Bikou-no-Jutsu von Rabenkralle (Die Kunst der Beschattung) ================================================================================ Kapitel 36: Schmerz ------------------- Ein Riesen-Dankeschön wieder an und ! :) Nein, nichts zu danken. Ich sollte mir hier wirklich angewöhnen, mich öfter per GB zu bedanken.^^ Dann viel Spaß(?) beim Lesen! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 36: Schmerz Ihr Körper bewegte sich sanft auf und ab. Träumte sie oder fühlte es sich so an, wenn man gestorben war? Vor ihren Augen war alles schwarz und in der Ferne vernahm sie Stimmen. Sie waren nicht mehr als ein leises Wispern, doch Temari kam es vor, als würden sie nach ihr rufen. Ja, sie war sicher tot … Shikamaru löste sich aus seiner Erstarrung. Er rannte zuerst zu Kamatari und hoffte, dass es ihm gelingen würde, ihn zu wecken, bevor weitere Kiri-Ninja aufkreuzen würden. Er machte sich schließlich keine Illusionen, dass alle abgehauen waren. Laut des Shinobi lagen bestimmt noch ein paar andere auf der Lauer, die jederzeit zum Angriff bereit waren. Leicht rüttelte er nun das Wiesel. Zu seiner Erleichterung dauerte es nicht lange, bis es sein einziges Auge aufschlug. „Wie geht es dir?“, fragte Shikamaru nach. Kamatari schüttelte etwas benommen den Kopf. „Mein Schädel brummt noch ein bisschen“, seufzte er. Dann schaute er sich um. „Wo ist Temari-chan?“ „Weg“, entgegnete sein Gegenüber bitter. „Sie haben sie mitgenommen.“ Das Wiesel senkte seinen Blick. „Diesmal hab ich wirklich versagt …“ „Wenn wir ihrer Spur folgen, finden wir sie früher oder später“, warf er ein. „Ich hoffe nur, dass sie dann noch am Leben ist.“ Fragend sah Kamatari ihn an und Shikamaru deutete auf das Blut. Das Tier sprang auf und taumelte kurz. „Worauf warten wir dann noch?“ „Ja, genau. Worauf wartet ihr noch?“ Eine tiefe Stimme erklang direkt hinter ihnen. Der Shinobi ließ die bewusstlose Temari herunter. „Und was machen wir nun mit ihr?“, fragte der andere. „Erstmal muss jemand diese dämliche Blutung stoppen, die du verursacht hast“, fauchte er seinen Kumpan an. Der Kiri-Nin schnalzte mit der Zunge. „Das würde ich nur zu gerne übernehmen.“ „Schnauze! Du würdest sie bloß wie ein Vampir aussaugen und tot können wir sie nicht gebrauchen.“ „Was macht das schon? Greifen wir eben ’ne andere Kunoichi auf.“ „Volltrottel …“, brummte der Kleinere. „Wir können doch nicht irgendeine nehmen.“ Er stieß die am Boden Liegende kurz mit dem Fuß an. „Hast du überhaupt ’ne Ahnung, wer das ist?“ „Für mich ein schmackhafter Leckerbissen.“ „Noch so ein Kommentar und du kannst gleich dein eigenes Blut zum Abendessen verspeisen!“, drohte er. „Ja, ja …“ Er winkte ab und äußerte dann: „Ich weiß gar nicht, warum ich mir das eigentlich von dir bieten lassen muss.“ „Weil ich hier gerade das Sagen hab und sonst dein Leben schneller verwirkt ist, als dir lieb ist, wenn du dich weiterhin den Anweisungen unseres Kommandeurs widersetzt“, ergänzte der Shinobi mit Nachdruck. „Und?“ Er wiederholte seine Geste. Der Große starrte Temari kurz an und zuckte dann mit den Schultern. „Das ist die Schwester des amtierenden Kazekage“, klärte er auf. „Mit wem sonst sollte man den auch bestechen? Sicher nicht mit einer dahergelaufenen Kunoichi, die nicht einmal aus seinem Dorf stammt. Selbst du müsstest wissen, dass Blut oft dicker als Wasser ist.