Armen liegst, aber noch gibt es ja Hoffnung, oder? „Wie viel hast du davon schon getrunken?“ „Ehm… eins?“, so wie der kichert aber bestimmt schon mindestens zwei. Als ob er nicht sowieso schon hyperaktiv genug wäre. Immerhin lallt er noch nicht, das ist ein gutes Zeichen. „Trink nicht so viel, meine Eltern-“ „Killen dich! Ich weiß.“, genau. Aber er kichert trotzdem und nimmt sich die Flasche wieder. „Also er ist noch nicht da, ne? Hab Kei-chan nämlich auch noch nicht gesehen…“ Danke! Das hab ich auch schon gemerkt! „Sieht so aus.“ „Aki-chan. Es bringt nichts, wenn du hier grummelig rum sitzt!“, deswegen muss er mich trotzdem nicht in die Seite pieksen. Wie ich das hasse… „Deswegen… spielen wir jetzt was.“, oh nein…ich kenne dieses böse Grinsen. Und das erste Mal an diesem Abend kann ich dieser Klingel was Positives abgewinnen. Erlösung nämlich. Schneller als der schauen kann, bin ich weg und an der Tür. Was für Eskapaden mein Herz schon wieder macht brauch ich gar nicht mehr zu erwähnen, wahrscheinlich gewöhnt man sich einfach an alles. Zu früh gefreut, denn im nächsten Moment wünsche ich mir nichts mehr auf der Welt, als dass wir einen Türspion hätten. Weil mir für einen Moment einfach komplett meine Gesichtszüge entgleiten und ich dich einfach nur anstarren kann. Mein Gott, du siehst noch tausendmal besser aus, als aus der Entfernung in der Schule. Du hast dich geschminkt, das solltest du wirklich öfter machen, es steht dir so unglaublich gut, das betont deine schönen Augen. Also, nicht, dass das das einzige schöne an dir wäre, du siehst einfach komplett hinreisend aus! Mein Herz macht einen kleinen Sprung, weil du da bist, und weil du dich für mich so hübsch gemacht hast – Moment… Du bist da, weil Kei dich mitnehmen wollte und so siehst du bestimmt immer aus, wenn du weggehst und wahrscheinlich starren dich dann alle Typen so an wie ich jetzt, nein wahrscheinlich nicht, weil die das besser verstecken können, jedenfalls kein Grund zu Höhenflügen, Akira, cool bleiben. Ist ja nicht so, dass ich das geübt hätte. Das lässig Angrinsen und so. Mir fällt nur grade nicht mehr ein, wie’s geht… Erst als Kei sich an dir vorbei schiebt, mich kurz umarmt – ich glaube so oft wie heute bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht umarmt worden – um mir zu gratulieren und dann auch schon im Haus verschwunden ist, macht’s Klick. „Hi!“, begrüße ich dich einfach knapp, grinse dich an – jaa ich kann es wieder – nur nichts anmerken lassen. „Cool, dass du da bist.“ Du siehst ein bisschen verschüchtert aus. Und schaust hilflos Kei hinterher. Na super. Aber, Gott, du lächelst so süß, als du mir gratulierst, die Hand gibst und mir ein Päcken entgegenhältst. Ich glaub’s nicht, du hast dir echt die Mühe gemacht, mir was zu kaufen? Es sollte verboten werden, so süß zu sein! Aber so geht das mal gar nicht, ich hab Geburtstag und selbst wenn du mit Kei zusammen sein solltest, was ich nicht hoffe, aber gerade befürchte – obwohl, dann hätte er dich doch sicher nicht einfach hier stehen lassen, oder? – hab ich das Recht auf eine Umarmung und das versuch ich hier gerade einzufordern, als Bansaku mich wegzieht. „Sorry Kleiner, Akira muss jetzt tanzen, er hat’s versprochen und außerdem ist das unser Lied!“ Ich könnte ihn killen. Ehrlich. Mit seiner bescheuerten Bierflasche erschlagen und seinem scheiß Timing erwürgen!! Mit Bansaku als besten Freund braucht man echt keine Feinde mehr! Was fällt dem eigentlich ein, mich einfach so von dir weg zu ziehen?? Gerade wo er doch alles weiß! „Ban!“, ich versuche mich loszureißen, aber er sprüht mal wieder nur so vor Energie. „Ban, was soll der Scheiß, lass mich los!“, selbst wenn er das machen würde, käme wohl echt blöd, einfach zu dir zurück zu gehen, oder? Obwohl, erstmal Sorry sagen und dann vorstellen und - … ja…vorstellen wäre vielleicht mal schlau gewesen Akira! „Was?! Es war nicht wirklich der Plan, dass du den einfach anstarrst.“, okay, da hat er recht. Der Plan war, rauszufinden, ob zwischen dir und Kei was läuft und falls nicht, dann erstmal langsam rantasten. Hatte ich halt das rantasten vorgezogen, aber das ist doch echt mal kein Grund, mich gleich ganz von dir weg zu reißen! „Und außerdem kommt grad wirklich unser Lied!“, beteuert er auch noch lachend. Und schon wieder hat er recht. Wobei „unser Lied“ jetzt wirklich übertrieben ist. Weil ich „unser Lied“ unsrer militanten Kampflesbe von Sportlehrerin zu verdanken habe, die der festen Überzeugung war, dass rhythmische Sportgymnastik nicht umsonst im Lehrplan steht und es deswegen auch für den Jungskurs keine Ausnahme gibt. Normalerweise hab ich ja nichts gegen Sport, aber rhythmische Sportgymnastik!? Das Zeug mit den Bällen und den Steppern und den Bändern – ja richtig, wir durften alle mit Bändern rumfuchteln!! Ich mein, okay, ich bin vielleicht schwul, aber so tuntig dann doch nicht! Bansaku fand’s jedenfalls witzig. (Sämtliche Heten in unsrem Kurs fanden’s allerdings noch witziger, uns noch mehr aufzuziehen.) Irgendwie war das genau sein Thema. Wenn’s um Sport geht, ist unsre Motivation immer hochgradig einseitig. Deswegen hat er die Kür gemacht – und versucht, mir beizubringen – und er auch die Musik ausgesucht. Ich glaube wir sind die einzigen Menschen auf der ganzen Welt, ach was, im ganzen Universum, die auch nur auf die Idee kommen können, eine Bänderkür – die Schule hatte allerdings nur rosa Bänder – auf X von gleichnamiger Band – die aus Japan, nicht die aus Australien, oder wo auch immer die herkamen – zu machen. Das Lied war wahrscheinlich das einzige erträgliche daran. Bansaku war der einzige, der von seinen „X-Sprüngen“, wie er das Gehoppse nennt, begeistert war. Wie auch immer, dir auch noch unter die Nase zu reiben, dass das „unser Lied“ wäre, ist an Kontraproduktivität kaum zu übertreffen. Nein, eigentlich sogar gar nicht. Und ich hab noch weniger Lust, diese ganze Kür jetzt hier, in meinem Wohnzimmer und vor allem mit den ganzen Leuten drumrum – okay, die kennen sie eh schon von Bansaku, aber das ist was andres – und vor allem vor dir, zu wiederholen. „Ban, du hast nen Schuss!!“, rufe ich ihm zu. Es wundert mich wirklich, dass die Nachbarn bei dem Lärmpegel hier noch nicht die Polizei gerufen haben. „Aber das ist unser Lied!!