Magierblut von Runenwölfin ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Unerbittlich hatte es die ganze Nacht geschneit und die Welt unter einer dicken Schneedecke begraben. Der unberührte Schnee glänzte in der Sonne, die gerade hoch oben am Himmel stand. Doch die friedliche Stille wurde plötzlich von erschreckenden Geräuschen gestört. Ein paar Vögel flogen verstört auf und suchten so schnell sie konnten das Weite, denn in einem nahe gelegenen Wald tobte ein furchtbarer Kampf. Die Magierjäger des Ordens hatten ein Rudel wilder Magier aufgespürt und zeigten den Wilden nun, welche Strafe auf unerlaubte Zauberei drohte. Der Anführer des wilden Rudels war Artus, ein junger Wolf mit beachtlichen magischen Fähigkeiten. Doch es stand schlecht um ihn und seine Leute. Viele waren bereits gefallen, da die Meisten von ihnen nie gelernt hatten, wie sie ihre Magie richtig einsetzen konnten. Nach dem langen und schrecklichen Gefecht waren nur noch Artus und sein getreuer Gefährte Raykan übrig. Die Jäger hatten die beiden umzingelt. "Was wollt ihr jetzt machen, ihr dreckiger Abschaum?", raunte der Anführer der Jäger. Er blickte zu Artus: "Mhm… du bist also der kluge Artus... Anführer dieses Rudels... aus lauter toten Wilden." Die anderen Jäger lachten laut auf. Das versetzte Artus’ Herz einen Stich. "Wie könnt ihr nur?", fragte er mit starrem Blick. "Pah, du räudiger Köter! Ihr seit alle nichts ihm Vergleich zu uns und dem Orden", höhnte der Jäger. "Nein", schrie Raykan zornig und griff den Anführer der Jäger an. "NICHT RAYKAN!", rief Artus. Doch es war zu spät für den Rüden, denn er wurde von den anderen Jägern überwältigt und war einige Sekunden später tot. "Oh, sei nicht traurig kleiner Wolf... du wirst ihm gleich folgen!", spottete der Wolf, der Raykans Kehle durchbissen hatte, belustigt. Er griff Artus an, doch dieser war von den vorigen Kämpfen zu schwach, um sich wirklich verteidigen zu können. Der Jäger nutzte seine hilflose Lage aus und packte ihn am Nacken. Artus wurde durch die Luft geschleudert, gebissen und gekratzt. So schmerzhaft diese Angriffe auch waren, er nahm es kaum wahr, da der Schock und die Trauer um sein Rudel sehr viel tiefer saßen. "Hey, warum lässt du uns auch nicht etwas Spaß mit ihm haben?", meinte einer der anderen Jäger, doch der Anführer antwortete wütend: "Ihr hattet mit den anderen bereits euren Spaß, jetzt bin ich dran.“ Mit einem kräftigen Biss schleuderte er Artus mit voller Wucht an einen der Bäume. "Das war’s...", sagte der Anführer zufrieden. Die Jäger verließen das Schlachtfeld um andere Wilde zu jagen. Zurück blieb nur ein ausgelöschtes Rudel und blutroter Schnee. Die Wettergötter schienen es nicht gut zu meinen, denn schon wieder setzte der Schnee ein und wehte der blaugrauen Wölfin Lexie, die mit gesenktem Kopf und angelegten Ohren gegen den kalten Wind kämpfte, mitten ins Gesicht. Kaum noch fähig überhaupt zu sehen wo sie hinging, versuchte sie so schnell wie möglich den Wald zu erreichen, der nicht mehr weit weg lag. Angestrengt setzte sie eine Pfote vor die andere, wobei sie bei jedem Schritt immer wieder im tiefen Schnee versank. Sie fragte sich, warum sie ausgerechnet im Winter vom Magierorden hatten fliehen müssen. Jede andere Jahreszeit wäre unbeschwerlicher gewesen, aber da Lexie die Welt außerhalb des Ordens kaum kannte, wäre sie nicht auf die Idee gekommen, dass