Longing for You von Nihilnisi (Maxi x Kilik) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Langsam verschwand die golden scheinende Abendsonne über der kleinen Hafenstadt Südindiens hinter dem weit entfernten Horizont. Über dem Meer kreisten Möwen, ihre Stimmen verhallten in der kühlen, salzigen Luft. Wie er es fast jeden Abend zu tun pflegte, saß Maxi auch diesen Abend wieder auf dem Pier, die Füße knapp über dem Wasser baumelnd. Er ließ einen tiefen Seufzer los. Wieder einmal saß er alleine hier. Viel zu viele Tage hatte er nun in Einsamkeit verbracht. Und täglich dachte er an die Zeit zurück, in der er mit Kilik umhergereist war. Er hatte Kilik eine Menge zu verdanken. Er konnte gar nicht all die schönen Momente und waghalsigen Abenteuer zählen, die er mit ihm schon erlebt hatte. Und allein für seine Heldentat im Kampf gegen das verfluchte Schwert Soul Edge war er ihm mehr als nur einen Gefallen schuldig. Wäre Kilik nicht herbeigeeilt, ihn aus dem Bann des Schwertes zu befreien, hätte ihn dies sicherlich sein Leben gekostet. Jedoch war sein teurer Freund kurz nach jenem Vorfall mit seiner Begleiterin Xianghua weitergezogen. Beiden war es sehr schwer gefallen, voneinander zu gehen. Doch dies war, was das Schicksal für sie bereit gehalten hatte. So sollte nun jeder seinen Pfad verfolgen. Realisieren wollte Maxi es trotzdem nie. Seitdem Kilik verschwunden war, hatte sich in seinem Leben eine schreckliche Leere ausgebreitet. Tage und Nächte lang plagten ihn die Sehnsucht und die Abenteuerlust. Wer konnte wissen, ob er seinem Kumpan jemals wieder begegnen würde? Ob es jemals noch einmal so werden könnte, wie früher? Der Himmel war fast völlig in Dunkelheit getränkt, nur wenige Sterne erstrahlten in gedämmtem Licht dort oben am Firmament. Gesenkten Hauptes machte sich der sonst so stolze Mann auf den Weg nach nirgendwo. Die meiste Zeit über hielt er sich in einem abgelegenen Gasthof auf, die Nächte verbrachte er jedoch, da ihm das Geld fehlte, im Freien. Die kalten Nächte an sich machten ihm kaum zu schaffen. Nur hätte er Gesellschaft gebrauchen können. Jemanden, der ihn aus seiner Misere holen konnte, ihn motivieren konnte. Ohne jeglichen Elan suchte er ein in der Nähe des Kais gelegenes Feld nach einem annehmbaren Platz zum Schlafen ab. Schon bald hatte er eine Stelle voller reichlich bemoosten, flachen Felsen für sich beansprucht. Hier würde er nun die Nacht verbringen - alleine. Langsam ließ er sich auf dem Gestein nieder, drehte den Kopf zu den Sternen. Sie waren kaum noch zu erkennen, dichte Wolken hatten sich vor sie gedrängt. Maxi schloss die Augen und schlief bald darauf ein. Diese Nacht wurde er von schrecklichen Albträumen heimgesucht. Er sah, wie seine ehemalige Crew mitsamt seinem Freund Kyam von dem schwarzen Riesen auf brutalste Art und Weise erschlagen wurde. Vor seinen Augen trug sich ein einziges Blutbad zu. Es war nicht das erste Mal, dass ihm dieses schreckliche Erlebnis der Vergangenheit im Traum erschien. Jedoch tauchte urplötzlich aus dem Nichts Kilik in seinem Traum auf. Wild umher tretend sah Maxi seinen Freund in den Fängen von Astaroth, der kurz davor war, ihm das Genick zu brechen. Des Golems steinerne Pranken schlangen sich um Kiliks Hals und drückten immer kräftiger zu. Nein, das durfte einfach nicht die Realität sein! Maxi wollte ihm zu Hilfe eilen, aber er konnte sich keinen Schritt vorwärts bewegen, sein gesamter Körper war wie gelähmt. Er konnte seinem Freund nicht helfen, er musste hilflos zusehen, wie er vor seinen Augen getötet wurde. Bevor dies geschah wachte Maxi auf. Der Angstschweiß rann ihn von seinem Gesicht. Nach einigen Augenblicken hatte er es realisiert - es war nur ein Traum gewesen. Wohl der schrecklichste seit langer Zeit. Er sehnte sich wirklich sehr