“, lacht er und hüpft schon wieder auf unsrer Couch rum. Das nächste Mal wird die auch weggeschlossen. Oh, nein, es wird kein nächstes Mal geben, weil meine Eltern mich nämlich killen werden! „Macht das nochmal von Anfang!!“, brüllt er durch das halbe Wohnzimmer, bis sich jemand erbarmt und auf meiner Anlage – ja meine, die ich extra aus meinem Zimmer hier runtergeschleppt habe. Alleine! – rumdrückt und der Song noch mal von vorne anfängt. Hätten wir damit nicht auch warten können, bis ich mich wenigstens ein bisschen mit dir unterhalten habe? Mit einem Riesenhüpfer ist Bansaku von der Couch runter und fängt allen ernstes diese bescheuerte Kür an. Ich fasse es nicht. Ich schaue mich um, aber ich sehe dich nicht. Also auch keine Fluchtmöglichkeit. Sieht Bansaku genauso und greift einfach meinen Arm. Okay, das erinnert jetzt mehr an pogen als an unsre Kür. Wobei die auch wieder nicht so weit von Pogo entfernt war. Muss ich erwähnen, dass meine sogenannten Freunde alle nen kleinen Tick haben? Sobald einer anfängt zu hüpfen, machen automatisch alle mit. Also, nicht alle alle, die jetzt hier sind, aber alle halt, die ich wirklich zu meinen engeren Freunden zählen darf. Spasten ey… Okay, ich sollte meine Klappe halten, normalerweise mach ich ja auch freiwillig mit. Nur normalerweise bist auch nicht du irgendwo in unmittelbarer Nähe und normalerweise muss ich dich dafür nicht einfach so stehen lassen. Und es ist ja auch nicht so, dass Bansaku mich loslassen würde. Oder wenigstens nach dem Lied in die Freiheit entlassen. Nein, weil X Blue Blood haargenau so konzipiert haben, dass sie mich damit tiefstmöglich ins Schlamassel ziehen können. Das haben die für extra gemacht! Kaum ist nämlich X vorbei, klammert sich Bansaku an mich. Und übertrifft sich dadurch selbst in Sachen Kontraproduktivität. Ich habe Endless Rain noch nie so gehasst wie heute. Was daran liegen könnte, dass ich es noch nie gehasst habe. Weil es bisher auch kein Problem war, wenn Bansaku mich als „Traummannersatz“ missbraucht und sich mir heulend um den Hals schmeißt. Okay, er heult nicht, aber das macht’s nicht besser. Außerdem wird er spätestens beim Refrain anfangen zu heulen. Für den gibt’s nie wieder Alkohol! „Ban, kannst du dir dafür nicht jemand andres suchen?“, seufze ich und halte ihn trotzdem fest. Er schüttelt wie erwartet nur den Kopf. „Das ist immerhin das letzte Mal, weil demnächst wird dich ja dann dein Süßer für sich beanspruchen…“, nein, wenn er so weiter macht, dann wirst du das wohl nie. Wenn das doch wenigstens du wärst, der mir da am Hals hängt und mich nicht mehr loslassen will… Kapitel 3: ----------- Hattest du mich eben angelächelt, als du mein Geschenk entgegen genommen hast? Genau kann ich es nicht einmal mehr sagen. Ein Moment, der verblasst, einfach verschwindet, so schnell, dass ich nicht vermag, sagen zu können, ob er wahr gewesen ist. Nun zieht dich dein aufgedrehter Kumpel weg von der Tür, weg von mir. Nimmt dich mir weg. "Unser Lied." Euer Lied. Er hat dich mir bereits weggenommen. Dein Freund, nicht Kumpel, dein verdammter fester Freund. Ich sollte mich einfach umdrehen, genau, mich umdrehen und gehen, nach Hause, weg von dir. Weit, weit weg. Zurück in mein Zimmer, heulend auf meinem Bett sitzend... hatte ich so etwas nicht vorher gesagt? Aber ich bin doch selbst Schuld. Ich und mein hoffnungsloser Optimismus. Ja, verdammt! Ich habe wirklich geglaubt, dass dies hier meine Chance sein könnte. Wieso sollte ich sonst mitgekommen sein? Nur wegen dir. Und jetzt stehe ich alleine vor deiner Tür. Kei ist auch verschwunden. Warum lasst ihr mich alle hier zurück? Allein... Jetzt schon müde von der lauten Musik und dem ausgelassenen Gelächter der Anderen, trete ich in dein Haus ein, schließe die Tür leise hinter mir. Und selbst, wenn ich sie zugeknallt hätte, hätte es doch niemand mitbekommen, übertönt von eurem Lied. Kopfschüttelnd vertreibe ich meine Gedanken, mit ihnen die aufsteigenden Tränen, die ich mühsam unterdrücke. Wahrscheinlich würdest du mich nur auslachen, wenn du mich so sehen würdest. Ich will weg hier! Wo ist Kei, wenn man ihn braucht? Ich werde ihn einfach suchen gehen, ihm sagen, dass mir schlecht ist oder einfach die Wahrheit. Dass dein Anblick mir die Kehle zuschnürrt, wilde Stiche in mein Herz treibt, Tränen in meine Augen. Ich wollte doch der sein, der mit dir zu unserem Lied tanzt. Nicht so wild, einer abstrakten Kür gleich, sondern zu einem ruhigen Lied. Ich in deinen Armen liegend, seichte Bewegungen zur leisen, ruhigen Melodie, die uns umgibt. Uns alles andere vergessen lässt. Nur wir beide... Inmitten von deinen Partygästen stehend, tue ich es ihnen gleich, starre dich und deinen Freund, dessen Namen ich noch nicht mal kenne, an. Wieso tue ich mir das überhaupt an? Wie ein Masohist, der sich selbst Schmerzen zufügt, die unaufhörlich durch meine Brust zucken. Zu schwach, meinen Blick von dir abzuwenden. Ewig könnte ich dich betrachten, aber nicht wenn er es ist, der neben dir steht. Er derjenige ist, den du liebst. Und irgendwann schaffe ich es tatsächlich, mich einfach wegzudrehen, dem schmerzenden Anblick zu entgehen. Und dennoch muss ich meine Tränen weiterhin krampfhaft unterdrücken, noch immer hängt das Bild von dir und ihm in meinem Kopf, grinst mich höhnisch an. Wie konnte ich auch nur so naiv sein, zu glauben, dass du keinen Freund hast. Dass du mich mögen könntest. Naja... vielleicht magst du mich ja auch, aber das reicht mir nicht, würde nicht reichen. Verdammt, gleich fange ich wirklich noch an zu heulen. Irgendwie muss ich mich doch ablenken können, dürfte hier allerdings schwierig werden, ist immerhin deine Party. Ich muss hier weg. Immer noch. Seufzend kämpfe ich mich durch die Menge deiner Partygäste, die es dir und deinem namenlosen Freund gleichtun, lachend tanzen und einfach Spaß haben. So wie es auch sein sollte. Nur ich bin mal wieder der, der alles kaputt macht, deine Party runterzieht, weil ich verdammt noch mal nicht so tun kann, als ginge es mir gut. Obwohl... es fällt wahrscheinlich noch nicht mal jemandem auf. Dir am wenigsten. Und ich denke schon wieder an dich. Das wollte ich doch nicht mehr. Als