Kirschblüten im November von nivana ================================================================================ To the lions cave ----------------- Und schon ist das neue Kapitel fertig. Länger als das letzte und hoffentlich auch spannend genug. Ich hoffe euch gefällt's. Am nächsten Morgen war Sayuri schon wach, noch ehe Sesshoumaru aufstand. Sie spürte, dass ihre Verletzungen vollständig verheilt waren und konnte sich daher wieder vollkommen normal bewegen. So stand sie nahezu geräuschlos auf und schritt hinter den Paravent, wo sie sich wusch und umkleidete. Es war nicht ungewöhnlich, dass die Frauen eher auf waren, als die Männer. Eigentlich gehörte es sogar zum Protokoll und angesichts ihres gestrigen heimlichen Ausfluges machte es Sayuri sogar große Freude jetzt einmal ihren Pflichten als Ehefrau nachzukommen. So kam sie fertig in einen hellblauen Seidenkimono mit weißer Stickerei gekleidet und frisiert hinter dem Paravent hervor und begab sich zum Zeltausgang, wo sie mit den dort wartenden Dienern einige Befehle absprach und sich dann daran machte ihren Ehemann zu wecken. Sie kniete sich neben ihn und strich sanft mit den Fingerrücken über seine Hand, die unter der Decke hervorlugte. Ohnehin hatte Sayuri bereits gemerkt, dass seine Decke größer war, als ihre. Natürlich passt er mit seinen guten 1,90 nicht unter eine normale Decke. Entweder würde dann seine Brust unbedeckt bleiben oder seine Füße. Sayuri lächelte unwillkürlich bei dem Bild und so war der erste Blick des erwachenden Sesshoumaru auf eine lächelnde Sayuri gerichtet. Vom Schlaf noch berauscht stützte sich Sesshoumaru auf seine Ellenbogen und rieb sich mit der einen Hand über die Augen. Unwillkürlich musste Sayuri lachen. Sein Haar stand natürlich wirr von allen Seiten ab, Ordnung war gerade fehl am Platz. Doch durch ihr Lachen war Sesshoumaru endgültig wach geworden und war sich nicht zu schade, sich dafür zu revangieren. So erhob er sich und zog währenddessen an einem von Sayuris zwei Zöpfen. Dieser beinahe kindlich anmutende Morgen war das Resultat des gestrigen Ausfluges. Beide hatten die gleiche Kindheit gehabt und waren nun in der Lage aneinander die Dinge auszuleben, die ihnen sonst immer versperrt geblieben waren. Natürlich würden sie nicht beginnen miteinander Verstecken zu spielen, aber kleinere harmlose und vor allem heimliche Streiche mochten sie beide nicht missen. Sie begannen Freunde zu werden und der Weg von Freunden zu Liebenden war in ihrem Fall nicht weit. Ohnehin wunderte es die Dienerschaft, dass Sesshoumaru seine Rechte noch nicht in Anspruch genommen hatte. Doch darin waren sich beide einig - es bestand kein Grund zur Eile und ohnehin musste erst noch eine Vertrauensbasis geschaffen werden, ehe man an so was denken konnte. Noch bevor die Diener das Zelt betraten mit der Nachricht der Tenno würde Sayuri und Sesshoumaru zum Frühstück erwarten, war Sesshoumaru ebenso frisch gemacht und angekleidet. Zu Sayuris Verwunderung trug Sesshoumaru ähnliche Farben wie sie. Dunkelblau mit weißen Stickereien. So ging das Paar gemeinsam zum Tenno, der sie schon zusammen mit InuTaishou erwartete. Als Youkai brauchten auch sie von Zeit zu Zeit Nahrung. Gerade wenn es Stressig war erwies sich Nahrung als gutes Beruhigungsmittel. “Ich habe den Aufbruch für Morgen geplant. Sorgt dafür, dass jeder in eurer Gruppe soweit fertig ist. Wir gehen präzise im Takt vor und jeder, der nicht fertig ist, wird zurückgelassen”, sagte der Tenno und die Anwesenden nickten. “Sesshoumaru, ich habe die Bitte an euch, dass ihr und meine Tochter euch außerhalb des Bannkreises begebt und ein wenig die Gegend inspiziert” Sesshoumaru blickte seinen Schwiegervater verwirrt an. “Euer Majestät. Eure Tochter ist erst genesen und dort draußen ist es gefährlich” “Nicht gefährlicher als hier drinnen auch. Der Verräter