Weg zur Hölle - Zum Licht von Drako_Draconis ================================================================================ Kapitel 4: Teuflische Bekanntschaft ----------------------------------- Vor ihnen Stand ein Bateezu, ein niederer Teufel mit seinen stattlichen drei Metern Körpergröße. Neros inneres Biest wollte raus. Er hatte noch dringend etwa mit dem Bateezu zu klären. Das Schwert in seiner Hand schien vor Energie zu Pulsieren. Auch der Gardist starrte das Monster an und rührte sich nicht. „Los verschwinde und nehm das Mädchen mit.“, befahl Nero dem Gardisten. „Und was ist mit dir? Du bist nicht Stark genug!“, erwiderte er. „Ich hab noch den ein oder anderen Trumpf im Ärmel.“, erklärte er und schritt auf seinen Gegner zu. Werden wir ihn vernichten?, fragte seine innere Stimme mit einem unangenehmen Unterton. Sicherlich, entgegnete der Jäger gelassen. Schnell hatte er seine Pistole gezogen und zielte auf den Teufel. „Wärst du so freundlich?“, fragte er den Gardisten erneut. „Wie du wünscht.“, meinte dieser und verbeugte sich. „Mädchen, mach ihm keinen Ärger, er wird auf dich aufpassen.“ „Woher weist du das?“, fragte sie ängstlich. „Ich weis es einfach.“, erklärte Nero ruhig. Dann gab er den ersten Schuss ab. Die Kugel traf das Facettenaugen, prallte aber scheinbar wirkungslos ab. Weitere Kugeln folgten, jedoch mit dem selben Ergebnis. Dann hörte er die Flügel hinter sich schlagen. Sie sind weg, erklang die Stimme in seinem Inneren. Schnell hatte er die Pistole verstaut und die Winchester gezogen. Er zog den Abzug durch und das Geschoss raste aus dem Lauf. Wieder traf er das Auge, aber auch diese Waffe hatte keinerlei Wirkung. „Wurm! Glaubst du, dass es so einfach werden sollte?“, hallte die Stimme des Teufels durch das alte Gebäude. „Einen Versuch war es wert.“, entgegnete Nero und richtete da Schwert auf seinen Gegner. Die Klinge pulsierte in einem kräftigen, vollen Rot. Dann wirbelte der Jäger die Klinge herum, stoppte, hielt sie an der Hüfte und stürmte mit einem Schrei auf den Teufel zu. Gerade hatten sie die Halle über eines der zerstörten Fenster verlassen, da hallten erneut Schüsse durch die Nacht. Nach einer galanten Halben Drehung schien er in der Luft zu stehen und sah zurück. Die schreckliche Stimme des Teufels hallte durch das Gebäude und drang stumpf an seine Ohren. Egal was dieser Jäger auch vorhaben sollte, er würde sehr viel können und Glück brauchen. „Kann er es schaffen?“, fragte das Mädchen in seinen Armen unsicher. „Ich hoffe es.“, sagte der Gardist traurig, „Wenn nicht wäre es ein großer Verlust.“ „Kennst du ihn?“, erkundigte sie sich vorsichtig. „Nein.“, antwortete er ehrlich, „Aber der Verlust eines solch mutigen Mannes ist immer eine Katastrophe.“ Ein Schrei lies seine Aufmerksamkeit wieder zu den Uneinsichtigen Kampfplatz wandern. Schrei folgte auf Schrei und das Geräusch wenn eine Klinge Fleisch schneidet. „Du elender Sohn einer celestrischen Hure!