Weg zur Hölle - Zum Licht von Drako_Draconis ================================================================================ Kapitel 11: Alte und neue Freunde --------------------------------- „Habt ihr es gefunden?“, dröhnte die dunkle Stimme aus der Finsternis. „Noch nicht, Herr.“, flüsterte sein Gegenüber, „Aber es wird sicher nicht mehr lange dauern.“ „Nicht mehr lange?“, erwiderte die tiefe Stimme. Stille trat zwischen die beiden und nur ein Ticken war zu hören. „Wie lange suchst du schon?“, fragte die Stimme nun und machte aus ihrem Ärger keinen Hehl, „Wie lange hältst du mich schon hin?“ „Es tut mir leid, Herr, aber wir geben unser bestes.“, verteidigte sich sein Gesprächspartner leise. „Euer Bestes scheint nicht gut genug zu sein.“, meinte der Herr gelangweilt, „Ich werde eure Aufgabe an jemand anders übergeben.“ „Aber Herr!“, wollte der Dieser aufbegehren. Doch schon im nächsten Moment war in der Dunkelheit ein Funke zu sehen. „Warum bist du diesem Irren nachgerannt?“, fragte ihr Bruder wütend, „Und warum hast du ihn wieder mitgebracht?“ Nero hatte es sich wieder in seinem Sessel Bequem gemacht und folgte dem Wutausbruch mit einem Lächeln. „Ja, ich habe ihn wieder mitgebracht.“, erwiderte sie ruhig, „Und wenn es dir nicht passt kannst du gehen.“ Mit offenem Mund starrte er seine Schwester an. Nero konnte sehen, wie es hinter seiner Stirn zu arbeiten begann, wie er langsam die Worte verstand und deren Bedeutung entzifferte. „Das kannst du nicht.“, sagte er ungläubig. „Und wie ich kann.“, sagte sie wütend, „Das ist meine Wohnung und ich kann dich gerne hinauswerfen.“ „Eher gehe ich!“, sagte er wutentbrannt und stürmte zur Tür. Sie sagte kein Wort um ihn aufzuhalten. Und sie bewegte sich erst, als die Tür sich mit einem lauten Knall schloss. Geschafft lies sie sich in den freien Sessel fallen. „Entschuldige.“, sagte Nero nun und betrachtete sie. „Er wird sich schon wieder beruhigen.“, lächelte sie ihn an, „So ist es oft, wenn wir uns streiten.“ Neugierig betrachtete Nero sie. Wenn er ehrlich war, wusste er kaum etwas über sie. Was zum größten Teil seine Schuld war. „Und was machen wir jetzt?“, fragte sie neugierig. „Ich würde sagen, wir gehen einen Kaffee trinken und lernen uns wieder kennen.“, erwiderte er mit einem Lächeln. „Was meinst du damit?“ „Naja, ich wusste noch nicht einmal, dass du einen Bruder hast.“, erwiderte Nero und kratzte sich am Hinterkopf. „Ach so.“, sagte sie lächelnd, „Er hat bis vor einem Monat woanders gewohnt und ist nur zu mir gekommen, weil er pleite ist.“ Nervös tigerte sie auf und ab. Ihr Mann und ihre Tochter waren, für ihren Geschmack, schon viel zu lange weg. Das es inzwischen Dunkel geworden war machte es nicht besser. Und mit jeder quälend langsam verstreichenden Sekunde wuchs ihre Angst. Sie spielte andauernd mit dem Gedanken, ihre Liebsten anzurufen. Doch wenn sie nur die Mailbox erreichen würde, würde sie zusammenbrechen. Plötzlich zuckte sie zusammen. Die Haustür hatte sich geöffnet. Ohne Vorsicht rannte sie aus der Stube und auf die Haustür zu. Doch als sie den Korridor erreicht, schien ihr Herz stehen zu bleiben. Sie sah ihren Mann, wie er langsam, abwesend, die Jacke an die Garderobe hing. Dann sah er sie an. Er wirkte erschöpft und müde. „Wo ist sie?“, fragte sie ihren Mann, „Was ist passiert?