Dusk Cafè von Miki-tan (Zersplitterte Erinnerungen) ================================================================================ Kapitel 1: 01 ------------- Er sah einen Moment lang in die pralle Sonne, die auf seiner Haut einbrannte und wischte sich mit seinem Handrücken die Schweißperlen von der Stirn. Er ließ die Wärme und den Duft der herranreifenden Erdbeeren auf sich wirken. Dann duckte er sich wieder und füllte seinen Korb mit den rubinroten Früchten. Er war einer, von vielen, auf der Landschaft verstreuten Tupfer. Nur noch diese Kiste und dann Mittagspause, dachte er. Er brachte die Kiste weg und machte sich auf den Weg ins Wirtshaus. Dort angekommen, nahm er sich ein Tablet und ging zur Theke, an der bereits eine ältere Dame auf ihn wartete. Er schätzte sie auf um die 60 Jahre, kurz vor der Rente. Sie sah ihn unfreundlich an, so wie immer und klatschte ihm das Essen auf den Teller, von dem er bis heute nicht wusste, was es darstellen sollte. Und wenn er ehrlich war, wollte er das eigendlich auch gar nicht. Er saß sich an einen leeren Tisch, am Ende des Raumes. Nicht lange und er hörte eine vertraute Stimme, die ihn von hinten rief. "Kiriya!". Es nervte ihn, wenn man seinen Namen so laut durch die ganze Menschenmenge schreien muss und sich alle Blicke aufrichteten. "Wow, du hast ja auch noch freie Plätze bekommen!" Sam, so hieß sein 'Freund', saß sich zu Kiriya und legte dabei ein breites Grinsen auf. Dieser sah sich um und stellte fest, das sich in diesem Raum gerade mal 9 Leute aufhielten. "Wenn du willst, kannst du es haben..", Kiriya schob Sam sein Essen zu und erwartete gar keine Antwort. Es war wie immer. Wie immer, dachte er sich. Daraufhin stand er auf und ging raus. Vor sich sah er eine endlos lange Landschaft, mit Erdbeeren bedeckt. Er atmete tief ein, lies den Duft auf sich wirken. Dann band er sich wieder sein Tuch um den Kopf, legte seine Handschuhe an und machte sich wieder an die Arbeit. Stundenlang kniete er sich hin, wanderte von einer zur nächsten Pflanze, um die süßen Erdbeeren zu pflücken. Und ab und zu gönnte er sich auch eine. Es war zwar harte Knochenarbeit und jeden Tag war es das Selbe, aber es tat ihm gut auf dem Feld zu sein und körperliche Arbeit zu verrichten. Er verband damit viele Erinnerungen und es gab ihm ein Gefühl von Trost. * Nun stand sie da. Endlich war es soweit. So lange schon hatte sie ungeduldig darauf gewartet und hatte sich gleichzeitig nicht wiedererkannt. Mit der Schlüssel in der Hand öffnete Nagisa die Tür zu ihrem neuen zu Hause. Sie war mit Stolz erfüllt, denn sie erhielt, auf Befehl von Fuji P., die Ehre ihr neues Heim einzuweihen, den ersten Schritt zu wagen. Sie hielt sich an seiner Hand fest, als brauchte sie einen Halt, um nicht vor Staunen umzufallen. Shogo nahm sie fest in die Arme und lächelte ihr zu. Dann erkundeten sie das Gebäude, Zimmer für Zimmer, Ecke für Ecke. Es war ein Haus, das sie sich haben bauen lassen, zwei Stockwerke hoch. Die Bauarbeiten waren lange und kompliziert gewesen, doch das Ergebniss konnte sich sehen lassen. Die Inneneinrichtung war auch schon vollkommen, nur noch der Kleinkram, Lebensmittel und Lebensutensilien mussten entkrempelt werden. Nie hätte sich Nagisa soetwas erträumt. Ein Leben in einem richtigen Haus, das nur ihr und Fuji allein gehörte! Sie konnten es sich leisten. Fünf Jahre waren nun vergangen. Es hatte sich viel geändert. Und doch war es, als ob die Zeit stehen geblieben war. Sie war unendlich in Shogo verliebt. Honoka war stehts ihre beste Freundin gewesen. Sie hätte es sich niemald anders vorstellen können. Die beiden hatten einfach zu viel miteinander erlebt, als dass sich ihr Wege jemals trennen könnten. Es war Schicksal. Genauso, wie es mit Shogo Schicksal gewesen sein musste. Ein Traum war wahr geworden. Ihre Märchen, die sie sich damals immer ausgemalt hatte, waren zur Realität geworden. Sie liebte ihn und er liebte sie und nichts und niemand konnte estwas daran ändern. Sie machten den Rotwein auf und gossen sich einander ein. Zusammen wollten sie hier ein Leben aufbauen und darauf stoßten sie an. Sie lehnten sich beide zurück ans Sofa und kuschelten sich gemütlich an einander. Das Haus war ihr noch so fremd und doch schon so vertraut. Aber es war ihr egal. Alles war ihr egal. Für Fuji wäre sie sogar aufs Land gezogen. Kapitel 