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GOSSIP GIRL Have It-Girl and Lonely boy a chance?

Pair: S/D
von

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Sie wird wirklich gehen....

Gossip Girl:

Gossip Girl:

Hallo meine Lieben,

Ihr werdet es gar nicht glauben, aber S wurde gesichtet. Im Reisebüro.

Sie wird doch wohl nicht verreisen wollen? Und wenn, dann wohl ohne den einsamen Jungen, denn dieser sitzt im Central Park und ist mal wieder vollkommen in ein Buch vertieft. Und das ist kein Reiseführer!

Was ist hier los?

Ist die Luft zwischen ihnen raus?

War das Auftauchen eines jungen Mannes, nennen wir ihn doch mal, George, zu viel für den einsamen Jungen? Es scheint fast so, als hätte D S den Laufpass gegeben.

Also wirklich.

Oder war es vielleicht S die mit D, nicht mehr klar kam. Vielleicht konnte er ihr einfach nicht mehr das Wasser reichen. Oder umgekehrt?
 

Falls was Neues gibt, ich halte euch auf den laufenden,
 

XOXO Gossip Girl


 

Serena van der Woodsen sah auf das Display ihres I-Phones. Sie hielt es in der Hand und wusste auch eigentlich schon bevor sie nachgesehen hatte, wer sie anrufen würde. Es konnte nur einer sein. Einer, der nun mal unbedingt mit ihr sprechen wollte, der eine Antwort von ihr verdient hatte. Und der Einzige, dem sie keine Antwort geben konnte.

Dan.

Aber sie konnte nicht mit ihm telefonieren. Sie wollte ihm und sich nicht noch mehr weh tun. Es war genug passiert. Zu viele Wunden waren entstanden, eine Mauer war zwischen ihnen errichtet wurden und sie hatte nicht die Kraft, sie wieder einzureißen.

Sie würde einfach verschwinden. So wie schon mal. Es hatte doch geklappt, nur dass sie dieses Mal gar nicht mehr wieder kommen wollte. Sie wollte raus aus New York, weg von der Upper East, wollte allen Kummer hinter sich lassen und von vorne anfangen. Sie wusste selber, dass das Weglaufen war. Doch es war ihr egal, dass sie feige war. Momentan schien das einfach ihr einziger Ausweg zu sein.

Die Blonde hatte viele Fehler in ihrem Leben gemacht, dessen war sie sich vollkommen bewusst.

Auch wenn sie wusste, dass einfach abhauen nicht der Richtige Weg war. Hatte sie nicht selber Blair einst Vortrag gehalten, dass man sich allen stellen konnte. Das man nicht einfach abhauen sollte, so wie sie es eben schon mal gemacht hatte. Das es immer einen Ausweg gab, einen Plan B.

Doch nun war sie bereit das nächste Kapitel in ihrem Leben richtig anzufangen und zu führen. Sie würde einfach dieses Kapitel beenden und das nächste anfangen lassen.

Dan hatte ihr im letzten Jahr viel geholfen, in dem er ihr zeigte, wer sie wirklich war und was sie alles drauf hatte. Er hatte immer auf sie gebaut, Vertrauen in sie gehabt, an ihre Stärke geglaubt. Sie brauchte nicht ihre tollen Freunde, damit man sie mochte. Er mochte sie auch so, viele Menschen mochten sie plötzlich so. Auf eine Art, die sie gar nicht kannte. Er liebte sie nicht wegen ihrem Nachnamen oder wegen ihrem Treuhandfond. Er mochte sie, um ihretwillen. Dan hatte ihr gezeigt, dass sie gut sein konnte, dass sie zu den guten Menschen gehörte.
 

Aber leider war sie nicht gut genug. Nicht gut genug für ihn.

Egal wie hart sie versucht hatte, ihre Vergangenheit los zu werden, sie war immer da und verfolgte sie und belastete damit auch immer wieder ihre Beziehung zu Dan. Immer wieder kam ein Stück aus ihrer Vergangenheit ans Tageslicht, als würde man einzelne Puzzleteile nach und nach aufdecken.

Sie war einfach nicht gut genug für ihn. Er war so viel besser, hatte etwas Besseres verdient.
 

Aber sie würde ihn immer lieben. Für den Rest ihres Lebens. Er war ein so wundervoller Mensch. Ein toller Mensch und sie wollte ihn einfach nicht weiter kaputt machen. Er sollte glücklich sein, frei von Kummer und Sorgen, sich nicht immer Gedanken machen müssen.

Dennoch war sie nicht naiv genug um zu glauben, dass diese Liebe allein reichen würde.

Sie wollte nun von vorne anfangen. Ein neues Kapitel im Buch ihres Lebens beginnen.

Ohne ihre Vergangenheit, denn diese würde an der Ostküste bleiben.
 

Dan lag auf seinem Bett, als seine Schwester hinein stürmte. Er hatte das Handy gerade wieder neben sich gelegt. Es war einfach zwecklos und obwohl er es hasste, nichts tun zu können, stiller Beobachter zu sein in seinem eigenen Drama. Doch ihm blieb gar nichts anderes übrig.

„Dan, Dad sagt, Lily hat ihm ausgerichtet, dass Serena weg fahren wird.“

Doch Dan grummelte nur und sah gedankenverloren auf das Handy.

Warum ging sie nicht an ihr Handy ran? Gut, sie hatte in den letzten Tagen wirklich Kummer gehabt und sich immer wieder in den Haaren bekommen, aber das war seiner Meinung nach kein Grund, dass sie nicht ans Telefon ging. Sie drückte ihn nicht weg, sie ignorierte seinen Anruf einfach.

Jenny setzte sich auf die Kante seines Bettes und sah ihren Bruder an. „Hörst du denn nicht?“

Er hatte nun wirklich keine Lust, sich auf die Worte seiner Schwester zu konzentrieren. In seinem Kopf spuckte nur Serena rum, das war schon seit verdammt langer Zeit so. „Jenny, ich will jetzt nicht reden...“

„Serena wird New York verlassen“, sagte sie mit ernster Stimme.

Endlich blickte er auf und so langsam registrierte und verstand er die Worte, die sie ihm sagte. Allmählich drang die Bedeutung zu ihm durch. Was? Serena würde New York verlassen? Das konnte doch gar nicht möglich sein. Niemals.

„Willst du nicht...“

Er seufzte nur.

Sie wollte also wirklich weg. Weg von ihm und all dem Leid. Sie wollte wieder abhauen, weil ihr alles über den Kopf wuchs. Wie damals, als sie entschlossen hatte ins Internat zu gehen. Und nun wollte sie also wieder abhauen und ihn zurücklassen.

Einfach alles vergessen? Auch ihre schönen Momente?

„Du solltest sie anrufen.“

Dan lachte auf. Aber eigentlich war ihm ganz und gar nicht zum Lachen. „Tut mir Leid Schwesterchen, aber sie ignoriert meine Anrufe.“

Jenny sah ihren Bruder frustriert an. Sie konnte nicht verstehen, dass Dan Serena einfach ziehen lassen wollte. Mit der Zeit war Serena so etwas wie ihre große Schwester geworden. Sie mochte sie und Jenny war der festen Überzeugung, das Serena ihrem Bruder gut tat. Auch wenn sie hin und wieder ihre Streite hatten. „Willst du sie dann nicht besuchen gehen?“

Ja, das würde er sehr gerne. Aber er wusste, dass wenn sie nicht mal mit ihm telefonieren wollte, dann wollte sie ihn schon gar nicht sehen. Auch wenn ihm das ziemlich weh tat. „Sie wird mich bestimmt auch nicht sehen wollen.“

„Mensch Dan.“ Jenny seufzte. So kannte sie ihren Bruder gar nicht. Er gab doch sonst nicht so einfach auf. Vor allem wenn es doch um Serena ging. Alle Welt wusste, dass die Beiden zusammen gehörten. Vielleicht waren sie wie Susi und Strolch. „Ich dachte du bist ein Humphrey“, meinte Jenny empört. Wie konnte ihr Bruder nur zulassen, dass Serena die Stadt verließ. Sie liebten sich doch. Das wusste sie ganze Welt dank Gossip Girl. Gut, dank Gossip Girl wussten sie allerdings auch, dass es zwischen ihnen momentan ziemlich kriselte. Aber sie gehörten einfach zusammen, das war wie ein Gesetz der Natur.

„Ich versuche sie schon die ganze Zeit zu erreichen. Aber inzwischen hat sie sogar ihr Handy ausgeschaltet, denn es geht nur noch die Mailbox ran.“

Das war doch echt nicht zum aushalten. Wo war ihr toller Bruder hin, der sich gerne gegen irgendwelche Regeln auflehnte, nur um das zu bekommen, was er sich so sehr sehnte? Serena. Ja, er liebte sie, eindeutig. Gut Jenny wusste, dass es nicht immer einfach war, aber das hier war nun wirklich übertrieben.

Sie griff nach dem Kissen, das ihr am nächsten lag und warf es auf ihren Bruder.

„Hey, was soll das?“

Jenny war vom Bett aufgestanden und sah ihn sauer an. „Reiß dich verdammt noch mal zusammen, Daniel Jonah Humphrey! Ich dachte, du liebst sie.“

Dan funkelte sie wütend an. Man konnte ihm alles vorwerfen, aber nicht, dass er Serena nicht liebte. Er hatte noch nie jemanden so geliebt, wie sie. „Ja, das tu ich auch, Jenny. Das weißt du auch.“ Er sah seiner Schwester zu, wie sie durch sein Zimmer marschierte. Was sollte er denn bitte schön machen? Sie würde sich garantiert nicht von ihm aufhalten lassen. Sie hatte nun mal ihren Dickkopf. So war Serena nun mal.

„Sie ist nicht irgendeine Freundin von dir, Dan. Du hast Vanessa damals gehen lassen, aber du kannst Serena nicht gehen lassen. Denn sie ist deine wahre Liebe. Sie liebt dich und du liebst sie.“ Jenny war aufgebracht. Sie konnte das hier nicht einfach so zulassen. „Dieser George, der da plötzlich aufgetaucht ist, der kommt aus ihrer Vergangenheit“, versuchte Jenny weiterhin erklärend. Sie musste ihren Bruder unbedingt dazu bringen, dass er sich endlich aufraffte und zu Serena eilte. „Das ist Vergangenheit.“

Dan warf sich wieder aufs Bett und seufzte. „Wir wissen doch beide, dass sie sich von mir nicht aufhalten lassen wird.“ Er starrte an die Decke und seufzte.

Jenny blickte ihren Bruder an, der mehr als nur eine traurige Gestalt dar bot und seufzte. Ja, eigentlich wusste sie es.

Serena wollte die Stadt verlassen und sie konnte nur dabei zu sehen. Aber Dan war ihre letzte Hoffnung. Wenn jemand Serena aufhalten konnte, dann wohl er.

Sie beugte sich über Dan und küsste ihn auf die Wange, dann ging sie aus seinem Zimmer. Jenny spürte einfach, dass sie ihn nun alleine lassen musste. Er brauchte das nun eindeutig.
 

Dan starrte auf die Decke und griff nach dem Kissen, welches Jenny eben noch auf ihn geschmissen hatte, er presste es sich auf das Gesicht, damit niemand die Tränen sah, die nun aus seinen Augen traten.

Er weinte und schluchzte, weil Serena ihn verlassen wollte. Für immer. Endgültig. Sie würde ihn alleine zurück lassen. Nicht mal ein Wort wollte sie an ihn richten.

Er wollte am liebsten schreien und sofort zu ihr rennen, doch beides war zwecklos. Die schmerzvolle Hilflosigkeit machte sich ihn ihm breit.

Sie wird wirklich gehen....
 


 

„Wann wirst du abreisen?“, fragte Eric seine Schwester von der Couch aus, als Serena in den Flur trat.

„Was?“ Ihre Stimme zitterte. Sie wusste nicht genau, wie sie es Eric erklären sollte. Bei ihrer Mutter und sogar bei Blair war es wesentlich einfacher gewesen. Beide hatten sie verstanden und ließen sie ziehen.

Eigentlich hatte sie gehofft gehabt, das Eric später nach Hause kommen würde und sie noch ein wenig Zeit hatte sich darüber Gedanken zu machen, wie sie es ihrem eigenen Bruder erklären sollte, doch nun war er da und sah sie mit enttäuschten Augen an. Eric hatte sie immer gebraucht und sie hatte sich immer Vorwürfe gemacht, wenn sie sich nicht ausreichend um ihn gekümmert hatte. Eine Zeitlang hatte es nur sie zwei gegeben. Wenn ihre Mutter mal wieder mit einem ihrer Liebhaber durch die Welt tourte, dann hatten sie nur sich. Sie waren für einander da.

„Mom hat mir gesagt, dass sie dich Morgen zum JFK bringen wird und du dann nach LA reisen wirst.“

Serena seufzte.

Es war noch schwieriger seinem Blick stand zu halten, wenn sie ihm sagen würde, dass sie nur wieder fliehen würde. Er würde es nicht für gut heißen, weil er wusste, dass sie nur feige war.

„Es tut mir Leid, Eric, ich kann nicht anders.“ Sie sah ihren Bruder an und sah, dass er nickte. „Ich muss hier raus. Ich muss einfach weg.“ Ihre Stimme war zittrig und am Ende des Satzes versagte sie.

„Warum nimmst du mich nicht mit?“

Sie lächelte. „Ich bin egoistisch.“ Sie hatte ehrlich gesagt, schon hin und wieder mit dem Gedanken gespielt, Eric einfach zu fragen, ob er nicht mit ihr ziehen wollte. Doch er gehörte hierher. Er hatte hier seine Freunde. Jenny. Jonathan. „Ich werde bei Tante Milly unter kommen“, sagte sie zu ihm und überging einfach seine Frage einfach.

„Ist es wegen Dan?“

Sie seufzte.

Warum wusste Eric immer, welche Fragen er stellen sollte? Er war wohl einfach ihr Bruder, der liebste Mensch auf Erden. Sie himmelte ihn an und dennoch musste sie ihn hier lassen. Sie wollte ihn da nicht mit hineinziehen. Außerdem fühlte er sich wieder wohl an seiner Schule, auch wenn sie der Meinung war dass es auf der St. Jude bessere Bekanntschaften als Chuck Bass gab. Sie konnte nicht wieder riskieren, dass er aus seiner gewohnten Umgebung gerissen wurde.

„Ich habe viele Fehler gemacht. Nicht nur mit Dan. Nein, Dan war ehrlich gesagt, das Beste...“

„Warum gehst du dann?“, unterbrach er sie mit seiner nächsten Frage.

Sie holte tief Luft, fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe und strich sich über den blonden Kopf. Ihre blonden Strähnen verfingen sich um ihre Finger.

Eric sah sie ernst und bittend an. „Du kannst nicht gehen. Es ist nicht richtig, wenn du nun wieder gehst.“

Sie nickte, dass wusste sie selber nur zu gut. „Du bist der beste Bruder überhaupt, Eric.“ Sie versuchte zu lächeln, aber sie schaffte es nicht. „Weißt du das eigentlich?“ Sie drückte ihn an sich und kämpfte mit den Tränen.

Der Abschied von ihrem Bruder würde ihr am schwersten fallen, das wusste sie und sie kämpfte schon jetzt mit sich.

Sie hatte die ganze Nacht schon wach gelegen und auch die Nacht davor, weil sie sich langsam von Dan verabschieden wollte, ohne dass er daran wirklich teil nahm.

„Serena, wenn du wirklich gehen willst, dann tue es ohne Tränen, sonst kauft dir das keiner ab.“

Zuerst schluckte sie über die harten Worte über ihres Bruders, dann jedoch nickte sie. Ja, Eric hatte Recht. Es sollte nicht so wirken, als wollte sie abhauen, auch wenn es der Wahrheit entsprach.

„Ich komme hier schon klar. Du hast es verdient, gehen zu dürfen.“

„Ich wollte immer ein guter Mensch sein. Seit ich wieder hier bin, war das mein einziges Ziel“, Serena hielt ihren Bruder immer noch im Arm und wollte ihn auch gar nicht loslassen. Keiner von Beiden wollte den anderen nun los lassen, denn keiner wusste, wann sie sich wieder so in den Armen liegen würden, wenn Serena erst gegangen war.

„Ich wollte für dich und für Mom ein guter Mensch sein. Für Blair, Nate und Chuck. Und auch für...“ Es fiel ihr so schwer, seinen Namen auszusprechen. Sie würde noch lange an ihm zu beißen haben. Er würde ihr nicht leicht über die Lippen kommen. Eine sehr lange Zeit nicht.

„Dan?“

Sie nickte und küsste Eric auf den Haarschopf. Ja, Dan. Sie wollte für ihn ein besserer Mensch sein. Sie wollte ihm beweisen, dass sie anders war, als die High Society, die er so verabscheute. Sie wollte für ihn ein guter Mensch sein, sich ihm beweisen. Sie hatte ihn allerdings einfach zu oft enttäuscht.

„Ich komme hier schon klar, Serena. Ich passe schon auf Mom auf.“

Serena nickte. Aber um ihre Mutter machte sie sich eigentlich keine Sorgen. Nein. „Aber du brauchst mich.“ Ja, und es entsprach der Wahrheit. Die beiden van der Woodsen Kinder hatten immer eine sehr innige Beziehung zu einander. Sie brauchten sich gegenseitig um glücklich zu sein, sie gaben sich immer gegenseitig Halt und Liebe.

„Ich will, dass du glücklich bist. Und nun wirst du dann mit einem Lachen gehen, wenn ich dir sage, dass ich weiß dass du momentan nicht hier glücklich wirst?“

„Ich habe eine Idee“, meinte sie und strahlte ihren Bruder an.

„Ist das deine Idee oder eine Idee, zu der Blair dich angesteckt hat?“, fragt er seine ältere Schwester mit einem unsicheren Blick.

„Es ist die perfekte Idee“, sagte Serena und sprang von der Couch auf, griff nach ihrem Handy und ihrem Geldbeutel, verstaute beides in ihrer Handtasche.

Er wollte sie schon stoppen, doch da hatte sie nun auch schon nach seiner Hand gegriffen und zog ihn hoch. Es war nun mal nicht leicht eine van der Woodsen zu stoppen, wenn sie so in Fahrt war. Sogar für eine Person, die zur gleichen Familie gehörte.

Lonely Boy

Hallo meine Lieben,

Wie kann man eigentlich New York die Stadt, die niemals schläft verlassen wollen? Vor allem wenn man an der Upper East Side wohnt und eigentlich alles hat, was sich jedes Mädchen erträumt? Wie eine Prinzessin in einem Schloss wohn, nie ein Kleid zwei Mal anziehen muss und es genug Leute um einen herum gibt, die einen nach Strich und Faden verwöhnen wollen, weil sie dazu bezahlt werden?

Das geht doch wohl nun gar nicht. Da muss es dann schon einen ordentlichen Grund geben. Es lebt sich doch wohl nirgends so schön wie hier im Big Apple, oder?

Die Stadt genießt mit ihrer großen Anzahl an Sehenswürdigkeiten, den 500 Galerien, etwa 200 Museen, mehr als 150 Theatern und mehr als 18.000 Restaurants Weltruf in den Bereichen Kunst und Kultur.

So etwas wird unsere gute S nirgends wo sonst bekommen.

Gut, dass sie sich nicht gerade für Museen und Theatern interessiert, glauben wir ihr mal.

Der Grund musste wirklich sehr wichtig sein, dass sie dennoch gehen will. So wichtig, wie ein gewisser Lonely Boy?
 

Gesichtet:

S hat also wirklich die Stadt verlassen. Sie wurde heute Morgen gesichtet, wie sie in das Auto ihrer Familie stieg und dieses sie wohl zum Flughafen fuhr. Adieu! Und Leb wohl It-Girl.

Die einzigen die sie zum Abschied gewunken hatten, waren ihre Mutter und ihr Bruder. Wirklich traurig und armselig.

War das nicht schon mal so? Wo S einfach abgehauen ist? Ist gar nicht so lange her, nicht meine Freunde? Ich glaube, wir erinnern uns noch alle an diese Tage.

Es gab also keine Abschiedsparty? Nein, denn anscheinend hat S nämlich gar keinen Grund fröhlich zu sein, dass sie New York verlässt. Dabei ist es doch ihre Entscheidung gewesen. Frauen, sie wissen eben nicht was sie wollen.
 

B wurde übrigens erwischt, wie sie mit N und C am Flughafen auf ihre Freundin warteten. Also gab es doch eine kleine Abschiedsparty. Zumindest für die aus der Upper East. Von J und D war allerdings keine Spur.
 

Aber was macht `Einsamer Junge´?

Anscheinend verkriecht er sich zu Hause und verpasst den schlimmsten Moment seines Lebens, denn er wurde seit gestern Mittag nicht mehr gesichtet. D hat wohl das Bett nicht mehr verlassen und zergeht fast vor Kummer. Armer Junge.
 

Die kleine Jenny ist allerdings flott unterwegs, mal ist sie vor dem Hotel und dann ist sie schon wieder unterwegs. Immer nur auf einen kurzen Sprung. Oder hat sie etwa ihren besten Freund Eric verpasst?
 

Aber die wichtigste Frage, meine Freunde, ist wohl, wird S New York und Upper East für immer verlassen?

Wird der Einsame Junge am Ende wirklich wieder einsam sein?
 

Ihr wisst, dass ihr mich liebt!
 

XOXO Gossip Girl


 

Als Dan am nächsten Morgen aufwachte, fand er das Loft, welches das Zuhause von ihm, seiner Schwester und seinem Dad darstellte, leer. Sein Vater und Jenny waren nicht da und eigentlich fand er das gar nicht mal so schlecht. Irgendwie.

Er hatte mehrere Stunden gebraucht um endlich ein zu schlafen und siehe da, er hatte sogar ein paar Stunden gehabt die er wirklich geschlafen hatte. Okay, es waren vielleicht gerade mal drei Stunden. Und es waren auch nur drei Stunden geworden, weil er heute keine Schule hatte und die Anzeige auf seinem digitalen Wecker ihm zeigte, dass es schon Viertel vor zehn war.

Er fühlte sich schrecklich, wie nach einer durchzechten Nacht, müde und ausgelaugt. Besser gesagt, er war ziemlich fix und fertig. Fertig mit der Welt und seinem Leben. Fertig mit allem.

Serena würde verschwinden, sie würde nicht mehr da sein, wenn er seine Schwester von der Schule abholen würde und sie fragen würde, wie es Serena ging. Sie würde nicht mehr da sein, wenn er einfach mal so bei ihrem Hotel aufkreuzte, weil er sie so sehr sehen wollte. Nein, all das würde es nicht mehr geben.

Er riss sich zusammen, stand auf und schlürfte in die Küche. Seine Schwester und sein Dad hatten ihm freundlicherweise sogar noch eine Tasse Kaffee in der Kanne übrig gelassen, die auf der Heizplatte stand und somit würde die dunkle Flüssigkeit wenigstens nicht kalt sein.

Mit der Tasse in der rechten Hand setzte er sich auf die Couch und fuhr seinen Laptop hoch. Ihm war nach absoluter unsinniger Unterhaltung. Vielleicht hatte ein gewisses Gossip Girl etwas Interessantes zu erzählen. Etwas wie, dass Serena gar nicht beim Flughafen angekommen war oder dass sie nun auf dem Weg zu ihm nach Hause war.

Irgendwas Gutes einfach. Er glaubte aber an keins der Dinge, die er hoffte zu lesen. Normalerweise gab er auch nicht sehr viel was Gossip Girl der Welt mitteilte. Aber das war gerade die einzige Möglichkeit etwas über Serena zu erfahren. Okay, es gab noch andere Möglichkeiten, aber an die wollte er sich nun nicht wenden.

Aber er wollte sie verdammt noch mal zurück und doch wusste er auch, dass er nichts tun konnte.

Warum hatte diese verdammt schöne Blondine nur sein Herz gestohlen? Und warum hatte sie ihm sogar die Chance geben, das ihre zu stehlen? Das ergab doch alles keinen Sinn. Sie hatte sein Herz, eindeutig, deswegen fühlte er sich auch so elend.

Gut, sie haben sich nicht wirklich und offiziell getrennt, aber irgendwie hieß es ja genau das, wenn Serena nun die Upper East Side verlassen würde und sich nicht mal von ihm verabschiedete. Ihm war bewusst, dass sie wohl kaum nur ans andere Ende der Stadt ziehen würde. Nein, sie würde weg sein.
 

