Magierblut von Runenwölfin ================================================================================ Kapitel 3: Das wilde Rudel -------------------------- Es hatte schon seit ein paar Tagen nicht mehr geschneit, aber noch immer lag eine hohe Schneedecke, die das Weiterkommen von Akira und Nimrod erschwerte. Erst vor kurzem hatten sie sich wieder aufgemacht der Spur der Abtrünnigen Lexie zu folgen. Nimrods Gedanken kreisten noch immer um das Schlachtfeld, auf das sie vor einiger Zeit gestoßen waren. Jäger hatten eine große Gruppe von Wilden erledigt, doch auch der Geruch der Abtrünnigen hatte sich dort finden lassen und das gefiel ihm gar nicht. Plötzlich blieb er stehen und lief auf eine Höhle zu, die ihm aufgefallen war. „Sie hat hier Rast gemacht“, sagte er zu Akira. „Aber sie muss einen Rüden bei sich gehabt haben. Kein gutes Zeichen.“ Akira prüfte das noch einmal nach. "Oh ja, hier war sie und ein Rüde." Sie überlegte kurz, dann fing sie an zu grinsen. "Mh, warum ist das kein gutes Zeichen, wenn sie einen Rüden bei sich hatte? Bist du etwa verknallt?!", lachte sie laut. Sie hatte bereits herausgefunden, dass ihr Partner keinerlei Sinn für Humor hatte. Solche Miesepeter konnte sie nicht leiden, aber sie war nicht auf die Schnauze gefallen und machte sich aus Nimrods Ernsthaftigkeit immer wieder einen Spaß. Ihr gefiel es, wenn er deswegen wütend wurde. „Wir sind heute wieder von der ganze lustigen Truppe, was?“, schnauzte der Graue. „Vielleicht solltest du dich mehr auf deine Arbeit konzentrieren, als hier irgendwelche dumme Späßchen zu machen.“ Er verließ die Höhle wieder und murmelte: „Anfängerin.“ Natürlich sagte er es so, dass sie es hören konnte. Mittlerweile brachte ihm diese Wölfin nur noch Frust. Er fand sie hübsch, aber er kämpfte mit aller Macht dagegen, dass seine Gedanken in eine Richtung abschweiften, in die er nicht denken wollte. Ohne weiter auf sie zu achten, setzte er seinen Weg fort. Sie würde ihm folgen müssen, ob sie wollte oder nicht. "Ach Nimi und du nimmst mal wieder alles viel zu ernst. Du musst das Leben mal von der lustigen Seite sehen! Hast du schon mal an Urlaub gedacht? Das würde dir sicher gut tun!" Akira war sehr belustigt über Nimrods Kommentare, denn je heftiger sie waren, desto mehr konnte sie sich daran erfreuen. Sie wusste er konnte so was nicht ertragen. "Ach übrigens, wenn ich eine Anfängerin bin, dann bist du schon ein alter Rentner, der lieber für Nachwuchs sorgen sollte, als jungen Wölfinnen hinterher zu jagen." Allein das Wort „Nimi“ machte Nimrod stink sauer. Warum forderte sie ihn auch noch heraus? Niemand anders hätte das je gewagt. Er war ein Killer. Er schreckte nicht davor zurück jemanden umzubringen und wie konnte sie sich sicher sein, dass er ihrem Leben nicht einfach ein Ende setzte? Jederzeit hätte er behaupten können, es sein ein Wilder gewesen. Natürlich verspürte er nicht den Drang sie umzubringen, aber wenn sie so weitermachte, dann müsste er ihr eine Lektion erteilen, die sie nicht so schnell vergessen würde. „Und du siehst alles viel zu locker“, knurrte Nimrod und ging mit hochgezogenen Lefzen auf Akira zu, bis er so nah war, dass er sich ihre Schnauzen fast berührten. Mit drohendem Blick starrte er sie an. Seine ganze Körperhaltung symbolisierte, dass er bereit war zum Angriff. „Damit bringst du nicht nur dich selbst in Gefahr, sondern uns beide. Auf der Jagd gibt es keinen Platz für Spaß. Mach deine Arbeit und hör endlich auf mich zu nerven!