ob es darum gehen würde, was ich will. Kopfschüttelnd setze ich meinen Weg fort und ich kann es kaum glauben, als ich endlich Kei entdecke, der mit einer Flasche Bier auf dem Sofa hockt und mit einem blonden Kerl redet. War ja klar, dass der sich wieder mit Alk und einem neuen Typen versorgt. Ich störe sicher, wenn ich jetzt zu ihm gehe. Aber einfach abhauen kann ich doch auch nicht. Ist jetzt auch egal, ich geh hin, sag ihm, dass mir schlecht ist und verschwinde wieder, lasse ihn mit dem Blonden flirten und sein Bier genießen und dich weiter mit deinem Freund rummachen. Perfekt. Schnell setze ich ein kleines Lächeln auf, nicht zu übertrieben, immerhin ist mir ja schlecht und gehe dann die letzen kleinen Schritte auf meinen besten Freund zu, lehne mich gegen die Couch, auf der er sitzt, tippe ihn kurz an und beuge mich etwas vor. "Kei? Mir ist..." Meine eben noch so gut geplanten Worte bleiben mir im Hals stecken, als ich auf den kleinen Holztisch schaue, der vor dem Sofa steht. Mein Geschenk liegt unberührt auf diesem. Was hab ich eigentlich gedacht? Dass du das mit zum Tanzen nimmst? Und dennoch spüre ich, wie mir die Tränen in die Augen treten. Ich bin dir vollkommen egal. Mein Blick klebt immer noch an dem bunten Geschenkpapier, als ich Keis Stimme höre. Ich sehe auf, erkenne, wie er mich anstarrt, wie alle mich anstarren, die dort sitzen und nun fühle auch ich die nasse Spur, die sich über meine Wange zieht. Oh bitte nicht. Für einen kurzen Moment schaue ich zurück, ehe ich mich einfach umdrehe, meine Augen fest zusammen kneife und einfach davon renne. Weg von den anderen und deren Blicken, weg von dir. Wo verdammt nochmal ist die Tür? Ich will doch einfach nur raus hier. Und es war so klar, dass ich in die falsche Richtung gelaufen bin. Und jetzt? Soll ich wieder zurück durch die Menge laufen? Damit sie mich weiter so blöd anstarren können? Kopfschüttelnd gehe ich einfach weiter, verlasse das Wohnzimmer und allmählich wird auch die Musik leiser. Seufzend wische ich mir die Tränen aus meinem Gesicht, erkenne die Treppe, die sich vor mir befindet. Kurz schaue ich mich nochmal um, blicke herüber zu der feiernden Masse und entscheide mich dann doch, einfach hochzugehen. Dort oben werden sie mich sicher nicht finden, zumindest weniger schnell, als wenn ich einfach im Nebenraum bleibe. Mit langsamen Schritten schreite ich die Stufen empor. Ist mir jetzt auch egal, ob das unhöflich ist oder nicht. Mit geschlossenen Augen nehme ich die letzen Treppenstufen, ehe ich sie wieder öffne, mich in dem großen Flur umsehe und die Glastür erkenne, die nach draußen führt. Seufzend gehe ich auf diese zu, öffne sie und spüre gleich den gut tuenden Wind, der mir entgegen kommt. Schnell verschließe ich die Tür wieder hinter mir, schreite über den kleinen Balkon bis hin zu dem schwarzen Geländer. Seufzend lehne ich mich dagegen, lasse meine Augenlider erneut sinken, lasse den Wind mit meinen Haaren spielen, auf meiner Haut kitzeln. Was du wohl gerade machst? Hoffentlich kommst du nicht auf die Idee, mit deinem Freund von deiner Party zu verschwinden, um mit ihm rumzumachen. Immerhin liegen die Schlafzimmer auch auf der oberen Etage, wie ich eben gesehen habe. Aber bei meinem Glück, müsste genau das gleich passieren. Und im Grunde wäre auch das vollkommen egal, immerhin werde ich dich wohl eh nicht mehr wieder sehen. Also sehen schon. Freitags. Von meinem Klassenzimmer heraus. Aber eben nicht mehr vor dir stehen oder mit dir reden. Wozu auch? Du bist vergeben und Freundschaft? Ich glaube, dass ich das nicht könnte. Und vielleicht willst du ja nicht mal mit mir befreundet sein. Wie von allein wandern meine Finger zu meinem Gesicht, wischen die kleinen, glänzenden Tropfen von meinen Wangen, die sich erneut ihren Weg über meine Haut bahnen. Ja, in den letzten Wochen, habe ich viel geweint. Wegen dir. Ich war schon oft verliebt. Mal eine Woche, mal zwei. Aber das ist anders. Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf. Und sollte ich nun eigentlich nicht froh sein? Immerhin hab ich jetzt die Gewissheit, dass aus uns nichts wird. Brauche mir keine Hoffnungen mehr zu machen. Seufzend öffne ich meine Augen wieder, blicke den Vollmond an, der mich anstrahlt. Welch Ironie. Ich lege meine Arme auf das kalte Geländer, meinen Kopf darüber, schaue weiter zu dem hell strahlenden Mond auf. Als ob dies irgendetwas ändern könnte. Sogar der Wind bläst unaufhörlich weiter, zerstrubbelt meine Frisur, an der ich so lange gebastelt habe, streicht über mein nasses Gesicht, treibt so die letzten Tränen hinfort und hinterlässt nur ein leichtes Kältegefühl auf meinen Wangen. Ich muss furchtbar aussehen. Meine Haare total durcheinander und mein Make-up ist sicher auch in meinem ganzen Gesicht verteilt. Dabei wollte ich doch gut aussehen für dich. Ein leises Geräusch hinter mir, lässt mich aufschrecken. Oh nein. Das bist nicht du, oder? So darfst du mich nicht sehen. Obwohl... Ist doch auch egal. Seufzend hebe ich meinen Kopf kurz an, schaue zu der Tür, die sich eben geöffnet hat. Kei. Ein erneutes Seufzen. Warum solltest du mich auch suchen? Mich vermissen? Sofort wende ich meinen Blick wieder ab, vergrabe mein Gesicht in den Ärmeln meines Oberteils. Ich will allein sein und keine tröstenden Worte hören. Ich spüre, wie er einen Arm um mich legt, mich sanft an sich drückt und sofort entweicht ein leises Schluchzen meiner Kehle. Wieso schaffe ich es einfach nicht, dies zu verdrängen, zumindest bis ich zu Hause bin? Ich will nicht, dass er mich so sieht. Dass ich ihm deswegen die Party versaue. Leise fragt er mich, was los sei. Hat er das echt nicht mitbekommen? Ich will's nicht erklären. Ich schüttele meinen Kopf, lasse ihn weiter gesenkt, schluchze vor mich hin. Er will wissen, ob ich nach Hause will. Ja, will ich, aber nicht an den anderen vorbei. Und Kei soll doch seinen Spaß haben mit dem Blonden von eben. Ich schüttele erneut den Kopf. Nun ist er derjenige, der seufzt. Es tut mir Leid. Ich weiß, dass ich nur Ärger mache. Vorsichtig blicke ich auf, sehe ihm in die Augen, frage nach, ob er mich allein lassen kann. Er nickt nur, ehe er mich loslässt, mir einen kleinen Kuss auf meine Wange drückt. Ich danke ihm