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Magierblut

von
Koautor:  Felana

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Auf zur Grenze

Als Lexie die Augen öffnete, schien ihr Sonne von draußen auf die Schnauze. Langsam erhob sie sich und streckte sich genüsslich. Die Schwäche, die sie noch vor ein paar Stunden verspürt hatte, schien wie weggeblasen. Der Vorteil der Heilmagie war, dass sie auch sich selbst heilen konnte, oft ohne das sie das überhaupt wollte. Am besten klappte das im Schlaf. Auch Hunger verspürte sie nicht mehr, was aber nicht hieß, dass sie nicht unbedingt bald etwas fressen musste. Sie ging zum Höhlenausgang und betrachtete die friedliche und unberührte Landschaft. Am Himmel befand sich keine einzige Wolke und er strahlte ihr im wunderschönen Hellblau entgegen. Dann sah sie herüber zu Artus, der immer noch tief und fest schlief. Lexie fühlte, dass er immer noch sehr geschwächt sein musste und befürchtete, dass er Fieber bekommen könnte. Leise schritt sie zu ihm herüber und berührte ihn an der Schwanzspitze. Sie beschwor ihre Magie und heilte die meisten Stellen in seinem Körper. Nur ein paar harmlose Wunden ließ sie so, wie sie waren, damit er keinen Verdacht schöpfte, dass sie ihn geheilt haben könnte. Als sie wieder von ihm abließ, wagte sie sich ein paar Schritte nach draußen und nahm etwas Schnee in dem Mund um ihren Durst zu stillen.
 

Langsam kam Artus wieder zu sich. Er verspürte einen gewaltigen Hunger und Schwäche in all seinen Gliedern. Allerdings nicht so schwach, wie er es befürchtet hatte. Artus sah sich um. Doch er konnte sie nirgends sehen. Wahrscheinlich hatte sie ihn verlassen.

Schade, dachte er sich.

Gerne hätte er etwas Gesellschaft gehabt nach allem was passiert war. Langsam erhob er sich, da er unbedingt etwas jagen musste. Als er aus der Höhle hinaus ging bemerkte er, dass sie doch noch da war. Es erstaunte ihn, aber erfreut ihn auch. Sie war hübsch. Ihm gefiel ihre außergewöhnliche Fellfarbe.

"Wie ich sehe hast du dich gut erholt. Wenn du Lust hast, dann kannst du mich zu Jagd begleiten!", sagte er.

Artus war nicht sicher, wie sie auf seine Frage reagieren würde, doch er ließ es einfach darauf ankommen, auch wenn sie einander noch fremd waren.

„Jagen ist eine gute Idee“, meinte sie freundlich. „Aber ich muss dich warnen. Ich bin nicht besonders gut darin.“

Sie hatte in ihrem Leben kaum selbst gejagt, aber das konnte sie Artus nicht erzählen. Im Orden gab es Nahrungssucher, die sich um Futter kümmerten. Und da Lexie als Heilerin und nicht als Kriegerin ausgebildet worden war, beherrschte sie die Jagd nicht wirklich.

"Kein Problem, ich kann dir ja Nachhilfe geben."

Artus liebte es zu jagen. Für ihn war sie etwas besonderes, aber nicht weil er töten konnte, nein viel mehr, weil sie ihn am Leben hielt und seine Sinne schärfte. Außerdem konnte er sich so erholen von den wilden Verfolgungen der Jäger, denn da war er der Gejagte gewesen. Wehmut kam auf, als ihm bewusst wurde, was einen Tag zuvor geschehen war. Doch er verdrängte die Gedanken schnell.

„Beantworte mir aber noch bitte eine Frage, bevor wir gehen“, sagte Lexie nachdenklich. „Wenn ich dem Wald folge, dann komm ich doch zur Grenze, nicht wahr?“

Sie drehte ihm den Rücken zu und setzte sich in den Schnee.

„Ich muss so schnell wie möglich weiter. Frag mich bitte nicht nach dem Grund.“

Lexie legte traurig die Ohren an und wagte es nicht sich zu Artus umzudrehen.

Er erstarrte, als sie die Grenze erwähnte. Eisiges Schweigen vermischt mit einer Brise kalten Windes. Seine Laune ging schlagartig in den Keller.

"Ich verstehe... du wirst also vom Orden gejagt..."

Lexie riss erschrocken die Augen auf, als Artus den Orden erwähnte. Er konnte das natürlich nicht sehen, weil sie ihm immer noch den Rücken zukehrte und darüber war sie froh.

„Nun…ich…“, sie brachte den Satz nicht zu Ende.

Sie blickte sich zu dem schwarzen Wolf um.