“ Waren es nur Minuten oder waren schon Stunden vergangen. Nur einen Augenblick stellte sich Nero diese Frage. Doch die Antwort stand schon fest, bevor die Frage entstanden war. Es war ihm egal. Die ganze Zeit saßen sie nun hier in ihrem Kaffee und redeten. Sie lernten sich wieder kennen. Und zum ersten Mal stellte er sich die Frage, ob er sie wirklich gekannt hatte. Nun war sie nicht mehr die Freundin, die er früher gehabt hatte, sondern eine völlig neue Person, die er liebend gerne kennen lernen wollte. Und mit jedem Wort steigerte sich seine Neugierde, sein Wunsch, seine Freundin besser zu kennen. „Ich möchte mich noch mal entschuldigen.“, sagte sie zwischen zwei Schlücken, „Ich konnte dir damals einfach nicht glauben.“ „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest.“, lächelte Nero offen, „Das habe ich die schon einmal gesagt und ich werde es dir immer wieder sagen.“ Dann begann sie zu Lächeln, offen und ehrlich. „Das habe ich vermisst.“, grinste der Jäger nun. Ein schwacher, roter Schimmer legte sich auf ihre Wangen und ihr Blick wanderte hinunter zu ihrem Kaffee. Noch immer grinste Nero. Es schien doch Dinge zu geben, die sich niemals ändern würden. „Aber eine Frage habe ich noch.“, sagte sie und ihr Lächeln schwand langsam, „Warum sagst du nie meinen Namen? Und warum darf ich deinen nicht benutzen?“ Er konnte sich schon denken, dass diese Frage irgendwann kommen würde. Mit einem schweren Seufzer verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und überlegte, wie er es am besten sagen sollte. Doch am Ende entschied er sich für seine Methode: Mit dem Kopf durch die Wand. „Weil Namen gefährlich sind.“, meinte er und sah sie forschend an. „Gefährlich?“, erwiderte sie zögerlich. „Ja, gefährlich. Wenn jemand meinen Namen erfahren würde, hätte ich jede Minute irgendeinen Killer am Hals. Unter meinem Synonym kann man mich nicht finden.“, erklärte er und legte seine Hände um die Tasse, „Aber es ging mir nie um mich.“ Er sah in ihr Gesicht und der Blick stellte Tausend fragen. „Wenn ich deinen Namen nennen würde, wüssten sie wer du bist. Sie würden dich verfolgen, beschatten, nur um herauszufinden, welche Bedeutung du für mich hast.“, offenbarte er ihr, „Sie könnten dich als Geisel nehmen oder schlimmeres.“ Mit jedem Wort wurde Nero leiser. Er wollte nicht, dass Worte an Ohren dringen, die sie nicht hören sollten. Auch wenn im Moment seine Welt aus rosaroten Brillen und Blumen bestand, war doch die Gefahr allgegenwärtig. Eine Gefahr, die er sie nicht aussetzen wollte. „Hattest du nie etwas von mir dabei? Kein Bild?“, fragte sie offen. „Dein Bild trug ich in meinem Kopf.“, sagte er leise und tippte sich gegen die Stirn, „Deine Telefonnummern habe ich auswendig gelernt. Ich wollte liebend gerne etwas bei mir tragen, was mich an dich erinnert.“ „Aber die Gefahr war zu groß.“, schloss sie seinen Satz. Langsam nickte Nero und hoffte nur, dass sie ihn verstehen konnte. „Bist du dir da sicher?“, fragte Garver. Bis auf das Ticken der Uhr und das leise Surren des Bildschirmes war es totenstill. „Ich bin mir sicher.“, erwiderte sie fest. Sie klang nicht so überzeugt, wie sie wollte. „Wenn das so ist.“, sagte der Mann und seine Stimme bekam einen düsteren Klang, „Heiße ich dich bei den Jägern willkommen.“ Sie nickten sich kurz zu, bevor Garver wieder in seinen Akten verschwand und sie das Büro verließ. Kaum das sie die Tür passiert hatte, schloss sie die Augen und holte tief Luft. „Und wie war 's?“, erkundigte sich Katja neugierig. Langsam öffnete sie die Augen und sah ihre neuen Kameraden und Freunde an. „Anstrengend.“, erwiderte sie seufzend, „Er hat etwas an sich, was ihn gefährlich wirken lässt.“ Schweigend sahen die andern sie an. „Wissen.“, sagte Roman leise, „Den Wissen ist Macht.“ Alle Blicke richteten sie auf den Vampir, der an der Wand lehnte und seinen Blick über die anderen schweifen lies. „Schlauberger.