„Hey“, wurde er aus den Gedanken gerissen, als Jenny in die Wohnung stürmte.

„Wo ist...“ Doch weiter kam er gar nicht, denn Jenny setzte sich neben ihn und starrte auf die Website, die er eben hochgeladen hatte.

„Was ließt du denn auf der GG Seite?“, fragte sie ihren Bruder sofort neugierig.

Er zuckte mit den Schultern und irgendwie war es ihm sogar peinlich. Wie tief war er gesunken, dass er diese Seite freiwillig aufrief. Wo genau diese Seite so viel kaputt gemacht hatte? „Ach, eigentlich gar nichts. Ich wollte nur nach schauen, ob sie irgendetwas Schreckliches oder völlig Schwachsinniges über dich, Dad oder mich schreibt“, log er seine Schwester an und er wusste, dass er ein verdammt schlechter Lügner war.

Und Jenny wusste das auch. Jenny wusste doch sowieso was er da auf dieser Seite machte. Klar, wusste sie das, sie war ja schließlich nicht dumm. „Lass mich schauen, ob sie weiß wo Eric ist.“ Sie schob den Laptop zu sich und schaute sich die neuesten Blogs an.

„Ist er denn nicht zu Hause?“, fragte Dan überrascht. Serena würde Eric doch wohl nicht mitgenommen haben, wohin sie auch immer gehen wird.

„Nein, ist er nicht“, sagte Jenny knapp, strich sich ihre blonden Haare hinters Ohr und las interessiert weiter. „Die Haushälterin hat gesagt, dass keiner der van der Woodsen gerade in der Stadt ist“, meinte Jenny, suchte weiterhin nach Nachrichten über Serenas jüngeren Bruder. Sie hatte Eric richtig lieb gewonnen, mit ihm konnte man echt toll reden und sie spielten immer wieder Computer- und Videospiele zusammen, was richtig Spaß machte. Sie waren beste Freunde geworden.

„Und sie wusste auch nicht, wo sie sind?“ Nun war er doch ein wenig überrascht. „Meinst du denn, sie verreisen alle zusammen?“

„Nein“, antworte Jenny schnell. Das hätte Eric ihr schon gesagt. Kurz sah sie ihren Bruder an, senkte dann aber wieder den Kopf und starrte auf den Bildschirm. „Nur Serena ist zum JFK mit dem Wagen gebracht worden. Ihre Mutter und Eric haben sie vorm Hotel verabschiedet und dann sind sie mit einem Taxi weg gefahren.“ Sie seufzte auf. „Das ist zu dumm. Wäre ich nur zehn Minuten früher da gewesen, hätte ich mich von Serena verabschieden können und ich wüsste wo Eric ist.“

Dan sah seine Schwester an und war froh, dass sie ihn nicht auf sein katastrophales Aussehen ansprach. „Er wird sich bestimmt melden.“ Ja, anders als seine ältere Schwester.

„Du hast bestimmt Recht. Er wird sich schon bei mir melden.“ Jenny schob den Laptop wieder etwas weiter in die Mitte des Tisches und sah ihren Bruder musternd an. Er sah ziemlich fertig aus. Und der Kaffee in der Tasse konnte auch nicht dafür sorgen, dass er den Schlaf nachholte, denn er diese Nacht verpasst hatte.

„Und Serena ist wahrscheinlich auf dem Weg von hier weg“, murmelte er vor sich hin.

„Es tut mir Leid, Dan.“ Sie könnte sich ohrfeigen. Sie hätte nicht anfangen sollen, von Eric oder einem anderen der Familie van der Woodsen zu reden. Natürlich musste Dan dann sofort an Serena denken. Daran hätte sie wirklich vorher denken sollen. Eine tolle Schwester war sie, bereitete ihrem Bruder noch mehr Kummer als er ohne hin schon hatte.

„Nein, ist okay Jenny“, meinte Dan schnell. Was er ganz bestimmt nicht brauchte, war Mitleid. Er war doch selber Schuld. Er hätte gestern noch zu ihr gehen können, sie persönlich daran hindern können abzureisen. Aber er konnte es nicht. Er hätte ihr die Koffer schon wieder ausgepackt, nur damit sie bei ihm blieb. Aber sie würde gehen.

Serena würde nun mal immer ihren eigenen Weg gehen. So war sie schon immer und es würde auch immer so sein. Sie war stur und hatte einen Dickschädel, wollte eben mit dem Kopf durch die Wand. Was er aber absolut toll an ihr fand, war, dass sie sich ihren eigenen Weg durch die Welt bahnen wollte. Sie wollte selber bestimmen, wo sie hingehörte.

„Wo ist Dad?“
 

Jenny blickte vom Laptop wieder zu ihrem Bruder. Er wollte anscheinend das Thema wechseln, dabei würde sie so gerne wissen, wie es ihrem Bruder wirklich ging. „Er sagte, er würde einen Spaziergang machen. Er und Lily sind sich irgendwie wieder näher gekommen. Ich weiß noch nicht was das zu bedeuten hat“, meinte sie zu Dan.

Sollte sie vielleicht auch den Koffer im Schlafzimmer ihres Vaters erwähnen? Die Tür hatte offen gestanden, deswegen hatte sie diesen gesehen. Ihr Vater verreiste doch nicht einfach so, ohne ihnen Bescheid zu sagen. Und eine neue Tournee stand auch nicht an, also warum stand da ein Koffer?

„Keine Ahnung, Jenny“, meinte Dan dazu nur. Er hatte auch keine Ahnung und wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Es war ihm aber auch gerade ziemlich egal. Sein Dad war schließlich alt genug. Der wusste schon was in Ordnung war und was nicht. Lily und Rufus hatten sich schon ein Mal auf Bitte von Serena von einander fern gehalten, obwohl sie sich liebten. Dann hatte Lily Bar Bass, Chucks Vater, geheiratet, welcher verstorben war. Nun hatten sie die Möglichkeit es wieder miteinander zu versuchen. Vielleicht klappte es ja bei dieser Humphrey und van der Woodsen Generation.

„Gut“, sie stand auf. „Ich werde ein paar Hausaufgaben machen. Wir reden später weiter.“ Damit verschwand sie auch schon in ihrem Zimmer.
 

Dan sah seiner Schwester hinterher und seufzte.

Serena war also wirklich weg. Sie war heute Morgen zum Flughafen gefahren.

Vielleicht würde er sie nun nie wieder sehen? Vielleicht würden ihre Leben nun auf getrennten Bahnen statt finden und sie würden nichts mehr von einander hören. Gott, dass wollte er sich ja nicht mal vorstellen.

Er hatte wirklich noch Hoffnung gehabt. Hoffnung, dass sie sich an ihre erste Nacht erinnern würde und an die schönen Nächte, die sie gemeinsam verbracht hatten. Und an all die anderen wundervollen Momente, die sie zusammen hatten. Dass diese Erinnerungen es nicht zulassen würden, dass sie ihn verlassen würde.

Doch diese Hoffnung war nun gestorben.

Und wer wusste schon, wie viele andere wundervolle Nächte sie schon mit anderen Kerlen hatte oder nun auch in Zukunft haben würde. Vielleicht wird sie einen tolleren Kerl kennen lernen und ihn so langsam vergessen, die Erinnerungen an die schönen Momente mit ihm.

Dan war eifersüchtig, auf jeden Kerl der nun auf sie zu kam, den sie von nun an ihr Lächeln schenkte. Er war eifersüchtig und neidisch und konnte sich dafür selber ohrfeigen.

Er spürte wieder den einsamen Jungen in sich, so wie Gossip Girl ihn immer genannt hatte. Doch Serena hatte dafür gesorgt, dass er nicht mehr einsam war. Mit ihrer Art sorgte er dafür, dass er sich frei und geborgen fühlte. Sie hatte ein Strahlen in sich, das auch ihn immer ansteckte. Und nun?

Die Einsamkeit, die er jetzt spürte, war eine andere als die am Anfang, bevor sie zusammen gekommen waren. Denn nun wusste er, was er vermisste.

Vorher wusste er es nicht. Da war er nur alleine, aber nicht einsam.

Und nun war alleine und einsam. Eine schreckliche Kombination, die ihm fast den Verstand raubte.

Er fühlte sich so dunkel, von Depression, Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit übermannt, dass er alles nur noch dunkel sah.

Serena van der Woodsen, die schöne und anmutige Blonde, war nicht mehr in der Stadt und sie erhellte seine Welt nicht mehr. Sie brachte kein Licht mehr in seine Dunkelheit. Sie würde ihn nicht mehr anlächeln.

Doch hatte er noch etwas von ihr. Etwas sehr Wichtiges. Etwas was ihm nun nie jemand mehr nehmen konnte. Er hatte die gemeinsamen Erinnerungen. Erinnerungen, in denen sie mit ihm lachte, in denen sie sich umarmten und küssten. Schöne Erinnerungen. Erinnerungen, die einen glücklich machten.
 

Er stand auf und ging in sein Zimmer.

Dan musste schreiben. Er hatte schon lange nicht mehr das Gefühl gehabt, etwas so wirklich aufs Papier bringen zu müssen, wie seine Gefühle und Gedanken nun, die in ihm waren.

Er wollte über Erinnerungen und Träume schreiben. Über Lachen und Strahlen und auch über Schmerz, der einen übermannte und zu ersticken drohte.
 

Serena saß auf ihrem Platz im Flugzeug und starrte Gedankenverloren aus dem Fenster. Sie sah sich nichts Besonderes an, beobachte auch nicht die Landschaft die sich unter ihr befand, sie starrte einfach nur hinaus.

In ihren Händen hielt sie eine goldene Kette mit einem Herz als Anhänger. Das Herz konnte man aufklappen und darin waren zwei Fotos drin. Auf der einen Seite erinnerte sie ein Foto von ihrem Bruder an die Familie, die sie nun zurück lassen würde. Auf der anderen Seite war ein Foto von Dan. Sie konnte es nicht ansehen, denn sie ertrug es nicht. Sie konnte nicht in seine schokoladenbraunen Augen sehen und hier im Flugzeug sitzen bleiben. Sie wollte nicht an ihn denken, daran, dass sie ihn nun verließ, zurück ließ, ohne sich wirklich von ihm zu verabschieden.

Sie hatte ihm nie diese Kette und den Anhänger gezeigt, doch dieses Foto trug sie schon seit Wochen nah an ihrem Herzen, egal wie sehr ihre Beziehung mal wieder ins Wanken geriet.

Er würde sie hassen. Vielleicht war es sogar das Beste für ihn. Für ihn war es doch in ihrer Welt schon immer sehr schwer gewesen. Er hatte sich kaum beschwert und seinen Kummer und Wut für sich behalten, da er Serena damit nicht auch noch belästigen und verunsichern wollte. Er war ein toller Kerl, ein guter Kerl.

Er würde sie hassen und sich irgendwann neu verlieben.

Doch auch wenn sie sich das für Dan wünschte, weil sie dachte, es wäre das Beste für ihn, wollte sie aber auch gar nicht daran denken. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, Dan mit einer anderen zu sehen.

Das war ein Gedanke, der sie fast ersticken ließ. Dieser eine Gedanke raubte ihr den Atem, den sie zum Leben brauchte.

Und eigentlich wollte sie auch gar nicht, dass er sie hasste, nicht wo sie ihn doch noch so schrecklich liebte.

Doch sie wusste, dass sie ihn los lassen musste.

Sie saß nun schließlich im Flugzeug und wollte alles hinter sich lassen.

Vielleicht war sie aber doch zu naiv gewesen, denn eine einsame Träne rann ihr die zarte Wange herunter.

Sie würde ihn nie vergessen oder hinter sich lassen können, da sie ihn einfach zu sehr liebte. Er war einfach zu präsent in ihrem Leben. Er war der rote Faden in ihrem Leben gewesen, wie sollte sie ohne ihn zu recht kommen. Wie sollte sie jetzt wissen, ob sie ein guter Mensch war?

Erinnerungen an weiße Weihnachten

Es ist einen Monat her, seit unser liebes It-Girl die Upper East Side verlassen hat.

Und was hört man von ihr?

Sie soll sich anscheinend in LA mit ein paar männlichen Models vergnügen. Hat sie den einsamen Jungen der hier in New York sein Dasein fristet, etwa vergessen?

Wir werden es bald erfahren.
 

Gesichtet:

B und N in der Juweliersabteilung bei Tiffany's. Es wird doch wohl nicht etwa so weit sein?

Wollen die Beiden nun doch den nächsten größeren Schritt gehen? Die Tüte schien allerdings doch sehr groß, die N da für seine B trägt, als dass es sich wirklich nur um einen Ring handelt.
 

J und E im Central Park und zwar mit Erics Hund, den er vor kurzem von seinem Vater geschenkt bekommen hat. Tja, es gibt doch wirklich noch Elternteile die erkaufen sich die Liebe ihrer Kinder. Und so was in New York, also bitte. Aber die Beiden scheinen zumindest viel Spaß mit dem Hund zu haben.
 

C wurde ebenfalls im Central Park gesichtet, wie er mit ein paar seiner tollen Freunde ein Basketballmatch hat. Und das ohne seinen besten Freund N? Ich bin entsetzt.

War C es nicht, der immer sagte, wahre Freundschaft gibt es nur unter Männern?
 

D. Endlich wurde Lonely Boy wieder auf der Straße gesichtet. Allerdings mit einer großen Menge an Bücher. Hat er die Bücherei geplündert oder will er nun doch unter die großen Autoren gehen? Hat ihm denn keiner gesagt, dass er dazu selber schreiben muss und sich nicht immer in Bücher verkriechen soll?
 

Meine Freunde und lieben Leser Weihnachten nähert sich.

Habt ihr schon alle Geschenke besorgt?

Auch für die lieben Freunde und eure Eltern, Geschwister und nervigen Verwandten?

Die Uhr tickt.
 

Ihr wisst, ihr liebt mich!
 

XOXO Gossip Girl


 


 

Er hasste Weihnachten. Er hasste die ganze Zeit um Weihnachten und das eigentliche Fest auch. Das Fest der Liebe?

Dass er nicht lachte. Wer hatte so was nur erfunden?

Okay, eigentlich hasste er dieses Fest dieses Jahr zum ersten Mal. Als Kind liebte er es, genauso wie seinen Geburtstag. Dann wurde es ihm irgendwann egal, bis er Serena kennen lernte. Letztes Jahr hatte er das schönste Fest überhaupt und dieses Jahr?

Da war es die reinste Katastrophe.

Dan konnte nicht glauben, das Serena nun schon seit einem Monat nicht mehr in New York lebte.

Sie war weg. Wie er erfahren hatte, lebte sie nun bei ihrer Tante in Los Angeles, in Bel Air. Da würde sie wenigstens berühmt werden und vermutlich noch mehr angehimmelt werden, als es hier an der Upper East der Fall gewesen war. Aber was kümmerte ihn das schon. Er würde ja hier in New York sitzen bleiben. Solange bis er auf die Darthmouth University konnte.

„Dan, komm schon. Wo ist die Kiste?“

Dan seufzte und kroch nun doch unter sein Bett.

Jenny war einfach zu nervend, wenn sie sich auf etwas freute. In diesem Fall war es allerdings Weihnachten. Sie wollte die ganze Wohnung, vermutlich sogar das ganze Haus schmücken. Und warum musste er nun selber unter sein Bett kriechen, nur weil seine Schwester nach einer bestimmten Kiste suchte?

„Du bist doch selber Schuld, wenn du die Kiste mit der ganzen Dekoration unter deinem Bett hast.“

Ja ja, dachte er sich nur als er unter seinem Bett und zwischen all den Wollmäusen nach der Kiste suchte. Er rutschte rückwärts und zog die Kiste mit hervor.

„Da ist sie ja“, brachte Jenny völlig begeistert hervor. „Danke sehr.“

Er hatte sie noch gar nicht richtig hervor gezogen, da hatte Jenny sie ihm schon entrissen. Was auch eigentlich egal war, so hoffte er, wenn er nun endlich seine Ruhe haben konnte.

„Dann kann ich ja gleich mit dem Schmücken anfangen. Und du willst mir wirklich nicht helfen?“

„Nein.“ Dan setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Er musste Unterlagen durchgehen. Seine Noten verbessern. Bonuspunkte sammeln, die ihm den Eintritt auf der Darthmouth University erleichtern würde. Das war sein Ziel und daran würde er auch weiter arbeiten. Also hatte er noch eine Menge zu tun. Sein Vater konnte es sich eben nicht wie die Eltern der anderen Kids auf seiner Schule leisten, einfach mal einen neuen Bibliotheksteil zu spenden.

Er hatte also zu tun. Irgendwie. Die letzten Wochen waren ziemlich schwierig gewesen. Er konnte sich so gut wie auf gar nichts konzentrieren.

An alles was er anfasste, was er sah, erinnerte ihn irgendwie an Serena.

Die Wochen waren einfach extrem schwer, immer musste er an sie denken. Die Tage wurden auch nicht leichter. Die Melancholie und die Traurigkeit wurde keinen Tag weniger. Er wurde immer wieder an sie erinnert. An ihr Lächeln. An ihre sanften Lippen. Wie sie immer gelacht hatte. Er dachte an die Küsse. Küsse, die ihn sogar jetzt noch umhauten. Er hatte damals einfach nur ihr Lächeln gebraucht und er fühlte sich gut. Er musste sie nur umarmen und dann war die Welt schon wieder für ihn in Ordnung.

Und dass sollte nun alles vorbei sein?

Das konnte er einfach nicht glauben! Nein, er wollte das nicht glauben.

Er musste nur auf sein Bett schauen und schon musste er an die gemeinsamen Stunden denken, die sie darin verbracht haben. Die tollen Nächte, in denen er neben ihr einschlafen durfte und die noch schöneren Morgen, wenn er meist vor ihr wach war und er beobachten konnte, wie sie sich langsam neben ihn regte und ihre Augen sich öffneten. Der erste Blick von ihr am Tag gehörte dann immer ihm. Etwas was er sich niemals nehmen lassen wollte.

„Dan?“

Er war sogar ziemlich froh, dass er nun unterbrochen wurde. Er konnte nicht schon wieder an Serena und die Zeit mit ihr denken. Das brachte sie ihm schließlich auch nicht zurück. Ja, er war Jenny sogar dankbar als sie nun in seiner Tür stand. „Was ist denn Jenny?“ Er sah sie an und sah, dass sie die Hände hinter ihrem Rücken versteckt hielt, so als würde sie etwas verstecken. Was sie wohl nun schon wieder von ihm wollte?

Vermutlich dass er die Lichterkette irgendwo dort aufhängte, wo sie nicht heran kam. Eindeutig brauchte sie ihren großen Bruder.

Er wollte schon von seinem Stuhl auf stehen, als er auf das sah, was Jenny ihm hinhielt.

„Was...?“, wollte er schon fragen, doch er schluckte die Frage sofort wieder herunter, denn er wusste schließlich was das war. Es war eine Schneekugel. Aber nicht irgendeine sondern eine ganz Besondere. Eine Schneekugel voller Erinnerungen.

„Sie lag in der Kiste“, sagte seine Schwester erklärend, aber er hörte ihr gar nicht wirklich zu.

Dan nahm sie in seine Hände und sah sie an. Sie erinnerte ihn an einen ganz Besonderen Moment, mit dem Menschen, welcher ihm diese Kugel geschenkt hatte.

„Serena hat sie dir geschenkt, nicht?“ Jennys Frage klang vorsichtig und doch sah sie ihrem Bruder an, dass er nun etwas verarbeiten musste.

Dan nickte nur stumm und schüttelte die Kugel und sah wie der Kunstschnee sich erhob und dann sachte zu Boden fiel und die kleinen Häuser mit einer weißen Schicht bedeckte.

Serena hatte ihm die Kugel geschenkt, als Andenken für einen der schönsten Abende, die er mit ihr verbracht hatte. Es musst auch so um diese Zeit gewesen sein.

Kunstschnee fiel von der Decke. Auf der Leinwand wurde eine mit schneebedeckte Waldlandschaft gezeigt. Sie saßen auf einer Wolldecke, ein Kamin knisterte. Eine kalte Gegend wurde projiziert und in diesem Raum gab es ihre heißen Küsse. Wilde, hemmungslose Küsse, die die Vorboten einer wundervollen Nacht waren. Und es war eine wundervolle Nacht und so viel mehr als das. Es war ihr erstes Mal gewesen. Es war Serenas Weihnachtsgeschenk an Dan gewesen, da er sich so sehr weiße Weihnachten gewünscht hatte. Und das waren die schönsten Weihnachten gewesen, die er je erlebt hatte.

Er schüttelte die Kugel wieder und sah sich gedankenverloren die Stadt in der kleinen Kugel an. Alles war so perfekt und schön und erinnerte ihn einfach nur an ihr Lächeln.

Sie hatten sich in dieser Nacht so viel gesagt, so viel versprochen und irgendwie konnte er nicht glauben, dass das nun alles vorbei sein sollte.

Dan drehte die Kugel auf den Kopf, sah auf dem Boden und las die Nachricht, die dort geschrieben stand.
 

„Denn Weihnachten ohne Schnee ist nicht Weihnachten.

Ich wünsche dir einen schneebedeckten Heiligabend für den Rest deines Lebens.

In Liebe,

Serena“
 

Ob es dieses Jahr schneien würde, war ihm irgendwie egal. Morgen würde Christmas Eve sein und es war ihm wirklich ziemlich egal, ob es schneite oder nicht.

Dieses Jahr konnte er ihr kein Geschenk kaufen. Dabei hatte er bis vor einem Monat angestrengt darüber nachgedacht, wie er dieses Jahr Weihnachten mit ihr besonders schön verbringen würde. Aber dann war ihm eingefallen, dass egal wo er mit Serena war, es wäre das beste Geschenk für ihn. Für ihn zählten die Momente und Stunden mit ihr immer so viel. Solange er nur mit ihr zusammen sein konnte.

Er erinnerte sich an alles an ihr, als die Schneekugel ansah und seine Gedanken sich in der herab fallenden weißen Pracht verloren und an diese besondere Nacht dachte. Er spürte ihre weiche Haut unter sich und das Kribbeln in seinen Fingern, wenn er diese berührt hatte. Er schmeckte den Geschmack ihrer Lippen auf den seinen, den leichten Druck, den sie immer ausgeübt hatten. Er hatte den Geruch ihres Haares in der Nase. Es war so real. Alles. Ihre Berührungen. Ihr Lächeln. Ihre Stimme.

Nein, er konnte sie gar nicht vergessen.

Wie sollte er das auch? Sie war sein Weihnachtsengel gewesen, an dieser Nacht vor einem Jahr und ebenso an jedem anderen Tag in seinem Leben, seit er sie kannte.
 

Er musste sie wieder sehen. Er konnte hier nicht weiter rum sitzen und an sie denken und trauern, als wäre sie gestorben. Das war sie nämlich nicht. Sie war nur gerade nicht in seiner Reichweite. Und das konnte man ändern.

„Jenny“, meinte er und sprang auf. Er eilte ins Wohnzimmer, wo Jenny gerade war eine Lichterkette um den Küchentresen zu wickeln.

„Was gibt es denn? Alles okay?“

„Du bist doch sehr gut mit Eric befreundet.“ Wenn er Serena wieder sehen wollte und nicht mehr still und einsam vor sich hin sitzen wollte, brauchte er die Hilfe seiner Schwester und auch die von Eric. Er würde ihm bestimmt helfen, wenn er ihn darum bitten würde.
 

Die blonde Schönheit seufzte.

Sie hatte sich den Anfang leichter vorgestellt, aber sie fühlte sich in LA immer noch genauso fehl am Platz wie am ersten Tag, als die erstickende, schwüle Hitze sie am Flughafen empfangen hatte.

Gut, sie ging wie in New York auf eine Schule für höhere Töchter und hatte dort auch Anschluss gefunden, außerdem arbeitete sie nun als richtiges Model. Foto-Model um genau zu sein und der Job machte ihr auch ziemlich viel Spaß. Eigentlich.

Los Angeles ist mit 4 Millionen Einwohnern im administrativen Stadtgebiet nach New York die zweitgrößte Stadt der Vereinigten Staaten. So viel unterschied sich Los Angeles also gar nicht von ihrer Heimatstadt.

Aber dennoch war es anders.

Das Haus ihrer Tante Milly war wundervoll, mit Pool und einem riesigen Garten. Sie wohnten in Bel Air, was wohl fast wie die Upper East in New York war. Genauso nobel und vornehm. Villen und berühmte Leute lebten hier. Es war alles toll und doch war es nicht das Gleiche.

