Bikou-no-Jutsu von Rabenkralle (Die Kunst der Beschattung) ================================================================================ Prolog: Versetzung? Nein, danke! -------------------------------- Hier also mein nachgeschobener Prolog. Wirklich Einfluss wird er nicht auf diese Geschichte haben, aber wer trotzdem Lust hat, ihn zu lesen, halte ich natürlich nicht davon ab. :D ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Versetzung? Nein, danke! Temari war auf ihrem Zimmer und polierte ihren Fächer. Seit Wochen hatte sie keine Mission gehabt und so war ihre Lieblingswaffe inzwischen eingestaubt. Sie seufzte auf. Das Fernweh hatte sie gepackt. Sie sehnte sich irgendwie einen kleinen Ortswechsel herbei. Vielleicht sollte sie sich für den nächsten noch so bescheuerten Auftrag freiwillig melden … Es klopfte an der Tür und Kankurou betrat unaufgefordert den Raum. Aber das kannte sie ja schon von ihm … „Was grinst du so?“, schmetterte sie ihm entgegen, nachdem sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte. „Ach, gar nichts.“ Scheinheilig winkte er ab. „Gaara hat nur was mit dir zu besprechen.“ „Ist es denn wichtig? Ich wollte gerade meinen Fächer entstauben …“ „Sehr wichtig, würde ich sagen.“ „Na gut.“ Sie lehnte den Fächer zurück an die Wand und stand auf, um Kankurou zu folgen. Zehn Minuten später waren alle drei in Gaaras Büro versammelt. Temari nahm auf einem Stuhl Platz und blickte ihren jüngsten Bruder und Kazekage fragend an. „Ohne groß drumherum zu reden …“, begann Gaara. „Wir haben beschlossen, dich nach Konoha zu versetzen.“ „Was?“ Sie traute ihren Ohren nicht. „Wenn das ein Witz sein soll, ist er aber ganz schlecht.“ „Nein, es ist kein Witz.“ Er schüttelte den Kopf. „Hokage-sama hat mich in einem Brief darum gebeten und ich sehe das als gute Möglichkeit zu beweisen, dass wir vertrauenswürdige Verbündete sind.“ „Aber Konoha ist militärisch doch viel stärker als wir!“ „Nur bedingt. Das steht hier aber auch nicht zur Debatte.“ Temari rollte genervt die Augen. „Und warum gerade ich?“ „Du kennst dich in Konoha aus, da du wegen der Chuunin-Prüfung oft da bist“, meldete Kankurou sich zu Wort. „Was für ein Argument“, meinte sie sarkastisch. „Gibt es auch noch einen vernünftigen Grund?“ „Viele, wenn du mal genauer drüber nachdenkst“, äußerte sich Gaara. Sie überlegte hin und her, aber nichts wollte ihr einfallen. „Gut, dann ist ja alles klar. Morgen früh brichst du auf“, schloss der Kazekage mit einem merkwürdigen Lächeln. Wütend stand Temari auf, sagte jedoch erst einmal nichts. Als sie an der Tür ankam, drehte sie sich jedoch um. „Wisst ihr was? Ich hasse euch alle beide!“, stieß sie zähneknirschend aus. Dann verließ sie den Raum und knallte die Tür so fest hinter sich zu, dass sie aus den Angeln fiel. Kankurou atmete auf. „Ich ruf gleich mal einen Handwerker.“ Verdrießlich packte Temari ein paar Klamotten und Habseligkeiten zusammen. Wie sie ihre Brüder dafür doch verfluchte … Warum musste man ausgerechnet sie nach Konoha versetzen? Hätten sie dafür nicht irgendeinen anderen Idioten aussuchen können? So ein verdammter Mist aber auch … Die Sache hatte nur ein Gutes: In Konoha hatte sie immerhin ihre eigenen vier Wände und musste auf niemanden Rücksicht oder ähnliches nehmen. In der Nacht fiel es ihr unglaublich schwer einzuschlafen. Erst überlegte sie, wie sie sich dafür bei Gaara und Kankurou angemessen revanchieren konnte, dann kam ihr der Gedanke, was sie in Konoha erwarten würde. Schließlich war sie dort immer nur, um bei der Planung der Chuunin-Prüfung mitzuarbeiten … Na ja, vielleicht kam so wenigstens ihr Fächer wieder zum Einsatz. Und sei es nur, um ihn jemanden über die Rübe zu ziehen, der blöde Fragen stellte. Am nächsten