Strange World von MissBloodyEnd ================================================================================ Kapitel 31: Erinnerungen ------------------------ Da sich mein Leben in den letzten Tagen wohl noch nicht genug geändert hatte, setzte der Abend an Matts Geburtstag noch einen oben drauf. Und dabei hatte die Party die Überraschung schlechthin hingelegt, als Sora in der Tür gestanden hatte. Sayachi und ich hatten uns erst wenige Stunden zuvor getrennt, und trotzdem waren wir beide auf der Feier gewesen. Ohne komische Stimmung, nein vielmehr waren wir erleichtert, ziemlich locker miteinander umgegangen. Als wäre nie etwas gewesen. Sozusagen. Und das, nachdem ich vor ihr zusammengebrochen war und geweint hatte, was meine ohnehin schon gering nach außen strahlende Männlichkeit wohl komplett vernichtet hatte. Wie das funktioniert hatte wusste ich auch nicht. Seien wir mal ehrlich es war doch ein Wunder, dass ich es überhaupt zu zwei Beziehungen mit echten menschlichen Wesen gebracht hatte. Das waren zwei mehr als Joe. Oder Taichi. Gentleman wie ich nun mal bin, brachte ich Saya am späten Abend noch zu ihrer Bahnstation. Während sie außerhalb der Stadt wohnte, hatte ich nur einige Minuten zu gehen. Und das brauchte ich auch, nachdem ich nun den Geburtstag von unserem Womanizer gleich mit meinen beiden Ex-Freundinnen verbracht hatte. So stand ich danach also echt 10 Minuten mit Saya an der Station und ließ mir die kalte U-Bahnluft um die Ohren pusten. Saya und ich benahmen uns allerdings fast schon so, als wären wir nie zusammengewesen. In Anbetracht der Situation von heute Mittag fast unglaubwürdig. Nur zwei Freunde, die auf die Bahn warteten. Ganz alltäglich, keine große Sache. Für mich war es das schon. Dank dieser zickigen Brünette die zwischen uns stand, war alles kaputt gegangen, was gerade erst richtig angefangen hatte. Aber Saya hatte recht: Mimi schwirrte noch immer viel zu viel in meinem Kopf herum, und Saya fühlte sich durch Mimi verunsichert. Ich musste erstmal auf mich selbst klar kommen. Und Saya wohl auch. Die Bahn fuhr ein und Saya gab mir lächelnd eine Umarmung. „Wir sehen uns?“, sagte sie, fast wie eine Frage. Ich nickte. Mehr brachte ich nicht zustande. Ich wollte eigentlich erstmal gar niemanden mehr sehen. Saya stieg etwas zögernd ein drehte sich ein letztes Mal um und winkte. Ganz seicht bewegte sich mein Arm um ihr zurück zu winken. Sagte ich ihr vielleicht gerade zum letzten Mal Tschüss? Weinende Männer sind bekanntlich ein echter Abturner. Würde es ein Comeback geben? Man ich war so verwirrt. Mein Wappen sollte „Verwirrtheit“ heißen. Nachdem die Bahn abgefahren war, begab ich mich allmählich auf meinen eigenen Heimweg. Ich gähnte erschöpft, als ich die Stufen hinauf, raus aus der Station, ging. „Na, auch müde?“, hörte ich eine mir sehr wohl bekannte Stimme sagen und sah auf. Für einen Moment blieb mir die Spuck weg, denn da stand sie doch tatsächlich vor mir. Mimi. Als könnte sie kein Wässerchen trügen. Ich schnaubte und ging wortlos an ihr vorbei. Was machte sie hier, hat sie mir nachspioniert? „Wirst du mich jetzt dein ganzes Leben lang ignorieren?“, fragte sie und lief mir allein Ernstes hinterher. Was bildete sie sich bloß ein? „Habe ich zumindest vor...“, murmelte ich kaum hörbar. Dennoch konnte ich sie kichern hören. „Du hörst mich also doch! Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass du wohlmöglich taub geworden bist!“ Ich schnaubte verächtlich und wirbelte herum, was Mimi erschrocken zurückweichen ließ. „Bei hochfrequenzierten Tönen wie deiner Stimme höre ich ganz oft nur ein nerviges Rauschen...“, zischte ich wütend. Sie zog die Augenbrauen hoch. Damit hatte sie anscheinend nicht gerechnet. „Oh oh... Koushiro lässt den harten Mann raushängen...“ Sie kicherte nervös, was mich nur noch wütender machte. „Mimi, was willst du?“, fauchte ich sie an. Die Brünette zuckte verängstigt zusammen. „Um Gottes Willen jetzt halt mal die Luft an ja?“ Sie hatte sich sofort wieder gefasst und wieder bereit zum Angriff. „Hat dein Schätzchen etwa mit dir Schluss gemacht?“ Sofort stockte ich und mein Mut verließ mich. Das sie damit voll ins Schwarze getroffen hatte, konnte sie mir an meinen entglittenen Gesichtszügen ansehen. Mir wurde schwach ums Gemüt. Ich durfte nicht auch noch vor Mimi Schwach werden, nicht schon wieder. Ich hatte ihr schließlich so tapfer die Stirn geboten. Nun hieß es meine Fassung zurückzugewinnen. Sie würde nicht gewinnen. Nicht noch einmal. Allerdings fiel mir das sichtlich schwer. Mimis Grinsen war verschwunden. „Oh nein, ihr habt euch wirklich...?“ Schnell wandte ich mich ab und würdigte dies keinerlei Antwort. Das ging sie nichts an. Nicht mehr. „Warte Izzy! Das tut mir leid, wirklich!“, rief sie mir nach, was mich zum Stehenbleiben brachte. Ich lachte voller Ironie auf und drehte mich wieder zu ihr um. Sie sah mich mitfühlend an. Das irritierte mich zwar, aber ich ließ mich nicht beirren. Das Madame gut schauspielern konnte kannte ich ja nun mal. „Ach es tut dir leid, dass das eingetreten ist, was du groß angekündigt hast?“, schrie ich und schreckte dabei ein paar Vögel auf, die sich in unmittelbarer Nähe einen Schlafplatz gesucht hatten. Mimi sah beschämend auf den Boden und knetete ihre Hände. „Das... das... das war doch nie so gemeint...“, druckste sie herum und ihre Stimme ließ vermuten, dass sie den Tränen nahe war. Ich verdrehte genervt die Augen. Das war typisch Mimi. „Freu dich doch. Du hast gewonnen. Ich bin wieder der dumme Trottel, der am Ende alleine da steht... Aber weißt du was? Das ist immer noch tausend Mal besser, als mit dir Prinzesschen zusammen zu sein!“ Mimi sah auf und ich konnte im Schein der Laternen, die sich links und rechts von uns entlang befanden, die Tränen sehen, die sich in ihren Augen sammelten. Ich sah sie emotionslos an. Das ließ mich kalt, ich musste es mir nur einreden. "Ich... hab mich wirklich nicht wie eine gute Freundin verhalten, das weiß ich... Ich weiß dass das viel zu spät kommt aber... es tut mir leid Izzy.. alles... das mit uns... das mit Saya..." Sie schluckte hörbar und rang nach Atem. Ich sah betrübt zu Boden. Das klang verdammt ehrlich. Ich biss mir auf die Unterlippe. „Das hab ich nicht gewollt..