ist hier, die dort draußen können alleine gar nichts verursachen. Also geht. Zudem ist meine Tochter im Kampf geschult. Ich selbst habe sie trainiert.” “Wie ihr wünscht” So begaben sich die beiden wieder in ihr Zelt, wo sie schon erwartet wurden. Sesshoumarus Großvater, sein Onkel und seine beiden Cousins warteten schon auf die beiden. “Und was machen wir jetzt?”, verlangte sein Onkel Shigeru zu wissen. “Das dürfen wir nicht verraten. Morgen werden alle in Gruppen in unterschiedlichen Zeitabständen aus den Bannkreisen abreisen. Alles Weitere bleibt geheim.” Tadashi und Ryo traten allerdings vor. “Wir sind in deiner Gruppe Sesshoumaru. Du musst uns schon sagen, was wir im Falle eines Falles tun sollen” Sesshoumaru sah seitwärts, wo seine Frau bereits die Waffen auspackte. “Beschützt Sayuri. Ich kann für mich selbst sorgen, aber ich weiß nicht, wie sie im Kampf zurechtkommt” “Verstanden” Die vier verließen das Zelt, worauf sich Sesshoumaru und Sayuri kampftauglich kleideten. Während Sesshoumaru nur seine Rüstung anlegte zog sich Sayuri völlig um und kam schließlich in voller Kampfausstattung hinter dem Paravent hervor. Sesshoumaru verschlug es beinahe die Sprache. Sie trug eine weite, weiße Hose wie sie eigentlich eher Priesterinnen trugen und ein ebenso weißes Kimonooberteil, welches eng an ihrem Körper anlag, denn darüber trug sie wiederum eine silberne, zweischichtige Rüstung, die ihren kompletten Oberkörper bedeckten. Die erste Schicht bestand aus einer Art Kettenhemd, die zweite waren kleine Plättchen aus einem unbekannten Metall, welche dicht aneinander an den Kettenringen angebracht waren und sich bis über ihre Brust zogen und schließlich über die Schultern und Arme bis zu den Ellenbogen gingen. Ellenbogen und Handgelenke wurden mit Armschonern aus weißem Leder und Metalleinsätzen geschützt. Ihr Haar hatte sie mit blauen Nadeln hochgesteckt, denn auch die Rüstung wurde mit blauen Seidenschnüren festgezogen. An dem Gürtel an ihrer Hüfte hing eine dunkelblaue Schwertscheide, das Schert darin hatte einen silbernen Griff. Sesshoumaru war beeindruckt. Sie sah aus wie eine Kriegerin und tief drinnen wusste er, dass sie auch eine war. Sayuri ignorierte seine Blicke und begab sich mit ihm zum Zeltausgang. Sie beschworen die Wachen niemandem ihren Aufenthaltsort zu verraten und Alarm zu schlagen, sollten sie innerhalb drei Stunden nicht wieder hier sein. Schließlich sprangen die beiden unbeobachtet durch den Bannkreis. Zumindest dachten sie, dass sie unbeobachtet wären. Sie schritten nahezu lautlos durch den Wald, die Hände einsatzbereit an den Schwertgriffen. Sie spürten die Auren von mindestens hundert Kriegern in der Nähe, unterdrückten jedoch ihre eigene. Als sie nach einigen Minuten den Wald verließen kamen sie zu einer Felsenschlucht, die jeder vernünftig Denkende niemals betreten würde, denn auf den spitzen Steinen lagen große, runde Felsblöcke. Durch die kleinste Erschütterung würden sie fallen und die spitzen Steine waren hoch. Die Felsen würden aus 30 bis 70 Metern Höhe fallen und solch ein Treffer würde selbst einen Youkai sicher und schnell töten. Doch da sie beobachten konnten wie plötzlich einige Krieger erschienen, sie aber nicht bemerkten, und in Richtung der Schlucht gingen, beschlossen sie, ihnen zu folgen. Leise flüsterte Sesshoumaru Sayuri seine Befehle zu. “Sobald wir entdeckt werden kämpfst du dich zurück durch. Wir müssen uns dann sofort zurückziehen” Sayuri nickte. Eines kam ihr angesichts der Soldaten jedoch merkwürdig vor. “Seht mal. Tragen sie nicht die Uniformen der Palastgarde des Kaisers? Der andere trägt die von euren Soldaten” Sesshoumarus Augenbrauen zogen sich unmutig zusammen. Wie kamen sie an die Uniformen? Hatten sie die den Toten ausgezogen um sich zu tarnen und im Kampf für Freunde gehalten zu werden? Oder gehörten sie tatsächlich