Gestrandet von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 2: Die Abschlussfahrt ----------------------------- Kapitel 2 Die Abschlussfahrt Zum großen Bedauern der Schüler bekamen sie von dem Flughafen und von der Metropole Hongkong nicht viel zu sehen. Nachdem sie das Flugzeug verlassen und ihr Gepäck geholt hatten, wurden die Formalitäten noch erledigt und danach allesamt in einen Bus verfrachtet. Ohne einen weiteren Stopp ging die Fahrt zum Hafen. Sehr zum Leidwesen der Teenager sahen sie von diesem Ort auch nicht sehr viel. Es war trotzdem schon beeindruckend, die vielen Lichter der Stadt zu sehen. In der schon herrschenden Dunkelheit, leuchtete von jeden Gebäude eine große Reklamewand herunter. Der Bus kam nur langsam voran, quälte sich mit anderen Fahrzeugen durch den dichten Verkehr. Neugierig klebten die Schüler an den Scheiben ihres Beförderungsmittels, beobachteten die dicht gedrängten Fußgänger, die ihrem Ziel entgegen strebten. Durch das geöffnete Fenster drang der Lärm der Metropole zu ihnen herein. Gereiztes Hupen, beharrliches Fahrradklingeln, monotoner Motorenlärm bildete deren Geräuschkulisse, durchtränkt mit lachenden, schimpfenden, weinenden und schreienden Stimmen, dazu der Geruch der unterschiedlichsten Dinge. Das schaffte eine Atmosphäre, die die Reisenden berührte, ihnen eine Gänsehaut über den Körper schickte. Wheeler warf einen schnellen Blick in die Runde, seine Augen blieben an seinem Widersacher hängen. Dieser saß kerzengerade, mit vor der Brust verschränkten Armen, auf seinen Platz. Seine ganze Körperhaltung machte deutlich, das er sich hier nicht wohl fühlte. Innerlich seufzend wandte sich der Blonde wieder dem Geschehen außerhalb des Busses zu. Schließlich erreichten sie den Hafen, von dem sie, wie schon erwähnt, nicht viel sehen konnten. Der Platz vor den, auf Passagiere wartenden, Kreuzfahrtschiffen, war taghell erleuchtet. Niemand nahm sich die Zeit, sich weiter umzusehen. Unter lauten Geplapper begab sich die Schülerreisegruppe auf ihr Kreuzfahrtschiff. Mit Argusaugen hatten die Lehrer, die ihnen anvertrauten Teenager, im Blick, damit ihnen ja keiner verloren ging... vor allem kein gewisser Firmenchef. Doch dieser begab sich sehr zielstrebig auf das Schiff, sein Bestreben lag darin, möglichst schnell von seinen nervenden Mitschülern weg zukommen. So kam es, das er vor allen anderen auf dem schwimmenden Hotel ankam. Er nannte dem, für das Einchecken zuständigen, Offizier seinen Namen, der daraufhin gleich einen Steward heranwinkte. Dieser nahm dem Brünetten das Handgepäck ab und begleitete ihn zu dessen Kabine, dort fand der Blauäugige seine Koffer schon vor. Kaiba bedankte sich kurz bei dem Steward und richtete sich danach in seinem vierzehntägigen Domizil ein. Wie schon erwähnt, befand sich der Firmenpräsident der Kaiba Corporation nicht freiwillig hier. Der Direktor seiner Schule konnte ihm aber nicht verweigern, standesgemäß zu wohnen. Der Brünette knirschte mit den Zähnen als er an das Gespräch dachte. Wagte es der Direktor doch tatsächlich ihm, mit der Verweigerung des Abschlusses, zu drohen, wenn er seinen Mitschülern diese Reise sabotierte und das hätte er mit einer Nichtteilnahme getan. Irgendwann würde dieser dafür bezahlen müssen, dass hatte sich Kaiba fest vorgenommen... man traf sich immer zweimal im Leben. Genau das hatte sich der Schulleiter auch gesagt und es heimlich genossen seinem anstrengendsten Schüler noch eines auswischen zu können. Während es sich Kaiba in seiner komfortablen Kabine, mit einem King-Size Bett und geräumigen Badezimmer, gemütlich machte, wurde seine Mitschüler in einer Massenunterkunft zusammengepfercht... nein, ganz so schlimm war