Found von angeljaehyo (Fortsetzung zu "Searching for Passion") ================================================================================ Kapitel 1: Found ---------------- (An den Freischalter: Entweder liegt's an der Animexx, an meiner Verbindung oder an meinem Laptop, auf jeden Fall klappt hier etwas mit dem Hochladen nicht. Vielleicht hab ich's jetzt öfter mal hochgeladen, und es tut mir leid, wenn's so ist.) So etwas musste er sich nicht bieten lassen. Schließlich war er L Lawliet, der Meisterdetektiv, und niemand hatte ihm etwas zu sagen. Wütend verengte er seine ansonsten immer so weit aufgerissenen Augen und starrte trotzig auf den Tisch. „Das mache ich nicht. Vergiss es.“ Nein, das hatte er eindeutig nicht nötig. Er verschränkte seine immer noch weißen Arme, presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf, bevor er sein Kinn auf seine angezogenen Knie abstützte. „Das kannst du sowas von vergessen.“ Er stand auf, drehte sich um und wollte schon in Richtung seines Laptops verschwinden, als ihn ein eiserner Griff am rechten Handgelenk daran hinderte, und er widerwillig an ihm zog und zerrte. L Lawliet würde nie von dieser Fessel an seinem rechten Handgelenk loskommen. „Wir haben eine Vereinbarung, Ryuuzaki.“ Fest hielt Raitos Hand Ls dünnes Handgelenk umschlossen. Der Blick des Jüngeren war unnachgiebig, blieb auch so. „Nein!“, sagte der Schwarzhaarige stur. „L, du hast es versprochen!“ Genervt rollte Raito mit den Augen. „Ach, das bisschen Husten, das ich hatte...“ Die schwarzen Augen hielten dem Blick der rotbraunen nicht stand und sahen weg, an einen Punkt irgendwo hinter Raitos Kopf. „Ein bisschen Husten? EIN BISSCHEN HUSTEN?!“ „Jetzt mach mal halblang, Raito-kun, ich hatte...“ „DU HATTEST EINE VERDAMMTE LUNGENENTZÜNDUNG UND...“ „Raito-ku-“ „...UND DIE HATTEST DU VERDAMMT NOCH MAL ZWEI MONATE LANG, WEIL...“ „Dramaqueen“, flüsterte L. Raito ignorierte ihn gekonnt. „...DU KAUM ABWEHRKRÄFTE HAST, WEIL...“ „...ich immer so erschöpft bin, weil ich's dir so oft besorge?“ „...DU NIEMALS GEMÜSE ISST! UND DU HAST MIR NACH DEN ZWEI VERDAMMTEN MONATEN – IN DENEN ICH ÜBRIGENS EINE SCHEISSANGST HATTE - ...“ „...weil du's nicht mehr besorgt bekamst...“ „...VERSPROCHEN, DASS DU MINDESTENS EINMAL PRO WOCHE ETWAS ISST, WAS ICH DIR KOCHE UND WAS VOLLER GEMÜSE IST!“ Unschuldig dampfte der Blumenkohl, der vorhin noch so böse angestarrt worden war, vor sich hin, als L zur Schnecke gemacht wurde. Okay... vielleicht hatte doch jemand dem großen Meisterdetektiven etwas zu sagen. Doch dieser wollte nicht mitspielen. „Dann habe ich es mir anders überlegt, okay?“, sagte der Schwarzhaarige trotzdem. Normalerweise gehorchte L dann doch, wenn Raito dermaßen aufgebracht war, allerdings... diese Midlife-Crisis... „Schön!“, brüllte Raito. „Dann ist es mir doch egal, ob du stirbst!“ Außer sich schnappte sich der Jüngere seine Jacke und ließ den Dreißigjährigen alleine am prunkvollen Esstisch im großen Esszimmer des wunderschönen Anwesens stehen. ______ Draußen schneite es. Es war kurz vor Weihnachten, und sie waren gerade aus Frankreich zurückgekehrt. Frankreich war wirklich schön gewesen, dachte Raito, als er durch den schon liegenden Schnee im großen Hof vor dem Anwesen spazierte, um seine Wut auf das Kind, das behauptete, älter als er zu sein, verrauchen zu lassen. L wollte immer gerne hierher kommen, zurück nach Winchester, wenn Weihnachten nahe war. Normalerweise gab er nichts auf christliche oder sonst welche Festlichkeiten, selbst Geburtstage waren ihm nicht sonderlich wichtig. Aber Weihnachten war für L Lawliet was besonderes, vor allem, wenn es schneite. Raito wusste nicht, wieso. Er würde es gerne erfahren, aber sein Partner sprach selten und ungern über seine Vergangenheit. Im Grunde wusste er doch gar nichts über seinen Freund. Wusste nicht, woher seine Angewohnheiten herkamen, wusste nicht, warum er so war, wie er war. Er wusste nur, dass er ihn liebte, weil er so war, wie er war. Genauso wie er wusste, dass jetzt gleich eine Hand die seine umfassen würde und ein Kopf sich gegen seinen Rücken lehnen würde. Er betrachtete den großen