Shadow of the Black Cat von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 11: Treffen zwischen Feinden - Trennung unter Freunden -------------------------------------------------------------- Shadow of the Black Cat – Kapitel 11 Treffen zwischen Feinden, Trennung unter Freunden... Train presst die Augen zusammen und wartet darauf, dass sich die messerscharfen Klauen der Chimera in seine Brust bohren. Doch plötzlich wandelt sich das angriffslustige Grollen des Tieres in ein jämmerliches, hohes Kreischen. Er öffnet schnell die Augen und sieht gerade noch wie sich die Chimera mit unbeholfenen Bewegungen einige Meter zurückzieht. Die rechte Flanke der Bestie ist großflächig veräzt und der Gestank von verbranntem Fleisch dringt ihm in die Nase. Als er genauer hinsieht, kann er aber erkennen, dass sich unter den sich auflösenden Fleischresten, silberne Metallplatten befinden, die in ihrer Form genau den Muskeln des Tieres angepasst sind. Die einzelnen Segmente verschieben sich mit fließenden Bewegungen, während das immer noch jaulende Biest sich bewegt. Als Train richtung Tür blickt entdeckt er Kira, die mit einigen Reagenzgläsern unter dem Arm, zitternd auf das Monster starrt. „Wie kannst du es wagen! Bist du nicht eine von unseren Wachen? Sieh zu, dass du verschwindest oder du stehst auch auf dem Speiseplan meiner Chimera! ... Was im Grunde ohnehin egal ist, Creed wird dich für deinen Verrat sowieso töten!“ Kira zuckt angesichts des Doctors zusammen, wodurch ihr eines des Reagenzgläser aus dem Arm rutscht und auf den Boden fällt, wo es zerbricht. Die austretende Flüssigkeit zischt und qualmt, als sie auf die Fliesen trifft. „Kira, pass auf mit dem Zeug, bevor du dich noch selbst verletzt!“ Sie nickt ihm unsicher zu, erstarrt aber gleich darauf kreidebleich, als sie bemerkt, dass die Kreatur sich langsam auf sie zu bewegt. Sie wirft einige weitere mit Säure gefüllte Gläser auf das Monster, doch ihr Körper zittert zu sehr als dass sie auch nur annähernd getroffen hätte. Train rappelt sich mühsam auf, lässt die Trommel seiner Hades aufschnappen und ersetzt die herausfallenden Patronenhülsen. Die letzte Patrone die er einsetzt lässt er vorher, wie ein Streichholz über den rauen Boden streichen, sodass sich winzige Funken bilden. Er steckt die letzte Patrone in das 6 Schuss Magazin und lässt die Waffe wieder zuschnappen, während er zügig auf Kira und das Biest zugeht. Gerade als die Chimera mit ihren Krallen nach der versteinerten Kira ausholt, drückt er den Abzug der Pistole, wobei diesmal sein ohnehin verletzter Arm von dem Rückstoß des Schusses nach hinten geschleudert wird. Er kann das Knacken in seinem Handgelenk hören, als der Druck durch die schmalen Mittelhandknochen fährt. Als die Kugel die linke Schulter der Raubkatze trifft, zerspringt sie mit einer unglaublichen Geschwindigkeit in tausend Teile. Die Explosion reisst ein tiefes Loch in die Schulter des Tieres, das bis in die, mit Metall verstärkten Muskeln reicht. Die Kreatur heult erneut auf, und wendet ihre angriffslustigen, grünen Schlangenaugen wieder Train zu. Der Doctor scheint angesichts der wiederholten Verletzung seiner Bestie allmählich nervös zu werden. „W-Was war das? Wie kannst du plötzlich solche Schüsse abfeuern?!“ Train lässt ein kleines Lächeln über sein Gesicht huschen. „Burst Bullets... Mit besten Wünschen von meinem Partner!... und einem kleinen Trick meinerseits... Du als Wissenschaftler solltest ja wissen, dass Orihalcon Elektrizität speichern und verstärken kann... Da kann eine gewöhnliche Burst Bullet, sofern man sie vorher ein wenig aufläd, eine um ein vielfaches höhere Geschwindigkeit erzielen... Aber da das einfachste Physik ist, hätte ein Akademiker wie du eigentlich selbst drauf kommen sollen...