Morgen machte sie sich auf den Weg. Sie würde sich schön Zeit lassen, das stand mal fest … Auch hatte sie für ihre Brüder keine Abschiedworte übrig. Dafür war sie einfach noch viel zu wütend. Schneller als ihr lieb war, erreichte sie nach ein paar Tagen Konohagakure. Auf dem Weg durch das Dorf zum Sitz der Hokage grüßte sie niemanden. Sie wollte alles nur so schnell wie möglich hinter sich bringen und den Rest des Tages ihre Ruhe haben. Schließlich klopfte sie an der Tür von Tsunades Büro und trat unaufgefordert ein. „Oh, du bist es. Ich hab dich schon erwartet.“ Tsunade lächelte. Temari nickte lediglich. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell zustimmst.“ „Das hab ich auch nicht. Es war ein Befehl von Gaara“, entgegnete sie patzig. Normalerweise wäre sie so nie mit der Hokage umgesprungen, aber im Moment war ihr wirklich alles egal. Tsunade blieb völlig gelassen. So eine Reaktion hatte sie bereits vermutet … „Ich bin sicher, du wirst dich nach einiger Zeit eingewöhnt haben“, fuhr sie zuversichtlich fort. Temari verschränkte kurz die Arme. Das glaubte sie überhaupt nicht … „Muss ich eigentlich ein Konoha-Stirnband tragen?“, fragte sie etwas ruhiger. „Nein, du darfst deins ruhig behalten. Es ist schließlich keine Versetzung auf Lebenszeit“, erklärte Tsunade. Na, wenigstens etwas … „Deine Wohnung kannst du übrigens gleich beziehen“, meinte sie dann. „Den Rest des Tages gebe ich dir auch frei. Du bist sicher müde von der Reise.“ Wie großzügig … Temari verkniff sich allerdings jeden Spruch. „Morgen Mittag gegen zwölf erwarte ich dich dann wieder hier“, fuhr Tsunade fort. „Dann stell ich dir auch dein Teammitglied vor.“ „Teammitglied? So was brauch ich nicht!“, empörte sie sich. Tsunade ging nicht darauf ein. „Keine Sorge, so schlimm ist es nicht. Du musst mit dieser Person nicht jede freie Minute verbringen … Ihr geht nur bei Bedarf zusammen auf Mission.“ Na, super … Das waren wirklich tolle Aussichten. „Okay, dann sehen wir uns morgen“, schloss sie. „Mach dir einen schönen Tag.“ In der Wohnung angekommen, schmiss sie ihre Sachen erst einmal zur Seite und fläzte sich auf dem Sofa. Um sich nebenbei ein wenig die Langeweile zu vertreiben, schaltete sie den Fernseher ein. Sie achtete allerdings nicht großartig auf das Programm, sondern überlegte, wen Tsunade ihr als Teampartner oder Partnerin zuweisen würde. Die absolute Horrorvorstellung war ja, wenn es Uzumaki Naruto sein würde. Auf diesen Chaoten hatte sie weniger als gar keine Lust. Aber da er Konohas einziger Jinchuuriki war, konnte sie ihn wohl so gut wie ausschließen. Außerdem bildete er ein Team mit Hatake Kakashi und Haruno Sakura. Diese beiden würden höchstwahrscheinlich auch wegfallen. Es konnte allerdings auch ein etwas älterer Shinobi sein. Spontan fielen ihr nur Shiranui Genma und das Chaos-Duo Hagane Kotetsu und Kamizuki Izumo ein. Genma war jedoch ein Sonder-Jounin und den würde man niemals abstellen, um gerade mit ihr ein Team zu bilden. Izumo und Kotetsu hingegen traten meist ja zusammen auf. Die Zwei würde Tsunade wohl nicht trennen. Ebenso wenig willkommen wie Naruto waren ihr auch Rock Lee, Aburame Shino und Hyuuga Neji. Lee war viel zu aufgedreht, Shino das genaue Gegenteil und viel zu schweigsam und Neji – Ja, der war in ihren Augen irgendwie arrogant. Dann blieben da noch die anderen drei Mädchen: Tenten, Hyuuga Hinata und Yamanaka Ino. Tenten … Was sollte sie großartig zu ihr sagen? Als Taijutsu und Waffenspezialistin passte sie überhaupt nicht zu Temaris eigenem Kampfstil. Sie würden sich also nur im Weg stehen. Hinata wiederum war ihr einfach zu schüchtern und so jemanden wollte sie nicht unbedingt bei Aufträgen um sich haben. Ino passte dagegen schon ganz gut als Kameradin