Kirschblüten im November von nivana ================================================================================ Just smile ---------- Hallo. Hier ist schon das neue Kapitel. Habe mich extra ein wenig beeilt. Ich kann nicht versprechen, dass ich immer so schnell bin, aber ich werde versuchen alle ein bis zwei Wochen ein neues Kapitel ferig zu haben. Sehr lange wird diese FF allerdings nicht werden. 20 Kapitel maximal. So, aber lassen wir das jetzt. Viel Spaß mit den ersten Kapitel ^-^ Durch die Bewegungen der Kutschen wurden die Insassen ordentlich durchgerüttelt. So hatte niemand die Möglichkeit zu schlafen oder sich anderweitig auszuruhen. Einzig ein kleiner Säugling in den Armen einer jungen, weißhaarigen Frau schien von all dem nichts zu bemerken und schlief selig. “Naoki scheint sich bei dir sehr wohl zu fühlen. Sonst brauch er immer länger bis er einschläft und unter diesen Umständen hier sowieso”, sagte eine schwarzhaarige Frau zu ihrem Gegenüber. Teiko, die älteste Tochter des Tenno, beobachtete mit einem sanften Lächeln wie ihr kleiner Sohn Naoki sich an die Brust seiner Tante kuschelte und dabei sanft Bläschen blubberte. Obwohl sie und Sayuri nur Halbschwestern waren standen sie sich näher, als sie und Hotaru, ihre leibliche Schwester. Und trotz der Rivalität zwischen ihren Müttern, waren doch beide mit dem Kaiser verheiratet, hatten sich die beiden jungen Frauen niemals auch nur einen Jota feindlich gegenüber gestellt. “Ich denke er ist einfach nur müde.”, sagte Sayuri und lächelte sanft, während sie ihren Nacken beugte und mit ihrer Nase über die weiche Stirn ihres Neffen strich. Dabei löste sich eine Strähne aus ihrer Frisur und lockte sich zart an ihrer Schläfe, während die Enden ihr Schlüsselbein kitzelten. “Was denkst du Sayuri? Machst du dir Gedanken über deinen Bräutigam?” Sayuri blickte auf und sah ihre Schwester nachdenklich an, ehe sie ihre Augen schloss und sich zurücklehnte. “Ein wenig. Ich habe doch deinen Mann gebeten mir ein wenig über Sesshoumaru zu erzählen und was ich gehört habe beunruhigt mich ein wenig” “Wieso? Ich habe gehört er sei vollkommen wohlerzogen und soll sehr gut aussehen. Viele Prinzessinnen schwärmen für ihn” “Genau da liegt das Problem. Er sei zwar pflichtbewusst und dergleichen, aber andererseits soll er auch recht brutal sein und was die Frauen betrifft habe ich gar keine Auskunft bekommen. Entweder hat er eine Frau nach der anderen und kann dies sehr gut geheim halten oder ….” “Oder er ist sehr verantwortungsbewusst und will nicht das Risiko eingehen unverhofft einen Bastard zu hinterlassen. Du kannst nicht erwarten, dass er noch nie eine Frau angesehen hat. Alle jungen Adeligen sammeln vor der Hochzeit ihre Erfahrungen. Das hat mir jedenfalls mein Takeru erzählt. Aber wenn er wirklich so pflichtbewusst ist, wie deine Informanten sagen, dann wird er sich bestimmt auch keine Konkubinen halten” Sayuri senkte den Kopf und sprach nun endlich leise ihre wahren Ängste aus. “Und dennoch werde ich ihm gehorchen müssen. Was immer er von mir verlangt werde ich tun müssen. Ich habe ihn noch nicht einmal gesehen, nicht einmal einen Brief habe ich ihm schreiben dürfen! Was ist, wenn er privat doch ganz anders ist?” Teiko seufzte und legte Sayuri eine Hand auf die Schulter. Sie konnte die Ängste ihrer Schwester nur zu gut verstehen, immerhin war ihre eigene Hochzeit gerade einmal ein Jahr her. “Sayuri. Dein Mann ist und bleibt dein Mann. Wie immer er auch sein wird - da wirst weder du, noch jemand anderes Einfluss drauf haben. Das einzige was du tun kannst ist ihn zu unterstützen und zu respektieren. Wenn er sieht, dass du