leise, verspreche, gleich nachzukommen. Ich höre, wie sich die Tür wieder schließt. Kei ist weg. Und ich spüre, wie sich erneut Tränen in meinen Augen sammeln. Aber ich darf nicht mehr weinen. Es ändert doch nichts... Kapitel 4: ----------- Super, endlich hab ich Bansaku nach bis in die Ewigkeit gedehnten sieben Minuten losgekriegt, steh ich schon vor dem nächsten Problem. Denn, so schön meine Freiheit auch ist, sie bringt mir nichts. Weil du jetzt nämlich wie vom Erdboden verschluckt bist. Es ist wiederum auch nicht schwer, dich bei den ganzen Leuten hier zu übersehen, aber Kei sollte eigentlich die meisten überragen und der ist auch unauffindbar. So groß ist unser Haus – und besonders das Erdgeschoß, in dem sich hier eigentlich alle aufhalten – auch wieder nicht, dass man jemanden, der da ist, und den man sucht, übersehen müsste. Du bist doch nicht etwa wieder gegangen, oder? Immerhin hab ich dich einfach so in der offenen Tür stehen lassen, das war ja nicht wirklich gastfreundlich. Aber auf der anderen Seite war Kei ja schon drinnen und ihr werden ja wohl hier sein, um Spaß zu haben und nicht um von mir zugelabert zu werden. Was in deinem Fall echt schade ist, weil ich dich liebend gern zulabern würde. Am liebsten so lange, bis dir nichts anderes einfällt, als mich zu küssen, damit ich endlich die Klappe halte. Nur wo zum Teufel steckt ihr?! Ihr werdet doch nicht - … (nein, ich denke diesen Satz jetzt nicht zu Ende!) Oh mein Gott, das wäre noch viel schlimmer, als wenn du gegangen wärst, weil wenn ihr nicht mal zehn Minuten die Finger voneinander lassen könntet, dann könnte ich dich komplett vergessen. Abgesehen davon, dass meine Eltern mich killen, wenn ihr in ihrem Schlafzimmer – halt, das hab ich abgeschlossen. Fuck! Ihr werdet’s doch wohl nicht in MEINEM Bett treiben!? Oh nein, kann bitte irgendjemand ganz schnell diese Gedanken – ah neein, ich will nicht auch noch Bilder!! Nein nein nein, ich will nicht daran denken! Cool bleiben, ihr seid hier bestimmt irgendwo. Ich…geh einfach noch mal ne Runde… Echt mal, hätte Bansaku sich nur dieses eine Mal zurückgehalten, wäre das alles nicht passiert! Dann müsste ich hier nicht panisch durch mein Haus laufen und euch suchen und diese Bilder in meinem Kopf haben, die ich absolut nicht da will und nur dein Päckchen auf dem Tischchen neben dem Soafa finden. Schön, dass der das nicht auch noch einfach so irgendwo hingeschmissen hat, nachdem er’s mir aus der Hand reißen musste, aber da gehört’s trotzdem nicht hin. Ich hab dafür doch extra nen kleinen Tisch freigehalten, weil Geschenke darf man ja erst aufmachen, wenn die Leute weg sind. Ist auch megaspannend, was wohl in den ganzen Umschlägen drin sein wird? Ich hab keine Ahnung, was kann nur so klein und flach sein, Gott ist das aufregend. Haha. Wie war das noch gleich? Geld regiert die Welt? Von irgendwas muss ich das hier ja schließlich bezahlen… Aber deins interessiert mich schon. Immerhin kennst du mich wahrscheinlich weniger als jeder andere hier. Meine Spastenfreunde konnten’s zwar auch nicht lassen, mir was mit Geschenkpapier drumrum mitzubringen, aber bei denen weiß ich schon, dass ich das Zeug am besten unausgepackt ganz tief unten in meinem Schrank verstecke, unter den alten Rucksäcken und ausgemisteten Kleidern, wo meine Eltern sicher nie im Leben drauf stoßen werden. Sonst killen die mich nämlich. Bestenfalls nur mit einem verständnisvollen und überhaupt gar kein bisschen verklemmten Aufklärungsgespräch. Zwei von denen hab ich schon hinter mir und ehrlich gesagt frage ich mich wirklich, wie ich damals, vor 18 Jahren und neun Monaten, entstanden sein soll. Also, natürlich weiß ich, wie das funktioniert, aber bei meinen Eltern – Gott, das will ich mir noch weniger vorstellen müssen, als du und Kei!! Ihr beide säht wenigstens noch gut dabei aus… ihr wärt ja echt ein süßes Paar, wenn ich dich nicht schon haben wollen würde… so sehr, dass es manchmal weh tut. Also, innerlich. Herzmäßig. Ich hätte dich ja auch schon längst mal angesprochen, wenn wir uns in der Schule nicht immer verpassen würden. Jedenfalls hoffe ich sehr, dass wir uns nur verpasst haben, und du mir nicht absichtlich aus dem Weg gehst. Aber am meisten schmerzt gerade der Gedanke daran, dass ihr vielleicht jetzt, genau in diesem Moment, hier irgendwo auf meiner Party am rummachen seid. Wer hat eigentlich Liebe erfunden? Gott? Dann sollte ich vielleicht aufhören ihn die ganze Zeit anzurufen, weil dann wird der mir sicherlich nicht helfen, nicht daran zu denken. Mich juckt’s jetzt aber echt in den Fingern zu erfahren, was in deinem Päckchen drin ist. Und wenn du ja eh weg bist… der Gedanke fühlt sich auch ziemlich scheiße an. Und egal wo du jetzt steckst, selbst wenn du nicht bei Kei sein solltest, dass du für mich unauffindbar bist, sagt ja wohl alles. Ich hab es gerade wieder in die Hand genommen, und schau mich nochmal um – ja, Mann, meine Eltern haben mich noch erzogen, da wird man schon mal paranoid, wenn man ein Geschenk aufmachen will, wenn noch alle da sind – und seh Kei! Aber dich nicht. Also… seid ihr schon mal nicht zusammen in meinem Zimmer. Vielleicht bist du aber auch alleine – ach egal, ich geh jetzt Kei fragen, der wird das ja schließlich wissen. Und irgendwie scheint der kein bisschen überrascht oder so was, als ich ihn frage, wo er seinen Freund gelassen hat. Hab ich das nicht genial formuliert? Er springt sogar gleich drauf an. „Ryo ist nicht mein Freund…“, aber er grinst so komisch. Als wüsste er mehr als ich. „Also, mein bester eben… Und er steht oben auf eurer Dachterrasse, du kannst ja mal nach ihm schauen gehen.“, wäre das nicht seine Aufgabe? Also, als dein bester Freund – ich hoffe mal, dass er nicht lügt, wobei, egal wie ihr zueinander steht, wenn er das schon sagt und dich alleine da oben lässt, dann seid ihr ja wohl wirklich nicht zusammen. Also, wenn er mich da hin schickt… okay, ich bin der Gastgeber, aber irgendwie... Am besten einfach nicht drüber nachdenken. Einfach nicken. „Danke, dann werd ich mal hoch gehen...