Die Vergangenheit der frühen Helden von Sora_Bay ================================================================================ Kapitel 1: Ankunft am Arsch der Welt ------------------------------------ Ich möchte anmerken, dass die Geschichte, die Figuren und eigentlich alles wesentliche, dass in der Story vorkommt, nicht meinem Gehirn entspringt oder gar mir gehört - sondern aus der Feder von Stephen King stammt. ------------------------------------------------------------------------ Sie ritten gen Osten. Vier Gestalten im Halbdunkel der aufkeimenden Nacht hoch zu Pferde. Zwei ritten vorneweg nebeneinander, zwei hinterher, ebenfalls paarweise. „Ich will ja ganz bestimmt kein Spielverderber sein, aber wollen wir nicht unser Nachtlager so langsam aufschlagen?“, fragte ein hoch gewachsene Gestalt aus der hinteren Fraktion. „Angst vor nem kleinen Ritt im Dunklen?“, konterte eine weibliche Stimme mit einem frechen, herausfordernden Unterton. Dennoch klang Müdigkeit darin mit. „Ich würde dir manchmal gern deinen süßen Hintern versohlen, Phoebe.“ Die Erwiderung kam trotz dessen nicht unfreundlich. Das Mädchen; und genau das war sie noch, ein Mädchen; die scheinbar den Namen Phoebe trug, streckte nur keck die Zunge raus und grinste. „Bridie! Sie heißt Bridie. Würdest du bitte an unsere Namen denken, während der Zeit, in der wir uns hier aufhalten.“ Diese Ermahnung kam von einer der Gestalten, die vorneweg ritt. Ein großer, schlanker Bursche. Er war nicht hässlich, keineswegs. Er war sogar ganz ansehnlich, auch wenn man seine Augen, die das Blau einer verwaschenen Jeans hatten, im dunkel nicht sehen konnte. Und dennoch konnte man ihn kaum als hübsch bezeichnen, denn in seinem Gesicht lag etwas... etwas Hartes und Unbarmherziges. Selbst in schon in dem jungen Alter von 15 Jahren, die er zählte. „Ja ja... Mach dir nicht in die Hose. Hier draußen ist doch noch weit und breit keiner. Schon gar nicht bei Einbruch der Nacht.“, sagte der Junge von hinten ganz salopp. „Darauf werden wir uns aber nicht verlassen. An der nächsten Lichtung können wir von mir aus unser Lager aufschlagen, wenn dir das Recht ist.“ Der Junge vorn, der so etwas wie der Anführer des kleines Trupps zu sein schien, deutet nach vorn in die Dunkelheit auf eine kleine Lichtung. Man konnte sie eigentlich kaum sehen, bei diesen Lichtverhältnissen. Phoebe hatte eine sehr gute Sehstärke, aber was Roland erblicken konnte war einfach phänomenal und nicht zu toppen. „Soll ich mal den Wachposten fragen?“, kam es wieder von dem redseligen, heiteren Jungen hinten. „Bloß nicht!“, stöhnten Phoebe und Allan, der andere Junge, der neben Roland geritten war, gleichzeitig auf. „Hmm....“ Der Spaßvogel beugte sich über einen Vogelschädel, den er makaberer weise immer am Sattel seines Pferdes befestigte, sollte er ihn nicht gerade um den Hals tragen. „Ich glaube, sie legen nicht besonders viel Wert auf deine Meinung.“, sagte er zu eben jenem Schädel. Phoebe musste kichern. Cuthbert schaffte es einfach immer sie zum Lachen zu bringen. So war es schon immer gewesen. Während sie auf der Lichtung ihr Nachtlager aufschlugen und Roland sich noch einmal aufmachte um die Gegend noch etwas zu erkunden - und sicher auch um wenigstens kurz in Ruhe nachdenken zu können; die letzte Zeit war sehr ereignisreich gewesen – hing Phoebe der Vergangenheit nach. Das passierte ihr immer wieder, obwohl sie nicht mehr daran denken wollte, was so geschehen war. Fakt war: alles war irgendwie schief gelaufen. Die sich zuspitzenden Verhältnisse zwischen Martin und Rolands Mutter, dann der tragische und völlig sinnlose Tod ihres Vaters.... Da waren sie wieder wie ein Faustschlag, die schrecklichen Erinnerungen. Als könnte White Lady, ihr Pferd, ihre Gedanken lesen, stupste es sie freundlich an. Phoebe sah es liebevoll an und streichelte ihre Nüstern. Dieses Pferd hatte sie auch von ihrem Vater bekommen, schon vor einigen Jahren. Wie ihr Name sagte, war sie eine fast schneeweiße Blauschimmelstute. Wunderschön anzusehen, schnell und behände im Galopp. Phoebe schob die Gedanken beiseite, die sie immer in tiefste Traurigkeit und Wut zugleich verfallen ließen. Was immer auch dazu geführt hatte, dass sie jetzt mit ihren Freunden dort gelandet war, wo sie nun waren... es änderte nichts an der Tatsache, das es eben so war. Also find dich damit ab. Immerhin war sie nicht ganz allein, auch wenn sie sich eine gewisse Zeit lang und auch jetzt manchmal noch, sehr einsam und völlig verloren in der Welt vorgekommen war. Aber sie war eine Kämpferin. Eine Revolverfrau. Ihr Vater konnte stolz sein. „Aufwachen!