2: 02 ------------- Sie hatte es mal wieder übertrieben. Diese Nacht hatte sie durchgearbeitet. Dabei musste sie doch heute noch zu einer Konferenz! Am Liebsten wäre sie gar nicht hingegangen, hätte sich entschuldigen lassen oder hätte einfach abgesagt. Es konnte denen doch egal sein, warum und wesshalb sie nicht kommen konnte. Nicht einmal da nahmen sie Rücksicht auf ihre Privatsphäre. Immer wieder das Gleiche! Honoka hatte sich ihren Traum erfüllt und sich ein Labor im Gartenhäuschen einbauen lassen. Ihre Großmutter hatte damit kein Problem damit gehabt und finanziell halfen ihr ihre Eltern. Sie konnte sich nun nicht einfach so ein Labor einbauen lassen und darin herumbasteln, wie sie wollte. Sie benötigte eine schriftliche Erlaubnis des Staates, hatte vorher eine Prüfung ablegen müssen und durfte nur bedingte Sachen erarbeiten, die ihr von höheren Rängen erteilt wurden. Und dann gab es noch diese Konferenzen, in der Fortschritte und Ergebnisse einander ausgetauscht und festgehalten werden. Im Grunde war es eine recht bequeme Arbeit, die nicht sehr viel Zeit beanspruchte, wenn man sie sich gut einteilte und mit den Gedanken nicht im Nirgendwo war. Damit hatte Honoka ja auch keine Probleme. Nur kam es oft vor, dass sie sich so sehr in ihre Arbeit vertiefte, dass sie gar nicht bemerkte, wie schnell die Zeit an ihr vorbeizog. Konferenzen mochte sie gar nicht. Andauernd kamen unpassende Bemerkungen, Nörgeleien und unzufriedene Gestiken des Chefs. Immer hatten sie etwas auszusetzen. Immer wollten sie mehr Leistung sehen. Und trotzdem musste sie da hin und es wie immer durchziehen und dem Stand halten. Anfangs bekam sie immer Lob und positive Kritik zugesprochen, so dass die Konkurenz vor Neid fast erschickte. Bis der Chef sie plötzlich um ein Date bat! Und als sie ihm sagte, er solle Privates vom Geschäftlichem trennen, war er zutiefst verletzt und es änderte sich so einiges. Und dennoch liebte sie ihre Arbeit und ihr Labor. Es war purer Nervenkitzel, wenn sie glaubte etwas Neues entdeckt zu haben. Plötzlich riss ein Gedanke alle anderen auseinander. Nagisa! Fast hätte sie es vergessen. Sie huschte ans Telefon und wählte die neue Nummer, die sie bereits bekommen hatte. "Herzlichen Glückwunsch zum Neubau, Nagisa!" * "Das wars, iht könnt jetzt gehen.". "Keine Hausaufgaben heute?". "Wozu, wenn ihr sie doch eh nicht macht?". "Na endlich haben sie`s begriffen Riyu-kun.". "Kasama. Herr Kasama bitte." "Sein sie nicht immer so pingelich!". Herr Kasama legte die Kreide ab, räumte die Arbeitsblätter in seinen Koffer und flüchtete aus dem Raum, in den Gang, Richtung Lehrerzimmer. Endlich hatte er Feierabend. Als er das Schulgebäude verließ, ließ er ein erleichtertes Seuftzen von sich. >Schnell weg hier, bevor die Streber kommen!<, dachte er sich und stieg schnell in seinen Porsche ein. Er hatte ihn nicht auf dem Lehrerparkplatz geparkt, sondern hatte morgens 45 Minuten lang nach einer Parklücke, zwei Straßen von der Schule entfernt, gesucht. Nicht noch einmal wollte er seinen Wagen, rundum mit Sahne eingecremt wiederfinden. Nein. Nicht sein Auto. Er war so sauer gewesen, dass er es schaffte, diese zwei Biester von der Schule fliegen zu lassen. Aber es konnten sich immer wieder neue finden, die solchen Unfug im Kopf hatten. Was hatte er sich auch gedacht, Lehrer zu werden? Nervende Kinder, weder Anstand, noch Respekt! Und von wegen Feierabend. Zu Hause fing doch alles erst richtig an. Hausaufgaben kontollieren, Arbeiten korrigieren und benoten oder auch vorbereiten, den Stoff für die morgigen Stunden aufarbeiten. Und doch... Und doch war er wie gezwungen das zu tun. Etwas hatte ihn an die Verone- Junior Highschool festgehalten, angekettet und nicht mehr losgelassen. Es dauerte eine Weile. Aber inzwischen wusste er so einiges. Die Dusk Zone, der neue Referendar, die willenlose Lehrerin, ein Freizeitpark. All das schwebte in seinem Kopf. Die letzte Zeit war schwierig für ihn gewesen. Immer wieder wurde ihm schwarz vor Augen. Erst dachte er, es wären Kreislaufprobleme oder ähnliches. Doch dann wurde ihm bewusst, dass all das, was er immer und immer wieder vor sich sah, einmal Teil seines Lebens gewesen sein musste. Er wusste allerdings nicht recht, ob er das glauben wollte. Es war unterschiedlich. Mal passierte es, als wäre er nur ganz kurz benebelt gewesen, mal