dich bemühst, dann wird er sich auch dir gegenüber entgegenkommend erweisen. Vielleicht lässt er dich irgendwelche eigenen Aufgaben übernehmen oder bezieht dich in seine Arbeiten mit ein. Jetzt weißt du noch nichts, aber spätestens heute Abend bei dem Bankett wirst du mehr Gelegenheiten haben ihr kennen zu lernen. Dann musst du dich nicht vor der Hochzeit morgen fürchten. Jetzt komm schon. Wenn wir gleich ankommen und du ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter ziehst, dann wird das deinem Bräutigam keinen guten Eindruck verschaffen. Also denke an etwas Schönes und strahle wie du es noch nie zuvor getan hast” Sayuri hob den Kopf und lächelte ein wenig. Teiko hatte Recht. Sie musste das Beste aus ihrer Situation machen und das Beste war im Moment einfach nur zu lächeln. Nur eine kurze Strecke weiter standen InuTaishou und sein Sohn Sesshoumaru auf dem Hof vor dem großen Palast und erwarteten den Tenno und die Braut samt Gefolge. Hinter den beiden standen die restlichen Familienmitglieder und tuschelten leise. Hiroshi, InuTaishou’s Vater, und Ryo, InuTaishou’s Neffe, berieten sich eben über die Möglichkeiten Sesshoumaru ein Lächeln zu entlocken. “Wenn er weiter so finster guckt, dann wird er bestimmt noch seine Braut so verschrecken, dass sie sich Morgen Abend in das letzte Hinterzimmer flüchtet.”, sagte Ryo zu seinem Großvater, welcher jedoch den Kopf schüttelte. “Nein. Aber selbst wenn er ihr Angst einjagt, dann wird sie sich ihm dennoch stellen. Dafür ist sie einfach zu gut erzogen. Aber du hast schon Recht. Er sollte wenigstens neutral gucken und nicht so biestig. Das hat das Mädchen nicht verdient.” “Wie ich gehört habe soll sie sehr schön sein und gut erzogen. Und trotzdem soll sie sich anfangs geweigert haben.” “Wie das?” “Anscheinend wollte sie sich noch gar nicht binden. Einen anderen Mann gab es zwar nicht, aber trotzdem war sie am Anfang bockig. Zumindest scheint sie sich jetzt gefügt zu haben.” “Na hoffentlich. Ich habe keine Lust auf eine aufsässige Enkeltochter, die uns allen das Leben schwer macht”, gab Megumi, Hiroshi’s Frau, ihren Senf dazu. “Aber Großmutter, warum seht ihr gleich alles so negativ?”, fragte Ryo. “Weil ich das schon einmal erlebt habe mit einer Schwiegertochter und ich werde langsam zu alt für solch eine Auseinandersetzung”, erwiderte die alte Frau steif und blickte wieder geradeaus. Trotz ihres hohen Alters und obwohl sie schon kleiner geworden war, stand die 1,40m kleine Frau stolz und aufgerichtet in ihrem dunkelgrünen Seidenkimono mit goldener Stickerei da und hielt die Familie ruhig. Obwohl sie äußerlich vielleicht schon schwach anmuten mochte, so war sie dennoch eine energische und temperamentvolle Frau, die sich nicht scheute noch heute ihre Söhne an den Ohren zu ziehen, von ihren Enkeln ganz zu schweigen. Ryo verzog das Gesicht, als ihm unwillkürlich einfiel, wie seine Großmutter ihm ihren Baumbusstock über den Allerwertesten gezogen hatte, als sie ihn dabei erwischte, wie er sich in der Küche heimlich von den Dienstmädchen einen Nachschlag geben lassen wollte. “Du Vielfraß hast so schon zu viel auf den Rippen. Wenn du eine Frau finden willst, brauchst du Muskeln und keinen Babyspeck!”, hatte sie gewettert und mit ihrem Stock noch weiter nach ihm geschlagen, doch glücklicherweise war es ihm gelungen nach zwei Stockhieben außerhalb ihrer Reichweite zu fliehen. Das laute Erschallen der Trommeln riss Ryo aus seinen Gedanken und ließ ihn nach vorne schauen. Unter dem großen Steintor fuhr eben die erste Kutsche hindurch, flankiert von mehreren Reitern, der Leibgarde des Tenno, welcher nur mit seinen beiden Frauen in