The Mirror Of The Ancients von CaroZ (Miragia-Trilogie 2) ================================================================================ Kapitel 55: Was sonst noch geschah ---------------------------------- Achter Februar. Cloud öffnete die Augen und erwachte dicht neben Aeris halb auf einem Bett liegend, das nicht sein eigenes war. Es musste so um die Mittagszeit sein. Sobald er sich aufsetzte, jagte ihm eine Reihe Hammerschläge gegen die Innenseite seines Schädels, und er griff sich an die Stirn. „Autsch. Verdammter billiger Fusel.“ „Na, Cloud, bist du wieder halbwegs du selbst?“, witzelte Aeris mit schlaftrunkener Stimme von irgendwo unter der Decke. „Weiß nicht. Ich kann mich kaum noch an gestern erinnern. Aber ich glaube zu wissen, dass es eine glänzende durchsoffene Party war, die wir da für deinen dreißigsten geschmissen haben, meine Liebe, nicht wahr?“ „Es war klasse“, sagte sie verträumt. „Ich konnte zwar keinen Alkohol trinken, aber ich hab’ mich trotzdem amüsiert ... nicht zuletzt über euch.“ Cloud lehnte sich mit verschränkten Armen neben sie in die Kissen zurück. „Ich glaube, ich war seit Jahren nicht so betrunken wie gestern.“ „Da warst du nicht der Einzige, falls es dich tröstet. Ich glaube, Barret kannte seinen eigenen Namen nicht mehr.“ „Was haben wir überhaupt die ganze Nacht gemacht?“ „Gefeiert natürlich. Wir haben uns bestens amüsiert. Wir haben Trivial Pursuit gespielt, aber ihr wart alle schon so dicht, dass ich Runde um Runde gewonnen habe, da als Einzige nüchtern.“ Sie tippte ihm mit dem Finger sacht gegen die Seite. „Aber du bist niedlich, wenn du betrunken bist.“ „Na ja, solange ich nicht herumschreie oder mit Dingen um mich werfe ...“ „Ach Quatsch, ihr habt euch alle passabel benommen.“ „Auch Yuffie?“, fragte er zweifelnd. „Och, na ja, Yuffie hat sich ständig übergeben, aber das ist ja immer so ...“ „Ah ja ... richtig. War schon immer ein Problem. Inzwischen kümmert sich kaum einer mehr darum, sondern weicht nur einfach der nächsten Ladung zur Seite aus ... äh. Wie spät ist es?“ Aeris warf einen Blick auf die Nachttischuhr. „Kurz nach Eins am Nachmittag.“ „Hm. Ich kann mich nicht erinnern, dieses Zimmer betreten zu haben ...“ „Hast du auch nicht, Reeve und ich haben dich ins Bett getragen. Dass wir hier in Helens Haus gefeiert haben, das weißt du aber noch?“ „Oh, ja, natürlich. Du hattest ja nicht nur uns, sondern auch sie eingeladen, woraufhin wir die Party einfach hierher verlegt haben. Dass sich Willi und Kai mal wieder selber einladen würden, war ja nicht vorherzusehen.“ „Willi und Kai?“ „William’s Christ und Caipirinha. Das Zeug ist tödlich. Mein Kopf fühlt sich an wie ein laufender Presslufthammer.“ „Das hat ein Kater nun mal so an sich.“ „Apropos Kater ... wer füttert denn Nox?“ „Miss Nightley wird das übernehmen“, antwortete Aeris und schwang sich munter aus dem Bett. „Jetzt aber raus, dann mach’ ich dir auch ein Wundermittel zurecht, damit deine Kopfschmerzen weggehen.“ „Danke.“ Cloud rieb sich die Stirn, stieg aus dem Bett und folgte ihr schwankend zur Treppe. Auf dieser kam den Beiden eine müde und zerzaust aussehende Tifa entgegen, die Clouds Jacke trug. „Morgen, ihr zwei.“ „Hallo Tifa ... sag mal, wieso hast du meine Jacke an?“ „Keine Ahnung. Bin damit aufgewacht. Ich glaube, du hast sie mir gegeben, weil mir so kalt war ... kein Wunder nach all dem Schnaps.