Kirschblüten im November von nivana ================================================================================ Prolog: Best time of your life starts right now ----------------------------------------------- Huhu, mal wieder was neues von mir. Eigentlich wollte ich ja gar nicht mehr schreiben, aber die Idee zu dieser FF überkam mich einfach und deswegen kann ich nicht die Finger davon lassen ^-^ Ich hoffe euch gefällt's. ********************************************************************************************* Kalte Regengüsse überzogen das Land und ließen der Sonne keine Möglichkeit die Erde zu erwärmen. Menschen und Tiere hatten sich in Sicherheit gebracht und niemand wagte es, sich nach draußen zu bewegen. Daher musste es für die in den Baumkronen versteckten Youkai umso mehr irritierend gewesen sein plötzlich das Geräusch einer herannahenden Karavane zu vernehmen. Entgegen ihrer Erwerbstätigkeit als Banditen wagten sie es jedoch nicht die Kolonne von 8 Kutschen anzugreifen, denn sie spürten nur zu deutlich das Youki und die Auren der Insassen. Kein Wunder, dass außer 30 Reitern keine weiteren Leibwachen dabei waren, denn der Kaiser Japans und seine 30 Leibwachen waren so mächtig, dass es schon einer Armee von ausgebildeten Kriegern bedurft hätte einen Schaden anzurichten. Hinzu kamen noch seine beiden Schwiegersöhne, Heerführer der besten Ausbildung, die jeweils im Alleingang im großen Krieg vor einigen Jahren mehrere Tausend Youkai besiegt hatten. Die Banditen ließen die Kutschen unbehelligt passieren, denn lebensmüde waren sie wirklich nicht. „Chef, wo will denn der Tenno hin? Ich dachte der bewegt sich nie aus seinem Schloss raus?“, fragte einer der Youkai, als die Kutschen schon lange vorbeigezogen waren. „In den Westen. Der Tenno verheiratet seine letzte Tochter in das westliche Fürstenhaus. Sein bester Berater InuTaishou hat einen Sohn, der noch keine Frau hat, und da sich beide gut im Krieg bewährt haben ehrt der Tenno sie jetzt mit dieser Hochzeit.“ „Ich dachte die Hunde aus dem Westen hätten so schon genug Macht?“ „Für den Westen ändert sich nicht viel, außer, dass sie jetzt sogar zur Kaiserfamilie gehören. Der Taishou ist ohnehin der mächtigste Mann nach dem Tenno, aber er würde es niemals wagen sich gegen den Kaiser zu stellen.“ „Und warum hat der Kaiser dann nicht seine älteste Tochter gegeben?“ „Du Vollidiot, die anderen beiden Töchter sind doch längst verheiratet und die Älteste hat doch auch schon ein Kind“ „Achso ...“ So brutal und rücksichtslos Banditen auch immer waren – Klatsch und Tratsch auszutauschen gehörte zu ihren liebsten Beschäftigungen während dem Auflauern nach potentiellen Opfern. Der Palast des Westens glich einem Ameisenhaufen. An allen Ecken und Enden herrschte Bewegung. Hier liefen Diener mit Speisen vorbei, da Zofen mit Wäsche. Wieder wo anders trugen junge Dienerinnen Körbe mit kunstvoll geflochtenen Blumengirlanden zur großen Halle, wo schon hunderte andere mit dem Dekorieren beschäftigt waren. In den oberen Stockwerken, wo die hohen Gäste während der Hochzeitsfeierlichkeiten hausieren würden, herrschte genau der selbe Hochbetrieb. Die besten Zimmer wurden hergerichtet, die besten Stoffe verwendet und nur das beste Geschirr aufgestellt. Für die Kaiserfamilie war das Beste gerade gut genug. Im fünften Stock, dem vorletzten, im letzten Zimmer am Ende des großen Ganges stand gerade ein junger Mann vor einem hohen Spiegel und betrachtete seine Erscheinung. Er hatte nicht viel für Prunk und Pomp übrig, doch es war seine Pflicht sich seinem Rang entsprechend zu kleiden, insbesondere, da er er Bräutigam war. Direkt hinter ihm erschien sein Vater, ebenso gut gekleidet und legte seinem Sohn die Hände auf die Schultern. „Warum bist du noch nicht fertig angezogen, Junge? Deine Braut kommt in weniger als einer Stunde“, sagte er und blickte an seinem Jungen herab, der nur ein zweilagiges Untergewand und seine dunkelblauen Hosen trug. Das Obergewand aus mitternachsblauer Seide war mit silbernen Halbmonden bestickt und hing noch an der Stange, ebenso wie der schwarze Obi. „Ich bin gleich fertig, Vater“ InuTaishou legte seinen Kopf schief und betrachtete seinen einzigen Sohn. „Ich weiß, dass das nicht einfach für dich ist, Sesshoumaru. Eine Frau zu heiraten, die man nie gesehen hat und nicht kennt, ist schwer, aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass du sehr viel Glück gehabt hast“ Sesshoumaru sagte nichts. „Ich habe deine Großmutter und deine Tante gebeten ein wenig über deine Braut herauszufinden“ Sesshoumaru's Lippen verzogen sich zu einem leichten Schmunzeln. Oh, ja, wenn jemand etwas derartiges herausfinden konnte, dann seine Großmutter Megumi und seine Tante Kazumi. Beide waren Hofdamen der Hauptfrau des Kaisers, der Mutter seiner Braut, und hatten so auch direkten Zugang zu allen Damen. „Deine Braut soll die schönste Tochter des Kaisers sein, eine perfekte Frau mit viel Verstand und Herz. Ich denke sie wird dir eine gute Ehefrau sein. Und jetzt komm, mach dich fertig“ InuTaishou ging Richtung Schiebetür, blieb jedoch vor ihr stehen und blickte noch einma zurück. Er sah seinen Sohn allein im riesigen Zimmer stehen und seufzte. Sein Junge liebte die Freiheit und genau die würde er jetzt einbüßen müssen. Während er das Zimmer verließ und die Kammerdiener wieder das Zimmer betraten, ging er selbst nach unten. Auf einer Terrasse, die vom Treppenhaus aus zu betreten war, blieb er mit verschränkten Armen stehen und blickte hinaus auf die weite Wiesenlandschaft. Kaum hatte ein wenig Ruhe gefunden betrat eine weitere Person die Terrasse und blieb neben ihm stehen. „Ja, das ist schon nicht so leicht zu sehen wie die Kinder eigene Familien gründen, hm?“ „Shigeru, du bist mein jüngerer Bruder und dennoch hast du auf diesem Gebiet schon mehr Erfahrung als ich …. sogar Großvater bist du schon“ „Taishou, glaube mir, wenn ich dir sage, dass der beste Abschnitt deines Lebens erst jetzt kommt. Wir beide haben Söhne großgezogen, du hattest es dabei noch viel schwerer als ich, weil du keine Frau an deiner Seite hast“ „Danke, dass du mich daran erinnerst“ „Im Ernst. Du hast sehr gute Arbeit geleistet. Ich wünschte meine Söhne wären nur halb so vernünftig wie mein Neffe da oben. Er wird seine Frau bestimmt gut behandeln, auch wenn er nicht allzu viel Erfahrung hat mit den weiblichen Wesen … sie könnte ihn etwas verwirren, aber er ist intelligent genug, um auch das zu meistern.“ „Hat Tadashi da etwa Schwierigkeiten gehabt?“ „Etwas. Youko ist eine etwas … schwierige Frau. Sehr temperamentvoll und absolut zielstrebig. Aber seid der Kleine da ist, ist alles gut. Als Großvater hast du ohnehin unheimlich viele Privilegien. Du kannst die Kleinen genießen und verwöhnen so viel du willst. Als Großvater musst du nicht erziehen, sondern verwöhnen“ InuTaishou schmunzelte. Er lachte innerlich bei dem Bild von sich selbst, wie er dasaß und einen kleinen Jungen mit süßem Honig fütterte, während sein Sohn als Vater daneben stand und die Augenbrauen hochzog, während er und der Kleine voll mit Honig waren. Er musste den Kleinen ja nachher nicht sauber machen. „Ich sehe schon, du stellst es dir bereits bildlich vor“ „Ja, aber zuerst muss er einmal verheiratet sein“ „Richtig, komm Bruder, lass uns noch einen kleinen Sake trinken, bevor der Trubel losgeht“ InuTaishou sah Shigeru mit hochgezogener Augenbraue an, ging aber mit ihm. „Ich dachte wir wären schon mittendrin?“ „Erst, wenn die holden Damen dazu kommen. Dann müssen wir uns benehmen, sonst liegt mir meine Frau tagelang in den Ohren. Immerhin habe ich noch einen Sohn, der bald eine Frau finden muss“ „Und mir wird Mutter in den Ohren liegen.“ Bei dem Gedanken an ihre strenge Mutter richteten sich die Brüder unwillkürlich auf. Die Bestrafungsmethoden ihrer Mutter hatten die beiden nicht vergessen und auch wenn die Dame schon alt und knorrig war – wenn sie wollte, konnte sie noch jetzt furchterregend sein. Hoffentlich würde alles gut ablaufen, denn mit Megumi wollte sich keiner anlegen. Ich hoffe ihr seid zufrieden mit mir. Über Kommentare würde ich mich sehr freuen. lg nivana Just smile ---------- Hallo. Hier ist schon das neue Kapitel. Habe mich extra ein wenig beeilt. Ich kann nicht versprechen, dass ich immer so schnell bin, aber ich werde versuchen alle ein bis zwei Wochen ein neues Kapitel ferig zu haben. Sehr lange wird diese FF allerdings nicht werden. 20 Kapitel maximal. So, aber lassen wir das jetzt. Viel Spaß mit den ersten Kapitel ^-^ Durch die Bewegungen der Kutschen wurden die Insassen ordentlich durchgerüttelt. So hatte niemand die Möglichkeit zu schlafen oder sich anderweitig auszuruhen. Einzig ein kleiner Säugling in den Armen einer jungen, weißhaarigen Frau schien von all dem nichts zu bemerken und schlief selig. “Naoki scheint sich bei dir sehr wohl zu fühlen. Sonst brauch er immer länger bis er einschläft und unter diesen Umständen hier sowieso”, sagte eine schwarzhaarige Frau zu ihrem Gegenüber. Teiko, die älteste Tochter des Tenno, beobachtete mit einem sanften Lächeln wie ihr kleiner Sohn Naoki sich an die Brust seiner Tante kuschelte und dabei sanft Bläschen blubberte. Obwohl sie und Sayuri nur Halbschwestern waren standen sie sich näher, als sie und Hotaru, ihre leibliche Schwester. Und trotz der Rivalität zwischen ihren Müttern, waren doch beide mit dem Kaiser verheiratet, hatten sich die beiden jungen Frauen niemals auch nur einen Jota feindlich gegenüber gestellt. “Ich denke er ist einfach nur müde.”, sagte Sayuri und lächelte sanft, während sie ihren Nacken beugte und mit ihrer Nase über die weiche Stirn ihres Neffen strich. Dabei löste sich eine Strähne aus ihrer Frisur und lockte sich zart an ihrer Schläfe, während die Enden ihr Schlüsselbein kitzelten. “Was denkst du Sayuri? Machst du dir Gedanken über deinen Bräutigam?” Sayuri blickte auf und sah ihre Schwester nachdenklich an, ehe sie ihre Augen schloss und sich zurücklehnte. “Ein wenig. Ich habe doch deinen Mann gebeten mir ein wenig über Sesshoumaru zu erzählen und was ich gehört habe beunruhigt mich ein wenig” “Wieso? Ich habe gehört er sei vollkommen wohlerzogen und soll sehr gut aussehen. Viele Prinzessinnen schwärmen für ihn” “Genau da liegt das Problem. Er sei zwar pflichtbewusst und dergleichen, aber andererseits soll er auch recht brutal sein und was die Frauen betrifft habe ich gar keine Auskunft bekommen. Entweder hat er eine Frau nach der anderen und kann dies sehr gut geheim halten oder ….” “Oder er ist sehr verantwortungsbewusst und will nicht das Risiko eingehen unverhofft einen Bastard zu hinterlassen. Du kannst nicht erwarten, dass er noch nie eine Frau angesehen hat. Alle jungen Adeligen sammeln vor der Hochzeit ihre Erfahrungen. Das hat mir jedenfalls mein Takeru erzählt. Aber wenn er wirklich so pflichtbewusst ist, wie deine Informanten sagen, dann wird er sich bestimmt auch keine Konkubinen halten” Sayuri senkte den Kopf und sprach nun endlich leise ihre wahren Ängste aus. “Und dennoch werde ich ihm gehorchen müssen. Was immer er von mir verlangt werde ich tun müssen. Ich habe ihn noch nicht einmal gesehen, nicht einmal einen Brief habe ich ihm schreiben dürfen! Was ist, wenn er privat doch ganz anders ist?” Teiko seufzte und legte Sayuri eine Hand auf die Schulter. Sie konnte die Ängste ihrer Schwester nur zu gut verstehen, immerhin war ihre eigene Hochzeit gerade einmal ein Jahr her. “Sayuri. Dein Mann ist und bleibt dein Mann. Wie immer er auch sein wird - da wirst weder du, noch jemand anderes Einfluss drauf haben. Das einzige was du tun kannst ist ihn zu unterstützen und zu respektieren. Wenn er sieht, dass du dich bemühst, dann wird er sich auch dir gegenüber entgegenkommend erweisen. Vielleicht lässt er dich irgendwelche eigenen Aufgaben übernehmen oder bezieht dich in seine Arbeiten mit ein. Jetzt weißt du noch nichts, aber spätestens heute Abend bei dem Bankett wirst du mehr Gelegenheiten haben ihr kennen zu lernen. Dann musst du dich nicht vor der Hochzeit morgen fürchten. Jetzt komm schon. Wenn wir gleich ankommen und du ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter ziehst, dann wird das deinem Bräutigam keinen guten Eindruck verschaffen. Also denke an etwas Schönes und strahle wie du es noch nie zuvor getan hast” Sayuri hob den Kopf und lächelte ein wenig. Teiko hatte Recht. Sie musste das Beste aus ihrer Situation machen und das Beste war im Moment einfach nur zu lächeln. Nur eine kurze Strecke weiter standen InuTaishou und sein Sohn Sesshoumaru auf dem Hof vor dem großen Palast und erwarteten den Tenno und die Braut samt Gefolge. Hinter den beiden standen die restlichen Familienmitglieder und tuschelten leise. Hiroshi, InuTaishou’s Vater, und Ryo, InuTaishou’s Neffe, berieten sich eben über die Möglichkeiten Sesshoumaru ein Lächeln zu entlocken. “Wenn er weiter so finster guckt, dann wird er bestimmt noch seine Braut so verschrecken, dass sie sich Morgen Abend in das letzte Hinterzimmer flüchtet.”, sagte Ryo zu seinem Großvater, welcher jedoch den Kopf schüttelte. “Nein. Aber selbst wenn er ihr Angst einjagt, dann wird sie sich ihm dennoch stellen. Dafür ist sie einfach zu gut erzogen. Aber du hast schon Recht. Er sollte wenigstens neutral gucken und nicht so biestig. Das hat das Mädchen nicht verdient.” “Wie ich gehört habe soll sie sehr schön sein und gut erzogen. Und trotzdem soll sie sich anfangs geweigert haben.” “Wie das?” “Anscheinend wollte sie sich noch gar nicht binden. Einen anderen Mann gab es zwar nicht, aber trotzdem war sie am Anfang bockig. Zumindest scheint sie sich jetzt gefügt zu haben.” “Na hoffentlich. Ich habe keine Lust auf eine aufsässige Enkeltochter, die uns allen das Leben schwer macht”, gab Megumi, Hiroshi’s Frau, ihren Senf dazu. “Aber Großmutter, warum seht ihr gleich alles so negativ?”, fragte Ryo. “Weil ich das schon einmal erlebt habe mit einer Schwiegertochter und ich werde langsam zu alt für solch eine Auseinandersetzung”, erwiderte die alte Frau steif und blickte wieder geradeaus. Trotz ihres hohen Alters und obwohl sie schon kleiner geworden war, stand die 1,40m kleine Frau stolz und aufgerichtet in ihrem dunkelgrünen Seidenkimono mit goldener Stickerei da und hielt die Familie ruhig. Obwohl sie äußerlich vielleicht schon schwach anmuten mochte, so war sie dennoch eine energische und temperamentvolle Frau, die sich nicht scheute noch heute ihre Söhne an den Ohren zu ziehen, von ihren Enkeln ganz zu schweigen. Ryo verzog das Gesicht, als ihm unwillkürlich einfiel, wie seine Großmutter ihm ihren Baumbusstock über den Allerwertesten gezogen hatte, als sie ihn dabei erwischte, wie er sich in der Küche heimlich von den Dienstmädchen einen Nachschlag geben lassen wollte. “Du Vielfraß hast so schon zu viel auf den Rippen. Wenn du eine Frau finden willst, brauchst du Muskeln und keinen Babyspeck!”, hatte sie gewettert und mit ihrem Stock noch weiter nach ihm geschlagen, doch glücklicherweise war es ihm gelungen nach zwei Stockhieben außerhalb ihrer Reichweite zu fliehen. Das laute Erschallen der Trommeln riss Ryo aus seinen Gedanken und ließ ihn nach vorne schauen. Unter dem großen Steintor fuhr eben die erste Kutsche hindurch, flankiert von mehreren Reitern, der Leibgarde des Tenno, welcher nur mit seinen beiden Frauen in der Kutsche saß. Der Wagen fuhr vor und ein Page eilte herbei, um die Trittleiter herunter zu lassen und die Tür zu öffnen. Zuerst war nur ein gold bestickter Schuh zu erkennen, doch mit einem Satz war schon der Tenno der Kutsche entstiegen und blickte würdevoll in die Menge vor sich. Sofort ließen sich alle Anwesenden auf die Knie sinken, bis der Herrscher sich in Bewegung setzte und vor InuTaishou stehen blieb. Mit einer kurzen Handbewegung bedeutete er ihm und dessen Familienmitgliedern sich zu erheben. “Es freut mich endlich euer Heim besuchen zu können, Taishou. Ihr habt mir zwar viel erzählt, aber ich muss sagen, ihr habt wahrlich untertrieben” InuTaishou lächelte. “Verzeiht mir, Herr. Ich bin sehr geehrt, dass ihr hierher gekommen seid. Darf ich euch meinen Sohn Sesshoumaru persönlich vorstellen?” Sesshoumaru verneigte sich erneut und blickte dann wieder auf. Sein Schwiegervater maß ihn einmal mit geschultem Auge und kam dann auf ihn zu, legte im einen Arm auf die Schulter. “Ihr seid wahrlich ein stattlicher junger Mann geworden. Ich habe schon viel über euch gehört und das ist auch der Grund, warum ich euch meine Tochter anvertraue. Wenn sich jemand als würdig erwiesen hat, dann ihr” “Ich danke euch.” “Mit Sicherheit seid ihr schon gespannt auf eure Braut. Gleich wird sie da sein” Der Kaiser drehte sich leicht zu den Kutschen um und ließ seinen Blick kurz bei seiner Lieblingsfrau verweilen, die zusammen mit seiner Zweitfrau ausgestiegen war und jetzt einige Meter hinter ihm verharrte. Misaki war wahrlich eine Augenweide und Sayuri war ganz nach ihr geraten, abgesehen von ihrem hellen Haar, welches sie von seinem Vater geerbt hatte. Keines seiner Kinder hatte helles Haar, bis auf Sayuri. Überhaupt war sie sein Lieblingskind gewesen und würde jetzt als letzte verheiratet werden. Kaum wandten sich seine Gedanken ihr zu öffnete ein Page die Tür zu deren Kutsche und die Braut verließ das Gefährt. Er hörte das Raunen, welches durch die Menge ging und lächelte. Sayuri war die schönste Frau des Landes. Zwar war sie klein und zierlich, aber keine andere konnte sich mit ihr messen und das war auch gut so. Sesshoumaru mochte sich zwar äußerlich nichts anmerken lassen, doch innerlich raunte er genauso wie alle anderen. Sein Blick schwenkte von dem Saum ihres eisblauen Kimonos, der mit silbernen Blüten bestickt war, hoch zu ihrer winzigen Taille, die von einem weißen Obi verdeckt wurde bis hin zu den zarten Linien ihres Gesichtes. Ihr weiß/silbernes Haar war mit mehreren blauen Bändern und weißen Perlensträngen hochgesteckt worden, sodass ihr schlanker, weißer Hals unbedeckt war. Wahrlich, sie war die schönste Frau, die er jemals zu Gesicht bekommen hatte und als er ihr in die meerblauen Augen blickte tat er etwas, was noch niemand zuvor bei ihm gesehen hatte - er hob seine Mundwinkel zu einem leichten Lächeln. Sayuri hielt seinem Blick stand. Seine goldenen Augen faszinierten sie und zogen sie beinahe magisch an. Er war ohne Zweifel ein überaus attraktiver Mann - ihr Mann! Und seinem Blick nach zu urteilen gefiel sie ihm auch … Sie hörte wie ihre Schwester hinter ihr den Wagen verließ und am Arm ihres Mannes hinter Sayuri her schritt. Sayuri würde diesen Weg nicht allein gehen müssen, nein, denn sie hatte eine Familie, die hinter ihr Stand und er offenbar ebenso, wenn sie die Personen hinter ihm betrachtete. Als sie in den Armen einer jungen blonden Frau einen winzigen Säugling erspähte wurde ihr Blick automatisch weich und warm. Genau dieser Blick war es, der Sesshoumaru in diesem Augenblick festhielt. Und er wusste genau - diese Frau war perfekt für ihn und wenn er sich auch nur ein bisschen anstrengen würde, dann wäre die Möglichkeit eine glückliche Ehe zu führen absolut gegeben. Endlich war Sayuri vor ihrem Vater, Schwiegervater und ihrem Bräutigam angekommen. Wie es sich geziemte verneigte sie sich und hob dann zögerlich wieder den Blick, während ihr Vater sie ihrer neuen Familie vorstellte. “Taishou, Sesshoumaru, meine Tochter Sayuri. Sayuri, dies sind dein Schwiegervater InuTaishou und dein Bräutigam Sesshoumaru” Während InuTaishou sie warm anlächelte, war das Lächeln aus Sesshoumarus Gesicht verschwunden, denn die Anspannung des offiziellen Teils war wieder zurückgekehrt, aber seine Augen leuchteten immernoch. InuTaishou durchbrach mit der Erlaubnis des Tenno die Stille. “Es freut mich sehr euch als Schwiegertochter in diesem Hause begrüßen zu dürfen. Seid versichert, dass sich unsere ganze Familie mit euch beiden freut und euch jede erdenkliche Unterstützung zusichert. Fühlt euch in hier willkommen” “Ich danke euch vielmals. Ihr seid sehr freundlich” Nun ergriff auch Sesshoumaru das Wort. “Es freut mich euch endlich