“, schrie der Bateezu voller Wut. Und der Gardist spürte, wie ein Lächeln über sein Gesicht wanderte. Gerade war Nero wieder zum stehen gekommen. Noch rechtzeitig hatte er es geschafft dem Angriff auszuweichen. Und jetzt hatte er Zeit seinen Treffer zu begutachten. Auch wenn der Schnitt am Bauch nicht tief war, so hatte er doch gereicht seinen Gegner Fluchen zu lassen. Da drehen sich doch die Vögel im Grab rum, meinte seine innere Stimme amüsiert. Kannste Gift drauf nehmen erwiderte er ebenfalls gut gelaunt. Das Schwert, was er von seinem Chef bekommen hatte, war wirklich ein Traum. Es schnitt Stahl und Dämonenfleisch wie ein heißes Messer die Butter. Aber Nero glaubte nicht, dass das schon alles war. Dieses Schwert gab so viel Energie ab, dass es bestimmt noch mehr konnte. „Ich werde dich zerquetschen!“, schrie der Bateezu wütend. Dann bewegte er den massigen Körper schnellen Schrittes auf ihn zu. Nero hingegen blieb stehen und hielt das Schwert vor sich. Dann schoss auch schon die Pranke des Teufels nach vorn. Doch mit einem Schritt zur Seite und einer gekonnten Drehung wich er dem Schlag leicht aus. Noch in der Drehung hatte er das Schwert gehoben und lies es nun auf den Arm seines Gegners nieder fahren. Erneut glitt es ohne Widerstand durch die lederne Haut des Teufels und hinterließ einen tiefe Wunde. Fauchend wich der Teufel zurück und betrachtete die Frische Wunde an seinem Arm. „Weist du Wurm nicht wer ich bin?“, fragte er so Laut, dass Nero für Sekunden nichts mehr hören konnte. „Kannst du dir vorstellen wie egal mir das ist?“, stellte Nero die Gegenfrage und seinem Feind schien fast der Kragen zu Platzen. „Dann sollst du Wurm meine Macht zu spüren bekommen!“, brüllte er und mit jedem Wort schlug ihm eine Windböe entgegen. Ich glaube er ist sauer, sagte seine innere Stimme unbeeindruckt. Könntest du echt recht haben, stimmte Nero zu und musste über diese Unverschämtheit Grinsen. Doch dieses kleine Gespräch hatte ihn viel Aufmerksamkeit gekostet und so hatte er nicht bemerkt, wie der Teufel heran gerauscht kam und als er ihn bemerkte, war es Schon zu Spät. Aus Reflex versuchte er den Angriff zu parieren, doch in der nächsten Sekunde bemerkte er, wie sinnlos es war. Ungebremst riss der Schlag ihn von den Füßen und lies ihn blind durch die Halle fliegen. Den ersten und den Zweiten Pfeiler, den er durchschlug spürte er noch, aber dann löschte die Dunkelheit alles aus. Der Lärm in der Halle lies den Gardisten zusammen zucken. Der Teufel hatte eindeutig einen heftigen Treffer gelandet, soviel war klar. Aber wie schlimm es um den Jäger stand wusste er beim besten Willen nicht. Gespannt betrachteten er und das Mädchen die Halle, als plötzlich das Dach nachgab und in die Tiefe stürzte. Dann konnten sie den Teufel sehen. Doch von seinen Gegenüber fehlte jede Spur. „Na was sagst du jetzt? Reicht dir das?“, rief der Teufel Triumphierend in Richtung des Schuttberges. Und aus der Kehle des Mädchens drang ein verzweifelter Schrei. Es wehrte sich mit aller Kraft, wollte sich losreißen. „Bleib ruhig!“, sagte der Gardist gebieterisch, „Ich werde nicht zulassen, dass der Teufel dir etwas antut.“ „Ich mach mir Sorgen um den anderen.“, sagte sie panisch. Und in diesem Moment wusste der Gardist nicht, was er sagen sollte. Dieses Monster da unten würde sie ohne mit der Wimper zu zucken verschlingen und sie machte sich Sorgen um den jungen Mann da unten. „Du bist komisch.