Glück im Unglück von Luftschloss ================================================================================ Kapitel 31: Montag ------------------ So meine Lieben die story neigt sich langsam aber sicher dem ende zu ^^ viel spaß beim lesen --------------- Ich bin schon um vier Uhr wach und könnte eigentlich noch zwei Stunden schlafen, doch mir ist nicht danach. Also lieg ich in meinem Bett und starr an die dunkle Decke. In mir schleicht sich ein seltsames Gefühl heran, etwas das sich einfach nicht zu erkennen geben möchte. Wie ich so etwas hasse, wie früher, als hätte sich nichts geändert. Um sechs klingel dann mein Wecker, nur um gleich wieder von mir ausgeschalten zu werden. Wie in Trance zieh ich mich an und gehe Frühstücke, zum Glück ist meine Mum noch nicht wach, denn sie würde sofort merken das etwas mit mir nicht stimmt, und ich wusste nicht wie ich ihr meine momentane Stimmung erklären solle. Wie auch? Wenn ich es noch nicht einmal selbst wusste. Irgendetwas ist ganz und gar nicht in Ordnung. Ich schüttele meinen Kopf kurz und merke wie mir plötzlich schlecht wird. Ich unterdrücke den Drang mich zu übergeben und schenk mir ein Glas Wasser ein. Was ist bloß los mit mir? Ich versuche nicht weiter darüber nachzudenken und packe meine Sachen für den heutigen Schultag ein. Danach werf ich einen Blick auf mein Handy bevor ich es in meine Tasche schmeiße. Keine SMS von Melissa. Mit einem Seufzer zieh ich mir meine Schuhe an und verlasse, nachdem ich mir eine jacke angezogen ha, das Haus. Ohne auf irgendetwas zu achten, steig ich in den Bus. Vollgestopft, wie immer. Alina wartet schon mit einem strahlenden Lächeln auf mich. Wenigstens eine mit guter Laune. „Du siehst gar nicht gut aus.“ Ihre besorgten Blicke treffen mich mit voller Wucht. Ich geh an ihr vorbei. Ich hab keine Lust irgendwem Sorgen zu machen, dann atme ich tief ein und dreh mich mit einem Lächeln auf dem Gesicht um. „Wirklich?“ Sie schaut mich skeptisch an. „Ja, wirklich. Und dein Lächeln macht mir nur noch mehr Sorgen.“ Mit einem kleinen Seufzer lass ich mein Grinsen fallen. „Was ist los?“ „Keine Ahnung.“ Ich geh mit ihr in Richtung Turnhalle, wo die kleine Modenschau stattfinden soll. „Ich ha ein wirklich beschissenes Gefühl.“ Sie legt einen Arm um mich und versucht mich auf zu heitern, aber es funktioniert nicht. „Hast du Melissa nicht mitgebracht?“ Bei dem Namen hab ich den Drang mich zusammen zu kauern und schlinge meine Arme um meine Brust. „Alex? Ist was mit Melissa?“ Sie beugt sich zu mir und wirkt noch besorgter als zuvor. „Ich weiß es nicht.“ Ich atme ein paar Mal tief durch und beruhige mich wieder, zumindest glaubt das Alina. Gegen neun kommt dann Lisa, die Alina als ihr Model herbeordert hat, wobei ihre Freundin jetzt wohl die Schule schwänzt. Ich schau auf mein Handy. Nichts. Was zum Teufel ist hier los? Dann fängt die Modenschau an, ohne mich, denn Melissa ist immer noch nicht da und so sitzt ich allein in der Umkleide und starre Löcher in die Luft, bis meine Lehrerin zu mir kommt. „Alexandra? Du bist dran.“ Sie schaut mich an, ich schau sie an und schüttel den Kopf. „Mein Model hat abgesagt, ich werde wohl aussetzten müssen.“ Meine Stimme klingt seltsam monoton. „Bist du dir sicher? Du weißt das die Modenschau ein Großteil der Note ausmacht?“ „Ich weiß, aber was soll ich machen?“ Damit steh ich auf und geh mit meinen Sachen aus dem Raum. Ich hab keine Lust hier länger rumzusitzen. Was denkt sich Melissa nur, mich einfach hängen zu lassen. In meinem Kopf setzen sich Bilder zusammen, die meine Laune noch mehr sinken lassen. Ich beschließe zu Melissa zu gehen und sie zu fragen, sie hat es mir ja versprochen zu kommen. Nach einer Weile steh ich vor ihrer Tür und klingel. Irgendwie überrascht es mich keineswegs dass nicht Melissa, sondern eine junge Frau die Tür öffnet. Auch dass sie nur mit einem Handtuchbekleidet ist, lässt mich kalt. Ich fühle im Moment nichts. Ich steck ihr die Tüte mit dem Modenschau Outfit entgegen. „Ich wollte dass eigentlich nur Melissa geben, aber ich glaube das schaffen die auch. Und würden sie ihr ausrichten, dass sie mir nicht mehr unter die Augen treten soll. Vielen Dank.