kennen zu lernen. Ich hoffe wir werden gut miteinander leben können” Sayuri’s Lächeln verschwand ebenfalls und Sesshoumaru war in diesem Moment versucht sich selbst zu erschlagen. Nur ‘gut miteinander leben’? Sie sollten einander lieben lernen und nicht bloß zusammen leben, wie zwei Würmer, die sich einen Baumstamm teilen …. “Ja, das hoffe ich auch” Der Kaiser beendete die Begrüßung kurzerhand, indem er InuTaishou zu verstehen gab, dass sich jetzt alle erst einmal von der langen Reise ein wenig ausruhen wollten, obwohl sie als Youkai natürlich noch immer voller Kraft waren. Doch war der erste Akt des zeremoniellen Theaters hier vorbei und der zweite bestand darin, dass sich alle zurückziehen und einrichten würden. Besonders die Frauen würden dann beginnen sich für das Bankett am Abend schön zu machen und er selbst würde währenddessen einige Regierungsangelegenheiten tätigen. Während sie alle von Pagen und Zofen zu ihren Zimmern geführt wurden - InuTaishou überließ dem Tenno natürlich sein eigenes, das einzige Zimmer im obersten Stockwerk - begab sich die Familie Sesshoumaru’s in eines der privaten Wohnräume der Familie, wo sich alle nieder ließen und über die Ankunft der Braut sprachen. Alle saßen in einem Kreis von Kissen, Sesshoumaru zwischen seinem Vater und seinem Cousin Tadashi, der seinen kleinen Sohn auf dem Arm hielt. Sesshoumaru blickte leicht zu ihm zu dem Säugling herab, welcher ihn neugierig beobachtete und schließlich den Mund zu einem langen Gähnen verzog, ehe er leicht lächelte und seine Augen schloss. Sesshoumaru dachte nach. Gut möglich, dass er selbst auch schon bald so einen Kleinen im Arm halten würde. Der Kleine Minoru hatte ihn aber offenbar gern, denn als er ihn ein Mal im Arm hielt, hatte sich das Baby vertrauensvoll an ihn geschmiegt. InuTaishou bemerkte Sesshoumaru’s Blickrichtung und musste gleich auflachen. “Keine Sorge. Wenn du dich nicht allzu ungeschickt anstellst, dann wirst auch du bald eine kleine Schar von Jungen um dich haben”, munterte er seinen Sohn auf, doch der schnaubte nur unwillig. “Eines reicht mir” “Das haben dein Großvater und dein Onkel auch gesagt und letztendlich haben sie jeweils zwei. Und dein Vater wiederum hat genau das gegenteilige erlebt. Der wollte viele und hat nur eines”, sprach Megumi, Sesshoumaru’s Großmutter, frostig. “Auch du wirst eine ganze Horde haben und wer weiß …. Vielleicht hast du ja auch nur Töchter” Bei dieser Aussage wurde Megumi von sämtlichen männlichen Wesen außer dem kleinen Minoru mit bösen Blicken gestraft. “Mutter, wir haben alle Söhne. Warum sollte gerade er auf einmal Töchter haben?”, fragte Shigeru. “Andererseits könnten ihm Töchter von Nutzen sein”, ließ sich plötzlich die leise Stimme von Hiroshi, dem ältesten Familienmitglied und Vater von InuTaishou und Shigeru, vernehmen. “Er brauch eigentlich nur einen Erben. Töchter kann er weiter verheiraten und diplomatische Beziehungen ausbauen. Außerdem gäbe es dann auch gleich eine Braut für Minoru oder den Sohn von Sayuris Schwester. Mit letzterer Verbindung wären wir noch stärker an die kaiserliche Familie gebunden” Der leise Aufschrei von Kazumi, Shigeru’s Ehefrau, ließ alle aufblicken. Wild starrte sie in die Runde und maß alle, außer Sesshoumaru und Minoru, mit bösen Blicken. “Jetzt lasst doch Sesshoumaru endlich in Ruhe. Morgen ist sein Hochzeitstag und bis die beiden den ersten Nachwuchs haben, wird es einige Zeit dauern. Also fangt doch nicht jetzt schon an über Kinder zu reden, die es noch gar nicht gibt” Betretenes Schweigen trat ein. Sesshoumaru wurde das zu viel. Er schnappte sich den Sohn seines Neffen, der gerade erwachte und verschwand mit ihm aus dem Zimmer. Tadashi gab ihm bereitwillig das Kind. So kalt und emotionslos Sesshoumaru auch immer erschien - an diesem Säugling schien er zu hängen und da er auch gut mit ihm umgehen konnte, überließ Tadashi seinem Cousin bereitwillig das Kind. “Und er wird doch jede Menge Kinder haben” Ein genervtes Raunen ging durch die Runde. Megumi konnte es wohl nie sein lassen. Sayuri saß in ihrem Zimmer vor dem Spiegel und probierte verschiedene Schmuckstücke für den Abend aus. Ihr Kimono hing bereits an einer Stange, daneben ihr Hochzeitskimono, welcher aber noch von undurchsichtigen Tüchern abgedeckt wurde. Überall in ihrem Zimmer wuselten Zofen herum. Sie packten Sayuri’s Kimonos für den heutigen und morgigen Tag aus, denn ab morgen Abend würde sie im gemeinsamen Schlafzimmer wohnen und daher würden ihre Sachen morgen dorthin gebracht werden. Eine der Mädchen um sie herum frisierte sie neu und flocht kleine, filigrane Blumen aus Gold in ihr Haar, sowie andere kleine Schmuckstücke aus Gold. Der Schmuck war schwer, aber ihr Haar war es auch und an dieses Gewicht hatte sie sich gewöhnt. Daher hatte sie kein Problem mehr damit solche Arbeiten im Haar zu tragen. “Du solltest keinen Schmuck, außer dem für das Haar tragen.”, sagte Misaki, Sayuri’s Mutter. “Dein Kimono ist schon prachtvoll genug. Morgen wirst du mit Schmuck behangen, aber heute musst du dich zurückhalten.” “Wie du meinst, Mutter” Während ihre Mutter bereits fertig angezogen war, war die Zofe noch mit ihrem Haar beschäftigt und solange ihre Haare nicht saßen konnte sie ihren Kimono noch nicht fertig anziehen. Die Unterkimonos waren weiß mit weißer Stickerei und der darüber creme mit weißer Spitze. Der Oberkimono war pfirsichfarben und war mit goldenen, roten und hellbraunen Fäden in Form von verschiedenen Blüten bestickt. Der Obi war nicht viel weniger prunkvoll gehalten, denn er war zwar weiß, doch war er mit goldenen und silbernen Blättern bestickt. Sayuris Mutter hatte den Schnitt ausgesucht, sie den Stoff. Generell waren die beiden ein eingespieltes Team in Sachen Mode geworden. Jetzt würde sich Sayuri ganz auf ihren guten Geschmack verlassen müssen, denn sie wusste schon von frühester Kindheit an, dass der Beliebtheitsgrad von Frauen oftmals an ihrem Modegeschmack bemessen war. Wenn Sayuri eines gelernt hatte, dann dies: Jede Frau ist sich selbst am nächsten. Und inwieweit dieses Sprichwort recht und gleichzeitig auch wieder Unrecht hatte, würde sich schon diesen Abend zeigen. Give me your hand ----------------- Hallo ^-^ Tut mir Leid, dass es war gedauert hat, aber ich hatte ein bissl Stress: Schule - Arbeit - Schule - Arbeit ... und zwischendurch manchmal ein bisschen was Privates. Deswegen hat es was gedauert. Aber jetzt genug davon. Viel Spaß mit dem Kapitel ^-^ Während im großen Festsaal überall bereits die Kerzen brannten und der niedere Adel sich bereits unterhielt, waren die hohen Herrschaften noch nicht fertig. Gerde, als einer der Hofdamen neugierig einen der Pagen fragen wollte, wo denn die Gastgeber seien, wurde die Tür zum Festsaal unter lautem Trommeln geöffnet. Sofort sanken alle auf die Knie, denn der Kaiser betrat als Ranghöchster natürlich als Erster den Saal. Während er sich dem Podium näherte und sich schließlich auf den obersten Platz auf ein goldbesticktes Kissen setzte, erschien InuTaishou in der Tür ging den gleichen Weg. Der einzige Unterschied lag darin, dass sich InuTaishou, bevor er das Podium erklomm, vor dem Tenno verneigte und sich dann einen Platz unter ihm niederließ. Nachdem InuTaishou saß, kam sein Sohn Sesshoumaru. Unwillkürlich mussten die jungen Hofdamen den Atem anhalten und ihn mit einem bedauernden Seufzen wieder weichen lassen. Sesshoumaru sah aber auch zu gut aus. Er trug schwarze Hosen, während sein Obergewand dunkelrot war. Es war über und über mit schwarzen und goldenen Fäden in Form von verschiedenen Blüten bestickt. Sein Obi war ebenfalls schlicht schwarz, während er seine Haare wie sein Vater mit einem roten Band hochgebunden hatte. Er sah unheimlich gut aus, wie auch sein Vater, doch der hatte gar nicht vor ein weiteres Mal zu heiraten, auch wenn die Frauen ihm zu Füßen lagen. Anschließend kam der Rest seiner Familie nach und setzte sich auf ihren vorgeschriebenen Platz links unter dem Tenno. Schließlich wurde erneut ein Trommeln laut. Die Nebenfrau des Tenno mit ihren Töchtern erschien und setzte sich auf ihre reservierte rechte Seite, jedoch auf die gleiche Ebene wie die Familie Sesshoumaru’s. Die beiden Plätze über ihr würden der Braut und der Brautmutter gehören, welche gleich den Saal betreten würden. Sesshoumaru hätte für nichts auf der Welt seine Gefühle in diesem Moment preisgeben wollen. Er war so verwirrt und nervös wie noch nie in seinem Leben. Gleich würde durch diese Tür seine Braut schreiten und sie würden sich an diesem Abend ein wenig kennen lernen müssen, ehe sie morgen Mittag oder eher Abend dann heiraten würden. Sie würden ihre Zukunft miteinander verbringen und Kinder haben. Eine gemeinsame Familie und wenn Sayuri’s Vater irgendwann Mal stürbe, dann würde er selbst der neue Tenno werden. Dies war eine Bürde, von der sich Sesshoumaru sehr gerne losgesagt hätte, doch das war nicht möglich, ohne sich des Hochverrats und der Majestätsbeleidigung schuldig zu machen und so sehr missfiel ihm dieser Rang dann doch nicht, als das er lieber sterben würde. Gerade, als InuTaishou seinem Sohn aufmunternde Worte zuflüstern wollte, erklangen erneut die Schläge der Trommeln und die Türen wurden aufgeschoben. Als Brautmutter ging Misaki neben ihrer Tochter her. Misaki war eine wunderschöne Frau und niemand wunderte sich, warum sie die Hauptfrau des Tennos war. Misaki hatte helle Haut und feine, edle Gesichtszüge, die sie an ihre Tochter weitervererbt hatte und dunkelblaue Augen. Misaki trug einen wundervollen Kimono aus rosa Seide, die mit weißen Blüten bestickt war und darüber einen Schal aus türkisblauem Organza, der wiederum mit goldenen, blauen und roten Verschnörkelungen bestickt war. In ihren Haaren trug sie den goldenen Schmuck, der sie als Hauptfrau auswies und um ihr einen jugendlichen Touch zu verleihen hatten die Zofen ihr eine große fliederfarbene Blumenblüte ins brünette Haar geflochten. Jedoch verblasste ihre Erscheinung angesichts der Schönheit ihrer Tochter und keiner der Anwesenden wagte es auch nur daran zu denken jetzt einen Ton zu sagen, zu magisch und märchenhaft war die Erscheinung der Braut, deren blumiger Duft den ganzen Saal in seinen Bann zog. Sayuri war ganz in gold gekleidet. Ihr Kimono war aus goldener Seide, der wiederum mit goldenen und orangenen Stickereien in Form von Lilien und Orchideen bestickt war, wohingegen ihr Obi schlicht Gold war, nur die Ränder waren mit weißer Seide gesäumt. Der unterste Kimonokragen war weiß, wie es sich für eine unverheiratete junge Dame gehörte, der Nächste war jedoch weiß mit goldener Stickerei. So ungeheuerlich prunkvoll der Kimono aber auch war, Sayuri selbst ließ alles andere verblassen. Ihre weiße Haut leuchtete geradezu und ihre dunklen Augen wurden durch zarten, schwarzen Kajal mysteriös hervorgehoben, während ihre rosa Lippen sanft schimmerten. Auch ihr Haar war prunkvoll hochgesteckt. Mit goldenen Kämmen, Bändern, Nadeln und vergoldeten Blüten waren ihre Haare in zarten Locken hochgesteckt. Sayuris Hände waren sittsam vor ihrem Körper verschränkt und ihre Füße machten kleine Schritte, sodass die kleine Schleppe des Kimonos raschelte. Auch ihr Blick war gesenkt und genau diese Kopfhaltung machte Sesshoumaru dann doch Sorgen. Wurde sie dazu gezwungen ihn zu heiraten? Oder fügte sie sich bereitwillig? Würde sie sich ihm bloß aus Pflichtbewusstsein unterordnen, oder weil sie ihn tatsächlich respektierte? Würde sie ihn vielleicht irgendwann sogar einmal lieben können? Doch Sesshoumaru wusste eines: Diese Fragen würden sich noch klären und wenn nicht sofort, dann mit der Zeit. Nachdem sich die Braut und ihre Mutter auf ihre Plätze niedergelassen hatten begann der Tenno eine kurze Ansprache zu halten, der jedoch weder Sesshoumaru noch Sayuri folgten. Beide waren zu sehr in Gedanken versunken als das sie sich hätten konzentrieren können. Sayuri musterte unauffällig ihren Verlobten, oder wohl eher dessen Hände, denn sie waren das einzige, was sie voll und ganz aus den Augenwinkeln wahrnehmen konnte. Hell und relativ schlank waren seine Hände, jedoch genauso breit wie die eines Mannes sein sollten und bestimmt hatte er auch eine immense Kraft. Sayuri war sich sicher, dass er sie mit einer Hand heben würde können … aber würde er es auch wagen die Hand gegen sie zu erheben? Natürlich schlugen die Adeligen Männer ihre Damen nie ins Gesicht, das wäre zu auffällig. Stattdessen wurde der restliche Körper, der sonst immer von einem Kimono verdeckt war, traktiert. Sayuri wurde etwas mulmig zumute. Sesshoumaru war laut den Berichten einiger Diener, die sie hatte ausfragen lassen, schon gelegentlich ausgerastet, wenn ihm etwas nicht passte. Die Höchstzahl betrug angeblich 35 Diener an einem Tag. Einige davon sogar, bloß weil sie im gleichen Flur gestanden hatten, wie er. Was war dann erst mit ihr? Unterordnung war ihr von klein auf eingetrichtert worden, aber trotzdem hatte sich heimlich ein kleiner Dickkopf eingenistet, den sie vor allem im ganz privaten Rahmen gerne rausholte. Aber würde sie das auch gegenüber ihm tun dürfen? Egal jetzt. Ihr Vater war gerade fertig mit der Rede, also würde jetzt das zeremonielle Programm beginnen. Was war doch gleich als erstes dran? Achja, das Eheversprechen, welches sie jetzt sich als erstes geben würden. Dies war das erste von dreien. Das Versprechen der Verlobung war das erste. Morgen würden sie das richtige Eheversprechen aussprechen und morgen Abend würden sie in ihren privaten Räumen das Eheversprechen erneut besiegeln. Der Tenno und InuTaishou erhoben sich, nahmen ihre Kinder jeweils bei der Hand und gingen auf die Mitte des Raumes zu, wo sie sich gegenüber stellen. InuTaishou nahm die Hand seines Sohnes und hielt sie nach vorne, während der Tenno mit einer eleganten und langsamen Geste die zierliche Hand seiner Tochter in die Hand Sesshoumarus legte. Der allererste Körperkontakt der beiden. Jetzt mussten die beiden ihren “Text” sprechen, den sie die letzten Wochen wieder und wieder gelernt und aufgesagt hatten. Sesshoumaru würde natürlich als das Haupt dieser Ehe beginnen, denn ab nun war er für Sayuri verantwortlich. “Ich, Sesshoumaru, Sohn und Erbe des InuTaishou, verspreche euch Sayuri den Schutz und alle Ränge als meine Hauptfrau. Niemand soll euch Schaden zufügen oder euch verletzen, dies schwöre ich als euer Haupt und Ehegatte” Sesshoumaru sah ihr in die Augen. Sayuri war genauso starr und auf das Zeremoniell fixiert wie er auch. Aber eines vergaßen beide in diesem Moment, so sehr waren sie von dem Druck alles richtig zu machen gefangen: In just diesem Moment verbanden sich ihrer beider Leben zu einem. Keiner von beiden konnte jetzt noch einen Rückzieher machen. Jetzt waren sie aneinander gebunden. Die Hände der beiden blieben für fast den ganzen Rest des Abends verbunden, denn gleich nach der Aussprache des Versprechens mussten die beiden sich Hand in Hand in die Mitte des Saales bewegen und zu den nun ertönenden traditionellen Klängen einer Shamisen tanzen. Obwohl Sesshoumaru die Schritte sehr gut beherrschte, mochte er Tanzen nicht unbedingt und dabei sollte er sich auch noch mit seiner Verloten näher bekannt machen. Denn die Musik war laut genug, um ruhig miteinander sprechen zu können, ohne dass andere davon Wind bekamen. Als das Paar des Abends stand ihnen dieses Recht zu und es war notwendig. Wie sollte man denn am nächsten Abend absolut verheiratet sein und noch nicht einmal miteinander gesprochen haben? So begann Sesshoumaru das Gespräch, auch wenn er nicht genau wusste, was er sagen sollte. “Ich hoffe die Reise war nicht allzu beschwerlich” Innerlich schlug er sich auf die Stirn. ‘Wie war die Reise’? Warum fragte er nicht gleich nach dem Wetter? “Danke, es war nicht sehr anstrengend, obgleich wir lange gereist sind” “Gefällt euch das Land?” “Es ist sehr lebhaft und blüht. Ich -” Sayuri zögerte ein wenig. “ - ich mag Blumen in allen Formen” “Dann wird euch der Schlossgarten gefallen. Er wird von mehreren Hundert Gärtnern gepflegt. Oder wenn es euch gefällt selbst Hand anzulegen könnte man einen kleinen Privatgarten anlegen” Sayuri sah zu ihm auf, immerhin war sie um einiges kleiner als er. “Das würdet ihr veranlassen?” “Als höchste Frau des Landes steht euch zu was immer ihr wünscht. Ihr müsst es nur sagen” “Ich danke euch” Mehr konnte sie nicht sagen, denn der Tanz war zu Ende und Sesshoumaru musste sie an der Hand zurück zu ihrem Platz führen, ehe er sich wieder auf den seinen nieder ließ. InuTaishou und der Tenno hatten die beiden während des Tanzes genau wie alle anderen beobachtet. Beide hatten keine großen Bedenken. “Es scheint, dass euer Sohn sich bemüht ihr ein wenig die Befangenheit zu nehmen.”, sagte der Tenno. “Er weiß genau, dass eine Ehe nicht auf Furcht oder Misstrauen aufbauen sollte. Er hat immerhin die Ehe von mir und meiner Frau hautnah erleben müssen und das tut mir Leid. So ist er von seiner Kindheit an geprägt und lässt nicht gerne Gefühle zu” “Wieso das?” “Seine Mutter hat ihn bei Streit immer dabei sein lassen und ihn auch oft als Schild benutzt …. und im Privaten hat sie ihn auch oft beleidigt und gedemütigt. Den Hass, den sie mir gegenüber brachte, hat sie an dem Kind ausgelassen und ich war nicht immer da, um ihn zu beschützen.” “Ja, das prägt ein Kind. Sayuri wiederum hat von Klein auf immer wieder gegen Intrigen kämpfen müssen. Sie hat auch viel Leid kennen gelernt” “Ich hoffe die beiden können einander heilen.” Das hofften alle. Leider schon wieder verbei. Aber ich gelobe Besserung ^-^ lg eure nivana Unscheduled ----------- Huhu, hier ist das neue Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch und ihr reißt mir nicht am Ende den Kopf ab. Ich gehe dann mal in Deckung und wünsche euch viel Spaß. Der Hochzeitstag war angebrochen. Keiner der Anwesenden im Schloss des Westens schlief noch, nicht einmal die Brautleute, denn die waren vom frühen Sonnenuntergang an fest in ihrem heutigen Tagesplan und von dem Zeremoniell gefangen. Sesshoumaru musste sich in seinen Räumen diversen Riten unterziehen, die jeder Bräutigam dieses Ranges absolvieren musste. So musste er sich in Anwesenheit sämtlicher männlicher Verwandten und ranghohen Männer baden und anschließend von seinem Vater und seinem Schwiegervater Stück für Stück wieder einkleiden lassen. Dabei durfte er selbst keinen einzigen Finger rühren. Sesshoumaru war kein schüchterner Mann und hatte auch durchaus keinen Grund, um in Komplexe zu verfallen, im Gegenteil, denn er sah extrem gut aus, doch da einige der Männer dem Alkohol bereits so früh zugesprochen hatten, kamen unziemlicherweise hier und da einige Kommentare, die Sesshoumaru peinlich gewesen wären, hätte er sie nicht sofort wieder aus seinen Gedanken verbannt. Vor allem die Musterung des Kaisers bereitete ihm Unbehagen. Immerhin prüfte er ihn nicht nur in seinen Qualitäten als Schwiegersohn, sondern auch in denen eines potentiellen Nachfolgers und Kaiser werden konnte nun mal nicht jeder x-beliebige Mann. “Ihr scheint über eine Menge Talente zu verfügen, Sesshoumaru”, sprach ihn der Kaiser an, während er ihm das dritte, hauchdünne Obergewand von elf anlegte. “Ich seid stark und hab eine Menge Mut im Kampf bewiesen. Außerdem Loyalität, Rückgrad, Intelligenz, Geschick in Diplomatie und Anstand sowie gutes benehmen und absolute Perfektion im Protokoll. Ich glaube nicht, dass ein anderer Mann an eure Qualitäten als mein Nachfolger heran kommt.” “Ich danke euch, Majestät” “Nein, dankt mir noch nicht. Das könnt ihr tun, wenn ich abtrete und euch den Posten überlasse. Ich schätze euch außerdem als geduldigen Mann ein, der nicht versuchen wird mich vorzeitig zum Abtritt zu bewegen. Was sagt ihr dazu?” “Ich schätze meine Freiheit, Majestät. Ich werde dann antreten, wenn ihr es wünscht, Majestät” “Gut. Jetzt sollten wir euch langsam fertig machen. Ihr habt noch einiges zu tun, Sesshoumaru. In zwei Stunden werdet ihr meine Tochter heiraten und ich rate euch eines: Behandelt sie gut, denn sie ist mein Lieblingskind. Wenn ich auch nur