“, und schon bin ich weg. Was auch immer du auf unsrer Dachterrasse suchst. Vielleicht hätte ich dir Tür dahin auch zuschließen sollen, da soll doch eigentlich niemand drauf, damit niemand auf die Idee kommt, da runter zu fallen. Ja, auch so ne Anordnung von meinen lieben Eltern… Wieder schlägt mein Herz mit jeder Stufe, die ich hochsteige, schneller und das liegt nicht an der Anstrengung. Du sitzt da draußen, auf unsrer Dachterrasse, alleine und wenn ich da bin sind wir zu zwei alleine und es gibt keinen Bansaku, der mich retten kann, wenn ich’s verbocke und keine Ausreden. Dummerweise ist es draußen inzwischen so dunkel, dass ich erstmal rein gar nichts sehen kann. Ich rufe kurz deinen Namen, bekomme aber keine Reaktion. War vielleicht doch keine so gute Idee, wenn du mich hier haben wolltest, würdest du ja wenigstens antworten, oder? In dem bisschen Licht, das vom Flur hier raus scheint, finde ich gerade so die Außenbeleuchtung. Aber die macht das ganze auch nicht viel heller. Aber immerhin reicht es, um dich endlich zu sehen. Oder meine Augen haben sich an das wenige Licht hier draußen gewöhnt, wie auch immer, ich sehe deinen schlanken Körper da vorne stehen und kann einen Moment lang einfach nichts anderes tun, als dich anstarren. Wie du da stehst, vom Vollmond beschienen, deine Haare ein bisschen zerzaust vom Wind, der immer wieder einzelne Strähnen ergreift und mit ihnen spielt. Was würde ich darum geben, diesen Körper in meinen Armen halten, selbst mit deinen Haaren spielen, dich mein Eigen nennen zu dürfen? Aber nur durch anstarren wird das wohl nie der Fall sein können und da du scheinbar nicht vorhast, zu reagieren, zwinge ich meinem Körper meinen Willen auf und lasse ihn ein paar Schritte auf dich zu gehen. Mein Mund fühlt sich total trocken an, aber ich versuche trotzdem zu sprechen, was in einem kläglichen Hauchen endet. Als ich mich Räuspere zuckst du zusammen. Ich hab dich doch nicht etwa erschreckt oder?? Immerhin habe ich jetzt meine Stimme wieder im Griff… „Hey, Ryo… alles okay?“, blöde Frage, wenn’s so wäre, würdest du nicht alleine hier oben sitzen. Aber warum schaust du mich jetzt so geschockt an? Oh…ja…du wusstest ja nicht mal, dass ich deinen Namen kenne… Du nickst nur und wischst dir kurz über die Augen – nicht, du verschmierst doch dein schönes Makeup! Moment- hast du etwa geweint?? Oh, nein bitte tu mir das nicht an! Schon allein bei dem Gedanken daran zieht sich mein Herz zusammen… Gleich darauf drehst du deinen Kopf wieder nach vorne. Ich will aber, dass du mich ansiehst und mit mir redest! Also bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als die letzten paar Schritte zu dir zu gehen und mich gegen das Geländer zu lehnen. Wie du. „Sorry, wegen vorhin, du kennst ja Bansaku…“, oh nein, kennst du auch nicht, super gemacht Akira! „Ehm…nein kennst du natürlich nicht, aber der ist immer so.“, ich lächle dich an, aber du schaust weiter nur nach vorne. Einfach mal da weiter machen, wo wir vorhin aufgehört haben? „Also, ich bin Akira.“, ich will dir die Hand entgegenstrecken, da merke ich, dass ich immer noch dein Päckchen halte. Gott, wie peinlich. „Und ehm… ich hab mich noch gar nicht bedankt.“, ich halte das Päckchen kurz hoch, „Also, danke, is echt süß von dir.“, grinse ich. Wie war das mit dem erst denken und dann reden? Du schaust mich auch gleich schon wieder so überrascht an. Und gleich wieder weg. Juhu. „Ich…wusste nicht, dass du…“, nuschelst du schüchtern und brichst einfach ab. „Ist schon okay, ich hab mich gefreut.“, auch wenn ich immer noch nicht weiß, was drin ist. „Sollen wir uns nicht auf die Bank setzen?“, das war der erste sinnvolle Satz, oder? Wooow du nickst sogar, danke, danke, DANKE! Mein Herz schlägt gleich wieder schneller, offenbar hasst du mich doch nicht. Aber wieder siehst du mich so ungläubig an, als ich einfach deine Hand nehmen – du hast nicht den Eindruck gemacht, als würdest du dich auch nur einen Millimeter bewegen wollen – und dich zu der Gartenbank ziehe. Hast du geglaubt, ich lass jetzt einfach so locker? „Willst du nicht lieber…also… bei deinen Gästen…und deinem Freund…“, mach ich dir Angst, weil du so stotterst? Das will ich doch gar nicht. Aber irgendwie ist das süß… Warte- denkst du wirklich, Bansaku wäre mein Freund?? Shit! „Ich bin doch bei meinen Gästen…also, bei einem im Moment. Und nen Freund hab ich nicht.“, lächle ich und du siehst mich scheu an. „Mach dir keinen Kopf, okay? Wenn ich nicht hier sein wollte, wäre ich’s auch nicht.“, ich lächle und du nickst. Aber du spielst immer noch unsicher an deinen Piercings rum. Ich will auch! Halt, erst denken, nicht einfach machen. Aber unwillkürlich beiße ich mir selbst auf meiner Unterlippe rum. Das sieht einfach viel zu verlockend aus. „Sag mal, hast du was dagegen, wenn ich das jetzt schon auf mach?“, Ablenkung! Du siehst aus, als würdest du was sagen wollen, aber du schüttelst doch nur den Kopf und siehst …irgendwie beschämt weg. Also macht dir das doch was aus, oder? Aber wenn du den Kopf schüttelst… Egal, ich werde dich schon nicht auslachen oder vor was auch immer du jetzt Angst hast. Ganz vorsichtig löse ich die Schleife des roten Bandes und danach die Klebestreifen, die das Papier zusammenhalten, wickle das kleine Päckchen aus und sehe es mir genauer an – bei der Dunkelheit hier kann man ja kaum was erkennen. Aber kaum habe ich es erkannt, zaubert es ein Grinsen auf meine Lippen. „Karamell Bonbons! Und auch noch meine Lieblingssorte, woher hast du das gewusst?!“, lache ich dich an und falle dir einfach um den Hals. Ja Mann, ich liebe die Dinger eben, aber gerade die sind nicht die billigsten und vor allem nicht die, die man in jedem Supermarkt kriegt! Das sind einfach die besten und ich hab wirklich schon alle probiert. „Sind die besten…“, nuschelst du leise und ich merke gerade, dass ich dich noch nicht losgelassen hab. Das hol ich mal schnell nach und reiße die Packung auf. „Definitiv!“, grinse ich und angle mir eins. „Willst du auch?