der Kutsche saß. Der Wagen fuhr vor und ein Page eilte herbei, um die Trittleiter herunter zu lassen und die Tür zu öffnen. Zuerst war nur ein gold bestickter Schuh zu erkennen, doch mit einem Satz war schon der Tenno der Kutsche entstiegen und blickte würdevoll in die Menge vor sich. Sofort ließen sich alle Anwesenden auf die Knie sinken, bis der Herrscher sich in Bewegung setzte und vor InuTaishou stehen blieb. Mit einer kurzen Handbewegung bedeutete er ihm und dessen Familienmitgliedern sich zu erheben. “Es freut mich endlich euer Heim besuchen zu können, Taishou. Ihr habt mir zwar viel erzählt, aber ich muss sagen, ihr habt wahrlich untertrieben” InuTaishou lächelte. “Verzeiht mir, Herr. Ich bin sehr geehrt, dass ihr hierher gekommen seid. Darf ich euch meinen Sohn Sesshoumaru persönlich vorstellen?” Sesshoumaru verneigte sich erneut und blickte dann wieder auf. Sein Schwiegervater maß ihn einmal mit geschultem Auge und kam dann auf ihn zu, legte im einen Arm auf die Schulter. “Ihr seid wahrlich ein stattlicher junger Mann geworden. Ich habe schon viel über euch gehört und das ist auch der Grund, warum ich euch meine Tochter anvertraue. Wenn sich jemand als würdig erwiesen hat, dann ihr” “Ich danke euch.” “Mit Sicherheit seid ihr schon gespannt auf eure Braut. Gleich wird sie da sein” Der Kaiser drehte sich leicht zu den Kutschen um und ließ seinen Blick kurz bei seiner Lieblingsfrau verweilen, die zusammen mit seiner Zweitfrau ausgestiegen war und jetzt einige Meter hinter ihm verharrte. Misaki war wahrlich eine Augenweide und Sayuri war ganz nach ihr geraten, abgesehen von ihrem hellen Haar, welches sie von seinem Vater geerbt hatte. Keines seiner Kinder hatte helles Haar, bis auf Sayuri. Überhaupt war sie sein Lieblingskind gewesen und würde jetzt als letzte verheiratet werden. Kaum wandten sich seine Gedanken ihr zu öffnete ein Page die Tür zu deren Kutsche und die Braut verließ das Gefährt. Er hörte das Raunen, welches durch die Menge ging und lächelte. Sayuri war die schönste Frau des Landes. Zwar war sie klein und zierlich, aber keine andere konnte sich mit ihr messen und das war auch gut so. Sesshoumaru mochte sich zwar äußerlich nichts anmerken lassen, doch innerlich raunte er genauso wie alle anderen. Sein Blick schwenkte von dem Saum ihres eisblauen Kimonos, der mit silbernen Blüten bestickt war, hoch zu ihrer winzigen Taille, die von einem weißen Obi verdeckt wurde bis hin zu den zarten Linien ihres Gesichtes. Ihr weiß/silbernes Haar war mit mehreren blauen Bändern und weißen Perlensträngen hochgesteckt worden, sodass ihr schlanker, weißer Hals unbedeckt war. Wahrlich, sie war die schönste Frau, die er jemals zu Gesicht bekommen hatte und als er ihr in die meerblauen Augen blickte tat er etwas, was noch niemand zuvor bei ihm gesehen hatte - er hob seine Mundwinkel zu einem leichten Lächeln. Sayuri hielt seinem Blick stand. Seine goldenen Augen faszinierten sie und zogen sie beinahe magisch an. Er war ohne Zweifel ein überaus attraktiver Mann - ihr Mann! Und seinem Blick nach zu urteilen gefiel sie ihm auch … Sie hörte wie ihre Schwester hinter ihr den Wagen verließ und am Arm ihres Mannes hinter Sayuri her schritt. Sayuri würde diesen Weg nicht allein gehen müssen, nein, denn sie hatte eine Familie, die hinter ihr Stand und er offenbar ebenso, wenn sie die Personen hinter ihm betrachtete. Als sie in den Armen einer jungen blonden Frau einen winzigen Säugling erspähte wurde ihr Blick automatisch weich und warm. Genau dieser Blick war es, der Sesshoumaru in diesem Augenblick festhielt. Und er wusste genau - diese Frau war perfekt für ihn und wenn er