Gestrandet von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 30: Happy End? ---------------------- Aloha *Blumenkränze an alle verteil* jetzt ist es so weit, das finale Kapitel, damit ihr auch was davon habt, habe ich es so lang gelassen, genießt es. Ich laber auch nicht weiter rum, das mache ich im Nachwort.^^ Viel Spaß beim herausfinden, ob Seto und Joey zusammenkommen oder nicht. *wink* eure night-blue PS. hier die Links für zwei Fanarts von http://animexx.onlinewelten.com/fanart/zeichner/462983/1738564/? http://animexx.onlinewelten.com/fanart/zeichner/462983/1738428/? Schaut sie euch an, sie sind wirklich ganz klasse geworden.^^ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Kapitel 30 Happy End? Roland war auf den Weg in das Büro seines Chefs, in der Hand hielt er eine Bewerbungsmappe, die Mokuba ihm gab. Ganz wichtig hatte der Schwarzhaarige mit dieser getan, Seto müsste sie unbedingt sehen. Nach dem Mokuba ihn noch versicherte dass es nichts schlimmes sei, erklärte er sich schließlich bereit seinem Boss diese vorzulegen. Er betrat das Büro Kaibas, aber dieser war nicht da, einerseits erleichtert, andererseits etwas unsicher, wegen der Mappe, legte er sie einfach auf den Schreibtisch und verließ den geräumigen Raum. Zwei Stunden später kehrte Seto in sein Büro zurück, er hatte einige Termine außerhalb der Firma gehabt und wollte sich jetzt an die Nachbereitung dieser Gespräche machen. Verwundert bemerkte er die Mappe, die am Morgen noch nicht auf seinem Schreibtisch lag. Gewohnheitsmäßig schlug er diese auf und überflog das erste Blatt. Eine Bewerbung? Wieso lag die auf seinem Schreibtisch? Seine Personalabteilung kümmerte sich um die Einstellungen, eher selten mischte er sich selbst mit ein. Soweit er wusste lag nichts in dieser Richtung an, warum also lag diese Bewerbung bei ihm? Er blätterte weiter... ein Japaner mit amerikanischer Ausbildung... hervorragende Noten und sicher ein Gewinn für die Firma, wenn er in dieser Richtung jemanden brauchte, doch das war nicht der Fall. Aber es war sicher kein Fehler diese Bewerbung eine Weile aufzuheben, so legte er sie in seine Schublade und kümmerte sich dann um seine Arbeit.... einige Zeit später war diese wieder vergessen. Eine Woche danach saßen die beiden Brüder im Büro zusammen und gingen einige Statistiken durch. Nach einiger Zeit streckte sich Mokuba. „Lass uns eine Pause machen... das ist ja ätzend.“, gähnte er herzhaft. „Mag ja sein, aber es ist nun mal wichtig“, erwiderte Seto, der allerdings auch nichts gegen eine kleine Pause hatte.... müde rieb er sich seine brennenden Augen. „Seto du solltest mal ein paar Tage frei machen“, riet ihm sein Bruder. „Du weißt, dass das nicht geht“, wiegelte der Brünette gleich ab. „Dir fehlt nur die richtige Motivation“, meinte Mokuba, „Geh doch mal öfter aus, damit du jemanden kennen lernen kannst.“ „Ich will aber niemanden kennen lernen“, kam es sofort von Seto, dass es trotzig klang war ihm gerade egal. „Das solltest du aber, es täte dir bestimmt gut“, beharrte der Jüngere. „Woher willst du das wissen? Ich bin zufrieden mit meinem Leben und sehe keinen Grund etwas daran zu ändern“, blieb auch Seto bei seiner Meinung. „Sag mal... brauchen wir eigentlich noch einen Investor für die Firma?“ wechselte Mokuba urplötzlich das Thema. „Ich habe einen Typen an der Hand, der das nötige Kleingeld dazu hätte.“ „Wie kommst du an solche 'Typen'?“ fragte Seto irritiert, der dem Wechsel kaum folge leisten konnte. „Im Gegensatz zu dir gehe ich aus und dabei habe ich einen getroffen“, stichelte Mokuba. „Und?... brauchen wir einen?“ „Nein... das weißt du doch ganz genau“, lehnte der Ältere rigoros ab. „Muss ja auch nicht sofort sein... kannst dir sein finanziellen Background mal ansehen“, schlug der Schwarzhaarige vor. „Wer weiß, vielleicht brauchen wir ihn doch mal.“ „Warum sollte ich das tun?“ kam es schon ein wenig genervt von Seto. „Wie gesagt, weil wir ihn vielleicht mal brauchen... ich ihn sehr sympathisch finde und es ihm versprochen habe dich zu fragen“, erklärte Mokuba prompt. „Ach... darum soll ich meine Zeit opfern? Das kannst du doch auch machen, du hast es ihm versprochen, also löffle die Suppe auch selbst aus“, blieb Seto stur. Das hatte Mokuba befürchtet, so einfach war sein Bruder noch nie zu überreden gewesen, aber es gab ja noch Plan B. „Bitte... du tust mir einen riesen Gefallen damit“, verlegte er sich auf das Bitten, setzte dabei seinen treuherzigsten Hundeblick auf und schaffte es sogar, seine Augen verdächtig feucht aussehen zu lassen und unterstrich das ganze mit einem kleinen Schmollmund. „Dafür nerv ich dich auch nicht mehr damit, dass du ausgehen sollst.“ „Mokuba das ist unfair“, beschwerte sich Kaiba auch gleich. Er, der es gewohnt war harte Geschäftsverhandlungen zu führen und ebenso unnachgiebig seine Interessen durch zu drücken, wurde regelmäßig weich, wenn sein Bruder ihn so ansah. Allerdings war das auch ein Mittel das Mokuba sehr sparsam einsetzte, die Gefahr, dass sein Bruder bei zu häufiger Nutzung, resistent dagegen wurde war recht hoch. „Na schön... bring mir die Unterlagen und ich schau sie mir an“, gab sich Seto seufzend geschlagen. „Danke, Seto, vielen Dank, du wirst es nicht bereuen“, fiel Mokuba seinem Bruder um den Hals, ein breites triumphierendes Grinsen zierte sein Gesicht. „Ich hab sie dabei, du kannst sie dir gleich angucken.“ „Du warst dir wohl ziemlich sicher, mich überreden zu können“, argwöhnte Seto nun doch. „Nein...