“ „Wenn du das sagst …“ „Ja, tu ich. Und jetzt hol endlich jemanden, der sich um diese verdammte Wunde kümmert!“, donnerte er abschließend. Sein Gegenüber machte kehrt und stiefelte ohne Widerrede davon. Shikamaru hatte es geahnt und zum Glück Vorbereitungen getroffen. „Auf dich warten wir ganz bestimmt nicht“, entgegnete er gelassen. Der Mann vor ihm stieß ein verächtliches Knurren aus und wollte loslaufen, doch er rührte sich kein Stück. Shikamaru zückte ein Kunai. Er hatte schließlich keine Zeit, sich lange mit kämpfen aufzuhalten. Schritt für Schritt kam er seinem Gegner näher. Er musste nur sein Kagemane lösen und im richtigen Augenblick zustechen. Dann war die Sache erledigt. Trotzdem wusste er, dass es nicht so einfach sein konnte. Jede Sekunde rechnete er mit weiteren Shinobi, die aus ihren Verstecken kamen, um sich auf ihn zu stürzen. Aufmerksam lauschte er in die Stille hinein und vernahm das Knacken mehrerer Äste. Es war also genauso, wie er gedacht hatte … Rasch nahm der den Griff seiner Waffe zwischen die Zähne und formte Handsiegel. Das Kagemane verschwand und sein Kagenui durchbohrte drei Männer, die direkt auf ihn zu rannten. Mit lautem Plätschern zerfielen diese zu Wasser. Wieder Doppelgänger … „Suiton: Suiryuudan no Jutsu!“, brüllte plötzlich der Kiri-Nin, den er für diese Aktion losgelassen hatte. Eine große Menge Wasser stieg hinter diesem empor und bildete sich zu einem riesigen Drachen. Im nächsten Moment raste die Gestalt auch schon direkt auf ihn zu … In ihrem Kopf drehte sich alles und ihr Körper fühlte sich schwer an und schmerzte. Schmerz … Sie glaubte nicht, dass man so etwas im Tod spüren konnte. Dann war es wohl doch noch nicht vorbei … Sie schlug etwas ihre Lider auf, um zu erkennen, wo sie war. Viel sah sie nicht. Lediglich eine Kerze in der Nähe spendete ein wenig Licht. Dann versuchte sie sich an das zu erinnern, was geschehen war. Blut war das Letzte, das sie gesehen hatte, bevor sie ihr Bewusstsein verloren hatte. Und davor? In ihrem Gedächtnis bildete sich das Gesicht eines Mannes. Schlagartig kamen ihr auch Shikamaru und Kamatari in den Sinn. Sofort musste sie zu ihnen! Sie stürzte ein Stück vor, prallte jedoch ruckartig an die Wand zurück. Brennender Schmerz in ihrem rechten Arm betäubte sie für kurze Zeit. Als er einigermaßen verklungen war, schaute sie dorthin. Die Verletzung … Sie schien versorgt worden zu sein. Nicht von einem Heilninja, aber immerhin hatte jemand einen Verband darum befestigt. Er war zwar dunkelrot gefärbt von ihrem Blut, doch glücklicherweise verlor sie keines mehr. Temari atmete auf. So schnell holte Gevatter Tod sie anscheinend doch nicht zu sich … Noch einmal startete sie einen halbherzigen Versuch sich zu befreien, aber die Handfesseln, mit denen sie an die kalte Felswand fest gekettet war, gaben nicht nach. Und da es sich um schweres Eisen handelte, war jede Entfesselungs-Technik wirkungslos. Sie konnte also nur darauf hoffen, dass sie jemand rettete. Es sah also nicht besonders rosig für sie aus. Und leider wusste sie auch nicht, was die Entführer noch mit ihr vorhatten … Müde schloss sie wieder ihre Augen. Geistesgegenwärtig lenkte Shikamaru das Kagenui um und es bildete in letzter Sekunde eine Art Schutzmauer vor ihm. Wassermassen strömten über seinen Kopf hinweg und es war schwierig, dem Druck standzuhalten. Als das Suiton abgeflaut war, löste er seine Kunst. Sein Atem ging etwas schwerer. Es dauerte nicht mehr lange, bis sein Chakra aufgebraucht war … Dann hörte er einen Schrei. „Du dämliches Mistvieh!