sich auch nur ein bisschen anstrengen würde, dann wäre die Möglichkeit eine glückliche Ehe zu führen absolut gegeben. Endlich war Sayuri vor ihrem Vater, Schwiegervater und ihrem Bräutigam angekommen. Wie es sich geziemte verneigte sie sich und hob dann zögerlich wieder den Blick, während ihr Vater sie ihrer neuen Familie vorstellte. “Taishou, Sesshoumaru, meine Tochter Sayuri. Sayuri, dies sind dein Schwiegervater InuTaishou und dein Bräutigam Sesshoumaru” Während InuTaishou sie warm anlächelte, war das Lächeln aus Sesshoumarus Gesicht verschwunden, denn die Anspannung des offiziellen Teils war wieder zurückgekehrt, aber seine Augen leuchteten immernoch. InuTaishou durchbrach mit der Erlaubnis des Tenno die Stille. “Es freut mich sehr euch als Schwiegertochter in diesem Hause begrüßen zu dürfen. Seid versichert, dass sich unsere ganze Familie mit euch beiden freut und euch jede erdenkliche Unterstützung zusichert. Fühlt euch in hier willkommen” “Ich danke euch vielmals. Ihr seid sehr freundlich” Nun ergriff auch Sesshoumaru das Wort. “Es freut mich euch endlich kennen zu lernen. Ich hoffe wir werden gut miteinander leben können” Sayuri’s Lächeln verschwand ebenfalls und Sesshoumaru war in diesem Moment versucht sich selbst zu erschlagen. Nur ‘gut miteinander leben’? Sie sollten einander lieben lernen und nicht bloß zusammen leben, wie zwei Würmer, die sich einen Baumstamm teilen …. “Ja, das hoffe ich auch” Der Kaiser beendete die Begrüßung kurzerhand, indem er InuTaishou zu verstehen gab, dass sich jetzt alle erst einmal von der langen Reise ein wenig ausruhen wollten, obwohl sie als Youkai natürlich noch immer voller Kraft waren. Doch war der erste Akt des zeremoniellen Theaters hier vorbei und der zweite bestand darin, dass sich alle zurückziehen und einrichten würden. Besonders die Frauen würden dann beginnen sich für das Bankett am Abend schön zu machen und er selbst würde währenddessen einige Regierungsangelegenheiten tätigen. Während sie alle von Pagen und Zofen zu ihren Zimmern geführt wurden - InuTaishou überließ dem Tenno natürlich sein eigenes, das einzige Zimmer im obersten Stockwerk - begab sich die Familie Sesshoumaru’s in eines der privaten Wohnräume der Familie, wo sich alle nieder ließen und über die Ankunft der Braut sprachen. Alle saßen in einem Kreis von Kissen, Sesshoumaru zwischen seinem Vater und seinem Cousin Tadashi, der seinen kleinen Sohn auf dem Arm hielt. Sesshoumaru blickte leicht zu ihm zu dem Säugling herab, welcher ihn neugierig beobachtete und schließlich den Mund zu einem langen Gähnen verzog, ehe er leicht lächelte und seine Augen schloss. Sesshoumaru dachte nach. Gut möglich, dass er selbst auch schon bald so einen Kleinen im Arm halten würde. Der Kleine Minoru hatte ihn aber offenbar gern, denn als er ihn ein Mal im Arm hielt, hatte sich das Baby vertrauensvoll an ihn geschmiegt. InuTaishou bemerkte Sesshoumaru’s Blickrichtung und musste gleich auflachen. “Keine Sorge. Wenn du dich nicht allzu ungeschickt anstellst, dann wirst auch du bald eine kleine Schar von Jungen um dich haben”, munterte er seinen Sohn auf, doch der schnaubte nur unwillig. “Eines reicht mir” “Das haben dein Großvater und dein Onkel auch gesagt und letztendlich haben sie jeweils zwei. Und dein Vater wiederum hat genau das gegenteilige erlebt. Der wollte viele und hat nur eines”, sprach Megumi, Sesshoumaru’s Großmutter, frostig. “Auch du wirst eine ganze Horde haben und wer weiß …. Vielleicht hast du ja auch nur Töchter” Bei dieser Aussage wurde Megumi von sämtlichen männlichen Wesen außer dem kleinen Minoru mit bösen Blicken gestraft. “Mutter, wir haben alle