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Magierblut

von
Koautor:  Felana

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Nachgeschmack des Versagens

Sie liefen eine Weile schweigend nebeneinander her, bis Runa stehen blieb.

„Hier fängt unser Land an“, verkündete sie. „Im Moment herrschen dort sehr viele Spannungen, deswegen möchte ich euch bitten erst einmal bei meinem Rudel zu bleiben.“

"Ich danke dir Runa“, begann Artus. „Es ist mir eine Ehre dich kennen lernen zu dürfen. Ich habe schon viel von dir und deinem Rudel gehört und auch schon einiges von diesen Spannungen, aber nichts Genaueres. Doch es würde mich doch sehr interessieren, denn jetzt wo ich mein Rudel verloren habe, bleibe ich vielleicht doch wieder hier."

Artus warf einen kurzen Blick zu Lexie und sah dann wieder in Runas Richtung, gespannt auf ihre Antwort und in der Hoffnung Neues zu erfahren.

„Wenn ich mich nicht täusche, dann musst du Artus sein, nicht wahr? Auch du bist mir nicht ganz unbekannt. Dein Rudel soll sehr stark gewesen sein. Es tut mir wirklich leid, dass du sie verloren hast. Es ist ein schwerer Verlust für alle freien Magier.“

Sie hielt kurz inne, dann wendete sie sich an blaugraue Wölfin: „Und wie heißt du?“

„Ich bin Lexie“, antwortete diese. „Und sicher keine Berühmtheit so wie ihr. Ich wurde als Heilerin ausgebildet und stamme aus einer unbedeutenden Magierfamilie.“

„Bei uns spielt es keine Rolle, in welche Familie man hineingeboren wurde. Ansehen und Ruhm haben nichts mit den Genen zu tun. Es zählt was du tust und ob du bereit bist für deine Ziele zu kämpfen. Aber nun zurück zu den Spannungen. Seit zwei Jahren hat sich unser Land verändert. Die Winter sind plötzlich extrem kalt, die Sommer dagegen verwandeln einige Gebiete fast zu Wüsten. Ihr könnt euch sicher denken, dass viele Wölfe hungern und dursten müssen und deswegen Kämpfe um die Gebiete mit Flüssen und reichen Jagdgründen ausbrechen. Wir wissen nicht weshalb sich das Klima plötzlich so ändert, aber viele Rudel machen den Orden dafür verantwortlich. Ich kann nicht genau sagen, ob es überhaupt möglich wäre das Wetter so sehr zu beeinflussen. Natürlich wissen wir, dass es einen Wolf im Orden gibt, der das Wetter kontrollieren kann, aber ob seine Macht so weit geht, glaube ich nicht so wirklich.“

Nachdenklich senkte Lexie den Kopf: „Du meinst Talon, den Anführer des Ordens.“

„Ja, genau den. Jedenfalls schließen sich viele Rudel zusammen, um den Orden anzugreifen. Andere halten das für keine so gute Idee und versuchen die Armee, die sich gebildet hat, aufzuhalten, weil es ihr sicherer Tod sein könnte und dann die freien Magier vielleicht zu geschwächt seien, um einen möglichen Gegenschlag des Orden standzuhalten. Ihr merkt, es ist kompliziert. Mein Rudel ist vorerst neutral und deswegen nicht in die Auseinandersetzungen verwickelt. Grenzrudel sind außerdem hoch geachtet und werden so gut wie nie angegriffen, weil ja wir schließlich dafür sorgen, dass keine Jäger über die Grenze kommen.“

"Ich verstehe. Meine Späher haben mir zwar davon berichtet, dass es Spannungen hinter der Grenze gibt, aber sie konnten leider nicht mehr in Erfahrung bringen." Artus senkte traurig den Kopf, als er an seine Freunde denken musste. "Ich glaube, das Beste wird wohl sein vorerst, genau wie du es sagst, neutral zu bleiben und zu beobachten. Der Orden ist verdammt stark und ihre Anführer nicht dumm. Durch ihre Selektion der Familien werden auch nur fast erstklassige Magier und Jäger geboren. Das erschwert uns das Ganze. Die freien Magier wissen teilweise nicht einmal, wie die Magie anzuwenden ist. Ich kann von Glück reden, dass meine Eltern selber einmal Mitglieder des Ordens waren und fliehen konnten. Auch sie waren starke Magier, aber nicht dumm und verabscheuten die Vorhaben des Ordens und die Unterteilung in Klassen. Doch ich glaube jetzt sollten wir erst einmal die Grenzen passieren und dann weitersehen."

