50 Dinge von trinithy (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 1: ..., die ich an dir hasse ------------------------------------ Der kursive Text ist nicht von mir, sondern von Basta. Nur an einer Stelle um ein Wort verändert^^ Viel Spaß mit Seto und Joey! + + + + + + + + + + 50 Dinge Seto schloss die Tür zu seinem Haus auf und trat reichlich genervt von seiner Arbeit und nass vom Regen draußen in die kleine Vorhalle, in der er sich seines Mantels und seiner schlammigen Schuhe – wieso hatte er Roland auch ausgerechnet heute frei gegeben, um zu Fuß nach Hause zu gehen? – entledigte. „Joey, ich bin zu Hause!“, rief er laut in Richtung Wohnzimmer, ehe er sich überhaupt in Bewegung dahin gesetzt hatte, denn ein schwacher Lichtschimmer schien trotz der späten Uhrzeit noch aus der Spalte zwischen Tür und Rahmen. In seiner Stimme klang allerdings bereits mit, dass mit ihm heute Abend nicht mehr gut Kirschen essen war, vielleicht bekam er deshalb keine Antwort. „Joey?“, er trat in den gemütlich eingerichteten Raum ein, mit schwarzem Ledersofa, einem kleinen Feuerchen im Kamin, schönen Bildern an der Wand und schwach erleuchtetem Kronleuchter in der Mitte. Wieder keine Antwort. War sein Freund etwa schon ins Bett gegangen ohne des Feuer vorher auszumachen? Ärgerlich darüber wollte er sich schon auf die Couch fallen lassen, da fiel ihm ein großes Herz gelegt aus Teelichtern auf dem Boden auf, doch die meisten waren bereits abgebrannt. Er ließ seinen Blick weiter durch den Raum schweifen und erst jetzt erkannte er, dass ihm gegenüber auf dem Sessel, in eine Decke gehüllt, sein blonder Freund zusammengesunken saß und anscheinend eingeschlafen war. Leise vernahm er das ruhige Atmen, was auf ihn sonst immer eine so beruhigende Wirkung hatte. Vor Joey auf einem kleinen Couchtisch stand ein kleiner Kuchen, ebenfalls in Herzform, mit einer aus Schokosplittern gelegten Eins. Da fiel es dem Braunhaarigen wie Schuppen von den Augen, sie hatten heute ihren Jahrestag, den er galant vor lauter Arbeit und Geschäftszahlen vergessen hatte, obwohl ihn Joey heute Morgen noch geheimnisvoll gebeten hatte, pünktlich zum Abendessen zu Hause zu sein. Mit Neugier erhob er sich wieder von dem Polstermöbelstück, auf dem er sich vor wenigen Sekunden erst niedergelassen hatte und schritt eilig in die Küche. Auch hier sah er überall das Ergebnis liebevoller Vorbereitung. Im Ofen stand, mittlerweile wohl reichlich abgekühlt, eine Lasagne, auf dem Tisch zwei gute Kristallgläser jeweils zu einem Viertel mit Rotwein gefüllt, zwei vollständige Gedecke mit roten Servierten und in der Mitte ein silbernen Kerzenhalter, auf dem aber keine Kerze mehr stand, sondern zu dessen Füßen sich ein erkalteter See aus Wachs gebildet hatte. Seto seufzte schwer auf. Schade um das Essen und den Wein, aber jetzt um diese späte Zeit hatte er auch keinen Hunger mehr, da er in der Firma noch ein pampiges Brötchen vom Vortrag runtergewürgt hatte, um seinen Magen versöhnlich zu stimmen. Gott sei Dank schlief Joey schon, sonst müsste er sich jetzt bestimmt Vorwürfe anhören, für die er nun echt keinen Nerv mehr hatte. Was nützte es über verschüttete Milch zu weinen, der Abend war fast vorbei und auch der Tag würde in zehn Minuten enden. Deshalb stiefelte der Braunhaarige, leise gähnend, wieder zurück ins Wohnzimmer und machte sich daran, den Kamin mit den umstehenden, extra schon dafür bereitstehenden Utensilien zu löschen. Was bedauerlicherweise mehr Lärm machte als er in Erinnerung hatte, so war es kein Wunder, als sich plötzlich hinter seinem Rücken etwas regte und Joeys verschlafene Stimme an sein Ohr drang. „Du bist ja schon zu Hause!“ Trotz Müdigkeit war der verbitterte, vorwurfsvolle Tonfall rauszuhören. „Ja!“, antwortete Seto überflüssigerweise und befand es nicht für nötig, sich Joey zuzuwenden, stattdessen ging er geradewegs Richtung Tür. „Ich hab dir schon oft gesagt, du sollst nicht einschlafen und das Feuer anlassen! Gute Nacht!