Etwas fehlte einfach was.

Es war eben nicht New York. Es war eben nicht ihre Heimatstadt.

Hier konnte sie keine Pyjama-Partys mit Blair machen, wo sie immer „Frühstück bei Tiffanys“ ansahen und sie konnte auch nicht mit ihr und dem Rest der Clique um die Häuser ziehen.

Und der wichtigste von allen Punkten war, dass es hier kein Dan gab. Kein Junge war so wie er. Keiner sah oder war ihm sonst irgendwie ähnlich.

Sie vermisste ihn, schrecklich sogar.

Eigentlich hatte sie gedacht, dass die Entfernung es ihr leichter machen würde, ihn los zulassen, aber sie hing immer noch genauso wie am ersten Tag an ihm. Die Hoffnung war ein wenig naiv gewesen.

Es war zum verrückt werden. Und wenn sie nicht ständigen Kontakt mit ihrer besten Freundin Blair und ihrem Bruder in New York hatte, dann würde sie ganz den Kopf verlieren.

Heute war Weihnachten und sie würde nicht nach Hause fliegen. Ihre Mutter war geschäftlich eh in Frankreich und ihr Bruder wollte Weihnachten bei ihrem gemeinsamen Vater in Boston verbringen.

Und sie?

Sie würde bei ihrer Tante Milly in LA bleiben. Die Hoffnung, dass es in LA auch schneien würde, brauchte sie gar nicht zu haben. Das war wirklich vergebliche Liebesmühe.

Warum hatte sie sich noch mal für LA entschieden? Ach so, wegen der Entfernung zu New York. Aber dann hätte sie ja auch nach Alaska reisen können, da hätte sie wenigstens weiße Weihnachten gehabt. Aber vielleicht war es ganz gut so, dass es keine weiße Weihnachten gab. Das würde sie eh nur an Dan erinnern.
 

„Serena, lächele noch mal und mach nicht so ein nachdenkliches Gesicht“, hörte sie die Anweisungen vom Fotograf.

Sie nickte und tat wie ihr geheißen. Aber heute fiel es ihr besonders schwer sich wirklich nur auf das Foto-Shooting zu konzentrieren. Heute war Weihnachten und bei Weihnachten musste sie einfach zwangsläufig an Dan denken. Nein, eigentlich musste sie immer zu an ihn denken.

Wie es ihm wohl gerade ging?

Als sie das letzte Mal auf der Seite von Gossip Girl gewesen war, hatte sie ihn auf einem Foto gesehen, auf dem er eine Menge Bücher mit sich herumschleppte. Er versuchte sich anscheinend zu beschäftigen. Was bestimmt gut war. Und sie hoffte, dass es auch bei ihm klappte. Bei ihr funktionierte das nämlich nicht.

„Okay, das wird nichts“, hörte sie den Fotografen sagen. „Ich denke auch das ist genug für heute. Danke Serena.“

Serena hob den Rock des himmlisch weißen Kleides an und ging vorsichtig ein paar Schritte. Sie trat von den Scheinwerfern hervor und trat zu ihm. „Ist denn alles okay?“

„Ja, ich habe ein paar tolle Bilder von dir. Ich werde sie deiner Agentin mitgeben.“

„Danke Scott.“

„Klar und nun geh nach Hause. Du siehst nicht gut aus und das liegt nicht an dem tollen Make-Up und dem hinreißenden Kleid, was du anhast.“

Serena nickte. Sie war heute wirklich nicht so gut drauf. „Okay, bis dann.“
 

In dem teuren Kleid trat sie in ihre Kabine und setzte sich erst mal vor dem Spiegel. Sie sah wirklich nicht gut aus. Ja, das Make-Up war toll, genauso wie dieses engelsgleiche Gewand, dass sie anhatte.

Sie konnte ihn einfach nicht vergessen und das machte es unerträglich.

Die Blonde griff nach ihrer Handtasche und holte die kleine Puppe heraus. Sie war gerade mal so groß wie ihre Hand und hatte blondes Haar, wie sie. Auch die Augenfarbe stimmte. Nur, dass diese Puppe ein Gesicht aus Porzellan hatte und eine Krone trug.

Dan hatte sie ihr geschenkt, als Zeichen, dass sie seine Prinzessin war. Sie war wie die Prinzessin mit dem Körper aus Porzellan, das alle bewunderten und toll fanden. Sie sahen das schöne Gesicht, das Lächeln und ihre Grazie. Alles andere interessierte die Menschen nicht, die sie sahen.

Deswegen hatte Dan ihr die Puppe geschenkt. Weil er ihr zeigen wollte, dass er der einzige war, der sich nicht nur für das Äußerliche der Prinzessin interessierte, sondern auch für das, was darin war. Er hatte ihr ein Herz auf die Brust geklebt, um zu zeigen, dass Serena ebenso eins hatte. Eines, das er immer beschützen wollte. Eines, das nur er lieben konnte.
 

„Serena, du bist für mich mehr als nur eine Prinzessin.

Du bist für die Frau, die ich liebe und die ich beschützen möchte.

Ich habe noch nie jemanden so sehr geliebt wie dich.

Wir werden alles schaffen, das weiß ich, solange wir nur zusammen bleiben.“
 

Nur leider ließ es nun nicht mehr zu, dass er sie beschützte. Sie hatte sich ihm einfach entrissen. Sie hatte New York und auch ihm den Rücken gekehrt und kämpfte alleine mit ihrer Trauer und ihrer Wut auf sich selber.

„Oh Dan… Was habe ich nur gemacht? Was habe ich nur aus uns getan?“

Sie wusste inzwischen, dass ihre Entscheidung einfach so zu gehen falsch war. Mehr als das sogar.

Sie vermisste ihn und alles was sie beide verbunden hatte. Das war für sie zu etwas Besonderem gemacht hatte. Er hatte ihr so viele schöne Sachen gezeigt.

Plötzlich kam alles über sie rein, der Schmerz, der Kummer, die Angst. All die schrecklichen Gefühle, die sie die letzten Wochen unterdrückt und verdrängt hatte. Es stürzte gerade alles über sie herein.
 

Sie verkrampfte sich, alles in ihr verkrampfte sich als sie versuchte das Kleid los zu werden. Dabei war es nicht das Kleid, was sie los werden wollte. Sie wollte die schrecklichen Gefühle wieder los bekommen, von sich streifen.

Dieses Kleid sorgte jedoch plötzlich dafür, dass sie sich eingeengt fühlte. Es sperrte sie ein. Es sorgte dafür, dass sie nicht mehr atmen konnte. Dieses Kleid war das, was sie mit Dan nie mehr sein wollte, ein verwöhntes Mädel, das alle nur wegen seinem tollen Aussehen mochten. Das schicke Kleider wie eine Prinzessin trug und brav und lieb aussah.

Deswegen erstickte sie und riss das Kleid fast von sich, nur um von dem schlechten Gefühl wieder befreit zu werden. Es ging nicht um das Kleid, sondern um das für das das Kleid stand. Für die reiche Welt, für die Welt der Reichen und Schönen, für die Welt, die sie für Dan verlassen wollte.

Sie riss an dem Kleid, zerrte am Reißverschluss um es los zu bekommen.

Sie Hyperventilierte und sah überrascht auf den Boden als sie endlich wieder Luft bekam. Sie stand mitten in dem Kleid, welches nun auf dem Boden lag und sie starrte es an. Ihre Brust hob und senkte sich schnell und ihre Atmung war kurz und schnell.

Serena versuchte sich und ihren Körper wieder zu beruhigen, in dem sie die Augen schloss, sich an der Lehne ihres Stuhls festhielt und versuchte tiefe Atemzüge zu machen.

Sie hatte Dan verlassen und sie wollte es nicht glauben. Sie konnte es nicht.

Als sie in den Spiegel sah, erkannte sie sich nicht mehr selber.

Wer war dieses Mädchen?

Das war nicht das Mädchen das Dan geliebt hatte.

Sie griff nach den Wattepads, gab Reinigungsmilch drauf und schrubbte sich die Schminke aus dem Gesicht.

Sie wollte das hier nicht mehr sein. Sie wollte wieder Dan's Serena sein. Auch wenn es wohl sehr schwer sein würde, dass wieder zu werden, wenn besagter Dan gar nicht bei ihr war. Sie hatte ihn verlassen. Sie hatte ihm nicht mal Leb Wohl gesagt. Schon gar kein „Auf Wiedersehen“.

Dein geheimnisvoller Verehrer

„Bin wieder zu Hause, Tante Milly“, meinte Serena und betrat das Haus. Doch sie hatte schon gesehen, dass das Auto ihrer Tante nicht in der Auffahrt stand und dass sie nicht da sein würde. Die Blonde van der Woodsen legte ihren Schlüssel in die Glasschale und griff nach den Briefumschlägen, die daneben in dem Fach lagen.

Rechnungen. Werbungen. Prospekte. Einladungen.

Und dann war da ein Brief für Serena, ohne Briefmarke. Er musste also hier direkt bei ihr abgeben worden sein. Merkwürdig.

Die Schrift kam ihr seltsam bekannt vor, aber ihr fiel nicht ein, wer so geschwungen schrieb. Ihre Fingerspitzen fuhren die Linien nach. Da stand nur ihr Name, keine Anschrift und kein Absender.

Sie strich ihre blonden Haare hinters Ohr und öffnete mit dem teuren Brieföffner, den sie aus der obersten Schublade der Kommode zog, den Umschlag. Sie zog eine Karte heraus und faltete diese so gleich auf.

Wieder diese bekannte Schrift, in schönen Bögen und mit Grazie, die sie aber niemanden bestimmten zu ordnen konnte.
 

Erich Fried hat einmal sehr schön formuliert:

Es ist Unsinn, sagt die Vernunft.

Es ist was es ist, sagt die Liebe.
 

Es ist Unglück, sagt die Berechnung.

Es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst.

Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht.

Es ist was es ist, sagt die Liebe.
 

Es ist lächerlich, sagt der Stolz.

Es ist leichtsinnig, sagt die Vorsicht.

Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung.

Es ist was es ist, sagt die Liebe.
 

Wenn Du wissen möchtest, wer ich bin, komme heute um 17:00 zum Sunset Boulevard. Ecke Vierte.

Dein geheimnisvoller Verehrer
 

Was hatte denn bitte das zu bedeuten? Und was sollte denn bitte 'geheimnisvoller Verehrer' bedeuten?

Leicht verwirrt blickte sie die Karte an. Da war kein weiterer Hinweis, da war nur dieses Zitat. Was für eine merkwürdige Karte?

So eine hatte sie noch nie bekommen. Sollte das ein Spiel sein? Ein Kinderscherz?

Die Karte behielt sie in ihrer Hand und trat in ihr Zimmer.

Was sollte sie denn bitte davon denken? Und wer war Erich Fried? Von diesem Menschen hatte sie noch nie etwas gehört.

Sie brauchte jetzt keinen geheimnisvollen Verehrer.

Nein, es gab eigentlich nur einen den sie brauchte. Doch der hasste sie vermutlich dafür, dass sie einfach abgehauen war.

Die Tasche landete auf ihrem Bett, doch vorher hatte sie ihr Handy heraus gefischt. Das Display klappte sie geschickt auf und wählte die Kurzwahltaste für eine ihr wichtige Person. Es gab nur eine Person, die sie nun hören wollte. Nur eine Stimme, die sie wieder auf den Damm bringen würde. Sie musste einfach seine Stimme hören, damit es ihr wieder besser ging. Sie vergaß dabei auch, dass es in New York vermutlich schon spät war.

„Hey Schwester. Was gibt’s?“

Sie setzte sich auf ihr Bett und lächelte. „Hey Eric. Ich wollte einfach nur deine Stimme hören.“ Sie hörte ihn atmen und irgendwie beruhigte sie das.

„Also wie war das Foto-Shooting?“

„Reden wir nicht darüber.“ Nein, sie wollte wirklich nicht darüber reden. Es war nämlich schrecklich gewesen. Alleine schon, wenn sie an ihren Zusammenbruch dachte. Es war wirklich schrecklich gewesen und sie bezweifelte, dass die Fotos gut waren. „Wie läuft es in New York?“

„Okay, war also nicht so toll dein Shooting?“, Eric ließ meistens nie locker. „Ich soll dir liebe Grüße von Blair ausrichten. Ich habe sie gestern getroffen.“

„Danke, das ist lieb von dir. Sie fliegt heute nach Rhodos, nicht?“ Das war auch der Grund, warum sie auch ihren Bruder anrief und nicht ihre Busenfreundin Blair Waldorf. Blair war vermutlich gerade schon im Flieger oder am Flughafen. Außerdem würde sie sich dann wieder schlecht fühlen und vermutlich auch noch ihren Flieger umbuchen und anstatt nach Rhodos zu ihrer Freundin nach LA reisen.

„Ja, das hat sie erzählt. Serena, ist bei dir alles in Ordnung?“

„Natürlich.“

„Du klingst ein wenig komisch.“

„Ach, das ist nichts. Vielleicht habe ich nicht genug Empfang oder so“, sie hasste es ihren Bruder an zu lügen. Aber sie konnte ihm ja wohl kaum sagen, dass sie fertig mit sich und der Welt war. Sie wollte einfach nur seine Stimme hören. „Wann fährst du zu Dad?“ Sie konnte ihm nicht sagen, wie schlecht es ihr hier ging.

„Heute Abend noch.“

„Dann verbringst du Weihnachten also wirklich bei ihm?“

„Klar. Mom ist schon unterwegs.“

„Verstehe.“ Serena griff neben sich und berührte dabei ihre Karte wieder, sie nahm sie wieder in die Hände und las sich das Zitat wieder durch. „Sag mal, Eric, weißt du etwas über...?“ Sie konnte seinen Namen nicht aussprechen. Es tat weh. All das was sie sich selber angetan hatte, tat weh. Aber diesen Kummer hatte sie schließlich auch eindeutig verdient.

„Jenny sagt es geht ihn wohl ganz gut.“ Seine Stimme klang nun ein wenig vorsichtig. Wahrscheinlich wollte Eric sich ein wenig vortasten, um herauszufinden, wie viel er seiner Schwester sagen konnte. Wie viel sie überhaupt in der Sache Dan Humphrey ertrug. „Er lernt jetzt viel und will irgendwie Bonuspunkte für Darthmouth sammeln.“

Ja, das klang nach Dan. Aber es war schön, dass er sein Ziel nicht aus den Augen verloren hatte. Nicht so wie sie. „Gut.“

Vielleicht sollte sie sich nach einem neuen Ziel umschauen. Einen wirklich guten Ziel, nicht den nächsten Modeljob. Ein richtiges Ziel eben. Vielleicht sollte sie sich nun doch für ein College bewerben.

Vielleicht würde dieser geheimnisvolle Verehrer ihr ja irgendwie helfen, sich einem neuen Ziel zu widmen. Schön wärs.

„Hör mal, ich muss Schluss machen. Der Wagen ist vorgefahren.“

Sie war ein wenig überrascht, das Eric nun so schnell auflegen wollte, aber es war okay. „Ist okay Eric. Ruf mich einfach Morgen oder Übermorgen an und richte Dad liebe Grüße aus.“

„Mach ich. Bis dann, Serena.“

„Hab dich lieb.“ Dann hörte Serena auch schon das Klicken in der Leitung und auch sie klappte das Display des Handys zu.

Sie starrte wieder auf die die Karte. 17:00 Uhr also. Es war nun kurz vor Vier. Sie würde noch rechtzeitig hinkommen.

Herr Gott, wie verzweifelt musste sie denn bitte schon sein, dass sie wirklich darüber nach dachte?

Schnell hatte sie die Karte wieder auf ihre Bettdecke gelegt.

Die Blonde rutschte vom Bett, zog ihren Laptop an sich heran und fuhr ihn hoch. Vielleicht gab es ja wieder was interessantes zu lesen. Vielleicht in paar tolle Nachrichten oder Informationen von Gossip Girl. Man konnte ja nicht so genau wissen.

Als der Computer hochgefahren war, erschien ein Familienfoto auf dem Hintergrund. Serena und Eric waren zu einem Fotografen gegangen und hatte sich beide zusammen fotografieren lassen. Es sollten Fotos für die Verwandten werden und nun hatte sie davon eines als Hintergrund. Sie liebte das Foto sehr, denn sie hatten richtig rumgealbert.

Auch wenn sie eben mit Eric telefoniert hatte, wirklich besser oder zufriedener fühlte sich allerdings nicht. Vielleicht erwartete sie nun auch einfach zu viel.

Ihr Outlook-Fenster öffnete sich automatisch und sie sah im Eingang ein paar ungelesene Nachrichten.

Wenigstens etwas.
 

Absender: Blair.Waldorf@aol.com

Empfänger: Serena.vanderWoodsen@aol.com

Abgesendet: Heute, 12:13

Betreff: Es Ist so langweilig ohne dich
 

Weißt du eigentlich wie schlimm es ist, ohne dich einkaufen zu gehen?

Ich finde es schrecklich von dir, dass du immer noch in LA bist.

Wann sehe ich dich eigentlich mal wieder? Du bist eine schreckliche beste Freundin. Ich hab gar nichts mehr von dir und nun musste ich alleine einkaufen gehen.

Okay, Izzie und Kati haben mich begleitet. Aber du weißt ja wie sie sind.
 

Okay genug ausgekotzt.

Ich vermisse dich Serena. Wir vermissen dich ehrlich gesagt alle.

Ohne dich ist New York ziemlich langweilig.

Es wird Zeit, dass du wieder nach Hause kommst.
 

Ich habe deinen Bruder übrigens gestern getroffen, er vermisst dich auch. Obwohl er dass dir gegenüber nicht zugeben wird.

Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass ich euren Hund ganz süß finde. Auch wenn ich meine Kitty viel lieber habe.
 

Rhodos wartet auf mich meine Liebe. Ich weiß noch nicht wie es sein wird, wenn ich die ganze Zeit nur mit meiner Mutter zusammen sein werde, aber ich teile es dir gerne mit.

Und dir geht’s wirklich gut?

Ich mach mir irgendwie ein wenig Sorgen um dich. Halt die Ohren steif.
 

Ich vermisse dich,

Blair
 

Serena seufzte. Sie wusste gar nicht was sie Blair antworten sollte.

Vermutlich auch erst mal gar nichts. Sie war vermutlich eh gerade im Flieger und würde keine Nachrichten von ihr empfangen. Aber sie würde sich bei ihr heute noch melden. Sie konnte ihr ja eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen, die B dann hören würde, wenn sie in Rhodos gelandet war.

Gut, also wer hatte ihr denn noch geschrieben:
 

Absender: Lilian.vanderWoodsen@aol.com

Empfänger: Serena.vanderWoodsen@aol.com

Abgesendet: Heute, 13:36

Betreff: Frohe Weihnachten
 

Hallo Darling,

Ich wollte dir frohe Weihnachten wünschen. Eric hat mir gesagt, du hast heute wieder ein Foto-Shooting gehabt, deswegen wollte ich dich nicht anrufen. Du wärst bestimmt eh gerade mit ein paar männlichen Models beschäftigt gewesen.

Ich hab dich lieb.

Dein Geschenk ist wohl noch unterwegs mit der Post.

Du kannst mich ja anrufen, wenn es bei dir angekommen ist.
 

In Liebe,

Deine Mom.
 

Ihre Mutter war in Frankreich und hatte ihr von dort wohl die E-Mail geschrieben. Eigentlich wünschte sie sich gerade einfach nur noch nach Hause. Sie wollte mit Eric und ihrer Mutter am Weihnachtsbaum sitzen, den Eric und Serena vorher gemeinsam geschmückt hatten. Obwohl seit sie im Hotel gelebt hatten, gab es keinen Weihnachtsbaum mehr. Dan hatte letztes Jahr einen rein geschmuggelt, es war sein Weihnachtsgeschenk an sie.

Dann würden sie gemeinsam zur großen Feier gehen, wo all ihre Freunde da sein würden. Blair, Nate, Kati und Isobel und auch Chuck. Sie wären alle da. Sie würden tanzen und Spaß haben, Glühwein und Sekt trinken und einfach nur lachen.

Doch dieses Jahr würde es diese Feier nicht geben.

Oh, eine Nachricht von Jenny. Was sie ihr wohl schreibt.
 

Absender: Jenny.Humphrey@google.com

Empfänger: Serena.vanderWoodsen@aol.com

Abgesendet: Heute, 14:42

Betreff: -
 

Hey Serena,

ich wollte einfach mal wieder Hallo sagen. Hab ja lange nichts mehr von dir gehört. Gut, wir wissen wohl auch beide warum. Aber das ist ja auch egal.

Ist LA immer noch toll? Eric zeigt mir immer die tollen Fotos, die du ihm schickst. Ich glaube aber, er vermisst dich schrecklich, aber das würde er dir nie sagen. Du kennst ihn ja.

Ich wollte dir frohe Weihnachten wünschen.

Feier schön, vielleicht kommst du ja mal wieder nach New York. Würde mich freuen und viele andere auch.
 

Liebe Grüße

Jenny
 

Kein einziges Wort über Dan. Vermutlich wusste Dan nicht mal, das Jenny ihr eine E-Mail geschrieben hatte und wenn, dann würde er bestimmt nicht wollen, dass Jenny etwas über ihn erzählte. Warum auch? Sie hatte schließlich ihn ohne ein Wort des Abschiedes verlassen.

Sie lehnte sich gegen ihr Bett und seufzte.

Sie wollte nach Hause. Ja, sie sehnte sich schrecklich nach New York und nach all ihren Freunden.

Aber sie musste was ändern. Sie wollte nicht mehr hier rum sitzen und Trübsal blasen. Davon würde sich auch nichts ändern. Die Karte fand fast von ganz allein den Weg zurück in Serenas Hand. So als wäre es ein Zeichen. Die Schrift war so vertraut, vielleicht sollte sie einfach hingehen. Sie wollte nicht grübeln und auch nicht an Dan denken.

Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit, sie stand von ihrem Bett auf, griff nach ihrer Tasche, verstaute Handy und die seltsame Karte darin. Vielleicht sollte sie einfach mal wieder etwas vollkommen Verrücktes tun.

So wie in New York immer. Vielleicht würde sie sich dann hier wohler fühlen.

Im Flur griff sie nach ihrem Haustürschlüssel und zog die Tür hinter sich zu, als sie das Haus verließ.
 

Serena sah noch mal auf die digitale Anzeige ihres Handys. Es war eine Minute vor Fünf und sie war am Sunset Boulevard, Ecke Vierte. Doch hier war nichts. An ihr liefen Leute vorbei, manche sahen sie an, mache lächelten sogar, aber die meisten gingen doch einfach an ihr vorbei, ohne sie besonders zu beachten. Ja, das hier war schließlich die Welt der Reichen und Schönen, hier fiel jemand wie Serena gar nicht so Besonders auf.

Sie wurde vermutlich nur veräppelt und irgendwo in einem Cafe, saß nun jemand, der sie genau beobachtete und sich kaputt lachte. Eigentlich wusste sie ja selber nicht so genau, was sie erwartet hatte, was sie sich vorgestellt hatte.

Sie strich sich die Haare zurück und entschied, sich dass sie nun gehen sollte. Es war irgendwie lächerlich, dass sie wirklich hier hergekommen war. Aber dennoch hatte sie geglaubt, dass sie etwas finden würde, was ihr so vertraut war, wie in New York.

„Miss Serena van der Woodsen?“

Sie drehte sich überrascht um. Eine junger Mann in einer blauen Uniform stand vor ihr. Er sah aus wie ein Courier. Dank des Namensschild auf der Brust konnte sie erkennen, dass er Sam hieß.

„Ja.“ Doch ihr 'Ja' klang mehr nach einer Frage, als nach einer Aussage.

Doch statt noch etwas zu sagen, öffnete er seine Tasche und reichte ihr eine kleine Schachtel. Sie war etwas kleiner als eine Schuhschachtel. Eine Schleife und lialfarbenes Band schmückte die weiße, mysteriöse Schachtel. „Was ist das?“

„Das ist für Sie. Ich solle es Ihnen nur übergeben.“

„Und nichts dazu sagen? Zum Beispiel von wem es ist.“

Der Mann lächelte. „Man sagte mir, dass Sie diese Frage stellen würde. Und ich soll Ihnen nur antworten, dass Sie von Ihrem geheimnisvollen Verehrer ist.“ Er tippte sich auf die Schirmmütze um ihr zu sagen, dass er sich nun verabschiedete.

Serena nickte und sah dann auf die weiße Schachtel, die sie in den Händen hielt.

