Lebenswert. von Papierherz ================================================================================ Kapitel 1: FIRST ONE. --------------------- › Lily, nimm Harry und flieh! (Er ist es! Flieh! Schnell! Ich halte ihn auf - ) ‹ Seine letzten Worte an sie, bevor er ihr einen letzten Blick zuwarf und sich diese grünen Augen einprägte, die er so an ihr liebte, ein letzter Blick zu seinem kleinen Jungen, der dieselben trug, verdeckt von einem Schleier der Unschuld, die sich in seinem kleinen Gesicht widerspiegelte. Er wollte nicht daran denken, dass er die beiden zum letzten Mal sah, doch als er erblickt hatte, wer durch die Tür gekommen ist, als er realisiert hatte, dass sein Zauberstab zu weit entfernt war, um ihn wirklich aufzuhalten, da war sein einziger Wunsch gewesen, noch einmal in die Gesichter seiner meist geliebten Menschen zu blicken. Beinahe aus anderen Augen beobachtete, wie er seinen Zauberstab anhob und plötzlich erinnerte James sich an all seine Freunde und an all das, was sein Leben lebenswert gemacht hat. Er erinnerte sich an Peter, an den kleinen, dicklichen Peter, der so unschuldig war, der nie etwas verbrochen hätte, wäre nicht der Einfluss von ihnen da gewesen und doch immer zu ihnen hielt und sie nie verraten hatte. Ein Grund, der ihn auch zum Geheimniswahrer gemacht hatte. Er erinnerte sich daran, wie sie sich zum ersten Mal im King’s Cross begegnet sind, als er ihn fast zertrampelt hätte, den kleinen, dicklichen Peter. Er erinnerte sich an Remus, an den bodenständigsten und vernünftigsten seiner Freunde, der doch immer auf ihrer Seite war, wenn es darauf ankam und sie trotzdem immer wieder auf den Boden zurückholte, drohten sie vollends abzuheben. Er dachte daran, was er für ihn getan hatte, wie er sich für ihn eine der schwierigsten Zaubererkünste angeeignet hatte, und wie dankbar Remus ihm dafür gewesen war. Er würde das Gesicht nicht vergessen, als er sich bedankte, Remus, sein bester Freund. Er erinnerte sich an Sirius, den loyalsten aller seiner Freunde, der sein Leben für ihn gegeben hätte, der der Bruder gewesen war, den er nie hatte, der immer die Person war, die weder hinter ihm, noch vor ihm, sondern immer neben ihm stand. Er dachte an ihr erstes Treffen, an all ihre Streiche, an all die Zeit, die sie miteinander verbracht haben, an all ihre Streitereien, an all die Versöhnungen. Er dachte an seine Hochzeit, an das Grinsen, das Sirius auf dem Gesicht lag, als James sich dem Traualtar näherte, an Sirius‘ Blick, als er Harry zum ersten Mal in seinem Armen hielt, als er erfuhr, dass er sein Pate war. Sirius war der loyalste seiner Freunde und sein allerbester Mann. Und er dachte an all die Zeit, die er mit Lily verbracht hat, an all die Zeit, die sie nicht miteinander verbracht haben, aber um die er gekämpft hatte. Er dachte an ihre grünen Augen und an die Augen Harrys, an ihre roten Haare, die er so geliebt hatte, an ihre seidige Haut, die er liebte zu spüren, an ihre weichen Küsse, nach denen er sich immer sehnte. Er dachte an ihr erstes Liebesgeständnis, das ihm so viel bedeutete, an seinen Heiratsantrag und ihr Ja-Wort, das ihm das größte Glücksgefühl beschert hatte, wie erst wieder die Geburt ihres kleinen Harry. Er dachte an ihre Worte (›Er sieht dir unglaublich ähnlich. Harry. Du wirst bestimmt wie dein wunderbarer Papa.‹), an ihr strahlendes Gesicht. Nichts hätte ihn je glücklicher machen können, als diese Menschen und all diese Ereignisse – nichts. James dachte an all die Zeit, die er nun nicht mehr mit ihnen verbringen konnte, als er lächelnd an sein wunderbares Leben dachte. ›Avada Kedavra.