viel er in Ohnmacht und blieb dann einige Stunde liegen, so dass selbst Ärzte ratlos waren. Sie behaupteten dann immer, es sei der ganze Stress. Aber egal wie kurz oder wie lange so ein "Anfall" andauerte. Ob es nur zwei Sekunden oder zwei Stunden waren. Es war jedes mal ein Schock für ihn. Bei all den Gedanken lief ihm ein Schauer über den Rücken. Er gab Gas, stellte das Radio lauter, summte der Melodie nach und versuchte sich aufs Fahren zu konzentrieren. * Er stieß einen Schrei hervor und presste sich kurz darauf mit beiden Händen gegen dem Mund. Kurz sah er sich um, ob er jemanden geweckt hatte. Alle schliefen tief und fest. Der Tag heute war anstrengend gewesen. Selbst wenn es jemand gehört hätte, hätte es dieser wohl einfach ignoriert. Nur Sam drehte sich einmal zur Seite und schlief weiter. Am Liebsten hätte er sich irgendwo eine Unterkunft aufgetrieben und nicht beim Bauern, mit den vielen, schon fast aufeinanderliegenden Arbeitern übernachtet. Doch dafür hatte er kaum Geld. Denn erst vor Kurzem hatte er sich seinen eigenen Fiat erkauft. Er hatte ewig darauf gespart und um nichts in der Welt würde er darauf verzichten, denn es gehörte ihm allein und gab ihm das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Doch leider hieß das auch großes Risiko. Manchmal schaffte er es sich nichts anmerken zu lassen und es zu unterdrücken. Und manchmal... "Was ist denn los?". Nun war Sam doch wach. "Nur ein Albtraum.", flüsterte ihm Kiriya zu, so dass Sam nickte und sich wieder hinlegte. Ein Albtraum hatte er gesagt. Anfangs dachte er wirklich, es seien nur Albträume. Aber mit der Zeit begriff er, das es Erinnerungen waren, die Stück für Stück zu ihm ins Gedächtnis gerufen wurden. Es war fast schon wie ein Puzzelspiel. Irgendwann wäre es komplett. Doch bis dahin hatte er Angst. Angst davor, noch schlimmseres sehen zu müssen. Jede einzelne Erinnerung die zurückkam, war wie ein Messerstich ins Herz und es war schwierig sie zu verkraften. Manchmal wusste er nicht, wie er es verarbeiten sollte, denn er konnte kaum mit jemanden darüber reden. Sie hätten ihn für verrückt gehalten, das wusste er. Er selbst war sich darüber nicht ganz im Klaren. Er konnte nicht anders, als es für sich zu behalten und irgendwie damit fertig zu werden. Wieder lag er sich hin und erst jetzt bemerkte er, wie er am ganzen Körper zitterte. >Jakuu King<. Der Name hatte sich in seinen Gedanken eingebrannt. Er sah die riesige Gestalt vor sich, konnte den Blitz, der ihn durchging, förmlich spüren. Ihm entrannen Tränen. Nicht aus Schmerzen, sondern aus Verzweiflung. Und trotzdem gelang es ihm, in ihnen einzuschlafen. Kapitel 3: 03 ------------- >Ein Wesen aus der Dunkelheit< Er sah pechschwarz. >Dichter Nebel< Er stand im Nichts. >Aber... sie war da< Er trat mit einem Schritt aus dem Schatten hervor und blickte Richtung Sonne. Wieder ein heißer Sommertag, aber das machte ihm nichts. Nicht heute. Heute war es anders, als all die anderen Male. Dieses Mal war er hier. In dieser Stadt. Die Sadt, die Bruchstück seiner verlorenen Erinnerungen war. Mit einem Lächeln begrüßte er die anderen und unter anderem auch neue Mitarbeiter. Heute schien alles so perfekt. Begreifen konnte er es selbst nicht. So viel schlimmes war hier geschehen, so viele schmerzhafte Erinnerungen waren an diesen Ort gekettet. Und trotzdem fühlte er sich, als sei er zu Hause. Er zog sich seine Handschuhe an. Dabei dachte er an die einzigst schöne Erinnerung, die er besaß. Er begutachtete seine rechte Handfläche. Und lächelte. Dann sah er auf das weite, nicht enden wollende Feld, in dem er selbst nur ganz winzig erschien. So unbedeutsam. Aber so wirkungsvoll. Faszinierend! Nun band er sich das Stirnband um. Er hockte sich hin und begann die Erdbeeren wie so auch jeden anderen Tag nach einander zu pflücken. Dabei geriet er oft den anderen Pflückern in die Quere, da er so tief in Gedankenwar und kurz darauf wieder von ihnen gerissen wurde. "Tut mir leid", sagte er dann und setzte dann ein beschämtes Lächeln auf, bis er sich dann gleich danach wieder den reifen Erdbeeren widmete. Es schien, als wären die Mitarbeiter besorgt um ihn gewesen, denn sie sahen in merkwürdig, beinahe schon skeptisch an. Doch Kiriya nahm es ihnen nicht übel. Immerhin achtete er üblicher Weise immer auf Abstand. Doch heute spielte das für ihn