“ Ohne ein weiteres Wort verschwand er und Sekunden später waren seine Schritte auf der Treppe zu vernehmen. Der Braunhaarige war müde, nervlich strapaziert und hatte keine Lust auf einen Streit. Ihm war es jetzt herzlich egal, ob er einen fluchtartigen Eindruck bei Joey hinterlassen hatte oder nicht. Er würde es sich nie eingestehen, zumindest nicht laut, aber im Grunde war es ja nichts anderes als eine Flucht vor einem Streit gewesen. Fast eine Stunde lang hatte er schon im Stockdunkeln alleine in ihrem großen Bett gelegen und hatte doch nicht einschlafen können, als sich endlich etwas am Türrahmen regte und so leise und vorsichtig wie möglich zur Bettkante schlich. Ein Schniefen verriet Seto, dass der Blonde offenbar die letzte Stunde, in der er versucht hatte ins Land des traumlosen Schlafes zu flüchten, geheult hatte. Er wusste nicht, ob es aus schlechtem Gewissen oder aus reiner Langweile war, dass er den Arm plötzlich um den überrascht wirkenden Joey schloss, als sich dieser so leise wie nur irgendwie möglich neben ihn ins Bett gelegt hatte. „Seto, du bist ja noch wach?“, er klang überrascht und hatte eindeutig einen nasalen Tonfall in seiner Stimme, also hatte er wirklich geweint. „Ich konnte nicht schlafen“, antwortete der Angesprochene wahrheitsgemäß und rückte fast instinktiv näher an Joey ran. Er wusste, dass er ungerecht reagiert hatte, er wusste, dass er sich eigentlich hätte entschuldigen müssen, er wusste, dass er ein klein wenig Reue zeigen sollte, doch wie so oft und fast immer tat er wieder nichts, um Joey das auch wissen zu lassen. Stattdessen waberte ihm eine Frage im Kopf herum, die er sich bisher nicht hatte beantworten können, und die sich ihm jedes Mal stellte, wenn er sich mit dem Blonden gestritten hatte. „Warum bist du noch bei mir, auch nach einem Jahr noch?“ „Du weißt also doch, was heute für ein Tag ist“, nuschelte Joey so leise, dass er es gerade noch verstehen konnte, und er drehte sich in Setos Armen herum, sodass er ihm, wäre da nicht die undurchdringliche Dunkelheit, genau in die Augen sehen konnte. „Ist das so schwer? Weil ich dich liebe!“ Sanft hingen die Worte im Raum und warteten auf eine zarte Erwiderung, die all den Kummer und die Wut in dem Blonden hinfort gespült hätte. Doch nichts dergleichen verließ die Lippen des Größeren. „Und warum liebst du mich?“ „Brauch ich dafür wirklich einen Grund?“, fragte Joey auf einmal erstaunlich ruhig und in seiner Aussage schwang die Hoffnung auf einen liebevollen Kuss mit, der ihn einfach den miserablen Abend vergessen ließ. „Ja!“ Unromantischer und rationaler hätte eine Computerstimme nicht antworten können. Aber der Schein trog, denn anders als seine Stimme und sein Äußeres war es in Seto drin gar nicht so ruhig, wie er tat. Vielmehr nagten Zweifel an ihm, Zweifel, die ihn nie losgelassen hatten, schon seit seiner Kindheit, Zweifel, die er immer hatte, wenn ihm ein Mensch zu nahe kam. Warum wollte jemand freiwillig mehr Zeit mit ihm verbringen als nötig, wo er doch nichts zu geben hatte? „Na gut, ich liebe dich einfach, weil du ein wunderbarer Mensch bist, einfach perfekt!“ Es war fast so, als ob Joey einfach nur das runterleierte, was er glaubte, dass Seto es hören wollte, doch mit dem, was er gesagt hatte, hatte er mächtig daneben gelangt. Anstatt jetzt endlich ein nettes Wort von Seto zu erhaschen, wurde er urplötzlich mit ungeahnter Kraft fortgedrückt und er sah den schemenhaften, sich aufrichtenden Umriss seines Freundes. „Das ist der größte Scheiß, den ich jemals gehört habe. Niemand liebt jemanden aus so bescheuerten Gründen. Keiner ist perfekt …“, den letzten Halbsatz verschluckte er fast in einem aufgebrachten Schnauben, doch es war wie ein kleines Eingeständnis, dass er ebenfalls nicht perfekt war. Was, wenn er ehrlich zu sich selber war, ja auch stimmte. Er war kalt, lieblos, egoistisch und ihm war alles wichtiger als Joey, zumindest manchmal. „Seto, aber …“, Man konnte es im Tonfall raushören, dass Joey schon wieder Tränen in den Augen hatte. „Ich schlaf auf der Couch!