Eifersuchtsdrama in Hogwarts von _-Severus-_ (Fortsetzung von 'Eine besondere Entschuldigung') ================================================================================ Kapitel 3: Alles wird besser ---------------------------- Als Harry am Morgen wach wurde, sah er rote Vorhänge und wusste gleich, dass das hier nicht der Ort war, an dem er gestern eingeschlafen war. Als er nach einem Moment zu sich gekommen war, griff er nach seiner Brille und blickte sich um. Auf seiner Bettkante saß sein bester Freund und sah ihn abwartend an. „Morgen, Harry. Dachte schon du wachst gar nicht mehr auf.“ „Morgen“, murmelte Harry noch schlaftrunken und setzte sich auf. „Wie spät ist es denn?“ „Keine Sorge, wir haben noch genug Zeit bis zum Frühstück.“ „Wie lange sitzt du denn schon da?“ „Weiß nicht genau, 10 Minuten vielleicht. Hab gedacht du wärst schon wach, weil du die ganze Zeit vor dich hin gemurmelt hast.“ Mit einem Mal war Harry hellwach. Er hatte im Schlaf geredet. Hoffentlich hatte er sich nicht aus Versehen im Schlaf verraten. Er bemühte sich bei seiner nächsten Frage lässig zu klingen, doch seine Aufregung war ihm deutlich anzumerken. „Was hab ich denn gesagt?“ fragte er und blickte beunruhigt in Rons Gesicht. „Kann ich dir nicht sagen. Du hast nur total undeutlich gemurmelt. Das einzige, was man verstehen konnte, war so was wie ‚Ich liebe dich’. Willst du mir nicht endlich sagen, wer sie ist?“ sagte Ron mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht. Harry lief rot an und schaute leicht beschämt zur Seite. „Ron, nimm es mir nicht übel, aber ich möchte eigentlich nicht darüber reden“ sagte Harry leise und hoffte auf das Verständnis seines Freundes. „Na gut, heute lass ich dich noch mal in Ruhe, aber irgendwann musst du es mir auch mal sagen“ meinte der Rotschopf und ging rüber zu seinem eigenen Bett um sich anzuziehen. Auch Harry stand auf, dankbar, dass er keine Antwort geben musste. Als die beiden angezogen waren, verließen sie den Schlafsaal und wurden im Gemeinschaftsraum von einer strahlenden Hermine erwartet. „Wie schaffst du es nur immer um diese Zeit so übertrieben gut drauf zu sein?“ fragte Ron ihre Freundin. Hermine antwortete nicht, sondern ging einfach weiterhin strahlend mit den beiden zur großen Halle. Auf dem ganzen Weg dorthin schwirrten Harry die Bilder der letzten Nacht durch den Kopf und er versuchte sich daran zu erinnern, wie er in sein eigenes Bett gekommen war, doch es war schlicht unmöglich. //Wie zum Teufel hat er das gemacht?// fragte er sich die ganze Zeit. „Sag mal, wann bist du eigentlich gestern Nacht zurückgekommen? Ich hab dich gar nicht mehr gehört“ meinte Ron nebenbei. Harry bemerkte nur durch Zufall, dass er angesprochen wurde. „Ohje, ich kann es dir gar nicht so genau sagen. Es hat ewig gedauert und ich war todmüde, als Snape mich endlich hat gehen lassen“, log Harry. „Dann muss Snape ja mal wieder richtig schlecht drauf gewesen sein“ gluckste Ron. Als die drei in der großen Halle angekommen war, war diese schon gefüllt mit Schülern. Sie setzen sich an ihren Platz und heute morgen fiel es Harry schon wesentlich leichter, etwas zu essen und ruhig zu bleiben. Er vermied es heute morgen allzu gebannt zum Lehrertisch zu sehen und unterhielt sich lieber mit seinen Freunden, auch wenn es ihn eigentlich recht wenig interessierte, um was es dabei ging. „Harry hast du was dagegen, wenn ich nachher mitkomme und mir euer Training ansehe?“ fragte Ron. „Nein, wieso sollte ich?“ „Weiß ja nicht, will dich ja nicht ablenken oder so.