“, grinste Alex und klopfte dem Vampir auf die Schulter. „Und was machen wir nun?“, erkundigte sie sich vorsichtig. „Das wichtigste überhaupt nachholen.“, lächelte Katja die Neue an. Alle Blicke richteten sich erwartungsvoll auf sie. „Und was wäre das?“, erkundigte sie sich vorsichtig. Ein breites Grinsen tauchte auf den Gesichtern der anderen auf. „Wir stellen uns vor.“, grinste Katja unverhohlen. „Bist du sicher?“, fragte Sukki beunruhigt, „Sie hat keinerlei Kampferfahrung.“ „Ja, ich bin mir sicher.“, erwiderte Garver und sah von seinen Akten auf. Sukki saß auf der Couch und sah ihn durchdringend an. Sie konnte sich sein Verhalten mal wieder nicht erklären. Früher war es so oft passiert, dass er für sie undenkbare Entscheidungen getroffen hatte. Aber immer hatte er die Richtige Wahl getroffen. „Warum bist du dir so sicher?“, fragte sie erneut, „Was siehst du in ihr?“ Doch Garver antwortete nicht sofort, sondern lächelte sie sanft an. „Ich weis es einfach.“, sagte er entschuldigend. „Aber um ganz sicher zu gehen, solltest du sie durch den Parcours schicken.“, entgegnete Sukki ernst. Die Nacht brach gerade heran. Aber sie musste sich nicht fürchten. Ein Blick in das dunkle Schaufenster neben ihr zeigte ihr zwei rote Augen, die sie neugierig betrachteten. Doch sie lächelte sie nur an. „Ich weis, ich bin unvorsichtig, aber ich habe ja dich.“, flüsterte sie und berührte die Scheibe. Vorsichtig und langsam legte sie die Stirn an das kalte Glas und schloss die Augen. Nur Sekunden später glaube sie ihren Freund zu spüren, wie er wie sie an der anderen Seite lehnte. „Zusammen können wir alles schaffen, oder?“, flüsterte sie. Ein leises Knurren drang an ihr Ohr, nicht bedrohlich sondern zustimmend. Langsam öffnete sie ihre Augen und die anderen waren scheinbar nur Millimeter entfernt. Plötzlich fühlte sie ein Stechen an ihrem Hals. Sie wollte die Hand heben und den Quälgeist verjagen, aber ihr Körper reagierte nicht. Ihr Freund knurrte bedrohlich, doch bewegte er sich nicht. Bis ihr schließlich die Augen zufielen und sie scheinbar in der Dunkelheit schwebte. Das letzte was sie hörte war das Heulen eines Wolfs. Das Vorstellen ging zwar rasch über die Bühne, aber die Einweihungsfeier zog sich in die Länge. Katja grinste vor sich hin, als vor ihrem geistigen Auge die ihre Freunde auftauchten, ein jeder mit seinem Kater ringend. „Sie mussten es ja übertreiben.“, grinste Katja. Sie hatte sich zurückgehalten und dem Alkohol abgelehnt, den man ihr angeboten hatte. Langsam lies sie ihren Blick die Fassade des Hauses hinauf wandern. Wie gewohnt brannte bei ihrer Oma noch Licht. Es war ein Leuchtfeuer des Sicheren Zuhauses, was sie immer erwarten würde. Und wie sie nebenbei bemerkte brannte auch bei Nero noch Licht. Hastig brachte sie die letzten Meter hinter sich und stürmte die Treppe hinauf. Sie brannte darauf, Nero von ihren Erlebnissen heute zu erzählen. Doch ihr Finger verharrte über der Klingel. Würde er sich freuen mich zu sehen? , schoss es durch ihren Kopf, Oder will er seine Ruhe? Langsam senkte sich ihr Arm, aber ihre Augen verharrten auf der Tür. Plötzlich öffnete sich diese. „Du kannst ruhig klingeln.“, meinte Nero lächelnd und trat in die Wohnung. „Ich wollte nicht stören.“, erwiderte Katja und folgte ihm. Sie ging hinter ihm durch den Flur in die Wohnstube. Allerdings hatte sie eher das typische Single-Chaos erwartet, doch hier war alles aufgeräumt. „Du störst nicht.“, sagte Nero und griff in einen Schrank, „Ich wollte nur schnell duschen.