keine Rolle. Heute würde er in die Stadt ausgehen und sich einen Moment nehmen, um die Zeit hier zu genießen. * Sie konnte sich ein Gähnen nicht verkneifen. Dazu war sie viel zu müde. Schon wieder hatte sie die ganze Nacht lang durchgearbeitet. Schon wieder konnte sie es nicht bleiben lassen! Sie schlug ihre Hände auf den Kopf und vergrieb diese unter ihr seichtes Haar. Dann stand sie von ihrem Schreibtisch auf und legte ihre Laborschürze darauf. Das Haarband, das ihr inzwischen irgendwo lose an den Haarspitzen hing, zog sie sich locker hinunter, so dass es einfach auf den Boden viel und dort auch vermutlich eine Weile liegen bleiben würde. Sich reckend ging Honoka zur Tür, öffnete diese und blinzelte in die Sonne. Heute war es wieder warm. Viel zu warm, dachte sie sich. Sie seuftzte. Nachdem sich ihre Augen an das Licht gewohnt hatten, ging sie auf die Veranda, wo sie auch schon bellend von Chutaru in Empfang genommen wurde. Sie gönnte ihm ein paar Streicheleinheiten und ging dann auch schon wieder in das Haus zu ihrer Großmutter. "Großmutter?", fragte sie behutsam, denn sie nahm darauf Acht, sie nicht aus dem Schlaf zu wecken, falls dies so wäre. Mit leisen Schritten öffnete sie die Wandtür zum Wohnzimmer, in dem Sanae schon Tee verbereitet hatte. Lächelnd ging Honoka zu ihr und setzte sich. "Wieder eine Spezialmischung?", fragte Honoka mit leicht gespitztem Ton. Ihre Großmutter nickte und lächelte dabei. Dann saßen sie schweigend da, die eine und die andere ihre Teetasse in der Hand haltend. Und beide sahen sie aus, als würden sie fast krampfhaft über etwas nachdenken. Nach wenigen Sekunden, befor Honoka einen Satz anfangen wollte, funkte ihr ihre Großmutter dazwischen: "Wie läuft es denn so im Labor?", Honokas Muskeln entspannten sich wieder, als sei sie erleichtert. "Ganz gut.", sagte sie. "Du warst heute wieder lange am Werk.". "Ja.", gab sie zögernd, aber kurz. Dann setzte sie hinzu: "Ich bin gerade an einer neuen Versuchsreihe, weißt du?". Ihre Großmutter nickte viel zu glaubwürdig: "Das muss wirklich interessant sein.". "Ja.", gab sie knapp. Dann saßen sie wieder im Schweigen. "Die Sonne strahlt heute wieder richtig warm, nicht wahr?", unterbrach Sanae wieder die Stille. "Ja..", Honoka klang nicht gerade begeisert. Warum auch? Man saß den ganzen Tag lang nur zu Hause und schwitzte alles Wasser runter, was es zum herunterschwitzen gab. Inzwischen fragte sich Honoka, warum ihre Haut noch nicht weggeätzt war. Bei dem absurden Gedanken musste sie ein Kichern verkneifen. Ihre Großmutter lächelte ebenfalls, so als ob sie den Grund dafür verstehen würde. Nach dem Kaffeekränzchen griff Honoka zum Telefon. "Hallo?", kam vom anderen Ende der Leitung. Honoka lächelte erleichtert. "Hey Nagisa! Was hälst du davon, wenn wir heute etwas zusammen unternehmen?" * Begeistert legte Nagisa den Hörer auf. "Fuji??", sie sang schon fast vor Freude. "Shogo bitte, wie oft denn noch?", vergeblich kam er die Treppen hinunter. "Was ist denn los, Schatz?" Bei dem Wort ´Schatz´ geriet Nagisa plötzlich kurz ins Stocken: "Ähm.. Also Honoka hat angerufen! Wir treffen uns zusammen. Gleich jetzt!". "Ach wirklich?", erstaunt blickte er zu Nagisa: "Na endlich sehen wir uns dann auch mal wieder.". Lachend ging er auf Nagisa zu. Packte seine Hand auf ihre Schulter. "Ich liebe dich.". Sein Lachen wandelte sich in einen ernsten Tonfall um. Beinahe entgeistert von diesem plötzlichen Wandel, sah sie ihn wie erstarrt an. Dann erst begriff sie, was gerade passiert ist, schüttelte den Kopf und kam ihm seinem Gesicht näher mit einem herzlichen: "Ich liebe dich auch.". Stirn an Stirn, Nagisa auf den Zehnspitzen stehend, sahen sich beide tief in die Augen. Bis dann ein lautes Klingeln hereinbrach. Beide brauchten einen Augenblick, um zu begreifen, dass das von der Haustür kam. Nagisa zögerte, eilte dann aber doch zur Tür. Kurz spickte sie durch den Spion. Honoka. Sie seuftzte und versuchte die Romanze mit Fuji aus ihrem Kopf schaffen. Als sie die Tür öffnete, schien Honoka noch nicht einmal daran zu denken, einzutreten. "Magst du nicht reinkommen?", fragte sie, da Honoka wie angewurzelt mit einem Lächeln da stand. "Ich dachte an statt in der Stadt zu warten, komme ich dich einfach abholen.". "Mich?", entgegnete Nagisa verwundert. "Ja, wieso fragst du? Hast du ein 5 Sekunden Gedächtnis?", Honoka