“, jaulte der gegnerische Shinobi auf. Shikamaru wandte sich um. Kamatari hatte dem Mann eine Sichel zwischen die Rippen gestoßen und wich nun geschickt den Tritten des Wütenden aus. Diese Chance musste er einfach nutzen. Er nahm sein Kunai zurück in die Hand und warf es zielsicher. Die Waffe schlitzte dem Kiri-Nin eine lebenswichtige Ader am Hals auf. Blut spritzte, bevor er stumm zusammenbrach. Kamatari zog seine Sichel aus seiner Brust und hechtete zu Shikamaru zurück. „Volltreffer!“, sagte das Wiesel anerkennend. Sein Gegenüber nickte. „Woher hast du die Waffe?“, fragte er anschließend. „Ein Kuchiyose-Geheimnis“, erwiderte Kamatari augenzwinkernd. „Ich werde ja nicht umsonst Sichelwiesel genannt.“ Shikamaru schmunzelte. Temaris Kuchiyose-Partner war ihm wirklich sympathisch. „Los, verschwinden wir!“ Abermals machte das Wiesel sich zum Sprung bereit. Sein momentaner Partner war jedoch alles andere als zuversichtlich. Die Kirigakure-Ninja würden sie nicht einfach so gehen lassen. Womöglich sinnten sie sogar noch nach Rache wegen ihrer zwei gefallenen Kameraden. Kaum hatte er das gedacht, stürzten sich drei Shinobi aus verschiedenen Richtungen auf sie… Temari erwachte. Überrascht schaute sie sich um. Sie war in einem Wald auf einer Lichtung. Frei. Jemand tippte ihr auf die Schulter. Als sie sich umdrehte erkannte sie ihren Bruder Kankurou, der breit grinste. Dahinter war Gaara; neben ihm tapste Kamatari umher und etwas weiter hinten lehnte Shikamaru gegen einen Baum. Zuerst musste sie lächeln, doch rasch erstarb es wieder. Die Kunoichi wusste, dass dies alles nicht die Realität war, sondern ein Traum sein musste … Mit dieser Erkenntnis verschwamm alles um sie herum und es wurde dunkel. Egal, wohin sie auch sah, überall herrschte tiefste Schwärze. Furcht beschlich sie und sie trat ein paar Schritte zurück. Schon bald stieß Temari mit den Rücken an eine unsichtbare Wand. Erschrocken sank sie an ihr herab. Nur kurz starrte sie noch in die Leere, die sie zu erdrücken drohte, dann schlug sie die Hände vor die Augen. »Wovor verschließt du deine Augen?«, hörte sie eine unbekannte Stimme fragen. Hast du Angst vor der Wahrheit?«, fragte eine andere. Temari reagierte nicht. Mit Leuten, die ihr etwas Schlechtes wollten, musste sie sich nicht einmal in ihren Träumen abgeben. »Oh, das kleine Miststück ist sich wohl zu fein, uns anzusehen«, lästerte nun eine Frau. »Du erträgst es nicht einmal die anzusehen, die du getötet hast. Und so ein jämmerlicher Schwächling hat uns auf dem Gewissen!