“ "Sag mal, was bildest du dir überhaupt ein?!", meinte Akira sauer. „Ich kann nichts dafür, dass du so verbittert bist! Lass deine Wut verdammt noch mal an jemand anderen aus, aber nicht an mir! Ich versuche nur die Stimmung etwas zu verbessern, die DU offensichtlich versaust! Glaub mir, ich habe schon genug E R F O L G R E I C H E Jagden hinter mir und ich weiß, wie so etwas abläuft, das brauchst DU mir nicht zu sagen! Nur weil du vielleicht älter bis als ich! Aber wenn du es willst, dann reden wir einfach nicht mehr miteinander! Pah! Was interessiert es mich, tu was du willst!" Sie war so richtig wütend, eigentlich wollte sie nicht so sehr die Beherrschung verlieren, aber sie konnte sich beim besten willen nicht mehr helfen. "Komm jetzt, nehmen wir die Spur auf, sonst verlieren wir sie!" „Warum nicht gleich so?“, fragte Nimrod plötzlich wieder ruhig. „Genau reden wir nicht miteinander. Nur das Nötigste, dann haben wir auch keine Probleme mehr.“ Er drehte sich von ihr weg, doch plötzlich zuckte mit den Ohren und blieb wie angewurzelt stehen. Ein Sekunde später explodierte neben ihm ein Feuerzauber und wäre der Jäger nicht rechtzeitig weg gesprungen, dann hätte er sich wohl ziemlich stark verbrannt. Schnell sah er zu Akira, doch ihr war nichts passiert. Dann tauchte ein Wolf, oder besser gesagt eine wilder Magier, vor den Beiden auf. Er hatte dunkelbraunes Fell und giftig, grüne Augen, die Akira und Nimrod anblitzen. „So, so, zwei Jägerchen wagen sich in unseren Wald“, kicherte der Braune. Akiras Wut war plötzlich wie weggeblasen. "Ein Wilder!" platzte es aus ihr heraus. "Was willst du verdammter Kerl von uns? Du spielst mit deinem Leben!" Der Wilde war davon nicht sehr beeindruckt. Doch die Jägerin war bereit gegen ihn zu kämpfen. Der Braune lachte bloß über Akiras Worte und plötzlich kamen aus den Büschen noch sehr viele weitere Wilde, die Akira und Nimrod drohend umkreisten. Der Jäger zählte mindestens sieben, aber es könnten auch mehr sein, die sich noch nicht zeigten. „Mist“, knurre der graue Wolf. Er hoffte nur, dass Akira in der Lage war mit dieser Menge fertig zu werden. Nicht dass er ihr das nicht zutraute, aber er hatte sie noch nie kämpfen gesehen und wusste es daher nicht. Sofort rannte der Graue auf den brauen Wolf zu, der anscheinend der Anführer war, aber einige andere des Rudels sprangen dazwischen. Einen zerfetze Nimrod die Kehle und der Wilde fiel mit aufgerissenen Augen, in denen sich immer noch die Überraschung spiegelte, zu Boden. Die Anderen machten es ihm nicht so leicht und beschossen ihn mit Zaubern, denen er nur mit Not und Mühe ausweichen konnte. Seine Augen suchten nach seiner Partnerin, aber überall war dichter Rauch und er fand sie einfach nicht, also machte er sich daran weitere Angreifer auszuschalten. Sie würde sicher das Gleiche tun. Dichter Rauch umhüllte Akira. Sie wusste, dass es jetzt ernst wurde. Der Anführer der Gruppe war wohl dieser braune Wolf. Er musste es sein, der die Gruppe zusammenhielt. Die Wölfin schloss ihre Augen. In dem Rauch konnte sie sowieso nichts erkennen. Sie verließ sich nun voll und ganz auf ihre anderen Sinne. Sie wollte erfühlen, wo sie den Braunen finden konnte. Dies war eine sehr schwierige Technik, die ihr eine Jägerin aus einer Magierfamilie beigebracht hatte. Es war eine Fähigkeit, die besonders Fähen gut anzuwenden wussten, da diese feinfühliger waren. Sie wartete, und... "JETZT!" Sie sprang durch den Qualm und auf den Braunen zu. Dieser war sehr überrascht, da er sich in Sicherheit wiegte. Doch er hatte keine Chance gegen den harten Biss von Akira. Gerade in dem Moment als die Jägerin den brauen Wolf erledigte, lichtete sich die Sicht und Nimrod konnte den Biss mit ansehen. Es beeindruckte ihn, aber das würde er ihr gegenüber sicher niemals zugeben. „Vielleicht doch zu etwas zu gebrauchen“, murmelte er vor sich hin, aber wenn er