ein Wort der Klage von meiner Tochter vernehme genehmige ich mir euren Kopf auf einem Silbertablett. Wenn meine Tochter euch etwas zu sagen hat, dann habt ihr sie respektvoll und aufmerksam anzuhören. Sayuri’s Kopf ist nicht nur schön, sondern auch mit einer gehörigen Portion Intelligenz gefüllt. Ihr könnt euch das zunutze machen, wenn ihr klug seid und als klug schätze ich euch durchaus ein.” “Jawohl, Majestät” Bis Sesshoumaru fertig angekleidet war, wurde kein Wort mehr gesprochen, denn alles war gesagt. Nicht viel anders sah es in den Frauengemächern aus. Dort wurde Sayuri gerade im Bad in eine große Wanne aus Marmor gesteckt, während die Frauen sich am Rand des Beckens versammelten und Kräuter, sowie Blüten und verschiedene Öle in das Wasser verstreuten. Ein wundervoller Duft entstieg dem Wasser und stimmte alle Frauen romantisch. Die einen begannen von ihrer eigenen Hochzeit zu erzählen, während die anderen lauschten. Sayuri hörte gar nicht richtig hin, denn sie war viel zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Ab gestern Abend gehörte sie Sesshoumaru. Was würde die Zukunft ihnen nun bringen? Glück, Frieden, gar Kinder? Diesbezüglich hatten die Frauen ebenfalls mehrere Ratschläge und Anekdoten zu bieten, die Sayuri aber eher verunsicherten, als dass sie sie beruhigten. So kam es, dass ihre Mutter jene Damen mit einem bösen Blick rasch zum verstummen brachte. Dankbar nickte sie ihrer Mutter zu und war erleichtert, als die Haushofmeisterin endlich das Signal gab aus der Wanne zu steigen. Sofort kamen mehrere Dienerinnen mit einem übergroßen, weißem Handtuch herbei und wickelten sie Fachgerecht in dieses hinein, bis Sayuri aussah, als würde sie eine römische Toga tragen. So brachten die Frauen sie wieder in das Ankleidezimmer und wickelten sie wieder aus. Jetzt kümmerten sich gleich mehrere Frauen gleichzeitig um sie. Zwei Frauen standen vor ihr und begannen ihr Gesicht zart zu schminken, während zwei weitere an ihren Seiten sich an ihren Haaren zuschaffen machten und sie auskämmten, bis sie wie ein silberner Strang hinunterflossen und in ihren Kniekehlen endeten. Da die Frisur aber erst nach dem Ankleiden gemacht werden konnte, steckten sie ihr die Haare mit dicken Haarnadeln nach oben, damit vier andere Frauen sie ankleiden konnten. Nachdem das Handtuch entfernt wurde streckte Sayuri ihre Arme aus, damit man ihr den ersten Teil der Kleidung, in ihrem Falle ein durchsichtiges, kurzes Kimonohemd, welches mit einem hauchdünnen Band befestigt wurde, anziehen konnte. Schicht für Schicht kamen neue Teile dazu, bis endlich, als sie sich schon kaum mehr auf den Beinen halten konnte, der Obi fertig gebunden war und sie sich setzen durfte, damit die Friseurinnen ihr Werk beginnen konnten. Währenddessen wurde vor ihr ein kleiner Spiegel aufgebaut, damit sie sich bewundern konnte und Sayuri empfand ihre Erscheinung tatsächlich als sehr gut gelungen. Sie sah aus wie eine Schneeprinzessin, denn ihre Weiße Haut hob sich kaum von den weißen Kimonoschichten ab. Alle Kimono waren weiß, auch der Oberste, doch dieser war zusätzlich mit weißen Perlen und hell glänzender Stickerei in Form von Kirschblüten bestickt. Ein ungewöhnliches Muster hatte sie gewählt, wenn man bedachte, dass sie Ende Oktober hatten, aber sie hatte eine Passion für Kirschblüten und deshalb hatte sie sich dies nicht nehmen lassen. Der Obi war zwar auch weiß, wie alles an ihrer Garderobe, aber er trug die weißen Stickereien, die das Symbol ihrer neuen Familie waren - Halbmonde. Diese Form und die Kirschblüten bestimmten auch ihren Haarschmuck. Sayuri’s wunderschönes Silberhaar wurde zu einer eleganten Frisur hochgesteckt, sodass sich ihre Locken weich um ihren Kopf drapierten, und mit Haarnadeln festgesteckt, die an den Enden mit Kirschblüten und Monden aus Perlen und weißen Edelsteinen bestanden. Diesen Schmuck hatte sie allerdings nicht erst mitgebracht, sondern dieser Schmuck war das erste Geschenk ihres Gatten gewesen. Kurz nachdem sie erfahren hatte, dass sie Sesshoumaru heiraten würde, wurde ihr von einem Boten aus dem Westen dieser Schmuck zugestellt, den Sesshoumaru für sie hatte herstellen lassen und welchen er sogar aus seinem Privatvermögen bezahlt hatte. Das ganze Prozedere dauerte geschlagene drei Stunden, ehe ein Diener von außen an die Tür klopfte und die Bitte des Tenno übermittelte, die Damen mögen nun nach unten zur endgültigen Trauung nach unten kommen. Wenn etwas an dieser Prozedur gut war, dann, dass sie sitzen durfte, denn das folgende Ritual würde ohne Worte abgehalten werden. Es war ein Zauber, den der Tenno durchführen würde und der sie auf Lebenszeit miteinander verbinden würde. So halfen ihr die Frauen hoch und führten sie an der Hand hinunter Richtung Festsaal, in welchem alle waren würden. Bis auf ihre Mutter würden alle Frauen durch eine Seitentür in den Raum gelangen und darauf warten, dass Sayuri und ihre Mutter durch die Tür kommen. Endlich ertönte nach einer schieren Unendlichkeit der Klang einer Shamisen und die Türen wurden aufgeschoben. Das helle Kerzenlicht nahm Sayuri für einen Augenblick die Sicht, ehe sich ihre Sicht klärte und sie ihren Bräutigam erblickte, der bereits ganz vorne auf sie wartete und sie jetzt ansah. Wenn es einen Blick gab, den sie sich gewünscht hatte, dann diesen. Aus seinen Augen sprach pure Bewunderung und Anerkennung, sowie Stolz. Ja, alles würde gut werden. Den gleichen Gedanken hatte Sesshoumaru. Als er seine wunderschöne Braut auf sich zukommen sah, war der einzige Gedanke in seinem Kopf dieser - das ist Meine Frau. Meine. Wehe dem, der sich gegen sie stellt oder sich ihr ungebührlich nähert. Alles würde gut werden, da war er sich sicher. Als Sayuri endlich bei ihm ankam, streckte er ihr seine Hand entgegen. Der Tenno deutete allen Anwesenden zu schweigen und streckte seine Hand über die verschlungenen Hände der beiden. Uralte Magie flammte auf, bildete einen leuchtenden, goldenen Kreis um die drei Youkai und mit jeder Sekunde, die verstrich erschien ein Schriftzeichen im Kreis. Freude, Glück, Ehre, Hingabe, Loyalität, Liebe, Zuneigung, Demut, Güte, Mut … alle diese Eigenschaften sollten ihre Ehe prägen. Als der Kreis erfüllt war von Schriftzeichen bildete sich langsam eine Kuppel, während ein leiser Wind immer stärker um die Kuppel wehte, bis schließlich die Haare der Anwesenden wild wehten und ein heller Glockenklang die Ruhe durchschnitt. Die Kuppel war nun geschlossen, ebenso wie der Bund von Sesshoumaru und seiner nunmehrigen Ehefrau Sayuri. Die Kuppel verschwand und mit ihr alle Schriftzeichen, sowie der Kreis. Der Tenno lächelte und nahm seine Hand zurück. Während des ganzen Zaubers hatten Sesshoumaru und Sayuri sich in die Augen geblickt und beiden war eines klar geworden - das hier war perfekt. Es gab für keinen von ihnen einen besseren Partner. Als wäre es schon immer vorherbestimmt. Es hätte eine schöne Feier gegeben. Das Brautpaar hatte die Glückwünsche der ranghöheren Gäste persönlich entgegen genommen und hätte sich dann in ihre Gemächer zurückgezogen. Wie gesagt - hätte. Denn gerade, als sich die ersten Gratulanten in Bewegung setzen wollten, brach draußen die Hölle los. Schlachtgeräusche wurden laut, Schreie erklangen und Blutgeruch erfüllte die Luft, ebenso wie der Geruch nach verbranntem Holz und Papier. InuTaishou schob die Tür nach draußen auf und blieb wie versteinert stehen. Auf dem Platz unter ihnen befanden sich tausende, abertausende Gestallten. Schlosskrieger, die gesamte Armee bekämpften die übermächtige Schar von Eindringlingen - Schlangenyoukai aus dem Süden. Mindestens hunderttausend und sie hatten gerade einmal fünfzigtausend. Der Tenno war binnen Sekundenbruchteilen neben ihm und besah sich die völlig überraschende Lage. Wo kamen die auf einmal her? Ein solches Heer von Feinden konnte doch nicht übersehen worden sein! Und sie konnten doch auch nicht aus dem Nichts kommen! Da erst viel dem Tenno eine Tatsache auf, die einem Dolchstoß gleichkam. Die Bannkreise waren gelöst worden - und die waren nur von drinnen zu öffnen. Jemand hatte sie herein gelassen - jemand hatte den gesamten Hochadel mit dem Kaiser dazu verraten. Die Krieger und Befehlshaber reagierten sofort. Das Schloss würde sich niemals halten können, da die Bannkreise inaktiv waren und sie waren zu wenige gegenüber einer Übermacht. Rückzug war die einzige Überlebenschance. So konzentrierte sich jeder auf seine wichtigsten Dinge und ließ sie per Magie geschrumpft neben sich erscheinen. Der Tenno und InuTaishou erschufen zusammen ein magischen Tunnel, durch den die Gäste flohen. Sesshoumaru hob Sayuri auf seine Arme, da sie sich in ihrem vielschichtigen Hochzeitskimono nicht schnell genug bewegen konnte. Gerade, als er durch das Portal geschritten war und es sich schloss wurden die Türen aufgestürmt und Bogenschützen erschienen. Sie alle feuerten noch ihre Pfeile auf das sich schließende Tor. Und einer der Pfeile kam durch und traf ein Ziel. Der strahlend weiße Kimono der Braut wurde mit Blut besudelt, als sich der Pfeil mit voller Durchschlagskraft durch die Stoffschichten hindurch in Sayuri’s Rücken bohrte. Alles gut? Ne, nicht wirklich, aber das hat alles schon so seinen Sinn. Schöner Start für ne Ehe, ne? Ich weiß, eigentlich nicht, aber egal. Für die beiden ist der Start genau das Richtige ^-^ Bis denne, nivana Bad start --------- Heute gibt es keine großen Reden. Viel Spaß und danke für die Kommis! 4. Bad start Während der Flucht durch den Tunnel hatte niemand mitbekommen, was passiert war, denn Sesshoumaru und Sayuri waren die letzten gewesen. Als sie endlich den Ausgang des Tunnels erreichten musste sich Sesshoumaru erst einmal kur orientieren, wo sie waren. Eine Lichtung mitten im Wald tat sich vor ihnen auf und angesichts der Art der Bäume waren sie wohl nicht mehr in den westlichen Ländern oder an deren Rändern, denn diese Art von Kirschblütenbäumen wuchs nur am nördlichen Rand und im Norden selbst. Dementsprechend kühler war es hier. Mit dem synchronen Wink ihrer Hände entstanden innerhalb von Sekundenbruchteilen die Zelte und das Gepäck der Youkai verschwand wie von Zauberhand darin. Endlich wurden auch Sesshoumaru und die bewusstlose Sayuri entdeckt, worauf ein Aufschrei durch die Menge ging. Sesshoumaru sah weder nach links, noch nach rechts, sondern ging gleich mit weiten Schritten zu seinem eigenen Zelt, woraufhin ihm sämtliche Heiler und Frauen, die etwas von Heilkunde verstanden, folgten. Er legte Sayuri auf die Seite, da der Pfeil immernoch in ihrem Rücken steckte und strich ihr die verwirrten Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sorge zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Kaum waren sie verheiratet, schon wurde sie lebensgefährlich verletzt. Und für ihn war dies gleich die erste Niederlage bezüglich seiner Pflichten als Beschützer. Da er nichts mehr tun konnte, als zu warten und er sie nicht ohne ihre eigene Erlaubnis entblößt sehen wollte, verließ er das Zelt und gesellte sich zu seinem Vater und seinem Schwiegervater. Beide waren im Zelt des Tenno und standen um einen Tisch, auf welchem eine Karte und einige Dokumente verstreut lagen. Die Gesichter der beiden waren von Sorge und Entsetzen gezeichnet. Als Sesshoumaru das Zelt betrat sahen beide auf. “Wie konnte das geschehen?”, fragte sogleich der Tenno. Sesshoumaru sank herab auf ein Knie und berichtete kurz von dem Geschehenen, worauf der Tenno wieder seinen Kopf senkte. Sesshoumaru erwartete bereits seine Strafe, welche jedoch ausblieb, stattdessen sprach der Tenno ihn an. “Steht auf. Angesichts dieser Tragödie waren wir doch alle von Entsetzen und Überraschung abgelenkt. Meine Tochter ist stark und wir haben die besten Heiler hier. Sie wird in wenigen Tagen oder vielleicht auch in einer Woche wieder auf den Beinen sein. Solange sie liegen muss, kann sie immerhin nichts anstellen.” Sesshoumaru blickte auf. Nichts anstellen? “Ich glaube es wurde vergessen euch zu berichten, dass meine Tochter auch eine Kampfausbildung erhalten hat, wie alle Frauen bei Hofe, aber meine Tochter hat sich als besonders talentiert erwiesen. Sie wäre durchaus in der Lage in einer Schlacht mitzukämpfen, doch als eure Frau und Kronprinzessin ziemt sich das nicht. Sie wird immer im Lager bleiben und höchstens bei der Versorgung von Verwundeten helfen, wohlgemerkt auch dies nur bei den Männern von höchstem Rang. Angesichts der Tatsache, dass unsere Armee allerdings vor dem Schloss niedergemacht wurde, gibt es nur noch Männer von Rang, die in den Kampf ziehen könnten. Sonst ist keiner mehr da.” Sesshoumaru war erschüttert. Wie konnte denn das passieren? Jemand hatte sie verraten, das war klar und auch hier würden sie nicht ewig sicher sein, denn der Verräter war sicherlich noch immer unter ihnen. Jetzt galt es herauszufinden, wer es war und denjenigen unschädlich zu machen. Früher konnten sie keinen guten Schachtzug machen. Der Tenno unterbrach mit einem Vorschlag seine Gedanken. “Ich bin mir sicher, dass weder ihr, InuTaishou, noch ihr, Sesshoumaru, mit dieser Sache etwas zu tun habt. Es gibt nur eine Möglichkeit den Verräter handfest zu machen und der ist - handeln. Wir werden jeden der hohen Männer mit einer anderen Aufgabe betreuen bzw. wir werden jedem eine andere Marschrichtung berichten und wir werden uns gleichmäßig aufteilen. Per Magie werden wir miteinander in Kontakt bleiben und die Gruppe, die angegriffen wird, ist der Beweis für denjenigen, der uns verraten hat, da jeder für eine Richtung verantwortlich ist. Niemand soll wissen wo der andere hingeht. Nicht einmal innerhalb der Familie! Außer uns dreien wird niemand davon erfahren wer wo hin geht. Den Abmarsch werden wir so koordinieren, dass wir alle unsere Spuren unterdrücken und die anderen unter Bannkreise legen, bis die nächste Gruppe abreisen kann. Irgendwelche Fragen?” “Wer geht mit wem?”, fragte InuTaishou. “Ihr geht mit euren Eltern, eurem Bruder und seiner Frau, sowie der Frau und dem Kind eures Neffen. Ich gehe mit meinen Frauen und meinen Schwiegersöhnen, samt meinem Enkel. Und Sesshoumaru, ihr geht mit meiner Tochter, und euren beiden Cousins. Die anderen verteile ich ebenso. Es werden immer genügend kampffähige Männer bei den Frauen sein und wer auch immer der Verräter ist, InuTaishou. Ich will seinen Kopf! Selbst wenn es euer Bruder, euer Vater oder sonst wer aus eurer Familie ist. Das gleiche gilt natürlich auch für meine Familie. Sollte einer meiner Schwiegersöhne etwas damit zu tun haben, wird auch sein Kopf rollen.” “Verstanden” Zwei Stunden lang berieten sich die drei Männer über das weitere vorgehen und wie man am Besten die Frauen schützen konnte. Als dann der Tenno nach den noch vorhandenen Befehlshabern schickte, ging Sesshoumaru mit der Erlaubnis des Tenno hinaus, um wieder nach seiner Frau zu sehen. Als er den Stoff beiseite schlug musste er kurz innehalten, angesichts des Bildes, das sich ihm bot. Seine Frau, die er ohnehin schon für zierlich gehalten hatte, lag zart und zerbrechlich wie ein Kind unter den Laken des Futon’s, während ihr wallendes Haar um ihren Kopf verstreut lag. Gerade waren einige Frauen dabei die blutigen Reste der Behandlung in Form von blutdurchtränkten Tüchern und Wasserschüsseln wegzuräumen und sich in gebückter Haltung aus dem Zelt zurückzuziehen. Der oberste Heiler stand gerade von dem Futon auf und deutete Sesshoumaru näher zu kommen. “Eure Gemahlin hat viel Blut verloren, aber es sind glücklicherweise keine wichtigen Organe verletzt worden. Die vielen Schichten ihres Kimonos werden das schlimmste verhindert haben, denn der Schütze wusste offenbar genau, wohin er zielen musste.” “Ein Schütze?” “Darf ich offen sprechen?” Sesshoumarus Schweigen war dem Heiler Antwort genug. “Dieser Treffer war mit Sicherheit kein einfacher Zufallstreffer, sondern es ist wohl gezielt worden. Jemand hatte es direkt auf die Prinzessin abgesehen gehabt, nicht auf euch, sonst wäret ihr sicherlich getroffen worden” Das gab dem Anschlag gleich noch viel mehr Gewicht. Jemand hatte da offenbar einen mörderischen Groll auf Sayuri. Aber wer und vor allem, warum? Der Heiler verabschiedete sich höflich und ließ Sesshoumaru mit dessen Frau alleine. Sesshoumaru besah sich erneut Sayuri. Sie schlief offenbar um ihre Wunden heilen zu lassen. Die Decke reichte ihr nur bis zum Bauchnabel, der Rest lag frei und obwohl die meisten Frauen unter den vielen Schichten von Kimonos furchtbar aussahen, sah sie selbst in ihren beiden Unterkimonos wundervoll aus. Es schimmerte nichts durch und war ein durchaus sehr ziemliches Schlafgewand und trotzdem war Sesshoumaru beeindruckt. Er nahm eine ihrer kleinen Hände in seine und besah sie sich. Ihre Hände waren fein, zart und zierlich und dennoch konnte Sesshoumaru spüren, dass sie auch Kraft besaß. Wenn sie eine Kampfausbildung erhalten hatte, dann konnte sie sicherlich auch Schwerter führen und die wenigsten waren leicht. Sesshoumaru hoffte nur, dass der Verräter nicht in ihrer Gruppe war, denn dann würde das bedeuten, dass einer der beiden Männer, denen er am meisten vertraute, ihn verraten hatte. Und nicht nur ihn - sondern alle. Es dauerte keine zwanzig Minuten ehe alle von den offiziellen Plänen wussten. Ihnen wurde gesagt sie würden sich trennen, damit sie nicht eine große Masse von Leuten und dadurch weniger leicht aufspürbar wären. Aber jeder wusste, dass da mehr dahinter steckte, nur würde der Tenno das natürlich niemals an die große Glocke hängen. Kaum drei Stunden nach ihrem Eintreffen erwachte auch Sayuri. Noch schwach und müde blinzelte sie vorsichtig und schaute sich dann um. Als sie ihren Kopf nach rechts drehte, erblickte sie Sesshoumaru, der mit geschlossenen Augen an einem Pfosten lehnte und die Arme ineinander verschränkt hatte. Schlief er oder nicht? Ihre unausgesprochene Frage beantwortete sich von selbst, als Sesshoumaru ruckartig seinen Kopf hob und die Augen öffnete. Seine goldenen Augen funkten ihr entgegen und Sayuri meinte neben Wut und Sorge auch ein wenig Bewunderung darin sehen zu können. Was würde er jetzt sagen? ‘Warum hab ich dieses schwache Weib nicht einfach zurückgelassen?’ oder ‘Kann man sie noch umtauschen gegen eine andere Prinzessin?’ “Ihr seid schnell wieder erwacht, Sayuri. Und das, obwohl ihr wirklich viel Blut verloren habt” Sayuri blickte überrascht auf. Keine Kritik und keine Verachtung? Sollte sie doch richtig in seinen Augen gelesen haben? “Danke, dass ihr mich getragen habt, Sesshoumaru-sama. Ich verdanke euch wohl bereits am ersten Tag mein Leben” “Ihr seid meine Frau, Sayuri. Was für ein Mann wäre ich, wenn ich nicht versuchen würde meine Frau zu beschützen” “Ich danke euch.” Beide schwiegen wieder eine Weile. Sayuri spürte die Müdigkeit zurückkehren, traute sich aber nicht, ihn zu bitten sie schlafen zu lassen. Aber das musste sie auch gar nicht, denn Sesshoumaru bemerkte ihren Wunsch, ohne, dass sie ihn aussprechen musste und erhob sich. “Ihr solltet noch etwas schlafen. Wenn etwas ist, könnt ihr die Wachen vor der Tür zu mir schicken. Ich werde dann unverzüglich kommen. Solange ihr schlaft, werde ich bei eurem Vater sein und nachsehen, ob jeder unverletzt davon gekommen ist.” “Darf ich eine Bitte äußern?” “Nur zu” “Darf ich bitte meine Schwester und ihr Baby sehen? Die beiden wären mir sicherlich eine gute Gesellschaft” Sesshoumaru nickte. “Ich werde nach ihr schicken lassen” So verließ er das Zelt und seine Frau für den Moment. Beide dachten in dem Moment dasselbe: Vielleicht ist es ja doch kein so schlechter Anfang. Nicht so lang wie früher, aber naja - früher hatte ich auch mehr Zeit. lg nivana Learning to feel ---------------- Sorry, dass es so lang gedauert hat und dass es so kurz geworden ist. Hatte in der Schule und auch privat etwas Stress, aber jetzt hab ich Ferien. Das heißt es gibt vielleicht zwei Kapitel innerhalb der nächsten Woche ^__^ Viel Spaß. Als Sayuri ihre Augen am nächsten Morgen öffnete lag Sesshoumaru auf einem Futon neben ihr. Offenbar schlief er gerade, denn seine Augen waren geschlossen und er atmete ruhig. So hatte Sayuri, die spürte, dass die Heilung schnell voranschritt, die Möglichkeit sich ein wenig zur Seite zu drehen und ihren Ehemann zu mustern. Schön war er sicherlich, aber er strahlte auch eine unglaubliche Stärke aus. Egal wie sie es drehte und wendete - dieser Mann war wohl doch keine schlechte Wahl gewesen. Sie musste ihrem Vater innerlich gratulieren. Gerade als sie sich zur Seite rollen und aufstehen wollte regte sich ihr Mann und sah sie aus noch leicht verschlafenen Augen an. Dann schien er wahrzunehmen, dass sie sich bereits erheben wollte und hielt sie am Arm zurück. “Wartet. Ich schicke nach euren Zofen. Ihr solltet nicht alleine aufstehen solange ihr nicht vollkommen erholt seid.” So lehnte sie sich noch einmal zurück und beobachtete stattdessen ihren Mann, wie er sich erhob und hinter einem Paravent verschwand. Das sanfte Plätschern von Wasser verriet ihr, dass er sich wohl gerade wusch und das anschließende Rascheln von Stoff, dass er sich bereits ankleidete. Sesshoumaru kam in einen frischen Kimono gekleidet hinter dem Paravent hervor und nickte ihr noch einmal zu, ehe er sich nach draußen begab und einige kurze Worte mit den Wächtern vor dem Zelt wechselte, ehe sie hörte wie er sich entfernte. Kurz darauf kamen zwei Zofen, sowie ihre Mutter und ihre Lieblingsschwester mit deren Kind in das Zelt und halfen ihr sich fertig zu machen, was für Sayuri angesichts ihrer heilenden Verletzung immernoch schwierig war. Sie bat die Zofen trotz ihres neuen Standes nur um drei Kimonolagen, denn alle weiteren hätten sie bewegungsuntauglich gemacht und ohnehin waren all die anderen Lagen Stoff sowieso zu schwer. Im Zelt des Tenno herrschte derweil Chaos. Der Hochadel akzeptierte zwar die Entscheidung des Tenno, aber allein der Gedanke, dass eine der Truppen, vor allem die eigene, erwischt werden könnte machte jeden Mann und jede Frau nervös. So edel und erhaben diese Personen auch immer waren - jeder, der nicht direkt mit dem Krieg in Kontakt gekommen war, konnte sich nur wage vorstellen wie es werden würde angegriffen zu werden. Natürlich hatten sie alle gesehen was vor dem Schloss passiert war, aber keine der Frauen im Hochadel hatte wirklich in einer Schlacht mitgekämpft, obwohl auch sie eine gewisse Kampfausbildung erhielten. Allein Sayuri hatte sich mehr für den Kampf interessiert und trainierte auch mit ihrem Vater, obwohl Frauen eigentlich nur untereinander trainieren durften. Auch hier war wieder zu erkennen welche Ausnahe Sayuri darstellte. Als Lieblingskind des Tenno standen ihr viele Türen offen, aber dafür waren andere wiederum für die Unendlichkeit geschlossen. Einfach alleine weg zu gehen oder durch die Länder zu streifen oder barfuss am Meer spazieren zu gehen oder in einer heißen Quelle in der Wildnis zu baden. Dies waren Dinge der Unmöglichkeit für sie. Oder auch wahre Freunde zu finden - Personen, die einen nicht ausnutzen und nicht hinter dem eigenen Rücken intrigierten - dies war so unendlich schwer, dass keine der Frauen es bisher geschafft hatte und dann war da noch immer die Sache mit dem Heiraten: Liebe, Zärtlichkeit, Führsorge, Geborgenheit - kein Krieger kannte sich mit solchen Dingen aus und auch kein gelehrter Beamte. So viel sie auch als Kronprinzessin hatte - so viel wurde ihr auch vorenthalten. In der Welt der Frauen gab es keine Freundinnen, kein Vertrauen, keine Sicherheit. In der Welt des Hofes gab es keine Gefühle wie Liebe oder Führsorge. Wenn man nirgendwo Gefühle kennen gelernt hat und wie man mit solchen umgeht, wie sollte man dann erkennen, dass man sie entwickelt? Wie konnte man Liebe erkennen? Wie Vertrauen entwickeln? Wie sollten diese beiden Gefühle entwickeln und ausleben, wenn keiner von beiden gelernt hat was wirkliche Gefühle sind, abgesehen von Hass, Neid und Gier? Diese drei waren die bekannten Gegner mit denen sie von kleinauf fertig werden mussten. Sesshoumarus Großmutter Megumi erzählte ihren Enkeln stets, dass Emotionen keine Schande waren, dass sie zum Charakter dazugehörten. Aber die Ideale der Gesellschaft setzten Disziplin und Selbstbeherrschung an die erste Stelle. Wie sollte man also diesen Spagat zwischen dem, was man will und dem, was man soll schaffen? Sowohl Sayuri als auch Sesshoumaru waren sich dieser Problematik bewusst. Es dauerte lange, bis Sesshoumaru endlich eine passende Idee hatte wie er ihr näher kommen konnte. Am Abend vor dem Aufbruch, einige Tage später, schickte er sämtliche Dienerinnen aus dem Zelt. Sayuri war bereits in Schlafkleidung und kämmte sich vor einem Spiegel ihre Haare, als Sesshoumaru alle Zofen hinausschickte und sich selbst hinter dem Paravent umkleidete. Sayuri war unsicher was er vorhatte. Bisher hatte er sie behandelt wie jede andere Hofdame auch, nicht wie etwas besonderes, obwohl sie seine Frau war. Daher war sie auch sehr überrascht, als er nur mit einem Schlafkimono bekleidet hinter dem Paravent hervorkam und sich zu ihr hinbewegte, sich vor sie kniete. Sayuri wich zurück. Was sollte das werden? Sesshoumaru nahm ihre Hand und konzentrierte sich. Innerhalb weniger Sekunden waren die Körper der beiden verschwunden. Als Sayuri ihre Augen öffnete befand sie sich an einem Ort von dem sie bisher nur gehört hatte. Sie hörte den Wind über den Sand unter ihren Füßen streichen und sie hörte das Brausen der Wellen am Strand vor ihr. Sie sah zur Seite, wo sich ihr Mann in den Sand gesetzt hatte. Überrascht weiteten sich ihre Augen - ein Mann, der sich nicht gesittet auf seine Unterschenkel niederließ, sondern die Beine von sich streckte? Trieb er Scherze mit ihr oder was war hier los? “Setzt euch. Ihr wisst genauso gut wie ich, dass ihr nichts lieber tun würdet, als euch einfach in den Sand zu werfen oder am Wasser umher zu rennen wie ein kleines Fohlen. Also genießt einfach den Abend und setzt euch erst einmal hin” Sayuri lächelte in sich hinein und setzte sich. Aber nicht so, wie ihre Hofdamen es ihr seid ihrer Geburt eingetrichtert hatten, nein. Sie hatte die Beine angezogen, allerdings saß sie auf der Seite und stützte sich mit ihren Händen ab, legte ihren Kopf in den Nacken und schloss die Augen. “Wie habt ihr das gemacht? Wird man uns nicht vermissen?” “Ein Portal wie das, welches wir für die Flucht benutzt haben und nein, euer Vater weiß, wo wir sind, außerdem ist dieser Platz mit Bannkreisen geschützt.” Lange sagte keiner der beiden ein Wort, bis sich Sayuri doch erhob und Sesshoumaru auffordernd ansah. “Wollen wir am Wasser spazieren gehen?” Sesshoumaru lächelte leicht. Ja, er hatte Rech gehabt. Sie beide waren gleich. Unter den gleichen Idealen aufgewachsen und mit den gleichen Einschränkungen. Nur hatte er bei der ganzen Sache einen Vorteil gehabt - durch den Krieg konnte er umherreisen, die Natur sehen. Sie konnte das nicht in ihrem höfischen Käfig, genannt Protokoll. Also stand auch er auf und ging mit ihr ans Wasser. Fühlte den nassen Sand unter seinen Füßen und ließ Sayuri bewusst auf der Wasserseite gehen, damit das Meer mit jeder Welle ihre Füße streicheln konnte. Er hatte dieses Erlebnis das erste Mal gehabt, als seine Mutter gestorben war. Da hatte ihn sein Vater hierher mitgenommen. Dies war vermutlich das erste Mal, dass Sayuri etwas gegen das Protokoll tat. Und Sesshoumaru merkte - ihr machte dieser Verstoß genauso viel Freude wie ihm. Lange unterhielten sich die beiden, genossen das Wasser, die Luft, die Ruhe. Doch dann mussten sie zurückkehren in das Lager. Mussten sich die Beine abtrocknen und dann zu Bett gehen. Und zum ersten Mal berührte sie ihn, indem sie seine Hand fasste und leise flüsterte. Nur wenige Worte. Aber eben diese Schlichtheit berührte ihn tief in seinem innern. “Das war schön” Gefühle - was ist das? Manche nennen es eine Verwirrtheit der Gedanken. Andere meinen es wären bloß chemische Reaktionen, andere wiederum meinen sie seien in jedem Menschen vorgegeben. Irgendwie haben sie alle Recht. Gefühle können einen verwirren und dazu bringen, Dinge zu tun, die gegen Normen verstoßen. Gefühle haben etwas mit Chemie zu tun und sie sind in jedem vorgegeben. Aber eines darf nie vergessen werden. Gefühle muss man lernen. Wer nicht lernt sie zu deuten und zu kontrollieren bringt sich schnell in Schwierigkeiten und wer sie ganz von sich weißt, der lässt sein Herz verkümmern. Jedes Lebewesen braucht Gefühle. Egal welche Rasse, egal welcher Rang, egal in welcher Art. To the lions cave ----------------- Und schon ist das neue Kapitel fertig. Länger als das letzte und hoffentlich auch spannend genug. Ich hoffe euch gefällt's. Am nächsten Morgen war Sayuri schon wach, noch ehe Sesshoumaru aufstand. Sie spürte, dass ihre Verletzungen vollständig verheilt waren und konnte sich daher wieder vollkommen normal bewegen. So stand sie nahezu geräuschlos auf und schritt hinter den Paravent, wo sie sich wusch und umkleidete. Es war nicht ungewöhnlich, dass die Frauen eher auf waren, als die Männer. Eigentlich gehörte es sogar zum Protokoll und angesichts ihres gestrigen heimlichen Ausfluges machte es Sayuri sogar große Freude jetzt einmal ihren Pflichten als Ehefrau nachzukommen. So kam sie fertig in einen hellblauen Seidenkimono mit weißer Stickerei gekleidet und frisiert hinter dem Paravent hervor und begab sich zum Zeltausgang, wo sie mit den dort wartenden Dienern einige Befehle absprach und sich dann daran machte ihren Ehemann zu wecken. Sie kniete sich neben ihn und strich sanft mit den Fingerrücken über seine Hand, die unter der Decke hervorlugte. Ohnehin hatte Sayuri bereits gemerkt, dass seine Decke größer war, als ihre. Natürlich passt er mit seinen guten 1,90 nicht unter eine normale Decke. Entweder würde dann seine Brust unbedeckt bleiben oder seine Füße. Sayuri lächelte unwillkürlich bei dem Bild und so war der erste Blick des erwachenden Sesshoumaru auf eine lächelnde Sayuri gerichtet. Vom Schlaf noch berauscht stützte sich Sesshoumaru auf seine Ellenbogen und rieb sich mit der einen Hand über die Augen. Unwillkürlich musste Sayuri lachen. Sein Haar stand natürlich wirr von allen Seiten ab, Ordnung war gerade fehl am Platz. Doch durch ihr Lachen war Sesshoumaru endgültig wach geworden und war sich nicht zu schade, sich dafür zu revangieren. So erhob er sich und zog währenddessen an einem von Sayuris zwei Zöpfen. Dieser beinahe kindlich anmutende Morgen war das Resultat des gestrigen Ausfluges. Beide hatten die gleiche Kindheit gehabt und waren nun in der Lage aneinander die Dinge auszuleben, die ihnen sonst immer versperrt geblieben waren. Natürlich würden sie nicht beginnen miteinander Verstecken zu spielen, aber kleinere harmlose und vor allem heimliche Streiche mochten sie beide nicht missen. Sie begannen Freunde zu werden und der Weg von Freunden zu Liebenden war in ihrem Fall nicht weit. Ohnehin wunderte es die Dienerschaft, dass Sesshoumaru seine Rechte noch nicht in Anspruch genommen hatte. Doch darin waren sich beide einig - es bestand kein Grund zur Eile und ohnehin musste erst noch eine Vertrauensbasis geschaffen werden, ehe man an so was denken konnte. Noch bevor die Diener das Zelt betraten mit der Nachricht der Tenno würde Sayuri und Sesshoumaru zum Frühstück erwarten, war Sesshoumaru ebenso frisch gemacht und angekleidet. Zu Sayuris Verwunderung trug Sesshoumaru ähnliche Farben wie sie. Dunkelblau mit weißen Stickereien. So ging das Paar gemeinsam zum Tenno, der sie schon zusammen mit InuTaishou erwartete. Als Youkai brauchten auch sie von Zeit zu Zeit Nahrung. Gerade wenn es Stressig war erwies sich Nahrung als gutes Beruhigungsmittel. “Ich habe den Aufbruch für Morgen geplant. Sorgt dafür, dass jeder in eurer Gruppe soweit fertig ist. Wir gehen präzise im Takt vor und jeder, der nicht fertig ist, wird zurückgelassen”, sagte der Tenno und die Anwesenden nickten. “Sesshoumaru, ich habe die Bitte an euch, dass ihr und meine Tochter euch außerhalb des Bannkreises begebt und ein wenig die Gegend inspiziert” Sesshoumaru blickte seinen Schwiegervater verwirrt an. “Euer Majestät. Eure Tochter ist erst genesen und dort draußen ist es gefährlich” “Nicht gefährlicher als hier drinnen auch. Der Verräter ist hier, die dort draußen können alleine gar nichts verursachen. Also geht. Zudem ist meine Tochter im Kampf geschult. Ich selbst habe sie trainiert.” “Wie ihr wünscht” So begaben sich die beiden wieder in ihr Zelt, wo sie schon erwartet wurden. Sesshoumarus Großvater, sein Onkel und seine beiden Cousins warteten schon auf die beiden. “Und was machen wir jetzt?”, verlangte sein Onkel Shigeru zu wissen. “Das dürfen wir nicht verraten. Morgen werden alle in Gruppen in unterschiedlichen Zeitabständen aus den Bannkreisen abreisen. Alles Weitere bleibt geheim.” Tadashi und Ryo traten allerdings vor. “Wir sind in deiner Gruppe Sesshoumaru. Du musst uns schon sagen, was wir im Falle eines Falles tun sollen” Sesshoumaru sah seitwärts, wo seine Frau bereits die Waffen auspackte. “Beschützt Sayuri. Ich kann für mich selbst sorgen, aber ich weiß nicht, wie sie im Kampf zurechtkommt” “Verstanden” Die vier verließen das Zelt, worauf sich Sesshoumaru und Sayuri kampftauglich kleideten. Während Sesshoumaru nur seine Rüstung anlegte zog sich Sayuri völlig um und kam schließlich in voller Kampfausstattung hinter dem Paravent hervor. Sesshoumaru verschlug es beinahe die Sprache. Sie trug eine weite, weiße Hose wie sie eigentlich eher Priesterinnen trugen und ein ebenso weißes Kimonooberteil, welches eng an ihrem Körper anlag, denn darüber trug sie wiederum eine silberne, zweischichtige Rüstung, die ihren kompletten Oberkörper bedeckten. Die erste Schicht bestand aus einer Art Kettenhemd, die zweite waren kleine Plättchen aus einem unbekannten Metall, welche dicht aneinander an den Kettenringen angebracht waren und sich bis über ihre Brust zogen und schließlich über die Schultern und Arme bis zu den Ellenbogen gingen. Ellenbogen und Handgelenke wurden mit Armschonern aus weißem Leder und Metalleinsätzen geschützt. Ihr Haar hatte sie mit blauen Nadeln hochgesteckt, denn auch die Rüstung wurde mit blauen Seidenschnüren festgezogen. An dem Gürtel an ihrer Hüfte hing eine dunkelblaue Schwertscheide, das Schert darin hatte einen silbernen Griff. Sesshoumaru war beeindruckt. Sie sah aus wie eine Kriegerin und tief drinnen wusste er, dass sie auch eine war. Sayuri ignorierte seine Blicke und begab sich mit ihm zum Zeltausgang. Sie beschworen die Wachen niemandem ihren Aufenthaltsort zu verraten und Alarm zu schlagen, sollten sie innerhalb drei Stunden nicht wieder hier sein. Schließlich sprangen die beiden unbeobachtet durch den Bannkreis. Zumindest dachten sie, dass sie unbeobachtet wären. Sie schritten nahezu lautlos durch den Wald, die Hände einsatzbereit an den Schwertgriffen. Sie spürten die Auren von mindestens hundert Kriegern in der Nähe, unterdrückten jedoch ihre eigene. Als sie nach einigen Minuten den Wald verließen kamen sie zu einer Felsenschlucht, die jeder vernünftig Denkende niemals betreten würde, denn auf den spitzen Steinen lagen große, runde Felsblöcke. Durch die kleinste Erschütterung würden sie fallen und die spitzen Steine waren hoch. Die Felsen würden aus 30 bis 70 Metern Höhe fallen und solch ein Treffer würde selbst einen Youkai sicher und schnell töten. Doch da sie beobachten konnten wie plötzlich einige Krieger erschienen, sie aber nicht bemerkten, und in Richtung der Schlucht gingen, beschlossen sie, ihnen zu folgen. Leise flüsterte Sesshoumaru Sayuri seine Befehle zu. “Sobald wir entdeckt werden kämpfst du dich zurück durch. Wir müssen uns dann sofort zurückziehen” Sayuri nickte. Eines kam ihr angesichts der Soldaten jedoch merkwürdig vor. “Seht mal. Tragen sie nicht die Uniformen der Palastgarde des Kaisers? Der andere trägt die von euren Soldaten” Sesshoumarus Augenbrauen zogen sich unmutig zusammen. Wie kamen sie an die Uniformen? Hatten sie die den Toten ausgezogen um sich zu tarnen und im Kampf für Freunde gehalten zu werden? Oder gehörten sie tatsächlich zu ihrer eigenen Garde? Was war da los. Sie schlichen näher und betraten die Schlucht. Kein Geräusch gaben sie von sich, während sie sich hinter den Felsen versteckten und den beiden Kriegern immer Tiefer folgten, ihre eigenen Auren dabei unterdrückten. Die Stille war unheimlich. Nicht einmal ein Tier traute sich hier herein, keiner wollte hier sein. Die beiden Krieger verschwanden schließlich in einem Felsspalt und ließen Sesshoumaru und Sayuri grübelnd zurück. Seid wann war hier ein Eingang? Soweit sie wussten hatte sich nie jemand getraut in diesen Felsen zu bauen, da der Lärm die Felsen zum einstürzen bringen würde. Wie also hatte man dies gemeistert? Sie schlichen näher und kamen schließlich über dem Eingang hinter einem Felsen zum Stehen. Von hier aus konnte sie keiner sehen. Sesshoumaru nickte Sayuri zu. Sie würden rein gehen und sehen, was sich dort verbirgt, auch wenn die Gefahr entdeckt zu werden immer größer wurde. Der Eingang war schmal, sodass sie nicht nebeneinander gehen konnten. Je weiter sie vordrangen, desto lauter wurden Stimmen deutlich. Dann sahen sie vor sich einen Wachmann mit dem Rücken zu ihnen stehen. Er bemerkte nicht einmal, wie sie sich an ihn heranschlichen und ihn mit einem gezielten Krallenhieb ausschalteten, worauf sie ihn in einen Felsspalt schoben und sich selbst weiter voranbewegten. Endlich kamen sie ans Ende des Ganges und blieben im Eingang stehen. Zum Glück ging es vor ihnen nach rechts mit einer Treppe nach unten, das Geländer um das ganze Stück war jedoch blickdicht. So versteckten sie sich hinter dem Geländer und hörten zu, was dort beredet wurde. “Morgen werden wir angreifen. Sie werden in Gruppen in regelmäßigen Zeitabständen den Bannkreis verlassen. Metzelt jeden nieder, den ihr findet. Es soll niemand übrig bleiben. Den Tenno lasst jedoch am leben und Prinzessin Sayuri auch. Die gehört unserem Herrn” Lautes Gejohle wurde laut, während Sayuri blass wurde. Was nütze es denn am Leben zu bleiben, wenn man den Rest seines Lebens als Geisel verbringen musste? Sesshoumaru hatte wütend die Zähne gebleckt, als ihm wütend eines klar wurde - es gab definitiv einen Verräter in der Runde, denn wie sonst hätten die Feinde wissen können wie die Flucht ablaufen sollte? Aber wer hatte die Möglichkeit ihnen diese Informationen zuzutragen? Einer der Hauptmänner? Nein, die standen alle unter dem direkten Bann des Tenno. Würde einer von ihnen etwas Verbotenes aussprechen würde der Bann aktiv werden und sie würden zu Staub zerfallen. Es musste also jemand aus dem Hochadel sein, aber wer? Sesshoumaru glaubte sich daran zu erinnern, dass Sayuris Schwager Yutaka, der Ehemann von Sayuris verhasster Schwester Hotaru, schon im Krieg einen Hang zur Illoyalität gezeigt hatte. Aber gleich Hochverrat begehen? Das traute er ihm dann noch nicht wirklich zu, auch wenn er durchaus Kontakt zu zwielichtigen Gestallten pflegte. Er würde ihm später ein wenig auf den Zahn fühlen müssen, aber was, wenn er es nicht war? Dann waren nicht mehr viele Übrig. Sayuri hegte ähnliche Gedanken. Ihren anderen Schwager Takeru schloss sie absolut aus. Der trug sie als kleine Schwägerin auf Händen und kümmerte sich persönlich um ihre Sicherheit. Zudem gehörte er neben ihrer Schwester zu ihren Vertrauten und ohnehin hätte er zu viel zu verlieren. Tenno werden wollte er ohnehin nicht, er hatte lieber seine Ruhe. Ihre Mutter liebte ihren Vater viel zu sehr, als das sie auch nur ein schlechtes Wort sagen würde, von Verrat war gar keine Rede. Und die andere Frau ihres Vaters? Der traute Sayuri schon eher so etwas zu. Immerhin hatte Fumiko eine Intrige nach der anderen gegen ihre Mutter und sie selbst gesponnen um sie zu vertreiben und den Weg für ihre Töchter zu ebnen, aber wie sollte sie zu den Verrätern in Kontakt stehen? Gerade die kaiserliche Familie stand unter strenger Bewachung, wie also sollte das möglich sein. Und wie sah es mit Sesshoumarus Familie aus? Seine Großeltern und sein Vater waren absolut sauber, das war sicher, immerhin lagen auch sie