ein Winter so hart sein konnte. Sie war wohlbehütet aufgewachsen und hatte niemals für sich selbst sorgen müssen, was ihr jetzt sehr zu schaffen machte. Keuchend blieb sie stehen und schloss die Augen. Konzentriert beschwor sie etwas Heilmagie herauf und stärkte damit ihren geschwächten Körper. Schon zwei Tage war sie unterwegs und hatte das Revier des Ordens weit hinter sich gelassen. Doch trotz der Entfernung überkam sie die Angst, dass sie verfolgt werden könnte. Lexie wusste, wie hart die Strafen für das Verlassen des Ordens waren, doch das konnte sie nicht aufhalten. Der Orden war nicht das was er vorgab. Die Ordensmitglieder verstießen gegen ihre eigenen Regeln und das hatte sie einfach nicht mehr ertragen. „Geh endlich weiter, sonst frierst du hier noch fest“, sagte die Blaugraue zu sich selbst und setzte tapfer ihren Weg zum Wald fort. Der Schnee schien immer dichter zu werden und sie musste kämpfen bis sie endlich beim Wald ankam. Die Bäume boten etwas Schutz vor dem Wind und den riesigen Schneeflocken, wenn auch nicht so viel, wie Lexie sich erhofft hatte. Plötzlich kam ihr ein seltsamer Geruch in die Nase und erschrocken richtete sie den Kopf in die Richtung, aus der er kam. Blut! Das war Blut! Und sie erkannte sofort, dass es sich hier um Wolfsblut handeln musste. Unsicher bewegte sie sich auf die Stelle zu. Was sie dort sah, ließ ihr die Nackenhaare zu Berge stehen. Am liebsten wäre sie einfach weggerannt, doch sie konnte sich nicht aus ihrer Schockstarre lösen. Ihr stiegen die Tränen in die Augen bei dem Anblick der vielen Leichen. Was war hier nur geschehen? Lexie wurde bewusst, dass sie nachsehen musste, ob sie wirklich alle tot waren. Es war ihre Pflicht als Heilerin zu helfen, auch wenn sie bezweifelte, dass einer der Wölfe dieses Blutbad überlebt haben könnte. Mit einem flauen Gefühl im Magen lief sie auf den ersten Wolf zu. Seine Kehle war durchtrennt und seine aufgerissenen Augen starrten sie kalt an, so dass sie kurz würgen musste. So etwas Schreckliches hatte sie nie zuvor gesehen und nun wünschte sie sich, sie hätte den Orden niemals verlassen. Wie in Trance sah sie sich die dort liegenden Wölfe an, von denen keiner mehr am Leben war. Sie wollte schon aufgeben, da hörte sie plötzlich ein Geräusch hinter einem Busch. Sie nahm all ihren Mut zusammen und sah nach wer sich dort hinter befand. Er hatte dunkles Fell, soviel konnte sie noch erkennen, denn sonst war er über und über mit Blut und Schnee bedeckt. Doch zu ihrer Erleichterung atmete er noch, auch wenn er sehr schwer verletzt war. Lexie trat ruhig auf ihn zu: „Keine Angst, ich helfe dir. Ich werde dich nicht ganz heilen können, weil ich selbst geschwächt bin, aber es wird dir besser gehen und deine Blutungen stillen.“ Sanft legte sie die Pfote auf das Gesicht des dunklen Wolfes und ließ ihre Energie auf ihn einströmen. Sie suchte die Stellen in seinem Körper, die verletzt waren, und heilte sie so gut sie konnte. Langsam breitete sich in Artus eine Wärme aus, die er nie zuvor so erlebte hatte und allmählich kam er mehr und mehr zu Bewusstsein. Er richtete sich auf und öffnete seine Augen. Lexie ließ von ihm ab und setzte sich hechelnd hin. Er war nicht komplett geheilt, dass müsste sie machen, wenn sie wieder bei Kräften war, aber er würde es überleben. Als Artus sich umblickte, sah er die ihm fremde Wölfin gegenüber sitzen