“ Train macht einen Schritt auf die Chimera zu und wechselt dabei seine Hades in die linke Hand. Auch wenn er inzwischen mit beiden Händen ein unschlagbarer Schütze ist, das Gefühl die Waffe in seiner ursprünglich dominanten Hand zu halten ist trotzdem ein ganz anderes. Nachdem er in letzter Zeit sehr viel mehr mit rechts geschossen hatte, kommt es ihm fast schon ungewohnt vor, aber im Moment kann er nichtmal daran denken seine rechte Hand zu benutzen... nicht in diesem Zustand. Er ärgert sich, dass er an diesem Vieh bereits soviel Energie verschwendet hat. Zudem könnte sich Eves Zustand mittlerweile verschlechtert haben und ihm läuft die Zeit davon... Train bleibt mit ausgestrecktem Arm stehen und sieht dem Wesen direkt in die Augen. Das Tier scheint sich von seinem durchdringenden Blick noch weiter provoziert zu fühlen, denn es setzt sich brüllend in Bewegung und sprintet wütend auf Train zu. Kira schreit seinen Namen, doch er rührt sich nicht. Er blickt nur über seinen Arm hinweg auf die Kreatur, die nur noch wenige Meter entfernt ist und in ein paar Sekunden ihre Klauen in seinen Körper jagen wird. Ohne mit der Wimper zu zucken, drückt er plötzlich ab. Das Projektil schlägt direkt im linken Auge der Großkatze ein, und bohrt sich bis in den Kopf des Monsters. Noch bevor die Kreatur auf dem harten Boden aufschlägt, ist sie bereits tot. Vom Schwung ihres Angriffs schlittert die Bestie auf Train zu, bleibt jedoch einige Zentimeter vor seinen Füßen reglos liegen. Die gespaltene Zunge hängt aus dem Maul des löwenhaften Wesens. Kira rennt besorgt auf Train zu, doch der kniet sich nur hin, legt seine Waffe ab und streicht mit seiner unverletzten Hand über das seidige Fell des Tieres. Auch wenn es eine Art Monster war... er hätte es lieber am Leben gelassen, doch er hatte keine Wahl. Der Doctor starrt über das Metallgeländer hinweg fassungslos auf die Szenerie zu seinen Füßen. „Ihr miesen- Wie könnt ihr-!!“ Er greift in die Tasche seines Kittels und zieht den kleinen weißen Würfel hervor, dessen Wirkung Train nur zu gut kennt. Der Doctor wirft das eckige Objekt direkt auf Train und Kira, doch Train ist diesmal schneller. Blitzschnell greift er seine am Boden liegende Hades und zerschießt den Würfel in winzige Einzelteile, die lautlos auf den Boden niederrieseln. Der Doctor lässt einen panischen Laut vernehmen und versucht über den schmalen, an der Wand entlangverlaufenden Steg zu fliehen. Train springt auf und rennt auf die metallene Leiter zu, die den einzigen Weg auf den Steg darstellt. Dank seines verletzten Arms kommt er aber nur langsam nach oben. Als er sich schließlich auf dem Steg aufrichtet ist der Doctor bereits durch eine silberne Tür, am anderen Ende des Raums verschwunden. Train sprintet über den Steg, wobei jeder seiner Schritte in der Halle ein kleines Echo erzeugt. „Hey, Train! Warte auf mich!“ Kurz vor der Tür hält er inne und beobachtet wie Kira sich auf den Steg quält und keuchend auf ihn zurennt. „Bist du sicher? Noch könntest du vielleicht-..“ „Tss, du hast doch gehört was der Doc gesagt hat! Wenn ich Creed nochmal unter die Augen komme, bin ich geliefert!... Und weil das alles nur deine Schuld ist, wirst du mich jetzt gefälligst auch mitnehmen, kapiert!“ Train ist kurz sprachlos, angesichts des plötzlichen Befehlstons, des sonst so schüchternen Mädchens, doch dann nickt er und zieht wortlos die silberne Tür auf, um seine Verfolgung fortzusetzen. „LAUFT!! Lauft um euer Leben!!“ „Aber Boss! Creed wird-...!“ „Vergiss Creed! Diese Kerle legen uns um, wenn wir nicht gleich hier verschwinden!“ Jenos, Naizer und Beluga grinsen sich angesichts der davonlaufenden Truppen an. „Ich frage mich warum Sephni vorhin so ernst getan hat... sieht so aus als würde der Einsatz hier eher eine Aufwärmübung werden...“ „Du solltest das ganze nicht so locker nehmen Jenos... bisher sind wir noch keinem der Taoisten begegnet... und Creed muss sich ebenfalls irgendwo hier verstecken...