zu ihrer eigenen Garde? Was war da los. Sie schlichen näher und betraten die Schlucht. Kein Geräusch gaben sie von sich, während sie sich hinter den Felsen versteckten und den beiden Kriegern immer Tiefer folgten, ihre eigenen Auren dabei unterdrückten. Die Stille war unheimlich. Nicht einmal ein Tier traute sich hier herein, keiner wollte hier sein. Die beiden Krieger verschwanden schließlich in einem Felsspalt und ließen Sesshoumaru und Sayuri grübelnd zurück. Seid wann war hier ein Eingang? Soweit sie wussten hatte sich nie jemand getraut in diesen Felsen zu bauen, da der Lärm die Felsen zum einstürzen bringen würde. Wie also hatte man dies gemeistert? Sie schlichen näher und kamen schließlich über dem Eingang hinter einem Felsen zum Stehen. Von hier aus konnte sie keiner sehen. Sesshoumaru nickte Sayuri zu. Sie würden rein gehen und sehen, was sich dort verbirgt, auch wenn die Gefahr entdeckt zu werden immer größer wurde. Der Eingang war schmal, sodass sie nicht nebeneinander gehen konnten. Je weiter sie vordrangen, desto lauter wurden Stimmen deutlich. Dann sahen sie vor sich einen Wachmann mit dem Rücken zu ihnen stehen. Er bemerkte nicht einmal, wie sie sich an ihn heranschlichen und ihn mit einem gezielten Krallenhieb ausschalteten, worauf sie ihn in einen Felsspalt schoben und sich selbst weiter voranbewegten. Endlich kamen sie ans Ende des Ganges und blieben im Eingang stehen. Zum Glück ging es vor ihnen nach rechts mit einer Treppe nach unten, das Geländer um das ganze Stück war jedoch blickdicht. So versteckten sie sich hinter dem Geländer und hörten zu, was dort beredet wurde. “Morgen werden wir angreifen. Sie werden in Gruppen in regelmäßigen Zeitabständen den Bannkreis verlassen. Metzelt jeden nieder, den ihr findet. Es soll niemand übrig bleiben. Den Tenno lasst jedoch am leben und Prinzessin Sayuri auch. Die gehört unserem Herrn” Lautes Gejohle wurde laut, während Sayuri blass wurde. Was nütze es denn am Leben zu bleiben, wenn man den Rest seines Lebens als Geisel verbringen musste? Sesshoumaru hatte wütend die Zähne gebleckt, als ihm wütend eines klar wurde - es gab definitiv einen Verräter in der Runde, denn wie sonst hätten die Feinde wissen können wie die Flucht ablaufen sollte? Aber wer hatte die Möglichkeit ihnen diese Informationen zuzutragen? Einer der Hauptmänner? Nein, die standen alle unter dem direkten Bann des Tenno. Würde einer von ihnen etwas Verbotenes aussprechen würde der Bann aktiv werden und sie würden zu Staub zerfallen. Es musste also jemand aus dem Hochadel sein, aber wer? Sesshoumaru glaubte sich daran zu erinnern, dass Sayuris Schwager Yutaka, der Ehemann von Sayuris verhasster Schwester Hotaru, schon im Krieg einen Hang zur Illoyalität gezeigt hatte. Aber gleich Hochverrat begehen? Das traute er ihm dann noch nicht wirklich zu, auch wenn er durchaus Kontakt zu zwielichtigen Gestallten pflegte. Er würde ihm später ein wenig auf den Zahn fühlen müssen, aber was, wenn er es nicht war? Dann waren nicht mehr viele Übrig. Sayuri hegte ähnliche Gedanken. Ihren anderen Schwager Takeru schloss sie absolut aus. Der trug sie als kleine Schwägerin auf Händen und kümmerte sich persönlich um ihre Sicherheit. Zudem gehörte er neben ihrer Schwester zu ihren Vertrauten und ohnehin hätte er zu viel zu verlieren. Tenno werden wollte er ohnehin nicht, er hatte lieber seine Ruhe. Ihre Mutter liebte ihren Vater viel zu sehr, als das sie auch nur ein schlechtes Wort sagen würde, von Verrat war gar keine Rede. Und die andere Frau ihres Vaters? Der traute Sayuri schon eher so etwas zu. Immerhin hatte Fumiko eine Intrige nach der anderen gegen ihre Mutter und sie selbst gesponnen um sie zu vertreiben und den Weg für ihre Töchter zu ebnen, aber wie sollte sie zu den Verrätern in Kontakt stehen? Gerade die kaiserliche Familie stand unter strenger