“, schüttelte Mokuba energisch seinen Kopf. „... das war jetzt nur Zufall.“ Um weiteren Fragen vor erst aus dem Weg zu gehen, wieselte er in den Nebenraum, holte das gewünschte aus seiner Tasche und kehrte zügig zu seinem Bruder zurück. „Hier, das ist alles. Ich bin dann weg, hab noch ne Verabredung“, meinte Mokuba aufgekratzt, drückte seinem Bruder alles in die Hand und noch bevor dieser irgendwas sagen konnte, lief der fast zwanzigjährige aus dem Raum. Auf dem Weg zum Fahrstuhl zog er sein Telefon hervor, wählte, wartete kurz. „Hi, ich bins... er hat sie jetzt. War gar nicht so leicht ihn zu überreden, ich musste meine Geheimwaffe einsetzten... lach nicht, das ist nicht witzig..... hast dus fertig?... das ist toll, ich komm dann vorbei ... okay, bis gleich“, zufrieden steckte er das Handy wieder ein. Allerdings hatte er doch auch ein schlechtes Gewissen... ein ganz kleines. Wenn sein Bruder hinter die ganze Sache kam, würde er, Mokuba, den Rest seines Lebens Hausarrest und Taschengeldsperre bekommen und das wäre noch die mildeste Strafe. Für den nächsten Teil von Joeys Plan stand Mokuba vor einem Problem. Wie sollte er seinen Bruder überreden zu einer Ausstellung zu gehen? Er musste Seto wenigstens neugierig auf den Künstler machen, sonst war dieser nicht dazu zu bewegen, da würden auch tausend Hundeblicke nichts helfen. Seto ging nun mal nicht gerne aus und schon gar nicht an einen Ort, an dem die ganzen Heuchler der Gesellschaft anzutreffen waren – das waren Setos Worte, nicht Mokubas, der sich recht gerne unter die Leute mischte. Um das Interesse des Unternehmers zu wecken malte Joey ein besonderes Bild, es zeigte einen Golden Retriever, der den Betrachter aufmerksam anzusehen schien, die Gegend war etwas exotisch, das hieß, der Hund lag unter Palmen an einem, mit Steinen und Moos umrandeten Gewässer. Unter einer Pfote lag ein feuerrotes Knäuel, welches sich beim genaueren Betrachten als ein Feuerfisch herausstellte. Seto musste bei diesem Bild einfach Neugierig werden, allerdings musste er es erst einmal zu Gesicht bekommen. Um das zu erreichen handelte Mokuba recht radikal, er hängte es einfach im Wohnzimmer über dem Kamin auf. Die intensiven Farben zogen das Auge ganz automatisch auf das Bild, es unterschied sich ziemlich von dem kühlen, eleganten Stil, in dem das Zimmer eingerichtet war. Wie zu erwarten bemerkte es Seto nahezu sofort, seine Augen zogen sich unwillig zusammen, doch bevor er sich äußern konnte, redete Mokuba schon darauf los. „Ist das nicht schön?... Du hattest doch mal einen Hundetick und dieser da sieht so süß aus, da konnte ich nicht anders und habe es für dich gekauft.“, strahlte der Jüngere seinen Bruder an. „Das ist kitschig.“, kommentierte Seto trocken. „Außerdem hatte ich nie einen Hundetick.“ „Ist nicht wahr.... beides nicht. Hattest du nicht sogar in der Schule jemanden, den du immer als Köter betitelt hast?“ verteidigte sich Mokuba leicht gekränkt. „Und außerdem ist das Bild wirklich perfekt.“ „Das ist erstens sehr lange her und hatte zweitens andere Gründe.“, stritt Seto das ab. „Das passt hier nicht her, es stört einfach.“ „Dabei hab ich es nur für dich gekauft.“, schmollte Mokuba, „Aber wenn es dir gar nicht gefällt, versuch ich es wieder zurück zu geben. Das wird dem Künstler zwar nicht gefallen, zumal ich es ihm richtig ab-schwatzen musste....“ Mit hängenden Kopf schritt er auf den Kamin zu, sah auf das Bild seufzte tief auf und begann es umständlich abzunehmen. „Da will man seinem Bruder eine Freude machen und dann ist das nicht richtig.“, grummelte er vor sich hin. Seinem kleinen Bruder konnte Seto kaum widerstehen, das wusste er und konnte doch nichts dagegen tun, so auch jetzt. Auf den ersten Blick störte ihn das Bild zwar, aber Mokuba traurig zu sehen konnte er auch nicht ertragen. „Lass es hängen... vielleicht gewöhn ich mich dran.“, gab er schließlich nach. Wenn er jetzt das Gesicht seines 'kleinen' 'unschuldigen' Bruders sehen könnte, würden alle Alarmglocken in ihm läuten und diesem vorsorglich den Hintern versohlen... was er noch nie getan hatte. Mokubas Augen leuchteten siegessicher auf, das war ja ein Kinderspiel gewesen, auch wenn er seine ganzen Register ziehen und zukünftig bestimmt sehr lange Abbitte leisten musste. Zu Beginn hatte Mokuba noch Skrupel seinen Bruder so zu manipulieren, doch in zwischen machte es ihm Spaß - trotzdem hoffte er inständig, dass Joeys Plan Erfolg haben würde. „Ehrlich?“ hakte Mokuba vorsichtig nach, wagte es nicht sich umzudrehen, denn noch hatte er sich nicht wirklich im Griff. „Ja... ehrlich.“, bestätigte Seto. „Ich freu mich.“ Das klang ein wenig gequält, aber das war dem Schwarzhaarigen egal, er hatte erreicht was er wollte. Mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht wandte er sich um. „Wenn du willst, stell ich dir den Maler vor.“, machte er euphorisch den Vorschlag. „Das ist wirklich nicht nötig.“, rutschte es Seto heraus. „Ach man... du bist echt ein Spielverderber.“, grummelte Mokuba und meinte es genau so, nur ahnte Seto das nicht. Diesen Gedanken schnell beiseite wischend, lächelte er wieder. „Ich lass dich dann mal mit dem Bild allein. Ich bin mit Larissa verabredet.“, er knuffte Seto gegen den Arm. „Heut bleib ich bei ihr... du hast also sturmfreie Bude.“ „Wie großzügig von dir.“, spottete der Brünette milde, wuschelte seinem Bruder durch die Haare. „Verschwinde schon.