Kirschblüten im November von nivana ================================================================================ Unscheduled ----------- Huhu, hier ist das neue Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch und ihr reißt mir nicht am Ende den Kopf ab. Ich gehe dann mal in Deckung und wünsche euch viel Spaß. Der Hochzeitstag war angebrochen. Keiner der Anwesenden im Schloss des Westens schlief noch, nicht einmal die Brautleute, denn die waren vom frühen Sonnenuntergang an fest in ihrem heutigen Tagesplan und von dem Zeremoniell gefangen. Sesshoumaru musste sich in seinen Räumen diversen Riten unterziehen, die jeder Bräutigam dieses Ranges absolvieren musste. So musste er sich in Anwesenheit sämtlicher männlicher Verwandten und ranghohen Männer baden und anschließend von seinem Vater und seinem Schwiegervater Stück für Stück wieder einkleiden lassen. Dabei durfte er selbst keinen einzigen Finger rühren. Sesshoumaru war kein schüchterner Mann und hatte auch durchaus keinen Grund, um in Komplexe zu verfallen, im Gegenteil, denn er sah extrem gut aus, doch da einige der Männer dem Alkohol bereits so früh zugesprochen hatten, kamen unziemlicherweise hier und da einige Kommentare, die Sesshoumaru peinlich gewesen wären, hätte er sie nicht sofort wieder aus seinen Gedanken verbannt. Vor allem die Musterung des Kaisers bereitete ihm Unbehagen. Immerhin prüfte er ihn nicht nur in seinen Qualitäten als Schwiegersohn, sondern auch in denen eines potentiellen Nachfolgers und Kaiser werden konnte nun mal nicht jeder x-beliebige Mann. “Ihr scheint über eine Menge Talente zu verfügen, Sesshoumaru”, sprach ihn der Kaiser an, während er ihm das dritte, hauchdünne Obergewand von elf anlegte. “Ich seid stark und hab eine Menge Mut im Kampf bewiesen. Außerdem Loyalität, Rückgrad, Intelligenz, Geschick in Diplomatie und Anstand sowie gutes benehmen und absolute Perfektion im Protokoll. Ich glaube nicht, dass ein anderer Mann an eure Qualitäten als mein Nachfolger heran kommt.” “Ich danke euch, Majestät” “Nein, dankt mir noch nicht. Das könnt ihr tun, wenn ich abtrete und euch den Posten überlasse. Ich schätze euch außerdem als geduldigen Mann ein, der nicht versuchen wird mich vorzeitig zum Abtritt zu bewegen. Was sagt ihr dazu?” “Ich schätze meine Freiheit, Majestät. Ich werde dann antreten, wenn ihr es wünscht, Majestät” “Gut. Jetzt sollten wir euch langsam fertig machen. Ihr habt noch einiges zu tun, Sesshoumaru. In zwei Stunden werdet ihr meine Tochter heiraten und ich rate euch eines: Behandelt sie gut, denn sie ist mein Lieblingskind. Wenn ich auch nur ein Wort der Klage von meiner Tochter vernehme genehmige ich mir euren Kopf auf einem Silbertablett. Wenn meine Tochter euch etwas zu sagen hat, dann habt ihr sie respektvoll und aufmerksam anzuhören. Sayuri’s Kopf ist nicht nur schön, sondern auch mit einer gehörigen Portion Intelligenz gefüllt. Ihr könnt euch das zunutze machen, wenn ihr klug seid und als klug schätze ich euch durchaus ein.” “Jawohl, Majestät” Bis Sesshoumaru fertig angekleidet war, wurde kein Wort mehr gesprochen, denn alles war gesagt. Nicht viel anders sah es in den Frauengemächern aus. Dort wurde Sayuri gerade im Bad in eine große Wanne aus Marmor gesteckt, während die Frauen sich am Rand des Beckens versammelten und Kräuter, sowie Blüten und verschiedene Öle in das Wasser verstreuten. Ein wundervoller Duft entstieg dem Wasser und stimmte alle Frauen romantisch. Die einen begannen von ihrer eigenen Hochzeit zu erzählen, während die anderen lauschten. Sayuri hörte gar nicht richtig hin, denn sie war viel zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Ab gestern Abend gehörte sie Sesshoumaru. Was würde die Zukunft ihnen nun bringen? Glück, Frieden, gar Kinder? Diesbezüglich hatten die Frauen ebenfalls mehrere Ratschläge und Anekdoten zu bieten, die Sayuri aber eher verunsicherten, als dass sie sie beruhigten. So kam es, dass ihre Mutter jene Damen mit einem bösen Blick rasch zum verstummen