tai•toku von abgemeldet (Melancholischer Weg zur Erkenntnis...) ================================================================================ Kapitel 1: fu•an... ------------------- 1. || fu•an... Kälte. Stille. Verzweiflung. Ausdrücke, die nicht nur das Wetter beschreiben, sondern auch die Gefühle eines gewissen Rotschopfes wiedergeben. Seit Tagen regnet es ununterbrochen in Strömen, was der Jahreszeit eigentlich weniger entspricht. Denn es war Frühling, und so viel hatte er noch nie gesehen in dieser Zeit. Es ist fast so, als ob das Wetter sich nach den Gefühlen einem selber richtet, nach IHM richtet ~ Kaoru Hitachiin, der, wie sooft in letzter Zeit, alleine in seinem, nein, IHREM Zimmer sitzt, vollkommen der Kälte ausgeliefert, die das Wetter mit sich bringt. Und eine defekte Heizung macht die Stimmung, die sowieso schon weit unter 0 gesunken ist, nicht grade besser. Kaoru sitzt auf der Fensterbank, mit dem Rücken gegen dessen Rahmen gelehnt und schaut durch das verschwommene Fenster nach draußen in den Regen, ohne auf etwas bestimmtes zu achten. Mit einer Decke über den Schultern versucht er die Wärme, die er so sehr vermisst, zu ersetzen. Wie alle viertel Stunde mittlerweile, seufzt der Jüngere leise auf. Heute ist wieder einer der Tage, wo sein geliebter Zwillingsbruder erst spät am Nachmittag nach Hause kommen wird. In all der Zeit SEINER Abwesenheit, denkt Kaoru viel nach und ihm wurde einiges bewusst, was er eigentlich nie so richtig in Augenschein genommen hat. Bis zu dem Tag, an dem Hikaru anfing, sich fast jeden Tag mit Haruhi zu treffen… [♠] …Vor fünf Tagen in der Schule… [♠] „Och nö, Maatheee~“ Seufzte Hikaru auf seinem Platz im Klassenzimmer und streckte sich genervt. Ich stimmte in seinem Seufzen mit ein. Wer hatte schon große Lust auf Mathe? Wir beide bestimmt nicht. Hikaru wand seinen Kopf in meine Richtung und lächelte, nein, grinste mich eher an, was er in letzter Zeit häufiger tat. Aber leider konnte ich das ‚Warum?’ nicht beantworten… Wurde selbst nicht daraus schlau und lächelte einfach, wenn auch etwas verwirrt, zurück. Hikaru erhob sich, wuschelte mir durch die Haare und ging anschließend zu Haruhi, ohne mir ein Wort zu schenken. Mal wieder. Haruhi, die noch immer auf ihrem Platz saß, lächelte Hikaru entgegen, und auch er schien das Lächeln mehr als doppelt zu erwidern. Warum freute er sich nur so, sie zu sehen? Oder kam es mir nur so vor? Langsam erhob auch ich mich, um mich zu den beiden zu gesellen. Aber bevor ich bei ihnen ankommen konnte, erhob sich Haruhi rasch und ging zusammen mit Hikaru aus dem Klassenzimmer in die Pause, die seit ca. 2 Minuten lief. Ich sah den Beiden nur ein wenig irritiert hinterher. Hatten die mich gesehen? Wahrscheinlich nicht, sonst wären die doch nicht einfach so dreist fort gegangen. Oder? Ich versuchte, mir nichts darauf einzubilden und wand mich eines der großen Fenster zu. Die Sonne verschwand hinter grauen, dunklen Wolken. Die Nase leicht kräuselnd, beobachtete ich, wie diese düsteren Schleier die Sonne immer mehr verschluckten und sie anschließend ganz abdeckten. Regen prasselte an das Fenster. Erst leicht, dann immer stärker. Und das im Frühling. Wirklich super. Nachdem die Pause sich dem Ende geneigt hatte, kamen Hikaru und Haruhi fröhlich gestimmt wieder in das Klassenzimmer und setzten sich auf die jeweiligen Plätze. Ich tat es ihnen gleich. Während Mathe mal wieder stink langweilig war und mehr als langsam vorbei ging, sah ich einige Male unbewusst zu Hikaru, der ein seltsames Grinsen auf seinen Lippen trug und sich anscheinend über etwas freute. So gerne ich auch wissen würde, was es war, wartete ich lieber ab bis nach der Schule. Und das dauerte leider noch so seine Zeit. Doch ich sollte dazu, ihn zu Fragen, gar nicht erst kommen… „Hikaru!