The Mirror Of The Ancients von CaroZ (Miragia-Trilogie 2) ================================================================================ Kapitel 1: Invitation (inkl. Vorwort) ------------------------------------- Vorwort: Der Hund ist noch da, aber seine Ohren sind schmalzig. Nicht weniger schmalzig ist stellenweise der Inhalt dieses TSC-Sequels aus meinem damals angelegten eigenen FF7-Next-Universum. Viele kennen es und erinnern sich dunkel ... andere nicht ... öhm ... Egal, ich will nicht wieder so lange labern. Also, "Mota" erntete vor allem Kritik wegen vielen Anglizismen und zuviel Rückgriff auf die englische Sprache. FF7 tendiert dazu, aber ich hab es damals offensichtlich übertrieben. Genauso tendiert FF7 (ich rede immer nur vom Spiel, ne?) dazu, sich in allem eher Unbedeutenden an unsere Welt anzugleichen. Da liegt der zweite Hase im Pfeffer, denn das wird hier ebenfalls zu sehr ins Auge springen. So jedenfalls die Hauptkritikpunkte. Rein storytechnisch hat aber kaum jemand gemeckert, was mich bis heute stolz macht. Doch trotzdem ist es ALT. Nicht zu vergleichen mit dem, was heute dabei rauskäme. Aber ich werkel nicht gern an beendeten Dingen rum, insofern bleibt "Mota" völlig unberührt vom Wandel der Zeit in archaischem Schreibstil bestehen. Man weiß ja nie, ob sich nicht trotzdem noch der eine oder andere dafür begeistert :) In diesem Sinne danke fürs Reinschauen und - trotz aller im Weg liegenden Steine - gute Unterhaltung. Ach ja, wem Anlehnungen an Philosophen, Poeten, Künstler etc. ins Auge springen, ruhig mal bescheid sagen. Mich interessiert noch heute, wem das auffällt.^^ - - Es regnete. Mit stetem ununterbrochenem Prasseln schlugen Tropfen an die Fensterscheiben, als suchten sie nach Durchlass. Skylar Goodsworth hatte sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen, sofort nachdem er ins Haus gelangt war, um dem Regen zu entkommen. Er hängte seinen Mantel auf und schüttelte sich Wasser aus dem blonden, allmählich ergrauenden Haar. Es war kalt, und die Wolken türmten sich in Massen am Himmel. Besseres Wetter war also vorläufig nicht in Sicht. Sowieso war es für Skylar ein Phänomen, warum es in Gongaga ständig regnete – zumal die Stadt gar nicht so weit nördlich lag. Im Vorbeihasten am Briefkasten war ihm noch ein Ende weißen Papiers ins Auge gefallen, also hatte er den Zettel schnell noch gepackt und sich erst dann in Sicherheit gebracht. Jetzt, als die Tinte darauf allmählich verlief, stellte er fest, dass der Brief an ihn gerichtet war. Private Message Skylar Goodsworth Heavy Transport Machines Company 2735 Ride-Off Gongaga Town Er rückte seine Lesebrille zurecht. Das Papier war durchweicht und die Tinte stark verwischt, aber die Schrift erkannte er trotzdem. Er griff nach seinem Brieföffner, schlitzte damit den Umschlag auf und faltete den Inhalt, einen linierten Bogen, auseinander. Interessant, dass man sich in so weiter Ferne noch an ihn erinnerte. Es waren seit dem letzten Besuch ganze fünf Jahre vergangen .... December the 28th, 4:43 p.m. Es liegt zwar nicht in meiner Absicht, dich bei deiner wichtigen Tätigkeit zu stören, Vater, aber ich denke doch, dass es noch etwas gibt, das ich dir mitteilen muss. Wir planen derzeit ein Treffen in Nibelheim, für das es einen besonderen Anlass gibt, falls ich das nicht vollkommen falsch verstanden habe. Nein, keine Angst ... es handelt sich laut Berichten nicht um das WELTRETTUNGS-FEST, das jährlich an diversen Wochentagen in der Gold Saucer abgehalten wird .... Wir werden uns hoffentlich alle einfinden. Du solltest auch dort sein. In Bezug auf mein familiäres Leben habe ich nämlich auch noch etwas zu erzählen, das du interessant finden wirst. Wenn du mir