“, meinte er nur. Aber anstatt einer Erwiderung drang nur ein leises Stöhnen. Dann hob sie ihre Hand und zeigte auf den Schutthaufen. Der Gardist folgte dem Fingerzeig und auch ihm verschlug es die Sprache. Unter bestimmt einer Tonne Schutt begann sich etwas zu regen. Kannst du noch, fragte Neros innere Stimme besorgt. Ich mach das Ding kalt, erwiderte er wütend, kannst du mir kurz zur Hand gehen? Dann vernahm der Jäger ein kehliges Knurren in seinem Kopf, was schon nach Sekunden von einem stechendem Schmerz abgelöst wurde, der durch seinen linken Arm zuckte. Doch schon nach kurzer Zeit war der Schmerz vergangen und machte einem Anderen Gefühl platz. Dem Gefühl nach unbegrenzter Macht. Jetzt musste er erst einmal die Orientierung wiederfinden, Schutt von Betonboden unterscheiden. Du liegst auf dem Bauch, meinte die Stimme gelassen. Nach einem kurzen gemurmelten danke, machte sich Nero bereit zurück zuschlagen. Sein ganzer Körper pulsierte vor Energie. Und das würde zum Glück eine ganze Zeit lang anhalten. Vorsichtig taste er um sich, versuchte den Platz, den er hatte, richtig einzuschätzen. Er reichte aus, damit er in die Hocke gehen konnte und das war alles, was er brauchte. Und schon war er in Position. Er hörte noch die mächtige Stimme des Teufels von außen. Dieser Teufel würde sich noch warm anziehen müssen. Nero sammelte alle Kraft und richtete sich mit einem Schlag auf. Die Trümmer schienen nicht schwerer zu sein als eine Feder. Es dauerte nur Sekunden, bis sich der Staub, den er aufgewirbelt hatte, wieder gelegt hatte. Dann stand er schon wieder vor dem Teufel, der wirklich nicht schlecht schaute. „Bei den Höllen! Was bist du?“, fragte er ungläubig. „Ich bin der Ungläubige, ein Schatten in den Ebenen. Ein Flüstern nur, ein Lied für dich. Deine Seele singt den Refrain für mich.“, sagte Nero leise. Wie diese Worte sich in seine Gedanken geschlichen hatten, war ihm egal. Ab jetzt hatte er auf jedenfalls einen coolen Spruch für seinen Auftritt. Der Bateezu hingegen stand mit offenem Maul vor ihm und starrte ihn stumm an. Kein Muskel bewegte sich. Er schien einfach nur erstarrt zu sein. Langsam stieg Nero über den Schutt zu seinen Füßen und war froh wieder ebenen Boden unter den Füßen zu haben. Ups, ich glaube dein Arm ist ein wenig entartet, meinte seine Innere Stimme leise. Irritiert betrachtete Nero seinen Arm. Und seine innere Stimme hatte ihn nicht angelogen. Der Ärmel des Mantels war nur noch an der Schulter als Fetzen vorhanden. Der Arm war feuerrot. Und als er langsam mit der Hand darüber fuhr konnte er kleine Unebenheiten fühlen. Des weiteren fühlte er sich zum einen Heiß, zum andern Kalt an. Auch seine Hand war nicht mehr hundert prozentig menschlich. Seine Finger wirkten dicker und anstatt der Fingernägel hatte er fast fünf Zentimeter lange Krallen. „Passt ja zu einem Freak wie mir.“, meinte er gelassen und betrachtete den Arm weiterhin. Nimmst es ja echt gelassen, meinte die Stimme sarkastisch. „Warum sollte ich mich drüber aufregen.“, sagte Nero und wandte sich wieder seinem Gegner zu, „Muss mir nur nen neuen Mantel kaufen.“ Zu Neros Leidwesen hatte sich der Teufel wieder gefangen. Doch mehr als ihn verdattert anzusehen und auf ihn zu zeigen brachte er nicht fertig. Nero hingegen packte das Schwert fester und ging entschlossen, die Sache zu beenden, auf seinen Gegner zu. Erst als der Jäger den Teufel fast erreicht hatte, erwachte dieser aus seiner Starre. Doch da war es schon zu spät. Mit einem Satz sprang Nero nach vorne und stieß mit dem Schwert zu. Die Klinge Bohrte sich in die Brust des Teufels. Plötzlich begann die Energie die Klinge entlang zu fließen und drang in den Körper des perplexen Teufels. Sekunden später riss dieser sein Maul auf und entließ einen markerschütternden Schrei. Und von einer Sekunde auf die Nächste löste sich der massive Leib des Teufels in Nichts auf, das Einzige was blieb war die pulsierende, rote Klinge. „Unglaublich.