« Ein zustimmendes Raunen ging durch die Menge. Temari haderte mit sich selbst. Einerseits wollte sie sich diese Vorwürfe nicht bieten lassen, Andererseits kam sie sich auch unendlich schwach vor. Langsam hob sie ihren Blick. Sieben Geister sahen hasserfüllt auf sie herab und grinsten hämisch. Die Kunoichi schreckte bei dem Anblick etwas zusammen. Jedes der Gesichter hatte sich in ihr Gedächtnis gebrannt und wegen jedem hatte sie Albträume gehabt und sich Vorwürfe gemacht. Nur bei einer hielt sich ihr Mitleid in Grenzen. Entschlossen richtete Temari sich auf und erhob ihre Stimme: „Gerade du wagst es, mich anzuklagen?“ Ihre Worte galten Tayuya. »Du hast mich umgebracht. Also hab ich das Recht dazu«, entgegnete die Angesprochene selbstsicher. „Du warst eine von Orochimarus Untergebenen und hättest einen unserer Verbündeten getötet, wenn ich nicht gekommen wäre!“, widersprach sie. Tayuya zuckte teilnahmslos mit den Schultern. »Na gut, vielleicht trag ich selbst die Schuld an meinem Tod«, gab sie zu. »Aber was ist mit den anderen hier? Alle sind unschuldig durch deine Hand gestorben!« Temari biss sich auf die Unterlippe. Unschuldig … Ja, fünf von ihnen hatte sie bei verschiedenen Missionen aus dem Hinterhalt überrumpelt. Sie hatten keine Chance gehabt, sich auf irgendeine Weise zu verteidigen … Den Abschluss der Reihe bildete als Sechster der junge Kiri-Nin, dem sie die Kehle aufgeschnitten hatte. „Dabei habe ich es nicht getan, weil es mir Spaß macht, sondern um die zu beschützen, die mir wichtig sind“, flüsterte sie niedergeschlagen. »Was glaubst du, was diese sechs Männer getan haben?«, fuhr Tayuya mit ihrer Anklage fort. »Sie sind Shinobi geworden, um mit dem Geld ihre Familien zu ernähren. Und du nimmst ihnen wegen irgendeiner Belanglosigkeit ihr Leben. Kannst du dir vorstellen, wie viel Schmerz du über deren Angehörige gebracht hast?« „Hör auf!“ Temari hielt sich die Ohren zu, doch es brachte nichts. Sie hörte ihre Stimme nur noch lauter. »Nein, ich höre nicht auf. Du musst wissen, welches Leid du ihnen angetan hast.« Der Mann neben ihr räusperte sich. »Du bist der Grund, warum ich meinen Sohn niemals kennenlerne.« »Mein Vater hat erst meine Mutter verloren und dann mich. Jetzt hat er niemanden mehr«, sagte ein Jugendlicher. »Meine beiden Töchter sind dank dir völlig auf sich gestellt.« »Ich wollte einen Monat später meine Verlobte heiraten. Doch du musstest mir dieses Glück nehmen«, klagte ein anderer an. »Der Mann meiner Tochter fiel im Krieg. Dann erwischte es mich«, schloss ein älterer Herr. Der Kiri-Nin schwieg vorerst. »Was ist mit dir?«, forderte Tayuya ihn zum Sprechen auf. Leise antwortete er: »Ich wurde zu dieser Mission gezwungen. Im Gegensatz zu meinen ehemaligen Kameraden töte ich nicht gerne.« Temari sank zurück auf den Boden. Oft hatte sie sich in ihrem Kummer gefragt, wie der Mensch, den sie getötet hatte, außerhalb seines Shinobidaseins lebte. Und immer hatte sie sich gewünscht, dass es Einzelgänger gewesen waren. Doch nun hatte sie die traurige Gewissheit: Mit jedem ihrer Opfer hatte sie in dessen Familie ein großes Loch gerissen, das sich womöglich nie wieder schloss. Und sie allein war dafür verantwortlich … „Es … tut mir leid.“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. „Wirklich“, setzte sie bedrückt nach. »Das nützt ihnen jetzt auch nichts mehr«, erwiderte Tayuya kalt. »Wie würdest du dich fühlen, wenn man dir einen geliebten Menschen nehmen würde?« Temari brachte keine Antwort heraus. Die Vorstellung war unerträglich für sie. »Möchtest du eine Kostprobe?