“, ich halte dir die Packung hin, du zögerst kurz, aber dann lächelst du – ja du lächelst und du siehst so bezaubernd dabei aus, dass mein Herz gleich nochmal schneller schlägt – nickst und nimmst dir auch eins. Die Dinger schmecken einfach nur geil. Ich kann gar nicht genug von dem Geschmack kriegen und schaue einfach nur glücklich zu dir rüber. Wenn das kein Zeichen ist, dass du dieselben Bonbons liebst, wie ich! Plötzlich ist das irgendwie perfekt. Da unten sind die Leute und die Musik, aber wir sind hier oben alleine, zu zweit und ungestört. Kein Stress, kein Lärm, nur wir und der Sternenhimmel und der klebrig süße Karamellgeschmack mit ein bisschen Vanille und sowas wie Erdbeere und du wirkst auch gar nicht mehr so verschüchtert. Sogar der Vollmond schiebt sich endlich hinter einer Wolke hervor und taucht alles in einen fast übernatürlichen Glanz. Ich sehe lächelnd zu dir rüber und kann mich einfach nicht mehr abwenden. Zu schön ist dein Anblick und das Gefühl, dass du hier bei mir bist. Für einen kurzen Moment treffen sich unsre Blicke, als du dein Gesicht zögerlich zu mir wendest und auch du lächelst, bevor wir beide wieder einfach in den Himmel sehen und unsre Bonbons lutschen. Mein Herz schlägt nicht mehr vor Aufregung so schnell, sondern einfach, weil du da bist und deine Finger plötzlich meine Hand berühren. Du zuckst schnell zurück, aber das war doch sicher kein Zufall, oder? Das ist einfach zu süß, wie du versuchst so zu tun, als wäre nichts, aber ich glaube du siehst das hier genauso wie ich. Jedenfalls hoffe ich es sehr und lege einfach meinen Arm um deine Schultern. Ja, vielleicht bin ich ein bisschen dreist, aber es fühlt sich so richtig an. Und du lehnst dich wirklich einfach an mich, legst deinen Kopf auf meine Schulter. Ich spüre förmlich, wie du dich entspannst und das macht mich gerade unglaublich glücklich. Du rückst sogar noch ein Stückchen näher zu mir und ich schmiege mein Gesicht ein wenig an deine Haare. Du riechst einfach nur gut. Ein bisschen nach irgendeinem süßlichen Shampoo, aber das passt zu dir. Dein Körper fühlt sich so zierlich und zerbrechlich an, dass ich mich kaum traue, vorsichtig deine Schulter zu streicheln. Ich weiß immer noch nicht genau, warum du hier oben sitzt – wenn es dir geht wie mir, dann bin ich wahrscheinlich selbst daran schuld, weil ich dich einfach habe stehen lassen und dass mich Bansaku gleich so in Besitz genommen hat, hat dir offenbar den Rest gegeben – aber sicher weiß ich das nicht und im Moment kann mir das auch nicht einmal richtig leid tun, weil ich viel zu froh darum bin, mit dir hier sein zu dürfen. Und es scheint ja alles wieder in Ordnung zu sein... Aber plötzlich beugst du dich vor – willst du gehen?! Nein du bleibst sitzen, windest dich auch nicht aus meiner Umarmung, lehnst dich auch sofort wieder ein Stück zurück und greifst dabei nach meiner Hand. Ich brauche einige Momente um endlich mal zu begreifen, dass du dir das rote Band geschnappt hast und es nun um mein Handgelenk bindest. Oh Gott, ist das niedlich! Am liebsten würde ich dich gerade einfach nur umknuddeln, aber du bist noch nicht fertig, starrst konzentriert auf mein Handgelenk und als wolltest du um jeden Preis vermeiden, mich ansehen zu müssen, willst du dich schon wieder ganz zurück fallen lassen. Doch ich halte deine Hand fest, die sich gerade zurückziehen wollte und sofort hebst du den Blick und siehst mich fragend an. Mein Herz rast vor Glück und ich kann nicht anders, als dich einfach nur anzulächeln und mich die letzten Zentimeter zu dir vorzubeugen. Meine Augen flattern einfach zu, als ich meine Lippen auf deine lege. Sofort verkrampft sich deine Hand um meine, aber ansonsten reagierst du nicht. Meinst du das etwa doch nicht so, wie ich das gerade interpretiert habe? Aber warum solltest du mir sonst ein rotes Band ums Handgelenk binden, ist das nicht einfach die absolut süßeste Art, mir zu sagen, dass du mich magst? Sehr magst… Aber ich bekomme keine Reaktion, gebe diesen Kuss enttäuscht auf, doch in dem Moment, in dem ich meine Lippen von deinen trenne, mich schon zurück sinken lassen will und mein Kopf verzweifelt nach Entschuldigungen sucht, spüre ich deinen Atem auf meiner Wange – du hattest die Luft angehalten? – und plötzlich drückst du deine Lippen fast schon verzweifelt gegen meine. Jesus, ich kann dir nicht sagen, wie glücklich du mich gerade in diesem einen Moment machst, mein Herz macht Freudensprünge und ein Kribbelschauer überrollt meinen ganzen Körper, weckt tausende von Schmetterlingen in meinem Bauch und plötzlich kann ich nicht anders, als meine Lippen leicht gegen deine zu bewegen, an deiner Unterlippe zu zupfen, als ich merke, dass du darauf eingehst. Ganz leicht streife ich dabei eines deiner Piercings und es fühlt sich einfach nur himmlisch an, das harte Metall an deinen weichen Lippen, die du zögerlich nur ein ganz kleines Stück weit öffnest. Das reicht mir als Einladung, meine Zunge gleitet schon fast von alleine in deinen Mund, stellt geradezu überrascht fest, dass deine ihr entgegen kommt und in dem Moment, in dem wir uns berühren, durchzucken mich unzählige kleine Blitze, schicken eine Gänsehaut über meinen ganzen Körper. Gleich darauf entlockt mir das süße Aroma der Karamellbonbons, der immer noch an deiner Zunge haftet, ein Lächeln. Gierig stupse ich immer wieder gegen deine Zunge, lecke spielend deinen Geschmack, vermischt mit so viel Süße, genieße unser Spiel, auf das du zuerst zögerlich, dann aber voller Leidenschaft eingehst, bis wir uns nach Luft ringend wieder voneinander lösen. Ich strahle dich einfach nur an und du tust es mir gleich. Hab ich schon mal erwähnt, wie sehr ich dein Lächeln liebe? „Ich liebe es, wenn du lächelst…“ Und schon siehst du wieder scheu weg, nuschelst ein „Danke“. Doch ich hebe dein Kinn wieder leicht an, damit du mich wieder ansehen musst und wische mit meinem Daumen an deinem verlaufenen Makeup herum. Aber ich mache es nur schlimmer. „Komm mit.“, lächle ich und schon bin ich aufgestanden, die Karamellbonbons in der einen und deine Hand in meiner anderen. „Aki-… ich kann da nicht wieder runter.“, fiepst du plötzlich leise, ergänzt auf meinen fragenden Blick hin: „So wie ich ausseh…“ „Du siehst selbst so gut aus, Süßer. Aber keine Angst, wir machen das jetzt neu.