“ So richtig konnte sich Seto nicht auf sein Buch konzentrieren,das Bild zog immer wieder seine Blicke auf sich. Seufzend stand er auf, schenkte sich einen Brandy ein stellte sich vor das Bild und betrachtete es genauer. Die warmen braunen Augen des Hundes fingen ihn ein, die Schatten schienen sich über das bräunliche Fell zu bewegen. Die Konturen verschwammen und er sah etwas anderes... sonnen-gebräunte Haut, einen sich vor Lust windenden Körper, goldig schimmerndes Haar und Augen in denen man ertrinken konnte. Warum dachte er gerade jetzt an diesen Moment? Seto fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, als ob er diese Gedanken wegwischen wollte. Er wollte sich schon von dem Bild abwenden, als er sich das rote Knäuel genauer betrachtete, das war doch nicht möglich.... wer war dieser Künstler? Seine Augen suchten die Ecken des Bildes ab, dort stand normalerweise immer der Name des Maler, doch hier fand er lediglich einen Buchstaben... ein schwungvoll geschriebenes K, mehr nicht. Wohl oder übel musste er seinen Bruder nach dem Maler fragen, dumm das er es vorhin nicht getan hatte. In den nächsten Tagen dachte Seto sehr viel an die Zeit auf der Insel, längst vergessene Gefühle kamen an die Oberfläche. Nur schwer konnte er sich diesen entziehen, am Tag mochte es ihm durch die Arbeit gelingen, doch des Nachts, wenn er schlief, konfrontierte ihn sein Unterbewusstsein gnadenlos mit ihnen. Seine Laune wurde immer schlechter, er hasste es sich mit seinen Empfindungen auseinander zusetzen. Zu diesem Zeitpunkt beschloss Mokuba sich bei seiner Freundin einzuqartieren. Zum einem um seinen Bruder aus dem Weg zu gehen und zum anderen Larissa zu überreden, bei Joeys Plan mitzumachen. Nach langem zögern erklärte sie sich bereit dazu, heckten dann gemeinsam aus, wie sie es anstellen wollten Seto zur Ausstellung zu schleifen. Das sollte sich als leichter herausstellen als gedacht. Unterdessen schlug sich Joey mit seinem Galeristen herum, der fast täglich bei ihm auftauchte und sehen wollte wie weit er mit seinen Bildern für die Ausstellung sei. Da er diesen aber noch brauchte, machte er gute Mine zum bösen Spiel, denn er hatte sehr schnell gemerkt, dass Namihiko Shirato, so der Name des Galeristen, nicht nur an seinen Gemälden interessiert war. So beeilte Joey sich schon von selbst genügend Bilder fertig zu bekommen, um seinen Plan endlich abschließen zu können. Hin und wieder überkamen ihn schon Zweifel an seinem Vorhaben, denn eines hatte er auf der Insel über Seto gelernt, nämlich dass dieser nie so reagierte wie erwartet. Daher lag es durchaus im Bereich des Möglichen, das Kaiba keine Verbindung zwischen der Bewerbung, den Finanzunterlagen und dem Bild herstellen würde und das war eigentlich erforderlich. Er musste schon wissen, dass es sich um ein und die selbe Person handelte, wenn nicht, war es wichtig das Seto die Sachen schon vor dem persönlichen Aufeinander-treffen hatte. In gut einer Woche würde es soweit sein, dann würde die Galerie Namihikos seine Bilder ausstellen, langsam wurde Joey nervös, wenn er daran dachte, Seto nach sieben Jahren wieder gegenüber zu stehen. Je näher der Termin rückte desto kribbeliger wurde er, sodass er sich kaum noch auf seine Malereien konzentrieren konnte, dann war der besagte Tag da. Schon zeitig am Morgen kam Shirato mit einigen Männern um die restlichen Bilder abzuholen, Joey hatte noch einen Termin in der Stadt und ließ seinen Galeristen allein in seinem Atelier, zeigte diesem vorher noch, welche Werke er noch mitnehmen sollte. Die Zeit lief Joey an diesem Tag davon, sodass er erst ziemlich spät in der Galerie auftauchte und Namihiko ihn darauf hin vollständig in Beschlag nahm, wich der Künstler das erste mal von seiner Gewohnheit ab, einen Rundgang vor der Eröffnung zu machen. Völlig verschwitzt wachte Seto mitten in der Nacht auf, Albträume quälten ihn, doch konnte er sich nicht wirklich an sie erinnern, ihm blieben seine Empfindungen im Gedächtnis – Bedrohung und Hilflosigkeit, die sich Geborgenheit wandelten. Warum bekam er jetzt wieder diese schlechten Träume? Seit Jahren hatte er diese schon nicht mehr, nämlich seit dem Zeitpunkt, als er sich damit abfand allein zu bleiben. Sicher, die erste Zeit vermisste er Joey – sehr sogar, doch anstatt ihn zu suchen und bitten wieder zu ihm zurück zu kommen, redete Seto sich ein dass es für den Blonden besser so sei. Er sollte sich seinen Traum von einem neuen Leben erfüllen und sich nicht mit den Ängsten und Zweifeln Setos herumschlagen müssen... das hatte er nicht verdient. Seufzend stand Seto auf, er musste unbedingt wieder einen klaren Kopf bekommen, sonst würde er am Ende noch durchdrehen. Da er sowieso nicht mehr schlafen konnte, entschloss er sich in die Firma zu fahren und in aller Ruhe die anstehenden Vertragsabschlüsse zu überprüfen. Eine Stunde später saß er in seinem Büro, der Pförtner hatte ihn verwundert angesehen, so früh war selbst Kaiba noch nie in der Firma gewesen... war es doch erst halb vier in der Früh. Seto kam gut voran, er kam erst ins Stocken als er versehentlich die Bewerbungsmappe aufschlug, die immer noch in seinem Schreibtisch lag. Diesmal sprang ihm der Name Katsuya förmlich entgegen, da war doch noch was mit dem gleichen Namen. Hastig kramte er in seiner Schublade und hielt kurz darauf den Finanzierungsplan für eine Investition in der Hand, derselbe Name – Jonouchi Katsuya. Seto verglich die Daten. „Was soll das?