brachte. Dankbar nickte sie ihrer Mutter zu und war erleichtert, als die Haushofmeisterin endlich das Signal gab aus der Wanne zu steigen. Sofort kamen mehrere Dienerinnen mit einem übergroßen, weißem Handtuch herbei und wickelten sie Fachgerecht in dieses hinein, bis Sayuri aussah, als würde sie eine römische Toga tragen. So brachten die Frauen sie wieder in das Ankleidezimmer und wickelten sie wieder aus. Jetzt kümmerten sich gleich mehrere Frauen gleichzeitig um sie. Zwei Frauen standen vor ihr und begannen ihr Gesicht zart zu schminken, während zwei weitere an ihren Seiten sich an ihren Haaren zuschaffen machten und sie auskämmten, bis sie wie ein silberner Strang hinunterflossen und in ihren Kniekehlen endeten. Da die Frisur aber erst nach dem Ankleiden gemacht werden konnte, steckten sie ihr die Haare mit dicken Haarnadeln nach oben, damit vier andere Frauen sie ankleiden konnten. Nachdem das Handtuch entfernt wurde streckte Sayuri ihre Arme aus, damit man ihr den ersten Teil der Kleidung, in ihrem Falle ein durchsichtiges, kurzes Kimonohemd, welches mit einem hauchdünnen Band befestigt wurde, anziehen konnte. Schicht für Schicht kamen neue Teile dazu, bis endlich, als sie sich schon kaum mehr auf den Beinen halten konnte, der Obi fertig gebunden war und sie sich setzen durfte, damit die Friseurinnen ihr Werk beginnen konnten. Währenddessen wurde vor ihr ein kleiner Spiegel aufgebaut, damit sie sich bewundern konnte und Sayuri empfand ihre Erscheinung tatsächlich als sehr gut gelungen. Sie sah aus wie eine Schneeprinzessin, denn ihre Weiße Haut hob sich kaum von den weißen Kimonoschichten ab. Alle Kimono waren weiß, auch der Oberste, doch dieser war zusätzlich mit weißen Perlen und hell glänzender Stickerei in Form von Kirschblüten bestickt. Ein ungewöhnliches Muster hatte sie gewählt, wenn man bedachte, dass sie Ende Oktober hatten, aber sie hatte eine Passion für Kirschblüten und deshalb hatte sie sich dies nicht nehmen lassen. Der Obi war zwar auch weiß, wie alles an ihrer Garderobe, aber er trug die weißen Stickereien, die das Symbol ihrer neuen Familie waren - Halbmonde. Diese Form und die Kirschblüten bestimmten auch ihren Haarschmuck. Sayuri’s wunderschönes Silberhaar wurde zu einer eleganten Frisur hochgesteckt, sodass sich ihre Locken weich um ihren Kopf drapierten, und mit Haarnadeln festgesteckt, die an den Enden mit Kirschblüten und Monden aus Perlen und weißen Edelsteinen bestanden. Diesen Schmuck hatte sie allerdings nicht erst mitgebracht, sondern dieser Schmuck war das erste Geschenk ihres Gatten gewesen. Kurz nachdem sie erfahren hatte, dass sie Sesshoumaru heiraten würde, wurde ihr von einem Boten aus dem Westen dieser Schmuck zugestellt, den Sesshoumaru für sie hatte herstellen lassen und welchen er sogar aus seinem Privatvermögen bezahlt hatte. Das ganze Prozedere dauerte geschlagene drei Stunden, ehe ein Diener von außen an die Tür klopfte und die Bitte des Tenno übermittelte, die Damen mögen nun nach unten zur endgültigen Trauung nach unten kommen. Wenn etwas an dieser Prozedur gut war, dann, dass sie sitzen durfte, denn das folgende Ritual würde ohne Worte abgehalten werden. Es war ein Zauber, den der Tenno durchführen würde und der sie auf Lebenszeit miteinander verbinden würde. So halfen ihr die Frauen hoch und führten sie an der Hand hinunter Richtung Festsaal, in welchem alle waren würden. Bis auf ihre Mutter würden alle Frauen durch eine Seitentür in den Raum gelangen und darauf warten, dass Sayuri und ihre Mutter durch die Tür kommen. Endlich ertönte nach einer schieren Unendlichkeit der Klang einer Shamisen und die Türen wurden aufgeschoben. Das helle Kerzenlicht nahm Sayuri für einen Augenblick die Sicht, ehe sich ihre Sicht klärte und sie ihren Bräutigam erblickte, der bereits ganz vorne auf sie wartete und sie jetzt ansah. Wenn es einen Blick gab, den sie sich gewünscht hatte, dann diesen. Aus seinen Augen sprach pure Bewunderung und Anerkennung, sowie Stolz. Ja, alles würde gut