“, flüsterte der Gardist beeindruckt und beängstigt zugleich, „So eine Macht habe ich noch nie gesehen.“ Und das war mehr als die Wahrheit. Er hatte, trotz seines Ranges als Elite-Gardist, noch nie einen Bateezu gesehen, oder gar bekämpft. Doch dieser Jäger stellte die ganze Ordnung auf den Kopf. Mit einer spielerischen Leichtigkeit hatte er den Teufel in Nichts verwandelt, ihn einfach aufgelöst. Es dauerte Sekunden, bis er merkte, dass das Mädchen schwieg. Langsam sah er sie an. Und der Schreck lies fast sein Herz stehen. Sie zitterte, weinte, verkrampfte sich. Doch das schlimmste war die lila Aura, die sie Komplett umfangen hatte. „Was ist los?“, fragte er verwirrt. „Spürst du es nicht?“, fragte sie und die Stimme klang gebrochen. Entsetzt riss der Gardist die Augen auf. Doch er spürte es. Und es verhieß nichts Gutes. „Den hätten wir auch geschafft.“, meinte Nero triumphierend. Aber es ist noch nicht vorbei sagte seine innere Stimme knurrend. Kaum hatte er es vernommen, sammelte er sich, schärfte seine Sinne. Und dann spürte er es. Eine Macht, die sich auf sie zu bewegte. Und diese lies den Bateezu geradezu schwach aussehen. „Das kann nicht sein!“, rief er entsetzt. Und doch ist es so, erwiderte seine innere Stimme kalt. Hastig drehte sich Nero um seine eigene Achse, versuchte den Herkunftsort zu bestimmten. Doch die Macht drang von überall auf sie ein. Aber von wo kam sie? Instinktiv sah er hinauf in den Himmel. Und da sah er den Gardisten und das Mädchen, was einer Erinnerung zum verwechseln ähnlich sah. Bruchteile einer Sekunde später realisierte er die Wolke an negativer Energie, die das Mädchen umfing. Sie ist wie ein Leuchtfeuer, stellte Nero entsetzt fest. Eher wie ein Flächenbrand, korrigierte seine innere Stimme. Plötzlich begann der Boden zu beben. Hastig ging der Jäger in die Knie, rammte das Schwert in den Boden und stützte sich mit seinem veränderten Arm ab. Und aus den Tiefen der Hölle werden sie sich erheben..., begann die Stimme. ... um die Welt in Finsternis und Feuer zu hüllen, beendete Nero den Satz. Kaum war das letzte Wort verklungen brach die Erde, keine zwanzig Meter vor ihm auf. Und aus dem Spalt erhob sie ein massives Steinernes Tor, reichlich verzieht mit Obskuritäten und blasphemischen Anstößigkeiten. Die Torflügel selbst sahen aus wie eine dämonische Fratze. Und zu allem Überfluss öffneten sie sich langsam. Nero verschlug es den Atem. Nicht nur wegen der verbrauchten, Schwefel versetzten Luft, die durch das Tor drang, sondern auch wegen dem, was dahinter wartete. „Balor.