“ fragte er sich verärgert. Sollte das 'K' auf dem Bild etwa für Katsuya stehen? Wenn ja, was hatte sein Bruder damit zu tun? Ohne zu überlegen sprang er auf, stopfte die fraglichen Unterlagen in seinen Aktenkoffer und stürmte aus seinem Büro... Mokuba hatte ihm eine Menge zu erklären. Dieser stand kaum eine halbe Stunde später schlaftrunken vor seinem aufgebrachten Bruder, der ihm die entsprechenden Akten vor die Nase hielt. „Wer ist dieser Katsuya und was hast du mit ihm zu schaffen?“ „Deswegen weckst du mich so früh und jagst Larissa so einen Schrecken ein?“ gähnte der Schwarzhaarige, ohne die Fragen zu beantworten. „Das Bild im Wohnzimmer ist das auch von dem hier?“ schleuderte Seto seinem Bruder die nächste Frage entgegen. „Ja... es ist ein und dieselbe Person...“, antwortete Mokuba und unterdrückte ein weiteres Gähnen. „.. du hast lange gebraucht um das herauszufinden.“ Perplex starrte Seto den Kleineren an, er hatte sich eben sicher verhört. „Was will der Kerl von mir und was hast du damit zu schaffen?“ fragte er bedrohlich leise. „Das, mein liebes Brüderchen, frag ihn selbst. Ich hab ihm lediglich einen Gefallen getan, geh heute Abend zu der Ausstellung, dann wirst du es verstehen... hoffe ich. Und jetzt....“, ungerührt von Setos Laune, schob Mokuba seinen Bruder vor die Tür, „... lass uns weiterschlafen.“ Besorgt lehnte der Schwarzhaarige seinen Kopf gegen die Tür, wenn Seto jetzt auf Joey treffen würde, gäbe es eine Katastrophe. Bei dieser schlechten Laune und dem Gefühl hintergangen worden zu sein, welches sein Bruder bestimmt hatte, hätte Joey keine Chance auch nur ein Wort der Erklärung zu sagen. Mokuba stieß sich von der Tür ab, suchte sein Telefon und rief Joey an um ihn zu warnen und empfahl ihm, zur Sicherheit bis heute Abend unauffindbar zu sein. Unterdessen ging Seto wutschnaubend zu seinem Auto, wie konnte sein Bruder es wagen ihn einfach vor die Tür zu setzen? Das letzte Wort war in dieser Sache noch nicht gesprochen. Seto wusste nur zu gut, dass er sich wieder beruhigen musste, außerdem hatte er noch wichtige Termine in der Firma. Erst am frühen Abend machte der Brünette Feierabend und fuhr nach Hause, er wollte nur noch seine Ruhe haben. Doch die war ihm nicht gegönnt, er kam gerade aus der Dusche als das Telefon klingelte, es war Mokuba wie ihm das Display verriet. „Ja.“, meldete er sich knapp. >Hi, du musst mir einen Gefallen tun.<, kam Mokuba gleich auf den Punkt. „Warum sollte ich?“ hakte Seto unwirsch nach. >Weil du uns heute morgen für nichts aus dem Schlaf gerissen hast.<, antwortete sein Bruder prompt und redete sofort weiter. >Larissa und ich wollten heute zu dieser Vernissage gehen, aber ich muss noch was erledigen. Holst du meine Freundin bitte ab und gehst mit ihr schon mal hin? Ich komme dann später nach um dich zu 'erlösen'.< Seto schnappte nach Luft, seit wann war sein Bruder denn so... so frech? Schon wollte er ablehnen, aber Mokuba kam ihm zuvor. >Ich ruf sie an und sag ihr, dass du sie in einer Stunde abholst. Bis später.< Verblüfft starrte der Brünette sein Telefon an, er würde wohl mal ein ernstes Wörtchen mit seinem Bruder reden müssen. Seufzend warf er sein Handy auf das Bett, jetzt hatte er wirklich keine Wahl mehr. Larissa war eine sympathische junge Frau, sie konnte ja nichts für die Machenschaften ihres Freundes, also tat er ihr den Gefallen. Gut neunzig Minunten später hielt ein dunkler Sportwagen vor der Galerie, die Fahrertür schwang auf und ein großer brünetter Mann stieg aus, ging um den Wagen herum, öffnete die Beifahrerseite und hielt seine Hand auffordernd in den Innenraum. Diese wurde von einer schlanken Frauenhand ergriffen und eine bildschöne Blondine entstieg dem Auto. Ein junger Mann, bekleidet mit einem roten Jackett eilte herbei um den Wagen auf den Parkplatz zu fahren. Der Brünette warf diesem seinen Autoschlüssel zu, dunkle Saphire sahen ihn kühl an. „Keine Kratzer.“, mehr sagte der Besitzer dieser eindrucksvollen Augen nicht, aber in diesen zwei Worten lag eine Warnung, die man nicht überhören konnte. „Keine Sorge ihrem Wagen wird nichts geschehen.“, versicherte der 'Parkboy' sogleich. Doch hörte es der Besitzer des Sportflitzers nicht mehr, dieser war mit seiner Begleitung schon auf den Weg in die Galerie. Bewundernde Blicke folgten dem Paar, die Frau hakte sich bei ihm ein und lächelte ihn besonders lieb an. „Danke, Seto, das du mich begleitest. Mokuba versucht später noch nach zukommen.“ „Schon in Ordnung, Larissa. Als er mich fragte konnte ich nicht nein sagen.“, damit log er noch nicht mal. Wieder war Joey nervös, eigentlich wie jedes mal bei so einer Veranstaltung, doch heute war es anders, denn deswegen war er nicht angespannt. Heute sollte ER kommen, Joey würde ihn nach sieben Jahren endlich wiedersehen. Seit seiner Rückkehr hatte er darauf hin gearbeitet, nicht mal bei seinen Freunde meldete er sich zurück, dazu war später noch Zeit genug. Immer wieder huschten seine Augen zum Eingang und über die doch zahlreich erschienen Gäste und Interessenten. Namihiko, sein Galerist, kam heran, nahm ihn ohne zu Fragen am Arm und zog den Künstler zu einigen wichtigen Leuten in der Szene. Wie eine Klette hing der zierliche Namihiko an Joey, dieser schaffte es kaum ein wenig Abstand zwischen sie beide zu bekommen. Etwas genervt gab er auf, ließ seinen Blick wieder über die Anwesenden schweifen und erstarrte. Da war er, Seto, auf