fing an zu lachen, bis Shogo, der endlich nachgekommen war, sie unterbrach: "Hallo Honoka, ich dachte wir treffen uns in der Stadt?". Nagisa sah Honokas Gesichtsausdruck und hatte das Empfinden, das Shogo nicht erwünscht sei. Doch dann: "E-ehm, ja meine ich doch!". Sie fing an zu lachen und kratzte sich verlegen am Kopf. Lächelnd nahm Shogo Nagisa an die Hand und schließ die Tür danach ab. "Wir fahren am besten im Wagen. Wohin soll es denn gehen?", fragte Fuji, als er seine Autoschlüssel aus der Hosentasche rausholte. "Nein!", entgegnete Honoka deutlich, "ich will nur runter zum See, wir müssen nicht im Auto fahren!". Verwirrt sahen sie beide an. "Na gut. Dann gehen wir zu Fuß.". Nagisa nahm beide jeweils in die Arme und zusammen liefen sie los. Am See angekommen, setzten sie sich hin. Honoka legte eine Decke auf die Wiese und an einen Esskorb hatte sie auch gedacht. "Naja, den hat mir meine Großmutter vorbereitet.", sagte sie bescheiden und teilte den Kuchen auf den Papiertellern aus. Der See war wunderschön. Überall waren Seeblumen verteilt und ein paar Gänse und Enten ließen sich auch blicken. Shogo nahm Nagisas Hand und legte seinen Arm um sie. Honoka betrachtete das von der Seite. Es war still. Angenehm still. Honoka unterbrach sie: "Läuft alles gut soweit mit eurem neuen Haus?". "Ja, Shogo hat endlich den Plasmafernseher gekauft und er ist R-I-E-S-I-G!! Das glaubst du nicht, was für ein Teil das ist!", erklärte Nagisa total aufgeregt, so dass Shogo und Honoka anfingen mussten zu lachen. "Übertreib mal nicht.", entgegnete Shogo mit schon tränenden Augen. "Ist doch so! Und achja, noch was. Du wirst es nicht glauben, aber da war doch tatsächlich eine Kakerlake im Bad!! Die war zwar tot, aber ich meine, wie kommt....". * Das Gespräch ging immer weiter und weiter und schien kein Ende mehr zu nehmen. Alle lachten und alles war so schön wie früher. Honoka wünschte sich, den Moment für immer so festzuhalten. So sollte es bleiben. Oder vielleicht doch nicht? Sie sah zu Shogo, wie er lachte und wie Nagisa glücklich war, wie sicherlich jeden Tag an seiner Seite. Sie passten perfekt zusammen, das wusste sie bereits von Anfang an. Sie hat den Beiden das Glück ja auch immer gewünscht. Aber- Dann stand sie auf. "Tut mir leid, aber ich muss nochmal schnell weg. Ich hatte Sanae versprochen ihr noch etwas abzuholen. Wenn ich jetzt nicht gehe, macht der Laden bald zu.". "Klar, mach das. Wir warten dann hier auf dich.", meinte Nagisa grinsend und lachend von der amüsanten Unterhaltung. Dann ging sie los. Sie beeilte sich. Heute hatten die Apotheken nicht lange auf. Sie ärgerte sich, das Medikament nicht schon auf dem Hinweg geholt hatte, aber dazu hatte sie sich viel zu sehr auf das Treffen mit Nagisa gefreut. Nagisa. Nicht auch Fuji. Ihr Gang wurde immer schneller. Dann war sie endlich angekommen, legte den Bon vor und ging wieder so schnell wie sie gekommen war auch wieder zurück. Nagisa und Shogo. Beide zusammen. Ein Haus. Eine traumhafte Hochzeit. Das perfekte Leben. Perfekt. Das hatte sie schon oft zu hören bekommen. Von vielen Leuten. Darunter eifersüchtige und männliche Personen. Wenn sie wüssten. So perfekt wie sie scheint, ist sie nicht. Sie ist unglücklich. Sie ist... allein! Dann stand sie da. Blickte erstarrt. Ließ die Tüte fallen. Da war ihr klar: Es ist nicht mehr wie früher. Und so wird es auch nie wieder sein. Regungslos liefen ihr die Tränen. Ihre Augen brennten. Sie wollten sich nicht schließen lassen, waren auf das Bild gerichtet, von denen sie sich nicht abwenden konnten. Ein Kuss. Ein mächtiger und überwältigender Kuss. Nagisa und Shogo. Wie in einem Traum sah es aus. In Mitten dieser wunderschönen Umgebung, die Wasserfläche, die im Abendrot schimmerte. Es war wie ein schlechter Schnulzenfilm, dachte Honoka. Aber es war wahr. Endlich knickte sie zusammen und kam mit den Knien auf den Boden auf. Und endlich konnte sie sich bewegen. Dann sah sie zu Boden. Der Blick aber blieb der Selbe. >Ich bin alleine.<. Sie schlug die Hände ins Gesicht. >Alleine!!<. Sie hörte gar nicht mehr auf zu weinen. Zitternd stand sie auf, hob die Tüte wieder auf und ging Richtung Heim. Während dem Laufen beruhigte sie sich wieder ein wenig. Zu Hause angekommen, verlor sie kein Wort und ließ sich ins Bett fallen. Sie hatte Nagisa eine SMS geschrieben, sie bräuchten nicht mehr auf sie warten und es sei etwas dazwischen gekommen. Noch einmal dachte sie darüber nach. Das Bild hatte sie noch scharf in Erinnerung behalten. Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Doch für heute war sie fertig. Sie war viel zu erschöpft, um jetzt noch klar denken zu können. Sie lag im Bett, starrte an die Decke, bis ihre Augenlieder zufielen und sie einnickte. Kapitel 4: 04 ------------- "Ich gehe dann los, Nagisa!", Fuji zog seine Straßenschuhe an und griff nach seinem Sportbeutel. "Ja, in Ordnung.", sagte Nagisa verlegen, als sie Shogo zur Tür begleitete und ihm einen leichten Kuss auf die Wange gab. "Pass gut auf, da sollen schon viele wegen der ganzen Hitze kollabiert sein!", fügte sie besorgt hinzu und sah zur heutig stechenden Sonne. Als Shogo die Tür zum Vorgarten öffnete, quoll eine drückende Schwüle in den Raum und Nagisa setzte dem Dunkelhaarigen, dessen Augen durch das Sonnenlicht zu funkeln schienen, eine Kappe auf den Kopf. Er grinste. "Mach dir keine Sorgen. Ich bin Sportler, das hält mein Kreislauf aus. Außerdem meinte der Typ, man könne zwischendurch auch ein paar Erdbeeren essen, solange man sich nicht erwischen lässt.". Fuji würde diesen Sommer auf den Erdbeerfeldern aushelfen, wenn er nicht gerade auf dem Fußballplatz trainierte oder an wichtigen Spielen teilnahm. Immerhin brauchten sie das Geld. Nagisa nickte zögernd. "Okay, aber pass trotzdem gut auf!". Als die Tür vor ihr zu fiel und sie ihrem Geliebten nachsah, überlegte sie sich, womit sie ihren Tag wohl rum kriegen könnte. Sie sah zur Uhr. Viertel vor neun war es noch. Am Liebsten würde sie sich wieder ins Bett fallen lassen und einschlafen, doch jetzt war sie bereits wach und dachte daran einen Erdbeerkuchen für Shogo zu machen. Aber dann strich sie den Gedanken. Vermutlich würde er am Ende des Tages genug von Erdbeeren haben. Sie setzte sich in die Küche. Dann blickte sie durch die Räume. Viel zu machen war nicht. Sie goss zunächst die Blumen und Pflanzen, welche scheinbar sehnsüchtig nach Wasser dursteten, denn als sie Wasser über die Erde goss, vernahm sie ein leises Knispern. Sie fragte sich, ob Honoka heute viel in ihrem Labor zu tun hatte. Sie rief sie an. "Yukishiro am Apparat?" "Nagisa hier!" "Oh, hallo." Es herrschte kurze Stille. "Hast du heute schon was vor?", fragte Nagisa. Am anderen Ende der Leitung trat abermals ein Zögern auf. "Wieso?". Sie klang nett. "Heute ist es wirklich heiß. Schwimmbad?". "Nein.". "Achso. Warum denn?", wollte Nagisa wissen. "Musst du arbeiten?. "Ein wenig, ja.". Sie klang trüb. Nagisa dachte daran, wie komisch sich Honoka in letzter Zeit verhielt. "Wenn es da etwas gibt, über das du reden möchtest...". "Da muss ich allein durch.". Also stimmte tatsächlich etwas nicht! "Du weißt, dass du jederzeit zu mir kommen kannst." "Ja. Danke..." Beide schwiegen kurz. "Wenn du nicht so viel Zeit hast, können wir uns doch zumindest in ein Café setzen. Fuji ist arbeiten gegangen und es ist viel zu heiß, als das man einfach zu Hause sitzen bleiben könnte!" *Klingt gut!" Sie vereinbarten einen Treffpunkt in der Stadtmitte und legten den Hörer auf. Nagisa fragte sich, warum Honoka so merkwürdig war. Seit dem letzten Treffen mit ihr, ließ sie sich nicht mehr blicken und auf Anrufe reagierte sie kaum noch, wenn sie denn überhaupt noch abnahm. Trotzdem freute sie sich, dass Honoka zugesagt hatte und wer weiß? Vielleicht könnte sie ihr ja doch irgendwie helfen. Sie grinste. * "Hey, Kiriya?!". Eine Hand griff ihm von hinten auf die Schulter und zerrte ihn zwei Schritte zurück. "Ich hab dich heute morgen überall gesucht! Sag bloß du warst schon so früh auf?!". "Jetzt beruhige dich doch Sam... Ich konnte nicht so gut schlafen, da bin ich eben schon in die Kantine.", sagte Kiriya und zuckte die Schultern. Er hatte ja die Wahrheit gesagt. Allerdings hatte er ausgelassen, dass er diese Nacht in einem Kleiderschrank verbrachte, weswegen er nun auch fürchterliche Nackenschmerzen hatte. Das war aber immernoch besser, als in so einem lächerlichen Schlafsack zu schlafen! Weiß der Geier, wie schnell man ihn da hätte finden können! Diese Nacht hatte ihm schwer zugesetzt. Diese durchbohrende Stimme Jaaku Kings ließ ihn nicht mehr los. Ständig sagte sie ihm, er würde ihn finden. SIE würden ihn finden. Vielleicht war das wieder