“ Der Rothaarige lächelte. „Du solltest dich lieber mal hinsetzen und dich mit deinen Aufgaben beschäftigen“ mahnte Hermine, die wie jeden morgen dabei war, den Tagespropheten zu lesen. „Ich werde dich nicht jedes Mal abschreiben lassen. Wir haben dieses Jahr Prüfungen. Hast du mal überlegt, wie du die bestehen willst?“ Die beiden hatten sich mittlerweile mehr als genug an Hermines lehrerhaften Ton gewöhnt und Ron seufzte nur leicht. „Wenn ich das Training gesehen hab, werde ich sofort mit dem ganzen Zeug anfangen“ meinte er ziemlich unmotiviert und aß dann seinen Teller leer. Kaum war das Frühstück beendet, machten sie sich auf den Weg in ihren Unterricht. Harry verließ die große Halle mit einem letzten Blick zum Lehrertisch und ging dann mit seinem Freund in den Zauberkunst-Unterricht. „Bis später ihr zwei“ meinte Hermine und verschwand hinter der nächsten Ecke. Die drei hatten selten zusammen Unterricht. Harry war die ganze Stunde erneut abgelenkt. Er dachte weiterhin darüber nach, wie Snape es geschafft hatte, ihn in den Gryffindorturm zu schaffen. Gleichzeitig stieg in ihm das Bedürfnis auf, mit jemandem über die Sache zu reden. Nur wer würde so was schon hören wollen und ihn nicht dafür verachten oder auslachen. Es gab niemanden, dem er so etwas hätte erzählen können, da er auch niemanden kannte, der für ihren Zaubertranklehrer nicht abgrundtiefen Hass empfand, außer die Slytherins. Aber die fielen ja definitiv aus. Ron würde ihn wahrscheinlich den Rest seines Lebens und darüber hinaus nicht einmal mehr mit einer Kneifzange anfassen, wenn dieser wüsste, was in ihm gerade vorgeht. Mit Hermine konnte man vielleicht noch reden, aber entweder war sie zu beschäftigt mit lernen, oder sie waren immer zu dritt. Harry seufzte leicht. „Was ist los mit dir?“ fragte Ron leise und sah Harry etwas besorgt an. „Eigentlich nichts, ich bin heute nur so schrecklich lustlos“ meinte Harry melancholisch und schon jetzt war er es leid, seine Freunde anzulügen. Die ganzen Jahre über konnten sie über alles reden und bedingt durch die Folgen einer einzigen Nacht, drohte jetzt genau diese Freundschaft einen Riss zu bekommen. „Komm schon Mann, ich seh doch, dass etwas mit dir nicht stimmt. Du konntest mir noch immer alles sagen. Was ist los mit dir?“ „Tut mir leid, Ron, aber diesmal kann ich nicht mit dir reden. Das ist etwas, was ich mit mir selbst ausmachen muss“ sagte Harry mit ehrlichem Bedauern, dass er seinen besten Freund erneut abweisen musste. „Na gut, wenn du nicht willst, kann ich dich nicht zwingen, aber du weißt ja wo ich bin wenn du doch mal reden willst.“ „Danke, werd ich mir merken“ meinte Harry und versuchte, jetzt wenigstens noch den Rest der Stunde etwas mitzubekommen. Hermine hatte mit dem, was sie heute Morgen gesagt hatte ja nicht ganz unrecht. Immerhin standen am Ende des Schuljahres Prüfungen an, die wichtig waren. Nach Zauberkunst gingen die beiden in den für sie letzten Unterricht für heute, der gleichzeitig auch ihr meist gehasster Unterricht war: Wahrsagen. Schon jetzt sichtlich genervt begaben die beiden sich in den Raum und setzten sich an ihren üblichen Platz vor die schimmernde Kristallkugel und harrten der Dinge die da kamen. Professor Trelawney redete wieder allerhand wirres Zeug und erzählte, was sie alles in ihrer Kristallkugel sehen müssten, was jedoch wie immer keiner sehen konnte. Auch Harry glotze gelangweilt in die Glaskugel vor sich, doch er bemühte sich erst gar nicht etwas zu erkennen was nicht da war. Doch plötzlich erwachte er aus seinem Tranceartigen Zustand und schreckte zurück. Ron drehte sich zu ihm um und sah ihn verwirrt an. „Was ist denn mit dir los?