den er so lange gewartet hatte. Er sah verteufelt gut aus, stellte der Blonde fest, der so bekannte kühle Blick wurde wärmer als er seine Begleitung ansah. Eine eiskalte Hand griff nach Joeys Herz, als er sah, wie die Frau seinem Seto einen Kuss auf die Wange hauchte und dieser sie liebevoll anlächelte. Offenbar hatte sich Seto entschieden, aber warum hatte Mokuba ihm das nicht gesagt? Oder wusste er es nicht? Unwillig schüttelte Joey den Kopf, so kurz vorm Ziel wollte er nicht aufgeben, wenigstens mit Seto reden musste er. Sein Galerist kam wieder heran, diesmal mit einem potentiellen Käufer, der gern den Künstler kennen lernen wollte, so bekam er nicht mit, dass ihn dunkle Saphire nachdenklich musterten. Für einen Moment glaubte Seto den Mann mit den schulterlangen blonden Haaren zu kennen, doch drehte ihm dieser den Rücken zu, sodass er dessen Gesicht nicht sehen konnte, dennoch kamen ihm einige Gesten sehr bekannt vor. Larissa zog ihn weiter und Seto wandte sich von dem Blonden ab. Mit einer gewissen Neugierde betrachtete der Brünette die Gemälde, der Künstler hatte wirklich Talent, jedes seiner Bilder lebte auf eine gewisse Art, egal ob Stillleben, Portrait oder Landschaft. Das Paar betrat einen weiteren Raum, hier hingen ganz besondere Bilder. „Wow...“, kam es beeindruckt von Larissa. „... sieh dir das an.“ Sie deutete auf ein Werk, welches einen Wasserfall zeigte, um den sich eine üppige exotische grüne Welt rankte. Eine männliche Gestalt, den Rücken zum Betrachter, stand unter dem Fall und genoss der herab-prasselnde Wasser. „Ich kann förmlich das Wasser hören.“, flüsterte die Freundin Mokubas ergriffen. Seto hörte es auch rauschen, aber das war das Blut in seinen Ohren, er wusste, wo der Ort war. „Schade dass man den Mann nur von hinten sieht. Ich wüsste gern wer er ist.“, vernahm er ihre Worte. Auch das wusste der Brünette, er konnte sich sehr gut daran erinnern, denn das war niemand anderes als er selbst. Aber woher wusste der Künstler davon? Es gab nur noch eine Person, die davon wissen konnte... Joseph Wheeler. Hatte Joey ihr 'Inselabenteuer' doch verkauft? Oder waren dieser Katsuya und Wheeler ein und die selbe Person? „Schau mal hier, Seto...“, unterbrach Larissa seine Gedankengänge, sie war schon zum nächsten Bild weiter gegangen. „Das könntest fast du sein. Zumindest deine Augen.“ Auf diesem saß ein junger Mann am Lagerfeuer, die Beine an den Körper gezogen, die Arme um sie geschlungen. Das Gesicht zum Teil von den Armen verdeckt, richtete sich die ganze Aufmerksamkeit auf die Augen, in diesen wunderschönen Iriden lag soviel Schmerz und Trauer, welches auch der reflektierenden Feuerschein nicht verbergen konnte. „Was ihn wohl so traurig gemacht hat?“ sprach Larissa ihre Gedanken aus. Ein Bild nach dem anderen sah sich Seto an, er fühlte sich plötzlich in die Ecke gedrängt. In diesem Raum hatten sämtliche Werke den Inselaufenthalt zum Thema. In einigen erkannte er sich wieder, das Gefühl, dass hier seine Seele schutzlos den Betrachtern ausgeliefert war wurde übermächtig. „Wir gehen.“, kam es hart von seinen Lippen. „Aber wieso? Was hast du auf einmal?“ wollte die junge Frau verstört wissen, folgte ihm trotzdem, sie musste ihn aufhalten bis Mokuba hier war... unbedingt. Kurzentschlossen fasste sie seinen Arm, drehte ihn zu sich herum und schlang ihre Arme um seinen Hals, mit ihren großen grünen Augen sah sie ihn bittend an. „Ich hab doch noch nicht alles gesehen, bitte, bleib doch wenigstens solange bis dein Bruder da ist.“, versuchte sie ihr Glück. Unterdessen machte sich Joey unauffällig auf die Suche nach Seto, er musste ihn sprechen damit nicht alles umsonst war. Schließlich fand er ihn, doch warum war Seto so aufgebracht? Lag es daran, das ihm die Blondine am Hals hing und ihn flehend ansah? Auch wenn der Zeitpunkt jetzt denkbar schlecht war, das wusste Joey instinktiv, entschloss er sich doch den Brünetten anzusprechen. Noch einmal tief durchatmend schritt er auf das Pärchen zu. Genau in diesem Moment erreichte auch Mokuba die Galerie, frohen Mutes betrat er diese, er war sich sicher, das Joey und Seto schon aufeinander getroffen und im Idealfall Händchen haltend vorzufinden waren. Zügig arbeitete sich der Schwarzhaarige durch die Leute und erspähte bald darauf die kleine Gruppe der Gesuchten. „Hallo Seto.“, sprach Joey den Brünetten an, eine bessere Anrede war ihm nicht eingefallen. Setos Kopf ruckte herum und auch die Frau blickte ihn an. „Kennst du mich noch?“ redete der Blonde weiter. Natürlich erkannte Seto ihn, er hatte sich vorhin also nicht getäuscht, doch anstatt sich zu freuen wurde er nur noch wütender, dennoch beherrschte er sich mühsam. „Hallo Joey.“, kam es denn auch recht kühl von ihm. Das war schon mal ein ganz schlechter Start, aber Joey konnte nicht mehr zurück. „Es freut mich dich zu sehen.“, erwiderte der junge Künstler. „Das kann ich nicht gerade behaupten.“, die Stimme des Brünetten wurde immer eisiger. „Sie sind Jonouchi Katsuya nicht wahr?“ mischte sich Larissa ein, in dem Versuch die Lage zu entschärfen machte sie es nur schlimmer. „Ihre Bilder sind großartig... vor allem die dort.“ Sie deutete auf den Raum hinter sich. „Das stimmt, ich bin der Künstler.“, lächelte Joey sie unverbindlich an. „Danke für das Kompliment.“ Seto zog Larissas Arme von seinem Hals, drehte sich ganz zu Joey um. „Dann sind das wirklich deine?