Mehr als Freundschaft von konohayuki (... herrscht zwischen Elyne und Kyralia [Challenge-Antwort]) ================================================================================ Kapitel 3: Lächerlich --------------------- „Lächerlich, absolut lächerlich“, polterte Tayend. Dass ihm niemand zuhörte, außer vielleicht die alte Kommode, in welcher er einige seiner Roben aufbewahrte, störte ihn nicht. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, seine Wut zu zügeln um nicht irgendetwas zu zerstören. Dannyl würde nach Sachaka gehen, ohne ihn. Dabei war Tayend sich so sicher gewesen, dass er es sein würde, der ihn weiter auf seinen Abenteuern und Reisen begleiten würde, dass sie ihre Beziehung in diesem Sinne so weiterführen würden wie sie begonnen hatte. Damals, als sie durch Elyne gereist waren, als Dannyl beinahe gestorben war und so wieder erkannte hatte, wer er wirklich war … Tayend hatte wirklich daran geglaubt, dass es so weitergehen würde wie früher. Aber scheinbar hatte er sich in seinem Partner geirrt. Nein, dieser hatte sich nicht für ihn entschieden, sondern würde nun Lorkin, Soneas und Akkarins Sohn, mit sich nehmen. Tayend schnaubte missbilligend und warf seiner Kommode einen bösen Blick zu. Gerade Lorkin, welch eine skandalöse Entscheidung! Wer konnte sich ausmalen, was für Konsequenzen – ob nun potentiell oder durchaus real – diese Entscheidung nach sich ziehen würde? Jedem war klar, dass sich Dannyl mit dieser Entscheidung auf dünnes, sehr dünnes Eis wagte. Nicht nur Lorkins Leben würde in Gefahr sein, immerhin würden die durch seine Eltern gefallenen Ichani womöglich Rache nehmen wollen, nein, die fragile Beziehung zwischen Sachaka und Kyralia konnte ebenfalls durch diese Wahl angegriffen werden. Nein, es war wirklich keine kluge Entscheidung. Wer kam denn auf die Idee, eine Person, deren Hintergrund so viel Konfliktpotential bot, in einer solchen noch relativ instabilen Zeit nach Sachaka zu schicken? Noch dazu als Assistenten des Botschafters? Tayend schüttelte den Kopf und ließ sich auf einen der Holzstühle sinken, die im Raum verteilt standen. Er selbst wäre wesentlich besser geeignet, diese Reise anzutreten, sagte er sich. Nun gut, er war nun auch bei weitem nicht der geeignetste Kandidat dafür, das musste er zugeben. Die Sachakaner galten noch immer als sehr konservativ was die sexuelle Orientierung anging, auch wenn sie nicht darauf reagierten wie die Obrigkeit in Lonmar, soweit Tayend informiert war. Für jemanden wie ihn, der sehr offen zu sich und seinen Gefühlen stand, würde es dort drüben sicher einige Probleme geben, sofern er sich nicht etwas zurückhielt. Aber immerhin hatte er schon Erfahrungen mit dem Amt des Assistenten sammeln können, war er doch damals Dannyls Helfer in Elyne gewesen. Das konnte ihm doch eigentlich nur Pluspunkte bringen, oder? Außerdem kannte er Dannyls Macken, wusste, wo er seine Schriften hin verlegte, wenn er sie nicht wiederfinden konnte und hatte auch eine Ahnung von seinem Ordnungssystem. Lorkin würde sich das alles noch aneignen müssen, was ihm die Arbeit am Anfang sicher schwerer machen würde. Trotzdem war er der Meinung, jemand, der sich nicht erst einarbeiten musste, wäre eine bessere Wahl. Die Lage in Sachaka war durchaus noch als brisant zu bezeichnen, jemand, der Erfahrung mitbrachte und sich dezent verhalten konnte sowie flexibel mit unbekannten Situationen umzugehen wusste war dort sicher besser aufgehoben als ein Jungspund, der noch grün hinter den Ohren war. Dannyl würde sich das auch anhören müssen, beschloss er. Sobald er nach Hause kam, verstand sich. Tayend rümpfte die Nase. Zwischen Dannyl und ihm stellten sich immer mehr Differenzen ein, das war ihm in letzter Zeit mehrfach aufgefallen. Dannyl schienen seine regelmäßigen Treffen mit anderen wie ihnen nicht sonderlich zu gefallen, zumindest hatte er das Gefühl. Zudem stritten sie sich wegen immer mehr kleinen Dingen. Auch wenn diese kleinen Dispute meist durch Nichtigkeiten ausbrachen und sich genauso schnell wieder legten, wie sie gekommen waren, Tayend fand sie nicht unbedingt angenehm. Sie zehrten an seinen Nerven und wenn er ganz ehrlich mit sich war, begannen ihn diese ständigen Konfrontationen zu zermürben. Manchmal, in seinen ganz schwachen Momenten, fragte er sich, ob es überhaupt noch Sinn machte, ihre Verbindung aufrecht zu erhalten. Gerade jetzt hatte er wieder einen solchen Punkt erreicht. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Eigentlich war er sich sicher, dass er Dannyl immer noch so liebte wie am Anfang ihrer Beziehung. Er war sich ebenfalls sicher, dass er ihn nicht verlieren wollte. Aber manchmal fragte er sich auch, ob das nicht schon längst passiert war, und er nicht schon auf einem Pfad ohne Wiederkehr wandelte. Vielleicht war es genau diese Befürchtung, die ihn distanziert wirken ließ und Dannyl tatsächlich von ihm entfremdete. Tayend seufzte. Er würde versuchen, sich mit Dannyl zu versöhnen. Aber erst, nachdem er seinen Standpunkt dargelegt hatte. Vielleicht würde sich doch noch alles zu seinen Gunsten richten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)