ehrlich war, würde er sie wohl jetzt mit anderen Augen betrachten. Sie hatte Talent und ihr Biss stand einem Rüden nichts nach. Aber bevor er sich über den Sieg freuen konnte, ergriff schon ein anderer Wolf das Kommando und hetzte weitere Gegner auf die beiden Jäger. Nimrod wurde langsam richtig sauer. Er schlitze zwei Wilde auf und fiel dann über den neuen Anführer her. Er schleuderte ihn hin und her und riss ihn zu Boden, als er sich schon nicht mehr wehren konnte. Dann trat er ihn mit der Vorderpfote auf die Kehle, dass der schwarze Wolf würgen musste. „Hört endlich auf oder ihr werdet alle sterben“, brüllte Nimrod. Die Wilden blieben verwirrt stehen und blickten auf den grauen Jäger, der drohend die Lefzen hochgezogen hatte. „Eure Zauber sind einfach zu schwach, um mit zwei Elitejägern fertig zu werden“, begann der Graue. „Allerdings werden wir euch am Leben lassen, wenn ihr uns helft. Wir suchen nach einer Wölfin. Wenn einer von euch in diesen Wäldern eine unbekannt Wölfin gesehen hat und uns sagen kann, wohin sie unterwegs war, dann verschonen wir euch.“ Akira blickte auf. Ihr Jagdpartner wusste, wie er es anstellen musste. Das beeindruckte sie. Auch wenn er so ziemlich mürrisch und griesgrämig war, so war er ein geschickter Jäger und stark. Man erzählte sich wohl nichts Falsches über ihn. Ausdruckslos blickte sie zu den Wilden. Diese standen erstarrt und verwirrt vor den beiden. War es wegen des Anblick des fast toten Kameraden wegen oder Nimrods ungewöhnliches Angebot? Gespannt erwartete sie die Antwort. Eine Zeit lang starrten die Wilden Nimrod nur an, bis er wütend knurrte. Einige zucken zusammen. Der Anführer, den der Graue immer noch zu Boden drücke, wimmerte leise. „Ihr wisst also nichts“, brummte der Jäger und erhöhte den Druck auf die Kehle des Anführers. Dieser begann verzweifelt zu strampeln, bis plötzlich eine weiße Wölfin mit einem brauen Fleck auf der Stirn aus dem Hintergrund stürmte. „Bitte, Bitte, tu ihm nichts“, weinte sie. „Ich habe sie gesehen.“ „Verräterin“, schrie ein junger Wilder. „Sei still. Warum sollten wir alle wegen ihr sterben?“ Der junge Wolf wagte nichts mehr zu sagen und die weiße Wölfin richtete sich wieder an Nimrod, der mittlerweile seine Pfote vom Anführer genommen hatte. „Sie war nicht allein. Bei ihr war ein dunkler Rüde“, erzählte die Weiße weiter. „Kanntest du ihn?“, fragte Nimrod ernst. „Ich glaube schon. Er ist ein Wilder. So weit ich weiß ist er stark in seiner Magie.“ „Gut, dann können wir nebenbei ihn auch noch erledigen.“ Die weiße Wölfin sah geschockt aus, aber sie sagte nichts. „Führ mich zu der Stelle, wo du sie gesehen hast“, befahl der Graue der Wölfin und diese setzte sich in Bewegung. Als er ihr folgte und an Akira vorbei kam, flüsterte er ihr zu: „Wir lassen sie am Leben. Sie sind schwach und darum können sich später ein paar niedrigere Jäger kümmern. Hoffentlich war es auch unsere Wölfin, die sie gesehen hat.“ Akira nickte. Sie bewunderte Nimrod für seine Stärke. Vielleicht war er doch nicht so... kaltherzig? Auch wenn es ihr Job war, so taten ihr die Wilden irgendwie leid. Was waren sie schon? Schwache Wölfe, die ohnehin nicht gut kämpfen und von jedem Ordensmitglied leicht getötet werden konnten. Die meisten von ihnen konnten nichts dafür, dass sie diese Gabe besaßen. Aber anders gesehen waren sie auch dumm. Was lebten sie auch außerhalb ihrer sicheren Grenzen? Selber schuld. Sie rühmten sich geflohenen Ordensmitgliedern zu helfen und jetzt? Verrieten sie nicht nur diese, sondern auch noch einen der Ihren. In Akiras Augen war dies ein größeres Zeichen der Schwäche, als ihre mangelnde Kraft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)