“ hakte er nach und deutete ebenfalls auf den Raum, aus dem er gerade gekommen war. „Ja, es hängen nur Bilder von mir hier.“, antwortete Joey arglos. Was hatte Seto nur so sehr verärgert? Für den Brünetten lag nun alles glasklar vor Augen. „Dann hast du das alles nur inszeniert, um mir ein auszuwischen?“ spuckte er die Worte regelrecht hervor. „Es wäre einfacher gewesen mich damals in der Yacht zu lassen.“ „Das ist nicht wahr.“, wehrte sich Joey gegen diese Anschuldigung. „Du bist doch derjenige der mich vergessen hat.“ „Behalte deine Lügen für dich. Ich hätte wissen müssen dass du mich verkaufst.“, schleuderte Seto ihm entgegen. Abrupt drehte er sich um und strebte dem Ausgang zu, dabei lief ihm sein Bruder über den Weg. „Wir sprechen uns noch.“, drohte er diesem kalt, bevor Mokuba auch nur einen Ton hervorbringen konnte. Verblüfft blickte er Seto hinterher, hier schien etwas gründlich daneben gegangen zu sein, mit schnellen Schritten legte er die restliche Distanz zu einer Freundin und Joey zurück. „Was ist denn passiert?“ erkundigte er sich verwundert. Larissa warf sich schluchzend an Mokubas Hals, beruhigend legte er seine Arme um sie. „Schon gut Mäuschen, Seto wird sich schon wieder beruhigen.“, redete er beruhigend auf sie ein. Wieder Joey ansehend bemerkte er dessen skeptischen Blick, da ging ihm ein Licht auf. „Larissa ist meine Freundin, nicht Setos. Sie hat mir geholfen ihn hierher zu lotsen.“, klärte er den Blonden auf. „Was ist eigentlich passiert? Nicht umsonst hat Seto so einen Ausraster bekommen.“ „Jono... ist alles in Ordnung.“, rief Namihiko, der die Auseinandersetzung bemerkt hatte. Kaum das er Joey erreichte, tätschelte er an diesem herum und schlang seine Arme um ihn. In diesem Moment drehte sich Seto noch einmal um und blickte zurück, das was er sah gab ihm den Rest. Mit dem sicheren Gefühl von Joey betrogen und hintergangen worden zu sein, verließ er die Galerie endgültig. „Ich weiß auch nicht genau.“, beantwortete Larissa gerade die Frage Mokubas. „Wir haben uns alles angesehen und es hat richtig Spaß gemacht. Aber dann ist seine Laune umgeschlagen, vielleicht ist es auch meine Schuld.“ „Warum?“ wollte Mokuba wissen. „Das eine Bild sah ihm so ähnlich, das hab ich ihm gesagt.“, erklärte die junge Frau. „Zeigen sie mir welches Bild sie meinen.“, forderte Joey, der sich über diese Aussage wunderte. Klar hatte er auch Bilder gemalt, die ihren Zwangsurlaub betrafen, aber die waren nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Einige Momente später standen sie vor dem besagten Werk. „Wow..“, meinte Mokuba. „Das ist mein Bruder, nicht wahr?“ Joey konnte nur nicken, er fragte sich gerade wie diese Bilder hier her geraten konnten. „Kein Wunder das Seto ausgetickt ist. Du hast hier sein tiefstes Inneres zum Ausdruck gebracht, etwas das er immer verborgen hält.“, Mokuba fuhr zu Joey herum. „Wie konntest du ihm das antun?“ „Die sollten niemals ausgestellt werden, ich habe sie nur für mich gemalt und um sie Seto zu zeigen. Ich kann mir auch nicht erklären...“, Joey brach ab, blitzschnell packte er seinen Galeristen am Kragen und zerrte ihn ganz dicht an sich heran. Seine Augen funkelten vor unterdrückten Zorn. „Du bist dafür verantwortlich... du hinterhältige Schlange, ich hab dir gesagt welche Bilder du noch mitnehmen kannst. Von diesen war nicht die Rede.“ „Aber sie sind das Beste was du je gemacht hast. Sie werden Spitzenpreise erzielen.“, versuchte sich Namihiko zu verteidigen. „Das Geld ist mir scheißegal... ist es mir immer gewesen. Wenn du mir jetzt alles kaputt gemacht hast, komme ich wieder und prügel dich windelweich.“, zischte Joey den zitternden Mann an. „Hast du etwa schon eins verkauft?“ „Zw...zwei.“, stotterte Namihiko, so furchterregend hatte er seinen Künstler noch nie erlebt. „Es ist für dich gesünder, wenn du den Kauf rückgängig machst.“, warnte der Blonde, schubst den Galeristen angewidert von sich. „Mokuba... sorg dafür dass niemand mehr die Bilder sieht.“ „Ist okay.“, nickte der Angesprochene, doch das hörte Joey schon nicht mehr, rücksichtslos drängte er sich zwischen den Leuten durch. Er musste Seto noch erreichen, ihm alles erklären, bevor es zu spät war. Auf dem Bürgersteig angekommen, suchte er den Brünetten, dieser nahm gerade die Schlüssel des 'Parkboys' entgegen und stieg in seinen Wagen. Joey hetzte zu diesem hin, stieß einige Passanten aus dem Weg, erreichte das Auto, riss die Beifahrertür auf und ließ sich auf den Sitz fallen. Seto fuhr auf dem seinen herum und starrte den Blonden an, der noch nach Atem rang. „Raus aus meinem Wagen.“, forderte der Brünette kalt. „Nein... nicht bevor du nicht meine Version der Geschichte gehört hast. Außerdem will ich dir noch was zeigen.“, schüttelte Joey den Kopf. „Es ist nur zwanzig Minuten von hier.“ Blaue Augen bohrten sich in Braune, doch Joey hielt stand, er hatte nichts zu verbergen. Es war Seto der sich schließlich abwandte und den Motor startete, sein Beifahrer atmete erleichtert auf, nannte seine Adresse und schwieg. Keine zwanzig Minuten später hielt der dunkle Sportwagen vor dem Gebäude, in dem sich Joeys Penthouse befand. Da Seto keinerlei Anstalten machte auszusteigen, beugte sich der Blonde schnell vor, griff den Zündschlüssel, zog diesen ab und stieg aus. „Was soll das?“ empörte sich der Brünette, sprang aus dem Wagen, „Gib mir sofort den Schlüssel wieder.“ „Nein... erst wenn du dir alles angehört hast.