“ Rief ich, als ich das Schulgebäude verließ und hinter meinem Ebenbild her rannte, der seine Tasche geschultert hatte und auf den Weg war, das Tor zu verlassen. Er drehte sich zu mir um. „Oh, Kaoru, hey…“ kam es von ihm und er lächelte. Der Regen hörte für den Moment auf, aber es sah stark nach mehr aus. „Wieso hast du es denn so eilig?“ Immerhin war Hikaru regelrecht aus dem Klassenzimmer gestürmt, was mir nicht begreiflich werden wollte. „Ehm, also… ich wollte mich noch kurz mit Haruhi vor dem Schultor treffen und sie ungern warten lassen. Du weißt ja wie lange ich eigentlich fürs Packen brauche“ versuchte er sich rauszureden. “Haruhi?“ „Ja, also… sie war noch kurz bei Tamaki und da haben wir uns halt gesagt, dass wir uns dort treffen.“ Gab er mir zu verstehen und ich nickte. „Achso… habt ihr … etwas Bestimmtes vor?“ Fragte ich etwas unbeholfen. War ich es schließlich nicht gewohnt, dass er, ohne mir etwas zu sagen, verschwand. „Wir wollten gleich zu ihr und… etwas für die Schule tun. Sie … versteht da etwas nicht und bestand darauf, dass ich ihr das erklären soll.“ Ich nickte wieder und sah ihm in die Augen. Irgendwas sagte mir, dass etwas nicht stimmte, dass es gelogen war. Aber etwas ganz anderes, ich glaube es war im Brustbereich, zog sich unweigerlich zusammen zu einem durchzuckenden Schmerz. „Dann…wünsch ich euch … viel Spaß dabei“ Lächelte ich etwas schief. „Bist du denn zum Abendessen wieder zurück?“ Fragte ich, noch immer mit diesem dümmlichen Lächeln auf den Lippen und mein Gegenüber nickte. „Klar!“ Er grinste und ging das Stück dann mit mir weiter, ehe ich in die schwarze Limousine einstieg…das erste Mal ohne meinen Bruder. Wir winkten uns kurz zum Abschied, bevor ich dem Fahrer den Befehl gab, gas zu geben. Beim Abfahren sah ich, als ich zurückschaute, wie Haruhi auf Hikaru zuging und sie sich beide anlachten. Erneut keimte ein stechender Schmerz in mir auf. Was war das nur? So etwas hatte ich bisher nur ein einziges Mal gespürt. Und zwar an dem Tag, an dem Hikaru aus seinem Koma nicht mehr erwachen wollte, nachdem er von einem Auto angefahren wurde. In dem Moment von damals hatte ich panische Angst, ihn zu verlieren. Warum verband ich dieses Ereignis heute mit dem von Damals? Ich konnte nur selber den Kopf schütteln, in der Hoffnung, den Gedanken und das Gefühl nicht mehr ertragen zu müssen. Später am Nachmittag. Ich war schon länger Zuhause und versuchte, meine Hausaufgaben zu bewältigen, was schwerer war als zugegeben. Immer wieder schweiften meine Gedanken zu Hikaru und Haruhi. Warum? Warum nur machte mich das so … verrückt? Hatte ich etwa kein Vertrauen mehr in meinen Bruder? Mir blieb ein Schluchzen in der Kehle stecken und ich verfluchte mich selber leise, was für ein Idiot ich doch war. Ich musste akzeptieren, dass selbst Hikaru ein eigenes Leben führte und seinen Freiraum brauchte. Ich warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. Es war gleich 18:00 Uhr. Viel zu lange war mein geliebter Zwilling nun aus dem Haus. Unerträglich lange. Dieses Gefühl der Einsamkeit machte sich immer mehr in mir breit, als ich durch das Leere Zimmer sah. Wenn sein Ebenbild hier war, war es angenehm warm und… klein. Nun wirkte der Raum eisig kalt, leblos, verlassen und viel zu groß. Es war so ruhig, dass ich jeden einzelnen Tropfen, der gegen das Fenster prasselte, hören konnte. Selbst die Tür, die gerade von den Hausmädchen geöffnet wurde. Moment, die Haustür wurde geöffnet? „Hikaru...!