Unmei no Isan - 運命の遺産 von kajite_Konton (Vermächtnis des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 36: Das Gefühl, das man Liebe nennt ------------------------------------------- Reglos blickte der Angesprochene in die tiefroten Augen des Uchiha. Hatte er gerade richtig gehört? Er liebte ihn? Ausgerechnet ihn? Ihn, der nie erfahren durfte, was wahre Liebe war? Traurig senkte er seinen Blick und fuhr geistesabwesend kleine Kreise mit dem Finger auf Itachis Brust. „Du liebst mich?“, fragte er resigniert. Die Worte hatten eine so tiefe Bedeutung und als er sie vernommen hatte, hatte sich etwas in ihm geregt und das befremdliche Gefühl, welches er in der Nähe des Uchihas verspürte, kehrte wieder und ergriff Besitz von ihm. Dennoch konnte er es nicht deuten. War dies wirklich Liebe? „Was bedeutet ´Liebe`? Ich weiß nicht, was das ist, denn ich habe sie nie erfahren.“ Ungläubig erstarrte der Uchiha und stierte den Kazekage fassungslos an. Er wusste nicht, was Liebe war? Er hatte sie nie erfahren? Er wollte etwas sagen, doch ihm fehlten plötzlich jegliche Wörter, so legte er nur eine Hand an die Wange des jüngeren. Er wusste nicht, was er ihm antworten sollte. Denn es erschien für ihn so selbstverständlich, wie die Luft, die sie atmeten. Doch für den Sunanin musste das Gefühl vollkommen fremdartig sein. „Du weißt nicht...?“, begann Itachi, doch er sprach nicht weiter. Er brachte es nicht übers Herz, den Satz zu beenden. Entschuldigend hob Gaara seinen Blick und erwiderte den des Uchihas. Letztendlich schüttelte er leicht seinen Kopf. „Yashamaru erklärte mir einst, was Liebe ist, doch kaum eine Stunde später griff er mich an und wollte mich auf den Befehl meines Vaters hin umbringen“, begann der Kazekage leise zu erzählen. „Niemand hat mich je wirklich geliebt. Wirklich niemand. Alle haben mich gehasst. Jeder sprach von diesem wundersamen Gefühl, namens Liebe, welches angeblich jede Wunde heilt, doch erfahren habe ich sie nie.“ Er wollte den schwarzhaarigen nicht kränken oder ihn mit seinen Worten verletzen. Zu schön waren die vergangenen Stunden gewesen, doch er wollte ihn auch nicht anlügen. Was Liebe tatsächlich war und was sie wirklich bedeutete, wusste er nicht. Verstehend hatte Itachi genickt. Es ließ sein Herz betrübt wehklagen, dass Gaara solche Erfahrungen gemachte hatte, tat ihm Leid. Hätte er es verhindern können, hätte er es getan. Doch die Vergangenheit des jüngeren konnte er nicht verändern. Nur seine Zukunft. „Tja“, seufzte er dann und überlegte, wie er es am besten formulieren sollte. „Es gibt verschiedene Arten von Liebe, aber eines ist gewiss, Liebe ist ein starkes Gefühl, das jeder anders empfindet und was anderes darunter versteht.“ Seine Hand fuhr nachdenklich über den Rücken des Kazekage, zog verschiedene, bedeutungslose Muster nach und verweilte hin und wieder in der Bewegung. „Für mich ist Liebe ein Gefühl des uneingeschränkten Vertrauens.“, begann er schließlich, während er sein tiefstes Inneres durchwühlte. „Wenn du jemanden liebst, dann glaubst du, du könntest mit bloßer Willenskraft Berge versetzen. Es umhüllt dich und ist dein ständiger Wegbegleiter, egal durch welche Täler du schreitest oder welche Berge du überwindest.“ Er schwieg einen Moment, ließ seine Gedanken schweifen. Es war nicht einfach jemandem zu erklären, was Liebe wirklich ist. „Es ist das wichtigste Lebensgefühl, was man besitzen kann. Liebe kann Wut und Fürsorge, Trauer und Glück, Hass und Zuneigung zugleich sein. Sie zeigt dir die Hingebung, die du zu einem einzigen Menschen aufbauen kannst und das Verlangen, dieser Person Nahe zu sein.“ Für einen Sekundenbruchteil glaubte er eine Sternschnuppe gesehen zu haben, die über sie hinweg zog, einen streifen am Himmel hinterließ und dann in der Finsternis verschwand. „Sie kann beklemmend und befreiend zugleich wirken. Sie kann dich zum glücklichsten Menschen der Welt machen, aber sie kann dich auch sehr unglücklich machen und dir Kummer bereiten.“ Abermals hielt er ein. Er wusste nicht so recht, was er da erzählte. Doch er hätte schwören können, dass sein Herz ihm leise zuflüsterte, unter diesem wolkenlosen Sternenhimmel, der sie wie eine warme Decke zu umhüllen schien. „Für einen Menschen, den du über alles liebst, würdest du alles in deiner Macht stehende tun. Auch wenn es heißt, Entbehrungen in Kauf zu nehmen, oder gar für ihn zu sterben, um ihn zu schützen.