“, kam es ernst von Joey, der sich umdrehte und auf den Eingang zuschritt. Zähneknirschend schlug Kaiba die Autotür zu und folgte dem Blonden, dieser drückte grinsend auf den kleinen Knopf des Schlüssels, welcher den Wagen verriegelte. Seto hüllte sich in eisiges Schweigen, er redete erst wieder als sie sich in Joeys Wohnzimmer befanden. „Also... was ist so wichtig, das du mich hier her zwingst?“ wollte er wissen. „Setz dich doch bitte.“, forderte Joey ihn auf, er selbst zog sich sein Jackett aus und ließ sich auf Sofa fallen. Obwohl Seto das nicht wollte, setzte er sich in den Sessel Joey gegenüber, schlug die Beine übereinander und blickte diesen auffordernd an. Joey fuhr sich mit den Fingern durch die blonden Haare, richtete sich auf und begann. „Du hast mich vorhin gefragt, warum ich das alles inszeniert habe, nur hast du mir keine Chance gegeben darauf zu antworten.“, Joey lehnte sich wieder etwas zurück. „Ich habe es wirklich für dich getan, aber nicht um dir eins auszuwischen. Nichts lag mir ferner als das. Seto... ich wollte dass du weißt wie ich lebe, was ich besitze und was ich tue.“ „Warum?“ hakte Seto mit undurchdringlicher Mine nach. „Kannst du dir das nicht denken?“ seufzte Joey „Bevor ich dir das sage, will ich dir erst noch was zeigen. Seit damals, als wir uns dem Flughafen trennten, gab es für mich nur ein Ziel. Mit Talent und einer gehörigen Portion Glück habe ich es fast erreicht. Wie du gesehen hast male ich, die meisten Bilder verkaufe ich, aber es gibt welche, die ich nur für mich machte. Das waren die, die du in diesem separaten Raum gesehen hast. Mein Galerist hat sie ohne mein Wissen dort aufgehängt. Erinnerst du dich an das mit dem Lagerfeuer?“ Schweigend nickte Seto, dieses Bild hatte sich förmlich in sein Gedächtnis gebrannt. „Diesen Blick habe ich am Anfang unseres Abenteuers oft bei dir gesehen, im Laufe der Zeit immer weniger und am ende gar nicht mehr. Dieses besagte Bild erinnerte mich immer daran, warum ich wie ein Berserker gearbeitet habe, weil ich nämlich...“, er ging zu Seto ergriff dessen Hand, zog ihn hoch und schob ihn mit sanfter Gewalt vor sich her in sein Schlafzimmer. „... diesen Ausdruck in deinen faszinierenden Augen sehen will.“ An der Wand hinter dem Bett, hing ein großes Gemälde, auf diesem war ein Teil des Strandes ihrer Insel zu sehen, auf einer umgefallenen Palme saß ein Mann, ein Bein am Boden, das andere auf dem Stamm aufgestützt. Den linken Arm auf dem Knie gelegt und die Hände miteinander verschränkt. Ein gewinnendes Lächeln zierte das Gesicht und der Blick, welcher direkt auf den Betrachter gerichtet schien, war voller Wärme und Zuversicht. Seto wusste nicht was er sagen sollte, er war schlichtweg sprachlos. Die Person auf der Leinwand war er – eindeutig, ebenso wie auf dem Bild in der Galerie und doch wirkten sie grundverschieden. „Und das möchte ich den Rest meines Lebens.“, sagte Joey hinter ihm leise. Noch immer fehlten dem Brünetten die Worte, er musste hart schlucken, sein Zorn, den er vorhin auf Joey hatte war verraucht. Seine Gedanken rotierten, doch kamen sie zu keinem brauchbaren Ergebnis, dafür schossen seine verdrängten Emotionen und Wünsche an die Oberfläche. „Warum ich? Warum hast du soviel Zeit investiert um mich... weshalb?“ wollte Seto wissen, er wusste selbst, das er nicht einfach war und bestimmt nicht werden würde, selbst wenn er nicht mehr an den Gefühlen Joeys zweifelte. „Glaub mir, das habe ich mich auch gefragt.“, lächelte Joey, wurde dann wieder ernst. „Du bist eine immer-währende Herausforderung, umgibst dich wieder und wieder mit einer Mauer aus Unnahbarkeit, aber wenn man deinen Schutzwall durchbrochen hat, wird man mit Wärme, Zuneigung und Zärtlichkeit belohnt. Ich liebe jede Facette an dir, die Streitereien genauso wie auch deine Küsse und Streicheleinheiten.“ Die blauen Augen fixierten immer noch das Bild, es ging ihm ähnlich. Ihm hatten es die Beharrlichkeit, Ehrlichkeit und die Fähigkeit zu Vertrauen und sich ganz Hinzugeben angetan. Joey trat vor ihn hin, schaute ihn an, wie gern würde er ihn jetzt berühren... ihn endlich wieder küssen. „Ich wollte nur eine Basis schaffen, die es dir erlaubte meinen Worten Glauben zu schenken und niemals an ihnen zweifeln zu müssen.“, sagte er sanft, zögernd griff er nach Setos Hand berührte sie mit den Fingerspitzen. „Als ich dich mit Larissa gesehen habe, glaubte ich die Welt würde zusammenbrechen, ich wusste nicht, das sie Mokubas Freundin ist.“ „Dann sind wir quitt, mir ging es so, als ich dich mit dieser kleinen Klette sah.“, gestand der Brünette, lächelte schwach. Wie von selbst suchte seine Hand mehr Kontakt zu der ihn sanft berührenden. „Namihiko...“, lachte Joey kurz auf. „... er war die längste Zeit mein Galerist.“ Der Blonde machte einen Schritt auf sein Gegenüber zu, nun konnten sich ihre Finger miteinander verharken. „Bist du mir sehr böse, wegen der Scharade?“ fragte er bang, seine Augen huschten hin und her um ja keine Regung im Gesicht des Größeren zu verpassen. „Ich denke nicht.“, antwortete Seto leise, machte einen halben Schritt auf Joey zu. „Obwohl ich vorhin sehr wütend und auch enttäuscht war... doch das ist vorbei.“ Der Blonde neigte seinen Kopf etwas, Sehnsucht spiegelte sich in seinen Augen wieder. „Dann gibst du uns eine Chance?“ hoffte er. Setos Gesicht näherte sich dem Joeys, nur noch Millimeter trennten ihre Lippen voneinander, auch in seinen Iriden war zu sehen, was er sich jetzt wünschte. „Ja, das tue ich.