“ „Nichts“ meinte Harry immer noch etwas aufgeregt „muss eingeschlafen sein. Ich hatte wohl so was wie einen Albtraum. Ist schon alles wieder in Ordnung“ „Na dann. Erschreck mich beim nächsten Mal nicht so“ meinte Ron und legte seinen Kopf wieder auf den Tisch vor die Kristallkugel. Harry atmete noch immer ein wenig hektisch. Was er gerade gesehen hatte, wollte er immer noch nicht glauben, doch er hätte unter Eid geschworen, dass er gerade Severus in seinem Büro sitzen gesehen hat. Als er sich wieder etwas beruhigt hatte, versuchte er den ganzen Rest der Stunde, wieder dieses Bild in der Kugel zu erkennen, doch der erhoffte Erfolg blieb aus. Als die Stunde nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zu Ende war, verließen alle fluchtartig den Raum, um endlich dem rauchigen Dunst zu entkommen. „Kommst du noch mit etwas essen?“ fragte Ron. „Nein, ich wollte direkt zum Quidditch-Feld runter. Mit vollem Magen fliegt es sich nicht so gut. Aber du kannst gerne noch etwas essen gehen und dann nachkommen. Wir müssen uns ja noch umziehen, also wirst du sicher nichts verpassen.“ „Okay dann sehen wir uns später“ meinte der Rothaarige und ihre Wege trennten sich. Harry ging mit eiligen Schritten auf das Feld zu. Quidditch war seine Leidenschaft und er freute sich total auf das Training, weil er wusste, dass er dann endlich mal abschalten kann. Er war der erste in der Umkleide und begann schon mal, sich umzuziehen, bis langsam die anderen eintrudelten. Alle waren gut drauf und die lockere Atmosphäre tat Harry gut. Eine viertel Stunde später war die Spieltaktik besprochen und alle traten auf den Platz um loszulegen. Harry sah sich um und konnte Ron auf einem der Ränge entdecken und lächelte ihm zu. Er war froh, dass sein Freund hier war, denn so konnte er ihm weiterhin ein Gefühl der Nähe geben ohne sich von ihm ausfragen zu lassen. Während des Spiels fühlte sich Harry vollkommen befreit und glücklich. Er konnte für diese Zeit sogar den Gedanken an Severus verdrängen und sich voll und ganz auf eine Sache konzentrieren, die ihm Freude bereitete. Er spielte sensationell und hoffte, dass er seine Leistung auch beim nächsten Spiel so halten konnte, das gegen die Slytherins stattfinden würde. Als das Training zu Ende war und alle wieder Richtung Umkleidekabine verschwanden, sah man auch Ron von seinem Platz herunterkommen. Die beiden trafen sich vor dem Stadion. „Wow, Harry, du hast heute einfach wahnsinnig gespielt. Wenn du das in einer Woche beim Spiel gegen die Slytherins machst, dann gewinnt ihr auf jeden Fall“ hörte man den Weasley schwärmen. „Ja, es war auch echt super heute. Ich weiß auch nicht, wieso es heute so extrem gut war“ Es tat gut über Quidditch zu reden. „Ich hab dich seit zwei Tagen nicht mehr so fröhlich gesehen. Quidditch scheint dir echt gut zu tun. Freut mich zu sehen, dass es dir besser geht“ Ein Lächeln schlich sich auf die Gesichtszüge des Schwarzhaarigen. „Danke Ron. Jetzt solltest du aber Hermines Rat befolgen und was arbeiten. Wir wissen beide, dass du noch weiter hintendran bist als ich.“ „Kommst du nicht mit?