Er lächelte, auch wenn es ein etwas erschöpftes Lächeln war.

„Dass die freien Magier ihre Magie nicht anzuwenden wissen, ist ein großes Problem. Die meisten Abtrünnigen sind nicht bereit uns ihr Können zu lehren“, erzählte Runa und sah dabei Lexie an, die traurig zu Boden sah.

„Ich bin es auch nicht“, sagte die grau-blaue Wölfin leise. „Euch Heiltechniken und Verteidigungskünste zulehren, damit habe ich kein Problem, aber Kriegskünste auf keinen Fall. Diesen Krieg möchte ich nicht unterstützen.“

Die gelbe Wölfin seufzte.

„Das habe ich mir schon gedacht. Die meisten Abtrünnigen haben sich zwar vom Orden gelöst, aber ihre Familien und Freunde leben noch dort. Ich verstehe, dass sie keinen Krieg gegen den Orden wollen. Heilkünste sind sehr gehobene Magie und viele Magier haben dafür kein Talent. Na ja, vielleicht kannst du den Jungwölfen ein paar Schildtechniken beibringen.“

Die Blaugraue lächelte und nickte. Zusammen gingen sie über die Grenze. Runa lief vorne und gestattete Artus und Lexie neben ihr zu laufen, was eigentlich nur Wölfe durften, die sich im Rudel einen hohen Rang erworben hatten.

Sie gingen ein Stück nebeneinander her, bis die Alphawölfin meinte: „Eines müsst ihr noch wissen. Wie leben hier nach den Regeln der Natur. Das heißt nach dem Recht des Stärkeren. Unsere Ränge bestimmen sich nach dem, was wir sind, und nicht in welche Familie wir hineingeboren wurden. Es ist eine ganz andere Lebensweise als die des Ordens. Ich hoffe, dass du damit zurechtkommen wirst, Lexie. Artus, du kannst ihr da ja sicher weiterhelfen, wenn sie etwas nicht weiß.“

Ein kleiner Wolf, anscheinend von niedrigen Rang, weil es sich geduckt und mit eingezogenen Schwanz auf Runa zu bewegte, empfing Artus und Lexie.

„Cloud, bring unsere Gäste in eine der Höhlen“, befahl Runa kalt und der weiße Wolf forderte die beiden Wölfe auf mit ihm zu kommen.

Als sie ihm hinterher gehen wollten, merkte Runa noch an: „Artus, ich hoffe, dass du vielleicht bereit bist unsere Schüler zu unterrichten. Ich will jetzt noch keine Antwort. Überlegt es dir. Und nun geht schon. Ihr seht müde aus und sollte etwas schlafen.“

Artus blickte zurück zu Runa. Er fühlte sich geehrt, dass sie ihm eine solche Frage stellte und ihm es auch zutraute, doch er antwortete: "Es ist mir wahrlich eine Ehre große Runa, aber dennoch möchte ich es mir noch überlegen. Ich muss das alles erst verarbeiten, damit ich einen klaren Kopf bekomme."

Er lächelte, doch er war nicht ohne Hintergedanken. Er wollte zuerst wissen, was Lexie vorhatte. Er fühlte sich zu ihr hingezogen und wollte vorerst in ihrer Nähe bleiben.

"Ich denke Runa hat Recht, wir sollten jetzt besser schlafen gehen“, sagte er zu seiner Begleitung.

Die Beiden folgten Cloud bis in die Höhle, dann ließ der kleine, weiße Wolf sie alleine.

