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Magierblut

von
Koautor:  Felana

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Zurück im Orden

Dicke Wolken bedeckten am nächsten Morgen den Himmel und ließen keinen Sonnenstrahl hindurch. Es kündigte sich Regen an, aber Alanas Laune konnte das nicht trüben. Sie sah mit einem Lächeln zu ihrem Vater, dann tat sie, was er gesagt hatte und ging zum Bau, in dem Artus übernachtet hatte. Es war dunkel in der Höhle und die weiße Wölfin konnte nicht erkennen, ob sich jemand darin befand.

„Artus?“, rief sie hinein, blieb aber vor dem Eingang stehen.

Der Schwarze hörte die Stimme der Weißen. Seine Gedanken waren nun klarer und er hatte sich wieder gesammelt und nachgedacht. Was war wenn er dem dunklen Wolf nicht trauen konnte? Er war sich nicht so sicher, deshalb beschloss er künftig besser auf der Hut zu sein.

Endlich antwortete er und trat aus der Höhle heraus: "Guten Morgen, Alana."

„Guten Morgen“, meinte die Wölfin freudig. „Mein Vater und die anderen warten schon auf dich. Wir brechen jeden Moment auf.“

Sie stupste ihn zärtlich an um ihn zu zeigen, dass er ihr folgen sollte. Die Wölfin bewegte sich mit sanftem Schritt an ihm vorbei und führte ihn über das Gelände. Eine Gruppe aus schwarzen Wölfen wartete vor einem der großen Felsen. Nur das weiße Fell des dunklen Wolfes stach aus ihnen regelrecht heraus.

Unterwürfig näherte Artus sich dem dunklen Wolf als er sprach: "Hier bin ich, bereit Euch zu dienen, Herr."

Der Dunkle nickte dem Rüden zu: „Gut, dann sind wir vollzählig und können aufbrechen. Ich habe bereits einige meiner Wölfe nach den Jägern, die deine Gefährtin haben, geschickt. Jetzt können wir nur noch hoffen, dass sie es rechtzeitig schaffen.“

Er drehte sich weg und stellte sich an die Spitze der Gruppe. Aufgeregt folgten ihm die Wölfe. Sie schienen sich alle darüber zu freuen, dass sie nun eine Aufgabe zu erfüllen hatten. Auch Alana ging ihnen nach, dreht sich aber noch einmal zu Artus um und warf ihm einen verführerischen Blick zu.

Der schwarze Rüde bemerkte ihren Blick. Er erahnte, wie es gemeint war. Doch für ihn zählte nur Lexie. Das stand fest. Er erwiderte ihn nicht, doch er wusste, dass er nun ein Problem hatte. Sie war die Tochter des dunklen Wolfes. Sollte sie ernsthaft an ihm interessiert sein, so konnte sie gefährlich werden, wenn er ihr eine Abfuhr erteilen würde. Er war verzweifelt. Was hatte er nur getan?
 

Lexie sah mit schweren Herzen zu dem glänzenden Kristallpalast, der immer näher rückte. Plötzlich überkam sie die Angst und ihr Magen krampfte sich so sehr zusammen, dass sie glaubte sich gleich übergeben zu müssen. Nun war es also so weit. Sie musste sich dem Orden stellen und das würde ihr Tod sein. Ihre Schritte wurden immer langsamer. Was sollte sie nur tun? Sie hatte es sich leichter vorgestellt dem Tod ins Auge zu sehen. Sie hatte geglaubt, dass sie durch den Verlust ihrer Jungen innerlich gestorben war, aber das stimmte nicht. Nachdem der Schock nicht mehr ganz so tief saß, erkannte sie, dass sie weiterleben wollte. Doch es war zu spät. Es gab kein Entrinnen mehr.

Akira sah wie sie dem Palast immer näher kamen. Sie hatte ein komisches Gefühl. Was würde nun mit der Wölfin passieren? Sie sah kurz zu Lexie und bemerkte die Aufregung der Blaugrauen. Was würde wohl nun in ihr vorgehen? Sie konnte es nur erahnen. Tief in ihrem Innersten hoffte sie allerdings, dass sie nicht sterben musste. Warum das konnte sie nicht sagen. Schweigend blickte sie Nimrod an.