Garten mit den Obstbäumen, die im Frühling wieder wundervoll blühen würden, die Allee darunter (die ihn so sehr an die Allee auf dem Campus erinnerte, durch die sie damals durchgingen und Ryuuzaki Raito bis auf's Blut reizen wollte), durch die im Sommer die Kinder des Waisenhauses rannten, wenn L, ihr Vorbild, mal wieder zu Besuch war. Der große Brunnen inmitten des Platzes vor dem Balkon ihres gemeinsamen Schlafzimmers war am Ende dieser Allee, und dahinter war der prächtige, von Säulen eingerahmte Haupteingang des viktorianischen Anwesens, in dem er mit seinem Geliebten wohnte, während sie in England waren. "Wie bist du hierher gekommen, Lawliet?", fragte Raito sanft. L lächelte und legte seine Arme um die Taille des Brunetten, küsste den Schal, der um dessen Hals geschlungen war. "Danke, dass du nicht mehr sauer bist." "Dazu kommen wir noch später", sagte Raito trocken. "Beantworte lieber meine Frage." Der Ältere legte seinen Kopf auf die Schulter des Jüngeren. "Es war Weihnachten, als Mr. Wammy mich fand. Er war alleine, hatte keine Familie, keine Freunde. Lebte nur für seine Arbeit, die ihn reich gemacht hatte. Er war einsam und durchstreifte die Ruinen alter Anwesen, die hier damals standen und später zu dem, was hier nun ist, renoviert wurden. Er suchte sich damals ein Haus, in das er ziehen konnte... Und fand dieses Fleckchen Erde. Ich weiß es noch bis heute, wie er geschaut hat, als er diese verschneite Landschaft aus alten Säulen und eingerissenen Mauern sah. Er sah sein Paradies. Und er wollte es renovieren lassen. Er hatte nichts anderes mit seinem Geld anzufangen, er hatte niemanden, dem er mit dem Geld eine Freude machen konnte. Doch dann sah er aus einer der Ruinen Rauch aufsteigen und bemerkte, dass hinter der hintersten Mauer ein kleines Lagerfeuer brannte. Ein schäbig angezogener kleiner Junge beobachtete ihn, es war sein Lagerfeuer. 'Geh weg von hier', schrie er. Er war damals sechs Jahre alt. 'Es ist mein Haus, hier will ICH leben!' Der Kleine, er war ein Waisenkind, wollte sein Territorium verteidigen. 'Bist du alleine?', fragte Mr. Wammy. Der Junge sah ihn nur böse an. 'Darf ich mich an dein Lagerfeuer setzen?', wollte Mr. Wammy wissen, setzte sich aber einfach so ans Feuer. Skeptisch setzte sich auch das Kind mit ans Feuer und zog seine Knie an die Brust - es war immer so kalt, er war immer draußen, er hatte es sich angewöhnt. Er hatte keine Schuhe an und seine Füße froren so furchtbar, dass sie ihm wehtaten. Mr. Wammy hatte Mitleid mit ihm... Und fand etwas, wofür es sich sein Geld auszugeben lohnte." Raito konnte es nicht sehen, aber er hörte das Lächeln aus Ls Stimme. Gebannt und regungslos stand er da, der Wind und die Schneeflocken wehten um das Paar. "Mr. Wammy fand mich und hatte die Idee, dies alles hier zu einem Waisenhaus zu machen. Ich war die erste Waise. Bald schon erkannte er meine Intelligenz, und ich wurde zu dem, was ich bin... Mr. Wammy fand mich und damit seinen Sinn des Lebens." Für einen Augenblick war es still. Raito musste schwer schlucken. "Weißt du, Raito-kun... Ich war und bin bis heute Mr. Wammy unglaublich dankbar. Denn es hat mir das Leben gerettet, dass ich sein Sinn des Lebens war. Und ich kann ihn so gut verstehen, denn... als ich einsam und antriebslos war, fand ich dich... meinen Sinn des Lebens. Doch du warst keine Waise, du warst glücklich ohne mich." Fest drückte der Detektiv sich an den Rücken des Jüngeren. "Ich habe dich trotzdem mitgenommen. Und wir streiten uns so oft, aber ich bin der glücklichste Mensch mit dir. Sag... bist du glücklich mit mir?" Einen angespannten Augenblick lang hatte L Lawliet wirklich Angst vor der Antwort. Doch Raito drehte sich um, und sein Mund, sein wunderschöner Mund verzog sich zu dem Lächeln, dass L so liebte. "Ich könnte nicht glücklicher sein, Ryuuzaki." Und plötzlich - es war immer plötzlich und immer so schön wie beim ersten Mal - lag der wunderschöne Mund auf seinem. Lächelnd ging der alte Mann namens Quillsh Wammy wieder rein, nachdem er sah, dass die beiden sich vertrugen. Er war auch glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)