„Es ist gemütlich hier, findest du nicht?“, meinte Lexie begeistert. „Es wird wunderbar sein einfach mal zu schlafen ohne Angst zu haben von Jägern im Schlaf überrascht zu werden.“

Dann sah sie nachdenklich zum Boden.

„Es ist übrigens alleine deine Entscheidung, ob du die freien Magier unterrichten willst. Es gibt für mich so viele Wölfe im Orden, die mir trotz ihrer Angehörigkeit immer noch sehr wichtig sind. Zum Beispiel meine Mutter und mein Vater. Sie können nichts dafür, dass der Orden so ist, wie er ist. Ich könnte es nicht übers Herz bringen, Wölfe auszubilden, die womöglich eines Tages gegen sie kämpfen werden.“

"Meine Eltern stammen ja auch aus dem Orden und ich weiß von ihnen, dass sie nicht alle so denken wir es der Orden vorschreibt oder gerne möchte. Und ich denke auch nicht, dass wir wie die Wilden da reinfallen. Ich bin sicher man kann da etwas abwägen, wer gut ist und wer nicht so toll drauf ist von denen. Und die Magier, die auf unserer Seite stehen, müssen ja nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Auch wenn es schwierig ist, vielleicht kann man Spione einfügen. Ich denke wir stehen noch am Anfang eines Krieges, der sich aber leider nicht verhindern lässt. Die freien Magier sind sauer und der Orden auch, das geht nicht lange gut. Das musste früher oder später kommen, auch wenn es mir Leid tut."

Mit traurigem Blick rollte Lexie sich in einer Ecke zusammen.

„Ich wünschte dieser Plan von dir wäre durchführbar, aber ich glaube wir wissen beide, dass in einem Krieg immer die Unschuldigen zuerst sterben.“

Sie schloss die Augen und konnte der Erschöpfung nicht mehr standhalten. Einige Minuten später waren sie beide tief und fest eingeschlafen.
 

Es fing immer heftiger an zu schneien. Akira und Nimrod stapften ziellos durch den Schnee. Beide waren mehr als wütend über den Ausgang der Situation.

Akira knurrte: "Verdammt, sie sind uns durch die Lappen gegangen und mit dieser RUNA über die Grenzen abgezischt. Jetzt wird es noch schwerer dieses verdammte Balg zu bekommen und diesem Artus und vor allem diese Runa und ihrem Rudel werde ich es ebenfalls heimzahlen!"

Sie sah zu Grauen. Sie konnte sich vorstellen, dass er mindestens genau so aufgebracht war wie sie, allerdings wusste sie nicht, wie er darauf reagieren würde. Sie ahnte allerdings nichts Gutes, denn im normalen Zustand war Nimrod schon ein gereizter Wolf.

Dem Jäger war sehr wohl bewusst, dass es nun um einiges schwerer werden würde, vielleicht so gar fast unmöglich, die Abtrünnige zu erwischen. Plötzlich durchzuckte ihn ein stechender Schmerz. Dieser verdammte Wilde hatte ihn ziemlich hart erwischt. Das nächste was der Graue sagte, kostete ihn sehr viel Überwindung.

„Wir sollten zum Orden zurückkehren“, meinte er im bitteren Ton. „Im Winter die Grenze zu überqueren, ist reiner Selbstmord. Dort drüben sind die Winter sehr viel härter und die Natur bietet uns kaum Schutz. Außerdem werden sie erwarten, dass wir kommen. Es im Frühling zu versuchen und uns währenddessen um andere Aufträge zu kümmern, ist die einzig richtige Lösung. Die meisten Abtrünnigen bleiben in den Grenzrudeln, also werden wir wissen, wo sie ist. Im Orden können wir uns besser über diese Lexie informieren und herausfinden, was ihre Schwächen sind.“

Er drehte sich von Akira weg, damit sie nicht sah, wie sich sein Gesicht vor Schmerz verzog. Die Wunde an seinem Rücken tat unheimlich weh und er wollte nichts anderes mehr als sich ausruhen. Einfach schlafen. Allerdings konnte er das vor seiner Partnerin nicht zugeben. Er würde die Zähne zusammenbeißen und weiterhin den Schein aufrechterhalten, dass es ihm gut ging.