Der graue Wolf bemerkte den Blick seiner Jagdpartnerin und er konnte sich auch vorstellen, was sie gerade dachte. Er hatte schon die ganze Reise das Gefühl, dass die Jägerin Mitleid mit der Gefangenen hatte, doch er wollte sich selbst nicht darauf einlassen. Es war nun mal sein Job und sich jetzt noch mit dem Schicksal dieser Wilden zu beschäftigen, würde weder ihm noch Akira gut tun. Wer gegen Gesetze verstieß, musste auch die Konsequenzen tragen. Natürlich war ihm klar, dass er damit zu verdrängen versuchte, was er schon immer gewusst hatte: Die Gesetze des Ordens waren oft ungerecht. Es änderte allerdings nichts an seinem Auftrag. Er würde die Blaugraue an die Ordensführer übergeben und alles andere lag in deren Pfoten. Und meistens endete es mit dem Tod. Nimrod hatte noch nie erlebt, dass ein Leben verschont wurde, aber er wusste, dass es so etwas früher schon gegeben haben musste. Natürlich nahm er auch Lexies Angst wahr. Ihr Angstgeruch lag überall in der Luft und er war nicht stolz darauf, dass sie sich so fürchtete. Was machte Akira nur mit ihm? Früher war er eiskalt gewesen und nun empfand er es nicht mehr als Ehre einen Wilden gefangen zu haben, der dann seine gerechte Strafe bekam? Vielleicht lag es auch daran, dass in diesem Fall Welpen zu Tode gekommen waren. Er verfluchte diese ganzen Gefühle, die er plötzlich in sich spürte. Sie machten ihn verletzlich und das war das Letzte was er gebrauchen konnte.

Und trotzdem stellte er sich neben Akira und meinte: „Vielleicht wird ja doch alles gut.“

In seinen Augen waren es die Worte eines schwachen Wolfes, aber er sagte sie für Akira, weil er sich nichts mehr wünschte, als das sie glücklich sein würde. Die Liebe war schon komisch und für den Grauen schwer zu verstehen. Sie ließ ihn Dinge tun, die er früher niemals getan hätte.

"Ja vielleicht, ich hoffe es für sie. Doch ich denke nicht, dass man einer Mutter diesen Verlust wieder gut machen kann. Ich weiß, das hört sich jetzt blöd an, aber das sind nicht die Worte einer Jägerin, sondern einer Wölfin. Ich weiß nicht wie du darüber denkst, ich denke mal ihr Rüden seht das anders, aber egal, ich sollte mich nicht so sehr ablenken lassen."

„Ich heiße Welpenmord nicht gut, aber ich habe gelernt so etwas nicht an mich herankommen zu lassen. Und genau das solltest du auch machen. Es ist nun mal geschehen und kein Mitleid der Welt wird es rückgängig machen können.“

Das waren keine sehr trösteten Worte, bemerkte der Graue, aber es war die Wahrheit.

„Und was Lexie angeht: Sie wusste, was dieser Verrat für sie bedeuten kann, auch wenn sie vielleicht eine der wenigen ist, die den Tod nicht verdient. Ich halte sie für nicht wirklich gefährlich, doch dies zu beurteilen, ist nicht meine Aufgabe“, ergänzte er im kalten Ton.

Sie standen nun kurz vor dem Kristallpalast. Die Sonne ließ ihn prächtiger als sonst erstrahlen. Einige der Schüler bewegten Lexie dazu schneller zu gehen, da sie immer langsamer geworden war. Ein normales Verhalten, dass Nimrod allzu gut kannte. Wer würde in ihrer Situation nicht Angst haben?

Bald hat sie es hinter sich, dachte der graue Jäger.

Denn er glaubte nicht wirklich an die Gnade des Ordens. Und selbst wenn, dann würde die Blaugraue nie wieder frei sein. Er wusste nicht was schlimmer war.

Akira erwiderte: "Wie du meinst, aber nur weil ich Jägerin bin, heißt das noch lange nicht, dass ich ein Herz aus Stein haben will! Natürlich liegt es nicht an uns, das zu beurteilen, doch“, fügte sie leise hinzu, "zweifle ich manchmal an den Gesetzen des Ordens."

Sie senkte ihre Stimme, allzu laut durfte sie dies nicht sagen, vor allem nicht in unmittelbarer Nähe des Ordens. Sie kamen dem Eingang immer näher und von weitem sahen sie schon die Wachen.

Nimrod erwiderte nichts und tat so als hätte er ihre letzten Worte nicht gehört. Die graue Jägerin begab sich damit auf dünnes Eis. So etwas sprach man nicht laut aus, das war gefährlich.

Schließlich kam Rodhri zu den Beiden.

Als er an Lexie vorbeiging, rempelte er sie mit Absicht an und fauchte: "Pass doch auf, du Miststück!"

Dann sprach er zu den anderen beiden Jägern: "Jetzt ist es bald so weit, meine Lieben." Er grinste hartherzig.

Der Braune, der die Blaugraue anrempelte, so dass die Wölfin fast hingefallen wäre, nervte den Grauen mal wieder. Dieser Typ war einfach furchtbar.