“ "Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst...", wimmerte Mimi und kam einen Schritt näher. Ich schauderte als sie meinen linken Ärmel packte und mich so zwang aufzusehen, ihr in die Augen zu sehen. Ihre bernsteinfarbenen Augen. Gefüllt mit Tränen. "Ich will nur, dass wir wieder miteinander umgehen, wie normale Menschen... Ich ertrage es nicht, von dir ignoriert zu werden Koushiro, verstehst du das denn nicht?" Sie begann bitterlich an zu weinen und sah zu Boden, rieb sich mit der freien Hand über ihre Wangen. Ich stand da und tat nichts. Ich hatte ein déja vú, denn dasselbe hatte sich heute Mittag in Sayas Zimmer genauso abgespielt. Nur das ich auf Mimis Seite gestanden hatte. Tief sog ich die Luft ein und hielt sie für einen Moment an. Alles was ich gerade fühlte war... Mitleid. Ich empfand Mitleid für die Person die auf meinem Herzen herumgetrampelt war als wäre es eine Schabe. Die mich in aller Öffentlichkeit so oft bloß gestellt hatte. Die mich für ihre Fehler verantwortlich gemacht hatte. Ich müsste sie hassen. Das hatte ich doch auch seitdem ich genug hatte, und ihr ihre blöden Einkaufstüten vor die Füße geworfen hatte. Ich war ihr Packesel gewesen, ihr Boxsack, ihr menschlicher Spickzettel bei Prüfungen. Ich müsste sie hassen. Bis aufs Blut. Wegen ihr waren Saya und ich nicht mehr zusammen. Und ob ich jemals wieder mit Saya zusammen sein würde wusste doch auch niemand. Wahrscheinlich würde ich sie nie wieder sehen. Wegen Mimi. Ich müsste sie hassen. Aber das tat ich nicht. Wieso tat ich das nicht? Das ich sie nicht hassen konntr machtr mich wütend auf mich selbst. qas war nur los mit mir? Sie war Schuld an allem. Mimi. Nicht ich. Wieso also konnte och sie nicht einfach hassen? Verwirrt riss ich mich los und rieb mir sie Stirn. Ich bekam Kopfschmerzen. Das war zu viel. Es war eine Sache das ich dort mit meiner Ex-Freundin stand und diese mir einen vorheulte. Aber es war eine andere, das ich ihr nicht eins reinwürgen und einfach gehen konnte. Das es mir nicht egal war. Im Gegenteil. Ich wollte sie in den Arm nehmen. War ich denn bescheuert? Ich wurde statt auf Mimi nur noch wütendender auch mich. Ich war kurz vorm ausrasten. Dieses Chaos in meinem Kopf und in meinem Herzen sollte endlich aufhören. Ich wollte einfach nur noch meine Ruhe. Mich in mein Zimmer einsperren und mich hinter meinem Computer zusammenkauern und irgendwelche Probleme lösen, die ich lösen konnte. Wieso war Liebe kein Programm, das ich einfach umschreiben konnte? Oder am besten gleich deinstallieren. In den Papierkorb meinetwegen. Hauptsache weg von mir. Mimi jammerte. "Sag doch was... Irgendwas...", bat sie mich und wollte wieder nach meinem Ärmel greifen. Doch dieses Mal war ich schneller. Ich packte sie an den Schultern und starrte ihr bösen Blickes direkt in ihr von Schminke verlaufenes Gesicht. Mimi sah verängstigt zurück, wollte sich von meinem Griff lösen, doch wer hätte es gedacht ich war stärker. "Du willst das ich was sage?", schrie ich und versuchte die sich windende Mimi festzuhalten. Sie wollte doch reden. Also redeten wir. "Du erwartest allen Ernstes ich habe Bock drauf wieder dicke Freunde mit dir zu sein. Glaubst, das mich dein blödes Geheule auch nur im Entferntesten interessiert?" Panik machte sich in Mimis Gesicht breit und sie keuchte vor Anstrengung abzuhauen. "Lass... mich los, du tust mir weh!!", rief sie zurück und wandt sich erneut. Ich grinste hämisch. "Ach ich tu dir weh? Wie fühlt sich das an, hm? Wie ist das, wenn man plötzlich auf der anderen Seite steht? Gar nicht mehr so gut was?" Mimi schaffte es, sich loszureißen und verpasste mir mit ihrer rechten Hand eine gewaltige Ohrfeige. Ich taumelte. Die Frau hatte Kraft. Ich atmete schwer vor lauter Frust. Schlimmer