“ „Nein noch nicht, ich möchte noch ein wenig draußen bleiben. Das Wetter ist heute so schön, das würde ich gerne noch ein bisschen genießen“ sagte Harry wahrheitsgemäß und verabschiedete sich von seinem Freund, der mit offensichtlicher Unlust auf dem Weg zu seinem Berg Aufgaben war. Harry indessen schlenderte leicht über den Rasen durch die Spätsommersonne. Es war tatsächlich ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Noch immer fühlte er sich seltsam frei und glücklich. Und eigentlich hatte er auch allen Grund das zu sein. Er wurde endlich geliebt. Auch wenn es eine sehr komplizierte Beziehung war, so war es doch eine wunderschöne Erfahrung. Endlich war jemand da um das Loch in seinem Herzen zu füllen, das er schon sein ganzes Leben lang spürte. Er schaute über den schwarzen See hinweg, der wie ein glänzender Spiegel im Sonnenlicht neben dem Schloss lag und ließ dann seinen Blick über das riesige Schlossgelände schweifen. Bei den Gewächshäusern sah er einen schwarzen Schweif, der seinen Blick auf sich zog und ihn gefangen hielt. Ohne darüber nachzudenken, bewegte er sich langsam darauf zu und hoffte, dass er das finden würde, was er dort vermutete. Vor den Gewächshäusern sah Harry sich kurz um, um sicherzustellen, dass ihn niemand beobachtete, ehe er hinter der schweren Holztür verschwand. An diesem Tag fand hier nie Unterricht statt. Harry sah sich um und versuchte in dem Jungel verschiedener Pflanzen und Gewächshäuser etwas zu erkennen. Obwohl dies nahezu unmöglich war, ging er durch die bewachsenen Gänge. Sein Bauch sagte ihm dabei die ganze Zeit, dass er auf dem richtigen Weg war. Und tatsächlich, als er um einige Ecken abgebogen war, stand er vor dem Mann, der den ganzen Tag schon seine Gedanken beherrschte. Von diesem unbemerkt trat Harry näher heran und betrachtete sich das Bild seines Geliebten eine Weile, der damit beschäftigt war, einige Pflanzen einzusammeln. „Ich hätte nicht gedacht, dass man dich bei Sonnenschein draußen antreffen würde“ sagte Harry leise mit einem Grinsen auf den Lippen und überbrückte den letzten Abstand zwischen sich und seinem Lehrer, der durch den Schreck im ersten Moment herumgefahren war. Die beiden blickten sich einen Moment in die Augen, dann schlich sich auch auf Snapes Gesicht der Anflug eines Lächelns. „Du bist sehr leichtsinnig mir einfach zu folgen. Was wäre wenn jemand hier gewesen wäre, der dich gesehen hätte?“ sagte Severus in einem mahnenden Ton, der allerdings nur halb so ernst rüber kam, wie er es beabsichtigt hatte. „Ich weiß. Aber ich dachte ich wage das Risiko. Ich wollte dich einfach sehen. Und wie durch einen Zufall bist du zur selben Zeit hier draußen wie ich und dann auch noch geschützt vor allen Blicken. Da dachte ich mir ‚Diese Chance musst du einfach nutzen’ und bin dir gefolgt“ sagte der Jüngere ruhig und schmiegte sich sanft an die Brust des Mannes gegenüber. Diesmal wurde die Zärtlichkeit sofort erwidert und Severus legte einen Arm um seinen jungen Geliebten und strich ihm vorsichtig durch das dichte schwarze Haar. „Eins musst du mir mal erklären, Severus. Wie hast du es heute Morgen geschafft, dass ich in mein eigenes Bett gekommen bin?“ Der Ältere schmunzelte leicht. „Ich dachte schon, dass du fragen würdest. Aber wie kommst du darauf, dass ich dir meine Tricks verrate? Wenn ich dir alles sagen würde, könnte ich dich ja mit nichts mehr überraschen. Außerdem würdest du versuchen es in solchen Fällen zu verhindern“ „Wieso konnte ich nicht bei dir bleiben?“ „Na das wirst du doch selbst wissen. Wie würde es denn aussehen wenn du früh am Morgen aus den Kerkern kommst und deine Gryffindor Freunde dich nicht in deinem Bett vorfinden würden? Das wäre wohl reichlich auffällig“ „Ja stimmt, das war eine blöde Frage. Trotzdem wäre ich lieber neben die aufgewacht als alleine in meinem Bett.