“ Entfuhr es mir erleichternd und ich sah erwatungsvoll zur Zimmertür. Es dauerte nicht lange, als Hikaru durch diese trat, und sie hinter sich wieder schloss. „Da bist du ja!“ Lächelte ich ihm entgegen und stand auf. Er lächelte mir ebenso zurück. „Sicher, hab ich doch gesagt, dass ich zum Abendessen wieder zurück bin.“ Er trug ein Handtuch lässig über dem Kopf und sein Oberkörper war vollkommen frei. Wahrscheinlich haben die Hausmädchen es sich von ihm geben lassen, damit sie es trocknen, oder gleich durchwaschen konnten. Ich ging näher zu ihm und umarmte meinen vermissten, älteren Bruder, der mir eine Hand auf den Schopf legte. „Alles in Ordnung bei dir? Du tust ja gerade so, als sei ich Monate weg gewesen“ Lachte er leise. „Wenn du wüsstest…“ nuschelte ich leise. „Hm? Was hast du gesagt?“ ich zuckte leicht zusammen, als er mich das fragte, ließ von ihm ab und lächelte ihm zu. „Nichts..“ Gab ich zu und fasste das Handtuch um seinen Kopf, sodass ich seine Haare sanft durchrubbeln konnte. „Zieh dir lieber etwas Trockenes an, sonst erkältest du dich noch.“ Meinte ich mit leichter Besorgnis im Unterton. Auch er lächelt über meine Worte, packte dann plötzlich ganz sanft meine Handgelenke und entfernte diese von seinem Handtuch. Er führte meine Arme nach unten und sein Gesicht näher an das meine, um mich gleich darauf auf die Stirn zu küssen. „Danke.“ Hauchte er genauso sanft wie seine Berührungen und ließ dann von mir ab, um sich dem Schrank mit den Klamotten zu widmen. Ich sah ihm nach und bekam das Lächeln gar nicht mehr von meinen Lippen. Hikaru, der sich seine Sachen zusammengesucht hatte, verschwand darauf, mit einem kurzen Zwinkern zu mir, in das Bad, welches gleich an unserem Zimmer angrenzte. Noch immer stand ich da und starrte die Badezimmertür an. Dann aber fiel mir wieder ein, wo er eigentlich gewesen war. Ich schluckte. Wieder durchzuckte mich in der Brust einen stechender Schmerz. Mein Lächeln schwand und ich setzte mich wieder auf den Stuhl, um die Hausaufgaben weiterzumachen. Ich hatte die dumpfe Ahnung, dass mein Zeitgefühl hinüber ist, denn nach gefühlten zwei Stunde trat Hikaru aus dem Bad, in voller Montur und kam auf mich zu. „Du warst aber lange da drin.“ Machte ich ihn auf seine Abwesenheit aufmerksam, lächelte jedoch, um das ein wenig ins Witzige zu ziehen. Er sah mich nur leicht seltsam an, ehe er wieder sein Grinsen aufsetzt. „Seit wann sind 15 Minuten lange?“ Fragte er spielerisch und lachte dann leise, ehe er sich auf den Stuhl neben mich setzt und seine Hausaufgaben rausholt, um ebenso darin zu arbeiten. Nur 15 Minuten also? Ganz klar… Mein Zeitgefühl war im Eimer. Ich seufzte leise, kaum hörbar und ließ mein Blick von ihm zu meinen Hausaufgaben schweifen. „Wie war es denn bei… Haruhi?“ Fragte ich, versuchte aufrichtig zu klingen, aber bei ihrem Namen musste ich doch ein wenig zögern. Er sah von seinen Hausaufgaben nicht auf, aber anscheinend merkt er, wie ich meinen Blick wieder ihm zwand. „Ganz lustig.“ Erwiderte er knapp. Ich biss mir leicht auf die Unterlippe, riss mich zusammen und hakte weiter nach. „Hat sie das, was sie nicht konnte, denn jetzt verstanden?“ War die nächste Frage, die ich ihm stellte und wieder sah er von seinen Aufgaben nicht auf. „Nicht ganz, nur teilweise…“ Der Satz blieb in der Luft hängen, nur kurz, sodass ich mir meinen Teil wie: |» So? Und was habt ihr so lange gemacht, dass sie es nach so vielen Stunden noch immer nicht verstanden hat? «| dachte. Aber meine Gedanken behielt ich lieber für mich. „Du weißt ja selbst, dass wir am Donnerstag und Freitag arbeiten schreiben. Deswegen gehe ich morgen noch mal zu ihr, um ihr den Rest so gut es geht zu erklären.