“ Sie wischte sich mit dem Finger eine dunkle Strähne aus dem Gesicht. „Es ist komisch, oder? Nach so einer Nacht wache ich jedes Mal mit einem pelzigen Geschmack auf der Zunge auf und frage mich, warum ich gerade jetzt Lust auf kalte Pizza habe.“ Cloud grinste trotz des pochenden Protests in seinem Kopf. „Wir haben schon verdammt viele solcher Partys gefeiert, früher.“ „Ja, hast Recht“, stimmte Tifa ihm mit einem Anflug von Nostalgie zu. „Oft haben wir in der Shin-Ra-Villa gefeiert. Vincent hat sich nie zurückgehalten, obwohl er von uns allen den Alkohol mit schlechtesten vertrug.“ „Er war nie sehr trinkfest, das stimmt. Aber ich fand es nicht schlecht, wenn er so lustig wurde. Dann hat er Dinger rausgehauen, hui, damit hätte man nie gerechnet ...“ Er seufzte leise, als ihm erneut klar wurde, dass derartige Erinnerungen letztlich verblassen und aus seinem Leben verschwinden würden. Vincent würde an keiner Party mehr teilnehmen, und statt ihm würde es nun Aeris sein, die in Trivial Pursuit am häufigsten gewann. Aber trotzdem ... Vincent war mit Lukretia im Verheißenen Land, und dort gehörten die Beiden verdammt noch mal hin. Ehe Cloud mit Aeris die Treppe erreichte, stürmte ihnen ein putzmunterer Nanaki entgegen. „Na, ihr Nachteulen?“ „Boah“, stöhnte Cloud. „Wieso geht es dir so gut und mir nicht?“ „Weil Alkohol für Jugendliche ungesund ist und ich ein vernünftiger Jugendlicher bin“, antwortete Nanaki fröhlich und huschte vorbei. Cloud rollte die Augen. „Mal gucken, wer mir auf dem Weg ins Wohnzimmer noch über den Weg läuft ...“ Er stieg die Treppe herunter und schaute sich um. Die Spuren des nächtlichen Gelages prägten den Anblick des gesamten unteren Stockwerkes. „Oh, haben wir das etwa alles getrunken ...?“ „Ich würde wohl kaum ein paar leere Flaschen dazustellen, damit es mehr aussieht“, sagte jemand aufgesetzt vorwurfsvoll und sammelte einige Gläser vom Tisch. „Du bist ... ja auch schon wach.“ „Ja, zum Glück. Als ich aufgewacht bin, dachte ich noch, ich wäre tot und läge als Tequila-Leiche unter diesem Tisch“, antwortete Henry Fawkes und klopfte mit dem Fingerknöchel auf die Spanholzplatte, als er daran vorbeiging. Cloud fuhr sich mit der Hand durch das abstehende strohblonde Haar. „Und, Helen schon wach?“ „Nein, die schläft wie ein Baby.“ „Na Gott sei Dank, dann können wir das Chaos noch wegräumen, bevor sie wieder zu sich kommt und einen Herzanfall erleidet.“ „Ja, gute Idee. Wenn ihr wollt, dann fangt doch mit den Flaschen in der Küche an. Das heißt, wartet ... da ist ja noch was Wichtigeres.“ Er trat zum Fenster und zog die Jalousien so weit hoch, dass man nach draußen sehen konnte. Das ganze Fensterbrett war komplett besetzt mit weißen Tauben, die neugierig durch die Scheibe linsten. „Oha“, war der einzige Kommentar, der sich Clouds Lippen entwand. „Warten die schon lange?“ „Scheint so. Vielleicht wollen sie nachträglich dem Geburtstagskind gratulieren“, antwortete Fawkes mit einem Seitenblick auf Aeris, die eine Hand auf ihren prallen Bauch gelegt hatte. „Ich geh raus“, murmelte sie, löste sich von Clouds Arm und ging zur Tür. „Ihr könnt schon mal mit Aufräumen weitermachen.“ Cloud und Fawkes sahen ihr nach, dann tauschten sie einen gleichmütigen Blick, zuckten die Schultern und wandten sich schließlich den Mengen an herumstehenden Flaschen zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)