“ „Das glaub ich dir gerne, aber anders geht es eben nicht. Du warst so eigentlich schon viel zu lange bei mir“ Sanft strich Severus seinem Schüler über das Gesicht, umschloss es schließlich vorsichtig mit beiden Händen und küsste Harry leidenschaftlich. Dessen Herz ging augenblicklich schneller. Es machte ihn nahezu wahnsinnig von seinem Liebsten geküsst zu werden und er wünschte sich, dieser Moment würde nie aufhören. Es war wie in einem Bilderbuch, beide waren für sich alleine und draußen an einem wunderschönen Sommertag. Es war unbeschreiblich schön für Harry, seinen Zaubertrankprofessor auch mal außerhalb des finsteren Kerkers der Schule zu sehen. Als sie den Kuss lösten, seufzte Harry leicht und sah in die Augen seines Gegenübers. „Was genau machst du eigentlich hier“ fragte er. „Ich hole neue Vorräte für die nächsten Unterrichtsstunden.“ „Wirst du in der nächsten Stunde gnädiger mit mir sein?“ „Wenn du anfängst dich nicht ganz so ungeschickt anzustellen beim Brauen hast du vielleicht eine Chance, dass ich dich etwas weniger kritisiere.“ Harry zog einen Schmollmund, aber er konnte ja verstehen, dass die beiden nicht auf einmal vor allen auf gute Freunde machten. „Wann sehen wir uns wieder?“ „Ich kann es dir nicht sagen. Du kannst nicht jeden Tag bei mir sein. Wir werden nicht jeden Tag einen Grund finden dich nachsitzen zu lassen und außerdem bin ich mir sicher, du hast genug Arbeit zu erledigen. Wenn du das alles vernachlässigst, wirst du sehr bald Probleme kriegen und ich möchte nicht daran schuld sein, dass du dieses Schuljahr nicht ordentlich abschließen kannst.“ sagte Severus neutral und sah den Jüngeren an. Dieser verdrehte die Augen und seufzte erneut. Man konnte definitiv nicht leugnen, dass Snape ein Lehrer war. Immer nur darauf aus, dass die Schüler auch ja genug lernen. „Mach dir keine Sorgen darum. Hermine hat es noch immer geschafft mich rechtzeitig über alles aufzuklären was ich wissen musste um alle Prüfungen zu bestehen.“ „Es sollte aber nicht die Aufgabe von Miss Granger sein, dir und deinem Freund die Aufgaben zu erledigen. Sie wird nicht immer bei euch sein um euch zu helfen.“ „Ach Severus, hör bitte auf mit diesem lehrerhaften Ton. Genieß lieber die paar Minuten, die wir zusammen haben.“ „Das tue ich, Harry. Ich möchte nur nicht, dass du das vergisst.“ „Versprochen, ich werde es nicht vergessen“ sagte Harry ehrlich und drückte sich noch einmal an seinen Lehrer heran. Als die beiden nach einer kurzen Weile die Umarmung wieder lösten, lächelte Severus seinen Schüler an und meinte sanft „Du solltest jetzt besser gehen. Wir sehen uns am Freitag wieder in der nächsten Unterrichtsstunde. Solange musst du es diesmal durchhalten. Und wenn du möchtest, werde ich schauen, dass wir uns am Wochenende sehen können.“ „Das wäre toll“ sagte Harry lächelnd und trotzdem mit einer leichten Melancholie in seiner Stimme, da er nun schon wieder gehen musste und es noch so lang bis Freitag dauern würde. „Ich werde an dich denken, Severus“ „Und ich an dich“ Mit diesen Worten war Harry wieder um die Ecke verschwunden und lief zurück zu dem schweren Holztor um wieder auf die Ländereien von Hogwarts zu treten. Für einen Moment wollte Harry wieder umkehren, doch dann entschied er sich, zu seinen Freunden zu gehen, die ihn sicher schon erwarten würden. Als er im Gemeinschaftsraum ankam, fand er die beiden an einem Tisch vor dem Kamin vor, beide über ihre Aufgaben gebeugt. Hermine schien sichtlich begeistert von der ganzen Arbeit zu sein, Ron dagegen war offenbar kurz vor dem Verzweifeln. Harry setzte sich lächelnd zu den beiden, was direkt ihre Aufmerksamkeit erweckte. „Hallo Harry, schön, dass du wieder da bist. Ron hat mir erzählt wie genial du heute beim Training gespielt hast“ sagte Hermine freudig, ehe sie sich wieder über ihre Aufgaben beugte. „Ja, es war heute echt nicht schlecht. Habt ihr noch viel zu tun?