« Angsterfüllt und mit Tränen in den Augen sah sie zu der ehemaligen Oto-Kunoichi auf. »Etwa nicht?«, stellte diese amüsiert fest. »Na, mal sehen … Wer liegt dir wohl am meisten am Herzen?« Auch dieses Mal antwortete Temari nicht. »Es bringt nichts, zu schweigen«, meinte Tayuya lächelnd. »Ich kenne jeden deiner Gedanken, jedes Gefühl, das du in dir trägst.« Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Was war das bloß für ein Traum, der es ermöglichte, ihr so etwas zu zeigen? Erneut biss sie auf ihre Unterlippe. Diesmal war es so fest, dass sie zu bluten begann. Temari wünschte sich nichts sehnlicher, als aus diesem Albtraum zu erwachen … Doch sie erwachte nicht. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass wir dich jetzt so davonkommen lassen? Erst sollst du dasselbe erleben, was ihren Familien widerfahren ist.« Sie lachte höhnisch. »Welchen deiner beiden Brüder soll ich auswählen? Oder nehm ich doch lieber dein einäugiges Haustier?« Tayuya blickte sie verschlagen an. »Nein, ich weiß was Besseres. Das perfekte Opfer.« Temari zuckte zusammen. Sie wusste ganz genau, wen die Kunoichi meinte. »Ganz recht«, bejahte diese. »Gibt es etwas Schmerzhafteres, als denjenigen zu verlieren, den man liebt?« Sie hielt inne und drehte sich zu den anderen um. »Was meint ihr dazu? Verdient sie diese Strafe?« Sogleich ertönte rege Zustimmung. Die Oto-Nin klatschte in die Hände. »Wunderbar. Alle sind sich einig.« Anschließend sprach sie wieder zu Temari: »Du hast dir herausgenommen, über uns zu urteilen. Und jetzt fällen wir dein Urteil. Es wird mir ein Vergnügen sein, ihn zu töten!« Mut flammte für kurze Zeit wieder in ihr auf. Entschlossen blickte sie Tayuya an. „Warum tötest du nicht mich?“, fragte sie. »Dich?« Sie zog ihre Augenbrauen hoch. »Nichts lieber als das. Aber würde ich das tun, würdest zu ja nie wissen wie es ist, um einen geliebten Menschen zu trauern. Nein, du lebst schön weiter mit dem vor Augen, was du uns angetan hast. Du wirst den Schmerz am eigenen Leib erfahren.« Dann rief sie den Verstorbenen zu: »Schafft ihn her!« Zwei der Männer verschwanden kurz, um im nächsten Moment wieder aufzutauchen. Temari musste nicht hinsehen, um zu wissen, wen sie mitgebracht hatten. Tayuya zückte ein Kunai. »Na los, sieh her!«, forderte sie sie auf. »Schau dir an, wie ich ihm mein Kunai ins Herz stoße und das Lebenslicht in seinen Augen erlischt!« Sie schüttelte den Kopf. »Du willst nicht?« Sie richtete das Wort wieder an die anwesenden Männer: »Ich glaube, ihr müsst ihr ein wenig nachhelfen.« Der Kräftigste von ihnen trat vor und zog abrupt an Temaris Haaren, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als hinzusehen. Noch hatte sie ignoriert, dass er ausgewählt worden war. Doch nun traf Shikamarus Anblick sie umso brutaler. Verzweiflung kam ihn ihr auf. Ihr Wille, ihn zu befreien, reichte jedoch nicht aus. Ihr fehlte einfach die Kraft dazu. Ein letztes Mal versuchte sie sich einzureden, dass alles nicht echt war. Aber es nützte nichts. »Und nun genieße das Schauspiel!«, rief Tayuya euphorisch. »Schau zu, wie die Person, die dir mehr bedeutet als alles andere, stirbt!« Dann holte sie aus … „Was machst du nun schon wieder?