“ Mir stockte der Atem und wieder durchfuhr mich ein Schmerz, der diesmal so unerträglich war, dass ich leicht zu husten anfing. Hikaru sah zu mir, sichtlich erschrocken über meine Reaktion. „Kaoru? Alles klar?“ fragte er mich und bemusterte mich eindringlich. Ich nickte und klopfte mir mit der Faust demonstrativ gegen die Brust. „Hab mich nur…an meiner Spucke verschluckt...nicht der Rede wert“ ich zwang mich zu einem Lächeln um ihn zu beruhigen. Wenn er von meinem Schmerzen erfahren würde… Nein! Er durfte es einfach nicht wissen!! Noch kurz war sein besorgter Blick auf mich geheftet, ehe er sich Kopf nickend wieder seinen Hausaufgaben widmet. Ich holte noch mal Luft, ehe ich es ihm gleich tat. Ich konzentrierte mich so gut es ging, was nur mäßig zu klappen schien. Hikaru war so frei, mir, nachdem er seine Aufgaben fertig bearbeitet hatte, behilflich zu sein. Als dann auch ich fertig war, dankte ich ihm und sah auf die Uhr. 18:34 Uhr. Ich seufzte leise, gleich würden uns die Hausmädchen das Abendbrot bringen. Und siehe da, kaum ließ ich den Gedanken fallen, wurde auch schon an der Tür geklopft. Wir beide ließen sie mit einem länger gezogenes, fast schon säuselndes, synchrones „Haaai~“ herein, was wir fast immer taten. Die beiden Hausmädchen trugen die völlig normale Hausmädchenkleidung. Eine von denen war Schwarz-, die andere Braunhaarig. Beide hielten sie ein silbernes, schlichtes Tablett in der Hand, worüber ein halbovaler, ebenso silbern glänzender Deckel drauf lag, um das Essen zu schützen und warm zu halten. Die zwei Damen verbeugten sich und stellten uns die Tablette auf unseren Tisch, an dem wir saßen. Wir beide bedankten uns, wieder synchron und warteten, bis sie unser Zimmer verließen. Manchmal hatten wir unsere Momente, wo wir einfach immer etwas zur selben Zeit sagten oder taten, was mir immer ein leichtes Lächeln auf die Lippen bescherte. Denn das konnte uns niemand nehmen. Halt, Moment, warte… Was sollte mir denn sonst bitte genommen werden? Bezog ich das etwa auf Hikaru? Ich blinzelte kurz, bevor ich den Gedanken versuchte zu verwerfen. So etwas Naives! Wer sollte mir denn bitte Hikaru wegnehmen? Er würde immer mein großer, gut aussehender, süßer Bruder sein. Wieder erschrak ich über meine Gedanken. Aber so egoistisch, selbstverliebt und arrogant es auch sein mag, es stimmte. Nur weil wir uns ähnlich sahen, hieß es nicht, dass wir auch gleich im Inneren waren. Hikaru war der… stärkere? Ich will ja jetzt nicht sagen, ich sei schwach. Aber von Gefühlen her war ich schon immer zerbrechlicher und sensibler als er. Ich seufzte leise in mich hinein und betrachtete das Essen. Den Deckel hatten die Hausmädchen schon entfernt. Hikaru war schon längst am reinhauen. Dann sah er, dass ich mein Essen nur anstarrte, als wäre es ein Eimer, in den man tiefer schauen müsste, um zu sehen, was dort drin war. „Kaoru? Hast du etwa kein’ Hunger?“ Er riss mich aus meinen Gedanken und ich sah ihn nur kurz verständnislos an, ehe ich wieder leicht lächelte. „Doch, doch…!“ ich nahm die Gabel und das Messer in die Hände, um ein kleines Stück von dem mageren Hünerbrustfilet abzuschneiden und mir anschließend in den Mund zu schieben. Danach kam das frische Gemüse dran, die Nudeln plus Soße und der Salat, der in eine extra Schüssel aufgetan wurde. Ein leichtes Essen, aber wir beide mochten es, gerade dann, wenn man danach nicht mehr wegging. Würde man sich mit Vollgefressenem Bauch ins Bett legen, würde das ansetzen. Ich aß nicht alles auf, lediglich knapp die Hälfte. Als ich einen flüchtigen Blick auf Hikarus Teller warf, sah ich, dass er alles brav aufgegessen hatte. Er lehnte sich in dem Stuhl zurück und legte sich eine Hand auf den Bauch. „Das war lecker!