“, unterbrach ihn der kalte Tonfall Setos, dann schnappte sich der Braunhaarige sein Kissen und wanderte wieder ins Wohnzimmer, in dem es immer noch nach Kamin und Kerze roch. Was fand Joey an ihm, das konnte er einfach nicht verstehen. Was er selber an Joey fand, wusste er nur zu genau. Ihm tat die Gesellschaft eines fröhlichen, heiteren und unbeschwerten Charakters gut. Er mochte es, wenn der Blonde ganz nah bei ihm war, im Schlaf in seinem Arm, dann fühlte er sich nicht so einsam. In ihm kroch feine, vergiftende Angst hervor, dass Joey, jetzt wo er ihn gezwungen hatte darüber nachzudenken, zu dem Schluss kam, dass er ihn überhaupt nicht liebte, sondern aus anderen Gründen einfach bei ihm geblieben war. So in Gedanken versunken, fielen ihm schließlich doch die Augen zu und er versank in einen tiefen Schlaf, der anhielt bis zum nächsten Mittag. Es war Wochenende, also konnte er es sich leisten ohne Wecker aufzustehen, auch wenn er es bevorzugt hätte, wie immer um sechs Uhr seinen Kaffee zu genießen. Wie gerädert, warum waren selbst ungeheuer teure Sofagarnituren so unbequem, stand er auf und schlürfte schläfrig, was ungewöhnlich für ihn war, in die Küche. Ha, das geschieht Seto recht! „Joey?“ Seine Stimme hallte durch die Küche und den Flur, doch er erhielt keine Antwort. „Joey?“ Nachdem er die Kaffeemaschine eingestellt hatte, stand er nun in seinem Schlafzimmer, um sich was zum Anziehen zu suchen, auch in der Hoffnung, Joey hier immer noch schlafend vorzufinden, doch das Bett war leer und bereits gemacht. Das Badezimmer war ebenfalls leer, genauso wie jeder andere Raum in dem großen Haus, wie Seto resignierend feststellen musste, nachdem er sich überall auf die Suche nach dem Blondschopf gemacht hatte. Super, hatte er ihn jetzt endgültig verscheucht? Fast war er versucht gewesen, Joey auf dem Handy anzurufen, doch noch bevor er sich der Frage „ja oder nein?“ gestellt hatte, vernichtete der Anblick des Mobiltelefons auf der Küchentheke seine Gedanken. Also war der Blonde unerreichbar für ihn, bis er wusste, wo dieser steckte, oder bis er nach Hause zurückkam. Eigentlich hätte er in seinem Arbeitszimmer sitzen sollen und arbeiten, trotz Wochenende, doch stattdessen saß er antriebslos im Wohnzimmer, besah sich die ausgebrannten, metallenen Teelichtschalen und bereute es fast, nicht pünktlich zu Hause gewesen zu sein. Wo zum Teufel war Joey denn jetzt? Doch er beruhigte sich damit, dass sein Freund auch einfach bei der Kindergartentruppe zu Besuch sein konnte. Vielleicht musste er noch etwas erledigen, immerhin hatten ein paar Geschäfte noch offen oder er hatte etwas anderes, was Seto bloß wieder vergessen hatte. Er wusste nicht, was besser war, wieder einen für Joey wichtigen Termin vergessen zu haben oder nicht zu wissen, wo der Blonde war. So ging es den ganzen Tag weiter. Ein ganzer Tag, an dem Seto Kaiba unproduktiv in seinen Gedanken gehangen hatte, ohne jeglichen geschäftlichen Nutzen. Das wurde ihm gegen Abend bewusst und ärgerlich über sich selber erhob er sich, um nun doch endlich noch bis Mitternacht über Rechnungen zu brüten, als er das Drehen eines Schlüssels im Schloss vernahm. Abwartend blieb er unverrichteter Dinge auf der Stelle stehen, als er das helle Blond der Haare seines Freundes erkannte. „Du bist ja wieder da!“ dieses Mal klang ehrliche und aufrichtige Freude in der Stimme des Braunhaarigen mit und Joey schien es bemerkt zu haben, denn er lächelte, als er einen knittrigen, weißen Zettel aus der Hosentasche hervorzog und sich räusperte. „Ich hasse deine blöde Arroganz, und dass du immer alles kannst!