freiwillig unter dem Bann des Kaisers. Blieben nur noch sein Onkel und seine Cousins. Sein Onkel schien auch nicht gefährlich, er war wohl eher ein ruhiger Typ, der die Natur genoss und sein Sohn Ryo auch. Dessen große Leidenschaft waren die Bücher. Philosophie, Mystik und Legenden waren sein Spezialgebiet. Vielleicht sollte man ihn befragen, ob er nicht irgendeine Legende oder Geschichte kannte, die vielleicht Parallelen zur derzeitigen Situation aufwies? Tadashi und seine Frau würden ebenso niemals Verrat begehen. Tadashi und Sesshoumaru waren wie Brüder zueinander und Tadashis Frau Youko war die Sanftmut und Ruhe in persona. Sie lebte nur für ihren Mann und ihren kleinen Sohn. Doch egal wie oft die beiden es drehten und wendeten: Einer von ihnen war der Verräter, jemand aus ihrem direkten Umfeld und vermutlich würden sie erst wissen, wer es war, wenn sie unterwegs waren. Dann allerdings konnte es schon zu spät sein. Die Aufmerksamkeit der beiden wurde wieder auf die Feinde gelenkt, als diese erneut aufgröhlten. Vorsichtig linsten sie hinter der Brüstung hervor und besahen sich die gigantische Höhle. Auf einem Podest standen Männer in Rüstungen, davor die Menge an Kriegen in verschiedenen Uniformen. Palastuniformen waren auch dabei, was Sesshoumaru mehr beunruhigte, als die Menge der Feinde. Es waren sicherlich mehrere tausend. Auf dem Podest standen drei Männer, wie sie unterschiedlicher niemals hätten sein können. Der Mittlere war ein Riese von einem Mann, gekleidet in eine schwarze Rüstung, passend zu seinem schwarzen, langen Haar, welches im Stil der Samurai zu einem Knoten gebunden war. Der Rechte war klein und stämmig, trug weder Rüstung, noch Waffen, sondern einen edlen Kimono, während der Linke zwar auch keine Rüstung trug, dafür aber normal groß und sehr dünn war und eher eine priesterliche Robe trug. Dieser sprach nun und zeigte dabei mit der Hand auf ein riesiges, goldenes Symbol hinter ihm an der Wand, welches Sesshoumaru trotz der Größe erst jetzt registrierte. Es war eine Art Pentagramm, nur mit abgerundeten Enden und nicht so gleichmäßig, eher verzerrt. “Wir werden das Königreich unseres einstigen Herren wieder aufleben lassen! Wir werden wieder über Japan herrschen! Es ist Zeit für eine Rebellion! Hoch lebe unser Meister!” Die Menge brach in Hochrufen aus, während Sesshoumaru Sayuri deutete sich umzusehen. Er selbst würde sich nur auf die Bühne konzentrieren. Sayuri bemerkte nichts Besonderes. Es waren tausende Soldaten hier, alle mit dem Rücken zu ihr, aber was war das? Jeder der Soldaten hatte da etwas im Nacken. Ein schwarzes Symbol, welches Sayuri schlecht beschreiben konnte. Es sah ein wenig aus, wie ineinander verschlungene Buchstaben, aber welche konnte sie nicht erkennen. Sie hatten also alle eine Markierung. Das würde helfen die Übeltäter in ihren eigenen Reihen zu entlarven. Da registrierte Sayuri plötzlich einen Soldaten, der sich umdrehte um nach oben zu gehen und den Blick schweifen lies. Sein Blick kreuzte den ihren. Er öffnete den Mund und schrie den entscheidenden Warnruf. “EINDRINGLINGE!” Sofort drehten sich alle um und sahen zu ihnen auf. Sesshoumaru und Sayuri erhoben sich, präsentierten sich den Blicken der Feinde. Sie waren aufgeflogen. Hinter ihnen vernahmen sie das kratzige Geräusch einer Steintür, die hinunterfiel. Der Rückweg war versperrt. Sie saßen in der Falle. - - - - - - - - - - So, ich weiß nicht, wie schnell ich bei dem nächsten bin. Dauert vielleicht wieder ein wenig. Die Ferien sind vorbei, jetzt heißt es wieder "Schule" ..... Hinterlasst mir doch bitte eure Meinung. lg nivana Rumours ------- Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat, aber ich hab momentan so viel Stress in der Schule wegen so vielen Arbeiten, dass ich bisher einfach nicht dazu kam, etwas zu schreiben. Tut mir auch Leid, dass es so kurz ist, aber dafür ist es mit Hinweisen gespickt wer denn der Übeltäter sein könnte. Viel Spaß. Wenn jemand Sesshoumaru früher gefragt hätte, was man in einer scheinbar auswegslosen Situation macht, dann hätte er immer gesagt: So etwas wird mir nie passieren. Nun, jetzt war es passiert und er hatte absolut keine Ahnung wie er hier herauskommen sollte. Er mochte ein genialer Kämpfer sein und Sayuri war sicherlich auch im Kampf geschult worden, aber was nützte das denn jetzt, wenn man mit nur zwei Personen gegen eine Übermacht von mehreren Tausend plus Anführer stand und der Rückweg versperrt war? Sesshoumaru wusste, dass er als Geisel viel wehrt sein würde, doch er wollte sich nicht so erniedrigen und schon gar nicht vor seiner Frau, welche gerade ihr Schwert zog. Sie wollte kämpfen? Bittesehr. So zog auch Sesshoumaru, die Soldaten unter ihnen ebenso. Sesshoumaru sah seitwärts zu Sayuri, ihre Blicke kreuzten sich und beide hatten verstanden. Wer die Möglichkeit zur Flucht bekommt, haut ab und schlägt Alarm. So sprangen beide ab, Sesshoumaru nach links und Sayuri nach rechts. Sesshoumaru lud die Klinge seines Schwertes mit seinem Youki auf, schwang das Schwert Richtung Soldaten und ließ eine gewaltige Sichel aus tödlicher Energie auf die Soldaten zufliegen. Aufgrund der Enge in der Höhle hatte niemand die Möglichkeit zur Flucht, allerdings waren es sehr viele Soldaten, sodass die fünfzig, die Sesshoumaru gerade erledigte, nur ein kleiner Nadelstich waren. Sayuri kämpfte anders. Sie zog ihr Schwert und schlug damit gegen ihre Feinde. Zunächst passierte nichts, es schien als ob sie einfach nur mit dem Schwert gewedelt hätte. Wie sehr sich doch die Soldaten täuschten, als unter ihnen plötzlich ein schwarzer Sog entstand, der sie alle sofort verschlang und nichts von den hundert Soldaten übrig ließ. Aber die Feinde wussten ebenso um ihre Stärke, wie Sesshoumaru und Sayuri. Pfeilsalven wurden abgeschossen, trafen Sesshoumaru aufgrund seiner Schnelligkeit nur einmal an der Wade und einmal am Oberarm. Sayuri traf es in den Oberschenkel, aber beide waren so diszipliniert und stark, dass sie einfach weiter machten, während ihr Blut auf den Boden tropfte. So ignorierten sie alle die drei Männer auf der Tribüne, welche sich zusammengestellt hatten. Erst, als mit einem mal alle Soldaten verschwanden und Sesshoumaru irritiert landete, genau wie Sayuri, beachteten sie wieder ihre Feinde. “Was soll das werden?”, fragte Sayuri leise, während sie nicht wusste, was sie jetzt machen sollte. “Bleib in meiner Nähe” Genau das sollte den beiden zum Verhängnis werden, denn als sich ihre Körper kurz an den Armen berührten leuchtete unter ihnen ein ebensolches Portal auf, wie das, was Sayuri selbst erschaffen hatte. Dieses glühte allerdings rot auf. Noch bevor Sesshoumaru und Sayuri auch nur die kleinste Bewegung machen konnten, waren sie ebenso verschwunden, wie alle anderen auch. Derweil im Lager: InuTaishou und der Tenno saßen gemeinsam im Zelt des letzteren und beratschlagten über das weitere Vorgehen und wer der Verräter sein könnte. “Was glaubt ihr, InuTaishou. Warum wurden wir verraten?” “Dafür kann es viele Gründe geben, euer Majestät. Das Verlangen nach mehr Macht oder nach Reichtum sind die häufigsten Gründe.” “Aber derjenige muss doch schon einen hohen Rang und großen Reichtum haben. Warum also noch mehr?” “Es ist im Grunde genauso wie bei den Menschen. Auch Youkai haben nie genug. Sie wollen immer noch höher hinaus, bis man ganz oben ist und das wäre eure Position. Natürlich kann es auch andere Gründe haben” “Vielleicht haben wir irgendetwas getan, was denjenigen verärgert hat?” “Vielleicht. Der Wunsch nach Aufmerksamkeit ist besonders bei jungen Männern sehr groß. Möglicherweise hat derjenige sich erhofft mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, vielleicht stand derjenige im ständigen Schatten von uns?” “Möglich. Wir reden immer von Männern. Es könnte doch auch eine Frau sein” “Vergebt mir, Majestät, aber ich denke nicht, dass das möglich wäre. Die einzigen Frauen in sehr hohen Positionen sind eure beiden Gemahlinnen und so sehr die Konkurrenz auch bei den beiden ausgeprägt ist, so würde doch keine von ihnen wagen etwas gegen euch zu tun. Und eure drei Töchter. Sayuri kann vollkommen ausgeschlossen werden und ich bezweifle, dass auch nur eine von euren anderen Töchtern solch einen Groll gegen euch hegt.” “Dann wären da noch eure Frau Mutter, aber auch sie ist zu loyal. Eure Schwägerin kenne ich schon seid ihrem Kleinkindalter, wir sind uns bei Hofe ständig begegnet. Nein, sie auch nicht und die Schwiegertochter eures Bruders kommt neben Sayuri am allerwenigsten in Frage, ja. Eine solch treue, kleine Seele würde so etwas niemals tun.” “Dann bleiben keine weiteren Frauen mehr übrig, außer den anderen Hofdamen” “Ich sollte mir vielleicht einen Spion unter den Damen zulegen. Vielleicht erfahre ich so, was unter den Frauen vor sich geht. Wäre eure Nichte dazu bereit? Ihr vertraut jeder blindlings.” “Ich werde nach ihr schicken lassen, Majestät” So kam Youko, die Frau von InuTaishous Neffen, kurz darauf zu ihrem Onkel in dessen Zelt und kniete sich vor ihn, da er auf seinen Kissen am Schreibtisch saß. “Ihr habt nach mir geschickt, Onkel?” “Ja, der Tenno hat eine Aufgabe für dich. Da wir die Möglichkeit nicht ausschließen wollen, dass der Verräter, durch den wie hier sind, sich vielleicht unter den Frauen befindet, brauchen wir dich als Spion unter den Hofdamen. Mische dich unter sie und verfolge ihre Gespräche. Merke dir alles, was irgendwie von Bedeutung sein könnte, oder was dich vielleicht irritiert. Wenn du fertig bist, komme wieder her.” “Ja, Onkel. Ich werde sofort gehen” InuTaishou sah seiner Nichte nach. Ja, sie war durchaus die friedliche Loyalität in persona. Wenn jemand unbemerkt an derartige Informationen kommen konnte, dann sie. So mischte sich Youko unter die Hofdamen vor dem Zelt der Hauptfrau des Tenno, welcher gerade bei seiner Frau war. Währenddessen warteten die Frauen vor dem Zelt. Und wie es nun mal so ist, wenn Frauen untereinander sind und Zeit haben, dann gehen sie ihrer liebsten Beschäftigung nach - dem reden. “Habt ihr schon gehört, was Ayumi Nagara getan hat? Sie hat doch tatsächlich ihren Mann mit seinem eigenen Bruder betrogen und das direkt unter der Nase ihres Mannes”, erzählte eine korpulente Dame mit auffallend rotem Kimono. “Nein, das ist doch nicht möglich. Ich dachte nicht, dass sich auch nur eine Frau wagen würde diesen unansehnlichen Toshi Nagara auch nur anzusehen. Solch eine widerliche Person.”, sagte eine kleine, zierliche Frau mit hellgrünem Kimono. “Was habt ihr denn von der erwartet? Bevor die geheiratet hat ist die doch jedem Kerl nachgestiegen. Auch bei Prinz Yutaka, dem Ehemann von Prinzessin Hotaru, hat sie es versucht. Man munkelt sie hätte Erfolg gehabt und das Siebenmonatskind von ihr sei gar nicht von ihrem Mann, sondern von Prinz Yutaka.” Dieser Kommentar kam von einer unscheinbaren Dame. Schwarzes Haar und dunkelblauer Kimono, aber offenbar hatte sie eine spitze Zunge. “Denkt ihr wirklich Prinz Yutaka würde so etwas tun?”, schaltete sich jetzt Youko ein. Die Dame in Dunkelblau betrachtete sie mit verwirrtem Blick. “Habt ihr denn nichts von Prinz Yutakas Privatleben gehört? Jeder weiß, dass er vor der Ehe mit Prinzessin Hotaru jede Nacht eine andere Frau hatte und bei Besuchen bei anderen sich immer an deren Dienerinnen gehalten hat. Vermutlich gibt es in nahezu jedem Schloss mindestens einen Bastard von ihm. Und die Tatsache, dass Prinzessin Hotaru ihm Kinder verweigert, hat ihn wohl dazu angestachelt sich noch mehr an andere Damen heran zu machen.” Die Dame in Rot meldete sich wieder zu Wort. “Hör auf, Yariko. Du solltest aufpassen, was du sagst, sonst bekommt Prinzessin Hotaru das noch mit und dann bekommst du richtig Ärger.” “Wieso denn? Die weiß doch bestimmt am allerbesten warum ihre Kammerzofe ganz plötzlich verheiratet werden musste, nachdem sie von Prinz Yutaka zu dessen Frau eskortiert worden ist, da sie selbst auch eine hochrangige Dame war.” “Dann gibt es zwischen Prinzessin Hotaru und Prinz Yutaka oft Streit?” “Natürlich, aber es wird nie nach außen getragen. Man munkelt sogar-” jetzt lehnte sich Yariko zu Youko rüber und flüsterte “, dass sie sich in ihrem Lebensstil ihrem Ehemann angepasst hätte. Die Frage ist nur, ob er davon weiß” Youko hatte genug Tratsch gehört. So ging sie rasch unter einem Vorwand wieder zurück zu ihrem Zelt und nach einer Weile des Abwartens zu ihrem Onkel, welcher noch in seinem Zelt wartete. “Nun?”, fragte er. Youko erzählte ihm alles, was sie gehört hatte, auch wenn sich ihr bei manchen Stellen die Schamesröte ins Gesicht stahl. “Gut gemacht, Youko. Du kannst gehen, wenn du möchtest. Ich bin sicher dein Mann wird schon auf dich warten.” Mit einer knappen Verbeugung ging Youko wieder und InuTaishou begab sich zu dem Tenno, welcher etwas später wieder in seinem Zelt erschien. InuTaishou hatte nicht sehr lange warten müssen. “Und? Was habt ihr herausbekommen?” InuTaishou berichtete dem Tenno alles, was seine Nichte erzählt hatte und äußerte seine Vermutungen. “Ich denke euer Schwiegersohn, Majestät, könnte die Gerüchte um seine Frau wahrgenommen haben und jetzt auf Rache sinnen.” “Ich muss zugeben, dass mir derartige Gerüchte um meine Tochter schon mehrfach zu Ohren gekommen sind. Ich sollte mich wohl ein wenig darum kümmern. Ich lasse euch dann rufen” Der Tenno blieb allein im Zelt zurück. Wer auch immer der Verräter war - den Kaiser hielt man nicht zum Narren. Und einen Kaiser mit genialen Beratern sowieso nicht. Family ------ Hallo alle zusammen! Tut mir schrecklich Leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich hab so viel um die Ohren gehabt. Beispielsweise hab ich innerhalb der letzten sechs Wochen 11 Arbeiten schreiben müssen und die jeweils zwischen zwei und vier Stunden non-stop. Ich bin erstmal fertig ...... Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel. Viel Spaß beim lesen! Als Sesshoumaru seine Augen öffnete sah er nur den klaren Sternenhimmel über sich und hörte das Rauschen von Wellen. Seine Beine wurden von eiskaltem Wasser umspült und waren beinahe taub. Er richtete sich auf seine Ellenbogen auf und sah sich um. Offenbar war er am Strand an der Westküste. Aber warum war es jetzt Nacht? War er so lange bewusstlos gewesen? Da entdeckte er eine vertraute Gestallt einige Meter entfernt, ebenso am Ufer liegend wie er, nur waren ihre Beine noch tiefer im Wasser, als seine. Sesshoumaru stemmte sich hoch, wankte jedoch noch etwas, da er seine Beine nicht vollständig spüren konnte. Er humpelte mehr auf Sayuri zu, als das er ging, aber immerhin kam er vorwärts. Sayuri war noch immer bewusstlos. Eine kleine Blutlache hatte sich unter ihrem Bein gebildet, wurde jedoch nicht größer. Sesshoumaru wusste, dass sie schnell weg mussten, weg von einem offenen Feld, auf welchem sie leicht angreifbar waren. Warum sie ausgerechnet hier waren wusste er nicht, aber er nahm an, dass die vielen Soldaten bestimmt auch nicht weit waren, obwohl er keine andere Person in der Nähe wahrnehmen konnte. Die Situation hätte schlimmer sein können, befand Sesshoumaru. Das hier war seine Heimat, hier kannte er sich aus und hier konnte er auch getrost in zahlreiche geheime Schlupfwinkel abtauchen, die er für Notfälle immer in Stand halten ließ. So hob er seine bewusstlose Frau auf und eilte unter Youkieinsatz in den Wald, welcher nahe am Meer war. Als er jedoch bei einer der tiefen Höhlen ankam, die er sonst immer benutzen konnte, musste er feststellen, dass ebenjene weder vorbereitet war, noch irgendwelche Dinge beherbergte, außer einigen alten Holzeimern und einer vermoderten Feuerstelle. Zudem war die Höhle bei weitem nicht so tief, wie er früher gedacht hatte, demnach konnten sie hier nicht bleiben. Aber ein weiterer Schlupfwinkel war nicht weit. Als er an den Klippen ankam war er auch hier wieder irritiert. Eigentlich müssten hier mehrere Stege nach unten führen, zwar getarnt, aber immerhin vorhanden, aber hier war nichts, nur die blanken, gefährlichen Steine. Zu seinem Glück konnte er fliegen und schwebte daher langsam nach unten, aber jemand, der dies nicht konnte würde niemals nach unten gelangen können. Sesshoumaru ließ seiner Erleichterung mit einem lautstarken Seufzer Raum, als er sah, dass zumindest die Höhle noch da war, wie er sie kannte. Tief und Dunkel, nur beschienen durch das Mondlicht. Er ging auf dem feuchten Steinboden weiter, stieg einen kleinen Abhang in der Höhle hinunter, sodass er nur noch durch einen schmalen Gang hindurch musste, ehe er zu dem verborgenen Raum gelangte, welchen nur er und sein Vater kannten. Das Wissen um diese Höhle wurde nur vom Lord zum Erben weitergegeben, da dies eine private Zufluchtsstätte war, welche nur im Notfall benutzt wurde. Gut, dass wenigstens etwas normal war. Er bettete Sayuri auf die Felle in einer Ecke des Raumes und machte sich daran die Kisten zu inspizieren, welche an den Wänden standen. Wie immer war Feuerholz in einer Kiste gestapelt worden und die Feuerstelle war mit Steinen umrandet, obwohl ein Brand hier wohl nahezu unmöglich war. So entfachte er zunächst ein Feuer und besah sich dann die weiteren Kisten. In einer lagen mehrere Flaschen Wein, in der dritten lagen Kimonos und in der vierten Verbandsmaterial und Medizin. Letztere würde er zwar nicht benötigen, aber frische Verbände wären nicht schlecht. Da er nicht darauf warten wollte, dass Sayuri aufwachte, und er roch, dass aus ihrer Beinwunde wieder Blut sickerte, beschloss er schlichtweg alles alleine zu machen. Er hob Sayuris Oberkörper an und zog ihr langsam die Rüstung aus, sodass sie nur noch das Oberteil und die Hosen trug. Da die Hose jedoch von Blut besudelt und zudem nass war, entfernte er den Gürtel, welcher die Hose hielt und streifte ihr selbige ab, nachdem er auch ihre Stiefel entfernt hatte. Er legte ihr eines der Felle über die Beine, hob das verletzte Bein jedoch heraus und legte es auf das Fell. Dann reinigte er die Wunde mithilfe ihrer nassen Hose, welche wunderbar als Lappen fungierte und bestrich die Wunde mit einer der Heilpasten aus der Medizinkiste. Diese Paste wurde schon seid zich Generationen in seiner Familie verwendet und beruhte auf einem Geheimrezept, welches Sesshoumaru jedoch schon kannte. Anschließend verband er ihr schmales Bein und steckte es wieder unter das Fell. Der Pfeil war nicht mehr in ihrem Bein gewesen und die Wunde war auch nicht weiter schlimm, aber es zerstörte momentan einfach das Bild ihrer perfekten Beine. Sesshoumaru schüttelte den Kopf und drehte sich um, um sich um seine eigenen Wunden zu kümmern, nachdem auch er seine Rüstung abgelegt hatte. Gerade, als er fertig mit der Wundversorgung geworden war, und sich eine andere Hose aus der einen Kiste angeln wollte, hörte er, wie jemand den Eingang der Höhle betrat und schnell näher kam. Rasch zückte er sein Schwert und ging in Abwehrhaltung. Da erschien schon der Kopf eines jungen, weishaarigen Mannes in der Raumöffnung, welcher ebenfalls mit gezücktem Schwert auf Sesshoumaru deutete. Ein Knurren entstieg seiner Kehle. “Wer seid ihr? Wie konntet ihr diese Höhle finden?”, fragte der junge Mann. Sesshoumaru knurrte noch lauter zurück. “Ich bin Sesshoumaru, Erbprinz des Westens und weiß daher um sämtliche Zufluchtsstätten” Das Knurren des jungen Mannes wurde aggressiver. “Lügner, der bin ich. Und mein Bruder ist schon lange tot, obwohl dieser auch Sesshoumaru hieß. Wer also seid ihr wirklich?” Sesshoumaru horchte auf. Moment - der Bruder dieses Mannes hieß auch Sesshoumaru? Der einzige Mann der genauso hieß war jedoch schon lange vor der Geburt von InuTaishou gestorben! Er konnte wittern, dass dieser junge Mann nicht log, aber das konnte nicht möglich sein, oder doch? Eine Frage würde ihm darüber Aufschluss bringen, wenn er sich der Familiengeschichte recht entsann. “Wer ist der momentane Herrscher des Westens?” “Kanko Akamata, mein Vater, wer sonst?” Also doch. Er war in die Vergangenheit gebracht worden. Kanko Akamata war der Vater seines Großvaters, demnach war dieser junge Mann … “Ihr seid Hiroshi