zu ihr, aber da sie noch einen Tick zickiger war als sie selbst, wäre das wohl auch keine gute Zusammenstellung. Übrig waren also noch Inuzuka Kiba, Akimichi Chouji und Nara Shikamaru. Kiba und Chouji waren auch besser im Taijutsu und von Ersterem hielt sie auch nicht sonderlich fiel. Der hatte nach ihren Geschmack eine viel zu große Klappe. Chouji hingegen konnte ein richtiger Feigling sein und entfaltete seine Stärke erst, wenn man ihn als fett bezeichnete. Ähnliches galt für Shikamaru, der sich in schwierigen Situationen am liebsten aus dem Staub machte. Außerdem legte sie auf seine Gesellschaft auch keinen Wert. Bei der Chuunin-Prüfung hatte sie eindeutig genug mit ihm zu tun. Egal also, auf wen Tsunades Wahl fiel: Temari würde wahrscheinlich mit keinem zufrieden sein. Am besten ließ sie sich überraschen. Es bleib ihr ohnehin nichts anderes übrig. Da sie langsam Hunger bekam, stand sie auf, um irgendwo etwas essen zu gehen. Kurz überlegte sie, ob sie ihren Fächer mitnehmen sollte, ließ ihn dann aber stehen. Heute würde sie ihn sowieso nicht brauchen. Also steckte sie lediglich ihr Geld ein und verließ die Wohnung. Ihre Wahl fiel auf den Dango-Laden, der gleich um die Ecke lag. Sie bestellte sich eine Portion davon, einen Tee und setzte sich anschließend. Lange wollte sie sich mit dem Essen nicht aufhalten, denn sie musste noch ein paar Lebensmittel einkaufen, um den leeren Kühlschrank zu füllen und würde dabei möglichst zusehen, dass sie niemandem begegnete, den sie kannte. Bei ihrem Glück wurde ihr allerdings schnell klar, dass der Plan nicht aufgehen würde. Temari hatte noch nicht mal ihr Dango bekommen und der erste Bekannte stand bereits hinter ihr. „Was machst du denn hier? Die Prüfung ist doch noch gar nicht.“ Sie drehte sich nicht um, da sie Shikamaru schon an der Stimme erkannt hatte. „Gaara hat mich hierher versetzt“, entgegnete sie kurz. „Mensch, da spricht die wahre Begeisterung aus dir“, merkte er ironisch an. „Sollte ich vor Freude etwa Luftsprünge machen?“ Sie klang ziemlich angefressen. Shikamaru seufzte. „So zickig wie eh und je.“ Nun wandte sie sich doch um und warf ihm einen bösen Blick zu. „Schon gut, ich wollte dir nicht zu nahe treten“, verbesserte er sich rasch. „Du machst besser ’nen Abflug, bevor ich mich noch vergesse“, zischte Temari bedrohlich. „Nur weil du heute anscheinend schlechte Laune gefrühstückt hast, brauchst du sie nicht an mir auszulassen“, meinte er trocken. „So was Zickiges wie dich gibt es echt kein zweites Mal.“ „Auf Wiedersehen. Ich nehme an, dass du weißt, wo der Ausgang ist.“ „Danke für den Hinweis.“ Er machte kehrt. „Geh doch anderen auf die Nerven.“ Temari sprang auf. „Ich hab dich nicht gebeten mich anzuquatschen, du Idiot!“, rief sie ihm noch nach. „Entschuldigung junge Frau …“, hörte sie jemanden hinter sich. Energisch wandte sie sich um. „WAS?“ „Ihr Dango …“, schloss der Kellner erschrocken. Eine Stunde später räumte sie ihr Eingekauftes schnell weg. Sie war immer noch total sauer … Inzwischen konnte sie sich jeden als Teamkollegen vorstellen. Hauptsache, es war bloß nicht Shikamaru! Nicht einmal drei Stunden war sie im Dorf und sie bereute es, hergekommen zu sein. Wie sollte sie sich mit solchen Nervensägen um sich jemals einleben? Wie sie das doch hasste … Ihr kam sogar schon der Gedanke einfach abzuhauen und ein Leben als Nuke-Nin zu führen. Aber das war wohl keine Lösung. Irgendwie würde sie die Zeit durchstehen … Das dachte sie jedenfalls bis zum darauffolgenden Tag. Da Tsunade noch in einer Besprechung war, musste Temari wohl oder übel vor ihrem Büro warten. Dabei kam das eine oder andere bekannte Gesicht vorbei. Darunter waren auch Sakura und ein ziemlich blasser Junge, den sie nicht kannte. „Oh hi Temari.