„Schön, dass es dich so freut“, erwiderte der graue Jäger sarkastisch.

Sie hatten nun den Eingang zum Palast erreicht und die Wachen nickten ihnen respektvoll zu. Sie schritten hindurch und blieben im Vorhof stehen. Der Graue machte eine Kopfbewegung damit Carth zu ihm kam. Dieser flitze schnell auf ihn zu und wäre fast über seine eigenen Füße gestolpert, als er wieder vor seinem Mentor zum Stehen kam.

„Sag dem Gildenführer bescheid. Er wird sich darum kümmern, dass Talon und Aura von unserer Rückkehr benachrichtigt werden.“

Der Rote rannte so schnell konnte.

Nimrod meinte zu Akira: „Okay, er ist etwas übereifrig.“

"Ja, das ist er in der Tat, doch ich denke die Arbeit im Orden wird ihm dies schon noch austreiben. Das war sein erster richtiger Einsatz und ist eigentlich trotz der erhöhten Gefahr relativ friedlich gelaufen."

Sie seufzte und wartete mit der Gruppe darauf weitere Befehle zu erhalten.

Kurze Zeit später kamen zwei Wachen und verbeugten sich mit Respekt vor den älteren Jägern.

„Wir begleiten Euch zu dem Anführer“, sagte einer von ihnen.

Nimrod nickte und stand auf. Die ganze Gruppe folgte den beiden Wächtern und schließlich erreichten sie den großen Versammlungssaal des Rates. Hoch oben standen normalerweise bei einer Zusammenkunft die hohen Magier, die dann auf Angeklagte oder Zeugen herabsehen konnten. Nimrod war schon dort gewesen und hatte einige Aussagen gemacht. Heute war der Saal leer und nur Talon und Aura saßen auf ihren erhobenen Plätzen. Ihre Gesichter sahen ernst aus.

Rhodri ging einfach nach vorne. Ein paar Metern vor den Anführern blieb er stehen.

Unterwürfig begann er zu sprechen: "Große Führer des Ordens, wir sind wieder zurück und haben den Auftrag erfüllt. Hier ist die Gefangene Lexie."

Danach ging er wieder zurück in die Reihe.

„Das sehe ich auch“, erwiderte Talon kalt.

Ihm war ganz schlecht, als er Lexie anblickte. Sie sah furchtbar aus. Ihre Angst konnte er bis zu sich herauf riechen, aber auch ihre Erscheinung trieb ihm einen Schrecken in die Knochen. Ihr Fell wirkte matt und verdreckt, ihre Augen waren leer und ihre Haltung verriet, dass sie viel mitgemacht haben musste. Am liebsten wäre er zu ihr herunter gegangen und hätte ihr aufmunternd über die Schnauze geleckt, aber er musste so tun, als würde ihn das alles nicht berühren.

„Nun gut, Lexie, tritt vor“, sagte der Anführer ernst.

Die Blaugraue tat was ihr gesagt wurde, auch wenn sie vor Zittern kaum stehen konnte.

„Du hast gegen das Gesetz des Ordens verstoßen und du weißt welche Strafe dich dafür erwarten kann. Trotzdem steht jedem Wolf ein gerechtes Gerichtsverfahren vor dem Rat zu. Heute Nachmittag werden wir über dein Schicksal entscheiden.“

Es war üblich nicht lange zu warten. Oft wurde das sofort erledigt, aber da der ganze Rat anwesend zu sein hatte, schaffte Talon diese Pause. Vielleicht auch um sich selbst darüber klar zu werden, was er machen sollte. Lexie zu begnadigen war gefährlich für ihn, weil sein Geheimnis dann herauskommen könnte. Er machte sich keine Sorgen um seinen Rang, denn den konnte er eigentlich nur über seinen Tod verlieren, aber um Aura. Sollte er vorher mit ihr sprechen? Nein, das war wohl eine schlechte Idee. Er musste sich etwas einfallen lassen.

„Bringt die Abtrünnige in die Kerker und wascht sie vorher etwas. Und ihr Jäger könnt gehen. Akira, Nimrod und Rhodri, ihr werdet heute Nachmittag Aussagen vor dem Rat machen müssen. Haltet euch bereit.“

Akira und die restlichen Jägern nickten und verließen den Saal. Als sie draußen waren ging sie zu dem Grauen: "Was wohl aus ihr werden soll?"

Gedankenverloren blickte sie nach oben, als ob sie auf etwas warten würde. Vielleicht auf ein Wunder.

"Na ja, egal, ich werde mich jetzt auch etwas frisch machen und anschließend eine Kleinigkeit fressen. Willst du auch mitkommen?"

Sie blickte Nimrod herausfordernd an. Inständig hoffte sie, dass er ja sagen würde.

