I'm so sorry, but I love you! von -Krone- (Seung-Ri X Tae-Yang) ================================================================================ Kapitel 8: Verwirrung --------------------- Young-Bae saß auf der Dachterrasse und starrte in die dunkle Nacht hinaus. Er steckte sich eine Zigarette an und seufzte zur Bekräftigung seiner düsteren Gedanken. Das Gespräch des Vorabends ging ihm wieder und immer wieder durch den Kopf, während er versuchte, den seltsamen Traum, der immer mehr an Substanz verlor und nur noch zu einem seltsamen Gefühl in der Bauchgegend wurde, komplett auszublenden. Es war anders gelaufen, als er es geplant hatte. Er hatte alles richten wollen, er hatte gewollt, dass sie beide wieder normal miteinander umgehen konnten, aber wahrscheinlich hatte er die Situation nur schlimmer gemacht. „Wir müssen doch unsere Freundschaft nicht von sowas kaputt machen lassen!“, hatte er gesagt und Seung-Ri in den Arm genommen, um ihm zu zeigen, dass es ihm ernst war. Es musste sich doch nicht alles verändern, oder? Und was war dann passiert? Für einen kurzen Moment hatte Young-Bae Hoffnung gehabt, dass nun alles gut war, doch Seung-Ri hatte ihn von sich gestoßen. Wut hatte aus seinem Gesicht gesprochen. Der Jüngere war nie aufbrausend gewesen, war nie wütend gewesen, immer fröhlich, offen und freundlich. Doch seit diesem einen Abend hatte Young-Bae das Gefühl, dass sich etwas verändert hatte. Seung-Ri war verschlossen gewesen und impulsiv. Er konnte es ihm nicht einmal verübeln. „Was ist los?“, hatte sich Young-Bae erkundigt und nur einen weiteren bösen Blick als Antwort erhalten. Seung-Ri hatte so ausgesehen, als würde er schon wieder flüchten wollen, doch er hatte es nicht zugelassen. Er hatte den Jüngeren am Arm gepackt. Wieder. „Was los ist? Das fragst du ernsthaft?“, hatte er schließlich gesagt, „Ich kann das nicht, ich kann nicht so tun, als wäre alles in Ordnung. Ich kann dich nicht in den Arm nehmen und so tun, als würde ich nichts fühlen. Verstehst du? Ich kann es nicht! Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie es mir geht? Wie sehr es weh tut, dich jeden Tag zu sehen und jedes Mal, wenn du mich anlächelst zu wissen, dass du nicht das gleiche fühlst, wie ich?“ Young-Bae hatte den Blick niedergeschlagen und den Arm, den er nach dem anderen ausgestreckt hatte sinken lassen. „Es tut mir wirklich leid…“, hatte er gesagt, aber Seung-Ri hatte nur die Schultern gezuckt. In seinen Augenwinkeln funkelten bittere Tränen. „Und was bringt es mir? Ich hätte wirklich nichts sagen dürfen! Tut mir leid, ich brauche Abstand, sonst gehe ich kaputt!“ „Seung-Ri… Bitte, du bist mir so wichtig…“ Das Gesicht des Jüngeren verhärtete sich, krampfhaft hatte er versuchte die Tränen zurückzuhalten, doch schließlich brach der Damm und sie kullerten über seine Wangen, glitzerten im Licht der untergehenden Sonne. Und obwohl Young-Bae wusste, dass er es nicht tun sollte, hatte er nicht anders gekonnt. Er war näher an Seung-Ri herangetreten, hatte die Hand sanft auf seine Wange gelegt und die Tränen weggewischt. Sein Herz hatte wie wild geklopft. Er fragte sich, was es zu bedeuten hatte. Dann war Seung-Ri schließlich doch weggelaufen, während er selber noch eine Weile auf dem warmen Asphalt stehen geblieben war und versucht hatte, sein schlagendes Herz zu beruhigen. Und jetzt saß er hier um Dunkeln, immer wieder ging ein Frösteln durch seinen Körper. Die Nachtluft war kalt. Er fragte sich, wie es weitergehen sollte, wie es weitergehen konnte und fand keine Antwort. Er ließ seinen Kopf gegen die Mauer sinken und betrachtete den Himmel. Es war eine klare Nacht und trotzdem sah man kaum einen Stern am Himmel über Seoul, nur der Mond erhellte den schwarzen Himmel ein wenig und natürlich die Lichter der Stadt unter ihm. Young-Bae fühlte sich seltsam, wenn er an den Jüngsten dachte. Irgendwo in seinem Inneren breitete sich ein warmes Gefühl aus. Ja, wie er gesagt hatte, er wollte ihn nicht verlieren. Wie auch die anderen Jungs war er eine der wichtigsten Personen in seinem Leben geworden und dass es nun so zwischen ihnen beiden aussah, nahm ihn mit. Er hatte das Bedürfnis, Seung-Ri in den Arm zu nehmen und einfach alles zu vergessen, was im Moment zwischen ihnen stand. Als würde es das wieder gut machen. „Findest du nicht auch, dass Young-Bae und Seung-Ri sich neuerdings komisch benehmen?