„Für mich ist es hier einfach nicht sicher. Ich möchte ein neues Leben beginnen und das kann ich nicht im Land des Ordens tun. Und wenn du es unbedingt wissen willst: Ja, sie werden mich verfolgen und nicht aufgeben bis ich die Grenze überschritten habe.“

Die Blaugraue schluckte. Sie hatte viel zu viel verraten.

Konnte sie diesem Wolf tatsächlich trauen?

Sie starrte ihn an und bemerkte wie schnell ihr Herz aus Aufregung in ihrer Brust hämmerte.

Wenn er vielleicht doch ein Jäger war?

Artus hatte so etwas schon vermutet.

"Wenn du willst, dann werde ich dich zu den Grenzen bringen. Es ist aber noch eine lange und gefährliche Reise. Meine Mutter war auch einmal Mitglied des Ordens, doch sie konnte fliehen. Sie lernte meinen Vater kennen, einen Wilden. Sie lehrte mir die Kunst der Magie. Ich gründete ein Rudel aus Wilden um den Flüchtlingen, oder Abtrünnigen, wie sie der Orden nennt, zu helfen und sie sicher über die Grenze zu bringen, aber gestern...."

„Du bist also ein Wilder?“, fragte Lexie. „Das hatte ich mir fast gedacht. Ich wusste nicht, dass die Jäger so grausam sind. Es tut mir leid, was mit deinem Rudel geschehen ist.“

Sie sah Artus traurig an.

„Es wäre wirklich nett von dir, wenn du mich zur Grenze begleiten würdest, aber ich weiß nicht, ob ich das von dir verlangen kann. Der Orden wird mich mit allen Mitteln zurückhaben wollen.“

"Das ist mir egal. Warum soll ich noch leben, wenn mein Rudel ausgelöscht wurde? So kann ich noch einen letzten Dienst erweisen, bevor ich gehe. Die Jäger sind grausamer, als du denkst. Sie werden dich in Stücke reißen, aber ich kenne den schnellsten und besten Weg und du nicht“, erwiderte der schwarze Wolf.

„So darfst du nicht reden. Du kannst ein neues Rudel gründen. Es ist nicht alles verloren“, wollte Lexie ihn aufmuntern. „Oder du kommst mit mir über die Grenze. Dort soll man angeblich frei leben können und jeder Magie anwenden dürfen, wenn er das will. Außerdem wagen sich die meisten Jäger nicht über die Grenze.“

"Ich weiß, ich bin hinter der Grenze aufgewachsen. Doch mein Rudel bedeutete mir alles. Ich bin unfähig eines zu leiten. Sie sind alle tot. Und das ist meine Schuld. Ich werde dir helfen, sollte ich überleben, dann werde ich vielleicht hinter der Grenze ein neues Leben beginnen, sollte ich sterben, so war es mein Schicksal!"

In Artus' Worten lag der volle Ernst, denn er wusste, das es seine Bestimmung war den flüchtenden Ordensmitgliedern zu helfen und das um jeden Preis.

Das machte Lexie traurig, aber sie musste sie akzeptieren. Sie wusste, dass der Schmerz aus ihm sprach und hoffte, dass er eines Tages darüber hinwegkommen würde und wieder Freude am Leben verspüren könnte.

„Ich werde dein Angebot annehmen und mir von dir den Weg zur Grenzen zeigen lassen. Vielleicht finden uns die Jäger ja überhaupt nicht.“

Hoffnung flammte in ihr auf.

„Der Schnee wird meine Spuren verwischt haben. Sicherlich können sie mich nicht so leicht aufspüren.“

Der dunkle Wolf sah in Lexies Augen.

"Mhm,.. das glaube ich nicht, so Leid es mir tut. Die Jäger des Ordens sind gut, zu gut und werden besser, je wichtiger der oder die Gesuchte ist. Ich weiß nicht, wie wichtig du ihnen bist, aber das spielt keine Rolle. Vermutlich wissen sie, dass du dich in Richtung der Grenzen aufgemacht hast und sie werden schnell sein, verdammt schnell. Das weiß ich leider aus Erfahrung. Und ich muss gestehen, nicht immer konnten wir es schaffen, doch damals waren wir noch ein Rudel."

Seine Augen wurden glanzlos: "Na gut, dann lass uns gehen, je schneller wir hier weg kommen, desto besser!"

Es war beunruhigend, was ihr Gegenüber erzählte, doch Lexie wusste, dass es jetzt keinen Sinn ergab, sich verrückt zu machen und bewahrte die Ruhe.