Was sollte denn das hier?

Gut, heute war Weihnachten, aber sie hatte keine Geschenke erwartet, schon gar nicht solche mysteriösen. Aber irgendwie gefiel ihr die Sache etwas.
 

Serena suchte sich eine Bank, auf die sie sich mit der weißen Schachtel auf den Schoss, setzte. Es war doch wirklich lächerlich und deswegen zögerte sie, bevor sie diese öffnete. Vorsichtig zog sie die Schleife von der Schachtel und löste somit das dünne lilafarbene Band. Es war eindeutig Seide, teure Seide. Das erkannten ihren geschulten Finger sofort.

Doch bevor sie den Deckel von der Schachtel hob, fragte sie sich erst noch mal, was das hier wirklich sollte. Da schickte ihr irgendjemand eine Karte, lotste sie hier her und dann bekam sie von einem Courier diese Schachtel. Das war doch echt verdammt verrückt.

Aber sie hatte keine Angst. Nein gar nicht. Auch wenn die Person sich nicht traute, sich erkennen zu geben, fand sie das alles doch sehr schön.

Vielleicht würde ihr diesjähriges Weihnachtsfest doch nicht so schrecklich werden. Vielleicht redete sie sich das auch einfach nur ein.

Als sie den Deckel abhob, war sie kurz und dran, sich die Kiste vom Schoss zu stoßen. Auf einem weißen Kissen lag die goldene Maske, die sie damals auf dem Maskenball getragen hatte. Sie sah aus wie ein ruhender Schmetterling, wie sie da in ihrem Glanz auf dem Kissen ruhte. Ein anmutiger und schöner Schmetterling.

Aber was hatte das zu bedeuten?

Wer schickte ihr diese Maske?

Wurde sie verfolgt?

War der geheimnisvolle Verehrer vielleicht ein Stalker?

Sie nahm die Maske aus der Kiste und strich mit dem Daumen über die schönen Verzierungen und Edelsteine, welche die Maske zu etwas sehr Besonderen machten. An dem Band der Maske war eine Karte befestigt. Eine weitere Karte?

Mit ruhigen Fingern klappte sie diese auf und fand wieder in dieser bekannten Schrift ein Zitat vor.
 

Ralph Aniston hat mal geschrieben:

„Es gibt keine Privatsphäre in die man nicht eindringen kann.

Kein Geheimnis kann in der zivilisierten Welt gewahrt werden.

Die Gesellschaft ist ein Maskenball,

auf dem jeder seinen eigenen Charakter verbirgt und ihn im verborgenen enthüllt.“
 

Ich erinnere mich noch genau, als du diese Maske getragen hast. Du wolltest nicht erkannt werden, doch ich würde dich immer unter allen Masken erkennen. Denn ich habe dir nicht ins Gesicht gesehen, sondern in dein Herz.
 

Falls Du wissen willst, wer ich bin, nimm die Maske und geh zum Hollywood Boulevard.

Zum Kodak Theatre dort erhältst du dein nächstes Weihnachtsgeschenk.
 

Dein heimlicher Verehrer“
 

Das Spiel war noch nicht zu Ende, wie es schien. Wer auch immer hier mit ihr spielte, er spielte sehr gut.

Sie fühlte sich richtig warm ums Herz, als sie das hier las. Es erinnerte sie alles so sehr an eine geliebte Person. Eine Person, die sie so sehr verletzt hatte.

Doch bevor sie wieder in ihren Trott aus Melancholie und Traurigkeit verfiel, legte sie die Maske wieder in die Kiste und stand von der Bank auf. Sie wollte unbedingt wissen, wer hinter diesem ganzen steckte.

Es war eben wie ein kleines Spiel und sie wollte keine Spielverderberin sein, nein, sie wollte es genauso weiterspielen.

Irgendwie erinnerte es sie an eine Schnitzeljagd. Sie eilte in ihren High Heels zur Straße und winkte ein Taxi heran. „Zum Kodak Theatre bitte“, sagte sie schnell. Sie musste unbedingt wissen, wer dahinter steckte. Sie wollte nun richtig bei der Schnitzeljagd mitmachen.

„Sofort Miss“, meinte der Fahrer und wartete darauf, dass sie sich angestellt hatte.

Die weiße Kiste hatte sie auf ihren Schoss und hielt sie ganz fest. Es war so als klammerte sie sich an den Traum fest, dass am Ende dieses Spiels ihr Traumprinz auf sie wartete. Auch wenn dieser Gedanke sehr naiv war. Mehr als das sogar. Aber es war ihr Traum.

Schnitzeljagd für die Liebe

Gossip Girl:

So meine lieben Leser und alle Neugierigen, es ist Weihnachten. Das Fest der Liebe und der Familie.

Seid ihr auch alle brav zu Hause und esst mit eurer Familie, habt die Geschenke unter den Baum gelegt? Vielleicht sogar eine Tasse Milch und einen Teller Kekse rausgestellt? Für wen?

Für euren heimlich Geliebten?
 

Gesichtet:

Nicht viele. Anscheinend haben alle New York verlassen.

Keine B, die ist auf Rhodos und gönnt sich mit ihrer Mutter ein paar ruhige Tage.

Kein N, denn dieser ist wieder auf seiner Yacht.

Kein E, er ist zu seinem Vater nach Boston gereist. Ob er den Hund mitgenommen hat?

Keine J, ja wo ist sie denn?

Kein D!

Ja, wo sind denn alle?

Ah, einen haben wir noch. C. Er sitzt mit seinem Vater und dessen neuen Geliebten, ein blondes Model, in einem Restaurant und lassen sich mit Hummer, Kaviar und Muscheln verwöhnen. Das ist also das Weihnachtsessen bei der Familie Bass?
 

Auf einer super galaktischen Weihnachtsparty können Sie ja nicht sein, denn ohne Serena und Blair gibt es diese ja nicht.

Vielleicht kann ich euch wieder etwas Interessantes erzählen, wenn die Weihnachtstage vorbei sind und alle von ihren Familien wieder in die wirklich wichtige Welt zurück kommen.
 

FROHE WEIHNACHTEN
 

Ihr wisst, ihr liebt mich!
 

XOXO Gossip Girl
 

„Würden Sie hier vielleicht auf mich warten?“

„Natürlich Miss, wenn Sie das möchten.“

Serena nickte, öffnete die Tür des Wagens, rutschte vom Sitz und trat hinaus. Die Sonne färbte den Himmel schon orange, bald würde sie untergehen. Doch drehte Serena diesem schönen Augenblick den Rücken zu und trat ins Kodak Theatre. Sie hatte nie gedacht, dass sie dort einfach so reingehen konnte. Aber sie kam auch gar nicht weit, denn ein Pförtner deutete ihr sofort, dass sie hier nicht rein konnte.

„Ich muss da aber rein“, meinte sie mit Nachdruck in der Stimme. Sie musste doch wirklich wissen, wer hinter dieser ganzen Sache steckte. Wer war ihr geheimnisvoller Verehrer?

„Nein, Sie können da nicht rein. Es ist geschlossen.“ Der dunkelhäutige Mann mit dem pechschwarzen Anzug, der die Breite eines Kleiderschrankes hatte und nicht gerade freundlich und einladend aussah, sagte dies mit Nachdruck.

„Aber... ich muss doch etwas abholen.“

„Wie bitte?“

Serena seufzte. Das konnte doch nicht alles gewesen sein. Sie blickte auf ihre weiße Schachtel und sah die goldene Maske darin.

„Oder sind Sie vielleicht Serena van der Woodsen?“

Sie blickte den Mann überrascht an. „Ja, die bin ich.“

„Sicher?“

„Ja, die bin ich wirklich. Warten Sie, ich hole meinen Ausweis.“ Sie zerrte schon den Verschluss ihrer Handtasche auf.

„Nein, ich glaube es Ihnen auch so. Also gut, dann wollen wir mal anfangen.“

„Anfangen?“, fragte sie überrascht und ließ ihre Tasche los.

„Man sagte mir, wenn Sie hier auftauchen, soll ich Ihnen ein Rätsel stellen und erst dann bekommen Sie das, weswegen Sie auch hier sind.“

Sie sah den Mann überrascht an. Ein Rätsel? Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Aber okay. Vielleicht war es ja ganz lustig. „Okay. Ein Rätsel“, sie nickte. Anscheinend war das hier wirklich ein Spiel. Aber es lenkte sie ab und es machte ihr sogar Spaß.

„Sind Sie bereit?“

„Ich denke schon.“ Hoffentlich war es keine Matheaufgabe. Die würde sie nicht lösen können und sich dabei noch richtig blamieren. Bitte, sei keine Matheaufgabe, betete sie noch schnell gen Himmel.

„Gut. Sie kommen an ein Hotel und bezahlen dort 40 000 $. Danach gehen Sie weiter. Wie heißt die Straße?“

Wie bitte? „Das ist das Rätsel?“ Sie sah ihn fragend an. Das konnte doch nicht das Rätsel sein.

„Genau.“

Wie sollten Sie denn bitte so etwas lösen? Sie sollte sich also wirklich blamieren. Vielleicht war das ja auch hier versteckte Kamera und wenn sie nun irgendwas sagte, dann würden es heute Abend alle im Fernsehen sehen. Oh Gott, wie peinlich. Egal, verdrängen wir mal den Gedanken an die Blamage, die sie gleich erleben würde.

Sie würde das schon hin bekommen. Eric hatte ihr mal gesagt, dass sie immer um die Ecke denken sollte. Er hatte nämlich immer solche Rätsel mit ihr gemacht. Keine Ahnung, wie er auf so was immer kam. Es ist also lösbar.

„Und haben Sie die Antwort schon?“

„Einen Moment noch.“

Gut, dachte sie sich, denken wir doch mal ganz simpel. Ich komme an ein Hotel und bezahle dort 40 000 $. Warum? Wohl kaum für ein Zimmer. Also warum? Vielleicht darf ich dort nicht sein und muss eine Strafe bezahlen. Bezahle also nicht das Geld an das Hotel, sondern vielleicht an die Polizei, oder…

Genau, jetzt fiel es ihr ein.

Ein Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit. Also nach diesem Rätsel würde sie sagen, dass ihr Bruder der geheimnisvolle Verehrer war, aber erstens konnte das nicht sein und zweitens hatte sie ja vorhin noch mit ihm telefoniert und er war in New York.

„Und?“, fragte der Mann.

Wie hieß die Straße noch mal? Dieses dumme Spiel. Sie hatte es schon so lange nicht mehr mit Eric gespielt. Ah, genau.

„Die Schlossallee“, antwortete sie und strahlte bei der Antwort, denn sie wusste, dass es richtig war. Es konnte nur stimmen.

„Wow. Alle Achtung. Als ich es zum ersten Mal gehört habe, ich konnte damit gar nichts anfangen. Sie müssen ziemlich was im Köpfchen haben.“

„Danke sehr“, meinte Serena und lächelte. Nicht viele Menschen sagten, dass Serena etwas im Köpfchen hatte. Um das zu wissen, hätte man ja mehr machen müssen, als sie einfach nur anzusehen und das war für viele einfach zu anstrengend gewesen oder was auch immer. „Und kriege ich nun mein Geschenk?“

„Natürlich. Sie haben das Rätsel ja gelöst.“ Der Mann drehte sich um, öffnete den kleinen Schrank, der hinter ihm stand und holte eine Schachtel heraus. Sie war ebenfalls weiß, nur dass dieses Mal eine rosafarbene Schleife die Schachtel schmückte. „Da muss Sie jemand ganz schon gern haben.“

„Wie meinen Sie?“, fragte sie und sah von der Schachtel – welche nun in ihren Händen war – wieder zum Mann.

„Na ja, da macht sich doch jemand echt enorme Mühe um diese Geschenke und Rätsel für Sie zu machen.“

Ja, das stimmte allerdings. „Ja, da haben Sie Recht. Danke sehr.“

„Ich danke Ihnen. Es war schön hier mal etwas Abwechslung rein zu bekommen. So was kann ruhig öfters passieren.“

„Ich überlege es mir noch mal“, meinte sie, schenkte dem Mann noch ein Lächeln und eilte dann wieder zum Taxi. Die Schachtel hielt sie fest mit der anderen, an sich gedrückt. Da hatte sie wirklich jemand sehr gerne und das fühlte sich verdammt gut an.

„Und wohin soll es nun gehen, Miss?“, fragte der Taxifahrer.

Serena zog die Tür wieder zu und lächelte den Mann an. Sehr freundlich von ihm, dass er gewartet hatte. „Warten Sie einen Moment, dann kann ich es Ihnen sagen.“ Sie zog die Schleife auf, zog das Band weg und öffnete die weiße Schachtel.

Darin lag ein goldener Schuh. Ein wundervoller goldener Schuh. Wow. Das hier war ein Manolo Blahnik. Und er sah wundervoll aus. Die kostbaren Verzierungen, der teure und samtige Stoff , das Muster. Einfach alles.

Aber warum nur einer?

„Warum schickt Ihnen jemand einen Schuh?“

Sie holte den kostbaren Schuh heraus, der so viel mehr war als nur ein Schuh. Hier wusste jemand, verdammt viel über sie. Zum Beispiel, dass sie Manolos liebte.

„Spielen Sie ein Spiel?“

„Ja, eindeutig.“ Sie lächelte den Fahrer an.

„Okay. Aber sie sind doch nicht Cinderella?“

„Nein, ich glaube nicht“, sie lächelte den Mann an. Der war vermutlich genauso von der Sache hier fasziniert, wie sie selber.

„Okay, wo geht’s als Nächstes hin?“

„Ach so“, sie legte den Schuh neben sich und holte nun die Karte, die auf dem Boden der Schachtel lag. Mit leicht zittrigen Fingern – man, sie war wirklich schrecklich aufgedreht – faltete sie die Karte auf.
 

Mahatma Gandhi sagte mal:

Du und Ich: Wir sind eins.

Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen.
 

Serena schluckte schwer. Es waren nur wenige Worte und doch saßen diese Worte sofort.

Wer auch immer ihr das hier alles mit ihr machte, er wusste so viel von ihr. Wusste oder ahnte von ihrem Schmerz.

War das hier alles wirklich nur ein Spiel und wollte sie immer noch weiter machen?

Jetzt gerade war der Moment an dem sei zweifelte, denn da war wieder der Schmerz, der ihr die Brust zuschnürte. Angst, die sich auf ihre Schultern setzte und sie langsam zusammen sacken ließ.

Sollte sie wirklich weitermachen?

Wollte sie noch mehr von solchen Nachrichten lesen?

„Also wo geht’s hin, Miss?“

Sie konnte ihm auch sagen, dass er sie einfach nach Hause fahren sollte. Nicht nach New York, nein, zu ihrem Ersatzzuhause.
 

Es ist nicht immer leicht. Schon gar die Liebe nicht.

Wir zwei wissen das, nicht?

Wenn du wissen willst, wie es weiter geht?

Wirst du nun deinem Taxifahrer sagen, dass er dich zur Yucca-Straße fahren soll. Dort wird jemand auf dich warten, der dir ein Rätsel stellen wird.

Und wenn du auch dieses Rätsel beantworten willst, bist du deinem eigentlichen Weihnachtsgeschenk schon sehr nahe.
 

In Liebe,

dein geheimnisvoller Verehrer
 

„Also?“

Sollte sie nun wirklich weiter machen? Was würde sie am Ende entdecken? Dass das alles doch nur ein Spiel war und sie zu viel Hoffnung hinein gesteckt hatte? Wollte sie riskieren, dass sie am Ende sogar verlor?

Sie blickte den Fahrer an und kämpfte mit sich, als sie sagte: „Bitte zur Yucca-Straße.“ Ihre Stimme etwas, als sie das sagte, aber sie brachte die Worte über ihre Lippen.

„Gut, sofort“, meinte der Fahrer und drehte sich wieder um und startete den Motor wieder.

Serena holte die goldene Maske wieder aus der Kiste und hielt nun Schuh und Maske in der Hand.

Was war das hier? Sie konnte es echt nicht sagen.

Ihr blaue Augen sahen sich die beiden mit goldbesetzten Accessoires an. Die Maske gehörte mal ihr, das wusste sie. Es war ihre.

Aber die Schuhe nicht, diese waren neu und eindeutig auch sehr teuer.

Wer gab so viel Geld für sie aus? Wer machte sich so eine Mühe mit den Rätseln, mit den Geschenken, mit den Orten wo sie diese dann bekam?

Nein, sie konnte nicht aufhören.

Allein schon wegen der Person, die sich hier so ins Zeug gelegt hatte. Es wäre nicht fair, wenn sie nun aufgeben würde.

Vorsichtig legte sie den Schuh und die Maske wieder in die Schachteln und setzte den Deckel darauf.

Sie fühlte sich gut und sie hatte Spaß, vielleicht sollte sie das nun auch einfach mal genießen und nicht immer grübeln und an allem Zweifeln.
 

„So da wären wir. Und wo genau wollen Sie hier hin?“

„Das kann ich gar nicht sagen.“

„Was steht denn in der Karte?“, fragte der Taxifaher interessiert.

„Das mich hier jemand treffen wird, der mir das nächste Rätsel stellen wird.“

„So, so. Na, dann steig mal aus. Ich werde hier warten.“

Serena nickte und öffnete die Autotür. „Kann ich die Schachteln hier liegen lassen?“

„Natürlich. Ich bleib hier auch sicher stehen.“

Serena nickte und stieg aus, verschloss die Tür aber nicht wirklich, sondern ließ sie ein wenig offen. Sie trat einen Schritt auf den Gehweg und sah sich in beide Richtungen um. Sie fand nichts, aber das lag wohl daran, da sie ja auch nicht wusste, nach wem oder was sie nun suchen sollte.

„Und?“, hörte sie den Taxifahrer fragen. Er hatte das Beifahrerfenster geöffnet und sah sie fragend an.

Doch Serena zuckte nur mit der Schulter. Sie sah die Straße hinunter und sah nun wie die Sonne unterging, wie im Meer verschwand. Der Anblick war schön und sie genoss ihn. Sie wusste gar nicht wann sie das letzte Mal einen Sonnenuntergang beobachtet. Doch, ihr fiel es wieder ein. Mit Dan.

Mit Dan hatte sie so viel schönes erlebt. Sie vermisste ihn schrecklich.

Vielleicht sollte sie sich nun endlich bei ihm melden. Vielleicht hatte sie nun endlich den Mumm, ihm eine Nachricht zu hinterlassen. Ihm eine E-Mail schreiben, wenn sie wieder zu Hause war. Er hatte ja auch nicht verdient, dass sie so mit ihm umgegangen war. Vermutlich wollte er aber gar nichts mehr von ihr hören, wollte vielleicht sogar, dass sie für immer aus seinem Leben verschwand, so wie sie damals gegangen war. Was wäre, wenn sie sich die Chance verspielt hatte?

„Serena.“

Besagte Person drehte sich um und war überrascht, wen sie da vor sich. Es war ein blondes junges Mädchen, dass sie sehr gut kannte. Eine Blonde die wie sie hier gar nicht her gehörte, für die nun mal New York ihre Heimatstadt war. Sie kannte dieses Mädchen in dem gelben Mantel, den schwarzen Stiefeln und dem schwarzen Rock wieder. Sie war ihr eine zeit lang eine gute Freundin gewesen und auch mit ihr hatte sie viel gelacht.

„Was machst du hier?“, fragte Serena sie ganz perplex. „Jenny, was machst du hier?“ Sie hatte doch heute noch eine E-Mail von ihr bekommen. Wie konnte sie also hier sein?

„Von mir bekommst du das nächste Rätsel“, meinte Jenny nur und lächelte Serena an. Sie freute sich die Schwester von Eric und die liebste Person ihres Bruders zu sehen. Und ja, es hatte wirklich einen Grund warum sie hier war. Sie wollte ihren Bruder helfen, deswegen war sie hier und sie war nicht die Einzige. Aber das würde Serena schon früh genug erfahren.

„Wie bitte?“

„Ich stelle dir das nächste Rätsel.“

„Du?“ Warum denn Jenny? Was hatte denn Jenny mit ihrem geheimnisvollen Verehrer zu tun? Irgendwie war das sehr komisch. „Ich verstehe nicht.“

„Du wirst es am Ende des Tages schon verstehen. Also bist du bereit?“

„Nein. Warte mal.“ Sie musste das nun erst mal verdauen. Jenny war also hier und sie machte bei diesem Spiel mit? Das wurde nun alles noch verrückter, als es schon ohnehin war. „Ich würde echt gerne wissen, warum du hier bist? Du hast mir doch heute noch eine E-Mail geschrieben.“

„Ich habe doch bei den Besten gelernt, wie man vortäuscht, nicht?“ Ein verschmitztes Grinsen machte sich auf Jennys Lippen breit. Bei Blair und schließlich auch ein paar Tricks bei Serena.

Einerseits wollte sie bei dem Spiel mit machen um ihren Bruder zu helfen, dass sie nun aber so mit machte, hatte sie erst kurz vorher entschieden. Sie wollte Serena nun wirklich den richtigen Hinweis geben, wer der geheimnisvolle Verehrer von Serena war. Verstand sie denn nicht?

„Du hast die Karten geschrieben“, stellte Serena nun erstaunt fest. Deswegen kam ihr diese Schrift so bekannt vor. „Du hast all diese Karten geschrieben.“ Sie lächelte als sie nun wusste, warum ihr diese Schrift so bekannt war, dass allerdings Jenny hier mit drin steckte, hätte sie nun wirklich nicht erwartet. Gut, eigentlich hatte sie gar nichts erwartet. Sie wusste gar nicht, was sie von diesem Spiel denken sollte. Es war komisch, verrückt und nun wurde es noch merkwürdiger. Jenny Humphrey war ein Teil dieses Spiels, sie hatte ihr die Karten geschrieben. Aber warum?

„Möchtest du nun meine Rätselfrage an dich hören?“

„Wie?“, sie sah Jenny wieder an und erinnerte sich daran, dass Jenny ihr ja die nächste Frage stellen würde. „Ach so. Ja. Ich denke ich bin bereit.“

„Gut.“ Jenny lächelte Serena an.

„Aber ich verstehe immer noch nicht...“

„Du wirst es schon noch verstehen, Serena. Ganz bestimmt.“ Sie sah die Blonde an, die ein paar Zentimeter größer war als sie. Ja, sie würde es schon noch verstehen, spätestens wenn das Spiel beendet war. Aber dazu musste sie auch erst Mal dieses Rätsel beantworten.

„Es hat keine Farbe, trotzdem kann man es sehen. Es wiegt nichts, aber jeder Gegenstand wird damit leichter. Was ist das?“

Wieder so ein dummes Rätsel, bei dem man garantiert wieder um die Ecke schauen musste. Wer hatte sich denn das hier ausgedacht? Warum stellte Jenny ihr so eine Frage?

„Wirst du mir sagen, wer sich diese Rätsel ausgedacht hat?“

Jenny schüttelte mit einem Grinsen den Kopf. „Nein, aber das wirst du schon noch selber raus kriegen.“

„Was ich heute also alles noch raus kriegen werde“, meinte Serena und dachte über das Rätsel nach, welches Jenny ihr so eben gestellt hatte.

„Das ist ja eine komische Frage“, hörte sie den Taxifahrer hinter sich sagen. Nicht komischer als ihr ganzer Tag schon, dachte Serena sich dabei.

Die einfachste Antwort wäre 'Luft', aber das wäre auch die falsche Antwort, dass wusste sie. Man musste hier schon ein wenig nach denken. Sie ging die einzelnen Teile, die das gesamte Rätsel ergaben durch. Jeden einzelnen Satz, den Jenny ihr genannt hatte.

Es hat keine Farbe, und trotzdem kann man es sehen. Daraus kann sie so noch nichts erkennen und raus lesen auch nicht.

Dennoch würde sie echt gerne wissen, wer hinter all dem hier steckt.

Nicht ablenken!

Es wiegt nichts, aber jeder Gegenstand wird damit leichter. Schon eher. Wie kann jeder Gegenstand, denn leichter werden, wenn es gar nichts wiegt? Wenn es ja etwas wiegen würde, dann würde die Gegenstände ja auch nicht leichter werden. Logisch. Also müsste dieses Etwas, dem Gegenstand dadurch, dass es daran ist, etwas wegnehmen oder so.

Genau.

