Magierblut von Runenwölfin ================================================================================ Kapitel 11: Verhängnisvolle Entscheidung ---------------------------------------- Nachdem sie den ganzen Tag gelaufen waren und es schon langsam dämmerte, hielt Nimrod an einer Lichtung und schnupperte in die Luft um festzustellen, ob sich andere Wölfe oder sonst irgendwelche Gefahren in der Nähe befanden. Als er nichts davon feststellen konnte, meinte er schließlich: „Hier sollten wir Übernachten. Nachts durch einen Wald voller Wilder zu ziehen, wäre mehr als dumm. Außerdem sind einige von uns erschöpft.“ "Tsa!", kam es höhnisch von Rhodri. "Ihr seid vielleicht müde, aber wir noch lange nicht!" Seine Augen funkelten. Jeder in seiner Gruppe wusste, dass es nur reine Stichelei auf den Grauen war. "Aber meinetwegen, lassen wir uns nieder. Ich schlage vor eure Gruppe geht auf die Jagd, damit wir alle etwas zu fressen haben." Der braune Wolf setzte ein selbstgefälliges Grinsen auf. Der graue Jäger schluckte. Die Wut brodelte in ihm auf, aber für Akira hielt er sich zurück und antwortete im ruhigen, aber arroganten Ton: „Es ist keine Schande müde zu sein. Im Gegenteil, sich rechtzeitig auszuruhen und seine Kräfte zu sparen, würde ich als sehr klug bezeichnen.“ Dann drehte er sich angewidert von dem anderen Rüden weg: „Jagen wird jede Gruppe für sich selbst, wenn du schon darauf bestehst, dass wir nicht als Team zusammenarbeiten.“ "Gut.... wie du willst, aber Akira kommt mit mir!" Der braue Jäger sah zu der Wölfin um auf ihre Antwort zu warten. Sie wusste für einen Moment nicht, was sie sagen sollte und antwortete anschließend: "Okay, ich komme mit Euch mit." Der Braune lächelte und meinte zu Nimrod: "Gut, wenn du willst, dann kannst du einen aus meiner Gruppe haben, nicht damit du dich noch benachteiligt fühlst und ihr deswegen womöglich noch hungern müsstet. Komm Akira, wir gehen." Die Jägerin folgte ihm schweigend. Sie wollte doch viel lieber bei dem Grauen bleiben, aber vielleicht konnte sie so etwas von Rhodri erfahren, was sie vielleicht nicht wusste. Ssie hatte ein seltsames Gefühl bei ihm. Sie hoffte, dass es der ältere Jäger ihr es nicht allzu sehr übel nahm. „Macht doch was ihr wollt“, knurrte Nimrod genervt. „Ich brauch keinen von deinen Leuten. Wir kommen ganz gut alleine klar.“ Er sah zu seiner Gruppe, die ihm zunickten. Da er der älteste Jäger war, hatte er wohl den Respekt seiner Leute. Dass der Graue von Akira enttäuscht war, ließ er sich nicht anmerken. Ihm wäre es lieber gewesen, sie bei sich zu haben, aber er musste ihre Entscheidung akzeptieren. Warum investierst du eigentlich deine Gefühle, du alter Trottel, dachte er zu sich selbst. Dann drehte er sich weg und seine Wölfe folgten ihm. Akira trottete eine Weile neben Rhodri her, als sie zu sprechen begann: "Und sag, wie ist es dir in all den Jahren ergangen?" Er sah zu der Wölfin: "Mh, wie soll ich sagen, ich bin zu neuen Erkenntnissen gekommen." "Ach... und die wären?" fragte die Jägerin neugierig. "Tut mir leid, aber ich möchte nicht darüber reden." Die Graue war enttäuscht. Sie hätte gehofft mehr zu erfahren. "Der Orden ist nicht mehr das, was er einmal war", fing der Braune an, "Die Zeiten haben sich