“, hatte er am Ende noch flüsternd hinzugefügt. Schweigend hatte der Sunanin Itachis Stimme gelauscht. So weitläufig war der Begriff „Liebe“ also? Dieses Gefühl schien tatsächlich eine große Bedeutung und Macht zu besitzen. In der Folge der Erklärungen hatte er sich noch näher an den älteren gekuschelt. Der leichte Wind ließ ihn frösteln, doch zugleich wurde ihm bei den ruhigen Worten ganz warm in seiner Brust. Er spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann. Es war ein angenehmes Gefühl. Eines, das ihm das Leben zeigte und er überlegte, ob er je zuvor eine derartige Empfindung verspürt hatte. Die zarten Berührungen des anderen auf seiner Haut genießend wusste er nicht, was er antworten sollte, als Itachi geendet hatte. Zu überwältigt war er gewesen. Bis jetzt hatte sich noch nie jemand die Mühe gemacht, ihm die wahre Bedeutung von „Liebe“ zu erklären. Es war so ganz anders, als er es sich vorgestellt hatte. „Ich bin mir nicht sicher, ob es Liebe ist, was ich für dich empfinde“, begann er und suchte die richtigen Worte, um den Konohanin nicht zu kränken. „Ich fühle mich in deiner Gegenwart so wohl, wie bei niemand anderem. Wenn du nicht da bist, ist es, als würde ein wichtiger Teil von mir fehlen. Es ist ein warmes Gefühl und es fühlt sich gut an, wenn du in meiner Nähe bist“, sein Kopf ruhte auf der Brust des anderen und er könnte schwören, dass sich dessen Herzschlag soeben erhöht hatte. „Ist das Liebe?“ Nachdenklich hatte Itachi dem Kazekage zugehört. Für einen Herzschlag lang hatte er geglaubt, Gaara würde nur wenig für ihn empfinden. Doch als der jüngere sagte, was er wirklich dachte, stahl sich ein beglücktes Lächeln auf seine Züge und sein Herz vollbrachte einen freudigen Hüpfer und schlug schneller. Die Worte des Dorfoberhauptes machten ihn glücklicher, als er es je erwartet hätte. Denn sie waren ehrlich und doch innig. Für ihn hatten sie eine tiefere Bedeutung als jedes Liebesgeständnis. Besitzergreifend schlang der Uchiha seine Arme um den rothaarigen enger und hauchte ihm sanfte Küsse in das Haar. Lächelnd nahm er dessen süßlichen Duft, begleitet von dem salzigen des Meeres, in sich auf. „Diese Frage kann dir nur dein Herz beantworten.“, flüsterte er bewegt an den roten Strähnen. Gaara schloss seine Augen. Zwar war er sich noch immer nicht sicher, was er fühlte, doch bestimmt würde er sich darüber klar werden, wenn er sich Zeit ließ. Fürs Erste wollte er nicht mehr darüber nachdenken. Dieser Moment war viel zu kostbar, um ihn mit Grübeln zu vergeuden. Er spürte, wie Itachi ihn fester an sich drückte. Ein friedliches Grinsen huschte über seine Lippen und liebevoll küsste er die weiche Haut zwischen den Schlüsselbeinen und legte seinerseits seine Arme enger um den starken Körper des Konohanins. „Ich danke dir für diesen Tag“, flüsterte er in die Stille, die sie umhüllte. „Er wird für immer in meiner Erinnerung bleiben.“ Abermals hauchte der Uchiha Gaara Küsse zu. Dieser musste ihm nicht danken, es war das Mindeste was er für ihn tun konnte. Und doch freute es ihn, wenn der Tag dem jüngeren viel bedeutete. Lange schwiegen sie und genossen den Moment. Doch dann spürte der schwarzhaarige, wie ein kühler Lufthauch vom Meer herüber wehte und sie sacht umfing. Nun, nachdem sie abgekühlt waren, war die kühle Nacht nur noch deutlicher zu spüren, denn der Mond spendete keine Wärme, er zierte nur den Himmel mit seinen Wegbegleitern, den Sternen. Er hob etwas den Kopf an und suchte nach seinem Mantel, den er in greifbarer Nähe ausmachte. Er griff nach ihm und breitete diesen über ihnen aus, damit er ihnen ein wenig Wärme schenken konnte und keiner sich erkältete. Als die Wärme sie umschloss fühlte er die Müdigkeit, die ihn wie ein Dieb überfiel und in den Schlaf lockte. Nicht lange brauchte er, um der Verlockung nachzugeben und einzuschlafen, Gaara in Armen haltend. Zärtlich streichelte der Kazekage über den breiten Rücken des anderen. Die Wärme des schwarzen Mantels umhüllte ihn und wohlig kuschelte er sich darunter. Itachi war in seinen Armen eingeschlafen. Schmunzelnd betrachtete Gaara das friedlich schlafende Gesicht. Es wirkte so friedlich, wie das eines kleinen Kindes. Die Lippen des Schlafenden waren leicht geöffnet und er musste sich zusammenreißen, um sie nicht liebevoll mit den seinigen zu bedecken, doch wollte er Itachi nicht aufwecken. So beließ er es bei den sachten Streicheleinheiten, die er dem Uchiha ab und an zudachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)