„Ich hab's“

„Ja?“, fragte Jenny überrascht, sie hatte Serena gemustert. Sie erkannte, dass Serena ein wenig von ihrem Strahlen fehlte, dass sie in New York so an ihr bewundert hatte. Sie war immer ein so heller Stern gewesen, doch hier in LA schien sie nicht wirklich zu leuchten. Vielleicht lag es ja an der Stadt. Sie sah auch ein wenig dünner aus, sie hatte vielleicht öfters mal eine Mahlzeit übersprungen. Aus Kummer?

„Genau.“

„Sag es schon“, meinte der Taxifahrer. „Ich weiß es nämlich nicht.“

„Es ist ein Loch. Ein Loch hat keine Farbe, aber man kann es dennoch sehen. Ein Loch wiegt nichts, aber jeder Gegenstand wird damit leichter.“

„Gute Antwort“, meinte der Taxifahrer. „Und ist die Antwort richtig?“ Er sah Jenny erwartungsvoll an.

Genau, Serena sah Jenny fragend an. Aber diese Antwort musste einfach richtig sein.

„Ja, du hast 100 Punkte.“ Sie lächelte Serena an. Sie wusste dass sie die Frage richtig beantworten würde. Und die Person, die sich diese Fragen ausgedacht hatte, wusste das auch.

„Sagst du mir jetzt, wer sich das hier alles ausgedacht hat und warum du hier bist?“

Jenny lächelte, als sie Serena antwortete: „Nein, tut mir Leid, dass kann ich dir nicht sagen.“

Serena seufzte, lächelte aber. „Ja, dachte ich mir schon. Eigentlich will ich auch gar nicht wissen, wer dahinter steckt.“

Überrascht blickte Jenny sie an. Das hier war doch so viel mehr als nur ein Spiel, verstand Serena dass denn nicht? „Was meinst du damit?“

„Ganz einfach. Wer auch immer sich das hier ausgedacht hat, sich diese Mühe gemacht hat, der hat verdient, dass ich das eigentliche Rätsel – also wer dahinter steckt – erst am Ende löse, nicht?“ Sie sah, wie Jenny nickte. „Und es macht mir Spaß. Es ist schön und diese Zitate und diese ganze Sache eigentlich, erinnert mich so sehr an....“ Dan. Auch wenn sie den Namen nicht aussprach, wusste sie das Jenny es auch wusste.

Und Jenny war gerade kurz dabei, dieses Spiel aufzulösen. Egal was sie versprochen hatte. Serena hatte so traurige und doch so verträumte Augen. Sie dachte an Dan, das wusste sie einfach, dass sie Serena an.

Aber dann lächelte Jenny. Das Spiel würde ein gutes Ende nehmen, dass wusste sie jetzt. „Komm wir fahren zu deinem nächsten Punkt“, sie öffnete die Wagentür und rutschte auf der Rücksitzbank durch.

„Du kommst nun mit?“, fragte Serena überrascht, setzte sich aber auch hin.

„Nur bis zu deinem nächsten Punkt“, erklärte Jenny und öffnete ihre Handtasche um Serena wieder eine weiße Schachtel zu reichen. Die nächste Schachtel.

„Das nächste Geschenk also?“, fragte Serena und sah die Schachtel an, die wie die anderen zuvor nun auf ihren Schoss lag. Und nun war es passend zu Jennys Mantel eine gelbe Schleife.

„Wohin geht’s denn nun?“

„Lass dir Zeit mit dem öffnen“, meinte Jenny zu Serena, beugte sich zum Fahrer vor und gab ihm die nächste Adresse an.

Serena lächelte und löste die schöngebundene Schleife.

Jenny steckte also auch mit drin.

Wer noch?

Vielleicht Dan? Nein, daran sollte sie nicht denken. Wenn sie sich nun vorstellte, das Dan am Ende des Spiels auf sie wartete, würde sie doch nur enttäuscht werden.

Warum sollte er auch bei so einem Spiel mitmachen? Sie hatte ihn doch verlassen. Warum sollte er hier sein? Sie war doch von New York abgehauen!

Sie öffnete den Deckel und fand den zweiten Schuh vor.

Nun hatte sie also schon eine Maske und ein Paar Schuhe. Okay, nicht nur irgendwelche Schuhe. Manolos um genau zu sein.

Aber wie würde das hier enden? Was sollten die Geschenke? Was sollte sie am Ende damit machen?

„Sag mal, Jenny?“

„Ja?“

„Wie viele Stationen gibt es noch?“

„Eigentlich nur noch eine. Da wirst du wieder ein Rätsel gestellt bekommen. Und wenn du es gelöst hast, bekommst du wieder ein Geschenk und mit dem kommst du dann zum Hauptgewinn, ohne weitere Rätsel.“

„Also erfahre ich bei der nächsten Station, wer hinter all dem hier steckt?“

„Nein“, meinte Jenny und lächelte Serena an. Aber die nächste Station würde dennoch eine Überraschung für sie sein. Denn die Person, die Serena da treffen würde, wäre für sie auch eine Überraschung. Genauso wie sie dachte, das Jenny eigentlich in New York sein sollte, sollte diese Person auch eigentlich woanders sein und nicht in Los Angeles und bei einer Schnitzeljagd wichtige Hinweise geben.

„Und wann dann?“

„Vielleicht beim Hauptgewinn“, antwortete Jenny und lächelte Serena an.

Ja, vielleicht beim Hauptgewinn?

Das letzte Rätsel

Serena van der Woodsen saß mit Jenny Humphrey im Taxi und waren zusammen auf dem Weg zur nächsten Station. Dort würde Serena dann wieder ein Rätsel gestellt bekommen. Und auch wenn Serena Rätsel eigentlich gar nicht so sehr mochte, hatte sie Spaß an dieser etwas merkwürdigen Schnitzeljagd.

Sie hielt die Karte in der Hand, die in der Schachtel mit dem zweiten Schuh gelegen hatte und las sie sich wieder durch.
 

Henry James hat mal geschrieben:

„Habe keine Angst vor dem Leben.

Glaub daran, dass das Leben lebenswert ist.

Und dein Glaube wird helfen, Tatsachen zu schaffen.“
 

Serena, wir beide wissen, warum du damals gegangen bist.

Auch wenn du es nicht wahr haben willst, aber du hattest Angst und ich verstehe das.

Ich hoffe, dass dir dieses Spiel etwas wieder gibt, von dem du dachtest, es verloren zu haben.

Vielleicht ein Zeichen, dass du keine Angst mehr vor dem Leben haben brauchst.
 

In Liebe,

dein heimlicher Verehrer
 

Sie hatte damals wirklich Angst gehabt. Angst vor der Zukunft, Angst vor der Vergangenheit. Angst vor sich selber.

Immer wieder kamen Dinge aus der Vergangenheit hoch, die sie im nach hinein schrecklich bereute. Als sie diese Dinge getan hatte, hatte sie nie darüber nach gedacht, aber das lag aber auch daran, dass ihr nie jemand gezeigt hatte, dass man seine Taten ernst nehmen sollte und sich im Klaren darüber sein sollte, dass nicht alles in Ordnung ist was man tut. Niemand hatte ihr gesagt, dass ihre Taten ihr Wesen beeinflussen. Nur ihr hat das niemand erklärt.

Und es wenn sie nicht gegangen wäre, dann wären noch mehr einzelne Kapitel in ihrem Buch des Lebens wieder aufgeschlagen worden, ohne dass sie es hätte verhindern können.

Und dann hätte Dan sie wirklich gehasst, auch wenn er das vermutlich selber nicht glauben würde. Sie wusste es. Er verstand so vieles von ihrer Welt nicht, warum sie damals getan hatte, was sie eben getan hat oder warum sie manchmal eben so war, wie sie war. Oft war sie kalt und ließ ihn nicht an sich ran. Nicht immer kam er damit klar. Das einzige was er immer verstanden hatte, war, dass sie aus dieser Gesellschaft raus wollte. Deswegen hatte sie ihn gebraucht. Aber sie wollte auch nie, dass er dachte, sie würde ihn nur deswegen lieben.

Sie liebte ihn so aufrichtig, wie sie nur konnte, so innig, wie es ihr möglich war. Sie liebte all seine Seiten an ihm, für sie war er perfekt, vollkommen. Er war das Beste was sie je in ihrem Leben passiert war. Auf ihn war sie stolz.

Aber sie wusste auch, dass er Ängste hatte. Zum Beispiel, dass sie irgendwann denken würde, dass er nicht gut genug für sie war. Er kam nun mal nicht aus ihrer Welt, sondern eine die eine Klasse darunter lag. Ihr war es egal. Ihr war es auch egal, was die Leute dachten, über sie, über ihn und über diese Beziehung. Sie wollte einfach nur ihn, immer nur ihn und sonst nichts.
 

„Ist alles okay, Serena?“

Sie nickte Jenny zu und versuchte zu Lächeln, alleine schon deswegen weil sie die Tränen unterdrücken wollte, die gerade wieder drohten heraus zu brechen. „Ich weiß gar nicht, ob ich möchte, dass dieses Spiel zu Ende geht.“

„Wie meinst du das?“

„Es gibt mir irgendwie so viel wieder. Es lässt mich an das denken, was ich all die Wochen verdrängt habe.“ Ja, sie hatte alles verdrängt. Den Kummer, aber auch die schönen Erinnerungen. Die Erinnerungen, in denen sie wunschlos glücklich gewesen war, sich geliebt und vollkommen gefühlt hatte. Die Erinnerungen, die sie mit Dan teilte.

„Serena...“, Jenny fühlte sich irgendwie nicht gut, wenn sie sah wie zerbrechlich Serena gerade aussah. Ihr Bruder hatte ihr mal gesagt, dass diese zerbrechliche, sensible Seite von Serena die Schönste war. Denn wenn sie so war, dann war sie die wahre Serena, sagt das, was in ihrem Inneren ist und was sie normalerweise nie sagen würde. Dann war sie die Serena ohne Maske und ohne Make-Up, ohne glitzerndes Kleid. Dann war sie einfach nur die Serena, die er immer in ihr sah.

„Es ist komisch“, sie strich über das gelbe Band, dass sie von der letzten Schachtel immer noch in den Händen hielt. „Das hier erinnert mich alles an Dan. Ich weiß, dass ich ihn schrecklich verletzt habe.“ Sie konnte Jenny dabei nicht ansehen, weil sie eben seine Schwester war und sie ihr das auch eigentlich gar nicht erzählen sollte. „Ich habe ihn so weh getan, das weiß ich. Ich habe mir ja auch selber weh getan.“ Sie schluckte schwer und Falten legten sich auf ihrer Stirn. Sie sah verzweifelt aus und stand vor den Tränen.

„Du bist damals einfach gegangen.“

Sie nickte und versuchte den Kloß in ihrem Hals herunter zu schlucken. „Ich musste. Ich konnte einfach nicht anders. Ich hatte Angst, schreckliche Angst.“

„Dan hätte dir bestimmt geholfen.“

„Ja, das hätte er.“ Serena nickte und sah nach vorne. „Das hätte er wirklich.“ Die van der Woodsen lächelte leicht. „Er hat mir immer geholfen und ließ mich so vieles anders sehen. Ich liebe ihn Jenny“, erzählte Serena ihr nun. „Sag ihm das bitte nicht, wenn du ihn dann wieder in New York siehst“, fügte sie schnell noch hinzu. „Es würde nichts bringen, das weiß ich.“

Jenny seufzte innerlich. Es tat ihr weh, Serena so zu sehen und sie hatte Mitleid.

Serena war, wie Eric es ihr gesagt hatte, eine sehr gute Schauspielerin und nur sehr selten, ließ sie jemand so an sich heran, dass man hinter diese Fassade blicken konnte.

Dan konnte hinter diese Maske sehen und Jenny nun auch. Sie fühlte sich stolz dabei, das Serena ihr so vertraute.

Sie griff nach der Hand von Serena und lächelte Serena zuversichtlich an, als diese sie fragend ansah. „Ich denke, die nächste Station wird dir sehr gefallen.“

Serena nickte und drückte Jennys Hand ebenfalls.

„Ach so, wir steigen dann übrigens aus“, teilte Jenny nun dem Taxifahrer mit.

„Warum?“, fragte Serena überrascht.

„Ganz einfach, weil das die letzte Station ist.“ Jenny sagte Serena aber nicht, dass um zur eigentlich letzten Station zu kommen, würde sie in einem Wagen hinfahren müssen, aber der war ja schon vorbereitet. Es war alles schon geplant und vorbereitet. Bis ins kleinste Detail.

„So da wären wir“, teilte der Fahrer mit.

Serena versuchte aus dem Fenster zu sehen. Ein Baseballstation? Was hatte denn das nun wieder zu bedeuten. Sie reichte dem Fahrer das Geld und bedankte sich noch für dessen Geduld.

Dieser grinste. „Hey, ich hatte mal so etwas Spaß.“
 

„Okay, erklärst du mir, warum wir an einem Baseballstation sind?“

„Na, du bekommst doch hier dein nächstes Rätsel“, meinte Jenny, die eine der weißen Schachteln hielt, damit Serena nicht alle drei halten musste.

„Ja, das ist mir schon klar. Aber warum ein Baseballstation?“

„Warum nicht“, meinte Jenny, nahm Serena wieder an die Hand und zog sie hinter sich her, direkt zum Eingang.
 

„Erkläre mir sofort, was du hier machst“, forderte Serena die Person auf, die vor einen der vielen Eingänge des Stadions auf Serenas und Jenny wartete.

„Ich stelle dir ein Rätsel.“

„Verdammt, das Spiel hört genau hier auf“, meinte sie aufgebracht. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Ihr Bruder sollte bei ihrem Vater sein. In Boston. Garantiert nicht hier.

„Nein, das kannst du nicht machen“, meinte Jenny und stellte sich neben Serena. „Bitte.“

Serena fuhr sich durchs Haar. Das war doch echt zu viel. Wie sollte sie das denn bitte schön ihrer Tante erklären oder schlimmer, ihrer Mutter. Ihre Mutter würde ausrasten, wenn sie erfuhr, dass Eric bei seiner Schwester war und nicht bei ihrem Ex-Mann.

„Eric, verdammt.“

„Ach, komm schon.“

„Nein. Du solltest in Boston sein und nicht hier bei mir in LA.“

„Du hast mich ja nie einladen wollen“, er lächelte seine Schwester an.

„Eric, das ist kein Witz.“ Serena wollte das Spiel nun wirklich beenden. Das ging zu weit.

„Okay, hör zu“, meinte Eric und sah seine Schwester ernst an. „Dad und Mom wissen Bescheid, dass ich Weihnachten bei dir verbringe und sie waren damit einverstanden.“

„Wirklich?“

„Natürlich waren sie das, Serena. Du kannst sie anrufen. Sie werden es dir beide bestätigen.“

Ja, sie war wirklich kurz davor ihre Mutter in Frankreich oder ihren Vater in Boston anzurufen. Was erlaubte sich Eric eigentlich? Aber sie musste niemanden anrufen. Nein, sie glaubte ihm auch so. Außerdem wusste sie, dass ihre Mutter es Eric immer erlauben würde, bei seiner Schwester zu sein, so lange er keinen Unterricht verpasste.

Schließlich seufzte sie und zeigte damit ihren Bruder, dass sie den Widerstand aufgab.

„Du machst bei diesem Spiel also auch mit, Eric?“

„Ganz genau“, meinte dieser und grinste Jenny an, so als hätten die Beiden noch mehr geplant.

„Das ist doch echt unglaublich. Dann hast du dir auch diese ganzen Rätsel ausgedacht?“ Sie sah, wie ihr Bruder grinste. „Schon bei dem ersten Rätsel, wusste ich irgendwie, dass du da mit drinnen steckst.“ Sie sah die Beiden an und lachte. „Ihr habt es echt faustdick hinter den Ohren. Okay, dann lass mal das nächste Rätsel hören.“

Eric nickte. „Aber das ist nicht von mir.“

„Nein?“, fragte sie überrascht.

„Nein. Und es ist eine Rechenaufgabe.“

„Oh, nein“, jammerte Serena. Das konnte doch echt nicht wahr sein. Eine Rechenaufgabe, sie hasste Rechenaufgaben. In Mathe war sie eigentlich nicht unbedingt eine Niete, aber sie tat sich damit einfach immer sehr schwer. Vor allem Textaufgaben mochte sie nicht.

„Du kriegst das schon hin. Die Person, die sich diese Aufgabe ausgedacht hatte, war zumindest der Meinung.“ Eric grinste seine Schwester frech an, ja er sollte sie ein wenig ansticheln. Aber er wusste auch das sie es schaffen würde.

Serena hatte mehr im Kopf, als sie selber wusste.

Er zog aus seinem Rucksack einen Block, einen Taschenrechner und einen Stift und reichte das alles Serena. „Also bist du bereit?“

Serena stellte die Schachteln, die sie bisher brav gehalten hatte, auf den Boden und nickte. „Alles klar.“ Sie würde das schon hinkriegen. Eindeutig. Vielleicht würde es etwas länger dauern, aber sie würde es hinkriegen. Der, der hinter all dem hier wirklich steckte und sogar Jenny und Eric mit hineingezogen hatte, hatte großes Vertrauen in sie und war sich anscheinend sicher, dass sie diese Matheaufgabe lösen würde. Also wollte sie es zumindest versuchen.

„Silvia ist genau 25 Jahre jünger als ihre Mutter“, fing Eric an.

Serena nickte und machte sich kurz Notizen auf dem obersten Blatt des Blockes.

„In 7 Jahren wird die Mutter 5 Mal so alt sein wie Silvia.“ Auch das notierte sich Serena. „Wo befindet sich Silvias Vater?“

„Wie bitte?“

„So lautet die Aufgabe.“

„Aber der Vater kommt doch gar nicht wirklich vor.“

„Wenn du es erst berechnest, wirst du schon drauf kommen.“

„Sicher?“, fragte Serena skeptisch und sah sich ihre Notizen an. Oh man, da hatte aber jemand sehr viel vertrauen in sie. So eine Aufgabe, traute sie sich ja selber nicht mal zu.

Okay, denken wir an Mathematik. Zahlen. Brüche. Minus. Plus. Subtrahieren. Multiplizieren. Summand. Nenner.

Genau, so geht’s, jetzt war sie in der Mathematikstimmung und konnte sich der Aufgabe annehmen. „Wie viel Zeit habe ich denn?“ fragte sie vorsichtig nach.

„So viel, wie du brauchst“, erkläre Jenny ihr.

Wenigstens etwas. Wenn sie nun noch unter Zeitdruck stand, würde sie es wohl kaum hinbekommen.

Das war doch bestimmt so eine vollkommen, dumme Aufgabe, die eigentlich gar nicht zu lösen war. Aber gut, versuchen wollte sie es ja dennoch.

Serena nickte. Okay, los geht’s. Sie brauchte Teilgleichungen. Nebenbedingungen oder wie auch immer das hieß.

Siliva (S) ist genau 25 Jahre jünger als ihre Mutter (M). Das bedeutet: S+25 = M

In 7 Jahren wird die Mutter 5 mal so alt sein wie Silvia. Das bedeutet: M+7 = (S+7) * 5

Sie sah sich die beiden Formeln genau an. Jetzt musste sie doch nur die beiden Formeln mit einander verbringen. Also wie setzte sie die Formeln am besten gleich?

Serena kaute an dem Ende des Bleistifts. Schien doch noch ganz gut zu laufen.

Genau, also in der zweiten Formel kann man die Variable M durch S+25 ersetzen.

Das ergibt: S+25+7 = (S+7) * 5

Die 25 und die 7 kann man gleich zusammenzählen: S+32 = (S+7) * 5

Jetzt muss sie die Klammer auflösen. Genau, sie war auf dem richtigen Weg, das spürte sie. Sie musste also die beiden Summanden (S und 7) jeweils mit 5 mal nehmen. S+32 = S*5 + 7*5.

Daraus ergibt sich: S+32 = S*5 + 35

Und nun musste sie von beiden Seiten, der Gleichung 32 abziehen: S = S*5 + 3

Okay und nun? S abziehen?

0 = S*4 + 3

Sieht doch gar nicht mal so schlecht aus. Auch wenn sie noch nicht genau wusste, was da für ein Ergebnis rauskommen würde, spürte sie einfach, dass sie auf den richtigen Weg war. Es konnte natürlich auch sein, das sie gerade komplett falsch lag.

Dann die drei auf die andere Seite bringen: -3 = S*4

Und dann war sie dem Ergebnis schon sehr nahe: -3/4 = S

Aber was sagte ihr denn nun bitte diese komische Zahl? Es ging um die Zeit der Jahren. Also ist Silvia minus 3/4 Jahre alt. Und ein 3/4 Jahr sind genau 9 Monate. Oh, also wenn sie minus 9 Monate alt ist, dann… Silvia wird somit in 9 Monaten erst geboren.

Serena blickte von ihrer Rechenaufgabe auf. „Silvia wird gerade erst gezeugt, das heißt ihr Vater ist gerade auf der Mutter?“, fragte sie. Wow, das war ja echt eine tolle Rechenaufgabe. „Und die Mutter ist dann 24 Jahre und 3 Monate alt und wird an dem Tag 25, wenn Silvia zur Welt kommt.“

„Siehst du, wir wussten doch, dass du die Lösung raus kriegst“, meinte Eric und sah seine Schwester stolz an.

Irgendwie freute er sich sehr sie wieder zu sehen. New York ohne sie war sehr langweilig geworden. Ohne seine Schwester war es einfach nicht mehr das selbe. Es war echt nicht toll, aber er hatte sich nie beschwert oder ihr was davon erzählt. Er wusste, dass es Serena in Los Angeles selber nicht so gut gefiel und dass sie am liebsten sofort wieder nach Hause zurück kehrte. Aber wer wusste schon, wie der Tag heute enden würde und wie das ganze Spiel enden würde.

„Wir haben alle an dich geglaubt“, meinte auch Jenny.

„Ich verstehe das alles hier immer noch nicht.“ Serena sah ihren Bruder an. „Willst du mir nun endlich sagen, was das hier alles bedeutet?“ Dann sah sie Jenny an. „Oder du?“

„Serena“, fing Eric an. „Das hier ist die letzte Station und du hast sie bestanden.“ Er grinste sie an. „Aber wenn wir dir jetzt die letzte und entscheidende Lösung geben, dann war das ganze Spiel doch ziemlich umsonst, denkst du nicht auch?“

Doch natürlich dachte sie das. Sie sah es doch genauso. Das Spiel hatte ihr verdammt viel Spaß gemacht. Der ganze Tag hatte ihr endlich wieder etwas gegeben.

Als sie New York verlassen hatte, hatte sich alles verändert. Sie vermisste so viel und sie wusste auch, dass sie erst mal nicht zurück konnte.

„Wie wird es nun weiter gehen?“

„Na, wie bisher auch. Du bekommst ein Geschenk“, meinte Jenny lächelnd.

„Und dann?“, fragte sie weiter.

Jenny lächelte. „Was möchtest du hören?“

Serena wusste es selber noch nicht so genau. Ja, was wollte sie denn eigentlich hören? Vielleicht, dass das Ende des Spiels nicht schrecklich sein würde. Dass es ihr auf jeden Fall gefallen würde. So was in etwa vielleicht?

„Hier ist erst mal dein letztes Paket“, sagte Eric und reichte seiner Schwester ein weiße Schachtel. Dies mal war die Schachtel etwas breiter als die bisherigen, aber schmäler.

„Das ist schon die letzte weiße Schachtel?“, fragte Serena ein wenig enttäuscht. Eigentlich mochte sie Geschenke ja sehr gerne. Vor allem so tolle wie Manolo Blahniks. Aber eigentlich ging es heute nicht wirklich um die Geschenke. Es ging um alles zusammen.

„Ja, es war ja auch das letzte Rätsel“, meinte Jenny und sah, dass Serena eindeutig ein wenig enttäuscht war.

Wie würde Serena wohl reagieren, wenn sie erfuhr, wer am Ende des Spiels stand. Ahnte Serena denn gar nichts?

Tappte sie vollkommen im Dunkeln? So ganz konnte Jenny sich das gar nicht vorstellen. Serena musste wissen, wer hinter der Sache steckte, das spürte Jenny einfach.

„Und wie geht’s nun weiter?“

„Dein Wagen wartet da vorne“, meinte Eric erklärend und deutete auf die Straße, wo am Rand ein schwarzer Wagen wartete.

„Mein Wagen?“ Was sollte denn das bitte bedeuten? Sie sollte also nun das Taxi aufgeben und fuhr nun doch weiter?

„Genau. Also dann sagen wir mal, viel Spaß. Wir verabschieden uns dann nun von dir“, meinte Eric.