es nicht. Seine Mitschüler bezogen ihre Zwei -Bett -Kabinen. Ihre Zimmer verfügten über schmale Betten und einer kleinen Dusche mit – oh Wunder – im gleichen Raum befindlichen WC. Statt eines großen Panoramafensters, erhellten zwei Bullaugen die Kabinen. Die Paarungen wurden schon in der Schule ausgelost, so dass es jetzt keine Schwierigkeiten gab. Zufrieden warf sich Joey auf sein Bett. Im Prinzip hatten sie schon Ferien, er war mit seinen besten Freunden hier und am Morgen ihrer Abreise, bekam er die Nachricht, das er seine Wunschausbildung in seiner Wunschfirma antreten konnte. „Hach... kann das Leben schöner sein?“ warf er euphorisch die Frage in den Raum. „Nee... im Augenblick nicht.“, grinste Tristan breit und lümmelte sich ebenfalls auf sein Bett. „Wenn wir jetzt noch was zu Essen kriegen, ist es wirklich perfekt.“, meinte der Blonde und hielt sich seinen knurrenden Magen. Von den ganzen Eindrücken, während des Fluges und der Fahrt mit dem Bus, überwältigt, war es Wheeler nicht aufgefallen, das er Hunger hatte. Umso lauter beschwerte sich jetzt sein Verdauungstrakt über diese sträfliche Missachtung. Wie aufs Stichwort klopfte es an der Tür, Joey sprang auf und öffnete diese. Ihr Lehrer Herr Takamoto stand vor der Tür. „Habt ihr euch schon fertig eingerichtet?“ erkundigte sich dieser. „Ja, das haben wir.“, antwortete der Blonde höflich. „Gut, dann kommt mit. Wir werden jetzt erst einmal Essen und alles weitere danach besprechen.“, entgegnete die Lehrkraft. „Juchu... Essen. “, jubelte der Braunäugige, drehte sich zu seinem Freund um. „Ich bin schon am verhungern. Komm schon, Tristan. Es gibt was zu futtern.“ Dieser beeilte sich der Aufforderung nachzukommen, da sich sein Magen auch schon meldete. Kopfschüttelnd folgte ihnen der Erwachsene, es war nur natürlich das die heranwachsenden Jungs einen großen Appetit hatten, aber Wheeler schoss bei weitem den Vogel ab. Er hoffte einfach mal, das es an Bord dieses Schiffes genug Vorräte gab um den Hunger der Kids zu stillen. Zu dieser späten Stunde hatte die Klasse den Speisesaal für sich allein, in der Küche wurde für die jungen Leute ein schnelles leichtes Abendessen zubereitet. Kurzzeitig verstummten die unermüdlichen Mundwerke der Teenager, erst als alle satt waren setzten die Gespräche wieder ein. Ein letztes Mal für heute forderten die Lehrkräfte die Aufmerksamkeit der Jugendlichen für sich. „In etwa einer halben Stunde läuft das Schiff aus. Wer Lust hat sich das anzusehen, sollte sich zu der Zeit auf Deck einfinden. Für alle anderen gilt es sich in ihre Kabinen zu begeben und zu Schlafen. Um neun morgen früh treffen wir uns vor diesem Speiseraum... pünktlich. Desweiteren möchten wir euch noch einmal daran erinnern, das ihr nicht allein auf diesem Schiff seid... also benehmt euch entsprechend. Wir wollen keine Klagen über euch hören, wenn ihr euch nicht beherrschen könnt wird die Reise sofort abgebrochen. Habt ihr das verstanden?“ erklärte Gin Oseki die zweite Lehrkraft. Ruhig ließ sie ihre Augen über die Schüler gleiten, von allem bekam sie zustimmendes Nicken und Murmeln. „Gut, dann seid ihr für heute entlassen. Habt eine gute Nacht.