“ Langsam lies Katja ihren Blick durch die Wohnung wandern. Alle Zimmertüren waren offen. Bis auf eine. Sofort war ihre Neugierde geweckt. „Wenn du willst kannst du mitkommen.“, meinte Nero plötzlich. Perplex drehte sich Katja um und starrte den grinsenden Jäger an. „Oder mach es dir bequem, ich brauch nicht lange.“, meinte er und verschwand in Richtung des Badezimmers. Doch bevor er die Tür hinter sich schloss, sah er sie noch einmal eindringlich an. „Du kannst dir die ganze Wohnung ansehen, bis auf dieses Zimmer, verstanden?“, fragte er. „Verstanden.“, meinte sie und nahm auf dem Sofa platz. Nero nickte noch einmal, dann schloss er die Tür hinter sich. Wie auf ein Zeichen war Katja auf den Beinen. Neugierig ging sie die Wohnstube ab und sah sich genau um. Alle Gegenstände wurden unter die Lupe genommen, aber die Schubladen und Schranktüren lies sie verschlossen. Alles wirkt so normal, stellte sie ernüchtert fest. Sie wusste selbst nicht, was sie erwartet hatte. Trotz der Tatsache, dass er eine lebende Legende unter den Jägern war, war alles so normal. Flüchtig warf sie einen Blick ins Schlafzimmer. Doch bis auf die Katze, die auf der Decke lag und sie gelangweilt ansah, war auch hier keine Spur von Besonderheiten zu sehen. Eine saubere, einfache Wohnung. Doch sie konnte nicht anders, als zu der geschlossenen Tür sehen. Im Stillen fragte sie sich, was sich darin befand. Trophäen seiner Jagden? Oder bewahrte er darin seine Waffen auf? Tausend Gedanken schossen durch ihren Kopf, während ihre Füße sie langsam zur Tür trugen. Es ist falsch, sagte sie sich in Gedanken. Aber am Ende war ihre Neugierde stärker. Langsam und vorsichtig öffnete sie die Tür. Das Licht der Stube vertrieb die Dunkelheit, die in dem Raum herrschte und gab den Blick auf einen großen, ovalen Spiegel preis. Vorsichtig und leise betrat sie das Zimmer. Doch auch nachdem sie ihr Handy hervorgeholt und das Display als Lichtquelle nutzte, stellte sie fest, dass es in dem Zimmer wirklich nur diesen Spiegel gab. Rasch warf sie einen Blick über die Schulter und spitzte die Ohren. Noch immer hörte sie die Dusche. Leise ging sie auf den Spiegel zu und betrachtete ihn. Aber es gab keine Besonderheiten. Es war einfach nur ein Spiegel. Irritiert drehte sie sich um und wollte das Zimmer verlassen. Doch plötzlich schlug die Tür vor ihr zu. Einem Reflex gleich machte sie einen Satz nach vorn und griff nach der Klinke. Aber egal wie sehr sie daran rüttelte, die Tür bewegte sich keinen Millimeter. Was soll das? Hätte sie Angst im Dunkeln oder Platzangst, so würde sie hier drinnen sicherlich sterben. Aber zum Glück hatte sie keines von beiden. „Muss ich warten bis er fertig ist und mich entschuldigen.“, sagte sie leise und betrachtete weiterhin die Tür. „Hallo, Katja.“, dröhnte plötzlich eine Stimme hinter ihr. Wie vom Blitz getroffen fuhr sie herum und blickte in zwei Brennende Augen. „Bin wieder da!“, rief sie, als die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war. Beinahe sofort war ihre Mutter bei ihr und schlang die Arme um sie. Sie wollte sich nicht vorstellen, was ihre Mutter durchgemacht haben musste. Nicht zu wissen, was mit dem eigenen Kind war. Aber sie hoffte, dass ihr Vater es geschafft hatte, sie zu beruhigen. „Warum hast du das gemacht?“, fragte ihre Mutter vorwurfsvoll, „Und warum hast du dich nicht gemeldet?“ „Es tut mir leid.“, flüsterte sie und erwiderte die Geste ihrer Mutter, „Aber jetzt kann ich anfangen, mich halbwegs sicher zu fühlen.“ Verwirrt sah ihre Mutter sie an. Doch dann wusste sie, was ihre Tochter gemeint hatte. „Du hast dich den Jägern angeschlossen?