geändert und es steht ein Wandel an. Ich hoffe du überlegst dir früh genug, auf welcher Seite du stehen willst, aber wenn du mir vertraust, dann wird dir nichts passieren." Seine Augen funkelten, als würde er etwas verbergen. Die Jägerin sah ihn verwirrt an. "Keine Sorge, du wirst schon noch früh genug merken, was ich meine. Zerbrich dir nicht deinen hübschen Kopf daran." Plötzlich sichtete die Gruppe ein Reh. Geschickt wurde es erlegt und alle konnten sich den Bauch voll schlagen. Akira wurde es sogar erlaubt zusammen mit Rhodri zu fressen. "Wie eine Alphawölfin... wir wären doch ein tolles Paar du und ich." Der Rüde sah ihr in die Augen, schluckte den nur halb gekauten Broken Fleisch hinunter und dreht dann den Kopf wieder zur Seite. Was würde sie dafür geben, wenn Nimrod hier wäre. Lexie fuhr erschrocken aus dem Schlaf. Sie hatte erwartete, dass schon die Sonne draußen scheinen würde, aber es war immer noch dunkel, allerdings nicht mehr lange vor Sonnenaufgang. Sie blickte herüber zu Artus, der friedlich schlief. Runas Frage, ob sie dem Rudel beitreten wollten, ging ihr immer noch durch den Kopf. Sie wusste, dass die Welpen es hier gut haben würden, aber ob der Schwarze damit leben konnte, einen Wolf über sich zu haben, wusste sie nicht. Die Krieger des Rudels kamen gleich nach der Alphawölfin, also würden sie zu den höheren Wölfen gehören. Langsam stand sie auf und setzte sich an den Eingang der Höhle, um zuzusehen wie sich die Sonne langsam erhob. Artus wachte schließlich auch auf. Schläfrig blinzelte er zu der Blaugrauen: "Du bist schon wach?" Müde erhob er sich und setzte sich neben sie. Er sah wie die Sonne langsam aufging, dann blickte er zu der Wölfin: "Ein wunderschöner Anblick, nur du bist um vielfaches schöner und prächtiger. Aber ich sehe dich bedrückt irgendetwas mein Liebes, was ist los?" Die junge Magierin lächelte bei Artus´ Worten verlegen. „Ich frag mich nur, was die Zukunft bringen wird“, flüstere die blaugraue Wölfin dem schwarzen Wolf zu. „Das sind wohl die Sorgen, die sich jede Mutter macht. Aber auch wenn wir keine Welpen erwarten würden, wir sind alle in Gefahr.“ Plötzlich erklang ein Heulen. „Oh, Runa ruft das Rudel zusammen. Wir sollten auch zur Versammlung.“ Artus wurde ernst. Er wusste, dass ihm nun eine wichtige Entscheidung bevor stand. "Bitte beantworte mir noch eine Frage, bevor wir zur Versammlung gehen: Was wäre dir am liebsten? Gehen, oder bleiben?" „Ich glaube du kennst die Antwort bereits“, meinte die Wölfin ernst. „Eine Reise ins Unbekannte finde ich sehr riskant.“ Sie kuschelte sich an den schwarzen Wolf. „Du weißt, dass ich mit dir am liebsten ein neues Rudel gründen würde, aber ich denke hier sind wir sicherer, als alleine irgendwo da draußen. Wenn die Jungen alt genug sind, dann werden wir auf alle Fälle uns ein eigenes Revier suchen und Runa weiß das auch. Außerdem haben wir diese verdammten Jäger hier her geführt. Wir sollten ihnen helfen, die auch wieder los zu werden.