Die Jägerin wusste, dass er Recht hatte, allerdings hatte sie ein mulmiges Gefühl bei der Sache. Der Orden würde sicher nicht erfreut sein darüber und der Winter war noch nicht vorbei.

Was wenn diese Lexie mehr als nur eine gewöhnliche Wölfin war?

Warum interessierte sich der Orden so für sie?

Was war an ihr so toll?

Akira wusste, dass das Stellen von Fragen im Orden nicht gerne gesehen war, vor allem, wenn es für die Jagd keine Bedeutung hatte, doch es weckte einfach ihre Neugierde. Sie überlegte kurz. Dann fiel ihr auf, dass sie versagt hatten. Gut, das wusste sie ohnehin schon, aber nun wurde es ihr bewusst. Ihr Magen zog sich zusammen und da war es wieder, dieses Gefühl des Hasses, doch im nächsten Moment viel ihr etwas ganz anderes auf. Nimrod schien, als hätte er Schmerzen und nach diesem Kampf wunderte das die Jägerin auch nicht. Er brauchte Ruhe und da sie ohnehin schon verloren hatten, war es ja egal, aber dieser eingebildete Kerl würde nie zugeben, dass er sich ausruhen musste. So beschloss sie einen Plan.

Akira viel aus heiterem Himmel zu Boden und schrie laut: "Nimrod, bitte warte, aber ich kann nicht mehr...!"

Überrascht lief Nimrod zu der jungen Jägerin.

„Hat dieses Miststück dich beim Kampf verletzt?“, rief er erschrocken.

Er konnte keine Wunde sehen, aber man wusste ja nie, was die Zauber angerichtet hatten. Plötzlich hielt er inne.

Machte er sich etwas Sorgen um Akira?

Nein, dass konnte nicht sein. Oder vielleicht doch?

„Vielleicht sollten wir uns einen Unterschlupf suchen und uns ausruhen“, meinte er schließlich.

Natürlich kam ihm das gerade Recht, was er niemals zugeben hätte. Er sah sich schnell um und zu ihrem Glück war ein kleiner Bau nicht weit entfernt.

„Schaffst du es noch bis dorthin?“, fragte der graue Wolf, der sich jetzt schon wieder im Griff hatte.

Plötzlich lief ihn etwas über den Rücken und erst dachte er es sei Wasser, aber als er hinter sich auf den Schnee sah, war dieser Rot gefärbt. Seine Wunde musste aufgeplatzt sein. Mit weit aufgerissenen Augen sah er zu Akira, doch er nahm nur noch verschwommene Bilder von ihr wahr. Dann knickten seine Beine ein und fiel leblos zu Boden. Er spürte noch den kalten Schnee in seinem Gesicht, dann schloss er die Augen und alles um ihn verschwand in Dunkelheit.

Als ihr Partner einfach so zu Boden fiel, erkannte Akira auch warum. Nimrods Verletzung blutete wieder! Akira war für einen Moment durcheinander, aber fasste sich gleich wieder.

"Verdammt, wo ist diese Lexie, wenn man sie brauchen könnte?"

Sie wusste, dass ihr das aber auch nicht viel geholfen hätte, denn die Abtrünnig hätte Nimrod nie geheilt und selbst wenn sie einen Wilden mit annähernd ähnlichen Kräften finden würde, so würde dieser den Grauen eher umbringen als retten. Nein, das war nichts, doch der Weg zum Orden war noch weit, zu weit für einen verletzten Wolf. Doch sie sah den kleinen Bau in der Nähe. Mit aller Kraft brachte sie Nimrod in das sichere Versteck. Sie überlegte und plötzlich viel ihr ein, dass ihr Bruder Chinook einmal so eine ähnliche Verletzung gehabt hatte. Ihm hat eine besondere Heilpflanze geholfen, genannt "Winterkraut", weil dieses auch im Winter, ähnlich wie einem Nadelbaum, grün war. Akira wusste, wie das Winterkraut aussah und machte sich sofort auf dem Weg es zu suchen. So schnell wie sie konnte rannte sie davon, doch sie hatte Angst, das Kraut nicht rechtzeitig zu finden.
 