Der Graue zögerte. Er mochte Akira so sehr, aber er würde wohl niemals eine Chance bei ihr haben. Und er hatte sie nicht verdient. Warum sollte er sich noch weiter um sie bemühen? Vielleicht musste er sich jetzt loslassen, damit sie ihr eigenes Leben führen konnte. Vielleicht war sie wirklich nicht zum Jagen geschaffen, sondern um eine Familie zu gründen, aber so sehr Nimrod es sich auch wünschte, es würde niemals seine Familie sein. Er war grimmig und unausstehlich. Was sollte sie schon an ihm finden?

„Geh schon vor, ich komm dann später zum Futterplatz nach“, antwortete er und versuchte seine Traurigkeit zu verbergen.

Er wusste, dass er nicht kommen würde.

"Was ist denn los mit Dir, du wirkst so traurig?"

Mitfühlend sah sie zu dem Grauen. Wahrscheinlich war er aber nur müde von der langen Reise.

„Es ist nichts. Was sollte schon sein?“, sagte er betrübt und drehte ihr den Rücken zu. „Dann bis später.“

Langsam ging er davon und steuerte auf seine Höhle zu. Er schnupperte einmal kurz vor seinem Zuhause, ob nicht jemand darin gewesen war, aber er konnte keinen Geruch finden, dann ging er hinein. Alles roch neutral und sagte ihm, dass er immer noch den Respekt genoss, den er verdiente. Niemand würde es wagen ohne seine Erlaubnis seinen Bau zu betreten. Aber was brachte ihm das schon? Er war alleine, wie immer. Der Gedanke an Akira schmerzte sehr, doch sie würde ohne ihn glücklicher werden und das machte es etwas erträglicher. So Gedanken versunken, wie der Graue war, bemerkte er Carth erst, als er vorsichtig eine Pfote in die Höhle setzte.

„Nimrod?“, fragte der junge Wolf.

„Mir geht es gut“, knurrte der graue Jäger. „Hol mir etwas Beute vom Futterplatz her!“

Der Rote wollte schon losstürmen, da ergänzte sein Mentor noch: „Wenn du Akira siehst, dann sag ihr bloß nicht, dass das Fleisch für mich, hörst du? Rede am besten gar nicht mit ihr.“

„Natürlich“, erwiderte der Jungwolf verwundert und machte sich sofort auf den Weg.
 

Akira sah dem Grauen nach als er sich davon schlich. Irgendwas schien ihm zu bedrücken, deshalb folgte sie ihm heimlich. Sie ahnte, dass er zu seinem Bau wollte. Schnell rannte sie voraus, da der Weg durchs Gebüsch eine Abkürzung war. Hinter dem Busch zu seiner Höhle wartete sie schließlich. Dann sah sie ihn kommen. Sie sah, wie ihm der kleine Carth folgte. Doch das was Akira dann hörte versetzte ihrem Herzen einen Stich. Was war nur los? Warum wollte er sie nicht sehen? Sie überlegte, was sie nun tun sollte. Sollte sie einfach nur weglaufen oder sich der Tatsache stellen? Gewiss das Erste war das Einfachste, aber die zweite Lösung die Bessere. So entschloss sie sich Nimrod direkt zu fragen. Sie schluckte, als sie sich seiner Höhle näherte.

Der Jäger hatte sich in einer Ecke niedergelassen und seinen Kopf auf seine Pfoten gelegt. Auch wenn er die Augen geschlossen hatte, lauschte er den Geräuschen von draußen. Er hörte plötzlich einen Wolf auf seine Höhle zukommen und riss sofort seine roten Augen auf.

Ungläubig starrte er auf Akira, deren betäubender Duft seinen Bau füllte und war einen Moment nicht in der Lage zu sprechen, bis er sich schließlich zusammenriss und fragte: „Was willst du hier?“

Die Wölfin stand schweigend vor ihm. Sie sah ihn eine Weile stumm an.

Schließlich gab sie ihrem Herzen einen Ruck: "Ich muss dich was fragen. Was ist nur los mit Dir? Hab ich Dir jemals was getan? Oder wieso bist du so komisch? Liegt es an unserem letzten Auftrag? Los komm schon sag' es mir. Bitte." Flehend sah sie ihn an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  hundefrau
2010-12-06T19:34:47+00:00 06.12.2010 20:34
Uhhhh, jetzt wird es spannend zwischen Akira und Nimrod ://D
Ohje, Lexie tut mir so leid ;__;
Von:  TKTsunami
2010-11-23T12:38:26+00:00 23.11.2010 13:38
Ja
jetzt sag ihr dass du sie liebst!*anfeuer*
Und Lexie muss das überleben!
*sfz*
*mitfieber*

TK was here


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