“, lächle ich ihn breit an – und ja, das ‚Süßer’ musste sein. Ich hab nämlich nicht vor, die ganze Nacht hier oben zu verbringen, jetzt, wo ich meinen Geburtstag mit dem schönsten und tollsten und süßesten und liebenswertesten Jungen der Welt und den besten Karamellbonbons Japans feiern kann. Und genau das will ich: mit dir feiern und tanzen und … wer weiß, vielleicht kommen wir auch wieder hier hoch. Ich glaube Kei hat so was erwähnt, dass ihr hier schlafen müsstet, weil euch niemand abholen kann und dir ist der Platz in meinem Bett schon mal sicher. Soll sich Bansaku dieses Mal halt aufs Sofa verziehn. „Ich bin nicht süß.“, ein Kichern, ein Kuss. „Die Bonbons täuschen.“ Oh doch, bist du! „Die unterstreichen das nur und jetzt ab mit dir!“, ich lege meine Arme um dich und schiebe dich einfach wieder rein. Gerade hat nämlich wieder Blue Blood angefangen – ich wette daran ist Bansaku schuld – und das nächste Endless Rain gehört uns! Epilog: -------- Ich hab keine Ahnung, wie spät es ist, aber wahrscheinlich kann man die Tageszeit schon eher wieder früh nennen, denn so langsam wird es leer hier. Alle, die nicht sowieso hier schlafen wollten, sind schon gegangen und die, die noch hier und wach sind, sehen auch nicht gerade fit aus. Du bist auch schon vor einer ganzen Weile eingeschlafen. Wir saßen hier auf dem Sofa, deine Beine über meine gelegt, meine Arme um dich, und dein Kopf an meiner Brust, haben geredet und irgendwann warst du weg. Seitdem halte ich dich einfach im Arm und es scheint dich auch kein bisschen zu stören, dass ich mich immer noch mit Bansaku, Kei und ein paar anderen unterhalte. Im Gegenteil, du kuschelst dich im Schlaf immer mehr an mich. Allein das schon und deinen Atem an meiner Brust zu spüren, verursacht bei mir so was wie eine permanente Gänsehaut. Auch wenn ich gerade ein ganz kleines bisschen neidisch auf Kaoru bin, dem ist Kyo nämlich nicht einfach weggepennt. Das war ja echt süß, dass du dir wirklich Sorgen um Kei gemacht hast, als du gesehen hast, dass „der Blonde“ mit einem andren am rummachen ist. Dabei müsstest du dir wohl eher Sorgen machen, wenn Kei wirklich versuchen würde, sich an Kyo ran zu machen, dann hätte er wahrscheinlich nicht mehr lange zu leben. Andererseits hat Kyo sowieso nur Augen für Kaoru, da hat niemand andres ne Chance…eigentlich richtig niedlich. Ich hoffe wir werden auch so glücklich... Aber um was ich die beiden jetzt gerade im Moment wirklich beneide ist die Tatsache, dass die gerade wieder aneinander hängen, als wären ihre Zungen zusammengewachsen. Oder zumindest verknotet. Was an sich nichts neues ist, so endet bei denen jede Party früher oder später und unser erster Kuss ist auch nicht der einzige geblieben, aber so ein bisschen hätte ich schon Lust drauf. Wenn auch nicht ganz so übertrieben, wie die beiden.... Ich glaube ich muss die in ziemlich naher Zukunft ins Gästezimmer verbannen, sonst kann hier niemand schlafen. Aber eigentlich ist es auch einfach ein tolles Gefühl, dich so nah bei mir zu haben und zu wissen, dass du dich wohl fühlst bei mir. Der Tag war sicher anstrengend für dich. Für mich war es der beste Geburtstag, den ich je hatte. Und du meine tollste Geburtstagsüberraschung. Du hast sogar gemeint, dass du morgen mit mir zu meinen Großeltern fahren würdest, wenn ich will, aber ich weiß nicht, ob ich dir das antun werde. Du wirkst gerade jetzt wieder einfach viel zu zerbrechlich, als dass ich dich dem Gezicke meiner Familie aussetzen könnte. Äußerlich würden sie so tun, als würden sie dich mögen, da bin ich mir sicher, nach außen ist immer alles okay, ihre Gemeinheiten kommen dann eher unterschwellig. Natürlich wirst du sie irgendwann sowieso kennen lernen, aber vielleicht besser nicht, wenn ich damit auch gleichzeitig meine Großeltern schocke. Die wissen da nämlich so einiges noch nicht. Auf der anderen Seite verderben die mir mein Wochenende, vielleicht kommen wir dann ja auch früher da weg. Naja, das sollte ich vielleicht morgen noch mal mit dir besprechen. Also eigentlich heute, nur halt später, weil im Moment schläfst du ja sowieso. Und ich streichle immer wieder durch dein Haar, während ich nur leise mit den anderen spreche. Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich auch verdammt müde… „Leute, ich bin hundemüde…“, gähnt Bansaku plötzlich und wir lächeln alle nur und stimmen ihm zu. Außer Kaoru und Kyo. Die sind beschäftigt. „Also hauen wir uns hin? Ich wollte nämlich auch noch ein bisschen Schlaf abkriegen, wenn ich morgen schon zu meinen Großeltern muss…“, wieder nur müde Zustimmung. Nur Bansaku sieht mich übertrieben wehleidig an. „Ich nehm an, ich darf nicht zu euch ins Bett, ne?“ „Nope, kannst ja mal Kao und Kyo fragen, ob die dich mit ins Gästezimmer nehmen, ansonsten hast du dir ja eh die Sofas weich gehüpft.“, joa, die beiden sind versorgt, drei auf der Ausziehcouch, eng aber immerhin, einer auf der andren und zwei Futons haben wir auch noch übrig. Passt schon. Ins Zimmer meiner Eltern darf ja niemand. Und ja, wir haben wirklich so was fortschrittliches wie richtige Betten! Meine Eltern sind ja so moderne Menschen. „Du bist so gemein…“, tya, da kann er jetzt schmollen so viel er will, für mehr als zwei Leute ist in meinem Bett sowieso kein Platz – nicht, dass die Ausziehcouch größer wäre, aber Ryo gehört mir. „Dann helf ich dir auch nicht beim Hochtragen!“ Ich zucke nur mit den Schultern, nehme dich auf meine Arme und steh einfach auf. Du bist echt ziemlich leicht… „Ich brauch gar keine Hilfe.“, lächle ich. Hoffentlich wachst du jetzt davon nicht auf. Aber es sieht nicht so aus. „Schlaft schön. Und schickt vorher Kao und Kyo raus, sonst wird das nix.