“, fragte sie mit einer Mischung aus Wut und Trauer, „Du weist, was das heißt?“ „Ja, ich weis es.“, erwiderte sie fester, „Genau deswegen habe ich es getan.“ Katja konnte nicht sagen, ob es nur Sekunden waren, oder Tage, die sie sich schon anstarrten. Sie konnte nicht sprechen, sich nicht bewegen. Auch wenn sie es wollte, so verweigerte ihr Körper jeden gehorsam. Das Letzte, was sie bewusst getan hatte, war sich in die Ecke neben der Tür zu pressen. Sie betete dafür, dass der Teufel den Spiegel nicht als Portal nutzen konnte. „Hast du Angst vor mir?“, fragte das Wesen plötzlich. „Nein.“, erwiderte die Jägerin krächzend. Auch wenn sie es versucht hätte, sie hätte ihre Angst nicht verbergen können. „Du brauchst doch keine Angst vor mir zu haben.“, säuselte der Teufel. Zu ihrem Entsetzen hob der Teufel seinen Arm und bewegte ihn in Richtung des Spiegels. Und der Spiegel dehnte sich. Die Pranke verformte den Spiegel und kam beständig näher. Katja presste sich noch fester an die Wand, in der Hoffnung, dass sie nachgeben würde. Ein plötzliches Klicken neben ihr lies die Szenerie einfrieren. Fast in Zeitlupe sah sie zur Seite. Die Tür stand einen Spalt offen. Fast panisch machte sie einen Satz zur Seite, doch da war schon das nächste Hindernis. Ungebremst stieß sie mit Nero zusammen, der sie verwirrt ansah. „Da ist ein Teufel!“, schrie sie nun. Ihre Stimme war schrill und machte ihr selbst Angst. Nero jedoch sah sie nur verwirrt an und sah dann an ihr Vorbei auf den Spiegel. Langsam schüttelte er den Kopf, bevor er Katja sachte in das Zimmer schob und die Tür hinter sich schloss. „Was soll das?“, fragte sie leise. Doch Nero beachtete sie nicht, sondern ging auf den Teufel zu. Nur ein Schritt trennte ihn und die Pranke noch voneinander. „Musste das sein?“, fragte Nero den Teufel und stemmte die Hände in die Hüfte, „Sie wäre vor Angst fast gestorben.“ „Sorry, ich meinte es doch nicht so.“, erwiderte der Teufel und bleckte die Zähne, „Aber ich konnte es mir einfach nicht verkneifen.“ „Was geht hier ab?“, fragte Katja verwirrt und betrachtete die beiden abwechselnd. Nero wandte sich nun endlich Katja zu und Grinste sie an. „Er ist ein alter Freund von mir, ohne den ich hier nicht stehen würde.“, sagte er offen. „Dann mal ganz langsam und von vorn.“, meinte sie und lehnte sich gegen die Wand. Und sie war sich sicher, dass niemand ihr das Glauben würde. Etliche Erklärungen und Erzählungen entspannte sich Katja allmählich. „Und als letztes hatte ich dir gesagt, dass das Zimmer für dich Tabu ist.“, lächelte Nero und reichte ihr ein Glas Wasser. Er konnte sich zwar denken, dass ihre Neugierde größer ist, als die Vernunft. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sein alter Partner sich ihr zeigen würde. „Und er ist wirklich keine Gefahr?“, fragte sie noch einmal und sah den Teufel an. „Jedenfalls nicht für uns.“, erwiderte Nero ruhig und setzte sich auf sein Sofa. Kurz nachdem die Aufklärung begonnen hatte, verabschiedete sich der Teufel und sie waren zurück in sein Wohnzimmer gegangen. „Und ich möchte dich bitten, dass es unter uns bleibt.“, sagte er eindringlich. „Weis sonst noch jemand von ihm?“, erkundigte sich Katja vorsichtig. „Ein paar Auserwählte.“, meinte Nero Schulterzuckend, „Sukki und Garver, sowie meine Freundin.“ „Du hast eine Freundin?“, erkundigte sich Katja erstaunt. Verwirrt betrachtete Nero seine Kollegin. Plötzlich begann Katjas Handy zu klingeln. Hastig kramte sie es aus ihrer Tasche und betrachtete erstaunt das Display. „Garver.