“, flüsterte Nero leise. Leise und langsam schlich sich die Angst in sein Herz. Ein Bateezu war eine Sache, aber ein Balor eine ganz andere. Sie waren hohe Teufel und viele auch als Erzteufel bekannt, die Handlanger Satans. Stärke deinen Willen gegen die Angst, befahl seine innere Stimme, es ist auch nur ein Gegner, wie jeder andere. Bis auf die Tatsache, dass dieser keine Probleme hat, ganze Kontinente zu zerstören, meinte Nero trocken. Aber der Zuspruch hatte geholfen. Er war nicht allein, und das war die Hauptsache. In der Zwischenzeit hatte sich das Tor ganz geöffnet und gab die Abscheulichkeit frei. Der Balor war fast anderthalb mal so groß wie der Bateezu. Der Kopf ein blanker Ziegenschädel, in dessen Augenhöhlen blutrote Flammen loderten. Die Flügel auf dem Rücken waren nur Knochen, umgeben von Flammen. Das war das erste mal,das Nero einem solchen Gegner gegenüberstand. Zwar hatte er schon zuvor zwei Bateezu erledigt, aber das hier war eine ganz andere Liga. Langsam und unaufhaltsam beschlich ihn das Gefühl, dass sein Schwert nicht ausreichen würde. Hast du noch einen Trumpf im Ärmel?, fragte Nero besorgt sein Innerstes. Nicht ohne dich zu töten, erwiderte diese nun ebenfalls besorgt. Unaufhaltsam, wie eine Naturgewalt, schritt der Balor durch das Tor. Und mit jedem Schritt schien er zusätzlich an Masse und Macht zu gewinnen. Und dann schloss sich das Tor hinter ihm. Forschend streckte er den Kopf in die Luft. „Danke an denjenigen, der so dumm war, mich zu rufen.“, reif er laut. Seine Stimme war eine Mischung, die Unheil versprach. Tief wie ein Bass und doch wie Fingernägel, die über eine Schiefertafel gezogen wurden. Und mit jedem Wort drang eine sichtbare Wolke des Verfalls aus dem Maul des Monsters. Wieder lies der Balor seinen Blick über die, scheinbar neue Umgebung, wandern. Bis er Nero entdeckte. „Willst du etwa gegen mich Kämpfen, Mensch?“, fragte der Teufel amüsiert. „Und wenn es so wäre?“, entgegnete Nero und versuchte überlegen zu wirken. Plötzlich stand der Balor vor ihm, zu voller Größe aufgerichtet und starrte ihn von oben herab an. „Das wäre schlecht für dich.“, sagte der Teufel kalt, „Du weist nicht, welche Macht ich habe.“ Entsetzt taumelte Nero zurück und stürzte. Er hatte keine Bewegung des Wesens gesehen und auch nicht gespürt. Was für eine Macht! So wie alle Balor., verkündete seine innere Stimme ruhig. Wie kannst du nur so ruhig bleiben? fuhr Nero sie an. Gewohnheit, meinte diese nur und Nero hatte das Gefühl, dass sie amüsiert war. Gemächlich neigte der Balor seinen Kopf und sah Nero das erste mal richtig an. Der Jäger hatte das Gefühl,als würde sich das Feuer aus den Augen tief in seine Seele brennen. Doch mit einem mal wurden die Flammen kleiner und breiter. Es wirkte auf ihn, als würde der Teufel die Augen zusammen kneifen. „Woher hast du dieses Schwert?“, fragte er leise. Doch auch, wenn es fast ein flüstern war, was aus dem Schlund des Teufels drang, fühlte sich Nero als würde sein Kopf gleich platzen. „Das geht dich nichts an.“, antwortete Nero und legte alle Abscheu, die er empfand in diese Worte. „Du weist nicht, was du da in der Hand hältst, oder?“, fragte der Teufel erneut und musterte ihn für Sekunden, „Nein, das weist du wirklich nicht.“ „Ich weis nur, dass ich damit den schwarzes Herz pfählen werde.“, reif Nero wutentbrannt. „Dann lass das Schauspiel beginnen.“, sagte er und deutete eine Verbeugung an, „Den letzten Akt deines Lebens.