“ Die Drei schlendern über den Garten auf den hinteren Eingang des Gebäudes zu, vorbei an einem elegant verzierten, steinernen Brunnen, aus dem drei Fontänen in die höhe sprudeln. „Also schön! Seid ihr bereit ein paar Taoisten in den Arsch zu treten?“ Jenos dreht sich voll Tatendrang zu seinen zwei Kollegen um, die ihn allerdings mit wesentlich weniger Begeisterung mustern. Als sich sein breites Grinsen allerdings plötzlich zu einem verwirrten Staunen wandelt, drehen sich die beiden Profikiller mit negativen Erwartungen um. Das Wasser in dem Brunnen fließt nicht mehr in physikalisch logischen Bahnen, sondern hat sich zu einem hohen Turm aufgebäumt. Wie ein riesiges, zuckendes Lebewesen, das sich jeden Moment auf die drei Numbers stürzen wird. Eine junge Frau, mit langen, blau gefärbten Haaren tritt hinter dem flüssigen Ungetüm hervor und lächelt die drei amüsiert an. „Ich hab gehört, dass ihr Jungs einen Taoisten sucht, also dachte ich, ich schau mal vorbei!“ Sie hebt eine Hand und wirft den Dreien einen Luftkuss zu. Im selben Moment lösen sich mehrere Tropfen aus dem Wassermonster und schießen mit der Geschwindigkeit von Gewehrkugeln auf Zerberus zu, denen es gerade noch gelingt auszuweichen. Sie lässt ein kaltes Kichern vernehmen. Jenos macht einen Schritt auf sie zu, mit unergründlichem Gesichtsausdruck. Plötzlich wirft er ihr eines seiner verführerischten Lächeln zu und verneigt sich vor ihr. „Es muss wahrlich das Schicksal gewesen sein, dass mich heute mit solch einer Schönheit bekanntgemacht hat. Um mein Glück perfekt zu machen, müsste ich nun nur noch den Namen dieser bezaubernden Lady erfahren...“ Sie starrt ihn nur völlig perplex an, während Naizer langsam auf Jenos zugeht und ihm einen gezielten Schlag auf den Hinterkopf verpasst. „Konzentrier dich gefälligst auf den Einsatz, Schwachkopf!“ Jenos reibt sich beleidigt den Kopf. Die blauhaarige Schönheit tritt einen Schritt auf ihn zu. „Hmm, schön ich werde dir meinen Namen verraten... aber nur weil es das mindeste ist, da ich euch heute töten werde...!“ Sie zieht mit einer eleganten Bewegung einen, in verschiedenen blautönen bemalten Fächer hervor und verdeckt damit eine Hälfte ihres Gesichts. „Mein Name ist Umi Akuma. Und wie es mein Name schon sagt, ist das Meer meine Waffe!“ Sie lässt den Fächer schwungvoll von rechts nach links gleiten, woraufhin sich erneut Wasserkugeln auf der Gestalt hinter ihr lösen und auf die Numbers zurasen. Diesmal erstarren die flüssigen Kugeln jedoch mitten in der Luft zu eisigen Speeren, die auf sie einzuschlagen drohen. Jenos gelingt es einen Großteil der Projektile in der Luft mithilfe seiner Excelion zu zerstören, bevor sie ihn oder seine Partner erreichen. „Wow, ich liebe Frauen die schwer zu bändigen sind!“ Ein weiterer Eisspeer schlägt nur wenige Zentimeter neben Jenos ein. Sie versucht es mit weiteren Angriffen, aber ihren flinken Gegnern gelingt es immer wieder, den Geschossen auszuweichen oder sie mithilfe ihrer Orihalconwaffen abzuwehren. „Tss, Zeit mit den Spielchen aufzuhören, ihr werdet langsam langweilig... Ich werd euch mit einer einzigen Attacke vernichten!... Ciao, Jungs...“ Sie hebt beide Arme und der Wasserberg hinter ihr schwillt noch weiter an. Als er um das Doppelte gewachsen ist, lässt sie ihn mit einer ausladenden Geste wie eine gewaltige Welle auf die Numbers einschlagen. Die fließende Gestalt bäumt sich vor ihnen auf, wobei sie sorgfältig eine Lücke lässt, an der Stelle an der Umi steht. Beluga gibt noch einen Schuss mit seiner Bazooka auf die Welle ab, doch sie reisst nur ein unwesentliches Loch in die Wand. Gerade als die Wassermassen auf die Drei einstürzen, gefrieren ihre Enden zu spitzen, messerscharfen Eiskristallen, vor denen es kein Entrinnen gibt... Sephiria und Belzé treten durch die gigantische schwere Holztür in den großen, düsternen Raum. Er ist vollkommen leer, bis auf eine mit roten Rosen gefüllte Vase und einen Thron ähnlichen Sitz am Ende der Halle. Alle Fenster sind mit Vorhängen bedeckt und die einzige Lichtquelle ist ein kreisrundes kleines Fenster, das einen hellen Streifen Sonnenlicht auf den gefliesten Boden wirft. Eine dunkle Gestalt sitzt lässig auf dem Thron, in der Hand eine Rose, oder was davon übrig ist, denn bis auf ein einziges Blatt sind alle Blüten ausgerissen und über den Boden um ihn herum verstreut. Die Gestalt lächelt. Sephiria geht zügig durch den Raum auf Creed zu und zieht dabei ihr Schwert „Christ“. „Creed Diskens! Ich bin gekommen um dich im Namen von Chronos deiner gerechten Strafe zu unterziehen!