bis zum 4. Januar eine schriftliche Benachrichtigung zukommen lassen könntest, dass du dabei sein magst, hole ich dich ab – du findest den Weg ja sowieso nicht. Das war soweit alles. Eigentlich hoffe ich doch, mit dir rechnen zu können. Auch von Aeris viele Grüße hier aus Kalm Cloud P.S.: Schaff dir endlich ein Telefon an. Ein Treffen. Etwas Interessantes in Bezug auf Clouds familiäres Leben. Skylar runzelte die Stirn. Er drehte sich um, angelte vom Nebentisch einen unbeschriebenen Briefbogen für die Antwort und versuchte mit der anderen Hand, von irgendwo hinter sich einen Tintenschreiber zutage zu fördern. Da er seinen Schreibtisch vor einigen Tagen umgestellt hatte, griff er wieder einmal ins Leere und fiel fast vom Stuhl. Immer diese Tollpatschigkeit – und nun, da er rasch auf die 58 zuging, artete sie noch mehr aus. Sein Sohn dagegen .... Cloud war kein bisschen ungeschickt. Er hatte von seinem Vater allerhöchstens das Aussehen geerbt. Den gesuchten Stift entdeckte Skylar einige Minuten später in einer Schublade und steckte sich sofort das Ende zwischen die Zähne, um eine schlaue, fremdwortreiche Antwort zu formulieren. Draußen goss es immer noch mit steigender Stärke, und ein dumpfes Grollen rollte von Osten her herauf. Andernorts dagegen schien die Sonne. Junon war in strahlendes goldenes Licht getaucht, als das Beobachtungsschiff der AVALANCHE, die Tiny Bronco, nahe des Wassers landete. Seit der endgültigen Vernichtung der Shin-Ra Corporation vor acht Jahren war Junon das Hauptquartier der AVALANCHE, einer Organisation, die nunmehr für Weltfrieden kämpfte. Ihr Präsident und sein Pilot verließen eben das kleine Flugzeug und führten auf dem Weg ins Innere des großen Gebäudes im hinteren Teil eine kurze Unterhaltung. „Sag mal, haste eigentlich auch gelesen, was da in Bone Village wieder los sein soll?“, fragte der Präsident und eilte mit großen Schritten voraus. „Hmpf, ja, hab’ ich .... die machen es sich doch nur selber schwer mit ihren beschissenen Ausgrabungssteuern, wenn du mich fragst! Man kann ja nicht gerade behaupten, dass sie nicht genügend Arbeitsmittel hätten!“ „Naja, das dauert halt ’ne Weile mit den Lieferungen, seit die Firma nach Gongaga versetzt worden is’. Schon ’ne blöde Sache, aber sollen wir deswegen vielleicht ’nen Angriff gegen Gongaga starten? Ich glaub’ eher nich’.“ Beide betraten den Fahrstuhl, der Pilot betätigte den Schalter. „Und was sagste zu diesem Treffen in Nibelheim? Gehste da auch hin?“ „Sofern du mir freigibst, natürlich. Ich will mir auf keinen Fall irgendwas entgehen lassen. Und was ist mit dir?“ „Ich werd’ mal sehen, ob sich das zeitlich machen lässt“, antwortete der Präsident der AVALANCHE. Mit einem leisen Rattern rasteten die Hebwerke ein, die Tür öffnete sich. Die sauberen Gänge, die wie immer nach gefilterter Luft rochen, hießen die beiden Männer willkommen. „Dann gehe ich jetzt“, sagte der Pilot und wandte sich in eine andere Richtung. „Hm, warte mal, Cid!“ Er blieb stehen. „Ja? Ist noch was?“ „Sag mal ... soll ich eigentlich Marlene mit zu dem Treffen nehmen?“ „Warum denn nicht? Ist sie zurzeit so anstrengend?“ „Mensch, sie is’ jetzt bald ’ne Jugendliche. Du ahnst ja nich’, was die so im Kopf haben! Anstrengend is’ noch gar kein Ausdruck. Und jünger wird man ja schließlich auch nich’.“ Barret schüttelte fast bekümmert den Kopf. „Das Treffen ist doch die ideale Abwechslung zum Alltagstrott. Und wenn sie sich langweilt, wird es sie auch nicht umbringen.“ „Da haste mal wieder Recht. Naja, dann geh mal .... bis später.“ „Mach’s gut.“ Die beiden trennten sich und eilten also raschen Schrittes in beide Richtungen der sterilen Gänge davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)