und langsam wurden ihm ihre Worte bewusst. "Du hast mir das Leben gerettet, aber wie?", fragte er verwirrt. Sie lächelte Artus sanft zu, aber auf seine Frage antwortete sie nur mit Schweigen. Ihm zu verraten wer sie wirklich war, wäre einfach zu gefährlich gewesen, also würde sie zu diesem Thema vorerst nichts sagen. Er sah die Wölfin genauer an und ihm fiel auf, dass sie sehr hübsch war, auch wenn der starke Schneesturm sie etwas matt erscheinen ließ. Tief in seinem Inneren spürte er, dass die Wölfin auf seiner Seite war. Auch wenn er nicht wusste warum, doch er hatte es im Gefühl. "Komm, hier können wir nicht bleiben. Es ist viel zu gefährlich. Hier können überall noch Jäger lauern. Folge mir. Ich bringe dich in Sicherheit." Mühsam stand er auf und schnupperte im Wind, aber er roch nichts Auffälliges. Schleppend setzte sich Artus in Bewegung. Lexie hatte kein schlechtes Gefühl beim dem schwarzen Wolf, aber sie wusste auch sehr gut, dass Gefühle lügen konnten. Bei dem Wort „Jäger“ war es ihr kalt den Rücken herunter gelaufen. Meinte er Magierjäger? War er etwa ein so genannter Wilder? Auch wenn Lexie bewusst war, dass sie nun auch zu den Wilden zählte, musste sie vorsichtig sein, denn was sie über diese Geschöpfe gehört hatte, machte ihr Angst. Angeblich sollten sie herumirrende Verrückte sein, die alles was ihnen zwischen Zähne kam, zerfetzten oder unkontrolliert mit ihrer Magie quälten. Zumindest vertrat der Orden diese Ansicht, allerdings konnte sie sich auch vorstellen, dass das nur Märchen waren. Sie musste jetzt auf ihr Herz hören und dem Schwarzen erst einmal vertrauen. Als Artus sich erhob, erkannte Lexie was für ein beeindruckender Wolf er war. Groß und kräftig, wie es sich für einen Rüden gehörte. Er wirkte wie der geborene Anführer. Selbst als er mühsam humpelte, erkannte sie noch, wie stolz und stark er sein musste. Sie stand auf um ihn zu folgen und wäre fast umgekippt so schwindelig wurde es ihr. Die Heilung hatte viel von ihren Kräften gekostet. Trotzdem folgte sie Artus und lief neben ihm her. „Mein Name ist Lexie“, stellte sie sich vor. „Und wer bist du?“ Neugierig sah sie ihn an. "Mein Name ist Artus. Du hast Glück gehabt. Wärst du ein paar Minuten früher gekommen, dann hätten dich die Jäger auch erwischt. Du siehst müde aus. Es scheint als hättest du eine lange Reise hinter dir." Er war auch erschöpft, doch er ließ sich nichts anmerken. Immerhin war er ein Rüde und musste die geschwächte Wölfin beschützen. Irgendwie ließ ihn das Gefühl nicht los, dass sie ihn geheilt hatte. War sie etwa auch eine Wilde? Oder gar eine Abtrünnige? Artus wusste es nicht. Lange liefen sie durch den kalten Schnee. Langsam schwand das Licht der Sonne und die Dämmerung brach herein. Schließlich erreichten sie eine Höhle. "Hier ist es sicher und wir können uns ausruhen", sprach er zu Lexie. "Du kannst hier bleiben, aber wenn du weiterziehen willst, dann verstehe ich das. Je nachdem wie es dir beliebt." Müde trottete Artus in den hinteren Bereich der Höhle und legte sich nieder um sich zu erholen. Lexie blieb nichts anderes übrig als das Angebot des Rüdem anzunehmen. In ihrem Zustand wäre es ihr nicht möglich gewesen weiterzugehen. „Ich bleibe eine Weile hier“, antwortete sei leise. Sie legte sich etwas entfernt von dem schwarzen Wolf hin und schlief sofort ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)