nur ein Bruchteil seiner Erinnerungen, aber trotzdem verspürte er große Angst, die von Minute zu Minute immer unerträglicher wurde, bis er sich einbildete verfolgt zu werden. Es war zwar ziemlich unwahrscheinlich, dass man ihn in dieser Einöde und unter den vielen Arbeitern hier finden würde, doch die Angst doch gefunden zu werden, war groß genug, um letzten Endes im Schrank zu landen. Er seuftzte. Das würde ihn noch wahnsinnig machen. Seine Augenringe, die eine schlaflose Nacht verrieten, interessierten Sam glücklicher Weise relativ wenig. Stattdessen erzählte er von seinem verrückten Traum, wie er gegen Clowns kämpfte und damit ein paar Ladys beeindruckte. Ehe er zu Ende erzählte, zog sich Kiriya seine Handschuhe an und nahm sich einen Korb. Es war wieder ein sehr warmer Tag, der sich durch die drückende Hitze langziehen würde. * In der Stadtmitte an einer großen Uhr stand Honoka schon und wartete auf Nagisa, die wie immer mit ein paar Minuten Verspätung eintraf und sich dafür wie immer entschuldigte. Wie immer eben. Honoka lächelte. Kein Shogo war in der Nähe. Das hieß, es konnte alles so sein wie sonst auch. "Also.", fing Honoka an. "In welches Café setzen wir uns?". Nagisa überlegte scharf nach. Sie seuftzte. "Also eigentlich habe ich es nicht so mit Café´s.". Sie streckte die Zunge raus und kratzte sich verlegen am Kopf. Honoka kichterte. Das dachte sie sich schon. Gerade wollte sie einen Vorschlag machen, als die beiden plötzlich gegen eine rießige Gestalt stießen. "H-hey!", rief Nagisa mürrisch, doch es verschlug ihr glatt die Sprache, als sie die rießige Person etwas genauer betrachtete. "W-w-w-w-was?!", stammelte sie und auch Honoka konnte ihren Augen nicht trauen. "Sag mal, das soll doch jetzt ein schlechter Scherz sein, oder?! Was willst du hier, verschwinde und lass uns in Ruhe!", platzte Nagisa aus sich raus. Die rießige Gestalt entpuppte sich als Gekidrago. Dieser starrte die beiden weiter an, allerdings etwas verdutzt. Er streckte ihnen Zettel entgegen, Nagisa und Honoka schreckten zurück. "Ihr seid herzlich zur Neueröffnung eingeladen.". Mit diesen Worten ging er auch schon wieder fort, die beiden sahen ihm wie versteinert nach. "H-Honoka?". "J-ja?". "War das nicht...". "...Gekidrago?". Vassungslos sahen sich die beiden einander an. Was hatte das zu bedeuten? War die Dusk Zone etwa wieder zurückgekehrt? Wie sollte das möglich sein?! War das wirklich Genki Drago? Oder doch nur eine Verwechslung? Beide waren ratlos. Erst jetzt sahen sie sich die Zettel an. Das waren Flyer! Fyler für die Neueröffnung eines Café´s. Sprachlos gingen sie den Flyer durch. Besonders viel war dem Flyer nicht zu entnehmen. Lediglich, dass es ein Café war und in fünf Tagen der Einlass sei. Beide sahen sich an. "Was meinst du, Honoka?". "Ich bin mir nicht sicher.. aber vielleicht sollten wir uns das nochmal genauer ansehen.". Nagisa nickte. Dann sammelten sie sich wieder und suchten Akanes Takoyaki-Stand auf, redeten über die seltsame Begegnung und weichten irgendwann zu lustigen Gesprächen ab. * "Ich brauche eine Pause.". Überrascht sah Sam Kiriya an. "Du brauchst doch nie eine Pause. Was ist los?". Kiriya sah ihn kalt an. "Ich bin eben übermüdet, okay?". "Okay, okay!", winkte Sam schnell ab. Dann ging Kiriya fort und setzte sich unter einen Baum, abseits des Feldes. Dort atmete er erstmal tief aus. Endlich hatte er kurz seine Ruhe und die hatte er unglaublich nötig. "Woah, Kiriya??!". "WAS?!", schrie er der Person fast entgegen. Konnte man ihm nicht einmal fünf Minuten Ruhe gönnen?! Er war eigentlich davon ausgegangen, dass er es mit Sam zu tun hatte, doch ihm stand jemand anderes gegenüber. Er kam ihm bekannt vor. "F.... Sh......". Er dachte angestrenkt über den Namen nach und versuchte sich zu erinnern. "Shogo! Oder eben Fuji P.". Shogo grinste ihm entgegen. "Lange nicht mehr gesehen! Kaum zu glauben, dass du so endest, du warst doch so gut in der Schule." Shogo setzte sich neben ihn. "Wahh, wenn ich das den anderen erzähle! Kannst dus glauben? Nagisa und ich haben uns gerade erst ein Haus gekauft! Honoka macht immernoch das, was sie am Besten kann, hat jetzt sogar ihr eigenes Labor. Wir müssen dich unbedingt mal bei uns einladen, um der alten Zeiten Willen!". Voller Enthusiasmus erzählte Shogo vor sich her und henkte seinen Arm um Kiriya, der mit der