“, raunte der Brünette. Sanft berührten und umspielten sich ihre Lippen. „Gut... dann habe ich mein Ziel erreicht.“, lächelte Joey und genoss den folgenden Kuss, der so zärtlich und innig war, wie ihr allererster vor sieben Jahren am Strand. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Es hat doch ein Happy End gegeben, obwohl es zwischendrin nicht danach aussah.^^ Falls jemand vergessen hat wie der Kuss vor sieben Jahren war, hier ist noch mal die Szene.^^ ...„Das Rot deiner Wangen... du siehst zum anbeißen aus.“ Was redete er denn da? Seto wollte das gar nicht sagen, er wollte weg von Joey, aber konnte sich keinen Millimeter rühren, stattdessen zeichneten seine Finger die Konturen der geröteten Wangen nach. Joey glaubte nicht, was er da gerade hörte, gleichzeitig vertiefte sich besagter Rotton. „Tu dir keinen Zwang an.“, kam es über seine Lippen, bevor er es verhindern konnte. Unwillkürlich hielt er die Luft an, als er in die blauen Augen seines Gegenübers sah, sie wirkten auf ihn wie tiefe Bergseen in denen er zu versinken drohte. Deren Besitzer erlag gleichermaßen der Anziehungskraft der honigbraunen Augen, die ihn anblickten. Ohne es wirklich zu bemerken näherte er sich dem Mund Joeys, zögerte etwas, überbrückte dann die letzte Distanz. Das Herz Joeys trommelte wild in dessen Brust, als sich Seto ihm näherte. Was würde jetzt geschehen? Wieder nur ein flüchtiger Kuss? Oder zog sich Seto gleich wieder zurück und machte sich lustig über ihn, weil er noch nie richtig geküsst hatte? Er wagte es nicht seine Augen zu schließen, doch kaum berührten ihn die Lippen des anderen, sanken seine Lider bis zur Hälfte herab. Voller neugieriger Erwartung hielt er still, wie es wohl weiterging? Indessen fragte sich auch Seto wie weit er gehen konnte bis Joey sich gegen ihn wehrte, nervös hämmerte sein Herz gegen die Rippen, als seine Zunge vorsichtig über die fremden Lippen strich. Er spürte wie der Blondschopf zusammen-zuckte, nicht viel, aber spürbar. Schon wollte sich Seto zurück ziehen, als ihm zögerlich Einlass gewährt wurde. Behutsam nahm er das fremde Terrain in Besitz, stubste deren Besitzerin sanft an, lockte sie zu sich, streichelte sie, umgarnte sie und forderte sie schließlich zu einem zärtlichen Tanz auf. Überrascht zuckte Joey ein wenig zusammen, als er die fremde Zunge auf seinen Mund spürte, sofort verstärkte sich das Kribbeln seiner Lippen, breitete sich langsam weiter aus. Unsicher öffnete er sie einen Spalt, hoffte, das er nichts falsch machte. Bedächtig eroberte sich die Besucherin seine Mundhöhle, streichelte seine Zunge, forderte sie auf ihr zu folgen. Joey war erstaunt wie weich sich der doch auch raue Muskel anfühlte und wie viel Gefühl dieser vermitteln konnte. Er ließ sich ganz in diesen Kuss fallen, wurde zunehmend sicherer und wünschte sich, das er nie enden möge. Seine Hände lösten sich von den Oberarmen Setos, die sie die ganze Zeit umklammert hatten und rutschten an dessen Seiten entlang, spürte wie sich die Haut unter seinen Fingerspitzen zusammen zog und die feinen Härchen sich auf aufrichteten. Dazu das leise Schnaufen Setos in ihren Kuss, weckte in Joey die Lust mehr von diesen Reaktionen zu erleben, machte ihn neugierig auf das Verhalten seines eigenen Körpers. Seto ließ ihn gewähren, unternahm in dieser Richtung selbst nichts, so sehr er sich auch vor diesem Moment gefürchtet hatte, so wollte er ihn jetzt nicht durch unbedachtes Handeln zerstören. So stützte er sich weiterhin auf seinen Ellenbogen ab, ließ seine Hände lediglich mit den blonden Haaren spielen und konzentrierte sich auf den Kuss. Eine verloren geglaubte Wärme strömte durch seinen Körper, befreite tief im Innern versiegelte Gefühle, die nun an die Oberfläche strebten, in diesen Augenblick beendete Seto den Kuss. Lächelnd blickte er in Joeys Gesicht, welches immer noch gerötet war, die Lider hoben sich und gaben die verklärten braunen Augen frei..... Ich danke euch allen für eure Treue, Geduld und auch für eure Kommentare, es hat mir sehr viel Spaß gemacht diese Geschichte für euch zu schreiben. *sich tief vor euch verbeugt* *sich dann alle schnappt und ins Flugzeug steckt* Auf zur Insel meine Lieben, wir feiern ein glückliches Ende einer doch etwas anders geratenen Story, wie ihr gemerkt habt, kann ich doch nicht ohne ein wenig Drama und Action leben. *seufz* Von der angekündigten Romantik und dem Humor ist am Ende nicht allzu-viel geblieben, aber so bin ich nun mal. *smile* Erwähnte ich schon, dass ihr gleich abspringen müsst? *lol* An etwas musste ich doch sparen. *zwinker* Hopp hopp... die Fallschirme angelegt und raus aus dem Flugzeug. Auf der Insel ist ein reichhaltiges Buffet, mit entsprechenden Getränken aufgebaut und ein Feuerwerk wird es auch geben.^^ Ich wünsche euch allen wunderbare Ferien, einen tollen Einstieg ins Berufsleben und alles was man noch wünschen kann. *alle durchknuddel* *Tränchen in den Augen hab* Bis zum Herbst ist bei mir mit Seto und Joey Schluss... *seufz*.... ich glaub, die Beiden sind auch ganz froh darüber.^^ Wenn ihr Lust habt schaut bei meinen anderen FF's vorbei und wer informiert werden will, wenn ich mich unserem Lieblingspaar widme, möge es mir mitteilen. *sich erneut vor einer phantastischen Leserschaft verbeugt* Nochmals vielen Dank für eure Treue und Unterstützung. *wink* *aloha* eure night-blue-dragon PS. nein.... es gibt keine Zugabe. *zwinker* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)