“ Mit einem Satz sprang Nero auf und stach mit der Klinge nach dem Teufel, der kaum eine Armeslänge von ihm entfernt war. Doch kurz bevor die Klinge ihn berührte verschwand der Teufel. Und schon im nächsten Moment fand sich Nero in der Luft wieder. Seine Seite schmerzte, doch das war Nebensächlich. Noch in der Luft verlagerte er sein Gewicht und versuchte sich zu fangen. Da konnte er schon das Ende seines Fluges sehen. Eine massive Wand erschien in seinem Sichtfeld. Erneut verlagerte er sein Gewicht und schaffte es seine Füße in Richtung der Wand zu bekommen. Es waren nur Sekundenbruchteile, als seine Füße die Wand berührten, er die Wucht abfederte und sich ab stieß. Sein Ziel war der Teufel, aber er würde nicht noch einmal den selben Fehler machen und einen direkten Angriff versuchen. Statt dessen nutzte er die Sekunden des Fluges um seine Muskeln anzuspannen. Und kurz bevor er den Teufel berührte wirbelte er mit ausgestreckter Klinge herum. Auch wenn sein Flug dadurch unkontrollierbar wurde und die Landung in einem einzigen Sturz endete. Als er den Balor erblickte hellte sich seine Laune jedoch auf. An der Seite war eine Wunde, eher ein Kratzer. Auch wenn es nur Tropfen waren, die aus dem Leib des Teufels drangen, so hatte er ihn doch verletzt. Verdutzt sah der Balor an sich herab und sah den Rinnsal an seiner Seite. Aber anstatt wütend los zu brüllen und den halben Kontinent in Asche zu verwandeln sah er ruhig auf. „Tollkühn.“, sagte er ruhig, das Kreischen war aus der Stimme gewichen, „Und ich schulde euch Respekt, Krieger. Seit Jahrtausenden hat man mich nicht mehr verletzt.“ Langsam streckte er den Arm zur Seite. Im nächsten Moment schoss eine Flammen aus seiner Pranke und nahm die Form eines riesigen Schwertes an. „Mut habt ihr, doch wie sieht es mit euren Kampffähigkeiten aus?“, fragte er neugierig. „Wenn dann ein fairer Kampf.“, erwiderte Nero ruhiger. Der Teufel nickte nur, umfasste den Griff des Schwertes mit Beiden Händen und stampfte langsam auf ihn zu. Kämpfen Teufel überhaupt fair?, fragte er seine innere Stimme. Du hast Mut bewiesen und Einfallsreichtum, stellte die Stimme belustigt fest, und ja, Teufel kämpfen fair, denn auch sie kennen die Ehre. Und das reichte ihm. Er wusste, wie viel die meisten Dämonen von Fairness und Ehre hielten. Aber seine innere Stimme irrte sich in so etwas selten. Und jetzt hatte er auch eine reelle Chance gegen das Ungetüm. Sein Schwert konnte ihn verletzen, und wenn er nicht mehr so schnell wäre, könnte er ihn öfter Treffen. Der Teufel war zwar bei weitem Kräftiger, dennoch hoffte Nero auf seine Wendigkeit als Vorteil. Er war klein, im Gegensatz zu dem Riesen. Aber eine Mücke ist schwieriger zu treffen als ein Elefant., meinte Nero selbstbewusst. Der Vergleich gefällt mir, gluckste seine Innere Stimme erfreut. Dann kam der erste Angriff. Der Teufel hob sein Flammenschwert über den Kopf und Lies es in einer einzigen Bewegung herunter rasen. Nero hastete zur Seite. Zwar war er dem Schwert ausgewichen, aber die Hitze, als das Schwert den Boden berührte, spürte er trotzdem. Es fühlte sich so an als würde er bei lebendigem Leib verbrennen. Hastig riss er die Arme nach oben und versuchte sein Gesicht vor der Hitzewelle zu schützen. Pass auf, schrie es in ihm. Instinktiv lies er sich zu Boden fallen. Eine Sekunde später fühlte er die Hitzewelle über sich hinweg rasen. Nero fixierte seinen Feind. Dieser hatte bei seinem Schwinger zu weit ausgeholt und hatte das Schwert nur noch in einer Hand. Der Jäger packte die Gelegenheit beim Schopf, vollführte im aufstehen eine Vorwärtsrolle und stürmte auf seinen Feind zu. Doch der Balor hatte sich schneller