“, fragte der Shinobi, als er die dunkle Ecke der Höhle, in der sie sich befanden, betrat. „Ach, nichts weiter. Weißt ja, Rache und so“, entgegnete er gelangweilt. Sein Kamerad blickte zu ihrer Geisel hinüber. „Ein Genjutsu?!“, stellte er fest. „Welches ist es?“ „Akumu no Jutsu“, erwiderte der Größere. „Du zeigst ihr ihren schlimmsten Albtraum auf? Du bist wirklich ein Sadist. Und das nur wegen eines kleinen Kratzers, den sie dir zugefügt hat.“ „Dieser kleine Kratzer hat ziemlich wehgetan“, rechtfertigte er sich. „Ja, ja. Du dürftest doch inzwischen Genugtuung für den Rest deines Lebens bekommen haben.“ Der Kiri-Nin seufzte auf. „Erlös sie. Der Kazekage findet es sicher nicht lustig, wenn er ein psychisches Wrack zurückbekommt.“ „Das heißt, wenn die Hokage sich auf den Deal einlässt.“ „Das wird sie. Ansonsten wird sehr bald ein wunderbarer Krieg zwischen dem Wind- und dem Feuerreich ausbrechen. Aber das wäre unserem Anführer sicher nur recht.“ Er ließ ein kurzes Grinsen aufblitzen. „Und jetzt mach!“ „Was den Umgang mit Geiseln betrifft, bist du wirklich ein Langweiler. Du springst viel zu lasch mit ihnen um.“ „Kann schon sein, aber du bist eindeutig zu hart“, antwortete er. „Findest du nicht, dass du sie genug gequält hast?“ „Das ist deine Meinung.“ Er stöhnte auf, gab aber nach und löste mit einem Fingerzeichen das Genjutsu. Den finalen Zug konnte Tayuya nicht mehr ausführen. Erneut verschwamm alles um Temari und sie war wieder in völlige Dunkelheit gehüllt. Ihre Gefühle überschwemmten sie regelrecht. Das furchtbare Szenario war vorbei. Sie hatte nicht schon wieder mit ansehen müssen, wie Shikamaru getötet wurde … Sie brach in Tränen aus. Nur diesmal waren es keine der Trauer, sondern des Glücks … Während sie hemmungslos weinte, hörte sie plötzlich zwei Stimmen. Erst nur sehr leise, dann war ihr so, als wären sie in unmittelbarer Nähe. Feuchte, modrige Luft stieg ihr in die Nase und ein unangenehmes Pieken machte sich in ihrem rechten Arm breit. Zudem war es so kühl, dass sie eine Gänsehaut bekam. Dieser Albtraum war vorbei, doch nun folgte die schreckliche Wirklichkeit, in der sie sich befand. Temari machte die Augen auf. Da sie so verweint waren, nahm sie zuerst nur zwei verschwommene Gestalten wahr. Der Größere ließ einen Seufzer verlauten. „Toll, jetzt ist sie auch noch wach. Ich hasse wache Geiseln.“ „Ohne dein dämliches Genjutsu hätte sie sicher weitergeschlafen“, stichelte sein Kumpan. „Und woher willst du das wissen?“ „Klappe! Das Prinzip einer gelösten Illusions-Kunst hast du wohl immer noch nicht begriffen.“ Er setzte einen genervten Blick auf. Sein Kamerad nuschelte etwas Unverständliches. „Und was fangen wir jetzt mit ihr an?“, setzte er nach. „Gute Frage. Aber ich bin mir sicher, dass uns etwas einfällt …“ Er grinste diabolisch. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ja, ihr seht schon, ich werde nicht unbedingt netter, was Temari betrifft. Ich kann aber versprechen, dass das nächste Kapitel wieder harmloser ausfallen wird. :D Ansonsten hab ich mir bei Tayuya die Freiheit genommen und ihre Wortwahl entschärft. Im Original flucht sie ja nur herum und das hätte hier einfach nicht gepasst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)