Akamata, richtig?” “Ja, wollt ihr mir nun sagen, wer ihr wirklich seid?” Sesshoumaru steckte sein Schwert weg, setzte sich auf eine der Truhen und bot Hiroshi, seinem Großvater, ebenfalls an sich zu setzen. “Wie gesagt, mein Name ist Sesshoumaru …” Einige Stunden später, Sayuri schlief noch immer, hatte Sesshoumaru seinem Großvater alles erzählt, was sich seid der Hochzeit und kurz zuvor zugetragen hatte. “Diese Männer sprachen von einem wahren Herrscher. Mir ist jedoch nicht bekannt, dass es jemals einen Herrscherwechsel gab. Wisst ihr etwas darüber?” “Nicht direkt. Einen Herrscherwechsel gab es in der Tat nie, aber eine etwas skandalöse Geschichte in unserer Familie. Ich denke das Geheimnis um unsere Verbundenheit zur Kaiserfamilie ist nicht weitergegeben, sondern gewahrt worden?” Sesshoumaru runzelte die Stirn. “Inwiefern sind wir mit der Familie des Tenno verbunden?” “Das wüsste ich auch gern” Sesshoumaru und Hiroshi drehten sich zu Sayuri, welche gerade erwacht war und sich aufgesetzt hatte. “Wer ist das Sesshoumaru?” “Wir sind in die Vergangenheit transportiert worden. Dies ist mein Großvater Hiroshi. Ich habe ihm bereits alles erzählt.” Hiroshi fuhr fort in seinen Erklärungen. “Ich werde ganz von vorne in unserer Familiengeschichte beginnen, als mein Ururgroßvater, Akihito Akamata, zum Tenno wurde: Akihito Akamata wurde als einziger Sohn des ersten Tennos überhaupt geboren. Er selbst jedoch bekam zwei Söhne. Den ersten Sohn nannte er Naho, den Zweiten Ao. Die beiden verstanden sich nicht gut, waren ständige Rivalen und vermochten nicht sich zu einigen. Naho hatte eines Tages einen Zwischenfall mit einer Prinzessin und verhielt sich unehrenhaft. Deshalb wurde ihm das Erstgeburtsrecht entzogen und Ao zum Erben gemacht. Naho akzeptierte dies, wollte er ohnehin nicht Tenno werden, aber als er dann einen Sohn bekam, Madara, wollte er für seinen Sohn das Recht zurück erwirken. Ao indes, sein Bruder hatte bereits die Nachfolge als Tenno angetreten und einen Erben. Als dieser Erbe jedoch starb und es unsicher war, ob er einen weiteren bekommen würde, ernannte er seinen Neffen Madara zum Erben. Auch Madaras Vater starb, es blieben also nur noch Onkel Ao und sein Neffe Madara übrig. Überraschenderweise bekam Ao jedoch doch noch einen Erben. Damit war Madara automatisch doch wieder nur Zweiter. Hier entsprang ein weiterer Streit. Als dann auch Ao starb blieben Madara und sein jüngerer Cousin Satsuyoshi. Diese beiden verstanden sich ausgezeichnet. Für Satsuyoshi war Madara wie ein Onkel, ein Patron. Aber dann kam die schöne Prinzessin Mameha ins Spiel. Mameha wurde zur Konkubine des Tenno Satsuyoshi. Und sie gebar seinen Erben, Aso, welcher dann der Vater Kamuis wurde, welcher der amtierende Tenno in eurer Zeit sein dürfte, euer Vater, Sayuri.” Sayuri nickte. “Was geschah weiter mit Madara?”, fragte Sesshoumaru. “Madara beging Hochverrat. Er entführte Prinzessin Mameha, welche den kleinen Aso schon geboren hatte, und brannte mit ihr durch. Mameha bekam einen weiteren Jungen, diesen allerdings von Madara und nannte ihn Kanko, meinen Vater.” “Aber warum darf er dann jetzt Fürst sein?” “Aso ist der momentane Tenno. Er war bereit Kanko zu einem hohen Rang zu verhelfen und die Schuld von Vaters Vater und Großvater zu tilgen, sollte er bereit sein, den Aufenthaltsort von Madara und Mameha zu verraten. Da er ein gerechter Mann sondergleichen ist, ging er auf dieses Angebot ein und verriet seine Eltern. Und so leben wir jetzt wieder in Frieden. Sämtliche Verfehlungen aus unserer Linie sind vergeben worden und es sind hoffentlich keine dazu gewonnen worden.” “Vielleicht. Wir müssen herausfinden wer den Verrat begangen hat.” Sayuri meldete sich erneut zu Wort. “Denkt ihr es könnte sein, dass erneut jemand aus eurer Linie den Verrat begangen haben könnte?” “Es wäre zumindest möglich. Wer wirklich die Schuld trägt müsst ihr jedoch sicher herausfinden. Sonst habt ihr keine Chance.” Erneut meldete sich Sayuri. “Die Soldaten hatten alle ein Symbol im Nacken, verschlungene Buchstaben oder dergleichen.” “Es gibt zwei. Einmal das Siegelsymbol Madaras,” Er malte es mit den Fingern an die Wand, indem er den Fingern in kalte Asche tauchte und damit malte “und einmal das von Satsuyoshi”. Auch dieses malte er. Jedoch hatte Sayuri schon das erste erkannt. “Dies ist es. Also geht es ihnen um die Dynastie von Madara. Eigentlich verständlich, immerhin wären diese Männer eigentlich Tenno geworden und nicht die Vorfahren meines Vaters, wenn Naho, Madaras Vater, nicht das Erstgeburtsrecht entzogen worden wäre, richtig?” “So sieht es aus.”, sagte Sesshoumaru und senkte nachdenklich den Kopf. “Aber ich bin es nicht und mein Vater sicherlich auch nicht. Onkel Shigeru genauso wenig. Bleiben also nur noch meine beiden Cousins. Tadashi und Ryo.” Sesshoumaru stützte seinen Kopf in seine beiden Hände. Er hatte nichts von der Rivalität seiner Vorfahren gewusst. Nicht einmal, dass Sayuri und er die gleichen Wurzeln hatten, dass eigentlich er eher Erbe des Kaisers wäre, als sie. Aber mit ihrer Heirat wären diese Grenzen ohnehin verwischt. Er selbst wäre wieder Kaiser, ein Nachfahre Madaras mit einer Nachfahrin Satsuyoshis, Sayuri, als Kaiserin. Offenbar gefiel aber jemandem die Vorstellung nicht, dass das Geschlecht Satsuyoshis weiterleben solle. Deswegen galt der Mordanschlag nicht nur dem Kaiser selbst, sondern auch Sayuri. Aber Tadashi und Ryo waren seine Cousins! Er war mit ihnen aufgewachsen! Und Tadashi war selbst Vater, Ehemann einer so klugen Frau, dass diese doch etwas bemerkt hätte. Und Ryo war immer so ruhig und treu! Er hatte ihm viele Geheimnisse anvertraut, die beiden hatten zusammen heimlich trainiert und die Schlossküche geplündert, als sie noch Kinder waren. Aber wer weiß. Ein weiterer Verdacht kam in Sesshoumaru hoch. “Ist es ganz sicher, dass Sesshoumaru, dein Bruder, tot ist?” “Nun, wir haben die Nachricht erhalten” “Aber seinen Körper habt ihr weder gesehen noch sonst irgendwie wahrgenommen?” “Nein.” “Was, wenn er noch lebt? Was, wenn er sein eigenes Geschlecht weitergeführt hat und sein Nachfahre jetzt auch mitmischt?” Hiroshi überlegte. Gab es irgendwas, was Sesshoumaru gekennzeichnet hatte? Irgendwas, was er an einen Nachfahren hätte weiterreichen können? “Sesshoumaru hatte zwei Merkmale. Ein Muttermal auf der rechten Schulter in Form eines Pfeils und ein sehr auffälliges Schwert. Es war zweischneidig und hatte einen goldenen Griff besetzt mit Tiger- und Katzenauge. Wenn ihr dieses Schwert bei jemandem findet, dann werdet ihr denjenigen haben, der das ganze angezettelt hat. Vielleicht ist das aber auch nur ein Hirngespinst. Vielleicht ist er wirklich gestorben” “Vielleicht, vielleicht” Derweil im Lager: Der Tenno, Kamui, war gerade dabei sich mit InuTaishou über den Aufbruch zu beraten, als zwei Wachen darum flehten eingelassen zu werden. “Was gibt es?” Die beiden Soldaten knieten nieder, pressten ihre Stirn angesichts des Tennos an den Boden. “Euer Majestät, Prinz Sesshoumaru und Prinzessin Sayuri sind zu einer Expedition aufgebrochen und befahlen Alarm zu schlagen, sollten sie nicht wieder da sein. Sie sind nicht zurückgekommen und auch ihre Magie ist nicht mehr zu spüren. Deshalb schlagen wir Alarm.” Der Kaiser und InuTaishou sprangen beide auf. “Versammelt alle Männer und auch Frauen. Es wird Zeit, dass wir die Wahrheit herausfinden.” Tell me ------- Huhu, tut mir schrecklich Leid, dass es wieder so lange gedauert hat. Eigentlich war das Kapitel schon vor zwei Wochen zu 80% fertig, aber ihr kennt mich. Da muss noch was umgearbeitet werden, dann das. Und immerhin muss ich euch ja auch Hinweise geben wer der Böse gewesen ist und es muss ja logisch verknüft sein. Sowas ist mir schonmal leichter gefallen, aber naja, in der letzten Zeit hatte ich da nicht so den Kopf dafür, weil einige Menschen mal wieder meinten sich selbst für den Nabel der Erde zu halten und mir die Schuld an ihren Problemen zuschieben zu müssen, obwohl das in etwa so richtig ist, wie die Aussage Julius Caesar habe Sushi erfunden ..... Aber egal. Viel Spaß beim Lesen! Nachdem Hiroshi wieder die Höhle verlassen hatte, um für die beiden Nahrung, Kleidung und anderes zu besorgen, waren Sayuri und Sesshoumaru wieder alleine in der Höhle. Sayuri lag auf der Seite auf den Fellen und schaute Sesshoumaru zu, wie dieser sein noch vom Kampf geschwärztes Schwert reinigte. Der Gebrauch von Youki hinterließ auf dem Metall immer schwarze Schlieren, die jedoch genauso leicht zu entfernen waren, wie Asche. Da es hier aber nichts zu tun gab und sie sich nicht nach draußen bewegen konnten, denn sonst würden sie Gefahr laufen die Geschichte zu ändern, entwickelte sich in Sayuri eine Idee. “Sesshoumaru, darf ich euch etwas fragen?” Sesshoumaru sah auf. Wieso fragte sie denn, es war doch keiner hier, der jetzt noch auf das Protokoll achten würde, aber dann entsann er sich, dass sich dieses Verhalten seid Sayuris frühester Kindheit in sie eingebrannt haben musste. Sie würde es vermutlich niemals ablegen können, aber sei’s drum. Also nickte er. “Wir sind nun verheiratet und wissen doch nichts voneinander. Würdet ihr es erlauben, wenn wir uns gegenseitig persönlichere Fragen stellen würden? Ich meine, wir sollten uns ja kennen lernen und da wir gerade Zeit haben-” “In Ordnung, aber verlangt von mir keine Regierungsgeheimnisse zu wissen” “Das hatte ich nicht vor” “Gut. Ich beginne. Euer Lehrer für Schwertkampf?” “Doku Akama, der alte General. Eurer?” “Ein guter Mann. Masa Akama, sein Bruder.” “Was habt ihr als Kind in eurer Freizeit getan?” “Ich bin herumgereist durch die Wälder, habe das Gebiet erkundet.” Sesshoumaru senkte den Kopf und schmunzelte. “Und manchmal habe ich meinem Großvater seine Reisbällchen stibitzt. Er hat es mir immer durchgehen lassen. Aber wenn Großmutter mich erwischte gab es Ärger. Manchmal konnte ich stundenlang nicht mehr sitzen” “Eure Großmutter scheint eine strenge Frau zu sein.” “Sie ist dominant, direkt und der heimliche Kopf der Familie nach meinem Vater. Aber eigentlich ist sie in ihrem innern eine gute Frau. Nur eben etwas kühl nach außen hin.” “Wie wird sie mich aufnehmen?” Sesshoumaru überlegte. Wie würde seine Großmutter wohl auf Sayuri reagieren? “Zu beginn wird sie wohl kühl sein und austesten auf welchem Platz ihr steht. Die Frau meines Cousins hat sich gleich untergeordnet und fährt damit sehr gut. Sie kann jederzeit zu meiner Großmutter. Als sie das Kind erwartete achtete meine Großmutter penibel darauf, dass sie ja nichts hebt oder sich zu schnell bewegt oder anderweitig anstrengt. Sie hat sie beinahe gemästet.” “Oh, ich hoffe sie lässt mir mehr Freiraum.” “Nicht, wenn du unsere Kinder trägst, dann wird sie sicherlich nur noch um dich herumlungern” Sayuri senkte errötend den Kopf. Kinder. Er wollte definitiv Kinder. Sesshoumaru bemerkte ihre Reaktion und schalt sich einen Narren. Sie wusste noch nicht um das eheliche Zusammenleben und er sprach schon von Kindern - Mehrzahl. “Ich werde euch nicht drängen, Sayuri.” Sayuris Kopf schnellte hoch und sah erstaunt zu Sesshoumaru auf. Das war in der Tat ungewöhnlich. Für normal wollten die Ehemänner so schnell es geht einen Erben und er sagte er würde sie nicht drängen, ihr Zeit geben wollen. Dabei war genau dies doch ihre wichtigste Aufgabe - einen Erben zu gebären. Oder traute er ihr nicht zu diese Aufgabe zu erfüllen? Als hätte er ihre Gedanken gelesen antwortete er ihr. “Ihr seid jung und ich auch. Wir haben noch nicht einmal miteinander genug Zeit verbracht, warum sollten wir dann gleich einen dritten mit dazu nehmen? Wir lassen uns Zeit einander kennen zu lernen und mehr. Wenn wir dann bereit dafür sind ein Kind zu haben, werden wir diese … Aufgabe bewältigen, oder eher ihr, denn immerhin werdet ihr es gebären.” Da hatte er wahrlich Recht. Sie würde mit ihrem Körper und ihrer eigenen Gesundheit dafür aufkommen, dass es ein gesundes Kind werden würde. Vielleicht eine Prinzessin, besser natürlich ein Prinz. Doch wie würden sie dann leben? Würde er ihr alle Ehren zuteil werden lassen und sich dann anderen Frauen zuwenden? Sich wie ihr Vater eine Nebenfrau zulegen? Sie hatte nie verstanden wieso ihr Vater das getan hatte. Sesshoumaru schien ihre Gedankengänge zu ahnen. “Sayuri, ihr seid viel zu kostbar, um euch gegen irgendeine andere Frau auszutauschen. Ich werde solange unsere Ehe besteht keiner anderen Frau meine Aufmerksamkeit schenken, das schwöre ich euch” Sie brachte kein Wort heraus. Was war das für ein Mann, der einer Frau, einem niederrangigen Wesen, solche Schwüre entgegenbrachte? Der sie ja sogar als kostbar sah, als unersetzlich. “Ich danke euch vielmals.” Damit verbeugte sie sich tief vor ihm, um ihm ihre Dankbarkeit zu demonstrieren, doch ehe ihre Stirn den Boden berühren konnte, zog er sie wieder hoch, an sich heran, in seine Arme. “Ihr müsst euch nicht vor mir verbeugen. Euer Respekt ist alles, was ich verlange.” Sayuri sah zu ihrem Ehemann auf. Er hatte sie gerettet, sich um sie gekümmert, ihr Freude bereitet, mit ihr zusammen gekämpft. Er verstand sie, hatte die gleichen Normen und kümmerte sich auch jetzt noch um sie, während sie fern von ihrem eigentlichen Leben waren. Was gab es da noch weiter zu bedenken? Er wollte ihren Respekt? Er würde mehr bekommen, das hatte er sich verdient. “Ihr habt meine Zuneigung” Sesshoumaru hob sie hoch, brachte sie zum Ausgang der Höhle, wo er vorsichtig mit ihr herunter sprang. Unter der Öffnung waren noch nicht direkt Felsen und Wasser, sondern eine kleine, wenige Quadratmeter große Sandaufschüttung, die jedoch nicht von Land aus erreicht werden konnte, sondern nur vom Höhleneingang aus. So legte er seine Kleider ab und sprang hinab, ging bis zu den Hüften ins Wasser hinein und wartete auf sie. Sayuri folgte ihrem Ehemann. Sie schwammen frei durch das Wasser. Frei wie die Fische des Meeres, die sich trotz ihrer Freiheit doch nicht dem ewigen und bindenden Kreislauf der Zeit entziehen konnten, sowie dem Prinzip - töte oder du wirst getötet. Und dennoch. Sie knüpften ein enges Band miteinander, mehr als man bei der Trauung von ihnen erwartete. Sie würden sich nicht nur Respekt schenken. Zuneigung und - mit der Zeit - Liebe würden ihre Ehe bestimmen. Das war keine Spekulation. Es war Gewissheit. Es war bereits Mittag oder vielleicht auch etwas später, als Hiroshi wieder kam. Beladen mit mehreren Bündeln brauchte er ein wenig länger, um in die Höhle zu gelangen. Als er dann endlich den Raum erreichte, blieb er im Eingang stehen und besah sich lächelnd das Bild, welches sich vor ihm zeigte. Sesshoumaru lag auf der Seite mit dem Rücken zur Wand in den Fellen, Sayuri mit ihrem Rücken an seiner Brust und einen Arm hatte er über sie gelegt. Beide schliefen tief und fest, achteten nicht auf potentielle Gefahren. Hiroshi sah, dass ihre Kleider neben den Truhen lagen, sowohl die normalen Oberkleider, als auch die Unterkleidung. Er ging leise zurück zum Eingang der Höhle, legte dort die Bündel nieder und verwand. Einem frischen Liebespaar sollte man Privatsphäre gönnen und dies hier war immerhin sein Enkel - welch gewöhnungsbedürftiger Gedanke. Einige Jahrhunderte später, in ihrer eigentlichen Zeit saßen der Tenno und InuTaishou zusammen in dem Zelt des ersteren, als Tadashi, InuTaishous älterer Neffe, das Zelt betrat und Neuigkeiten brachte. “Euer Majestät, wir haben ihre Spuren gefunden. Wir haben eine gigantische Höhle bei den gefährlichen Todesfelsen gefunden, wo wohl unsere Feinde ihr Lager gehabt haben. Aber es war schon verlassen. In dieser Höhle waren sowohl Kampfspuren zu finden, wie auch Magie. Es wurden wohl zweierlei Portale erschaffen. Dem ersten konnten wir die Magie von Sayuri-hime zuordnen, das andere ist uns unbekannt.” “Ein Portal sagt ihr? Dann hat Sayuri wohl flächendeckend kämpfen müssen. Sayuri ist von den besten Generalen unterrichtet worden. Auch Magie beherrscht sie recht gut, das hat sie von mir. Ihr Portal schickt die Männer unter Wasser, wo sie ertrinken. 2000m in der Tiefe und noch mit Rüstungen kann wohl kaum einer lebend das Ufer erreichen. Aber das zweite Portal, wo hat es sie hingebracht? Und was für eine Art Youkai ist unser Feind?”, fragte der Tenno. “Es sind wohl sowohl Schlangenyoukai, als auch Füchse. Aber der Urheber des zweiten Portals war eindeutig ein InuYoukai, wie wir auch. Wir haben dies hier dort gefunden. Es war an einer Wand befestigt.” Er zog aus seinem Armschoner eine etwa 3cm große Münze hervor. Deutlich zeigte sie ein Siegel. Der Tenno starrte ungläubig auf das Muster. Er kannte es. Leider zu gut. Und leider waren seine tiefsten Befürchtungen wahr geworden. Der Feind lag definitiv in der Familie. Es war Sesshoumarus Siegel. Nicht das seines Schwiegersohnes, sondern das von dessen Vorfahren. Das wusste auch InuTaishou. “Was jetzt?” InuTaishou dachte nach. Sesshoumaru steckte also dahinter. Sein Onkel. Er hatte gedacht dieser sei längst verstorben. Offenbar nicht, denn er hatte anscheinend Anhänger in vielen gefunden. Doch was genau plante er? Und wo waren Sesshoumaru und Sayuri? “Wir sollten Sesshoumaru, ich meine meinen, finden und auch Sayuri. Bevor wir nicht wissen, was genau dort passiert ist, können wir kaum etwas unternehmen, als uns zu rüsten und den Aufbruch zu verschieben.” “Ihr habt Recht. Gut gemacht Tadashi. Berichtet den anderen Generalen, dass wir den Aufbruch vorerst abblasen und sie ihre besten Männer rüsten sollen.” Tadashi verneigte sich und verschwand wieder nach draußen. Während er von den Generalen wieder in Richtung seines Zeltes ging, bemerkte er, wie zwei der Soldaten, die eigentlich nichts miteinander zu tun hatten, im Schatten beieinander standen und miteinander eindringlich tuschelten. Sie hatten offenbar streit. Also ging er direkt auf sie zu um das zu klären. “Was ist hier los?” “Oh, General, nichts - alles in Ordnung” Tadashi knurrte und legte die Hand an sein Schwert an der Hüfte. “Ich rieche eine Lüge, also raus damit.” Die beiden richteten verlegen ihre Blicke gen Boden, während der eine zu stammeln begann. “Nun, wir bitten euch niemanden etwas davon zu sagen. Gerade eben waren wir noch bei Hotaru-hime zur Wache. Da kam ihr Ehegatte Yutaka-sama herein und die beiden begannen miteinander zu streiten.” “Was habt ihr mitbekommen?” “Hotaru-hime schrie ihrem Gatten entgegen er solle aufhören mit allen Mägden zu - nunja, sich an ihnen gütlich zu halten. Daraufhin entgegnete Yutaka-sama sie solle sich nicht so anstellen, sie würde doch selbst nicht zu kurz kommen und viele Liebhaber haben, sogar seinen eigenen Bruder habe sie schon verführt. Sie hat darauf nichts gesagt, man hat nur Gegenstände fliegen hören, dann ihren Schrei. Vermutlich hat er sie geschlagen. Sie hat ihm dann entgegen geschrieben sie wäre nie diese Ehe eingegangen, wenn sie gewusst hätte was für ein … nunja, …. was für ein unfähiger Hurenbock er doch sei. Er würde noch nicht mal die leichtesten Aufträge erfüllen können, sich aber mit dem Ruhm anderer schmücken. Sie würde die ganze Arbeit machen müssen und daher hätte sie sich ihre …. Entspannung verdient. Darauf ist Yutaka-sama ausgerastet. Er hat wohl kräftig auf sie eingedroschen und sie hat sich gewehrt. Er hat aus dem Zelt gebrüllt wir sollen verschwinden, das haben wir auch getan. Wir waren bloß etwas irritiert.” Tadashi dachte nach. Was für eine Arbeit mochte wohl gemeint sein? Er würde dem Tenno später berichten, der war jetzt bei seiner ersten Gattin, bei der Zweiten war er schon seid Tagen nicht mehr gewesen. “Ihr werdet darüber mit niemandem reden, verstanden? Sollte etwas davon an die Öffentlichkeit dringen, werdet ihr euch feinsäuberlich Tranchiert auf allen Bäumen des Waldes wieder finden” Das war eindeutig. Die beiden hielten den Mund. Währenddessen wieder bei Sesshoumaru und Sayuri. Als Sayuri erwachte fühlte sie sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Deutlich spürte sie die Wärme ihres Mannes im Rücken, der sie fest im Arm hielt und noch schlief. Wie spät mochte es sein? Egal, solange er sie