“ Sakura blieb stehen. „Was machst du denn hier?“ „Ich wurde versetzt. Leider“, erwiderte sie tonlos. „Ach, so schlimm wird’s nicht werden. Die Meisten hier sind alle ziemlich nett.“ Sie lächelte. „Na ja, Ansichtssache.“ Temari warf einen Blick auf Sakuras Begleiter. „Wer ist das eigentlich?“ „Das ist Sai. Er ist seit einiger Zeit unser neues Teammitglied.“ Sai hob die Hand zu einem stillen Gruß. „Ach so. Na, dann viel Erfolg“, meinte Temari. „Dir auch. Wird schon werden.“ Sakura lächelte noch einmal kurz. „Wir müssen jetzt auch weiter. Naruto wartet sicher schon auf uns.“ Sie packte Sai am Arm und zog ihn weiter. „Wir sehen uns!“ Und weg waren sie. Temari lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme. Jetzt wartete sie schon eine halbe Stunde … Sie atmete auf. Vielleicht sollte sie das einfach als Gnadenfrist ansehen, bevor es gleich womöglich unangenehm werden würde. Ein Teampartner … Mensch, was hatte sie eine Lust darauf … „Inzwischen wieder bessere Laune?“ Temari blickte auf. Na, toll … „Nerv nicht!“, gab sie zurück. „Nerv du nicht!“, konterte Shikamaru. „Pah!“, machte sie und sah wieder weg. „Was willst du hier überhaupt?“ „Hokage-sama hat mich hergebeten. Keine Ahnung, worum es geht.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich hat sie ’ne blöde C-Mission für dich und deine beiden Freunde“, merkte sie sarkastisch an. „Sehr witzig …“ Shikamaru blieb unbeeindruckt. „Und wenn du Chouji und Ino meinst, die sind momentan sowieso unterwegs. Ich muss dich also leider enttäuschen.“ „Das Einzige, was mich enttäuscht, ist deine Anwesenheit“, entgegnete Temari. „Na, wenn ’s weiter nichts ist …“ Die nächsten Minuten schwiegen sie sich an. Schließlich öffnete Shizune endlich die Tür. „Gut, dass ihr beide da seid. Ihr könnt gleich reinkommen.“ Wortlos traten sie ein. Shizune verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Entschuldigt, dass ihr warten musstest“, begann Tsunade. Ihre Augen wanderten zu Temari. „Deinen neuen Teampartner brauche ich dir ja nicht mehr vorzustellen.“ „WAS?“, stießen beide entsetzt aus und Temari wetterte weiter: „Soll das ein schlechter Scherz sein?“ „Nein.“ Tsunade schüttelte den Kopf. „Ich habe mich dazu entschlossen, weil ihr euch durch die Chuunin-Prüfung gut kennt und eure Fähigkeiten ziemlich gut aufeinander abgestimmt werden können, ohne dass ihr euch gegenseitig auf die Füße tretet.“ „Na, klasse …“, stieß Temari aus. „Wirklich ganz toll …“, stimmte Shikamaru ihr zu. Im Gegensatz zu ihr schien er sich allerdings schon halbwegs damit abgefunden zu haben. Oder er hatte zu viel Respekt vor der Hokage … „Es ist ja nur vorübergehend“, warf Tsunade in Anbetracht der anhaltenden Begeisterung ein. „Ich bin nun mal dazu verpflichtet, die Entscheidungen so zu treffen, wie sie für das Dorf am besten sind.“ „Was soll daran gut sein?“, fragte Temari weiter. „Du bist mutig und bringst die nötige Motivation mit. Das ist exakt das, was Shikamaru hin und wieder gebrauchen kann.“ Sie setzte ein Grinsen auf. „Und er kann dich im Gegenzug bremsen, wenn du zu übereifrig bist. Meiner Meinung nach also eine gute Mischung. Noch irgendwelche Einwände?“ Die Zwei schwiegen. „Wunderbar. Eure erste Aufgabe wird es sein, Drittklässlern auf der Akademie an den Umgang mit Shuriken heranzuführen.“ „So ein Kinderkram …“, fluchte Temari vor sich hin, als sie mit Shikamaru auf dem Weg zur Akademie war. „Im Gegensatz zum Umgang mit dir ist es das wirklich“, entgegnete dieser grinsend. „Du bist echt blöd!“, meinte sie daraufhin. „Sei mal locker und nicht immer so kratzbürstig.“ „Ja, ja …“ Temari seufzte. Die Zeit mit ihm als Teampartner konnte wirklich etwas werden … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)