„Wartet Mal“, meinte Serena sofort. „Wie?“ Sie sah die beiden entsetzt an. „Ihr kommt nun nicht mit.“

„Das ist doch dein Spiel“, meinte Eric und sah seine Schwester an.

„Wir haben unsere Aufgabe erledigt. Wir sollten dir Rätsel stellen. Das war unsere Aufgabe“, sagte nun auch Jenny.

Auch wenn sie eigentlich gerne dabei sein wollte, wenn Serena auf den geheimen Verehrer traf. Aber das war vielleicht auch gar nicht so gut. Sie sollte alleine mit ihrem Verehrer sein. Die Beiden sollten alleine sein. Sie brauchten diesen Moment für sich.

„Und ich soll ins Auto steigen, mit meinen Schachteln?“ Irgendwie wollte sie nicht, dass die letzte Schachtel war. Sie wollte nicht, dass das eben ihre letzte Station war. Sie wollte einfach nicht, dass es nun beendet war.

„Genau“, meinte Jenny und reichte Serena wieder die eine Schachtel, die sie bis eben behütet hatte. „Du packst das schon.“ Jenny lächelte sie an.

„Eric melde dich bei mir, wenn...“

„Ich bin schon bei Tante Milly angemeldet. Und Jenny wird auch da schlafen. Ist schon alles geklärt“, meinte Eric. Klar, ging es darum. Sie war doch die große Schwester und er kannte Serena doch, sie machte sich mal wieder um alles Sorgen. Vor allem um ihren kleinen Bruder.

„Okay“, meinte Serena und war ein wenig nervös. Sie schloss all die Schachteln an ihre Brust und blickte die Beiden fragend an. Nun sollte sie also alleine weiter gehen, erfahren wer hinter all dem steckte. Das Spiel war also nun eigentlich vorbei.

Und was wäre, wenn es am nicht Dan war, der auf sie wartete?

Sie spürte einfach, dass er es war, dass er die ganze Zeit bei ihr war.

Wie würde sie reagieren, wenn er es nicht war? Sie konnte gar nicht daran denken, der Gedanke würde nämlich alles heute erlebte zerstören. „Ich steige nun also in den Wagen?“

„Genau“, meinte Eric. „Du machst das schon.“

Sie lächelte und drehte den beiden dann den Rücken zu. „Bis dann.“ Ja, sie musste jetzt den letzten Schritt entgegen treten. Und hoffte, dass sie nicht so sehr enttäuscht werden würde.

Die letzte Karte

Serena setzte sich auf die Rücksitzbank des Wagens und sah den Fahrer lächelnd an. Die Sitze waren bequem, so wie es erwartet hatte. Sie entspannte sich sofort etwas, als ins weiche Polster sank.

„Miss van der Woodsen?“

„Hallo. Sie wollen bestimmt wissen, wo es hingeht“, meinte sie und zog schon das rote Band von der letzten weißen Schachtel.

„Nein, ich weiß schon wo es für Sie hingeht.“

Sie hielt inne und sah den Mann überrascht an. Er wusste wo es hingeht. „Sie wissen das schon?“

„Gewiss.“ Er lächelte sie an. „Mir wurde das alles schon mitgeteilt. Ich werde Sie zu dem Ort fahren, wo Sie erwartet werden. Während Sie sich um ihre Schachteln kümmern.“

„Verstehe.“ Serena lächelte. „Gut, dann fahren Sie mal.“ Aber was meinte der Fahrer, dass sie sich um ihre Schachteln kümmern würde? Aber gut. Sie sollte sich also ihren Schachteln, besser gesagt, der letzten Schachtel widmen. Sie legte nun das rote Band zur Seite und hob den Deckel hoch.

Sie erstarrte regelrecht, als sie den kostbaren weichen Stoff darin entdeckt. Satin, Seide und alles war gold. Wie die Schuhe, wie die Maske. Mitten auf dem Stoff lag wieder eine Karte.

Sie zitterte ein wenig, als sie die Karte öffnete, welche auch größer war, als die bisherigen. Doch dieses Mal war es nicht Jennys Schrift.

Es war das Schriftbild von jemand anderes. Warum schrieb diese Karte nun jemand anders?

Aber sie kannte die Schrift und sie musste erst mal schlucken, bevor sie anfangen konnte sie zu lesen. Sie hatte irgendwie Angst, auch wenn sie nicht genau erklären konnte warum.
 

William Shakespeare schrieb mal:

„Es ist nicht Liebe die schwanken wird, wenn der Grund unter ihr zu schwanken gerät.

Sie ist die Boje, die kein Sturm versenkt, die unerschütterlich steht, im Zeitstrom.

Im flinken Lauf der Zeit, unverwandelbar, besteht die Liebe.

Und trotzt allem.

Bis zum jüngsten Tag.“
 

Sie kannte nur eine einzige Person die Shakespeare oder andere Dichter zitieren konnte und dennoch wollte sie gar nicht hoffen, dass es wirklich sein konnte. Sie wollte nicht hoffen und dann feststellen, dass ihre Hoffnung zu viel war. Das es nicht er war, der ihr diese Karten schickte. Dass es nicht seine Ideen waren. Aber sie vermisste ihn so schrecklich.
 

„Erinnerst du dich noch an unsere erste gemeinsame Nacht?

Wir haben uns vorher überall schon wild geküsst und hatten dann entschieden, dass wir endlich bei jemand zu Hause – wenn die Familie nicht da war – weiter machen sollten. Zwei Tage vorher haben wir es schon probiert, was auch immer zu machen, auf meiner Footballbettwäsche, bis Vanessa durchs Fenster kam. Erinnerst du dich noch daran?

Und dann an dem einen Abend. Ich hatte extra eine neue Bettwäsche gekauft und überall Kerzen aufgestellt. Zu dir hatte ich gesagt, als ich es dir zeigte, dass es nicht das Hilton oder mit deinem eigenen Hotel mithalten kann, doch du meintest nur, dass es wundervoll ist.
 

Serena schluckte. Das konnte nicht wahr sein. Sollte hinter all dem hier wirklich Dan stecken?

Und er war ihr nicht böse?

Sie spürte die Tränen in ihren Augen und den Schmerz in ihrer Brust der nun wieder aufloderte.

Sie schluckte und hoffte, das schwere Gefühl würde verschwinden.

Er stand hinter diesen Spielen? Hatte sich das alles für sie ausgedacht? Die Orte? Die Rätsel und Fragen? Er hatte Jenny und Eric mir rein gezogen?

Warum?

Sie hatte ihn doch verlassen. Einfach so, ohne sich zu verabschieden.
 

Wir lagen halbnackt in meinem Bett, küssten uns innig. Deine Haut war so sanft, deine Lippen schmeckten so süß.

Ich war vorher schon extrem nervös und habe mir im Internet eine Seite für sinnliche Massagen, wobei mein Dad mich erwischte und ich ihm irgendwas erzählte, dass ich einen steifen Nacken hätte. Lach bitte nicht.

Die Nacht war eine der schönsten die wir hatten, alleine schon, weil es unsere erste Gemeinsame war.

Wir hatten nicht miteinander geschlafen, weil du mir plötzlich erzählt hast, dass du Angst hast. Angst, vor einer festen Beziehung. Angst mit einer Person Sex zu haben, die dir so viel bedeutet, weil du wusstest dass es kein One-Night-Stand war. Angst, weil du nicht wusstest, wie es sein würde, neben mir aufzuwachen und dann festzustellen, dass ich immer noch bei dir wäre. Ich würde dich nicht verlassen. Du hattest Angst.

Ich war überrascht – das weißt du -, weil ich nie gedacht hätte, dass du Angst haben würdest. Ich habe dich immer Strahlen sehen, nie ängstlich. Es war die Maske, die du immer in der Öffentlichkeit getragen hattest und nur selten abgelegt hattest.

Und doch war ich so stolz, dass du so ehrlich zu mir gewesen warst.
 

Serena, wenn du mich sehen möchtest – ich denke, du wusstest die ganze Zeit, dass ich dahinter stecke, dann zieh das Kleid an und all die anderen Sachen, die du heute von mir geschickt bekommen hast.
 

Das ist sozusagen deine letzte Aufgabe. Beweis mir, dass du dich sogar in so einem engen Raum wie die Rücksitzbank umziehen kannst.
 

In Liebe,

dein geheimnisvoller Verehrer
 

Sie spürte die stummen warmen Tränen, die über ihre Wange rannen.

Dan.

Sie musste lächeln und weinen zu gleich, denn sie konnte das alles gar nicht glauben.

Dan wollte sie wieder. Er wollte sie wieder sehen.

Wie konnte er ihr nur verzeihen?

Sie konnte sich ja nicht mal selber verzeihen. Wie konnte er es denn?

Warum wollte Dan sie wieder haben?

Sie hatte ihm doch so schrecklich verletzt und weh getan. Von ihrem eigenen Kummer und Schmerz wollte sie nicht reden, denn sie war der Meinung, dass sie den Schmerz in der Brust nur verdient hatte. Es war berechtigt, dass sie sich krank fühlte, dachte nicht mehr atmen zu können, da sie ihm so weh getan hatte. Es war nur gerecht.

Sie las seine Worte noch zwei Mal durch und legte sie dann wieder zur Seite. Der goldene Stoff fühlte sich so kostbar an und doch zog sie ihn aus der weißen Schachtel. Es war ein wundervolles Kleid.

Sie lächelte und wischte sich schnell die Tränen vom Gesicht und aus den Augen.

Dan wollte sie wieder. Er konnte ihr verzeihen.

Sie würde Dan wieder sehen, das war nun wirklich kein Grund zum weinen, nein, sie sollte Lächeln, auch wenn sie es noch nicht so Recht glauben konnte.

Dan war hier. Er war in Los Angeles.
 

Sie blickte zum Fahrer und sah, dass dieser die verdunkelte Trennscheibe hochgezogen hatte. Also war der Fahrer in alles eingewiesen geworden. Dan hatte also wirklich an alles gedacht.

So schnell wie möglich, zog sie sich ihre Jacke und ihr Oberteil aus und schlüpfte aus ihrer Röhrenjeans, nachdem sie sich die Stiefel entledigt hatte. Okay, es war gar nicht so leicht, sich auf einer Rücksitzbank auszuziehen und in ein Kleid zu schlüpfen. Serena hatte jetzt allen Frauen gegenüber Respekt, die so etwas regelmäßig machten und das auch konnten.

Aber schließlich schaffte Serena es auch, das Kleid anzuziehen, auch wenn sie sich ein-, zwei mal den Kopf an der Decke gestoßen hatte.

Aber es war egal. Dan wollte sie wieder sehen, vielleicht würde er ihr wirklich verzeihen. Das war das Wichtigste. Da waren die blauen Flecken, die sich hierdurch zuzog, nun wirklich egal.

Es war so klar und doch so schwer zu verstehen. Aber wenn sie weiter darüber nachdachte, würde sie nur eine Falte zwischen den Augenbrauen kriegen.

Passend zum Kleid holte sie die Schuhe aus den anderen weißen Schachtel und schlüpfte in die Manolos rein. Was für ein tolles Gefühl das war. Aber die waren dann doch sogar nebensächlich.

Dann starrte sie die Maske an. Sie sollte sie bestimmt auch anziehen, aber wollte sie das überhaupt?

Wollte sie, dass wenn sie Dan gegenüber trat, dass sie eine Maske trat? Sollte er sie unter der Maske sehen?

Sie legte sie erst mal zur Seite und packte ihre ausgezogene Kleidung in die Schachtel und stellte ihre Lieblingswildlederstiefel auf die Schachtel mit ihrer Kleidung.

Sie würde Dan wieder sehen. Schnell strich sie sich durchs Haar, holte den kleinen Spiegel aus ihrer Handtasche. Sah sie eigentlich annehmbar aus? Konnte sie ihm so unter die Augen treten?

Aber Dan war es ja noch nie wichtig gewesen, wie sehr sie geschminkt war, am liebsten hatte er sie doch eh immer ungeschminkt.

Dann griff sie wieder nach den einzelnen Karten, welche sie alle in ihrer Handtasche aufbewahrt hatte.
 

Erich Fried hat einmal sehr schön formuliert:

Es ist Unsinn, sagt die Vernunft.

Es ist was es ist, sagt die Liebe.
 

Es ist Unglück, sagt die Berechnung.

Es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst.

Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht.

Es ist was es ist, sagt die Liebe.
 

Es ist lächerlich, sagt der Stolz.

Es ist leichtsinnig, sagt die Vorsicht.

Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung.

Es ist was es ist, sagt die Liebe.
 

Wenn Du wissen möchtest, wer ich bin, komme heute um 17:00 zum Sunset Boulevard. Ecke Vierte.

Dein geheimnisvoller Verehrer
 

Die erste Karte, kam heute Nachmittag. Ohne Schachtel. Nur die Karte in einem Umschlag.

Und zu erst wollte sie gar nicht an dieser Schnitzeljagd teilnehmen. Sie hielt das alles für ein Witz. Sie wusste auch gar nicht mehr so Recht, warum sie sich dann am Ende dafür entschieden hatte.

Warum hatte sie sich letztendlich eigentlich dafür entschieden? Im Nachhinein wusste sie gar nicht mehr warum, aber es war auch egal. Sie hatte es genossen, jeden Moment. Jeden Moment der Ablenkung. Und sie war verdammt froh, dass sie sich dafür entschieden hatte.

Wenn sie sich nicht dafür entschieden hätte, dann hätte sie eindeutig was verdammt Schönes erlebt. Und dann würde sie nun hier nicht sitzen, auf dem Weg zu Dan.

Vielleicht, würden sie sich wieder vertragen. Er würde ihr wieder verzeihen.

Mit einem Lächeln griff Serena nach der zweiten Karte.
 

Ich erinnere mich noch genau, als du diese Maske getragen hast. Du wolltest nicht erkannt werden, doch ich würde dich immer unter allen Masken erkennen. Denn ich habe dir nicht ins Gesicht gesehen, sondern in dein Herz.
 

Falls Du wissen willst, wer ich bin, nimm die Maske und geh zum Hollywood Boulevard.

Zum Kodak Theatre dort erhältst du dein nächstes Weihnachtsgeschenk.
 

Dein heimlicher Verehrer
 

Sie las nun die direkt persönlich an sie geschriebene Widmung. Sie wollte nur die Worte lesen, die direkt von Dan kamen. Nur seine direkten Worte, so als würde er direkt zu ihr sprechen.

Die zweite Karte bekam sie von einem Lieferanten am Sunset Boulevard, ohne Rätsel und nur die Schachtel mit der Maske. Was er sich alles ausgedacht haben muss. Er hatte wirklich an alles gedacht. An die Orte. An die Rätsel. An die Geschenke. An die Gedichte. So war Dan nun mal eben. Wenn er etwas machte, dann aber richtig.
 

Es ist nicht immer leicht. Schon gar die Liebe nicht.

Wir zwei wissen das, nicht?

Wenn du wissen willst, wie es weiter geht? Wirst du nun deinem Taxifahrer sagen, dass er dich zur Yucca-Straße fahren soll. Dort wird jemand auf dich warten, der dir ein Rätsel stellen wird. Und wenn du auch dieses Rätsel beantworten willst, bist du deinem eigentlichen Weihnachtsgeschenk schon sehr nahe.
 

In Liebe,

dein geheimnisvoller Verehrer
 

Ab dieser Karte schrieb er immer 'In Liebe'.

Sie bedeutete ihm also noch etwas. Er hasste sie nicht vollkommen.

Diese Karte hatte sie vom Portier des Kodak Theatre am Hollywood Boulevard. Er hat ihr das erste Rätsel gestellt. Das Rätsel um das Spiel Monopoly. Das Spiel dass sie so oft mit Eric gespielt hatte. In den Ferien haben sie oft die halben Nächte durchgemacht und sich immer wieder neue Regeln ausgedacht. Das waren noch Zeiten, wie oft hatten sie die Nächte vor der Spielkonsole verbracht und ihre Mutter so zur Verzweiflung getrieben. Das musste ewig her sein. Und dann gab es den Ersten des Schuhpaares.
 

Serena, wir beide wissen, warum du damals gegangen bist.

Auch wenn du es nicht wahr haben willst, aber du hattest Angst und ich verstehe das.

Aber ich hoffe, dass dir dieses Spiel etwas wieder gibt.

Vielleicht ein Zeichen, dass du keine Angst mehr vor dem Leben haben brauchst.
 

In Liebe,

dein heimlicher Verehrer´
 

Das hier war die vorletzte Karte. Die Karte, die Jenny ihr gegeben hatte, welche ihr auch das Rätsel gestellt hatte. Wirklich von Jenny. Serena hätte nie erwartet das Jenny oder ihr eigener Bruder hier mit machten. Und es gab den zweiten Schuh.
 

[...] Serena, wenn du mich sehen möchtest – ich denke, du wusstest die ganze Zeit, dass ich dahinter stecke, dann zieh das Kleid an und all die anderen Sachen, die du heute von mir geschickt bekommen hast.

Das ist sozusagen deine letzte Aufgabe. Beweis mir, dass du dich sogar in so einem engen Raum wie die Rücksitzbank umziehen kannst.
 

In Liebe,

dein geheimnisvoller Verehrer
 

Und hier saß sie nun. Mit allen Karten und es war ein so schöner Tag gewesen, dass sie einfach nicht wollte, dass er nun zu Ende war. Das konnte sie sich einfach nicht vorstellen. Das war echt verrückt. Und ja, sie wollte ihn sehen.

Sie wollte Dan wirklich sehen. Ihren Dan.
 

„Miss van der Woodsen, wir sind da.“ Die Worte des Fahrers rissen sie aus den Gedanken.

„Wie?“, fragte sie vollkommen überrascht.

„Ihr Ziel“, er sah sie durch den Rückspiegel an. „Wir haben es nun erreicht.“

„Mein Ziel?“, fragte sie murmelnd nach, sah dann aber aus dem Seitenfenster. Sie war da. Genau. Sie war an ihrem Ziel angekommen. Ihr war vollkommen mulmig zu mute.

Sie nickte und öffnete die Tür und stieg vorsichtig mit ihren Manolo Blanhiks aus dem Wagen.

Wo war sie denn bitte?

Das musste der Mount Wilson sein, denn sie hatte einen wundervollen Blick auf das Los-Angeles-Becken. Sie hatte von diesem Ausblick und den Berg schon gelesen, aber sie war seit sie in LA war, noch nie hier gewesen.

Der Ausblick war atemberaubend. All die glänzenden Lichter der Stadt, so wie Sterne, die am Boden ruhten.

Es war wunderschön.

So wie der ganze Tag, den sie heute erlebt hatte.

„Serena.“

Sie drehte sich um und sah in das Gesicht, dass sie so liebte. Das Gesicht, des Mannes, den sie so sehr liebte.

Cause I love you

„Serena..“

Angesprochene drehte sich um sah in das Gesicht des Mannes, den sie so sehr liebte und den sie immer lieben würde. Des Mannes, dem sie so sehr weh getan hatte.

Und auch wenn er nun vor ihr stand, verstand sie einfach immer noch nicht warum.

Warum stand er hier?

Warum hatte er sich so viel Mühe gemacht, dieses Spiel mit ihr zu spielen, sich all das auszudenken?

Er sah toll aus, trug einen dunklen Anzug, der ihm wirklich wundervoll stand. Seine Haare waren noch so kurz, wie sie es geliebt hatte. Kurz, aber immer noch so lang, dass sie das sie mit ihren Fingern genussvoll hindurch fahren konnte, streichelnd und sanft. Seine Augen glänzten voller Hingabe, als er sie sah und das erschwerte es Serena noch mehr. Sie konnte ihm nicht wirklich in die Augen sehen.

Er trat auf sie zu und hielt ihr die Hand hin. Er wollte sie zurück, das war die eindeutige Geste dazu.

„Nicht“, meinte sie mit leiser zittriger Stimme. So ging das nicht. Er konnte ihr doch nicht einfach verzeihen. Sie hatte ihm doch weh getan.

Anscheinend konnte er ihr verzeihen, aber sie konnte sich nicht verzeihen. Nicht einfach so. Sie konnte nicht – nur weil er sie nun wieder anlächelte – so tun, als wäre nie etwas geschehen.

Überrascht sah er sie an und fragte sich, ob es vielleicht doch falsch gewesen war, dass er her gekommen war. Aber warum hatte sie bei der Schnitzeljagd mitgemacht oder warum hatte sie nun das goldene Kleid an? Das musste doch etwas bedeuten.
 

„Dan...“ Sie sah ihn an und ihr war Angst und Bange. Sie fühlte sich schrecklich und er stand da mit, galant wie immer.

„Ja?“

„Warum bist du hier?“

Er brauchte nicht lange für seine Antwort. Er hatte sich diese Antwort die ganze Zeit zurecht gelegt und immer wieder gefragt, ob diese Worte genug waren. Doch das waren sie. „Weil ich dich liebe“, antwortete er ihr voller Aufrichtigkeit.

Und sie glaubte ihm jedes einzelne Wort. Sie wusste, dass er sie liebte. Doch konnte sie nicht wahrhaben, dass seine Liebe zu ihr so bedingungslos war, dass er einfach vergessen konnte, wie sehr sie ihm verletzt hatte, als sie New York einfach verlassen hatte.

„Dan, ich verstehe nicht, warum du hier bist.“

Dan lächelte nur und trat auf sie zu, auch wenn sie selber einen Schritt zurück ging, doch er ging schneller als sie und drückte sie einfach an sich. Er hielt sie fest, dass sie ihm nicht mehr entweichen konnte, nicht mehr zurückweichen konnte.

Sie zog die Luft ein, als sie ihn spürte und schloss die Augen.

Allein seine Umarmung, dieses bekannte Gefühl, sorgte dafür dass sie sich vollkommen entspannte und allen Kummer los ließ.

„Serena“, sagte er mit leiser Stimme zu ihr, als seine Hände sich in ihr blondes Haar fuhren und sie einfach nur an sich drückte. „Es ist alles okay. Du brauchst nicht alleine zu sein.“

Sie schluckte schwer. Es tat ihr alles so schrecklich weh, alles was ihm angetan hatte, wollte sie sofort rückgängig machen. „Dan.“

„Serena, lass einfach zu, dass ich dich liebe. Das ich dich so liebe, wie ich dich sehe.“

Sie wollte nickten, aber etwas in ihr hinderte sie daran. „Aber es war so schwer für dich.“ Denn immer wieder kamen Stücke aus ihrer Vergangenheit hoch. Und diese sorgten immer wieder dazu, dass es in ihrer Beziehung nicht immer rosig war. Sie stritten sich, er zweifelte manchmal und dieses Gesicht wollte sie einfach nie wieder sehen. Sie ertrug es nicht mehr diesen zweifelnden Ausdruck in seinem Gesicht zu sehen.

„Ja, das war es. Aber deswegen liebe ich dich doch nicht weniger.“ Seine Stimme zitterte und sie spürte, das sein Oberkörper bebte. Er weinte doch nicht etwa?

Sie löste sich aus seiner Umarmung und sah ihn an. Er hatte Tränen in den Augen. Sachte strich sie diese davon. „Ich verstehe nicht, wie du mich immer noch lieben kannst, obwohl ich dir so weh getan habe.“

„Sag das meinem Herzen“, meinte er lächelnd und griff nach ihren Händen, die so liebevoll über sein Gesicht gestreichelt hatten. Er sah sie ruhig und warm an und seine Worte waren es ebenso: „Ich liebe dich Serena und werde dich immer lieben.“

„Dan“, sie wollte sich von ihm ziehen, aber sie konnte es nicht. Es war so komisch, verrückt. Er war so bedingungslos. Sie glaubte ihm jedes Wort, sie wusste es ja auch eigentlich.

„Erinnerst du dich noch an unsere erste gemeinsame Nacht?“

Sie nickte, sah ihn aber nicht an. Ihr Blick war auf seinen Hemdkragen gerichtet.

„Da hattest du auch gesagt, dass du Angst hast und was habe ich dir darauf gesagt?“

Serena schluckte schwer. Sie erinnerte sich an diese Nacht, genauso wie an seine Worte. „Dan…“, wollte sie ihm widersprechen. Sie wollte ihn stoppen. „Ich verstehe nicht, warum du mir verzeihst?“ Sie seufzte etwas. „Ich habe dich verletzt. Ich bin abgehauen!“

„Ich wusste dass du gehen wirst. Jenny hatte so etwas angedeutet, sie hatte es von deinem Bruder erfahren und Blair hatte es mir auch gesagt.“

Überrascht sah sie ihn an. In seinen Augen lag Mitleid und Kummer. Gefühle, die es ihr schwer machten, zu atmen. Er wusste es? Und er hatte sie nicht daran gehindert? Sie verstand gerade gar nichts.