so festhielt war alles gut. Ihre Vermutung er würde noch schlafen erwies sich jedoch als falsch, als er ihr einen Kuss auf die Schulter setzte und seinen Griff festigte. Leicht drehte sie sich zu ihm um. “Geht es dir gut?”, fragte Sesshoumaru. Sayuri nickte lächelnd und schmiegte sich enger an ihn. Ein herrliches Gefühl. “Ich denke wir sollten aufstehen. Wer weiß wann Großvater wieder kommt, er sollte uns nicht so sehen.” Sofort waren beide auf, zogen sich an und begaben sich zum Ausgang der Höhle, wo sie einige Bündel fanden. Errötend realisierte Sayuri, dass Hiroshi wohl doch da gewesen sein musste. Die beiden nahmen die Bündel mit ins Innere der Höhle und packten aus. Es waren drei Bündel mit jeweils unterschiedlichem Inhalt. In dem einen waren Sachen für Sayuri: Kämme, Öle, einige Bücher, einige Kimonos, natürlich nicht modern, aber das eben eine andere Zeit. Im zweiten Bündel waren Dinge für Sesshoumaru: Ebenfalls einige Kimonos, eine Flasche guter Sake und einige Dokumente. In diesen war der Stammbaum der Familie festgehalten worden mit allen Einzelheiten und auch die Protokolle über den angeblichen Tod von dem anderen Sesshoumaru. Das dritte Bündel hatte eine Notiz: Nur im Notfall öffnen! Während die beiden still die Bündel auspackten näherte sich jemand der Höhle - und es war nicht Hiroshi…. Bis zum nächsten Mal, Leute! lg nivana Back again ---------- Hallo liebe Leser. Ich weiß, ich brauche furchtbar lange, aber es lässt sich leider nicht ändern. Mal fehlt die Muse, mal die Zeit. Was soll's. Ich hoffe ihr mögt das Kapitel ^-^ Viel Spaß. Es war schon Hiroshi, diesmal allerdings in Begleitung. Sein Vater Kanko war nämlich mit dabei. Kanko war ein Mann mittlerer Größe mit kurzen silbernen Haaren und stechend grünen Augen. Die Hiroshi hatte seinem Vater von ihrem Aufenthalt und ihrem Problem erzählt und zum ersten Mal seid Tagen gab es wieder wirklich gute Nachrichten. “Wir haben einen Weg gefunden euch zurück zu bringen. Mein Vater Kanko ist in der Lage solche Portale zu erschaffen, er wird am Ort, wo ihr angekommen seid, die noch vorhandene Magie aufspüren und je nach ihrer Stärke euch zum richtigen Zeitpunkt wieder in die Zukunft schicken.” Sesshoumarus Gesicht hellte sich merklich auf. Was sie erfahren mussten, hatten sie erfahren. Wer der Verräter sein könnte und was es mit dem “Wahren Herrscher” auf sich hatte. Doch noch immer hatten sie keine genaue Idee wer der Verräter in ihren Reihen sein könnte. Wer hat die Möglichkeit dazu? Wer hatte aber einen so hohen Posten, dass er dem Feind sämtliche Pläne über die Wachen geben konnte? Es konnte kein gewöhnlicher Soldat sein oder Offizier. Wenn, dann ein General oder sogar noch höher. Aber wer? “Vielleicht kann ich helfen”, ließ sich Kanko vernehmen. Er hatte den Worten seines Sohnes im Schloss zuerst keinen Glauben schenken wollen, doch dann hatte er die Vermutungen bezüglich seines verstorbenen Sohnes gehört und war mit gekommen, um herauszufinden ob sein Sohn ihm ja auch keine Geschichte auftischte. “Wer auch immer den Verrat begangen hat, muss Kontakt zu unserer Familie haben oder zu unseren Ahnen. Da gibt es nur wenige Möglichkeiten. Entweder ist er aus unserer Familie, hat in unsere Familie geheiratet oder weiß sonst wie um unsere frühere Familiengeschichte. Ich würde sagen “stille Wasser sind tief” dürfte euch weiterhelfen. Lasst uns jetzt keine Zeit verschwenden und euch zurück bringen. Wer es nun ist, müsst ihr selbst herausfinden.” Die vier verschwendeten keine Zeit. Sie packten die Sachen für Sesshoumaru und Sayuri und begaben sich zu dem Platz, wo die beiden angekommen waren. Während Kanko in sich ging und die Magie aufspürte, verabschiedeten sich die beiden Zeitreisenden von Hiroshi. “Wir werden uns wieder sehen. Spätestens, wenn du geboren bist, Sesshoumaru. Und später wenn du wieder kommst, kannst du dich mit meinem älteren Ich beraten, was zu tun ist.” Ein Portal entstand hinter ihnen, sog an Sesshoumarus Fellboa und ließ den Wind aufbrausen. Sayuri verneigte sich formvollendet und ging direkt hinter ihrem Mann durch das Portal. Zurück blieben ihre beiden Ahnen. “Ich bin froh, dass unsere Familie wieder vereint ist. Ich hoffe nur, sie können gegen diese Brut bestehen.” “Vater, das sind unsere Nachfahren. Ich sorge dafür, dass mein Enkel nicht quer schlägt.” “Apropos Enkel, ich warte auf meinen. Du solltest den Damen deine Aufmerksamkeit schenken. Ich kenne da eine junge Dame im Gefolge deiner Mutter, sie heißt Megumi. Sie würde dir sicherlich gefallen …” Väter… Die Soldaten des Tenno wichen erschrocken zurück, als unter ihnen plötzlich die Erde bebte und ein Portal entstand. Sie zückten ihre Waffen und wichen etwas zurück - wer wusste schon, wer da jetzt noch kam? Aber sie ließen sie erleichtert sinken, als sie das Kronprinzenpaar erkannte. “Sesshoumaru-sama, Sayuri-sama, wie gut, dass ihr wieder da seid. Wir haben einige Probleme”, begann sofort einer der Befehlshaber mit seinem Bericht. “Ich will zuerst mit dem Tenno sprechen” “Das ist das Problem - er ist nicht bei Bewusstsein.” Der Tenno war von hinten angegriffen worden, seine Organe glücklicherweise nicht schwer verletzt, aber so schlimm, dass er seid dem Angriff vor zwei Tagen nicht wieder zu sich gekommen war. Den Attentäter hatte niemand gesehen - wie denn auch? Wer erwartete schon, dass der Kaiser beim Baden in seinem eigenen Zelt angegriffen werden würde, obwohl doch das Zelt von allen Seiten bewacht wurde und niemand hineingegangen war. Spuren waren auch keine zu finden, daher verliefen die Ermittlungen im Sande. Sayuri war geschockt gleich zu ihrer Mutter geeilt, die ihr dann auch noch die traurige Mitteilung gemacht hatte, dass ihre Halbschwester Hotaru von ihrem Mann verlassen wurde, der sich diversen Hofdamen zugewandt hatte. Einige Tage später kamen sie dazu alles genauer zu diskutieren und dabei fielen nicht nur gute Worte. “Er hatte schon lange Affären, aber jetzt hat er sie endgültig verlassen. Er lässt sich jetzt mit gleich zwei Damen sehen. Aber es ist ja nicht so, dass Hotaru das nicht erwartet hätte.” Sayuri saß mit ihrer Mutter in deren Zelt und trank Tee, während sie die Neuigkeiten austauschten. Auch Sayuris andere Halbschwester Teiko saß mit ihrem Baby bei ihnen, doch der Kleine schlummerte tief in den Armen seiner Tante. “Wie meinst du das?” Teiko antwortete ihr, statt ihrer Mutter. “Hotaru hat selbst doch Affären gehabt. Sie hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie Yutaka nur aus Staatsgründen geheiratet hat. Und Vater hat es ihr durchgehen lassen, weil es keine eindeutigen Beweise für ihre Untreue gab. Aber jetzt hat sie sich in flagranti von Yutaka erwischen lassen und der hat erst einmal getobt. Ihren Liebhaber hat er direkt einen Kopf kürzer gemacht und sie ….nun ja, übel zugerichtet, das ist das Recht eines gehörnten Ehemannes. Später hat er es Vater erzählt und dieser wollte erst ein wenig nachdenken was er mit den beiden anfängt, ehe es noch zu einem noch größeren Skandal ausartet. Und während er dann alleine war, wurde er angegriffen.” Sayuri dachte nach. Könnte dieses Attentat mit dem Verrat zu tun haben? Oder mit dem Ehestreit ihrer Halbschwester? Oder mit beidem? “Falls du denkst Hotaru würde dahinter stecken - vergiss es. Sie kann nicht mal aufstehen.” “Und was ist mit Yutaka? Ich meine, der hat doch auch allen Grund gegen Vater vorzugehen. Vater ist doch nicht dumm, er hat sicherlich die Affären Hotarus mitbekommen und hat sie so lange gedeckt wie möglich. Mit Sicherheit hat Yutaka auch das jetzt erfahren.” “Vater wusste davon, ja, aber er hat sie nicht gedeckt. Er war es sogar gewesen, der Yutaka darauf aufmerksam gemacht hat, besser auf seine Frau zu achten. Vater hat Hotaru nie gedeckt, das weißt du. Dafür kennt er ihre Natur zu gut und weiß, dass sie stets jemanden braucht, der sie zurückhält. Ansonsten würde sie nur Schaden anrichten, wie damals.” Alle drei Frauen sahen zu Boden. Damals. Ja, damals hatte Hotaru wirklich großen Schaden angerichtet und Yutaka war derjenige gewesen, der den Schaden begrenzt hatte … dafür hatte sich der Kaiser allerdings in die Schuld seines Schwiegersohnes gestellt und hatte daher über die Jahre seine Affären toleriert. “Was glaubt ihr? Wird jetzt alles doch ans Licht kommen? Das wäre unser Ende …. Vater müsste abdanken, er hätte keine Wahl.” “Nein, selbst wenn Vater abdankt, dann wird Sesshoumaru nachrücken. Aber es würde unserer Familie großen Schaden bringen, ja. Wenn herauskommt warum Hotaru wirklich so früh geheiratet hat, dann ist die Ehre der Familie schwer beschädigt. Ich hoffe nur, Vater wacht bald auf und kann uns mehr berichten.” Die Frauen verstummten wieder. Da erwachte der kleine Prinz in Sayuris Armen, streckte seine kleinen Ärmchen und Beinchen und schürzte die Lippen, ehe er die Stirn kraus zog und die Augen öffnete, als wolle er sich darüber beschweren schon aufgewacht und aus einem schönen Traum gerissen worden zu sein. Als er das Gesicht seiner Tante erblickte verzog er sein Mündchen zu einem strahlenden Lächeln und gluckste fröhlich, hob sein Köpfchen einige Zentimeter, war aber noch zu klein und schwach um ihn länger oben zu halten. Seine Mutter, Teiko, sah lächelnd von ihrem Sohn zu ihrer Schwester. “Er hat dich vermisst. Zwar ist er noch so klein, aber er scheint wirklich jeden zuordnen zu können. Als ihr weg wart habe ich mich ein wenig mit der Frau von Sesshoumarus Cousin zusammengesetzt. Unsere Babys sind in etwa gleich alt. Zwei Monate. Und sie hatte auch einiges interessantes über deinen Sesshoumaru zu berichten.” Sayuri hob neugierig den Kopf. Familieninterne Informationen über ihren Ehemann, welcher seid den letzten Tagen kaum von ihrer Seite wich? Gerne. Sesshoumaru wunderte sich darüber, dass Sayuri noch nicht schlief, als er in ihr gemeinsames Zelt kam, immerhin war es bereits mitten in der Nacht. Sie lag im Bett, auf die Seite gedreht und blätterte wohl in einem Buch. Was auch immer sie da las, es schien sie so sehr zu fesseln, dass sie seine Ankunft gar nicht bemerkte. “Was kann meine Frau so sehr faszinieren? Sogar mehr als ich selbst?” Sayuri sah nicht auf, aber lächelte. “Ein Bericht meiner Schwester über die vorangegangenen Ereignisse, während wir nicht da waren. Sie schreibt sehr detaillierte Tagebucheinträge musst du wissen und sie hat es mir ausgeliehen, damit ich auch ja nichts verpasste.” Sesshoumaru ging hinter den Paravent, wusch und kleidete sich um, wonach er zu ihr ins Bett kam. “Und was schreibt sie so amüsantes?” “Nun, mein Neffe Naoki und der Sohn deines Cousins, der kleine Minoru, werden sind ja gleich alt. Sie werden zusammen aufwachsen, immerhin treffen sich meine Schwester und Youko jetzt öfters. Und so wie es aussieht planen die Väter wohl die Kinder nicht lange als Einzelkinder aufwachsen zu lassen” “Wie? Sind die beiden jetzt schon wieder schwanger? Geht das überhaupt so schnell wieder?” Sayuri kicherte. Wie wissbegierig ihr Mann doch war. “Doch nicht jetzt sofort. Aber innerhalb eines Jahres sollen schon die nächsten unterwegs sein und für deinen Cousin Ryo wird jetzt auch eine Frau gesucht. Außerdem ist deine Großmutter wohl sehr darauf versessen, dass wir auch bald einen Erben bekommen” Sie errötete leicht. Sesshoumaru lächelte nur. “Was hat sie denn gesagt?” “Sie war gestern hier. Sie verbietet mir das Kämpfen und Reiten, ich solle meinen Körper schonen und ich solle mehr Essen. Auch Aufregung soll ich so gut es geht vermeiden, aber ich denke angesichts der Tatsache, dass wir mitten im Krieg sind und in einem Flüchtlingszeltlager kampieren, kann ich letzteres eher schlecht als recht erfüllen.” Sesshoumaru nahm ihr das Buch aus der Hand und legte es neben das Bett, blies die Kerze aus und zog sie in seine Arme. “Lassen wir doch einfach die Zeit bestimmen, wann meine Großmutter ihren Willen bekommt. Das ist der einzige Faktor, gegen den sie nichts ausrichten kann” Mit einem Lächeln schloss Sayuri die Augen. Auch in den anderen Zelten waren mittlerweile alle Lichter erloschen, aber eines war leer. Der Bewohner verwand durch die Banne und kehrte scheinbar unbemerkt erst dann zurück, als der nächste Wachwechsel bevorstand. Aber auch nur scheinbar unbemerkt. Denn von einer Person wurde er oder sie beobachtet und diese lächelte in sich hinein, als sie den Verräter erkannte. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - So, und im nächsten Kapitel gibt es dann (endlich) den Verräter und etwas Action. Wer es ist, wie der Krieg weiter verläuft und was mit der kaiserlichen Familie passiert, erfährt ihr nur, wenn ihr auch beim nächsten Mal reinschaut ^-^ Bis dann, eure nivana Fighting -------- Hallo, tut mir Leid, dass es so lange dauert hat. Hatte mit der Schule sehr viel zu tun und dann leider auch etwas wenig Muse. Es hat daher ein wenig gedauert bis ich fertig war ^-^ Aber nu ist es fertig - mit der Auflösung, aber es ist noch nicht vorbei. Etwa vier bis fünf Kapitel werden noch folgen! Aber erstmal viel Spaß mit diesem *.* Als Sayuri am nächsten Morgen erwachte war Sesshoumaru nicht neben ihr. Aber ein Bote wartete vor dem Zelt mit der Nachricht Sayuri möge zu Youko gehen und ihr beistehen, denn etwas sei geschehen. Sofort hatte sich Sayuri umgezogen und war zu dem Zelt von Sesshoumarus Cousin geeilt. Auch ihre Schwester Teiko war mit ihrem Baby dort und tröstete die junge Youko. “Es ist so furchtbar. Der Kaiser, euer Vater, hat heute Morgen alle Männer zu sich gerufen mit dem Grund es habe sich etwas Schwerwiegendes ereignet. Wie soll das denn weiter gehen? Soll mein Sohn in einem zerstörten, auseinander gerissenen Land aufwachsen? Das kann ich doch meinem Kind nicht zumuten!” Einerseits war Sayuri beruhigt, dass sich nichts Ernsthaftes mit Youko oder dem Kind ereignet hatte, aber andererseits war das, was Youko da erzählte sehr besorgniserregend. War jemand etwa getötet worden? Oder war gar der Verräter gefunden? Sie würde zu gerne auch mit dabei sein, aber das war leider nicht möglich, denn ohne seine direkte Erlaubnis durfte sie auch als Lieblingstochter des Tenno nicht einfach sein Zelt betreten, wenn etwas vorgefallen war. Bestimmt war Sesshoumaru auch dort … er würde ihr schon erzählen, was passiert war, wenn er wieder kam. Ja, wenn. Vielleicht wurden sie auch irgendwo hin geschickt und es ging endlich weiter? Vielleicht besprachen sie auch die Pläne wegen der Gruppenaufteilung und der Falle für den Attentäter? So viele Fragen und die Antwort konnte sie erst haben, wenn ihr Mann wieder kam. Derweil wurden im Zelt des Tenno genau diese Fragen erörtert. Es war keine leichte Sache gewesen herauszufinden wer der Verräter war, aber endlich wussten sie, wer die Familie in solch ein Unglück gestürzt hatte. So erhob er das Wort. “Wir haben wichtige Neuigkeiten zu besprechen. Zunächst möchte ich euch sagen, dass ich den Plan, dass wir uns in Gruppen aufteilen, verworfen habe. Dies ist nicht länger von Nöten.” Sesshoumaru verstand dies nicht. “Warum, Majestät? Wir wollten doch so den Verräter finden!” “Das mag ja sein, aber das ist ebenfalls nicht mehr nötig. Wir haben ihn” Alle Anwesenden, also der Tenno, InuTaishou, Sesshoumaru, sein Onkel Shigeru, sein Großvater Hiroshi und seine Cousins Tadashi und Ryo, sowie die Ehemänner von Sayuris Schwestern, Takeru und Yutaka standen ihrem Rang gemäß im Raum verteilt und warteten auf die Erläuterungen des Kaisers. Um zu garantieren, dass auch ja niemand die Versammlung störte, waren um das ganze Zelt herum Wachen und hochrangige Soldaten aufgestellt worden. “Es war wahrlich nicht leicht, aber die unfreiwillige Reise von Sesshoumaru und Sayuri in die Vergangenheit hat uns hierbei sehr geholfen. Sie haben erfahren, dass Hiroshi einen weiteren Bruder hatte, der ebenfalls Sesshoumaru hieß. Der Legende nach ist er verstorben bzw. verschollen. Aber wie wir nun wissen, hat er überlebt. Und die Gegner, gegen die wir nun kämpfen, sind der festen Meinung das Haus von Madara, dem Vorfahr von Hiroshi und Sesshoumaru, solle nun wieder regieren, nicht mein Haus, das Haus von Satsuyoshi, dem Zweitgeborenen. Es gibt nur wenige Möglichkeiten auf welche Art die Verräter mit Sesshoumaru bzw. seinen Nachfahren kommunizieren könnte. Entweder er ist selbst ein Nachfahr, oder er hat Kontakt zu einem Nachfahren. Es kann auch sein, dass er oder sie mit einem Nachfahren verheiratet ist. Was glaubt ihr?” Alle überlegten. Die Unschuld von InuTaishou, Sesshoumaru und Shigeru, sowie Hiroshi stand fest. Es blieben also nur noch Sesshoumarus Cousins Tadashi und Ryo und die Schwiegersöhne des Tenno, Takeru und Yutaka. Tadashi vielleicht? Nein, unmöglich. Jeder wusste aus welcher Familie Youko, seine Frau, stammte und die hatte rein gar nichts mit dem anderen Sesshoumaru zu tun. Also blieben noch drei. Was war denn mit Takeru und Yutaka? Takeru bestimmt nicht, er hatte seine Loyalität schon oft bewiesen, hatte keinen Kontakt zu Nicht-Mitgliedern des Hofes. Aber Yutaka, der untreue Ehemann von der untreuen Prinzessin Hotaru? Ein Motiv hätte er ja. Die Gelegenheit auch, aber es ergäbe keinen Sinn für ihn den Kaiser zu stürzen. Damit wären seine eigenen Thronchancen noch viel, viel geringer, denn die Verräter würden nur einen Nachfahren oder einen Verwandten von dem anderen Sesshoumaru akzeptieren und da blieb eben nur noch einer. “Warum Ryo?”, fragte Shigeru, sein Vater. Sofort hatten Sesshoumaru, InuTaishou und Takeru ihre Schwerter gezogen. Nicht, dass noch ein Fluchtversuch gestartet wurde. Ryo, den man eigentlich nie etwas sagen hörte, der so unauffällig war, wie sonst nichts, hob nun seinen Kopf und blickte voller Hass seinem Vater entgegen. “Weil mir nie die gebührliche Macht zugestanden wurde. Auch ich bin ein Prinz, gehöre sogar noch eher zur eigentlichen Herrscherfamilie als ihr alle hier. Sesshoumaru war älter, als Hiroshi. Und Sesshoumaru ist nicht kinderlos gestorben. Es blieben drei Söhne und mit seiner einzigen Enkelin Amara bin ich verheiratet! Und ich besitze auch einen Erben. Das hier alles gehört mir! Mir allein und daran wird mich keiner von euch hindern können!” Noch bevor einer der anderen reagieren konnte, hatte er unter seinen Füßen ein rasend schnelles Portal erschaffen, war hinein getreten und hatte es wieder geschlossen. Was in den darauf folgenden Tagen geschah, raste an allen vorbei wie nichts. Nach Ryo’s Offenbarung und seiner Flucht war sofort das Heer versammelt worden. Jeder wurde nach den Symbolen im Nacken untersucht und tatsächlich wurden acht von ihnen - Ryos Freunde - mit den verschlungenen Symbolen im Nacken entdeckt und hingerichtet. Ein Bote war einen Tag später erschienen in Form eines jungen Soldaten der kaiserlichen Armee auf einem Pferd mit dem Brief in den zusammengebundenen Händen - nur der Kopf fehlte ihm. Es handelte sich um ein offizielles Schlachtdatum. In zwei Tagen sollte auf der großen Ebene der ehemaligen Bäume die Schlacht ausgetragen werden. Diese Ebene war gut bekannt, da dort früher ein großer Wald stand - bis im letzten großen Krieg der Wald abgebrannt wurde und daher nicht mehr existierte. Daher der Name. Sesshoumaru schärfte und polierte seine Waffen, Sayuri half ihm dabei, nur verbot er ihr mit zu kämpfen. Die Diskussion war hitzig. “Aber warum nicht? Habe ich nicht schon bewiesen, dass ich durchaus kämpfen kann?” Sesshoumaru verschränkte die Arme vor der Brust und sah auf seine kleine Frau hinab. “Ich sagte nein. Du bleibst hier” “Das ist nicht gerecht!!” “Vieles im Leben ist nicht gerecht, aber vergiss nicht, dass ich als dein Mann die Verantwortung für dich habe und nicht gestatten kann, dass meine Frau mitkämpft. Ich kann dort nicht für deine Sicherheit garantieren!” “Das kann ich selbst, Sesshoumaru und jetzt gibt mir bitte meine Waffen wieder” Sie versuchte sich an ihm vorbei zu dem Tisch mit den Waffen zu drängen, aber er musste nur einen Arm ausbreiten und sie um die schlanke Taille greifen, um sie daran zu hindern. Sie wehrte sich, trommelte auf seine Hände ein, die sie festhielten, aber sie hätte genauso gut