“ Ji-Yong stand mit Seung-Hyun in der Küche und räumte die Spülmaschine ein, während der andere den Müll, den sie beim Essen hinterlassen hatten, in einen großen Sack stopfte und hier und da mit einem nassen Lappen drüberwischte. „Was meinst du?“ „Ist es dir nicht aufgefallen? Seit diesem Tag, an dem Seung-Ri nach dem Dreh einfach abgehauen ist, ist irgendwas zwischen den beiden.“ Seung-Hyun hielt inne und lehnte sich an den Tisch. „Ja, kann sein, ich weiß nicht.“ „Naja, die reden kaum noch miteinander und Seung-Ri ist auf einmal so in sich gekehrt. Ich mache mir ehrlich gesagt ein bisschen Sorgen.“ „Na was soll schon passiert sein, vielleicht haben sich die beiden gestritten.“ Ji-Yong verzog das Gesicht, so dass sich sorgenvolle Falten auf seiner Stirn bildeten. „Aber meinst du nicht, einer von ihnen hätte mit uns geredet, wenn irgendetwas vorgefallen wäre?“ „Ya, die beiden sind alt genug. Wenn sie ein Problem haben, über das sie nicht sprechen wollen, dann lass sie. Die kommen schon alleine klar.“ Seung-Hyun grinste und knuffte den Jüngeren gegen die Schulter. „Zerbrich dir nicht deinen Kopf, es ist schon alles in Ordnung. Und sie machen doch noch ihre Arbeit, oder?“ Der Jüngere verschränkte die Arme vor der Brust und schob die gefüllte Lade mit dreckigem Geschirr mit dem Fuß in die Spülmaschine zurück und die schwere Tür gleich hinterher. „Du weißt genau, dass es nicht darum geht. Ich will nur wissen, wenn sie etwas bedrückt.“ „Okay, wenn du dir wirklich solche Gedanken machst, dann sprich doch einfach mit einem von ihnen. Du wirst schon sehen, es ist bestimmt nichts Schlimmes.“ Die Antwort war nur ein Seufzen. „Und jetzt hilf mir lieber, das hier sauberzumachen. Immerhin hast du die meiste Sauce verkleckert“, lachte Seung-Hyun und warf dem anderen den Lappen zu. Ji-Yong machte sich daran, die angetrockneten Reste vom Tisch zu kratzen, doch seine Gedanken weilten noch bei seinen beiden Freunden. Es war wirklich seltsam, wie sie sich verhielten. Vielleicht hatte Seung-Hyun recht und es war eigentlich gar nichts, aber er musste es doch genau wissen. Vielleicht gab es etwas, das er für sie tun konnte. Vielleicht hatte es ein Missverständnis gegeben, weswegen die zwei nun sauer aufeinander waren und er konnte es aufklären oder ihnen sonst irgendwie zur Seite stehen. Es war nicht das erste Mal, dass es dicke Luft zwischen ihnen gab. Klar, sie waren zu fünft, lebten und arbeiteten zusammen und das nun schon seit mehreren Jahren. Kleine Streits konnten da nicht ausbleiben. Aber dies war das erste Mal, dass ihm sein Bauchgefühl sagte, dass es ein ernsthaftes Problem geben konnte und das behagte ihm gar nicht. „Hey Jungs, braucht ihr noch Hilfe?“ Young-Bae betrat die Küche, unsicher grinsend „Dafür bist du ein bisschen spät. Gutes Timing, wir sind gerade fertig geworden. Aber vielleicht hat Ji-Yong noch was zu tun für dich.“ Seung-Hyun klopfte Ji-Yong auf den Rücken, warf seinen Lappen ins Spülbecken und verschwand zielsicher. Ji-Yong hatte das Gefühl, genau zu wissen, warum Young-Bae auf einmal in der Küche aufgetaucht war. Dae-Sung war in das Zimmer verschwunden, das er sich mit Seung-Ri teilte und Young-Bae wäre alleine mit ihrem Jüngsten ihm Wohnzimmer gewesen. „Wie hat er das gemeint?“ „Young-Bae… hör zu.“ Ji-Yong machte eine kurze Pause, weil er nicht genau wusste, wie er das Gespräch beginnen sollte, doch dann entschloss er sich, es einfach geradeaus zu versuchen. „Da ist doch irgendwas mit dir und Seung-Ri. Ich mache mir Gedanken. Hat es einen Streit gegeben?“ Es war in seinem Gesicht abzulesen, dass Young-Bae total überrumpelt von dieser Frage war. „Ähm… wie kommst du darauf?“ Ji-Yong zog eine Augenbraue hoch. „Na hör mal, das sieht doch ein Blinder, dass da etwas ist.“ Der andere seufzte, wich dem Blick des Leaders aus. Es war nun also doch schon so offensichtlich, dass es die anderen bemerkt hatten. Das hätte er sich ja denken können. Und jetzt, was sagte er? Doch bestimmt nicht die Wahrheit. „Ji-Yonga… Danke, dass du dir Sorgen machst, aber das brauchst du nicht. Du hast recht, es ist etwas vorgefallen, aber das bekommen wir schon alleine wieder hin.“ „Bitte, ich kann…“ „Tut mir leid, aber wirklich, kannst du nicht. Du musst mir nur glauben, dass es keinen Grund gibt, dass du dir Sorgen machst. Das wird schon wieder.“ Er versuchte ein klägliches Lächeln und ließ den anderen alleine in der Küche stehen, verwirrt und enttäuscht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)