“, fing er an zu reden, ehe Seto auch nur den Mund wieder hatte aufmachen können und augenblicklich schmerzte das Herz des Größeren. „Ich hasse deinen unverschämten Blick Und dass ich davon weiche Knie krieg Die dummen Witze die du machst Und dass ich Depp darüber lach Ich sag dir, wie's steht - ich hab gezählt“ Offenbar waren diese gereimten Worte das Produkt eines ganzen Tages, denn ab und an stockte Joey, als wäre er sich nicht sicher, ob er seine unsaubere Schrift richtig entziffert hätte. Er hatte ein Gedicht oder so was in der Art für Seto geschrieben, etwas, das Seto ihm bis heute gar nicht zugetraut hatte. Doch bisher ließ der Text ihn sich nur schuldig fühlen. „Es gibt 50 Dinge, die ich an dir hasse Und 51, die ich an dir mag Und für das eine mehr werd ich nicht von dir lassen Heute Nacht und hunderteinen Tag Ich hasse dein' komischen Klamottenstil Und dass ich ständig nach dir schiel Ich hasse deinen Hass auf diese Welt Und wie mir der manchmal gefällt Und die Nacht, die ich noch nicht vergaß Die hass' ich über alles Maß Ich sag dir, wie's steht - ich hab gezählt“ Es hatte sich eine kleine Träne in den Augenwinkeln des Blonden gebildet, als er wieder die zweite Strophe vorlas, wie den Refrain eines Liedes. Seto unterdessen stand einfach bloß da, nicht wissend, was er sagen, tun oder denken sollte, doch noch war Joey nicht fertig. „Ich hasse es, dass du mein Herz gewannst Und am meisten hasse ich Dass ich dich nicht hassen kann Es gibt 50 Dinge, die ich an dir hasse Und 51, die ich an dir mag Und für das eine mehr werd ich nicht von dir lassen Heute Nacht und hunderteinen Tag.“ Erst jetzt verstummte er, und leise rannen ihm ein paar Tränen über die Wange, die er eilig wegwischte. Seto hasste es schließlich, wenn er so gefühlsrührselig wurde. „Du wolltest wissen, warum ich noch bei dir bin.“ Er machte einen Schritt auf Seto zu und sah ihm dabei fest in die Augen. „Nun, du bist zwar ein Arschloch, aber manchmal bist du eben doch ein wunderbarer Mensch. Und wenn du nur eine Stunde am Tag mehr wundervoll als scheiße bist, dann ist es das wert dich dafür zu lieben!“ Er stand unschlüssig im Raum und hatte alles gesagt, was er sich den ganzen Tag überlegt hatte zu sagen. Gerade als er dachte, sie verfielen in unangenehme Stille, spürte er, wie sich zwei kräftige Arme um ihn schlangen und sanft gegen den Oberkörper des Braunhaarigen drückten. „Danke“, murmelte Seto in die strubbeligen Haare hinein, auf denen sein Kinn ruhte. „dass du ehrlich warst, das bedeutet mir mehr als alles andere.“ er verfiel wieder in Schweigen, weil er nach Worten suchte. Er wusste, dass es an ihm war, noch etwas zu sagen. „Es tut mir Leid, dass ich gestern vergessen habe, früh nach Hause zu kommen und dir auch eine kleine Freude zu machen.“ Diese Worte hatten ihn mehr Überwindung gekostet als das meiste in seinem Leben bisher, doch er hatte es gesagt, er hatte sich entschuldigt und es auch wirklich von tiefstem Herzen so gemeint. „Wie wäre es, wenn wir das heute nachholen?“, fragte er hoffnungsvoll und zog Joey mit sich auf die Couch, ihn dabei nicht aus seinen Armen freigebend. Erst jetzt, als er in die vielen, tänzelnden Flammen blickte, kam es ihm wieder in den Sinn, dass er aus Resignation die Teelichter von Joeys Herz am Vorabend ausgetauscht hatte und sie wohl, reichlich in Gedanken, auch angezündet hatte. Zwar waren fast alle bereits am Ende ihrer Brenndauer und wirkten, als würden sie jeden Moment ausgehen, doch Joey ging lächelnd über diese Tatsache hinweg. Stattdessen blickte er wie gebannt auf das feurige Herz auf dem Fußboden und dann wieder rauf zu Seto, in dessen Augen der rote Lichtschein zusammen mit dem blauen Glanz einen geheimnisvollen, fesselnden Tanz vollführte. Dann umspielte ein leichtes Lächeln die Lippen des Braunhaarigen und er küsste Joey innig und voller Zärtlichkeit. Das gehörte eindeutig zu den 51 Dingen, die er an Seto mochte, nein, liebte. Ein Augenblick wie dieser entlohnte ihn auf ganz besondere Art für all die Dinge, die er sonst so hasste. + + + + ENDE + + + + Das war die Kleinigkeit für Zwischendruch^^ Ich hoffe es haut euch gefallen^^ LG eure trinithy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)