wieder gefangen als gedacht. Und schon im nächsten Moment kam ihm der nächste Schwinger entgegen. Einem Instinkt folgend hob er den verwandelten Arm und legte sein pulsierendes Schwert dagegen. In der darauf folgenden Sekunde zweifelte er an seinem gesunden Verstand. Das das Schwert, ob mit oder ohne verwandelten Arm, das Schwert seines Gegners aufhalten konnte, war mehr als unwahrscheinlich. Aber für etwas anders hatte er einfach keine Zeit. Und so betete er, dass er den Angriff wenigstens überleben sollte. „Idiot!“, schrie der Gardist von oben. Er konnte nicht glauben, dass der Junge den Angriff parieren wollte. Im besten Fall, würde er wie ein Tischtennisball durch die Gegend geschleudert und würde sich einiges Brechen, und im schlimmsten einfach verpuffen. „Verschwinde da!“, schrie das Mädchen. Doch da war es schon zu spät. Das Schwert des Teufels war zu nah, als das er noch etwas anderes tun konnte. Und vor seinem Inneren Auge, sah er den Jäger schon in dem Schwert verpuffen. Und von der Position hier oben würde er alles sehen können. Innerlich wappnete er sich schon vor dem unvermeidbaren. Nero wagte es nicht den Blick abzuwenden. Auch wenn es vielleicht besser wäre. Aber der Anblick des Flammenschwert hatte ihn gefangen genommen. Und gespannt betrachtete er es, als es näher kam. Plötzlich flutete reine, rote Energie aus seinem Schwert. Und dann trafen die Schwerter aufeinander. Doch anders als Gedacht passierte ihm nicht. Die Energie seines Schwertes erinnerte ihn an eine riesige Flutwelle, als sie sich um die Flammen legte, die nur Sekunden später verschwanden und den Teufel unbewaffnet zurück liesen. „Unmöglich!“, schrie der Teufel. Aber dieses mal versetzte mich dieser Schrei nicht in Angst oder Panik. Im Gegenteil. Er sorgte dafür, das er ruhiger wurde. „Wie kann dein Schwert meine Magie bannen?“, reif er unsicher. Doch Nero nutzte die Chance, hob das Schwert über den Kopf und fühlte, wie Energie die Klinge verlängerte. Der Teufel sah auf und die Flammen in einen Augen weiteten sich. Dann lies der Jäger das Schwert nach unten Gleiten. Der Gardist traute seinen Augen nicht. Das Flammenschwert war einfach verschwunden und das Schwert des Jägers hatte eine unglaubliche Menge an Energie dafür freigesetzt. Und nun hielt er sein Asiatisches Schwert über dem Kopf, nur um im nächsten Moment zuzuschlagen. Die Klinge glitt durch den Teufel, hinterlies aber keine sichtbare Verletzung. Doch der Teufel taumelte, machte ein, zwei Schritte zurück, bevor er stürzte. „Das ist unmöglich.“, sagte er und seine Stimme klang seltsam normal, "Einfach nur unmöglich, dass mich ein Mensch besiegt.“ Nach einem letzten Aufbäumen blieb er liegen. Und wie der Bateezu vor ihm, begann er sich aufzulösen. Jedoch nicht von einer Sekunde auf die andere, sondern langsamer. „Endlich geschafft.“, keuchte Nero. Der Kampf hatte ihn mehr Kraft gekostet, als er geglaubt hatte. Erschöpft ging er in die Knie und sah dem Teufel zu, als dieser sich auflöste. Du hast sehr gute Arbeit geleistet, Nero, lobte seine innere Stimme. Doch er war zu fertig um sich zu bedanken. Und zu allem Unglück begann das typische Stechen und ziehen in seinem Arm. Neugierig betrachtete er die schmerzende Extremität. Langsam verschwand das rot und die unnatürlichen Proportionen. Der Prozess dauerte nur Sekunden. Danach sah er auf einen normalen nackten Arm. Alles sah so aus, wie es auszusehen hatte. „Wie geht es dir?