I'm so sorry, but I love you! von -Krone- (Seung-Ri X Tae-Yang) ================================================================================ Kapitel 4: Gemischte Gefühle ---------------------------- „Wie lange ist er jetzt weg?“ Ji-Yong hing kopfüber vom Sofa, als er die Frage in den Raum hinein stellte, doch trotz seiner komischen Position war noch immer der besorgte Ausdruck auf seinem Gesicht zu erkennen. Seung-Hyun warf einen Blick auf die Uhr. „Ungefähr drei Stunden“, lautete seine fachmännische Meinung. „Sollen wir vielleicht nochmal versuchen, einen von beiden anzurufen?“ „Dae-Sung, wenn sie vor einer halben Stunde nicht ans Handy gegangen sind, warum sollten sie es jetzt tun?“ „Vielleicht haben sie es ja nur nicht klingeln hören.“ „Vielleicht wollen sie auch einfach nur nicht drangehehen.“ „Ich mache mir halt Sorgen! Du doch auch, oder, Hyung?“ Seung-Hyun zuckte mit den Schultern. Er hielt beide seiner Freunde für alt genug, dass sie selber auf sich achtgeben konnten. Wenn Seung-Ri eine Auszeit von ihnen oder der Arbeit brauchte, dann sollte er sie sich nehmen. Es war zwar nicht die feine englische Art, auf die er ihnen dies mitgeteilt hatte, aber nun gut, es ging ihn ja auch nichts an. Zumindest solange, bis alle wieder an ihrem Platz waren, wenn sie gebraucht wurden. Und wenn Young-Bae sich solche Sorgen machte, dass er ohne Plan hinterher stürmte, dann sollte ihm auch das recht sein. Er ging nicht davon aus, dass einem von ihnen etwas passiert war. Wahrscheinlich hatte Young-Bae ihren Jüngsten in irgendeiner Bar aufgegabelt, wo sie jetzt saßen und sich zulaufen ließen und er würde beide am nächsten Morgen verkatert zu ihren Terminen schleppen müssen. Er teilte den anderen seine Gedanken zu dem Thema mit und damit war es für ihn gegessen. Wenn beide morgen immer noch nicht wieder da waren, dann könnte man vielleicht anfangen, sich Sorgen zu machen. Vielleicht. Er stellte den Fernseher lauter und ließ sich weiter von einer dummen Gameshow berieseln. Dae-Sung verzog seinen Mund, als würde ihm das alles gar nicht schmecken, hörte aber auf, alle zwei Minuten auf seine Uhr zu starren, während Ji-Yong noch immer beunruhigte Gedanken wälzte. Mit Seung-Ri stimmte irgendetwas nicht und er hatte es nicht erkannt. Erst durch diesen seltsamen Ausbruch war es ihm klar geworden. Vielleicht war er wirklich einfach nur überarbeitet, was bei ihrem Pensum nicht verwunderlich wäre, aber wenn er wirklich Probleme hatte und er als Leader das nicht erkannt hatte, war es seine Schuld. Er hoffte, dass die beiden Freunde bald zurückkehren würden und dass er dann mit dem Jüngsten sprechen konnte. Seufzend richtete er sich wieder auf und versuchte, sich ebenfalls auf den Fernseher zu konzentrieren. Im Moment würde er sowieso nichts tun können außer zu warten. Young-Bae war so überrumpelt von dem plötzlichen Kuss, dass er überhaupt nicht reagieren konnte. Es war ein komisches Gefühl, die Lippen des Freundes auf den seinen zu fühlen. Nie hatte er so von Seung-Ri gedacht, auf diese bestimmte Art. Und doch fühlte er ein Kribbeln durch seine Brust gehen, angenehme Schauer durch seinen Körper jagen. Ohne es richtig zu realisieren lehnte er sich weiter zu dem Jüngeren hin und öffnete leicht die Lippen, als er eine Zungenspitze fühlte, die Einlass begehrte. Er öffnete den Mund ein wenig, sein Herz klopfte dabei bis zum Hals. Erst als ihre Zungen sich leicht berührten, begann Young-Baes Gehirn wieder zu arbeiten. Unwillkürlich löste er seinen Arm von Seung-Ris Schultern und schob den anderen von sich weg, wobei er nicht in seine Richtung sehen konnte. „Entschuldige…“, nuschelte er, wobei er nicht wusste, für was genau er sich eigentlich entschuldigen wollte. Dafür, dass er Seung-Ris Kuss erwidert hatte oder dafür, dass er ihn nun beendete. Dieser Kuss