Stille von Miwakosato1412 (Yukiko x Yusaku) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Erschöpft ließ sie sich auf die Knie fallen und blickte über das Panorama der Millionenstadt vor ihr. Ihre schmalen Finger glitten über das kalte Metallgitter vor ihr und ihre Augen schlossen sich. Wie gut es doch tat, einmal allein zu sein. Die Stahltür hinter ihr knarrte. Nein! fuhr es ihr durch den Kopf. Bitte, ich will doch nur einmal allein sein! Sie wandte sich um und stutzte. Eigentlich hatte sie mit ihrem Manager oder ihrem Produzenten gerechnet, doch dort stand ein junger Mann mit Brille, der nicht viel älter schien, als sie selbst. Wie angewurzelt blickte er sie an. Na toll! Ein Fan! Langsam gingen ihr ihre Verehrer wirklich auf die Nerven. „Entschuldigung. Ich wollte Sie nicht stören.“ Meinte er schließlich. „Schon okay!“ Lächelte sie freundlich. Ein wenig verwunderte es sie schon, dass er sie siezte alle anderen duzten sie wie selbstverständlich. „Sie brauchen nicht zu schauspielern.“ Er ging auf sie zu und setzte sich neben sie, den Rücken gegen das Gitter. „Was meinen Sie?“ „Ein Lächeln kann selbst der beste Schauspieler nicht ehrlich rüberbringen, wenn es ihm in seinem Inneren nicht nach Lachen zumute ist.“ „Woher wollen Sie denn wissen, ob ich innerlich nicht gerade glücklich bin?“ „Ich sehe so etwas.“ Meinte er ruhig und holte einen Block heraus. „Ach? Sie sind also ein Frauenversteher!“ Eine so blöde Anmache hatte sie selten gehört. „Nein, ein Autor.“ „Ein Autor?“ Das überraschte sie einen Moment, doch dann wurde es ihr klar, er war ein Drehbuchautor, der versuchte über sie einen Fuß zwischen die hart umkämpfte Tür der Filmindustrie zu bekommen. „Was schreiben Sie denn?“ „Romane, na ja… ich bin immer noch beim ersten!“ lächelte er und blätterte durch seinen Block, dessen Seiten fast alle mit feinen Schriftzeichen gefüllt waren. „Sieht aber aus als wären Sie fast fertig!“ meinte sie und beugte sich zu ihm herüber. „Naja… das dumme ist nur, dass ich eine zu Gute Art gefunden hab, jemanden zu ermorden und ich jetzt nicht weiß wie mein Ermittler den Mörder fassen soll…“ murmelte er. „Lass ihn doch ins Blaue herein raten!“ „Ins Blaue?“ „Jaah! Er ist sich zwar sicher, wer es ist, hat aber keinen Beweis und tritt trotzdem selbstbewusst auf, erklärt, wie der Mörder es gemacht hat und hofft, dass dieser sich verplappert! Ich tu auch immer so, als wüsste ich was, wenn mich der Lehrer fragt!“ kicherte sie und wurde leicht rot. Warum hatte sie ihm das gesagt? „Das- das ist gut!“ rief er aus und zog einen Stift heraus. „Das ist mal anders! Ein Detektiv der sich vollkommen auf sein Bauchgefühl verlässt!“ er grinste. „Mal ganz anders als Holmes oder Dupin!“ Er begann loszuschreiben ein zufriedenes Grinsen auf dem Gesicht. Sie lächelte und dieses Mal ehrlich. Sie lehnte sich auch gegen den Zaun und beobachtete die Wolken, die über ihnen vorbeizogen. Irgendwie fühlte sie sich plötzlich so geborgen, wie lange nicht mehr. Sie wusste nicht, wie lange sie dort vor sich hingeträumt hatte, als sich die Tür wieder quietschend öffnete. „Hier bist du!“ meinte ihr wütend dreinblickender Manager. „Nur weil du eine Pause hast, heißt das nicht, dass du faulenzen kannst! Du musst dich mit anderen Schauspielern und Regiescheuren unterhalten, um gute Kontakte zu knüpfen!“ Er kam auf sie zugestapft. Sie wollte sie erheben, doch der Autor hielt sie am Arm zurück. Verdutzt sah sie ihn an. „He, Freundchen!“ Ihr Manager stand nun vor ihnen. „Hör gefälligst auf, sie zu belästigen! Weißt du überhaupt, wer sie ist?“ Der Angesprochene legte seinen Block zur Seite und stand auf. „Ich weiß, dass sie ein bezauberndes Mädchen ist, dass einfach einmal seine Ruhe haben will und Sie ein ekelhafter Grobian, der nur daran denkt mit ihr Geld zu verdienen, anstatt sich wirklich um ihr wohl Gedanken zu machen!“ Der junge Mann machte nicht einmal Anstalten auszuweichen, als ihr Manager ihm mit voller Wucht seitlich auf den Kopf schlug. Er wurde von den Füßen gerissen und stürzte auf den Boden. „Man hat dir wohl nicht beigebracht, dich aus Angelegenheiten anderer rauszuhalten. Komm jetzt, Yukiko!“ „Nein!“ „Bitte?“ „Sie sind gefeuert! Er hat Recht, sie sind ein ekelhafter Grobian!“ Erst hatte sie Angst, er könnte sie auch schlagen, doch ihr Manager wandte sich um und schritt in Richtung des Treppenhauses. „Dann leben Sie wohl!“ Als er verschwunden war, stürzte sie zu dem Autoren herunter. „Ist alles in Ordnung? Ich wollte nicht, dass dir etwas passiert!“ „Schon in Ordnung. Aber sag mal… wer bist du denn, dass so ein Gorilla auf dich aufpasst?“ grinste er und setzte sich die zerbrochene Brille wieder auf. „Ich… ich bin Yukiko Fujimine.“ Er sah einen Moment aus als versuchte er den Namen zuzuordnen, zuckte dann aber mit den Schultern. „Also ich bin Yusaku Kudo! Freut mich, dich kennen zu lernen!“ „Freut mich auch, und danke!“ „Ach, dem musste doch mal jemand die Meinung sagen!“ meinte er und blickte zur Seite, wohl um zu verbergen, dass er leicht rot wurde. „Nicht nur dafür.“ Lächelte sie. „Hm?“ "Egal!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)