konnte es jetzt auch nicht mehr kommen. Oder? "Geht's dir zu gut?", schrie sie und rieb sich ihre Hand. Noch immer floßen Tränen ihre Wangen herunter. Benommen sah ich ihr aus dem Augenwinkel dabei zu. "Ich wollte nur reden. Und du bringst mich fast um..." Wer gedacht hatte, das "Mimi Angst machen" das Highlight dieses Abends sei, der irrt. Denn was anschließend geschah, traue ich mich kaum zu erzählen. Wie ausgewechselt wirbelte ich herum, packte sie an der Hüfte, zog sie eng an mich ran und küsste sie. Ich stand dort, auf der Straße am späten Abend, noch die Nachbeben meiner Trennung von Freundin Nummer zwei in den Knochen, meine Freundin Nummer eins küssend. Heiß und leidenschaftlich. Ohne darüber nachgedacht zu haben. All meine Wut steckte in diesem Kuss. In diesem Zungenkampf, den Mimi und ich ausfechteten. In den Berührungen ihres Körpers, meine Hände, die sanft von ihrer Hüpfte über ihren Rücken und zurückwanderte. Nicht mal sie stoppte diese verrükte Aktion. Mimi hatte ihre Arme fest um meinen Hals geschlungen und drückte sich mir gierig entgegen. Es war beinahe so als wären sich zwei wilde ausgehungerte Tiere begegnet die nun um ein Stückchen Fleisch kämpften. Nur das wir rumknutschten. Was ich dort tat wurde mir erst bewusst, als sich meine Hand auf wundersame Weise auf den Weg unter Mimis Jacke machte. Ich riss die Augen auf und stieß sie von mir, erschrocken begann ich zu keuchen. Was war hier gerade passiert? Mimi sah mich ebenfalls verwirrt an, zitternd richtete sie ihre Kleidung. Fast schon beschämt strich sie sich durchs Haar. Ich schluckte. „Was.... war das...?“, fragte sie zögernd nachdem wir uns sicherlich für einige Momente schweigend angesehen hatten. Zum ersten Mal in der Geschichte von Mimi und mir war ich froh, dass sie die Erste war, die etwas sagte. Ich war an der Stille nämlich beinahe erstickt. Am liebsten hätte ich das nächste Erdloch genommen und mich eingegraben. Warum zur Hölle hatte ich das getan? Konnte ich mich nicht spontan in eine Straßenlaterne verwandeln? „Ich... weiß auch nicht...?“, entgegnete ich nach einigen Sekunden und versuchte verzweifelt nach einer plausiblen Erklärung zu suchen. Wozu hatte ich so einen hohen IQ, wenn er mir ja doch nichts brachte. Zumindest nicht in so einer Situation. Alles in mir schrie einfach nur noch „Error“. Mein Herz fuhr Achterbahn quer durch meinen Körper und meine Würde lief ganz offensichtlich nackig mit einen Cocktail in der Hand über die Wiese. Je länger ich nachdachte, desto erschrockener war ich von mir selbst. Alles was ich in den letzten Tagen getan hatte, machte absolut keinen Sinn. Hätte man mir vor drei Jahren gesagt, was ich für einen Schwachsinn machen würde, hätte ich diesen jemand wohl ausgelacht. Jetzt war mir alles andere als zum Lachen zu Mute. Ich wollte schreien, ja, ganz laut schreien, weil sich alles in meinem Leben plötzlich nur noch falsch anfühlte. Erst war ich mit Mimi zusammen, kurz darauf mit Saya und noch am selben Tag, an dem wir uns getrennt hatten, schaffte ich es mich erst mit Mimi anzulegen und sie dann einfach zu küssen? Mir wurde übel bei dem Gedanken an Sayachi, ich wurde das Gefühl nicht los, sie betrogen zu haben. Alles drehte sich vor meinen Augen und so beschloss mein Körper, den kalten Fußweg als eine ideale Sitzmöglichkeit auszuwählen, ließ meine Beine wegknicken und mich auf den Boden fallen. Nicht nur mein Körper gab auf, sondern auch ich. Ich ergab mich meinem Schicksal voller bescheuerter Situationen mit Frauen. Ich wurde einfach nicht schlau draus. Schritte verieten mir, dass Mimi zu mir eillte. Sie kniete sich neben mich und beugte sich vor. „Izzy! Bist du okay?