“, hörte er eine aufgebrachte Mädchenstimme. Nero sah auf und erkannte das Mädchen, welches auf ihn zugelaufen kam. Hinter ihr lief der Gardist und warf wieder und wieder einen skeptischen Blick vergehenden Teufel. „Ich bin nur geschafft.“, sagte Nero und versuchte zu Lächeln, „Und ihr? Alles in Ordnung?“ „Uns geht es gut.“, sagte sie und begann zu Lächeln. „Und das haben wir nur dir zu verdanken.“, meinte der Gardist. Und so wie er es sagte klang es auch nach der Wahrheit. Nero sah den Gardisten Lächelnd an. Dieser war kreidebleich und auch die Beine schienen ihn nicht mehr tragen zu wollen. „Alls in Ordnung bei dir?“, erkundigte sich der Jäger. „Was willst du nach so etwas erwarten?“, fragte dieser und lachte freudlos, „Die Garde hätte das nicht so sauber geschafft.“ Doch der letzte Satz klang verletzend. Mehr als das. Der junge Mann konnte auch Zweifel in diesen Worten hören. „Darf ich eine Frage stellen?“, erkundigte sich der Gardist plötzlich. Nero nickt gespannt. „Was treibt euch an?“, platzte die Frage aus ihm heraus, „Was gibt euch die Kraft so zu kämpfen?“ „Der Verlust.“, erwiderte Nero und spürte wie Trauer sich in seine Worte einschlich, „Viele von uns Kämpfen um zu Rächen. Viele haben Freunde, Gefährten und Familie verloren, bevor sie zu uns gekommen sind.“ Dann spürte er den blick des Mädchens auf sich, wie sie ihn neugierig ansah. „Auch ich habe Freunde verloren, bevor ich zu der Gemeinschaft gefunden habe.“, erzählte Nero offen, „und einer sah dir zum verwechseln ähnlich.“ Neros Blick und der des Mädchens trafen für Sekunden, bevor sie betreten zu Boden blickte. „Aber das ist Vergangenheit.“, versuchte er sich aus der Situation zu retten und quälte sich auf die Beine. Doch kaum hatte er Anstalten gemacht aufzustehen, war schon der Gardist bei ihm und reichte ihm die Hand. Dankbar schlug Nero ein und lies sich auf die Beine ziehen. „Ihr seid gar nicht so schlecht, wie man denkt.“, meinte Nero offen und verfluchte sich gleich für diesen dummen Spruch. „Das selbe kann ich von euch sagen. Wenn alle Jäger so sind, verstehe ich nicht, warum unsere Ältesten gegen eine Partnerschaft sind.“, meinte der Gardist. Und mit jedem Teil dieses Gesprächs wurde er Nero sympathischer. „Wir können uns ja mal außerhalb vom Dienst treffen und Diskutieren.“, schlug er kurzerhand vor. „Oder zum trainieren.“, erwiderte der Gardist, „Eure Art mit dem Schwert zu Fechten ist unglaublich.“ „Oder für sowas.“, meinte Nero lächelnd, „Doch zuerst will ich eine Badewanne und ein weiches Bett.“ „Das kann ich gut verstehen.“, sagte er Gardist. Höflich trat er einen Schritt zurück und verbeugte sich, wobei er seine Flügel ausbreitet. „Es war mir eine Ehre eurem Kampf beizuwohnen, Jäger.“, verkündete der Gardist höflich. „Mein Name ist Nero.“, meinte er knapp. Langsam schleppte er sich vorbei und klopfte dem Gardisten auf die Schulter. „Und du kannst mitkommen.“, rief der Jäger über die Schulter, „Wir passen schon auf dich auf.“ Dann war das Mädchen auch schon an seiner Seite. Hinter sich konnten sie nur das Schlagen von Flügeln hören. Und Nero wusste, dass er heute Abend, inmitten von Blut und Hölle, einen neuen Freund gefunden hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)