“ Creeds Grinsen wird noch etwas breiter und er sagt kein Wort. Stattdessen erhebt er sich seufzend und geht scheinbar völlig desinteressiert zu der Blumenvase und nimmt sich eine neue Rose. Sephiria empfindet diese Geste als Provokation. Zu schnell, als dass das menschliche Auge ihren Bewegungen hätte folgen können, stürmt sie zu Creed und hält ihm von hinten die schwarze Klinge ihrer Waffe an den Hals. „Es ist aus! Creed!“ Als Kira durch den schmalen Türrahmen tritt, stößt sie bereits nach zwei Schritten mit Trains Rücken zusammen. Er steht wie versteinert mitten im Raum, seine Finger krallen sich um den Griff seiner Hades und sein ganzer Körper wirkt angespannt. Als sie vorsichtig an ihm vorbei sieht, wird ihr Gesicht von einem Moment zum nächsten kreidebleich. Der Doctor kniet wimmernd am Boden, die Hände auf eine tiefe Schnittwunde gepresst, die sich diagonal über seinen Oberkörper zieht und seinen weißen Kittel rot färbt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht starrt er auf die Blutgetränkte Schwertspitze, die nur wenige Zentimeter unterhalb seines Kinns auf seinen Hals gerichtet ist. Doch die Blutspuren auf der Waffe verlaufen sich nach und nach im Nichts... als würden sie schweben... Als bestünde keinerlei Verbindung zwischen ihnen und dem goldenen Schwertgriff in der Hand des Mannes, der direkt vor ihm steht. Creed blickt verachtend zu ihm hinab, wie auf ein Insekt, bei dem er gerade noch darüber nachdenkt, ob es der Mühe wert ist, es zu zertreten... Als er den Blick hebt und zu Train hinübersieht, ändert sich seine Mimik plötzlich und ein Ausdruck tiefster Zufriedenheit und Vorfreude tritt auf sein Gesicht. „Nach so langer Zeit sehen wir uns endlich wieder, Train! Ich muss gestehen, ich habe diesen Tag seit langen herbeigesehnt... und doch, muss ich mich wohl erst um diesen... Abschaum kümmern... Aber keine Sorge, es wird nicht lange dauern...“ Creed hebt den Griff seines Schwertes und holt aus, um den Kopf des Doctors mit einem einzigen, schnellen Hieb abzutrennen. Doch stattdessen prallt die unsichtbare Klinge des Katanas mit einem metallischen Laut auf die glänzende Orihalcon-Oberfläche von Trains Hades. Creed starrt direkt in seine katzengleichen, goldenen Augen, die seinen Blick eiskalt und hasserfüllt erwidern. Ein entzücktes Lächeln erscheint auf Creeds Zügen, während er langsam seine Waffe zurückzieht. „Genau das ist es! Diese Augen! Dieser Blick! Darauf habe ich all die Zeit gewartet!....“ Sein Lächeln wandelt sich in ein selbstgefälliges Grinsen. „...Du willst einen Kampf nicht wahr?... Rache... das ist es doch was du willst, oder irre ich mich da,... Black Cat..? Ich werde dir diesen Wunsch nur zu gern erfüllen..!“ Er richtet das blutgetränkte Ende seines unsichtbaren Schwertes auf Trains Brust, doch der macht keinerlei Anstalten sich zu verteidigen, geschweige denn ihn anzugreifen. „...Ich bin nicht deinetwegen noch immer hier, Creed... Ich brauche deinen erbärmlichen Doc, das ist alles...“ Creeds Miene verfinstert sich. „Ich denke wir wissen doch beide ganz genau, dass wir uns hier heute nicht trennen werden, ohne wenigstens ein bisschen Blut des jeweils Anderen zu vergießen, Train! Es nützt nichts es zu leugnen... Ich kann es in deinen Augen sehen!... Du brennst darauf mich zu töten, hab ich recht...?