Situation gerade komplett überfordert war. "W-was?", er verstand kaum ein Wort von dem was er sagte. "Ja, Nagisa und ich sind jetzt zusammen! Kaum zu fassen, oder?". Verwirrt sah Kiriya Shogo an. Angestrengt musterte Kiriya ihn. Scheinbar war er Teil seiner Vergangenheit gewesen. Und es gab wohl noch andere, die ihn kennen. Vielleicht könnte er durch diesen Typen mehr über seine Erinnerungen erfahren. Aber was für eine Rolle hatte dieser Kerl? Er machte so einen heiteren Eindruck. Das passte nicht zu seinen sonstigen Albträumen. Gedanklich zuckte er die Schulter und versuchte mitzuspielen. "Ja.. kaum zu glauben. Sag mal, arbeitest du jetzt etwa auch hier?". Shogo nickte gewissenhaft. "Ja, weißt du.. Ich habe es zwar in die Manschaft geschafft, aber bei so vielen Kosten, die bei einem Haus nun mal anfallen, schadet es nicht ein paar Nebenjobs anzunehmen.". "Mannschaft?". "Ja, du weißt doch, dass ich immer ein großer Fußballspieler werden wollte." "Natürlich.." "Nicht zu fassen, dass ich auf nem guten Weg zur Nationalmanschaft bin." "Ach wirklich?" "Ja! Der Trainer sagte, er würde mich empfehlen und wer weiß? Mit ein wenig Glück und viel Training schaffe ich das vielleicht!" "Du musst ja richtig gut sein." "Haha, ja! Obwohl du mich ja damals ziemlich blass aussehen lassen hast." //...ich habe Fußball gespielt?// "Sag mal. Willst du nicht mal zu uns zu Besuch kommen? Das Haus ist zwar noch nicht ganz fertig eingeräumt, aber im Großen und Ganzen kann man schon Besuch empfangen. Na, was hälst du davon?" Kiriya nickte, "Die Einladung nehme ich gerne entgegen." Dann sah Kiriya seinen Chef genervt antrampeln und rechnete schon mit einer Standpauke. "Shogo, wir sollten lieber wieder an die Arbeit.". In Gedanken seuftzte er. Fuji klopfte ihm auf die Schulter. "Freut mich!", strahlte Shogo ihm entgegen. "Also frisch ans Werk!". Voller Enthusiasmus schmiss er sich an die Arbeit und Kiriya fragte sich, wie seine Einstellung zum Erdbeeren pfücken wohl am Ende des Tages aussehen würde. * Ein weißes Blatt Papier. DIN A5. Die Aufschrift: 'Neueröffnung des Cafés am xx.xx.20xx'. Nicht besonders einfallsreich. Wenn man sich vermarkten wollte, bedarf es mehr als nur so einem einfachen Lumpen. Kasama schüttelte den Kopf. Der Typ sah auch schon so belanglos aus. Außerdem teilte er die Flyer aus, um Kunden für sein Café anzuwerben. Doch wie will er das erreichen, wenn dort nicht einmal eine Adresse verzeichnet ist? Er legte den Zettel grob auf die Tischplatte seines Wohnzimmers, schmiss seine Tasche auf das Sofa und ging in die Küche. Warum hatte er den Zettel auch angenommen? Wollte er höflich sein? Und warum beschäftigte er sich nun mit diesem Zettel? War es am Ende sogar noch gewollt, dass der Flyer so schlecht war, dass man sich mit sowas einfach auseinander setzen musste? Er hatte keine Ahnung. Es war ja auch egal. Er öffnete seinen Kühlschrank. Viel war nicht darin, aber eben das Nötigste, was man so zum Leben brauchte. Er holte sich den Kuchen raus, den er von seiner Nachbarin bekommen hatte. Sie war nett, aber nicht sein Typ. Der Kuchen allerdings war genießbar. "Lycia... nerv nicht.". Seine Katze lief um seine Beine und schnurrte um Essen. Kasama öffnete die zweitletzte Schublade in der Küchenkoje und holte es ihr. Anders als in seinem Kühlschrank, boomte die Schublade geradezu vor Katzenfutter. Genussvoll schmatzte die Katze, nachdem ihr das Futter bereitgestellt wurde. Ein kleines Lächeln machte sich auf Kasamas Gesicht breit. Es schmeckte ihr. Dann machte er es sich auf seinem Sofa bequem und kramte die Unterlagen aus seiner Tasche. Gelangweilt korrigierte er den Test, den er für heute angesetzt hatte. Und dann musste er noch den Unterrichtsstoff für den morgigen Tag vorbereiten. Das nervte ihn am Meisten, aber da musste er durch. Improvisation war nicht gerade seine Stärke, es sei denn er hatte noch einen weiteren Test parat. Lycia kam auf den Boden angetappt und sprang aufs Sofa, um sich an Kasama anzuschmiegen. Kurz streichelte er sie, dann erstellte er Arbeitsblätter und markierte Seiten im Buch, die er am nächsten Tag kopieren würde und erstellte passende Arbeitsaufträge. Irgendwann legte er seine Unterlagen zur Seite, sah schließlich zum Flyer. "Dieser unbeholfene Idiot... er kam mir bekannt vor." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)