hatte ihn verwirrt. Bis jetzt hatte er nie mehr als Freundschaft für ihn empfunden und nun war er so überrumpelt, dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Doch noch immer schlug sein Herz angenehm schnell in seiner Brust, noch immer fühlte er dieses leichte Kribbeln in der Bauchgegend. Was war das bloß, was stellte dieser Junge mit ihm an? Auch Seung-Ri wusste nicht mehr, was er denken sollte. Für einen kurzen Moment hatte sein Herz so heftig geschlagen, dass es fast aus seiner Brust gehüpft wäre und jetzt war alles wieder vorbei, der andere hatte ihn von sich geschoben und sie saßen wieder nebeneinander, als wäre nichts passiert. Aber irgendetwas war in diesem einen Moment passiert, er hatte es genau gefühlt. „Young-Bae, Hyung... warum hast du mich nicht sofort weg gestoßen?“ Young-Bae dachte einen Moment darüber nach, dann zuckte er mit den Schultern, ungeachtet der Tatsache, dass er andere das durch die Dunkelheit nicht würde sehen können. Er starrte einfach nur in die Nacht und versuchte, für sich selber eine Antwort auf diese Frage zu finden, bis er sich eingestehen musste, dass es keine geben konnte, die er einfach so akzeptieren konnte. Schließlich gab er es auf und erhob sich. „Komm schon, lass uns gehen. Wir waren lange genug weg, es wird kalt und die anderen fragen sich bestimmt schon, wo wir bleiben.“ „Du bist mir noch immer eine Antwort schuldig.“ Young-Bae zuckte nur wieder mit den Schultern und ging voraus. Eine Zigarette könnte er jetzt auch vertragen. Es war nach zehn Uhr, als die beiden ins Apartment zurückkehrten. Auf dem gesamten Heimweg waren sie schweigend nebeneinander hergelaufen, hatten sich nicht angesehen und jeder hatte seinen eigenen Gedanken nachgehangen. Als sie eintraten, flüchtete sich Young-Bae in die Nähe seiner Freunde, während Seung-Ri ohne ein weiteres Wort in seinem Zimmer verschwand und die Tür hinter sich zuschlug. Young-Bae wusste, dass er ihm nicht ewig aus dem Weg gehen konnte, aber er brauchte zumindest diese eine Nacht, um sich über einige Dinge klarer zu werden. Um die Antwort zu finden, die er Seung-Ri geben konnte. Dae-Sung und Ji-Yong blickten erwartungsvoll zu ihm auf, als er das Wohnzimmer betrat. Als er nichts sagte, wurde Dae-Sung ungeduldig. „Jetzt erzähl schon was los war, oder willst du uns auf die Folter spannen?!“ „Ach, keine Ahnung. Ihm ging es wohl einfach nicht gut und es hat ihn belastet, dass er beim Dreh heute Morgen so schlecht war.“ „Komm schon, dass kann doch nicht alles gewesen sein?“ Young-Bae konnte nur wieder mit den Schultern zucken. Was sollte er denn sonst sagen? Die Wahrheit sicherlich nicht, das war etwas, das zwischen ihm und Seung-Ri bleiben würde, das war er ihm schuldig. „Und, wo hast du ihn gefunden?“ „Bestimmt in einer Bar, ich kenne den Kleinen doch. Macht immer einen auf unschuldig und hat es faustdick hinter den Ohren.“ „Ja, stimmt, aber er hat nicht viel getrunken. Er wollte eigentlich nur alleine sein. Wahrscheinlich war es dumm, dass ich ihm nachgerannt bin. Ich glaube, er war genervt von mir.“ „Und deswegen seid ihr erst jetzt wiedergekommen?“ Ji-Yong lachte, als würde er ihn aufziehen wollen, aber Young-Bae erkannte in seinen Augen, dass er ihm nicht ganz glaubte, also schüttelte er entschuldigend den Kopf. Den Rest des Abends verloren sie kein Wort mehr über die Sache, auch wenn Young-Bae bemerkte, dass Ji-Yong ab und zu einen sorgenvollen Blick in Richtung des Zimmers warf, in dem Seung-Ri verschwunden war. Auch seine Gedanken wanderten immer zu ihrem Jüngsten zurück, aber es war mehr das Gefühl seiner Lippen auf den eigenen, an das er sich erinnerte und sein Herz begann wieder schneller zu klopfen. Er fragte sich nicht zum ersten Mal an diesem Abend, was mit ihm los war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)