“ „Oh Harry, es nimmt kein Ende“ jammerte Ron und blickte so unglücklich drein wie schon lange nicht mehr. „Du hättest eben nicht alles soweit aufschieben sollen“ witzelte Harry, was mit einem Schmollen von seinem Freund kommentiert wurde. Der Schwarzhaarige stand wieder auf und ging in seinen Schlafsaal, um dort ebenfalls seine Sachen zu holen, da er selbst auch noch genug zu arbeiten hatte und er außerdem Severus nicht enttäuschen wollte. Mit einem selten gesehenen Elan machte er sich an die Arbeit, was von Hermine fast schon ein wenig kritisch beobachtet wurde. „Offenbar hat Harry verstanden, um was es dieses Schuljahr geht. Dann fehlt ja jetzt nur noch einer“ sagte sie nicht ganz ernst und hoffte, dass Ron den Wink mit dem Zaunpfahl trotzdem verstehen würde. Die nächsten Stunden verstrichen relativ still, jeder war mit seinen Aufgaben beschäftigt. Nur zwischendurch half Hermine wider ihre Vorsätze ihren Freunden bei der Formulierung ihrer Aufsätze, was von den beiden dankbar angenommen wurde. Irgendwann ließ sich Hermine überreden, für heute mit dem Arbeiten aufzuhören und einige Minuten später konnte man die Freunde ausgelassen reden und lachen hören. Nach allem, was in den letzten Wochen passiert war, tat es allen gut mal wieder abzuschalten. Vor allem Harry genoss es in diesem Moment sehr so ungezwungen hier mit seinen Freunden zu sitzen, sodass sich bei ihm für einen Augenblick der Gedanke einschlich, dass er mit den beiden sogar über die Sache mit ihrem Zaubertranklehrer reden könnte. Bei dem Gedanken an Severus jagte Harry ein Schauer durch den ganzen Körper, der eine leichte Gänsehaut hinterließ. Es wäre jetzt so schön bei ihm zu sein. Für eine Weile versank er in Gedanken und dachte darüber nach, ob er nicht wenigstens mit Hermine reden konnte. Immerhin war sie schon immer recht verständnisvoll für viele Dinge gewesen. Sie wäre vielleicht anfangs geschockt, aber würde vielleicht mit der Zeit Verständnis dafür entwickeln. Doch auch wenn ihm dieser Gedanke gefiel, verwarf er ihn fürs Erste wieder. „Ich freu mich schon total auf Samstag, wenn wir die nächste Apparierstunde haben“ schwärmte Ron. „Ist das letzte Mal echt schon so lange her?“ fragte Harry. „Viel zu lange!“ „Dann wird ja mein Samstag wieder echt kurz“ bemerkte er nebenbei. „Wieso das denn?“ wollten seine Freunde beider gleichermaßen wissen. „Ich muss abends wahrscheinlich wieder zu Snape zum Okklumentikunterricht“ erzählte Harry gespielt bedauernd. „Du solltest froh sein, dass er es dir beibringt. Auch wenn ich ihn nicht leiden kann finde ich es gut, dass er wenigstens versucht dir zu helfen“ meinte Hermine, was mit einem ungläubigen Blick von Ron quittiert wurde. „Niemand wäre froh darüber, zu Snape zu müssen“ protestierte der Rothaarige. Harry lief leicht rosa an und hoffte, dass die andern beiden es nicht bemerken würden. Es war mittlerweile unbemerkt spät geworden und die drei waren die letzten im Gemeinschaftsraum. Da sie alle einen anstrengenden Tag vor sich hatten, beschlossen sie, ins Bett zu gehen. Hermine verabschiedete sich von ihren Freunden und verschwand Richtung Mädchenschlafsaal. Die beiden jungen Männer taten es ihr gleich und fielen müde in ihr Bett, wo sie nach einigen Minuten bereits im Reich der Träume angekommen waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)