“, stieß plötzlich eine Stimme in ihr Ohr und Hände legten sich blitzartig um ihre Hüften. Phoebe fuhr zusammen, konnte einen Aufschrei nur mit Mühe unterdrücken und wirbelte aus den Absätzen ihrer abgetragenen Cowboyschuhe herum. Dabei wollte ihre Hand den Revolver an ihrer Hüfte ziehen... bis sie feststellte, dass da ja keiner war. Diese lagen zusammengerollt in einer Decke, sicher verborgen vor fremden Augen, die nicht das falsche sehen sollten. Aber sie brauchte sie auch nicht. „Cuthbert!“, zischte sie, als sie den Jungen mit dem Vogelschädel um den Hals erkannte. „Bist du des Wahnsinns! Ich hätte dir dein nur jämmerlich vorhandenes Gehirn wegpusten können!“, brachte sie hervor. „Womit? Mit deinem umwerfenden Charme oder was?“, grinste dieser. Cuthbert hatte genau gewusst, dass Phoebe unbewaffnet war. Ehe sie etwas entgegnen konnte, außer einem entwaffnenden Lächeln, fuhr er fort: „ Außerdem weiß ich überhaupt nicht, wenn du meinst. Ich kenne niemanden, der Cuthbert heißt. Mein Name ist das jedenfalls nicht.“ Er zwinkerte ihr zu, frech und freundlich zugleich. „Stimmt. Trottel war es aber, glaub ich.“ Es ging nicht anders. Phoebe liebte Cuthbert. Das hatte sie vom ersten Tag an getan und da waren sie noch Kinder. Aber die beiden konnten einfach nicht miteinander, ohne sich gegenseitig aufzuziehen. Allerdings hatte er Recht. Sie musste sich allmählich an ihre neuen Namen gewöhnen. Wenn ihr ein solcher Fehler in der Stadt passierte, war alles gelaufen. Dann konnten sie sich gleich aufhängen lassen. Sie waren nach Mejis geschickt wurde, von Rolands und Cuthberts Vätern. In Gilead war es zu unruhig geworden. Und die Väter der Jungs wollten sie dort weg haben, vor allem aber Roland und Phoebe, seit diese ihre Reifeprüfung abgelegt hatten und zu Revolvermännern geworden waren. Denn nun waren sie für Martin erst wirklich zu einer Gefahr geworden. Ein Dorn im Auge. Und so war es gekommen. Hier waren sie nun, auf dem Weg zum Nirgendwo und eigentlich waren sie dort schon fast angekommen. Morgen sollten sie den Sheriff von Mejis aufsuchen. Indes sollte hier natürlich keiner wissen, welcher Abstammung und wer sie waren. Hier in Mejis sollte es zwar sicher sein, doch in solchen Zeiten wie diesen, ist es ganz sicher niemals irgendwo. Daher hatten sie andere Papiere bekommen mit anderen Namen. Eine ganz andere Persönlichkeit im Grunde. Ihr Name war hier nicht mehr Phoebe Masters, Tochter des Cole, sondern Bridie Milano, Tochter eines Viehzüchters oder etwas ähnlichem. Aus ihren langjährigen Freunden; ihr Ka – tett; Roland Deschain wurde nun William, Alain Jones hieß nun Richard und der gute alte Bert Allgood sollte demnächst auf den Namen Arthur hören. Das passt gar nicht zu ihm. Klingt viel zu ernst, möchte man sagen., dachte Phoebe. Aber wahrscheinlich war auch das, wie alles andere, eine Sache der Gewohnheit. Bert riss sie aus ihren Gedanken: „ Du bist ja heut wieder witzig. Ich musste wirklich einen Moment aufpassen, dass ich mir vor lachen nicht die Hosen nass mache.“ „Damit hast du erst letzten Mitsommer aufgehört, hm?“ Jetzt war es an ihr zu grinsen, schelmisch und doch wusste Bert sofort, dass dieses ganze Gezanke zwischen ihnen nur ihr Humor war und niemals auch nur eine Sekunde lang ernst gemeint war. Er machte ein betroffenes Gesicht. „Du wolltest dass doch niemanden erzählen.“, murrte er betroffen, als würde es der Wahrheit entsprechen. Einen Moment sahen er und Phoebe sich nur belustigt und auf eine bestimmte Weise wissend, während Alain sie fast schon kapitulierend ansah und den Kopf über sie schüttelte – Einer schlimmer als der andere von den beiden, dachte er – dann brache die beiden in schallendes Gelächter aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)