“ Meint er leicht grinsend, bis er es mir gleich tat und seinen Blick auf meinen Teller warf. „Hm? Kaoru, du hast ja fast nichts gegessen.“ Er sah mir in die Augen und ich zuckte nur die Schultern. „Hab’ heute keinen großen Appetit“ gestand ich, ehe ich die Hausmädchen mithilfe einer kleinen, laut klirrenden Glocke, (xD) die ich an dem Griff hielt und leicht schüttelte, herbeirief. Es dauerte nicht lange, da kamen die Beiden auch schon hineingestolpert, verbeugten sich und nahmen die Tabletten mit sich, als sie das Zimmer zum zweiten Mal heute verließen. Ich erhob mich von meinem Stuhl und streckte mich ausgiebig. Hikaru, der schon seinen Schlafanzug anhatte, sprich eine dunkelrote, lange karierte Hose und ein genauso dunkelrotes, kariertes Hemd, erhob sich ebenfalls vom Stuhl um in das Badezimmer zu gehen. Ich folgte ihm und wir beide putzten anständig unsere Zähne. Anschließend ging ich hinaus, um meinen Schlafanzug, der in dem gleichen Karomuster war wie der von Hikaru, nur in blau, anzuziehen und dem besagten Rotschopf insgeheim in Ruhe pinkeln lassen zu können. Nachdem Hikaru ebenfalls das Badezimmer verließ, ging er schnurstracks auf das Bett zu, lächelte mich vorher aber noch an, ehe ich mich der Toilette zuwendete. Die Hände waschend und abtrocknend, versuchte ich nicht daran zu denken, wie es sein wird, wenn er morgen wieder so lange nicht da wäre. Ob es genauso wird wie heute? Ich musste unweigerlich schlucken. Ich würde ihm zu gerne die Zeit mir Haruhi gönnen, aber trotzdem war ich ziemlich beunruhigt wegen der ganzen Sache. Wieso? Naja… Es ist nicht schwer zu erraten, was für Gefühle Hikaru Haruhi gegenüber hatte. Ich als Zwillingsbruder musste es doch wissen! Aber ich konnte es ihm nicht übel nehmen, darf es auch gar nicht. Wir waren so lange unter uns, die ganze Zeit immer nur zu zweit. Törichte zwei Jungs, die alles ausgrenzten, was ihnen nicht interessant genug vorkam. Dass wir beide zu dem Host Club fanden, bedeutete uns viel. Es gibt zwar immer noch ein ‚Wir’, aber es gibt kein ‚nur Wir’ mehr. „Hey Kaoru, bist du etwa auf dem Klo eingeschlafen??“ laut machte sich die Stimme meines Bruders bemerkbar und ich wusste, dass ich wieder viel zu viel nachdachte, was eines meiner Gegensätze zu Hikaru war. Ich lächelte leicht und trat aus dem Bad heraus, um die Tür zu schließen und mich neben meinen Bruder zu legen, der die Decke bereits für mich aufhielt. „Beinahe..“ Beantwortete ich ihm seine witzig gemeinte Frage und er lachte leise, bevor er mich in die Arme nahm. Ich schmiegte mich enger an ihn und sog seinen Duft ein. Auch wenn wir uns so ähnlich waren, so roch er doch ein ganzes Stück weit anders als ich…und zwar besser. Diese Zweisamkeit konnte uns einfach nicht genommen werden. Zu lange sind wir nun schon zusammen. Also warum machte ich mir eigentlich solche Sorgen? Aber leichter gesagt, als getan, denn mein Bauch und mein Herz sagten etwas anderes, als mein Verstand es tat. „Gute Nacht, Hikaru.“ ich spürte, wie er lächelte und mir einen Kuss auf den Schopf gab. „Gute Nacht, Kaoru.“ Erwidert er und Arm in Arm schliefen wir nach kurzer Zeit ein, sodass wir topfit in den nächsten Tag starten konnten. Einer jedenfalls. To be continued … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)