„Ich wusste es. Von so vielen Seiten.“ Seine Augen wirkten traurig. Vermutlich weil er an den Moment dachte, wo sie wirklich nicht mehr in New York gewesen war. „Ich hätte dich aufhalten können.“

„Nein, ich..“

„Ich hätte wenigstens dafür sorgen können, dass du dich von mir verabschiedest. Aber ich konnte nicht.“

Hatte er Schuldgefühle? Fühlte er sich etwa genauso schuldig wie sie? War er deswegen hier?

„Ich bin den Weg zu dir schon so oft gegangen, doch an diesem Morgen konnte ich ihn nicht gehen. Ich wusste, dass du gehen würdest. Ich hätte nichts sagen können, was dich aufgehalten hätte. Das wissen wir doch beide.“

Wie gut er sie doch kannte.

Sie musste an diesem Tag einfachen gehen. Es war einfach viel zu unerträglich geworden.

„Aber dennoch hätte ich zu dir gehen können. So ließ ich dich einfach gehen und gab dir die Schuld.“

„Ich hatte auch…“

„Ich hatte doch genauso Schuld. Wenn ich dir nur mehr zugehört hätte. Mehr geglaubt hätte. An unsere Beziehung geglaubt hätte, dann hätten uns so viele Dinge, die nach und nach aus deiner Vergangenheit hoch kamen, nicht kaputt gemacht.“

Serena schluckte und streichelte ihm über die Wange. Dan war so ein herzensguter Mensch, er war so voller Güte und Vernunft. Er war klug und dennoch war er hier. Er wusste über so viele Dinge Bescheid, von denen sie keine Ahnung hatte. Er war gut in Mathe und konnte Dichter zitieren. Und doch war all das nichtig, denn sie hatte immer nur sein Lächeln gebraucht und schön fühlte sie sch stärker denn je. Mit ihm an ihrer Seite, war sie jemand gewesen. Jemand der mehr war als ein Modepüppchen. Dan hatte in ihr mehr gesehen und ließ es sie auch erkennen.
 

„Deswegen bin ich hier. Ich möchte, dass du wieder mit zurück…“ Doch weiter kam Dan gar nicht, denn Serena stellte sich auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn. Der Geschmack seiner Lippen sorgte dafür, das Tränen ihre Wangen hinunter liefen. Sie hatte ihn vermisst, schrecklich vermisst. Das wurde ihr jetzt erst richtig klar. Sie liebte ihn. Sie würde ihn auch immer lieben. All diese schönen Gefühlen, die sie mit ihm verband, erwachten nun durch diesen Kuss in ihr und überwältigten sie regelrecht.

Ihr wurde ein wenig schwindelig von den aufgestauten Gefühlen, doch Dan hielt sie fest. Seine eine Hand lag auf ihren Rücken und die andere in ihrem Nacken. So wie er sie immer gehalten hatte.

Beide schauten sie vom Mount Wilson über die leuchtende Stadt. Wie Sterne leuchten die Lichter der Häuser vom Boden und erhellten damit alles.
 

Nur langsam lösten sich die Lippenpaare wieder voneinander. Nur Millimeter trennten sie von den anderen Paar, sie spürten den Atem des anderen auf den eigenen und sie lächelten.

„Dan, du kannst doch nicht einfach herkommen und mich mitnehmen.“

„Und du kannst nicht einfach für Wochen verschwinden und glauben, das ich dich nicht zurück haben will.“

Sie lächelte und lehnte sich an ihn. Dan legte seine Arme um sie und hielte sie noch fester an sich gedrückt. Er wollte sie einfach nicht mehr los lassen. „Du hast das hier alles geplant und dir ausgedacht?“

„Ich hatte Hilfe. Von deinem Bruder und meiner Schwester.“

„Aber warum bist du nicht einfach zu meiner Haustür gekommen und hast angeklopft?“

„Weil heute Weihnachten ist“, erklärte er ihr mit einer ruhigen Stimme. Plötzlich, sie wusste nicht woher ertönte Musik. Sanfte Musik, die dafür sorgte, dass Dan Serena in den leisen Tönen bewegte.

„Weil Weihnachten ist?“

„Genau und weil ich möchte, das jedes Weihnachtsfest für uns in schöner Erinnerung bleibt.“

„Und was wirst du dann nächstes Jahr machen?“, fragte sie ihn. Sie hatte ihren Kopf seitlich auf seine Brust gelegt und spürte ganz deutlich seinen Herzschlag. Es schlug ganz ruhig, als wäre er sich allem so sicher.

„Heißt das, du kommst wieder mit zurück nach New York?“, fragte er sie und strahlte jetzt schon, auch ohne ihre Antwort.

„Na ja, so toll ist es hier ehrlich gesagt auch gar nicht. Klar, ich bin nun ein richtiges Model und gehe hier auch auf eine tolle Privatschule und mir laufen die Kerle alle reihenweise hinterher“, zählte Serena ihm auf.

„Das ist doch in New York nicht anders“, meinte Dan und lächelte sie an.

„Genau, aber New York hat etwas, was ich hier vermisst habe.“

„Ach ja?“, er zog die Augenbraue in die Höhe und sah sie fragend an.

„Dich“, antwortete sie ihm mit einem Lächeln.

Dan zog sie wieder an sich und irgendwie schien aller Kummer nun vergessen zu sein. Er brauchte nur sie, das wusste er. Für ihn war sie einfach die Größte und das würde sich auch nicht ändern. Er liebte Serena abgöttisch.

„Also das heißt, du begleitest mich wieder zurück?“, fragte er noch mal.

„Ja, ich werde meine Zelte hier wieder zusammenklappen und zurück nach New York kommen.“

Dan schob sie ein wenig von sich und sah sie einfach nur einen Moment an.

Serena sah, das seine Lippe ein wenig zitterte. War er etwa nervös? Das erinnerte sie an früher. Doch warum war er jetzt nervös? „Dan.“

„Serena, ich möchte mit dir immer zusammen sein“, sagte er plötzlich mit schneller Stimme.

„Ja, ich auch Dan“, erwiderte sie, sah ihn aber dennoch skeptisch an.

„Ich meine das Ernst, Serena.“

Sie sah ihn immer noch mit einem großen Fragezeichen über den Kopf an. „Ja, aber…“

„Serena, ich möchte dir… Herr Gott, ich habe mir das ehrlich gesagt viel einfacher vorgestellt.“

„Dan, was ist denn?“ Sie sah ihn fragend an. So nervös kannte sie ihn gar nicht. Er war doch immer der Ruhigere. Versuchte es zumindest zu sein.

Doch anstatt ihr zu antworten, griff er in seine Jacke und suchte etwas in der Innentasche. Die Blonde sah ihm dabei fragen zu. Sie verstand gerade gar nicht, was hier vor sich ging. Doch als er ihr das kleine Kästchen hinhielt, ging sie einen Schritt rückwärts. Das konnte nicht sein. „Dan…“

„Serena, ich liebe dich und ich will dich nicht mehr hergeben. Ich will allen beweisen, das wir zusammen gehören“, seine Stimme klang zittrig, aber sicher in den Worten, die er wählte. Wie so oft, wusste er welche Worte er sagen sollte. Er kannte die Worte und ihre Bedeutung, schließlich hatte er bei den Dichtern gelernt, mit Worten umzugehen.

„Dan, aber deswegen…“

Doch dann klappte Dan den Deckel der kleinen Schachtel auf und Serena sog die Luft ein, als sie den Inhalt entdeckte. „Ich weiß, es ist nur ein kleiner Diamant und du hättest vermutlich was Besseres…“

„Dan, er ist wunderschön.“ Sie lächelte den Ring an. „Aber nur, weil du den anderen beweisen willst, das wir zusammen gehören…“ Sie sah vom Ring wieder zu ihm. „Das ist kein Grund, mich heiraten zu wollen.“

„Nein das nicht. Aber ich liebe dich und ich finde Liebe ist ein sehr wichtiger Grund, warum man Heiraten möchte.“ Er nickte zur Bestätigung. „Außerdem … na ja, ich dachte, wir können uns erst mal verloben. Wir sind schließlich noch jung.“

Serena lächelte ihn an und nickte.

„Heißt das ja?“

Sie nickte wieder.

Dan ließ sich dieses Nicken nicht noch mal zeigen. Er brauchte es nicht noch mal sehen, denn sein Glück konnte er so schon kaum fassen. Er holte den Ring aus dem Samtkissen, ließ die Schachtel achtlos auf dem Boden fallen und steckte Serena den Ring an.

„Ich knie mich auch nieder. Ich weiß ja nicht, wie du dir deinen Traumantrag vorgestellt hast.“

Sie lächelte und sah den Ring an ihrem Finger. „Ich will nur dich, alles andere ist mir egal.“

Dan nickte. Das war das, was er hören wollte. Er küsste ihren Handrücken und zog sie dann wieder zu sich, um sie mit Küssen zu überhäufen.
 

„Und nun sag mal, woher wusstest du, dass ich diese Rechenaufgabe lösen konnte?“, fragte sie ihn grinsend.

„Na ja, ganz einfach weil du von Anfang an wusstest, wer hinter diese Sache steckt. Du wolltest mich einfach unbedingt wieder sehen, das war dein Ansporn.“

„Ach so und ich dachte schon, weil du an mich geglaubt hast.“

Dan grinste und zog sie an sich, um ihr einen Kuss auf die Schläfe zu drücken.

Happy End?

Gossip Girl:

So meine Lieben, ich habe nun endlich heraus gefunden, wo unser einsamer Junge, seine Schwester und E gewesen waren. Bei S. Über Weihnachten. Nun, eine Woche später sind sie wieder hier. Allerdings nur zu dritt. Und laut meinen Informanten, wollten sie S wieder mitbringen.

Aber was ist passiert?

Sie sind schließlich ohne sie wieder hier?

Hat das etwa doch nicht so geklappt, wie sie gehofft hatten? Will S ihr Modelleben nicht aufgeben?

Ich meine, in LA ist sie gerade das angesagteste Model und wer will das schon aufgeben.
 

Gesichtet:

Queen B, ist nun inzwischen von Rhodos zurück. Und anscheinend ist sie auch nicht auch nicht glücklich darüber, dass S nicht wieder hier ist.

Kein N, denn dieser ist immer noch auf seiner Yacht.

E und J, die mal wieder im Central Park sind und mit E’s Hund spazieren gehen. Den Beiden steht der kleine Hund wirklich.

C wurde mal wieder in seinem Club gesichtet. Und er betrinkt sich – alleine. Er wird doch wohl keine Alkoholiker. C, sollen wir uns Sorgen um dich machen?

D, alleine im Central Park. Ohne S. Ohne seine Schwester und ohne seine beste Freundin. Anscheinend will er alleine sein. Was ließt er denn da?
 

Ich hoffe ihr habt euer Weihnachtsfest gut überstanden.

Heute steht B’s Sylvesterparty an. Wen wir da wohl alles treffen werden?

Wohl keine S!
 

Ihr wisst, ihr liebt mich!
 

XOXO Gossip Girl
 


 

Lieber Dan,

Das einzige was ich dir sagen kann, ist dass es mir Leid tut.

Mir fällt jedes Wort weh, dass ich dir nun schreibe, weil du schon weißt, wie dieser Brief enden wird.

Ich bin nun mal nicht so gewand wie du im Umgang mit Wörtern, dass ich auch Angst habe, dass du sie eventuell falsch verstehen könntest.

Es tut mir Leid, dass du nun einen Brief von mir erhalten musst, anstatt mich, wie du es eigentlich erwartet hattest.

Du bist gestern mit Jenny und Eric zurück nach New York geflogen und nun sitze ich hier und versuche aufzuschreiben, was in mir vorgeht. Ich verstehe es selber nicht. Ich verstehe mich nicht.

Ich liebe dich, daran ändert sich nie was. Aber es macht es auch nicht leichter.

Meine Mutter hatte mir mal gesagt, dass Liebe allein keine Beziehung macht. Aber eigentlich sollte ich nicht auf ihre Beziehungstyps hören.

Aber irgendwie kann ich noch nicht nach New York.

Noch nicht.

Ich kann dich aber auch nicht bitten, immer auf mich zu warten.

Es kommt mir einfach so vor, als müsste ich hier noch was erledigen und dabei weiß ich selber noch nicht genau was es ist.

Eric ist sauer auf mich, Jenny vermutlich auch. Sogar Blair hatte erwartet, dass ihr mich wieder nach New York bringt.

Aber ich kann noch nicht.

Die Tage mit dir waren so schön und du hast mir etwas von meiner Angst genommen.

Aber nun bist du weg und sie ist wieder da.

Ich kann nicht immer auf deine Hilfe zurückgreifen. Vielleicht ist es das, was ich hier noch zu erledigen habe.

Ich muss selber meine Angst überwinden und dann komme ich nach New York.
 

Bitte versteh mich. Ich weiß, dass du es versuchen wirst und du wirst die Zeilen hier vermutlich noch hundert Mal lesen und nicht schlauer daraus werden.

Doch eins kann ich dir sagen, ich liebe dich.

Aber da ich nicht weiß, wie lange ich brauchen werde, kann ich nicht verlangen, dass du auf mich wartest. Vergiss mich einfach nicht.

Und Danke für alles. Du bist der Beste Mensch den ich kenne und du bist mir der Wichtigste. Du hast mir so viel gezeigt, so viel gegeben und dafür möchte ich dir danken. Danke, dass du mich auf die richtige Bahn geführt hast. Danke, dass du immer für mich da warst. Danke, dass du Dan Humphrey bist.
 

In Liebe,

Serena
 

Vier Monate später:

Eine blonde junge Frau trat durch die Glastüren des John-F.-Kennedy-Flughafens. Sie zog den Koffer hinter sich her und sah sich nach einem Taxi um. Sie schob sich die Sonnebrille wieder auf die Augen und sah sich die Menschen an, die mit ihr aus dem Flughafen getreten waren.

Sie war wieder da.

Sofort stieg ein Taxifahrer aus und öffnete seinen Kofferraum für sie. „Miss?“

„Hallo“, meinte sie lächelnd und ließ ihren Koffer in den Kofferraum verschwinden. Sie ließ sich auf die Rückbank des Taxis gleiten und seufzte erst mal. Sie schloss die Augen und holte Luft. Die Blonde biss sich auf die Unterlippe und überlegte erst mal, ob das wirklich der Richtige Schritt war. War sie wirklich bereit wieder hier zu sein?

Langsam und eigentlich vollkommen unbewusst legte sie ihre Hände auf ihren Bauch.

„Wo darf es denn hingehen, Miss?“

Die Blonde sah den Fahrer an, der sie anlächelte, sie schob sich die dunkle Sonnenbrille wieder aufs Haar und sah ihn durch ihre blauen Augen an. „112 Plymouth Street, Brooklyn.“
 

Er zählte jeden Tag. Dan hatte eigentlich jeden Tag einen Strich in seinen Kalender gemacht und die Tage gezählt, die Serena nicht bei ihm war. Es waren unerträgliche Tage. Schwere Tage. Tage des Zweifelns und des Bangen. Tage des Wartens.

Er wusste, dass sie nicht wollte, dass er auf sie wartete. Aber er konnte nun mal keine andere Frau ansehen, so wie er sie gesehen hatte. Nate und sogar Chuck hatten versucht ihn abends in Bars zu locken, ihn neue Frauen vorzustellen. Doch alle verglich er mit Serena. Er verglich jedes Lächeln mit ihrem strahlenden Lächeln. Er verglich jede Augen mit ihrem sanften Blau.

Dan wusste selber, dass es nicht fair gegenüber der Frauenwelt war. Aber es war nun mal so. Er liebte nur eine einzige Frau und das war Serena van der Woodsen.

Er würde immer auf sie warten. Immer.

Egal wie lange es dauerte. Sie hatte ihm gesagt, dass sie wieder kommen würde. Das war das einzige, was er wissen brauchte. Er liebte sie und er würde warten. Dessen war er sich bewusst.

Die einzigen mit denen er reden konnte, war seine Schwester und Eric. Beide hörten ihm zu und verstanden, dass er auf Serena warten würde. Sie kannten die Gefühle von Dan und sie wussten glaubten wie Dan, dass Serena zurückkommen würde. Sie hielt, was sie sagte. Also würde sie zurückkommen.

Die Frage war einfach nur wann.

Wie lange musste er also noch warten? Wie lange musste er noch Kreuzchen in seinen Kalender zeichnen? Wie viele Nächte sollte er noch wach liegen, weil er nicht einschlafen konnte, weil er immer und immer zu an sie denken musste?

Dan sah auf das Dokument was vor ihm lag. Es war die Antwort eines Verlages. Sie wollten seine Geschichte abdrucken. Er würde nun also wirklich Autor werden. Er hatte gut zwei Monate an dem Werk gesessen. Er hatte einfach alles aufgeschrieben. Es war seine Geschichte. Nein, ihre.

Und nun sollte sie veröffentlich werden.

Er konnte es immer noch nicht glauben, auch wenn er es schwarz auf weiß vor sich hatte. Man würde seine Geschichte veröffentlichen. In einem Buch, mit seinen Namen als Autor auf den Deckel. Vielleicht sogar mit einem Bild auf dem Rücken des Buches. Wer wusste das schon.

Man würde schon bald mit dem Druck anfangen, so bald der restliche Papierkram erledigt war. Chuck ging die ganzen Paragrafen für Dan durch, da Dan da keinen Durchblick mehr hatte. Für ihn war das alles wie Spanisch. Chuck kannte sich mit Paragrafen und Gesetzen aus, er würde ihm schon sagen, was Dan da unterschrieb.

Es war komisch, dass er Serenas Stiefbruder um Hilfe bot, aber irgendwie waren sie Freunde geworden. Was bei Chuck wirklich schwer war.

Aber Serena verband sie. Serena verband eben Welten miteinander.

Er zuckte zusammen als es klingelte und wäre fast von seinem Stuhl geflogen, mit dem er eben gekippelt hatte. Aber er hatte noch mal Glück gehabt. Er sah auf die Uhr und fragte sich, wer das um Vier Uhr Nachmittags sein konnte. Sein Dad war noch in der Galerie und Jenny war mal wieder mit Eric unterwegs oder mit ihren Freundinnen. Er hatte ihr nicht so wirklich zugehört, als sie es ihm gesagt hatte. Sein Dad, seine Mom und Jenny waren mächtig stolz auf Dan. Er würde Autor werden und das mit so jungen Jahren.

Mit einem Bleistift, den er quer zwischen seinen Lippen hatte, ging er an die Haustür und öffnete diese.
 

Der Bleistift flog ihm aus dem Mund, als Dan sie sah. Sie sah wundervoll aus. Bezaubernd und das Wichtigste war, dass sie hier war. Hier bei ihm.

„Hallo“, sagte sie mit ruhiger Stimme und lächelte ihn an. Ein Koffer stand neben ihr und er wusste nicht genau, was er ihr sagen sollte.

Deswegen schloss er sie einfach in seine Arme. „Du bist wieder da“, meinte er glücklich. Er konnte es gar nicht glauben. Es war doch richtig gewesen, dass er auf sie gewartet hatte. Natürlich war es das gewesen, er wusste es die ganze Zeit schon und nun würden es auch all die anderen sehen. Sie würden sehen, dass sie glücklich waren, dass er glücklich war und dass Serena wegen ihm wieder hier war.

„Dan“, meinte sie lächelnd und fing an zu weinen, als er sie einfach so an sich drückte. Er hatte also doch auf sie gewartet. Sie hatte ihn doch gebeten, es nicht zu tun. Aber eigentlich hatte sie es gewusst. Nein, wohl eher gehofft.

„Du bist wieder da. Ich wusste es. Ich wusste, dass du zu mir zurückkommen würdest.“

„Ich habe dich doch gebeten, nicht auf mich zu warten.“

Dan löste die Umarmung auf und sah sie an. Verliebt und Glücklich. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. Küsste ihre Lippen, ihre Lider, ihre Wangen ihre Stirn und dann wieder ihre Lippen. „Du wusstest, dass ich auf die warten würde. Immer.“

Sie nickte und schluckte schwer. Die Tränen rollten ihr über die Wange. Sie war glücklich und auch verzweifelt, auch wenn Dan von ihrer Verzweiflung noch nichts ahnte. Er sah es vermutlich noch nicht, da er selber nur das Glück verspürte, dass dieses Wiedersehen in ihm auslöste.

„Du bleibst doch?“, fragte er und zeigte auf den Koffer.

„Ja, aber nicht hier“, meinte sie lächelnd. „Ich wollte dich nur zu erst sehen. Bevor ich ins Hotel gehe.“

„Das ist wundervoll. Komm doch rein“, meinte er, als ihm bewusst wurde, dass sie immer noch im Hausflur standen. Er griff nach dem Koffer und stellte ihn in innen wieder ab. Neben der Tür und führte Serena dann in sein Zimmer. Wie früher.

Serena lächelte. Denn wirklich hatte sich in Dans Zimmer nichts verändert. Man spürte seine Anwesenheit immer noch in jedem einzelnen Gegenstand. Das Bücherregal über seinem Bett war nicht wirklich leerer geworden. Im Gegenteil. Vor seinem Fenster standen nun auch Stapel von Bücher. Auf seinem Schreibtisch lagen ein paar Unterlagen. Es sah einfach wie immer aus, was sie freute. Sie setzte sich auf sein Bett und sah ihn an.

Sie sah, dass er es immer noch nicht glauben konnte. Nicht glauben konnte, dass Serena nun wieder in der Stadt war und nun hier bei ihm in seinem Zimmer saß.

„Du bist also direkt zu mir gekommen?“

Sie nickte und schluckte. Sie wusste nicht genau, wie sie es ihm sagen sollte.

„Warum?“

„Weil ich dich sehen wollte.“

Er setzte sich neben sie und ergriff ihre Hand. Er führte sie zu seinem Mund und küsste die Innenfläche und jeden einzelnen Finger. „Also kannst du nicht wirklich geglaubt haben, dass ich nicht auf dich warten würde.“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich hatte es gehofft“, sagte sie wahrheitsgemäß. Sie hatte ihn gebeten, das stimmte wirklich. Aber sie hatte dennoch gehofft – vor allem jetzt – dass er auf sie warten würde und sie mit offenen Armen empfangen würde. Auch wenn sie noch nicht wusste, wie er reagieren würde. Sie waren noch so verdammt jung und sie würde nichts von ihm verlangen. Gar nichts. Aber sie wollte es ihm zumindest sagen. Er hatte ein Recht darauf, es zu erfahren.

„Ich muss dir was sagen, Dan.“

„Alles“, meinte er lächelnd und küsste ihre Fingerspitzen.

Sie entzog ihre Hand seinem Griff und sah ihn ernst an. „Dan… ich… Oh Gott“, sie seufzte und fuhr sich durchs Haar. „Ich weiß einfach nicht wie ich es sagen soll.“

„Serena, was auch immer es ist. Es ist okay. Ich bin nur glücklich, dass du wieder da bist.“

Sie holte Luft und doch wusste sie, dass es ein Schlag für ihn sein würde. Das hatte er sich bestimmt nicht gewünscht. Nicht in so jungen Jahren. Sie legte ihre Hand auf die seine, die auf seinem Bein lag. „Dan… ich bin… schwanger.“
 

Dan sah sie an und wusste nicht, ob er sie richtig verstanden hatte. Hatte sie gerade wirklich gesagt, dass sie schwanger sei? Das war doch vollkommen irrsinnig. Das konnte nicht sein.

Serena sah ihn an und hoffte er würde etwas sagen. Aber sie hatte eigentlich gewusst, das Dan nichts sagen konnte. Sie hatte ihn damit ja vollkommen überrumpelt. „Es muss passiert sein, als du bei mir gewesen warst. Das waren die schönsten Tage die ich seit langem hatte und da muss es passiert sein. Ich weiß auch nicht. Ich war vorher krank und hatte Antibotika genommen und ich hatte nicht daran gedacht, dass deswegen meine Pille nicht mehr wirkt. Am Anfang habe ich es gar nicht bemerkt. Doch dann ist meine Periode ausgeblieben. Allerdings dachte ich mir nichts dabei. Ich dachte eben, dass es am Stress lag. Erst als mir immer wieder etwas schlecht wurde, bin ich zum Arzt gegangen. Dan, ich…“

Er sagte immer noch nichts.