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort kannte. Ich gab ein genervtes Schnauben von mir. „Nichts ist okay...“ Ich starrte durch sie hindurch nach oben in den Abendhimmel. Über uns hang der Vollmond groß und schwer am Himmel, was viellecht eine gute Erklärung für diese Stimmungsschwankungen war. Wie man merkt, suchte ich wirklich in jedem Winkel, auch wenn ich dafür in die Astrologie gehen musste. Keine Sorge, ich ließ mir jetzt nicht auch noch die Karten legen. Mimi seufzte, gab anscheinend auch auf, und legte sich doch tatsächlich neben mir auf den kalten Boden. „Was geschieht nur mit uns, Iz?“, wollte sie von mir wissen, was ich mit einem weiteren Schnauben kommentierte. Als hätte ich eine Antwort. „Nichts Gutes, Mimi... Nichts Gutes...“, entgegnete ich, meine Wut war vorerst verflogen. Ich wäre sowieso gerade nicht sehr glaubwürdig gewesen, wenn ich wieder davon anfangen würde, ihr alle Schuld zu geben. „Ich hab mit Tai geschlafen...“, murmelte sie plötzlich, was mich mehr störte als es sollte. Wieso erzählte sie mir das? Und wieso nervte mich das? So viele Fragen, und keiner kann sie beantworten. Ich ließ meine neu aufkommende Wut durch ein Schnauben in die Nacht. „So?“ „Ja... Hab´ sogar gedacht ich liebe ihn... Ich Schlampe...“ Mimi rollte sich auf die Seite, und ich konnte im Augenwinkel erkennen, wie sie mich musterte. Gebannt konzentrierte ich mich auf eine gleichmäßige Atmung. Ein und aus. Das alles wollte ich zwar gar nicht hören, aber sie war Mimi und würde es einem sowieso auf die Nase binden. Doch mehr sagte sie nicht dazu, schien auf eine Reaktion meinerseits zu warten und schaute mich weiter an. Sie war so nahe, dass ich sie atmen hören konnte. So wie damals, wenn sie bei mir übernachtet hatte, und ich ihr beim Schlafen zu gesehen hatte. Das waren die seltenen glücklichen Momente, in denen Mimi still war und einfach nur den Schlaf der Gerechten schlief. Und ich meine Ruhe hatte. Einfach mal entspannen konnte. „Saya hatte recht...“, flüsterte ich wie in Trance, noch vollkommen in Gedanken. Ich drehte langsam meinen Kopf zur Seite, um Mimi ansehen zu können. die Tränen waren versiebt, doch ihre bernsteinfarbenen Augen sahen mich voller Sorge und Ratlosigkeit an. „Du... gehst mir einfach nicht aus dem Kopf...“ Ihre Augen weiteten sich bei meinem letzten Satz, vor Erstaunen öffnete sich sogar ihr Mund. Eine Weile sahen wir uns beide an, ohne auch nur eine Silbe zu verlieren. Mein Herz schlug allmählich wieder gleichmäßig, ich schien mich zumindest fürs Erste beruhigt zu haben. Mimi schien es ähnlich zu gehen. Ich sah wie sich ihr Brustkorb hob und wieder senkte, was auf mich eine was einschläfernde Wirkung hatte. „Mein Herz gehört noch immer dir, Koushiro...“, hauchte sie mir entgegen. Die Ehrlichkeit ihrer Worte war fast greifbar, und erschütterten mich bis ins Mark. Mein Körper schien sich wieder gefangen zu haben, denn mit Mimis Worten pumpte er plötzlich Adrenalin durch meine Venen. Ich setzte mich auf, reichte Mimi meine Hand, die sich annahm und mir in die sitzende Position folgte. „Ich bring dich besser nach Hause... Hier auf dem Bürgersteig erkältest du dich noch...