„So wichtig bin ich für sie sicherlich nicht“, meinte sie. „Ich stamme zwar aus einer etwas besseren Familie, aber zu den ganz wichtigen gehören meine Eltern nicht.“

Ganz so unwichtig, wie die Wölfin behauptete, war sie allerdings nicht. Schon früh hatte man bei ihr sehr starke Zauberkräfte festgestellt, was sie immer verwundert hatte, denn ihre Eltern waren mittelmäßige Magier. Viele hatten ihr davon abgeraten in Richtung Heilung weiterzumachen, da sie als Kriegerin sehr viel mehr hätte werden können, doch Lexie verabscheute Gewalt und hatte sich nicht von ihrem Weg abbringen lassen.

„Trotzdem sollten wir erst einmal etwas jagen. Deine Verletzungen waren schlimm und du wirst die Stärkung brauchen.“

"Wir werden auf unserem Weg etwas zu Essen finden. Wir haben keine Zeit mehr."

Artus wusste, dass er etwas fressen sollte, doch sein einziger Gedanke war Lexie zu helfen. Sein Stolz lies es nicht zu irgendeine Art von Schwäche zu zeigen.

"Komm jetzt!"

Seine freundliche Stimme schlug plötzlich auf den harten Ton eines Anführers um. Er machte sich auf in Richtung des Weges der zu den Grenzen führte. Ein langer und gefährlicher Weg.

„Hör zu“, meinte Lexie streng. „Ich gehe nur mit, wenn wir so bald wie möglich etwas fressen. Wir beide sind geschwächt und wenn wir irgendwann umkippen, dann bringt das auch nichts. Wir sollten auch auf einen Kampf vorbereitet sein und in unserer Verfassung, sind wir ein leichtes Ziel.“ Sie sah in eindringlich. „Glaub mir, wenn es um Gesundheit geht, dann bin ich die Spezialistin.“

Lexie war sonst nie jemand, der sich traute mit Anderen so zu schimpfen, aber wenn es um Heilungsfragen ging, war sie stur.

Artus rollte die Augen. Er war genervt. Er konnte es überhaupt nicht leiden, wenn ihm jemand was vorschrieb und erst recht nicht wenn es sich um eine Wölfin handelte.

"Gut, mag sein, dass du eine alte Kräuterhexe bist, aber in Sachen Wege finden, da bin noch immer ich der Spezialist! Und ich sagte wir finden etwas auf dem Weg! Ich kenne diesen Wald besser als irgendjemand sonst und ich weiß, wo ich etwas finde!"

Ihm taten seine Worte noch im selben Moment leid, in dem er sie ausgesprochen hatte, aber in dieser Beziehung konnte er sich nicht helfen. Er war sonst ein ruhiger und besonnener Typ, aber er konnte auch unheimlich stur sein, wenn etwas seinen Stolz angriff, oder er glaubte, dass es seinen Stolz angriff.

„Kräuterhexe?“, knurrte Lexie. „Ohne mich wärst du wahrscheinlich gestorben. Oder hast du gedacht deine Wunden sind von allein geheilt?“

Selbst überrascht über ihren Ausbruch, senkte sie den Blick.

„Es tut mir leid, ich … ich wollte dich nicht so anreden. Ich mach mir doch nur Sorgen um dich. Auch wenn ich dich geheilt habe, heißt das nicht, dass dein Körper wieder völlig erholt ist. Und ja, ich würde tatsächlich Kräuter verwenden, wenn es die hier geben würde. Lass uns einfach gehen, okay?“

Er schnaubte wütend.

"Okay, dann komm!...Und danke, dass du mir geholfen hast".

Den zweiten Teil des Satzes sprach er mit gesenkter Stimme. Leise waren ihre Tritte im Schnee zu hören. Artus ging mit gespitzten Ohren voraus. Bis er plötzlich anhielt. Er lauschte.

"Warte hier!" Leise schlich er von Lexie weg. Und da hinter einem Busch! Er hatte sich also nicht geirrt. Er sah, wie ein junges Reh zittrig im kalten Schnee stand. Es hatte ein gebrochenes Bein und humpelte von Zeit zu Zeit ein paar unbeholfene Schritte. Sein Schicksal war besiegelt. Artus machte sich auf und geschickt konnte er das Kitz zur Strecke bringen. Das rote Blut breitete sich auf dem kalten Schnee aus. Artus ging los und holte seine Begleiterin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  hundefrau
2009-11-17T17:16:42+00:00 17.11.2009 18:16
Gnyaaaaaa >_____<
Das neue Kappi ist on und ich wusste es nicht Ö___Ö
Ich schäme mich Ó___Ò
ich find das Kapitel wieder super :D
Ich mag den Schreibstil so irre gern |D


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