“ „... Du hast recht... ich würde nichts lieber tun, als dich hier und jetzt auf die gute alte Black Cat Tour fertig zu machen, Creed.... Aber es gibt im Moment wichtigere Dinge, um die ich mich kümmern muss!“ Train greift blitzschnell in eine seiner Taschen und schleudert eine kleine rote Kugel auf den Boden zwischen sich und Creed. Augenblicklich wird der gesamte Raum mit dichtem grauen Nebel gefüllt, der ihnen allen die Sicht raubt. Kira spürt wie sich jemand an ihr vorbeibewegt und im nächsten Moment wird sie auch schon an einer Hand durch die kleine Tür ins Freie gezerrt. Train wirft hustend die Blechtür hinter ihnen zu und bricht mit einem gezielten Tritt den Türgriff ab. Hektisch dreht er sich zu ihr um, eine Schweißperle rinnt an seiner Schläfe herunter, aber sie ist erleichtert, dass seine Augen diese Kälte von vorher wieder verloren haben und sie besorgt mustern. „Wir müssen uns beeilen, das hier wird ihn nicht lange aufhalten... hilf mir mit den Kerl hier...“ Erst jetzt bemerkt sie, dass der Doc neben Train auf dem Boden kauert, noch immer vor sich hinwinselnd... Sie hilft Train den Doctor auf die Beine zu ziehen und ihn die schmale Leiter herunter zu bringen. Gerade als die Drei durch die Tür in das Labor verschwinden, reisst Creeds unsichtbare Klinge ein Mannshohes Loch in die dünne Blechtür am Ende des Stegs. Von dicken Rauchschwaden begleitet tritt er seufzend aus dem Raum und sieht sich mürrisch um. So hatte er sich seine Wiedervereinigung mit Train wirklich nicht vorgestellt... Sephiria öffnet langsam die Augen. Alles wirkt verschwommen und ein schrecklicher Schmerz wütet in ihrem Kopf. Keuchend richtet sie sich auf. Allmählich kommen ihre Erinnerungen zurück... Sie war dabei Creed zu eliminieren... Nein,... es war gar nicht Creed... da war dieser Affe, der einfach Creeds Form annahm, und dann... Es war alles eine Falle,... und sie war hineingetappt, wie ein lausiger Anfänger... Wie konnte sie nur so unachtsam sein... Wie konnte sie nicht bemerken, dass Creed,... oder dieses Wesen das sie für Creed gehalten hatte, nicht der einzige Feind in diesem Raum war... Wie konnte sie diese kleine vermummte Gestalt mit den langen Haaren nur derart unterschätzen?... Wie konnte sie die Kraft dieser Taoisten nur so unterschätzen...? Doch jetzt ist der Raum leer... sie ist ganz allein... Ihr Blick ist noch immer leicht unklar, doch sie kann ihre nächste Umgebung langsam schärfer wahrnehmen... Plötzlich stockt ihr der Atem. Erschöpft kriecht sie auf die Gestalt zu, die wenige Meter vor ihr auf dem Boden liegt. Sie kann sich daran erinnern, das Belzé sich schützend vor sie gestellt hatte... Sie legt ihre Zitternden Hände auf seinen Oberarm und dreht ihn langsam auf den Rücken. Seine Augen sind geschlossen, und auf seiner Brust klafft eine große, tödliche Wunde. Seine Kleider sind blutdurchtränkt, genauso wie der Boden um ihn herum... Sephiria tastet verzweifelt nach einem Puls, doch sie findet keinen... Als sie die Nachricht erreicht, dass Creed und die Taoisten von dem Anwesen geflohen seien gibt sie mit tonloser Stimme den Befehl zum Rückzug... Wenig später sitzt sie in einem Helikopter und starrt herab auf die Überreste des halb zerstörten Gebäudes. Ihr Gesicht zeigt den selben Gesichtsausdruck, wie sonst auch. Das Gesicht einer starken Frau, die überzeugt von sich selbst ist und mit ganzem Herzen an die Sache für die sie kämpft glaubt. Das Gesicht einer Kommandantin, die sich bewusst ist, dass Krieg immer mit den Opfern die gebracht werden müssen einhergeht... Dass das Wohl des Ganzen, das Leben eines Einzelnen überwiegt... das ihrer Untergebenen und Partner, sowie ihr eigenes... Ihr Gesicht zeigt denselben starken, entschlossenen Ausdruck wie sonst auch,... der einzige Unterschied sind das leichte Flackern einer auf Rache sinnenden Flamme in ihren Augen... und die silbern glitzernden Tränen, die stumm an ihrer Wange herablaufen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)