“, gab sie ihren Schülern frei. Im Chor wünschten die Teenager ihren Lehrer ebenfalls eine gute Nacht und stürmten dann aus dem Speiseraum um an Deck zu kommen. Dort eroberten sich Tristan, Joey, Yugi und Tea einen Platz an der Reling und ließen sich von der fröhlichen Stimmung, die hier herrschte, einfangen. Zwar ging es hier nicht zu wie in den Filmen, die die Jugendlichen über Kreuzfahrtschiffe gesehen hatten, dennoch standen viele Menschen unten auf dem Kai, die zu ihren Angehörigen oder Freunden herauf winkten. Die Gangway wurde eingezogen, zwei Hafenarbeiter lösten die dicken Seiltrossen des Schiffes. Wenn man genau hinhörte, konnte man die starken Winden hören, die die Trossen aufrollten. Das Schiffshorn ertönte und kündigte den Beginn der Fahrt an, leichtes Beben des Schiffsrumpfes zeugte von der schweren Arbeit, die die Dieselmotoren vollbrachten. Die Schrauben kamen langsam auf Touren und quirlten das Wasser heftig auf. Gurgelnd und weißschäumend murrte das dunkle Nass über diese Behandlung. Bald darauf beruhigte es sich wieder und schwappte friedlich gegen die Kaimauer. Jetzt konnten die Passagiere einen Blick auf den nicht kommerziellen Hafen werfen. Auf sanften Wellen dümpelten viele kleine private Boote und Dschunken, teilweise waren sie miteinander verbunden. Nicht wenige wurden bewohnt, waren also Hausboote. In der Dunkelheit, die den Kreuzfahrer nun einhüllte, sah man die Beleuchtungen der Boote lustig auf und nieder hüpfen. Mit zunehmender Entfernung wurden die Geräusche der Metropole immer leiser, schließlich war nur noch das Wasser zu hören, das sich am Rumpf des Schiffes brach. „Leute, ich bin hundemüde.“, gähnte Joey herzhaft. „Wird Zeit für mich, ich brauch meinen Schönheitsschlaf.“ „Da sprichst du ein wahres Wort.“, stimmte Tristan zu, der ebenfalls gähnen musste. Tea hatte sich vorher schon verabschiedet, das Mädchen, mit dem sie sich die Kabine teilte, wollte nicht allein gehen. Sie befürchtete sich zu verlaufen, darum bat sie Tea sie doch zu begleiten. Diese kam der Bitte gar nicht so ungern nach, da sie doch schon recht erschöpft war. Bakura gesellte sich zu ihnen, er teilte sich mit Yugi die Kabine. „Hey Yugi, was ist? Wir sollten so langsam in die Federn kommen.“, forderte der Weißhaarige den Kleinsten aus ihrer Gruppe auf. „Gute Idee.“, meinte dieser nur, er konnte seine Augen kaum noch aufhalten. So machten sich die vier Teenager auf den Weg, Joey atmete noch einmal tief durch und ließ seinen Blick über das Deck wandern. An einer Person auf der anderen Seite des Decks blieb er hängen. Die Gestalt stand an der Reling, hatte sich mit den Armen darauf abgestützt und hielt seine Augen auf den aufgehenden Mond gerichtet. Das war doch Kaiba... er wirkte so einsam und traurig. Joey wollte schon zu ihm hingehen, doch wurde er daran gehindert. „Hey Joey, wo bleibst du denn?“ rief Tristan nach ihm. Der junge Mann an der Reling richtete sich auf, drehte seinen Kopf und sah den Blonden direkt an. Die Gestalt des Brünetten straffte sich, dann wandte sich der Firmenchef ab und verließ das Deck. Wheeler schüttelte kurz den Kopf, drehte sich zu seinen Freunden um. „Ich komm ja schon.“, antwortete er seinem Freund. „Was gabs denn da zu sehen?“ wollte dieser von ihm wissen. „Nichts besonderes.“, entgegnete der Blondschopf, „Der Mond geht gerade auf, das ist alles.“ „Ach, der Mond. Du bist doch wohl nicht mondsüchtig?“, hakte der Braunhaarige argwöhnisch nach. Wenn sein Kumpel es nämlich war, würden unruhige Nächte auf sie zukommen. „Nein... nicht das ich wüsste.“, schüttelte der Braunäugige den Kopf und grinste. „Selbst wenn... heute bin ich so erschlagen, das mich nichts dazu bewegen könnte aus dem Bett zu steigen.“ Die Gedanken an die einsame Gestalt an der Reling schob der Blondschopf weit weg. Mit seinem Widersacher wollte er sich nun wirklich nicht beschäftigen. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So, ich hab euch noch mal ein ruhiges Kapitel gegönnt. *nick* Das nächste wird recht turbulent... versprochen. *nick* *nick* Danach wird es ... ach, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Bis zum nächsten Kapitel... *wink* eure night-blue-dragon Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)