Sie seufzte. „Du musst nichts sagen. Ehrlich. Es ist okay.“ Eigentlich hätte sie schon gewollt, dass er etwas gesagt hätte. Aber noch saß er versteinert da. „Ich verlange auch nichts von dir. Aber ich wollte dir sagen, dass ich es behalten werde. Ich werde es alleine groß ziehen. Du musst keinerlei Verantwortung übernehmen“, meinte sie ruhig.

„Stop!“, meinte Dan sofort.

Sie sah ihn überrascht an. Normalerweise war sie immer diejenige, die ihn unterbrochen hatte. Nun unterbrach er sie. Aber Serena nickte.

„Du bist schwanger?“, fragte er noch mal.

Serena sah nach oben und hoffte nicht weinen zu müssen. Das ganze war schwierig genug. Ihre Mutter wusste auch noch nichts davon und sie wäre garantiert nicht begeistert, genauso wenig wie Blair oder der Rest ihrer Freunde. Aber sie wollte es zuerst Dan sagen. Er war schließlich der Vater. Jemand anderes kam nicht in Frage. Sie hatte nur mit Dan geschlafen und er war der einzige, den sie liebte. Es gab niemanden anderen. Aber sie würde nichts von ihm verlangen. Sie würde das auch garantiert alleine schaffen, auch wenn sie sich dessen noch gar nicht sicher war. Sie hatte das alleine vermasselt. Sie hatte einfach nicht daran gedacht, das ihre Pille nicht mehr wirken würde, nachdem sie das Antibotika genommen hatte. Es war ihre Schuld.

Sie nickte. „Ja.“

Dan biss sich auf die Unterlippe.

„Wir bekommen ein Baby?“

Sie sah ihn fragend an. „Ob wir ein Baby bekommen weiß ich nicht. Aber ich werde eins bekommen.“

Dan sah sie fragend an, dann lächelte er. Er küsste sie liebevoll auf die Lippen. „Ich weiß, dass wir noch zu jung sind. Aber wir bekommen ein Baby“, meinte er grinsend.

Serena lächelte und ließ sich von Dan umarmen. Sie hatte so sehr gehofft, dass er ihr bei stehen würde. Dass sie das nicht alleine machen würde. Auch wenn sie sich vorgenommen hatte, ihm nicht an seinen Wünschen zu hindern, hatte sie es gehofft. Sie wollte ihm nie im Weg stehen, er sollte seinen Weg gehen, ohne Steine die sie ihm in den Weg gelegt hätte. Das wollte sie nie. Sie wollte immer nur das Beste für ihn.

„Wir kriegen das hin, Serena.“

Sie spürte, wie die Tränen ihre Wangen hinunter rollten.

Dan lächelte sie sanft an und strich sie ihr vorsichtig weg.

„Oh, Dan…“ Sie warf sich ihm wieder in die Arme. Sie musste ihn spüren. Sie wollte nur ihn. Niemand anderen. Sie wusste, dass sie ihm schrecklich weh getan hatte, enttäuscht und denn war er immer bereit für sie. „Ich habe so gehofft, dass du mir bei stehst.“

„Natürlich tu ich das Serena. Ich liebe dich und wir bekommen ein Kind.“

„Wir sind noch so jung“, sie klammerte sich an ihm fest, hielt sich an seinem Pulli fest. Sie brauchte diesen Halt und sie brauchte ihn. Sie spielte gerne die Starke, aber das war sie nicht. Nicht immer. Auch wenn sie es nach außen hin zeigte. „Ich will nicht, dass du dir wegen mir die Zukunft verbaust.“

Er schob sie leicht von sich. „Was meinst du mit Zukunft verbauen?“, er strich ihr die Tränen wieder aus dem Gesicht. „Serena, wenn ich an meine Zukunft denke, dann sehe ich nur dich.“ Seine Stimme klang ruhig und sanft und jedes Wort das er sagte, meinte er vollkommen ernst. „Wie willst du mir die Zukunft verbauen, wenn du meine Zukunft bist?“

„Wir sind zu jung für ein Kind.“

„Ja, vielleicht sind wir das“, sagte er ruhig. „Aber das heißt doch nicht, dass wir es nicht schaffen können.“

„Was ist mit Dartmouth?“, fragte sie ihn. Sie wollte nicht, dass er das ausgab.

„Serena, wir finden schon einen Weg. Wir finden einen Weg bei dem alle glücklich sein werden.“ Er küsste sie auf die Stirn und zog sie wieder an sich. „Wir schaffen alles, so lange wir nur zusammen sind. Und du bist wieder da. Also ist alles perfekt. Wir kriegen alles hin, Liebes.“
 

„Ich versteh nicht so ganz was das soll“, meinte Lilian und sah ihre Tochter und deren Freund an. Serena und Dan hatten alle zu den Humphreys nach Hause eingeladen. Lilian und auch Eric. Jenny und Rufus waren genauso ahnungslos wie der van der Woodsen Teil der Besucher.

„Setz dich doch erst mal, Mom.“

Lily nickte und setzte sich mit Eric hin, nachdem beide Serena erst mal umarmt hatten.

„Ich finde du hättest erst mal nach Hause kommen können.“

„Ich weiß“, meinte Serena und rollte etwas mit den Augen in Erics Richtung, der lächelte. Er war froh, dass seine Schwester nun endlich da war. Er hatte sie vermisst. Aber auch er fragte sich, warum sie her kommen sollten.

„Möchte jemand was trinken?“, fragte Rufus und stand noch mal von der Couch auf und ging in die Küche.

„Nein, danke Rufus“, meinte Lily.

„Ich hätte gerne ein Glas Wasser“, meinte Eric.

„Soll ich was zum Knabbern holen?“, fragte Jenny.

„Ich glaube nicht, dass das nötig ist“, meinte Dan.

„Ich habe ja keine Ahnung wie lange das hier dauert.“ Jenny lächelte ihren Bruder an. Er sah viel glücklicher aus. Er saß im Sessel und Serena saß auf der Armlehne. Dan hatte den Arm um ihre Taille gelegt und hielt sie ganz fest. Vermutlich wollte er sie eher auf seinen Schoss ziehen, aber Serena blieb auf der Lehne sitzen.

„Hier dein Glas, Eric“, meinte Rufus der ihm das Glas reichte. Eric bedankte sich und trank einen Schluck, bevor er es auf den Tisch stellte.

„Also, warum musste ich her kommen, Serena? Dan?“, fragte Lily nun doch etwas ungeduldig. Sie strich sich einen unsichtbaren Fussel von der eleganten dunklen Hose.

Serena sah Dan an und es schien so, als suche sie in seinem Gesicht nach Worten, wie sie das Gespräch anfangen könnte. „Es hat einen Grund warum ich wieder hier bin.“

„Ja, du bist wegen Dan hier“, meinte Jenny.

„Und das finde ich auch super“, meinte Eric.

Serena lächelte. „Das ist nicht der ganze Grund.“

„Serena, komm auf den Punkt.“

„Lily, vielleicht solltest du deine Tochter mal ausreden lassen.“ Lily sah Rufus für diesen Kommentar verstimmt an und hatte die Augenbraue nach oben gezogen.

„Nun hört doch einfach mal zu. Geht das?“, fragte Dan und sah seinen Vater und Lily an. Es ging hier schließlich um etwas wirklich Wichtiges, da wäre es schon von großem Vorteil, wenn Lilian und sein Vater sich mal vertragen konnten.

„Danke“, meinte Serena und drückte seine Hand etwas, die auf ihrem Bauch ruhte. Sie schloss die Augen für einen Moment und holte kurz Luft. „Also es ist nicht ganz so leicht. Aber bevor ihr gleich irgendwas sagen werdet, will ich euch sagen, dass es für Dan und mich selber überraschend ist. Aber wir haben uns entschieden und wir haben darüber nachgedacht. Wir haben eine Lösung gefunden, wie wir damit umgehen können.“

„Serena, nun komm doch bitte mal auf den Punkt“, bat ihre Mutter. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was ihre Tochter ihr nun sagen wollte. Sie war selber überrascht, das Serena nun wieder da. Sie hatte ihr nichts erzählt. Und Eric wusste auch nichts von ihrer Rückkehr, also waren beide mehr als nur neugierig.

Jenny und Rufus waren das aber nicht weniger. Sie freuten sich für Dan. Sie wussten alle, dass Serena und Dan einfach zusammen gehörten. Sie hatten es nicht immer leicht, aber sie gaben immer ihr Bestes und glaubten an sich. Das war etwas sehr wichtiges und eine Lektion im Leben, die jeder lernen sollte. Glauben.

Die blonde Serena nickte und sah ihren Freund noch mal an. Sie war so glücklich, dass er bei ihr war. Dass er ihr beistand, dass sie das gemeinsam bewältigen würden.

„Ihr solltet Serena mal zuhören. Ich finde sie macht das nämlich sehr gut.“

„Ja, und ich will nun endlich wissen was los ist“, meinte Lily leicht verärgert.

Dan sah Lily fragend an und fragte sich, wie diese Frau so eine wundervolle und liebe Tochter hatte. Serena war einfach alles für ihn. Und er wusste dass sie alles schaffen würden.

„Das ganze ist für uns nicht einfach. Aber ich werde hinter jeder von Serenas Entscheidung stehen.“

„Was ist hier los, Dan?“, fragte nun auch Rufus, der nichts verstand.

Serena seufzte und fuhr sich durchs blonde Haar. „Ich bin schwanger“, ließ sie die Bombe schließlich platzen. Sie hielt das einfach nicht mehr aus. Dan war so sanft und verständnisvoll und er stand voll und ganz hinter ihr. Ihre Mutter konnte mal wieder nicht einen Moment warten, ließ Seren keine Zeit. Wie immer eben. Alles sollte schnell und direkt gehen.

„Glückwunsch“, meinte Eric, er war der Erste der wieder seine Sprache gefunden hatte.

Er wollte schon aufstehen, doch Lily hielt ihm am Arm fest und drückte ihn wieder aufs Sofa. „Serena, das ist nicht wahr.“

„Doch, das ist es.“

„Wir bekommen ein Baby“, meinte Dan und lächelte glücklich. Alle Angst, alle Sorgen waren verschwunden. Auch wenn sie gerade wohl die einzigen glücklichen Menschen in diesem Raum waren.

„Wie konnte das passieren?“, fragte Rufus.

„Ich glaube, dass brauch dir keiner zu erklären, Rufus“, meinte Lily und stand von der Couch auf. Sie ging im Zimmer auf und ab und sah keinen genau an. „Serena, das ist nicht dein Ernst.“

„Doch, Mom, es ist mein Ernst.“

„Ich habe dich nicht nach LA geschickt, damit du schwanger zurück kommst.“

Dan wollte schon protestieren, doch Serena hielt ihn fest und deutete ihm mit ihrem Blick, dass er darauf nicht eingehen sollte. „Du hast mich nicht nach LA geschickt. Ich bin selber gegangen. Ich bin abgehauen. Vor meinen Problemen und meinen Sorgen. So wie ich es immer gemacht habe.“

„Serena, das hier ist was anderes.“

„Nein, ist es nicht. Es ist genauso ein Problem, dass nun im Raum steht. Nur dieses Mal haue ich davor nicht ab. Ich wollte es am Anfang nicht wahr haben, das stimmt. Aber jetzt bin ich hier.“

Dan drückte ihre Hand und sie lächelte.

„Gut“, meint Lily und sah ihre Tochter und deren Freund an. „Wir werden uns darum kümmern. Um dieses Problem.“

Serena stand auf. „Ich glaube du verstehst nicht.“

„Doch Liebes, ich bin wohl gerade die Einzige, die das hier versteht.“

„Mom, bitte!“

„Nein, Eric. Serena wir kümmern uns um dieses Problem.“

„Wir haben uns entschieden“, meinte Dan, der nun auch aufgestanden war.

„Was heißt das?“, fragte Lily und sah Dan abschätzend an, der nun neben ihrer Tochter stand und seine Hand auf Serenas Rücken legte.

„Lily, lass sie doch erst mal ausreden und dann werden wir das gemeinsam besprechen.“

„Bestimmt nicht Rufus. Meine Tochter ist schwanger und ich werde mich darum kümmern.“

„Sie ist aber von meinem Sohn schwanger“, meinte Rufus. „Also geht mich das genauso was an.“

„Woher willst du das wissen?“, fuhr sie Rufus an.

Serena sog die Luft ein und biss sich auf die Unterlippe. Ihre Mutter glaubte also, dass sie sich in LA von irgendeinem daher gelaufenen Typ schwängern ließ. Dabei gab es für Serena immer nur Dan. Es gab nur in ihn und es würde ihn immer in ihrem Leben geben. Sie würde niemanden mehr so lieben wie ihn, dessen war sie sich sicher.

„Ich bin der Vater“, sagte Dan mit bestimmenden Ton. Er hasste dieses Gespräch. So hätte das absolut nicht laufen sollen. „Und Serena und ich haben uns für das Kind entschieden.“

„Wie bitte?“, fragte Lily entsetzt.

„Das heißt ich werde Tante?“, fragte Jenny. Jenny und Eric saßen noch als Einzige auf der Couch und wussten bisher nicht, was sie sagen sollten.

„Und ich werde dann Onkel.“

„Nein, das wird keiner von euch“, meinte Lily sauer. Sie sah Serena wieder ernst an. „Weißt du, was du da machst?“

„Ja, Mom. Ich habe mich endlich entschieden, mal nicht weg zulaufen.“

„Serena, ein Kind bedeutet Verantwortung. Ständige Fürsorge. Liebe. Du bist noch zu jung.“

„Und deswegen glaubst du, kann ich mein Kind nicht lieben?“ Sie legte unbewusst ihre rechte Hand auf ihren Unterleib, als wolle sie ihr Kind, das in ihr war vor den Worten beschützen, die hier gerade durch den Raum hallten.

„Du bist noch zu jung. Von was wollt ihr leben? Was ist mit der Brown?“ Lily hoffte doch nur, dass ihre Tochter noch zur Vernunft kommen würde. Serena allerdings war stur. Sie strahlte eine Selbstsicherheit aus, die Lily lange nicht mehr bei ihrer Tochter gesehen hat.

„Ich werde Dan an die Dartmouth begleiten. Er wird aufs College gehen und ich werde mich um unser Kind kümmern.“

„Das ich nicht lache.“

„Lily“, meinte Rufus. Er hatte Lily noch nie so erlebt. Warum war sie so? Gut, sie wollte ihre Tochter schützen, das verstand er ja. Aber warum musste sie dafür diesen verletzenden Pfad gehen?

„Wir werden uns eine Wohnung suchen“, erzählte Dan nun weiter. „Wir werden zusammen bleiben und das zusammen hinbekommen.“ Dan sah seinen Vater fragend an. Diese Entscheidung hatten Serena und er zusammen getroffen. „Ich werde aufs Dartmouth gehen. Serena wird arbeiten gehen, wenn ich zu Hause bin. Und wenn ich mit Dartmouth fertig bin oder wir es irgendwie anders hinkriegen, wird Serena dann aufs College gehen.“

„Das ist euer Plan?“, fragte Rufus.

Dan nickte. „Ja, das ist unser Plan. Wir werden eine Familie sein.“

Rufus sah seinen Sohn an und nickte dann. „Verstehe. Ich bin damit einverstanden.“

„Rufus!“, schrie Lily entsetzt auf. Sie hatte doch wirklich gehofft, das Dans Vater genauso vernünftig war wie sie und sah, dass diese Beiden sich nicht um ein Kind kümmern konnten.

Rufus sah Lily an, sein Blick war genauso ruhig wie der von Dan. Der Humphrey Blick. „Lilian, unsere Kinder sind keine Kinder mehr. Sie gehen diese Sache nicht naiv an, sie haben sich Gedanken gemacht. Sie haben sich darüber unterhalten um eine Lösung zu finden.“

„Das ist doch keine Lösung.“

„Doch Mom“, meinte Serena und sah ihre Mutter an. „Das ist die Lösung, für die Dan und ich, uns entschieden haben.“ Sie lehnte sich gegen Dan, der sie auf die Wange küsste.
 


 

1 Jahre später:

„Ich bin wieder zu Hause“, sagte Serena und legte den Schlüssel in die Glasschale ab. Sie schlüpfte aus ihren Schuhen und ging ins offene Wohnzimmer. Doch es war leer. Sie wusste das Dan zuhause sein musste und sie wollte ihn unbedingt sehen. Sie wollte ihm von ihrem Shooting erzählen. Es hatte ihr heute richtig viel Spaß gemacht. Sie hätte ja selber nicht geglaubt, dass sie noch als Model arbeiten konnte, wenn sie Mutter war. Aber ihr Körper hatte sich schnell erholt und durch tägliches Sporttraining, war sie schnell zu ihrer alten Figur zurückgekehrt. Eigentlich wollte sie in einem Restaurant als Kellnerin arbeiten, doch dann hatte sich ihre Modelagentur wieder bei ihr gemeldet und so ging alles ganz schnell und sie war wieder als Fotomodell tätig.

Sie lebten nun beide in Hanover, New Hamphire und Dan ging aufs College. Sie hatten eine tolle Wohnung, die Serenas Mutter ihnen schließlich gekauft hatte und führten ein zufriedenes Leben mit ihrer kleinen Tochter Brooke Cornelia.

Serena legte ihren Mantel über die Lehne der Couch und ging in die Küche, doch auch dort fand sie ihren Freund nicht. Ebenso in dem gemeinsamen Büro nicht.

„Dan?“

Überraschenderweise stellte sie auch fest, dass das Kinderzimmer leer war. Wo waren sie denn nur?

Auf der Schwelle zu ihrem Schlafzimmer blieb sie stehen. Sie lehnte sich gegen den Rahmen und musste lächeln.

Sie hatte ihren Freund und ihre gemeinsame Tochter gefunden. Sie lagen beide im Bett. Enganeinander gekuschelt. Dan hatte ein Buch auf der Brust liegen, anscheinend war er mitten im Lesen eingeschlafen. Brooke lag an ihm gekuschelt und hatte ihre Hände zu Fäustchen geballt, wie sie es im Schlaf öfters tat.

Nachdem sie sich im Badezimmer leise Bettfertig gemacht hatte, trat sie wieder ins Schlafzimmer. Zu erst ging sie an Dans Seite und nahm ihm das Buch von der Brust.

Dan regte sich sofort und sah Serena müde an.

„Hey“, meinte sie lächelnd.

„Hey“, erwiderte er und sah sich fragend an.

„Psst“, meinte Serena und deutete auf das kleine Wesen neben ihn, dass sich fest an ihn kuschelte. Serena legte das Buch auf den Nachtisch, trat ums Bett herum und kuschelte ebenfalls unter die Decke. Dan legte sich auf die Seite und sah seine Freundin an, er schenkte ihr ein Lächeln. „Wie war das Shooting?“, fragte er immer noch müde.

Serena lächelte und strich Brooke über das Haar. „Schön. Aber ich hab euch vermisst.“

„Wir dich auch“, erwiderte Dan sofort ohne lange darüber nachzudenken.

„Tut mir Leid, dass ich jetzt erst komme. Es ist spät.“

„Schon okay. Du bist ja nun da. Und wie du siehst, sind wir auch so klar gekommen.“

Serena nickte und gab küsste Dan auf die Stirn. Dann legte sie denn Arm um ihre Tochter und fragte sich, wie schnell sich ihr Leben doch verändert hatte.

Aber sie war froh darum. Sie hatte eine wundervolle eigene, kleine Familie. Sie lebten zwar nun nicht mehr in New York. Aber so weit war das nicht von Hanover entfernt. Sie hatten ein Gästezimmer und so konnten Eric, Jenny, Blair, Nate, Vanessa oder Chuck sie immer besuchen kommen. Sie hatten hier ihr neues Leben angefangen.

Dan schrieb gerade an seinem zweiten Buch, das erste wurde ein Bestseller. Außerdem besuchte er, wie er immer wollte Dartmouth.

Serena war Model und konnte sich ihre Zeit super einteilen. Und manchmal nahm sie Brooke einfach mit auf ein Shooting. Ihre Visagistin liebte Brooke inzwischen innig. Und es war Serena lieber Brooke bei sich zu haben, als sie bei einem Babysitter zu lassen. Es gab nur wenige Leute, die sie ihre Tochter anvertraute.

Ihre Mutter hatte Serenas Entscheidung längst akzeptiert und sie verwöhnte ihre Tochter wo sie nur konnte. Außerdem wusste sie, dass es für Serena die richtige Entscheidung gewesen war. Für sie gab es schon damals kein Leben ohne Dan. Auch wenn sie ein wenig gebraucht hatte, das zu akzeptieren.

„Ich liebe dich“, meinte sie lächelnd zu ihm.

Dan nahm ihre Hand und küsste ihre Innenfläche. „Ich dich auch.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von:  _shadow
2009-07-26T21:18:15+00:00 26.07.2009 23:18
ich kann nur sagen, dass es einfach wunderschön gemacht wurde...
die Reaktion von Lily war perfekt, so würde ich mir das richtig vorstellen..
auch die von den anderen^^
doch ich erwarte noch irgendwann und irgendwo eine Füllung für das Jahr..
vielleicht schaffen wir das gemeinsam?!

hab dich lieb :* <3
Von:  _shadow
2009-06-13T21:35:56+00:00 13.06.2009 23:35
das war die absolut schönste Geschichte die ich in meinem ganzen Leben gelesen haben!
Unglaublich wie du geschrieben hast mit den ganzen Gefühlen und allem drum und dran!
Ich musste ein paar Mal weinen und das bekommt so schnell kein Buch hin...
ok ich bin eine Heulsuße, zugegebenermaßen!

Ich weis warum ich dich am aller liebsten habe!
Danke!
Von:  FreakyFrosch1000
2009-06-09T22:12:20+00:00 10.06.2009 00:12
AHHHHHHHHHH!!!!"kreisch"
Es ist Dan^^ "in Ohnmacht fallen"
soo schön das kapitel aber das nächste wird bestimmt noch besser^^
freu mich schon drauf^^
endlich haben sie sich wieder!!

Lg FReakyFrosch♥
Von:  FreakyFrosch1000
2009-06-07T14:55:28+00:00 07.06.2009 16:55
Klasse kapitel^^
bin mal gespannt wer da auf sie wartet"lach"
Es ist echt süß von eric und jenny das zu machen^^

freu mich shon auf das nächste kapitel^^
Lg FReakyFrosch

Danke für die Ens^^
Von:  FreakyFrosch1000
2009-06-07T14:45:55+00:00 07.06.2009 16:45
heheh^^
cooles kapitel!!
Ich find den Taxifahrer echt klasse^^
dem gefällt es genauso wie dem ersten Rätselsteller"lach"
Jenny ist da???
Was kommt jetzt, Dan??^^
Lg FreakyFrosch♥
Von:  FreakyFrosch1000
2009-06-07T14:40:41+00:00 07.06.2009 16:40
Uii!!!
wer ist den Heimliche^^
bin mal gespannt^^
Lg FReakyFrosch
Von: abgemeldet
2009-06-06T09:51:18+00:00 06.06.2009 11:51
coole geschichte
ich liebe deinen schreibstil ich bin jedesmal ein teil der geschichte wenn ich sie lese und das macht echt spass

freue mich aufs nächste kapi

ps: kannst du mir ens schicken wenn du ein kapi on hast ?

lg rob
Von:  FreakyFrosch1000
2009-06-01T22:52:27+00:00 02.06.2009 00:52
Oh je Oh je!!!
Die beiden tun mir echt leid!!
Mal schauen um Was Dan Eric bittet^^
hoffentlich irgendwas Guten!!

Oh man Serena gehts ja uch nicht besser"heul"

klasse kapitel^^ mit sehr vielen tollen beschriebenen Gefühlen^^

freu mich schon auf das nächste und danke auch für die Ens!!

Lg FReakyFrosch♥
Von:  FreakyFrosch1000
2009-05-29T11:34:26+00:00 29.05.2009 13:34
Oh wie schrecklich!!!
Jetzt ist sie wirklich gegangen "heul"
Dan tut mir soo leid ... sie natürlich auch^^

bitte setzt mich auf deine Ens-Liste!!!

Lg FreakyFrosch♥
Von:  FreakyFrosch1000
2009-05-29T11:29:59+00:00 29.05.2009 13:29
echt klasse Anfang^^
ich kenn zwar die Serie nicht aber deine FF gefällt mir!!
ich les gleich das nächste kapitel^^
lg Freakyfrosch♥


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