“ "Gut, ich denke du hast Recht. Wir werden bleiben, aber nur so lange bis die Sache hier ausgestanden ist und die Kleinen groß genug sind. Aber ich denke, sie werden das Ganze wohl richtig miterleben." Artus war traurig, das hatten seine Kinder nicht verdient, doch es gab keine andere Lösung. "Lass uns gehen und Runa unsere Entscheidung berichten!" Lexie nickte und folgte dem schwarzen Wolf schweigend zur Lichtung, an dem sich das Rudel versammelte. Runa stand wie immer auf ihrem Felsen und wartete, bis alle eintrafen. Die blaugraue Wölfin sah auch ihre Mutter, die mit ernstem Blick auf den Felsen starrte. Dann entdeckte sie es auch. Auf dem Felsen lag Cloud und er war verletzt. Sein eines Ohr hing seltsam weg und in seinem Pelz klebte überall Blut. Noch bevor die Blaugraue weiter darüber nachdenken konnte, begann Runa zu sprechen: „Wie ihr seht, wurden wir angegriffen! Aber nicht von irgendwelchen Jägern, nein, von unseren eigenen Leuten. Es waren freie Magier.“ Ein erschrockenes Grummeln ging durch die Reihen. „Das war nur eine Warnung“, fuhr die gelbe Wölfin fort. „Sie wollen uns zeigen, dass wir uns ihnen anschließen sollen, aber ich werde das nicht zulassen. Dieser Krieg wird uns alle den Kopf kosten und am Ende gibt es nur Verlierer. Von heute an müssen wir unsere Grenzen noch besser verteidigen. Da wir auch noch von Jägern bedroht werden, erwarte ich von jedem Rudelmitglied sein Bestes, um unser Revier zu schützen.“ Die Wölfe unterhielten sich aufgeregt untereinander, aber man konnte sehen, dass sie das Urteil ihrer Anführerin nicht in Frage stellten. Runa stieg vom Felsen, unterhielt sich dann mit ihren Kriegern. Wenig später kam zur Artus und Lexie herüber. „Lexie könntest du mir den Gefallen tun und dich um die Wunden von Cloud kümmern“, fragte die Alphawölfin freundlich. Die Angesprochene stimmt zu und ging zum dem weißen Wolf. „Nun, Artus, habt ihr euch bereits entschieden?“, wollte Runa wissen. Der Schwarze war sehr erschrocken über das was er sah. Nun war es da, der Krieg hatte begonnen. Ein Krieg unter den freien Magiern und gegen die Jäger. Wie würde das nur enden? Ernst blickte er Runa in die Augen als er ihr antwortete: "Wir werden bleiben, aber nur bis das hier vorbei ist, auch wenn das erst der Anfang ist. Das sind wir dir und deinem Rudel schuldig." „Ich werde euch nicht daran hindern, wenn ihr das Rudel verlassen wollt“, erwiderte die gelbe Wölfin nachdenklich. „Solange ihr hier bleibt und euch an unsere Regeln haltet, genießt ihr wie jeder andere den Schutz des Rudels. Und jetzt sollten wir uns schleunigst überlegen, wie wir unser Revier besser verteidigen können.“ Runa erhob sich und deutete dem Rüden an ihr zu folgen. Da er jetzt zu den höheren Rängen des Rudels gehört, durfte er auch bei der Besprechung der Krieger anwesend sein. "Schneller ihr Memmen! Wir haben die Grenzen fast erreicht!", Rhodri lachte selbstgefällig. Es machte ihm Spaß die anderen anzutreiben, vor allem die Gruppe von Akira und Nimrod. Die graue Jägerin blickte missmutig zu dem Braunen. Sie war seit der gemeinsamen Jagd vor einigen Tagen betrübt. Es schien, als wären Nimrod und die anderen ihr gegenüber etwas reservierter als vorher. Vor allem der Graue. Das machte ihr zu schaffen. Langsam ging die Sonne unter als sie zu Rhodri rief: "Ich glaube wir sollten jetzt anhalten, kurz vor der Grenze brauchen wir unbedingt etwas Ruhe!" Der Rüde sah sie etwas geringschätzig. Dann antwortete er: "Gut... du hast wohl Recht. Habt ihr gehört! Wir