Nimrod keuchte. Ihm war unheimlich heiß und er streckte die Zunge aus dem Mund um sich etwas Luft zu zuhecheln. Eine Weile wagte er es nicht, die Augen zu öffnen, doch dann tat er es doch. Vor ihm stand jemand.

„Akira?“, fragte er.

„Du scheinst die Kleine echt zu mögen“, kam eine andere Stimme als der Jäger erwartet hatte.

„Nicht du!“, knurrte er und versuchte aufzustehen, was ihm aber nicht gelang.

„Das solltest du nicht tun. Artus hat dich ziemlich zugerichtet, aber ich weiß, dass du nicht sterben wirst. Dafür treibt dich der Durst nach Rache viel zu sehr an.“

„Und deswegen willst du es jetzt zu Ende bringen, Runa?“, zischte der Graue.

„Was denkst du nur über mich?“, erwiderte die gelbe Wölfin ruhig. „Hätte ich dich töten wollen, warum sollte ich warten?“

Sie drehte sich traurig von ihm weg.

„Erinnerst du dich noch an früher?“, meinte sie. „An die Tage, an denen wir uns verstanden haben?“

„Pah, doch nur weil du betrogen und gelogen hast!“

„Ich habe mich verteidigt und im Sinne meines Rudels gehandelt. Aber es ist nicht der Grund weshalb ich noch einmal zu dir gekommen bin.“

Nimrod war kurz vor dem Ausrasten, doch da er sich nicht einmal bewegen konnte, half ihm das auch nicht viel, also blieb ihm nichts anderes übrig, als zu schreien: „Mich interessiert es nicht! Verschwinde hier!“

Ihm wurde ganz schwindelig vor der Anstrengung.

„Du willst also nichts darüber wissen, was den Orden bedroht, Cousin?“
 

Akira rannte durch den Schnee. Es find immer mehr an zu schneien und sie wusste nicht genau, wo sie das Winterkraut finden konnte. Sie wusste nur so viel, dass es in der Nähe von Steinen wuchs. So suchte sie nach Steinen und wurde nach einiger Zeit auch fündig.

Sie suchte fieberhaft, bis ihre Augen auf etwas fielen: "Wer sagst denn? Winterkraut!"

Schnell pflückte sie die Pflanze und machte sich wieder auf dem Weg zu ihrem Jagdpartner. Der Schneefall wurde immer stärker und sicher würde es bald einen heftigen Schneesturm geben. Sie hoffte, dass sie es noch rechtzeitig zu Nimrod schaffte. Sie kam der Höhle näher. Ihr Herz schlug immer schneller.

Aber wieso?

Empfand sie denn etwas für diesen mürrischen Wolf?

Akira wusste es nicht. Gut, sie fand Nimrod schon gut aussehend, aber sein Charakter?

Die Wölfin schüttelte den Kopf. Sie konnte ihre Gefühle gerade nicht deuten. Sie wusste nur eines und zwar, dass sie so schnell wie nur möglich zurück musste, denn sie hatte bereits ein ungutes Gefühl.
 

„Du bist nicht wirklich mit mir verwandt!“, erwiderte Nimrod sauer. „Und warum solltest du mir helfen?“,

Runa sah hinaus und beobachtete die Schneeflocken, die zu Massen vom Himmel herunter fielen.