Söhne. Warum sollte gerade er auf einmal Töchter haben?”, fragte Shigeru. “Andererseits könnten ihm Töchter von Nutzen sein”, ließ sich plötzlich die leise Stimme von Hiroshi, dem ältesten Familienmitglied und Vater von InuTaishou und Shigeru, vernehmen. “Er brauch eigentlich nur einen Erben. Töchter kann er weiter verheiraten und diplomatische Beziehungen ausbauen. Außerdem gäbe es dann auch gleich eine Braut für Minoru oder den Sohn von Sayuris Schwester. Mit letzterer Verbindung wären wir noch stärker an die kaiserliche Familie gebunden” Der leise Aufschrei von Kazumi, Shigeru’s Ehefrau, ließ alle aufblicken. Wild starrte sie in die Runde und maß alle, außer Sesshoumaru und Minoru, mit bösen Blicken. “Jetzt lasst doch Sesshoumaru endlich in Ruhe. Morgen ist sein Hochzeitstag und bis die beiden den ersten Nachwuchs haben, wird es einige Zeit dauern. Also fangt doch nicht jetzt schon an über Kinder zu reden, die es noch gar nicht gibt” Betretenes Schweigen trat ein. Sesshoumaru wurde das zu viel. Er schnappte sich den Sohn seines Neffen, der gerade erwachte und verschwand mit ihm aus dem Zimmer. Tadashi gab ihm bereitwillig das Kind. So kalt und emotionslos Sesshoumaru auch immer erschien - an diesem Säugling schien er zu hängen und da er auch gut mit ihm umgehen konnte, überließ Tadashi seinem Cousin bereitwillig das Kind. “Und er wird doch jede Menge Kinder haben” Ein genervtes Raunen ging durch die Runde. Megumi konnte es wohl nie sein lassen. Sayuri saß in ihrem Zimmer vor dem Spiegel und probierte verschiedene Schmuckstücke für den Abend aus. Ihr Kimono hing bereits an einer Stange, daneben ihr Hochzeitskimono, welcher aber noch von undurchsichtigen Tüchern abgedeckt wurde. Überall in ihrem Zimmer wuselten Zofen herum. Sie packten Sayuri’s Kimonos für den heutigen und morgigen Tag aus, denn ab morgen Abend würde sie im gemeinsamen Schlafzimmer wohnen und daher würden ihre Sachen morgen dorthin gebracht werden. Eine der Mädchen um sie herum frisierte sie neu und flocht kleine, filigrane Blumen aus Gold in ihr Haar, sowie andere kleine Schmuckstücke aus Gold. Der Schmuck war schwer, aber ihr Haar war es auch und an dieses Gewicht hatte sie sich gewöhnt. Daher hatte sie kein Problem mehr damit solche Arbeiten im Haar zu tragen. “Du solltest keinen Schmuck, außer dem für das Haar tragen.”, sagte Misaki, Sayuri’s Mutter. “Dein Kimono ist schon prachtvoll genug. Morgen wirst du mit Schmuck behangen, aber heute musst du dich zurückhalten.” “Wie du meinst, Mutter” Während ihre Mutter bereits fertig angezogen war, war die Zofe noch mit ihrem Haar beschäftigt und solange ihre Haare nicht saßen konnte sie ihren Kimono noch nicht fertig anziehen. Die Unterkimonos waren weiß mit weißer Stickerei und der darüber creme mit weißer Spitze. Der Oberkimono war pfirsichfarben und war mit goldenen, roten und hellbraunen Fäden in Form von verschiedenen Blüten bestickt. Der Obi war nicht viel weniger prunkvoll gehalten, denn er war zwar weiß, doch war er mit goldenen und silbernen Blättern bestickt. Sayuris Mutter hatte den Schnitt ausgesucht, sie den Stoff. Generell waren die beiden ein eingespieltes Team in Sachen Mode geworden. Jetzt würde sich Sayuri ganz auf ihren guten Geschmack verlassen müssen, denn sie wusste schon von frühester Kindheit an, dass der Beliebtheitsgrad von Frauen oftmals an ihrem Modegeschmack bemessen war. Wenn Sayuri eines gelernt hatte, dann dies: Jede Frau ist sich selbst am nächsten. Und inwieweit dieses Sprichwort recht und gleichzeitig auch wieder Unrecht hatte, würde sich schon diesen Abend zeigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)