“, sagte sie verwirrt. „Gib ihn mir dann mal.“, erwiderte Nero und lehnte sich zurück. So konnte er sich wenigstens einen Anruf sparen. Gespannt nahm sie ab und meldete sich. Die nächste Halbe Minute schwieg sie. „Ok, ich sag es weiter.“, sagte sie schließlich, „Nero möchte noch mit ihnen sprechen.“ Die Verwirrung stand ihr ins Gesicht geschrieben und auch die eine oder andere Frage. „Abend, Chef.“, meinte Nero als er das Handy in Empfang genommen hatte. „Was gibt es?“, erkundigte sich Garver hastig. „Ich brauch morgen den Keller.“, sagte der Jäger gelassen. „Musst dir nur den Schlüssel bei mir holen.“, erwiderte sein Chef und legte auf. „Scheint ganz schön unter Stress zu stehen.“, meinte Nero als er das Handy zurück gab, „Und was wollte er von dir?“ „Ich soll morgen mit den anderen durch den Parcours.“, meinte sie und verstaute das Mobiltelefon. „Dann viel Spaß.“, grinste Nero offen. „Wir sollen was?“, fragte Alex verwirrt. „Von hier bis zum Ende gehen.“, lächelte Sukki. „Mehr nicht?“, erkundigte sich Bastian genauso verwirrt wie sein Kollege. „Es wird garantiert nicht so einfach, wie es sich anhört, oder?“, fragte Katja die Bardame. Sukki lächelte sie an und nickte. „Natürlich werden eure Fähigkeiten geprüft, „Ihr könnt verletzt werden, wenn ihr unachtsam seid. Aber bis jetzt ist nur einmal etwas Ernstes passiert.“ „Und was?“, wollte Roman wissen. „Einer der Läufer hat eine Stufe übersehen und sich das Bein gebrochen.“, lächelte ihre Einweiserin freundlich. Schweigend sahen sich die fünf Gefährten an. „Was gibt es sonst noch zu wissen?“, erkundigte sich Katja spontan. „Es sind mehrere Bereiche. Am Ende eines jeden Bereiches gibt es zwei Knöpfe. Ein Grüner, mit dem ihr die Tür zur nächsten Stufe öffnen könnt, sowie einen Roten, mit dem ihr aufgeben könnt.“, erklärte sie geduldig, „Des weiteren sind in jedem Bereich mehrere Buzzer zu finden. Das Betätigen dieser Führt ebenfalls zur Aufgabe.“ Unsicher sah Katja ihr Begleiter an. Die Einweisung von Sukki hatte gereicht, um ihr klar zu machen, dass es dieser Parcours in sich hatte. „Wollt ihr es versuchen?“, fragte Sukki neugierig. „Warum nicht?“, erwiderte Roman Schulterzuckend, „Mehr als Lernen können wir nicht, oder?“ Katja wusste, dass sie mit dem letzten Satz gemeint war. „Ich bin auch dafür.“, meldete sich der Neuzugang zu Wort, „Danach weis ich, ob ich mich richtig entschieden habe.“ Seufzend gab Katja nach. Wenn selbst die Neue es sich zutraute, würden Basti und Alex nicht davor zurückschrecken. „Wir machen es.“, stimmte Katja zu. Sukki lächelte sie zuversichtlich an und winkte ihnen, ihr zu folgen. „Bist du soweit?“, fragte Nero seine Begleiterin. Neugierig und mit einem Funken Unsicherheit betrachtete sie die Fassade des Gebäudes. Sie wirkte gepflegt und erweckte den Eindruck eines normalen Hauses. Wären da nicht die getönten und blickundurchlässigen Fensterscheiben. „Ja, ich bin soweit.“, sagte sie und versuchte zuversichtlich zu Lächeln. Nero erwiderte die Geste und reichte ihr die Hand. Sofort griff sie danach und Nero lächelte noch breiter. „Dann wollen wir.“, sagte er und richtete seinen Blick auf die Tür, „Du brauchst keine Angst zu haben, auch wenn einige recht unfreundlich Aussehen.“ Sie nickte knapp, dann gingen sie los. Es waren nur ein paar Meter, aber Nero spürte deutlich, wie sie sich mit jedem Schritt mehr verkrampfte. „Ich bin bei dir.“, flüsterte Nero ihr zu. Dann hatten sie die Tür erreicht. „Sicher?“, fragte Nero noch einmal. „Sicher.