halten an! Besorgt euch was zu fressen und ruht euch aus! Die Stunde rückt immer näher." Akira war beruhigt. Einerseits fand sie es gut, dass der Braune auf sie hörte, aber andererseits brachte es ihr in ihren Reihen wohl eher Minuspunkte. Sie beschloss heute unter vier Augen mit Nimrod zu reden, gleich nach der Jagd. Rhodri riss sie aus ihren Gedanken: "Hey Aki, na wie sieht es aus, Lust auf eine Jagd?" "Nein, ich will heute alleine Jagen. ", antwortete sie. "Wie du meinst", erwiderte der Rüde beleidigt. Die Graue hoffte so sehr, dass ihr Jagdpartner sie fragen würde, aber hatte er überhaupt Lust dazu? Und den Mut zu fragen? Sie seufzte als sie sich langsam zu ihrer Gruppe zuwendete. Ihr Gesicht war zu Boden gesenkt. Sie füllte sich hin und her gerissen und schämte sich dafür. Nimrod und Carth liefen weiter entfernt von Rhodris Trupp. Das war wohl auch das Beste was sie tun konnten, denn der graue Jäger hatte mittlerweile so viel Wut in sich angesammelt, dass er bei einem falschen Wort von dem Brauen ausrasten und diesen in der Luft zerreißen würde. Und dass seine Jagdpartnerin sich anscheinend lieber bei diesem dummen Wolf aufhielt, machte die Sache nicht besser. Als Rhodri abzog, bewegte sich die Graue auf sie zu. „Seid ihr zwei wohl unser neues Alphapaar, oder was?“, knurrte der Graue ungehalten. „Hier bin immer noch ich der ranghöchste Jäger und von so einem Jüngling lasse ich mir nichts sagen! Gut, ich habe dir versprochen mich zurückzuhalten, aber jetzt reicht es! Das hier ist kein Spiel. Wir gehen über die Grenze und dieser Idiot führt uns alle in den Tod, weil er keine Ahnung hat, was er da macht! “ Carth legt verlegen die Ohren an, aber er konnte den Grauen auch gut verstehen. Allerdings war das Ganze auch nicht Akiras Schuld. Sie wusste er hatte Recht und sie schätzte es auch sehr, dass er sich so zurückgehalten hatte, aber seine Worte trafen sie sehr. Sie hatte ohnehin schon ein schlechtes Gewissen, doch aus Nimrods Mund zu hören, war bitter für sie. Sie stand eine Weile nur stumm da. Geknickt drehte sie sich um als sie schließlich sagte: "Du hast Recht, es ist wohl das Beste, wenn ich euch hier verlasse, dann habt ihr einen Grund weniger zu streiten. Viel Glück und alles Gute." Mit schnellen Schritten verließ sie die Gruppe, bis sie schließlich anfing zu laufen. Sie wusste nicht wohin, aber es war ihr egal, hauptsache nur weg von allen. Doch sie machte den Fehler direkt auf die Grenzen zuzulaufen. Der Graue blickte ihr ausdruckslos hinterher. „Weiber haben sich einfach nicht unter Kontrolle“, brummte er vor sich hin. „Die und ihre Hormone.“ Im nächsten Moment tat es ihm leid, dass er so über die Wölfin sprach. Eigentlich hatte er es nicht so gemeint, doch der Frust hatte ihn dazu verleitet so blöde Dinge zu sagen. Warum habe ich nicht diesen Idioten von Rhodri angegriffen, anstatt es an Akira auszulassen? dachte er sich. Plötzlich wurde ihm bewusst wohin die Jägerin eigentlich lief. Er sah zu Carth. „Ich bin gleich wieder da!“ So schnell er konnte, rannte er los. Nach einer Weile war sie wieder in seinem Blickfeld. „Akira!“, rief er. „Warte!“ Er hoffte nur, dass er damit keinen Wilden auf sich aufmerksam machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)