‹ Er hoffte nur, dass Lily und Harry nichts passierte… Kapitel 2: SECOND ONE. ---------------------- › Lieber sterben als deine Freunde zu verraten, wie wir es auch für dich getan hätten! ‹ Peter blickte Sirius starr an. Es war verdammt bitter. Es war so verdammt bitter, wie recht er hatte. Er fühlte sich nicht wohl in der Haut, hat es die letzten 12 Jahre nicht getan, die letzten 12 Jahre, die er als Ratte gelebt hatte, nach dem tragischen Abend in Godric’s Hollow. Sirius‘ und Remus‘ Blicke waren so angsteinflößend – nicht nur, weil sich der pure Hass in ihnen widerspiegelte, sondern er deutlich diese Enttäuschung sah, vernahm, die sie ohne Worte aussprachen, da er wusste, welche Tat er begangen hat; nicht nur, dass er die letzten Jahre in einer Lüge gelebt hatte, nein, er hatte seine besten Freunde verraten, seine besten Freunde getötet, ausgenutzt, ausspioniert, jahrelang in Askaban festsitzen lassen. Wie er jemals damit leben konnte? Angst war das einzige, was ihn noch trieb. Er wusste, dass Sirius, Remus und James sich für ihn geopfert hätten. Sie waren wirkliche Freunde gewesen, verdammt loyal und selbstlos – ja, sie waren die besten Freunde, die er sich hätte jemals vorstellen können. Sie haben ihn aus seinem kleinen Loch geholt mit ihrer Größe, die er immer wieder bewunderte… hinter der er sich immer wieder verstecken konnte. Doch irgendwann – irgendwann war alles anders. Er wusste nicht mehr, wann es geschehen war, es kam beinahe so plötzlich wie ein Hagelsturm, der über ihm ausbrach, der ihm so viele Verletzungen zufügte, wie er es noch lange nicht gefühlt hatte, seelisch. Peter wusste ganz genau, dass es nicht in ihrer Absicht lag, ihn im Stich zu lassen, sie waren mit sich selber beschäftigt. James hatte endlich seine große Liebe für sich gewonnen, Lily Evans, hatte nur noch Zeit mit ihr verbringen wollen, sie ewig anschauen wollen, als hätte er Angst, der Krieg könnte ihre Beziehung zerstören, als hätte er Angst, nie wieder ihr wunderhübsches Gesicht zu sehen. Er hatte verdammt Recht damit. Sirius war schon immer sehr mit sich selber beschäftigt, er wollte sich selber beweisen, sich permanent gegen seine Familie auflehnen und gelang ihm immer wieder und er stolz darauf und es hatte diesen Stolz auf sehr gerne offen zur Schau getragen, als hätte er Angst, der Krieg könnte ihm diesen klauen. Er hatte verdammt Recht damit. Remus war schon immer zurückgezogen gewesen, er hatte das größte Recht dazu, als Werwolf, als Ausgestoßener bei so vielen und er wollte allen beweisen, dass er trotzdem das Recht hatte auf der Schule zu sein, dass er das Recht hatte, ein Zauberer genannt zu werden und er bewies es. Als hätte er Angst, der Krieg könnte all das von ihm nehmen. Er hatte verdammt Recht. Und er? Peter? Er hatte nur sich und er – er war ein nichts. Ein Nichtsnutz. Was sollte er tun? Es schien, als ob ihm keiner helfen konnte. Kein James, der versuchte, ihn in seine Pläne zu schmieden, kein Sirius, der ihn liebevoll schikanierte, kein Remus, der ihm half, wenn er nicht nur Probleme mit der Schule hatte. Keiner war mehr für ihn da. Doch er wusste, so war es nicht, irgendwie wusste er, er musste nur abwarten, sie hatten ihn nicht vergessen, er war ihr Freund, er war einer der Marauder, er gehörte dazu. Doch irgendwann, selbst wann dies passierte, dass wusste er nicht, irgendwann schienen da immer diese Stimmen zu sein, die ihm sagten, dass sie ihn verraten, dass sie ihn belogen und betrogen, dass sie ihn nicht mehr brauchten. Ein Blick in Harrys Augen damals verriet ihm, dass James ihn nicht mehr brauchte, dass er sich nun nicht mehr um ihn kümmern würde, er hatte seine Familie. Ein Blick in Sirius grinsendes Gesicht damals verriet ihm, dass er nun als Pate all seine kindischen Gedanken nun mit dem Kind teilen würde, ein Blick in Remus fahles, doch glückliches Gesicht verriet ihm: er, Peter, war alleine mit den Gedanken, dass alles kaputt ginge. Er war alleine. Plötzlich war aber wieder dieser Lichtblick, nach der Angst. Er hatte jemanden gefunden, der ihn brauchte, der seine Hilfe wollte. Was er tun sollte, schockte ihn, was er tun sollte, ging gegen alle Gesetze, alle Regeln, die er mit seinen drei Freunden geteilt hatte. Doch Angst überkam ihm, nach dem Versprechen und er wusste, er konnte nichts anderes tun. Sie würden es verstehen. Vielleicht würden sie es einsehen. Ja, auch