zurück nach den guten alten Zeiten, in denen er mit seiner Mannschaft die sieben Weltmeere umsegelt hatte, immer auf der Suche nach Abenteuern. Und er sehnte sich auch unbeschreiblich sehr nach Kilik. Es überraschte ihn mittlerweile immer mehr, dass er so unglaublich oft an ihn dachte. Er empfand eine wirklich starke Sympathie für ihn. Fast sogar noch eine größere, als für seinen verstorbenen besten Freund und Blutsbruder. Er konnte dem Drang langsam aber sicher nicht mehr widerstehen, er musste ihn einfach wiedersehen. Und er würde sich so bald wie möglich auf den Weg machen, ihn zu suchen. Noch leicht schlaftrunken schlenderte Maxi die kleinen Straßen der Hafenstadt entlang. Ein eigenes Schiff besaß er nicht mehr. Fortan blieb ihm nichts anderes übrig, als bei einem anderen Kapitän anzuheuern. Jedoch selbst wenn er von irgendjemandem in seine Crew aufgenommen würde, hätte er doch immer noch keine Ahnung, wo sich sein Freund herumtrieb. Wo also nach ihm suchen? Maxi hielt es für möglich, dass er zusammen mit Xianghua nach China gereist war. Vollkommene Gewissheit darüber, ob seine Vermutung richtig war, konnte er aber einfach nicht haben. Vielleicht war es besser, erst gar nicht nach ihm zu suchen? Vielleicht würde er den ganzen weiten Weg umsonst bestreiten. Für seinen besten Freund, der ihn vielleicht schon gänzlich aus seinem Gedächtnis getilgt hatte, Starke Gewissensbisse begangen ihn zu plagen. Wieso war das nur alles so gekommen? Es hätte alles ganz anders kommen müssen, er hätte bei ihm bleiben müssen! Maxi schossen abertausende von Gedanken gleichzeitig durch den Kopf, jeder einzelne von ihnen bereitete ihm unermessliches Unbehagen. Und plötzlich raste er, in seiner vollkommenen Gedankenverlorenheit, gegen einen etwas kleineren jungen Mann, der ihm entgegenkam, und sehe er sich versah, langen die beiden aufeinander auf der rauen, gepflasterten Straße. „Verdammt, Junge!“, schnaubte Maxi ihn an, „Pass gefälligst auf wo du hinläufst!“ Der junge Mann gab nur einige unverständliche Laute von sich. Maxi wollte sich gerade aufrappeln, da erblickte er das Antlitz seines Gegenübers. Lauter kastanienbraune Haarsträhnen fielen ihm in sein Gesicht, aus dem eine V-förmige Narbe herausstach. Das konnte nicht sein. War er es wirklich? „Ki… Kilik?“, stammelte Maxi überrascht. Der junge Mann strich sich die Haare aus dem Gesicht und sah zu ihm auf. „Maxi? Oh mein Gott, Maxi!“ Seine Stimme und seine Miene waren erfüllt von Freude, und auch Maxis Gemüt wurde allmählich erhellt. „Kilik ich… ich hätte es nicht für möglich gehalten, dich hier zu sehen…“ „Maxi, ich bin so froh, dich zu treffen. Ich brauche deine Hilfe!“ „Tatsächlich? Worum geht es?“ „Xianghua ist in großen Schwierigkeiten! Das verfluchte Schwert ist zurückgekehrt, und sein Geist hat Besitz von Xianghuas Seele ergriffen! Alleine kann ich sie nicht befreien, ich brauche dich!“ Kiliks Gesichtsausdruck hatte sich binnen Sekunden verfinstert. Die Freude über die Zusammenkunft mit Maxi war nunmehr von der Angst um Xianghua verdrängt worden. Und auch Maxi schien nicht mehr sonderlich freudig. Einerseits brach es ihm das Herz zu hören, dass seine gute Freundin von Soul Edge besessen war. Er selber wusste, wie gefährlich dies werden konnte. Xianghuas Leben stand auf dem Spiel! Jedoch war er auch tief in seinem Innersten gekränkt, dass sein bester Freund ihn nur dazu brauchte, seine Freundin zu retten. Vielmehr hatte er sich erhofft, dass er selbst der Grund für seine Wiederkehr wäre. „Maxi, was ist? Bitte, ich brauche deine Hilfe!“, flehte Kilik ihn an. Maxi überlegte einen Moment. Jedoch willigte er bald ein. „Natürlich helfe ich dir. Schließlich ist sie auch meine Freundin. Na los, lass uns keine Zeit verlieren!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)