Bewachung, wie also sollte das möglich sein. Und wie sah es mit Sesshoumarus Familie aus? Seine Großeltern und sein Vater waren absolut sauber, das war sicher, immerhin lagen auch sie freiwillig unter dem Bann des Kaisers. Blieben nur noch sein Onkel und seine Cousins. Sein Onkel schien auch nicht gefährlich, er war wohl eher ein ruhiger Typ, der die Natur genoss und sein Sohn Ryo auch. Dessen große Leidenschaft waren die Bücher. Philosophie, Mystik und Legenden waren sein Spezialgebiet. Vielleicht sollte man ihn befragen, ob er nicht irgendeine Legende oder Geschichte kannte, die vielleicht Parallelen zur derzeitigen Situation aufwies? Tadashi und seine Frau würden ebenso niemals Verrat begehen. Tadashi und Sesshoumaru waren wie Brüder zueinander und Tadashis Frau Youko war die Sanftmut und Ruhe in persona. Sie lebte nur für ihren Mann und ihren kleinen Sohn. Doch egal wie oft die beiden es drehten und wendeten: Einer von ihnen war der Verräter, jemand aus ihrem direkten Umfeld und vermutlich würden sie erst wissen, wer es war, wenn sie unterwegs waren. Dann allerdings konnte es schon zu spät sein. Die Aufmerksamkeit der beiden wurde wieder auf die Feinde gelenkt, als diese erneut aufgröhlten. Vorsichtig linsten sie hinter der Brüstung hervor und besahen sich die gigantische Höhle. Auf einem Podest standen Männer in Rüstungen, davor die Menge an Kriegen in verschiedenen Uniformen. Palastuniformen waren auch dabei, was Sesshoumaru mehr beunruhigte, als die Menge der Feinde. Es waren sicherlich mehrere tausend. Auf dem Podest standen drei Männer, wie sie unterschiedlicher niemals hätten sein können. Der Mittlere war ein Riese von einem Mann, gekleidet in eine schwarze Rüstung, passend zu seinem schwarzen, langen Haar, welches im Stil der Samurai zu einem Knoten gebunden war. Der Rechte war klein und stämmig, trug weder Rüstung, noch Waffen, sondern einen edlen Kimono, während der Linke zwar auch keine Rüstung trug, dafür aber normal groß und sehr dünn war und eher eine priesterliche Robe trug. Dieser sprach nun und zeigte dabei mit der Hand auf ein riesiges, goldenes Symbol hinter ihm an der Wand, welches Sesshoumaru trotz der Größe erst jetzt registrierte. Es war eine Art Pentagramm, nur mit abgerundeten Enden und nicht so gleichmäßig, eher verzerrt. “Wir werden das Königreich unseres einstigen Herren wieder aufleben lassen! Wir werden wieder über Japan herrschen! Es ist Zeit für eine Rebellion! Hoch lebe unser Meister!” Die Menge brach in Hochrufen aus, während Sesshoumaru Sayuri deutete sich umzusehen. Er selbst würde sich nur auf die Bühne konzentrieren. Sayuri bemerkte nichts Besonderes. Es waren tausende Soldaten hier, alle mit dem Rücken zu ihr, aber was war das? Jeder der Soldaten hatte da etwas im Nacken. Ein schwarzes Symbol, welches Sayuri schlecht beschreiben konnte. Es sah ein wenig aus, wie ineinander verschlungene Buchstaben, aber welche konnte sie nicht erkennen. Sie hatten also alle eine Markierung. Das würde helfen die Übeltäter in ihren eigenen Reihen zu entlarven. Da registrierte Sayuri plötzlich einen Soldaten, der sich umdrehte um nach oben zu gehen und den Blick schweifen lies. Sein Blick kreuzte den ihren. Er öffnete den Mund und schrie den entscheidenden Warnruf. “EINDRINGLINGE!” Sofort drehten sich alle um und sahen zu ihnen auf. Sesshoumaru und Sayuri erhoben sich, präsentierten sich den Blicken der Feinde. Sie waren aufgeflogen. Hinter ihnen vernahmen sie das kratzige Geräusch einer Steintür, die hinunterfiel. Der Rückweg war versperrt. Sie saßen in der Falle. - - - - - - - - - - So, ich weiß nicht, wie schnell ich bei dem nächsten bin. Dauert vielleicht wieder ein wenig. Die Ferien sind vorbei, jetzt heißt es wieder "Schule" ..... Hinterlasst mir doch bitte eure Meinung. lg nivana Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)