„Du hast nicht die geringste Ahnung, Nim. Über den freien Magiern hat sich ein furchtbarer Wolf erhoben. Er wird eine Magierarmee führen, die so mächtig ist, dass der Orden sie wahrscheinlich nicht aufhalten kann, egal ob ich es dir verrate oder nicht. Er bringt verderben über uns und tötet alles was sich ihm in den Weg stellt. Er muss sterben, Nimrod.“

Der graue Wolf seufzte angestrengt. Übelkeit stieg ihn ihm auf und er wusste nicht so wirklich, ob sein Zustand daran schuld war oder die Nachrichten von Runa. Er sah keinen Grund, warum sie ihn anlügen sollte. Es würde ihr überhaupt keinen Nutzen bringen so etwas zu behaupten.

„Und wie stellst du dir das vor? Keiner vom Orden kann einfach so über die Grenze spazieren und mal kurz einen Wilden erledigen“, wollte er wissen.

Die gelbe Wölfin sah zu Boden: „Ich weiß es nicht, aber ich dachte der Orden sollte es wissen um seine Kräfte zu sammeln. Dieser Wolf darf nicht die Herrschaft über diese Welt erlangen. Es wird uns allen schlechter gehen, als jetzt, wenn wir dann überhaupt noch leben.“

„Und woher weißt du das alles so genau?“, fragte der Graue mürrisch.

„Ich weiß es eben. Und du, Nimrod, wirst in diesem Krieg eine wichtige Rolle spielen, genauso wie noch einige andere Wölfe“, erwiderte Runa. „Ich sollte jetzt gehen. Akira ist sicher bald wieder da.“

Nimrod keuchte: „Eines Tages werden wir uns wieder gegenüberstehen und dann kannst du nicht auf meine Gnade hoffen!“

Die gelbe Wölfin stellte sich vor den Ausgang des Baus. Ihr Fell wurde vom Wind, der draußen herrschte, aufgewirbelt.

„Du warst schon immer gut im Drohen. Pass auch dich auf, Nim“, sagte sie sanft. „Du wirst das hier überleben, das weiß ich.“

Der Graue konnte sich kaum bei Bewusstsein halten. Das Bild von Runa wurde immer verschwommener. Dann sah er nur noch, wie sie hinaus in den Schnee rannte und von den weißen Massen verschluckt wurde. Erschöpft legte er seinen Kopf auf den Boden und schlief ein.
 

Langsam kämpfte sich Akira durch den Schnee. Sie konnte schon fast nichts mehr sehen, als sie schließlich die Höhle, in der Nimrod lag, erreichte. Sie hoffte, dass es noch nicht zu spät war. Leise betrat sie den Bau und schüttelte sich erstmal den Schnee vom Fell, bis ihr plötzlich ein unbekannter Geruch in die Nase stieg.

"Hier war jemand!"

Sie konnte den Geruch nicht zuordnen, doch er kam ihr so bekannt vor.

Und plötzlich viel es ihr ein: „Runa! Die gelbe Wölfin musste hier gewesen sein! Aber warum? Und wie hatte sie uns gefunden?"

Sie verscheuchte ihre Gedanken. Sie musste Nimrod so schnell wie möglich die Medizin verabreichen. Sanft versuchte sie ihn zu wecken, damit er das Kraut fressen konnte.

Mühsam öffnete Nimrod die Augen und sah irgendein Kraut vor sich liegen. Verwirrt blickte er Akira an.

„Grünzeug?“, fragte er schwach. „Na ja, schaden kann es ja nicht.“

Widerwillig nahm er es ins Maul und schluckte es. Es schmeckte fruchtbar bitter, aber seine Jagdpartnerin würde sicher wissen, was sie da machte. Dann legte er sich wieder hin.

„Danke“, flüsterte er leise.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  hundefrau
2009-12-12T23:13:57+00:00 13.12.2009 00:13
Das Kapitel war wieder toll |D
Ich hab nur eine Frage.
An der Stelle, wo Runa Nimrod erklärt, was geschehen wird, steht "Es wird sich ein fruchtbarer Wolf erheben". ist wirklich fruchtbar oder 'furchtbar' gemeint? weil das fruchtbar könnte man ja als Metapher ansehen >___>
Auf jeden fall war das Kapitel toll geschrieben x3


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