“, erwiderte sie und versuchte normal zu klingen. Langsam öffnete Nero die Tür und betrat vor ihr das Gebäude. Sofort richteten sich etliche Augenpaare auf sie. Das Gemeinschaftshaus war an diesem Abend gut gefüllt. Etliche bekannte Gesichter und ein paar Neue sahen sie an. Ohne auf die Blicke zu achten suchte er sich einen der Ecktische aus und führte sie dorthin. Auch nachdem sie sich gesetzt hatte wirkte sie noch angespannt. Hektisch glitten ihre Augen durch den gut beleuchteten Raum und musterten die Anwesenden. Neros Blick hingegen wanderte zu der Bardame, die Sukki abgelöst hatte. Knapp nickte er ihr zu und langsam kam sie zu ihnen. „Kann ich euch etwas zu trinken bringen?“, fragte sie höflich und lächelte offen. „Zwei Wasser.“, erwiderte Nero ruhig. Ein knappes Nicken später war die junge Frau schon wieder auf dem Weg. „Nero?“, fragte seine Freundin leise. Neugierig sah er sie an. „Warum starren die uns so an?“, fragte sie leise. Erst jetzt merkte er, dass wirklich alle Anwesenden sie anstarrten. Sanft lächelte er ihr zu, bevor er aufstand. „Was glotzt ihr denn so?“, fragte er Laut in die Runde, „Noch nie eine junge Dame gesehen?“ „Doch.“, erwiderte einer der Anwesenden, „Aber noch keine, mit der du Hand in Hand gelaufen bist.“ Jetzt war er baff. War das wirklich so ungewöhnlich? „Ich habe eine Freundin, na und?“, wollte Nero wissen. „Wir haben uns nur gefragt, warum solche Versager immer solche hübschen Mädels abkriegen.“, grinste ein Weiterer. „Damit sie jemanden zu bemuttern und verhätscheln haben.“, erwiderte Nero grinsend. Der ganze Raum begann zu Lachen. Nero sah zu seiner Freundin und bemerkte erleichtert ihr schwaches Lächeln. Zufrieden setzte sich Nero und lies prüfend seinen Blick wandern. Aber alle Anwesenden hatten sich ihren Angelegenheiten zugewandt. „Hier bist du sicher, komme was wolle.“, lächelte Nero, „Also wenn ich mal nicht zu erreichen sein sollte, hast du einen sicheren Unterschlupf.“ „Werde ich mir merken.“, sagte sie erleichtert. Wieder glitt ihr Blick durch den Raum und sie betrachtete die Anwesenden nun genauer. „Auch wenn sie böse aussehen.“, begann Nero leise, „Sind sie doch herzensgut.“ Ein Geräusch lies Nero aufhorchen. Es glich einem Zischen, war aber viel zu tief. Plötzlich öffnete sich ein Spalt mitten ihm Raum. Und aus dem schmalen riss quetschte sich ein Wesen. „Diese Welt wird nun Mein sein!“, schrie es und riss die Arme triumphierend nach oben, „Kein Mensch kann mich jetzt noch aufhalten!“ Siegessicher und mit einem Hauch Wahnsinn begann das Wesen zu Lachen. Doch die Anwesenden waren eher perplex als verängstigt. Sogar die Neue Bardame schien keine Angst zu haben. Furchtlos trat sie vor das Wesen und fragte freundlich: „Kann ich ihnen etwas zu trinken bringen?“ Verwirrt starrte das Wesen die junge Frau an. „Ich will nichts zu trinken!“, fuhr das Wesen plötzlich auf, „Diese ganze Welt wird mir bald gehören!“ „Oder auch nicht.“, sagte Nero leise und konnte sein Grinsen nicht verbergen. In den Augen seiner Freundin aber konnte er die Angst erkennen. „Keine Sorge, dir wird nichts passieren.“, lächelte Nero ihr zu und strich sanft über ihre Hand. „Wer bist du schon, dass du sie beschützen kannst?“, schrie das Wesen und funkelte ihn böse an. „Nero.“, sagte er und Grinste den Dämon an. Mit einem Schlag war die Selbstsicherheit des Wesens verschwunden und er schien seine Umgebung zum ersten Mal wirklich zu sehen. „Möchten sie wirklich nichts zu Trinken?“, fragte die Bardame erneut, ohne ihre Freundlichkeit zu vergessen. „Irgendetwas Starkes, bitte.“, meinte das Wesen nun und trottete geschlagen an die Bar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)