werden. Den gleichen Gedanken hatte Sesshoumaru. Als er seine wunderschöne Braut auf sich zukommen sah, war der einzige Gedanke in seinem Kopf dieser - das ist Meine Frau. Meine. Wehe dem, der sich gegen sie stellt oder sich ihr ungebührlich nähert. Alles würde gut werden, da war er sich sicher. Als Sayuri endlich bei ihm ankam, streckte er ihr seine Hand entgegen. Der Tenno deutete allen Anwesenden zu schweigen und streckte seine Hand über die verschlungenen Hände der beiden. Uralte Magie flammte auf, bildete einen leuchtenden, goldenen Kreis um die drei Youkai und mit jeder Sekunde, die verstrich erschien ein Schriftzeichen im Kreis. Freude, Glück, Ehre, Hingabe, Loyalität, Liebe, Zuneigung, Demut, Güte, Mut … alle diese Eigenschaften sollten ihre Ehe prägen. Als der Kreis erfüllt war von Schriftzeichen bildete sich langsam eine Kuppel, während ein leiser Wind immer stärker um die Kuppel wehte, bis schließlich die Haare der Anwesenden wild wehten und ein heller Glockenklang die Ruhe durchschnitt. Die Kuppel war nun geschlossen, ebenso wie der Bund von Sesshoumaru und seiner nunmehrigen Ehefrau Sayuri. Die Kuppel verschwand und mit ihr alle Schriftzeichen, sowie der Kreis. Der Tenno lächelte und nahm seine Hand zurück. Während des ganzen Zaubers hatten Sesshoumaru und Sayuri sich in die Augen geblickt und beiden war eines klar geworden - das hier war perfekt. Es gab für keinen von ihnen einen besseren Partner. Als wäre es schon immer vorherbestimmt. Es hätte eine schöne Feier gegeben. Das Brautpaar hatte die Glückwünsche der ranghöheren Gäste persönlich entgegen genommen und hätte sich dann in ihre Gemächer zurückgezogen. Wie gesagt - hätte. Denn gerade, als sich die ersten Gratulanten in Bewegung setzen wollten, brach draußen die Hölle los. Schlachtgeräusche wurden laut, Schreie erklangen und Blutgeruch erfüllte die Luft, ebenso wie der Geruch nach verbranntem Holz und Papier. InuTaishou schob die Tür nach draußen auf und blieb wie versteinert stehen. Auf dem Platz unter ihnen befanden sich tausende, abertausende Gestallten. Schlosskrieger, die gesamte Armee bekämpften die übermächtige Schar von Eindringlingen - Schlangenyoukai aus dem Süden. Mindestens hunderttausend und sie hatten gerade einmal fünfzigtausend. Der Tenno war binnen Sekundenbruchteilen neben ihm und besah sich die völlig überraschende Lage. Wo kamen die auf einmal her? Ein solches Heer von Feinden konnte doch nicht übersehen worden sein! Und sie konnten doch auch nicht aus dem Nichts kommen! Da erst viel dem Tenno eine Tatsache auf, die einem Dolchstoß gleichkam. Die Bannkreise waren gelöst worden - und die waren nur von drinnen zu öffnen. Jemand hatte sie herein gelassen - jemand hatte den gesamten Hochadel mit dem Kaiser dazu verraten. Die Krieger und Befehlshaber reagierten sofort. Das Schloss würde sich niemals halten können, da die Bannkreise inaktiv waren und sie waren zu wenige gegenüber einer Übermacht. Rückzug war die einzige Überlebenschance. So konzentrierte sich jeder auf seine wichtigsten Dinge und ließ sie per Magie geschrumpft neben sich erscheinen. Der Tenno und InuTaishou erschufen zusammen ein magischen Tunnel, durch den die Gäste flohen. Sesshoumaru hob Sayuri auf seine Arme, da sie sich in ihrem vielschichtigen Hochzeitskimono nicht schnell genug bewegen konnte. Gerade, als er durch das Portal geschritten war und es sich schloss wurden die Türen aufgestürmt und Bogenschützen erschienen. Sie alle feuerten noch ihre Pfeile auf das sich schließende Tor. Und einer der Pfeile kam durch und traf ein Ziel. Der strahlend weiße Kimono der Braut wurde mit Blut besudelt, als sich der Pfeil mit voller Durchschlagskraft durch die Stoffschichten hindurch in Sayuri’s Rücken bohrte. Alles gut? Ne, nicht wirklich, aber das hat alles schon so seinen Sinn. Schöner Start für ne Ehe, ne? Ich weiß, eigentlich nicht, aber egal. Für die beiden ist der Start genau das Richtige ^-^ Bis denne, nivana Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)