er hatte damals Angst, dass der Krieg die vier Freunde auseinander brechen würde. Und er hatte verdammt Recht. Kapitel 3: THIRD ONE. --------------------- › Die können sterben, solange Sie haben, was Sie wollen? ‹ Severus wollte Dumbledore entgegen schreien, dass es genau das war, was er wollte. Er wollte, dass James Potter und sein Sohn sich für Lily Evans opferten und sie ihm somit überließen, dass er endlich das bekam, wonach er sich sehnte, wonach er sich schon so lange Zeit verzerrte. Aber die Stimme Dumbledores ließ ihn das nicht sagen, denn es klang wirklich abscheulich. Trotzdem wäre ihm nichts lieber, als dass James sie endlich frei ließ, dass sie einsah, in welche Gefahr James sie gebracht hatte. Und nun sollte sie dafür büßen, dass sie so blind für seine, Severus, Gefühle gewesen war, die er sich nicht getraut hatte, auszusprechen? Sie sollte dafür sterben, dass sie sich für James entschieden hatte und damit in Gefahr lebte? Dafür sollte sie sterben? Nein, das wollte er nicht zulassen. Solange sie lebte, war ihm jedes andere Opfer egal, ob es James oder Harry Potter waren, es war ihm egal. Er wollte lediglich Lily Evans, nicht Potter, und solange sie lebte, mit ihm, war ihm alles andere egal. Deshalb flehte er jetzt den einzigen Mann an, von dem er wusste, dass er ihm helfen konnte, dass er sie retten konnte, vor dem Grauen, das ihr bevorstand. Er versuchte wieder gut zu machen, was er selber getan hatte, denn die Schuld lag bei ihm. Hätte er doch nicht dem Dunklen Lord von der Prophezeiung erzählt, hätte er damals doch nicht an dieser gottverdammten Tür gelauscht. Aber Dumbledore wusste, was zu tun war, ihnen würde nichts geschehen. Er war mächtig und sie vertrauten ihm. Es würde nichts geschehen. Ihrwürde nichts geschehen. Und solange dies sicher war, würde es ihm auch nichts ausmachen, zu warten, bis sie sich für ihn entschied, endlich, nach all den Jahren, die er darauf gewartete hatte. All die Zeit vor Hogwarts hatte er diese Gefühle für sie, all die Jahre in Hogwarts hatte er nie etwas sehnlicher erwartet, als die Zeit, die sie miteinander verbracht haben, die Zeit, die sie geteilt haben… als Freunde. Aber zusammen. Doch sie hatte sie endgültig für James Potter entschieden, sie hatte sich endgültig für den Kampf gegen ihn und den Dunklen Lord entschieden und damit der Gefahr zugesagt, sie könnte dabei sterben, auch wenn sie ihm schon so oft entkommen ist, schien es diesmal endgültig zu sein. Aber sie hatte sie dafür entschieden. Für James und nicht ihn. Manchmal dachte er, sie hatte ihn schon immer vorgezogen. James‘ Freunde vor die seinen, James‘ Späße vor die seinen. James war mit ihr in einem Haus, ein Kamerad konnte man sagen, James spielte für ihre liebste Quidditchmannschaft und war dort auch der Held, James prägte ihr Leben mehr, als er es je getan hatte. Denn sie hatte ihn vorgezogen, sich für ihn entschieden. Für James und nicht ihn. Vielleicht weil er ein Slytherin war, oder weil James Potter berühmt und berüchtigt war, gut aussehend, Schulsprecher, Quidditchheld, ein großartiges Talent, vielleicht weil er, Severus, sich für die dunklen Künste interessierte, weil seine Freunde werdende Todesser waren, wie er selber, vielleicht weil er all das verkörperte, was James Potter nicht verkörperte. Vielleicht all das. Doch sie waren so lange Freunde und er wurde so lange von James und seinen Freunden schikaniert. Und trotzdem. Sie hatte sich entschieden. Für James und nicht ihn. Aber trotzdem war er, der sie verloren hatte, wegen dem Dunklen Lord, weil er sich ihm zugehörig fühlte, weil all seine sogenannten Freunde aus Slytherin dem gleichen Trip folgten, ein Todesser geworden. Die Schwarzen Künste waren das Einzige, was ihn jetzt noch von den Gedanken an Lily Evans abbringen konnten, und den Hass auf James Potter noch einen zusätzlichen Stoß gaben. Denn sie beide hatten sich entschieden. Für James und nicht ihn. Für Voldemort und nicht sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)