“, grinse ich noch und schon bin ich weg. Nur Kei ruft mir noch nach, dass ich auf dich aufpassen soll, was ich ihm nur zu gern verspreche. Okay, die Treppen rauf bist du doch nicht mehr ganz so leicht. Aber Bansaku krieg ich hier auch nur deutlich schwerer hoch, wenn er besoffen an mir hängt. Trotzdem bin ich froh, als ich dich endlich in mein Bett lege, und du immer noch schläfst. Nur leise murrst du, als du mich loslassen musst und ich sehe dich noch einige Momente einfach an, du siehst viel zu schön, zu ruhig, ja fast unantastbar aus, wie du da liegst und schläfst. Nur schwer kann ich mich losreißen, um mich selbst bettfertig zu machen. Als ich wiederkomme bietest du mir immer noch denselben faszinierenden Anblick. Und ich will dich wirklich nicht in dieser Ruhe stören, aber ich kann dich schlecht in den Jeans schlafen lassen. In Jeans schlafen ist nämlich echt verdammt unbequem. Besonders in engen Jeans mit Nietengürteln und Ketten. Aber ich kann jetzt doch genauso wenig einfach anfangen, dich auszuziehen, oder? Wir sind zwar zusammen – wie das klingt ‚wir sind zusammen’ dabei schlägt mein Herz gleich noch mal schneller – aber erst seit ein paar Stunden und hab ich das Gefühl, dass ich nicht das Recht hab, dich auszuziehen, während du schläfst und dich nicht wehren kannst und schon gar nicht, wenn du dabei so unschuldig aussiehst… Aber andererseits, wenn du nicht mal davon aufgewacht bist, dass ich dich hier hoch getragen hab, wirst du das sicher nicht mal merken und es geht ja wirklich nur darum, dass du es bequem haben sollst… Nicht, dass es mich nicht interessieren würde, wie du ohne Klamotten aussiehst oder ich nicht mit dir schlafen wollen würde, aber dafür ist es doch wirklich noch ein bisschen früh, oder? Also nicht für die Gedanken, die sind sowieso schon viel länger da, aber für die Sache an sich... Was zerbrech’ ich mir hier eigentlich den Kopf über [ i ]dieses[ /i ] Thema?? Mein Gott, du schläfst und ich muss dir nur diese unbequemen Hosen ausziehen, das muss ich bei Bansaku dauernd machen, weil er total zu ist und einfach wegpennt, sobald er ein Bett auch nur sieht. Also einfach Gürtel auf, Knopf auf – und schon zögere ich. Es fühl sich einfach… komisch an. Als würde ich zu weit gehen… Ob ich dich doch besser aufwecken soll? Aber du schläfst so ruhig im Moment. Komm schon, Akira, das ist doch echt nicht schwer… Der metallne Knopf deiner Jeans ist ganz warm von deinem Körper. Nur ganz kurz streichen meine Finger über die weiche, warme Haut deiner Bauchdecke, aber es reicht, um mich wieder kleine Blitze spüren zu lassen. Ich hole noch einmal tief Luft und hab auch schon deinen Reißverschluss auf, doch gerade, als ich meinen Blick von deinen schwarzen Shorts weg zwinge, um darüber nachdenken zu können, wie ich dir die Hosen jetzt so vorsichtig wie möglich von den Hüften ziehe, bewegst du dich plötzlich! Ertappt schaue ich hoch zu dir und du blinzelst verdammt süß verwirrt zu mir runter, oder eher umgekehrt, weil du ja liegst, jedenfalls wandert dein Blick von mir auf meine Hand an dem Bund deiner geöffneten Jeans, aber ich schaff es irgendwie nicht, dass meine Hand macht, was ich will, und den Stoff loslässt, während du dich ein wenig unbeholfen aufrichtest. „A-Akira…“, deine Stimme ist heißer und unsicher, „Was-“, aber weiter lass ich dich gar nicht sprechen, sondern versuche irgendwie ein Lächeln hinzukriegen. „Ich wollte dich nicht aufwecken, tut mir leid… Aber in Jeans schlafen ist ziemlich unbequem…“ Du nickst ganz schwach, siehst mich abwägend, unsicher an. „Das… das ist für dich aber…also nicht nur…“, ich glaube, du erwartest, dass ich weiß, was du mir sagen willst, aber ich weiß es wirklich nicht, sehe dich fragend an, bis du deinen Satz leise beendest: „Für eine Nacht…oder?“ Oh Gott, das meinst du nicht wirklich, oder?? „Nein! Nein, ist es nicht, wirklich, ich wollte nur, dass du bequem schlafen kannst und wir können uns damit so viel Zeit lassen, wie du willst. Ich will wirklich mit dir zusammen sein, Ryo, nicht nur heute, sondern immer, ich…ich glaube ich-“, diesmal unterbrichst du mich, indem du mich einfach sanft küsst, mich dann mit leicht geröteten Wangen anstrahlst, „Ich dich auch...“, flüsterst und dich einfach wieder hinlegst, leicht deine Hüfte anhebst. „Geht leichter so, ne?“, lächelst du und ich lächle einfach zurück und schiebe den Stoff von deinen schlanken Beinen. Du willst jetzt aber nicht wirklich… oder? „Schöne Beine.“, ich kann’s mir nicht verkneifen und das Rot deiner Wangen wird noch ein bisschen dunkler. „Danke, gleichfalls.“, lächelst du trotzdem, setzt dich wieder auf. Oh, stimmt, ich trage auch nur noch ein Schlafshirt und meine Boxershorts. Aber irgendwie machst du nicht den Eindruck, als ob du jetzt schon wolltest, was mich doch ziemlich erleichtert. „Danke“, lache ich und drücke einen Kuss auf deinen Mundwinkel, zupfe ganz leicht an dem Ring an deiner Lippe. „Soll ich dir ein Shirt zum Schlafen leihen?“ Du nickst. „Wäre nett…“ Also stehe ich auf und ziehe irgendeines meiner Schlafshirts aus dem Schrank, halte es dir entgegen. „Ist das okay?“ Du nickst, nimmst es, bedankst dich und stehst selbst auf, streckst dich ein bisschen und kannst ein Gähnen nicht mehr unterdrücken. So süß, dass ich einfach meine Arme um dich legen muss. „Bad ist genau gegenüber.“, ich nehme mal an, dass du dich jetzt, wo du schon wach bist, sicher auch noch abschminken willst. „Beeil dich.“, kichere ich noch und entlasse dich. Kaum eine Minute später stehst du wieder in der Tür. Du siehst einfach zum Anbeißen süß aus, in dem zu großen Shirt. Als ich meine Arme ausbreite löschst du lächelnd das Licht im Flur und auch das im Zimmer – mein Nachtlicht ist immerhin schon an – schließt die Tür und kuschelst dich schnell zu mir unter die Decke. Ich lösche auch mein Nachtlicht, schließe dich fest in meine Arme, hauche einen Kuss auf deine Stirn und du seufzt leise, als du deine Arme um meinen Bauch schlingst und ein Bein zwischen meine hakst. Deine Haut an meiner fühlt sich einfach nur so unglaublich gut an, dass ich meine Hände unter dein Shirt schmuggle, vorsichtig über deinen Rücken streichle. Du schnurrst ganz leise und drückst einen Kuss auf den Ausschnitt meine Shirts. Dass du mindestens so verschmust bist, wie eine Katze, hab ich heute ja schon des Öfteren mitgekriegt. Aber das passt richtig gut zu dir und ich mag es. „Du, Aki?“, ich spüre deinen Atem an meiner Brust. „Hmm?“ „Ist Kei eigentlich noch da?“ „Mhm… der schläft unten, bei den andren.“ „Gut… mit dem muss ich nämlich morgen heim fahren…“, du kicherst leise. „Da hab ich’s ja echt gut erwischt, ne?“ „Ja hast du…aber ich glaub ich geb’ dich gar nicht wieder her.“ „Ich dich auch nicht.“, und schon wieder gähnst du. „Sorry…“ „Schon okay… schlaf schön, Süßer.“, kichere ich. „Du auch… Krieg ich noch nen Gute-Nacht-Kuss?“ „Hmmm…okay.“, und schon ziehe ich dich in einen zärtlichen Kuss. Ein paar Minuten später bist du auch schon wieder eingeschlafen. Kyo und Kao wollte drin haben: Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)