“, flüsterte ich wieder und sah ihr dabei tief in die Augen. Wir wussten wohl beide, was wir tun würden, sobald wir bei Mimi angekommen waren. Wir wussten beide, dass ich gerade eigentlich eine Trennung hinter mir hatte, mir dieses Mädchen nicht egal war, und ich ihr damit sehr wehtun würde. Wir wussten beide, dass es falsch sein würde, das wir damit das Fass zum überlaufen bringen würden. Aber es war uns egal. Wir genossen, wenigstens für eine Nacht, den schweigend ausgehandelten Waffenstillstand zwischen uns, würden alte, vergessene Gefühle wieder aufleben lassen und uns unserer kalten Gleichgültigkeit hingeben. Ein kleines Geheimnis. Mit großen Folgen. Aber daran dachten wir nicht, als wir uns erhoben, uns wieder küssten, genauso innig und leidenschaftlich wie noch vor einigen Minuten. Auch nicht, als wir fast schon zu Mimi rannten, sie zitternd nach ihrem Schlüssel kramte, die Tür aufschloss und mich an meinem Hemd leise durch den Flur und in ihr Zimmer zog, ihre Tür verriegelte und ihre Tasche in die Ecke warf. Sie schwer atmend ihre Jacke wegwarf, ihre Bluse öffnete und dabei langsam auf mich zukam, ich sie fest packte und ihr ein leichtes Stöhnen entlockte, als ich die letzen Knöpfe ihrer Bluse aufriss, sie ihr sanft von Schultern strich und sie wie wild überall küsste. Wie sie ihre Hände in meinen Haaren vergrub, als ich sie von ihrem BH befreite und ihr sanft mit den Fingerspitzen den Rücken entlang strich und sie seufzte. Mich nach hinten auf ihr Bett werfend vor mir stehend sich in eleganten, fast schon tänzerischen Bewegungen, von ihrer restlichen Bekleidung befreite, sich über ihre Porzelanhaut streichend während ich es ihr gleich tat und meine Klamotten wegwarf. Sie kam näher, sich auf meinen Schoß setzend und begann mich zu küssen, während unsere Hände überall am Körper des anderen waren. Aus der Ferne ein Leuchten, vermutlich mein Handy, aber es war mir egal. Alles, woran ich denken konnte, waren die Brüste meiner Ex-Freundin, die sich gerade gegen mein Gesicht drückten und die ich mit sanften Küssen liebkoste und meine Unterlippe über ihre zarte Haut gleiten ließ. Sie stöhnte. Ihre Hüften begannen sich in kreisenden Bewegungen auf mir zu bewegen. Sehnsüchtig schwang ich ihren schmalen Körper von mir, legte sie auf die weichen Lacken ihres Bettes und beugte mich keuchend über sie. Ihre weiche Haut unter meinen Händen brannte beinahe und mit jeder weiteren Berührung schien sie mehr und mehr in diesen zu verlieren. „Kou...shiro“, hauchte Mimi und schlang Arme und Beine um meinen Körper und zog mich so ganz nahe an sich heran, das ich ihren heißen Atem in meinem Gesicht spürte. Ich fühlte ihren Herzschlag, ihren Brustkorb, der ich mir entgegendrückte, sog die aufgeheizte Luft zwischen uns auf wie ein Droge, küsste sie bis zur Besinnungslosigkeit während wir uns in rhythmischen Bewegungen vereinigten. Bis zu Erschöpfung, als gäbe es kein Morgen. Als wären all die Schmerzen, der Frust und die Enttäuschung zwischen uns in weite Ferne gerückt und unsere einstige Liebe wieder wachgeworden. Denn wir hatten uns geliebt. Ich erinnerte mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)