versuchen können den Fuji zu bewegen. Nichts bewegte sich - bis Sesshoumaru sie hochhob und auf das Bett legte. Sich selbst daneben und mit seiner Hand über ihren Körper fuhr, bis er an ihrem Bauch gelangte. “Und hierfür? Kannst du auch für die Sicherheit hierfür garantieren?” Sayuri sah ihn mit großen Augen an. Um seinen Mund tanzte der Hauch eines Lächelns, als er beobachtete, die sie nachdachte, überlegte was er meinte und schließlich ihre Augen leuchteten, als sie verstand, was er meinte. “Aber es ist doch noch zu früh, um überhaupt etwas zu sagen. Wieso weißt du es überhaupt?” “Ich bin dein Mann. Ich kenne deinen normalen Geruch und ich weiß genau, dass du schon ein wenig zugenommen hast, immerhin liegst du jede Nacht in meinem Arm” Leicht errötend legte Sayuri ihre Hand auf seine. Das hatte sie beinahe vergessen - die Anzeichen waren deutlich, aber ob sie der Wahrheit entsprachen, ob sich wirklich schon ein Kind ankündigte, wusste sie noch nicht. In diesem Fall hatte Sesshoumaru Recht. Mit einem Baby unter dem Herzen durfte sie nicht kämpfen. Und das würde sie auch nicht tun. Endlich war der Tag gekommen. Die Ebene der ehemaligen Bäume war gigantisch, immerhin stand hier einst ein riesiger Wald. Auf der einen Seite der Ebene hatte sich das Heer des Tenno versammelt: mehrere Tausend Soldaten mit ihren Heerführern. Sesshoumaru und seine Schwager hatten jeweils ein drittel des Heeres unter sich und waren dem Tenno direkt unterstellt, welcher neben InuTaishou am Rande des Schlachtfeldes stand. Er würde nicht mitkämpfen. Auf der anderen Seite, gute 2 km entfernt, aber für Youkai noch in Sichtweite, stellte sich das andere Heer auf - mit Ryo als Kommandant. Neben ihm standen drei Männer. Sesshoumaru erkannte sie als jene drei, die er damals mit Sayuri in der großen Höhle gesehen hatte und von welcher aus sie in die Vergangenheit gebracht wurden. Einer von ihnen hatte das Portal erschaffen und jetzt wussten sie auch wer diese Männer waren - die Söhne des anderen Sesshoumaru und einer von ihnen musste der Schwiegervater von Ryo sein. Das Heer hinter ihnen wurde immer gewaltiger. Nicht zuletzt deshalb, weil auch die Schlangenyoukai sich ihnen angeschlossen hatten und ihre Chance witterten etwas vom großen Gewinn zu ergattern. Sie hatten das Schloss angegriffen, nicht das Heer von Ryo, denn Hundeyoukai wären sofort aufgefallen. Es waren jedoch nicht nur japanische InuYoukai, sondern auch chinesische. Also musste Sesshoumaru nach China geflohen sein. Daher war es logisch, dass er nicht gefunden werden konnte, immerhin war er auf den Kontinent geflohen. Die beiden Fronten standen einander gegenüber. Totenstille beherrschte die Luft, während hoch oben ein Adler über das Feld flog und einen schrillen Schrei ausstieß - das Startsignal. Ein nichtmagisches Wesen hätte niemals dem Kampf folgen können, denn in unglaublichem Tempo preschten die Heere aufeinander los. Während sich Sesshoumaru mit seinem Cousin anlegte kämpften seine Schwager gegen zwei der drei Söhne von Sesshoumaru, denn der dritte und älteste von ihnen blieb am Rande des Schlachtfelds. Sesshoumaru hatte bereits im Laufen sein Schwert gezogen und hielt es waagerecht vor sich, nur um dann kurz vor dem Zusammenprall mit Ryo weit auszuholen und es gegen das Schwert Ryos zu schlagen. Die Schockwelle, die dieser Angriff verursachte war enorm, denn beide hatten ihre Schwerter mit Youki aufgeladen. Die Schwerter zusammengepresst standen sie voreinander und blickten sich grimmig in die Augen. “Warum hast du das getan Ryo?” Um dessen Mund zuckte ein ironisches Lächeln. “Na um meiner lieben Familie willen. Ich kann doch nicht zulassen, dass du Tenno wirst und dich überarbeitest. Die Last wollte ich dir abnehmen.” “Noch nicht einmal jetzt bist du Manns genug um die Wahrheit zu gestehen” “Die Wahrheit? Die ist ganz einfach. Der Thron wird mir gehören, das Land wird mir gehören und deine hübsche Frau wird eine meiner Nebenfrauen. Immerhin ist sie schöner als meine Hauptfrau. Und ich werde es genießen, Cousin. Jedes Mal werde ich triumphieren und sie daran erinnern, dass du Versager sie nicht retten konntest. Ich weiß sogar schon, was ich heute Abend nach der Schlacht machen werde” Sesshoumaru knurrte wütend auf und drückte Stärker gegen das Schwert. Der Kampf begann nun wirklich. Sie drehten und wendeten sich, sprangen wild umher und ließen ihre Klingen so lange aufeinander prallen, bis sich tiefe Kerben gebildet hatten. Große Explosionen hier und da konnte ihre Konzentration jedoch nicht schmälern, sie ließen sich auch dann nicht aus den Augen, als dichter Staub aufkam oder als Erde aufgeworfen wurde, wenn eine Attacke diesen zerriss. Sie kämpften bis aufs Blut, jeder hatte bereits zahlreiche Wunden, die Rüstungen waren teilweise von Schlägen zersplittert. Als sie das erste Mal auseinander sprangen und auseinander blieben konnten sie kurz das Ausmaß ihres Kampfes begutachten. Beide hatten viele Verletzungen, sogar einige im Gesicht. Über Sesshoumarus linke Wange zog sich eine tiefe Schnittwunde, die vom Wangenknochen bis runter an den Kieferknochen reichte und sein schönes Gesicht verunstaltete. Ryo’s Gesicht war noch schlimmer dran, denn sein linkes Auge war quasi nicht mehr vorhanden, genauso wie sein rechtes Ohr. Mühsam brachte er zwischen all dem Kriegslärm doch einige Worte heraus. “Du warst schon immer der stärkere, aber jetzt nicht mehr” Damit ließ er all sein vorhandenes Youki in die Klinge laufen und setzte zum finalen Schlag an. Sesshoumaru, der schon stark geschwächt war, tat das gleiche. Sesshoumarus letzte Gedanken, bevor die Klingen und damit ihre Kräfte aufeinander trafen und sie in einer gleißenden Energiekugel verschwanden, war jener: Wer beschützt jetzt Sayuri? Als Sesshoumaru unter Schmerzen die Augen öffnete sah er zunächst nichts. Beim zweiten Versuch sah er immerhin etwas weißes und beim dritten, dass er auf die Zimmerdecke eines Raumes starrte. Er wollte sich erheben, um zu sehen, wo er war, konnte sich aber nicht bewegen. Da bemerkte er eine Bewegung neben sich und drehte erfolgreich seinen Kopf nach rechts, wo er seine Frau Sayuri im Türrahmen erblickte. Sie hatte noch nicht bemerkt, dass er wach war und blickte ins Nichts, während sie in den Raum trat und sich neben ihm nieder ließ, seine Hand nahm und ihren Kopf auf seine Brust bettete. “Wach auf, bitte wach auf” flüsterte sie und Sesshoumaru antwortete ihr. “Ich bin wach”. Sofort ruckte ihr Kopf hoch, schnellte neben seinen, als sie ihn mit vor Erleichterung glänzenden Augen küsste und gar nicht mehr los ließ. “Ich dachte du würdest gar nicht mehr aufwachen” Sesshoumaru runzelte die Stirn. Wieso denn gar nicht mehr? Wie lange lag er denn schon hier und schlief? Scheinbar hatte er diese Gedanken laut ausgesprochen, denn Sayuri antwortete ihm. “Zwei Wochen. Wir sind hier im kaiserlichen Schloss meines Vaters. Wir haben dich sofort hierher gebracht, sonst hättest du nicht überlebt, bei deinen Verletzungen. Der Heiler sagt es wird auch noch einige Zeit dauern, bis du wieder vollständig genesen bist.” Sesshoumaru dachte nach. Wenn er zwei Wochen lang geschlafen hatte, dann musste er sehr schwer verletzt worden sein. “Wie ist der Kampf ausgegangen?” Ein Lächeln dominierte Sayuris Gesicht. “Wir haben gewonnen. Man sollte eben nicht die Macht der kaiserlichen Armee unterschätzen. Vater hat sich doch eingeschaltet, weil die anderen schon so geschwächt waren. Und du warst nach deinem Duell mit Ryo außer Gefecht gesetzt.” “Was ist mir ihm?” “Wir haben nichts gefunden. Keine Leiche, keinen lebenden Ryo … nichts. Entweder ist er von der Energie pulverisiert worden und war nicht so stark wie du oder er ist wieder verschwunden. Die anderen sind auch geflohen, wieder mit Portalen. Wer gefasst wurde, wurde verhört und hingerichtet. Es ist seid einer Woche niemand mehr gestorben” Sesshoumaru schloss die Augen. Endlich Frieden. Er lächelte - jetzt konnten sie sich auf die Familienplanung konzentrieren und sie hatten damit schon begonnen. Während er seiner Frau über ihren Bauch strich kam er aber nicht umhin kritisch zu überlegen. Sie hatten jetzt für eine Weile Ruhe, ja, aber wie lange? Die Zeit ist eben ein unberechenbarer Faktor. Und verschwundene Feinde waren noch schlechter. lg nivana Life ---- Hallo liebe Leser! Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel. Es ist eigentlich mehr Information, denn wirkliche Handlung. Aber es ist schon wichtig zu erfahren was inzwischen passiert ist, weil jetzt ein Zeitsprung von mehr als 10 Jahren kommt. Deswegen - have fun! Sacht strich der Wind über die grüne, gepflegte Wiese. Ein kleiner Weg aus weißen Kieselsteinen zog sich in sanften Kurven über sie und markierte ihren mondförmigen Strahl hin zu einer kleinen weißen Brücke, die über einen See führte. Im See selbst stand auf Pfeilern ein weißer Pavillon mit geschwungenen Bögen als Eingang. Die Sitzbänke im Innern waren ausgekleidet mit hellblauer Seide. Zarte Gardinen aus hauchdünner Seide wehten weiß im Wind und schirmten je nach belieben ungewollte Blicke nach innen ab, aber jetzt waren sie zurückgezogen. Sanftes Kinderlachen erklang, während die Kirschblüten sanft zu Boden regneten. Dieses Jahr war wahrlich ungewöhnlich was das Wetter betraf. Es war bereits November und noch immer so warm, dass die Kirschblütenbäume noch nicht abgeblüht waren. Stattdessen erblühten sie in voller Pracht und schenkten jedem Betrachter ein Lächeln. Der Mann im Pavillon blickte verträumt hinaus aus dem Pavillon auf die Wiese, auf welcher sich Kinder tollten – viele Kinder und sein Herz freute sich. Die nächste Generation war wahrlich gesichert und einmal mehr wurde ihm bewusst, dass die Götter seine Familie reichlich segneten. Kein Kind ging verloren, keine Mutter starb im Kindbett und alle waren glücklich. Ja, das war ein Leben, wie er es sich eigentlich schon immer gewünscht hatte. Kamui, der Kaiser von Japan, saß Tee trinkend im Pavillon und genoss das Leben. Neben ihm saß InuTaishou, welcher ebenfalls eine Tasse Tee hielt und lächelnd den Kindern beim spielen zusah. Die Eltern hatten bereitwillig den Großvätern die Aufsicht übergeben in dem Wissen wie sehr diese es genossen allein mit ihren Enkeln zu sein und wie sehr die Kinder sich darüber freuen würden von ihren Großvätern verwöhnt zu werden. „Lieber InuTaishou, ich denke wir haben es doch eigentlich sehr gut getroffen, nicht wahr? Sieh dir die Kinder an. So lebhaft, so jung und so unterschiedlich! Ich liebe jedes einzelne meiner Enkel.“ „Ja, da gebe ich euch Recht. Ich glaube es tut uns gut nicht mehr die strengen Erzieher zu sein, sondern jetzt zu verwöhnen.“ Kamui und InuTaishou lächelten. Als die Kinder gestern Abend von ihren Eltern gebracht worden waren, war der Jubel groß gewesen. Sie waren alle zu ihnen gestürzt, wollten zuerst auf den Arm genommen oder umarmt werden, wollten für einen erneuten Wachstumsschub bewundert werden oder für ein neues Schmuckstück. Die wilde Schar von Kindern hatte sich glücklich über die süßen Kuchen hergemacht und war brav ins Bett gegangen. Sie schliefen alle in einem großen Raum voller Kissen und kuschelweicher Decken. Jedem wurde von den Großvätern eine gute Nacht gewünscht und noch lange hörte man leises Kichern und Giggeln von den Kindern, die zu aufgeregt waren, um schlafen zu können, denn immerhin stand eine aufregende Zeit bevor. Eine ganze Woche durften sie im kaiserlichen Sommerschloss des Großvaters verbringen, ohne Eltern! Sie durften jederzeit Süßigkeiten essen, bekamen Geschenke – was besonders bei den Mädchen Begeisterungstürme hervorrief, denn der Großvater besaß wohl eine unendlich große Schmuckkammer mit herrlichen Kämmen und Bändern – und durften im großen Garten spielen. Das beste war für die etwas älteren Kinder aber: Eine ganze Woche kein leidiger Benimmunterricht! Die Gebete von Kindern wurden eben doch noch erhört. Eines der Kinder, ein kleines Mädchen, spielte nicht, sondern suchte nach ihren Großvätern, erblickte diese im Pavillon. Sogleich machte sie sich auf den Weg. Kamuis Gesicht erhellte sich noch mehr, als die kleine Prinzessin auf winzigen Füßchen auf ihn zu lief. Ihre silbernen Locken, taillenlang, wippten und ihre großen, goldenen Augen blickten ihm sehnsüchtig entgegen. Mit ausgestreckten Armen überwand sie die letzten Meter und ließ sich in die Arme des Großvaters fallen, die sie warm und sicher in Empfang nahmen. „Was ist denn, meine kleine Blume?“ „Großpapa, Naoki lässt mich nicht mitspielen! Er sagt das wäre ein Spiel für Jungs, aber das sieht so lustig aus! Ich will auch!“ Ihr schöner rosa Mund zog eine Schüppe. Behutsam strich Kamui der Kleinen über den Kopf. „Bestimmt meint er das nicht böse. Schau mal genau hin was sie tun. Die Jungs gehen miteinander nicht so vorsichtig um, wie mit Mädchen. Naoki hat nur Angst, dass du dir wehtun könntest. Er spielt bestimmt nachher etwas anderes mit dir, ja?“ „Aber wieso? Das ist doch nicht schlimm, wenn ich hinfalle, dann mach ich eben ...“ „Was machst du eben?“ „Na dann bin ich auch nicht vorsichtig mit den Jungs!“ Kamui und InuTaishou legten schallend lachend die Köpfe in den Nacken. Die Kleine war einfach zu herrlich. Deshalb war sie auch heimlich die Lieblingsenkelin des Tenno. Sie kam ganz nach ihrer Urgroßmutter väterlicherseits, hatte aber die Zartheit ihrer Mutter. Einmal mehr war er froh so viele Enkel und Enkelinnen zu haben. Geplant war das nicht so ganz gewesen, aber immerhin hatte fast jeder einen altersgleichen Verwandten, da alle Elternpaare wohl das gleiche Timing hatten. Er dachte zurück an die Zeit, als die ersten Kinder nach dem Krieg geboren wurden. *****Flashback: Einige Monate nach dem Krieg***** „Muss das denn sein, Sesshoumaru? Ich meine, Sayuri erwartet bald das Kind, da kann sie doch nicht unter solchen Umständen leben!“ „Ich weiß ja, aber es ist ihr unumstößlicher Wunsch unser Kind in unserem eigenen Heim zu bekommen. Es ist zwar noch nicht ganz fertig, aber der Wohntrakt ist schon fertig und soweit auch eingerichtet. Der Rest ist zunächst nicht wichtig.“ „Ich verstehe. Aber wir werden sicherlich alle bei euch sein, wenn es soweit ist.“ „Natürlich, wie ihr wünscht.“ Zur Hochzeit hatte der Tenno dem jungen Ehepaar ein Schloss geschenkt, welches genau auf halben Wege zwischen den westlichen Ländern und dem Kaiserpalast lag. Die Schlösser von den anderen Kaisertöchtern lagen in der gleichen Entfernung, sodass Familientreffen dort abgehalten werden konnten, weil jeder die gleiche strecke zurückzulegen hatte und Sayuri hatte gerne ihre Familie um sich. Es war zum Ritus geworden, dass sich die Familie ein Mal im Monat traf, um den engen Kontakt nicht zu verlieren. Und so kam es, dass oftmals Neuigkeiten direkt bekannt gegeben werden konnten. Als Sayuri dann endlich an einem lauen Frühlingsmorgen ihr erstes Kind gebar, wartete die ganze Familie in den Vorräumen und brach in Jubel aus, als der erste, kräftige Schrei des Säuglings laut wurde und Sesshoumaru erleichtert die Augen schloss. Alle Väter der Runde taten ihr Bestes den werdenden Vater zu beruhigen und ihm zu versichern, dass die erste Geburt meistens so lange dauerte und jeder von ihnen bekräftige er würde sich sofort in sein Kind verlieben. Aber niemand hätte ihn auf das Bombardement an Gefühlen vorbereiten können, als die Hebamme mit einem winzigen, in Seide gewickelten Bündel aus der Geburtskammer kam und das Kind dem Tenno (als Ranghöchstem) in die Arme legte, welcher es unter seinen Schutz stellte und segnete und schließlich seinem Schwiegersohn übergab. Das Kind war winzig, zu sehen war nur der Kopf, da der Rest in Seide eingewickelt lag. Die dichten, silbernen Haare klebten dem Baby noch am Kopf, die Augen waren hartnäckig zusammengekniffen aus Protest gegen das helle Licht des Morgens. Dann endlich öffnete es die Augen und blickte aus goldenen Augen zum Vater auf, begutachtete diesen und schloss schließlich müde wieder die Lieder. Es war ein Sohn, welchem Sesshoumaru den Namen Hiroshi – gemäß seinem Großvater – gab. Nur wenige Monate später wurde Sesshoumarus Cousin Tadashi Vater einer kleinen Tochter namens Chiyo. Und einige Tage später bekamen sowohl Sayuris Schwester Teiko, als auch Hotaru, ebenfalls Kinder. Teiko bekam Zwillinge, die Jungen Masaki und Aditya. Hotaru bekam eine Tochter namens Eri. Damit war ihr Mann der einzige, der als Erstgeborenes eine Tochter hatte. Eine Jahr später, als der kleine Hiroshi ein Jahr alt wurde hatten die Frauen erneut Neuigkeiten. Und diesmal, genau acht Monate später, bekamen die Frauen ihre Kinder an ein und demselben Tag, was für die Großväter großen Stress bedeutete, mussten sie sich doch um vier werdende Väter gleichzeitig kümmern, hielten aber am Abend vier neue Familienmitglieder im Arm. Youko bekam ihren Sohn Kazuki, Sayuri gebar ihren zweiten Sohn Tadaka, Teiko bekam ihre erste Tochter Ai und Hotaru eine weitere namens Iza. Diesmal vergingen zwei Jahre in denen die Väter alle Hände voll zu tun hatten mit ihrem lebendigen Nachwuchs. Keines der Kinder war sonderlich ruhig, im Gegenteil. Schon alleine waren sie alle recht lebhaft, aber wenn sie auch noch alle zusammen trafen – Kontrolle und Ordnung war kaum mehr vorhanden. Nur die gestrenge Großmutter von Sesshoumaru, Megumi, vermochte die Rasselbande zu beruhigen. Zwei Jahre nach der Geburt der vier bekamen nur Teiko und Hotaru weiteren Nachwuchs – wieder Töchter. Teiko bekam die Zwillinge Mira und Sayuri und erklärte ihrem Ehemann ausdrücklich weitere Kinder würden nicht folgen, was dieser widerstandslos akzeptierte. Sechs Kinder waren wahrlich genug! Hotaru bekam ihre dritte Tochter Maki und einigte sich mit ihrem Ehemann nur noch einen Versuch zulassen zu wollen einen Sohn zu bekommen. So reich wären sie nicht, dass sie vier große Mitgiften zahlten könnten! Und dennoch hatte sie auch beim letzten Versuch Pech – Rai war wieder ein Mädchen …. Sayuri und Youko ließen sich noch etwas Zeit, ließen ihre Kinder erst aus dem gröbsten heraus wachsen, ehe sie ein weiteres Mal schwanger wurden. Sesshoumaru vergötterte seine kleine und vor allem einzige Tochter Adia vom ersten Moment an und ließ sich nicht davon abbringen seiner kleinen Tochter immer wieder Wünsche zu erfüllen. Youko bekam ebenfalls noch eine Tochter – Nekari, die zu Adias engster Spielgefährtin wurde. Wenn die Familie dann im kaiserlichen Schloss für das alljährliche Kirschblütenfest zusammen kam war das Schloss immer von hellem Kinderlachen erfüllt und die Dienerschaft hatte alle Hände voll zu tun - 17 Kinder machten immerhin viel Arbeit! *****Rückblick Ende***** Eine Woche voller Spiele, Spaß, Süßigkeiten und Geschenken genossen die Kinder, ehe ihre Eltern kamen und sie wieder mit sich nahmen. Der Tenno genoss die Ruhe nach diesem Kindersturm, obwohl er die kleinen jetzt schon vermisste, war aber sehr besorgt über die Nachrichten, die seine Schwiegersöhne ihm mitgebracht hatten. So schön der Frieden auch war, irgendwann würde er weichen, das hatte er gewusst und jetzt war es so weit. An den Grenzen waren magische Portale aufgetaucht. Von Angriffen hatte er noch nichts gehört, aber das war nur eine Frage der Zeit. Dass der Feind nicht vollständig besiegt worden war, war jedem klar gewesen. Nach der großen Explosion in der Schlacht waren von Ryo keine Überbleibsel gefunden worden, die beiden anderen Befehlshaber waren geflogen. Das ließ zwei Möglichkeiten offen. Entweder hatte Ryo überlebt oder nicht. Jedenfalls bahnte sich nun eine neue Bedrohung an und Kamui war in Sorge. Jetzt gab es noch so viel mehr zu verlieren, als damals, nämlich die Zukunft. So, ich hoffe ihr seid einigermaßen mitgekommen. Falls nicht: Hier nochmal die Übersicht wer welche Kinder hat. Das wird noch eine gewisse Rolle spielen, ist also nicht unwichtig. Sayuri: Hiroshi, Tadaka, Adia Youko (Tadashis Frau): Minoru, Chiyo, Kazuki, Nekari Teiko: Naoki, Masaki, Adithya, Ai, Mira, Sayuri Hotaru: Eri, Iza, Maki, Rai Bis zum nächsten Mal! eure nivana Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)