“ Wieder diese erschreckend monotone Stimme, die mir seltsam bekannt vorkommt. Ich dreh mich um und will gehen als Melissa hinter mir steht. „Alex?“ Als wäre sie überrascht mich zu sehen. „Was…?“ Ich wend mich zu ihr um. „Was ich hier mache? Nun ja, du bist nicht gekommen und ich dachte ich bring dir wenigstens noch die Klamotten.“ In meinem Gesicht regt sich nichts, bis ich merke, dass mir Tränen die Wange herunter laufen. „Na dann, bis irgendwann.“ Keinerlei Gefühl in meiner Stimme. Melissa starrt mich an. „Es tut mir leid, aber…“ In ihrem Gesicht regt sich ein kleiner Funke Reue, aber eben nur ein winzig kleiner. „Schon ok, du hast dich eben doch nicht verändert. Was solls.“ Damit dreh ich mich endgültig um und verschwinde. Mein Kopf will nicht damit zurechtkommen, will nicht daran denken das Melissa… Nein. Ich Zitter, nicht nur weil mir wahnsinnig kalt ist, sondern auch weil mich meine Gefühle überrollen. Alles zusammen. Wut. Angst. Hass. Liebe. Trauer. Und wieder dies vollkommene Einsamkeit, die ich schon seit Wochen nicht mehr gefühlt hab. In mir brodelt es. Diese Gefühl, das mir so vertraut ist. Es gibt nichts das es auslöschen könnte, nichts das es aufhält. Ich wollte nicht, dass ich mich so fühle, wo ich doch noch so glücklich war. Mir wird wieder schlecht und ich setze mich erst mal auf eine Bank, nur um mich darauf zusammen zu kauern. Mein Handy klingelt, ein dumpfes Geräusch, das ich einfach ausblende. Ich weiß nicht wie lang ich einfach so dasitze, einfach nur warte, dass es aufhört. Wenn ich mich jetzt bewege wird es nur noch schlimmer, der Drang, dem ich sonst nicht widerstehen kann. Meine Tränen sind schon längst versiegt und ich merke wie ich mich langsam wieder beruhige. Ich hebe mein Kopf, der zuvor auf meinen Knien lag. Es ist schon Dunkel. Seltsam wie die Zeit vergeht, wenn man sich verloren fühlt. Selbst die Zeit hat mich ignoriert. Ganz langsam steh ich auf und das Loch in meinem Bauch macht sich bemerkbar. Mir wird schwarz vor Augen und ich schwanke leicht, bis sich der dunkle Nebel lichtet und ich wieder etwas sehe. Ein Schritt nach dem anderen gehe ich vorn, nach Haus. Wieder klingelt mein Handy. Ich nehm es aus der Tasche. Melissa. Ich nehm nicht ab und warte bis es aufhört. Dreiundvierzig Anrufe in Abwesenheit. Wieder wandert das Handy in meine Tasche. Auf ein Gespräch hab ich jetzt absolut keine Lust. Wie konnte ich mich nur so in Melissa täuschen, aber das ist ja jetzt wohl vorbei. Wieder zurück zum Anfang. Zuhause angekommen, treffen mich die völlig besorgten Blicke meiner Mutter. „Wo zum Teufel warst du?“ Ich ignorier sie, denn ich hab das Gefühl, wenn ich den Mund auf mache, mich übergeben zu müssen. Und so verschwinde ich hinter der verschlossenen Tür meines Zimmers. Stille. Ich zieh mich aus und schlüpf in bequemere Sachen. Dann leg ich mich auf mein Bett und es kommt mir vor als wäre der heutige Tag nichts als ein Traum, denn ich starre immer noch die dunkle Decke an, doch mein Handy beweist mir, das es keineswegs ein Traum war. Wieder klingelt es. Diesmal geh ich dran. „Ja?“ „Alex?“ Melissa, es klingt nicht nach ihr. „Wer sonst?“ Keinerlei Gefühl, eine Stimme die mir fremd ist, obwohl sie zu mir gehört. „Wo bist du?“ Immer noch nicht wie sie. „Zuhause.“ Stille. „Sonst noch was?“ „Ich… es tut mir leid, ich weiß nicht wie…“ Sie meint es nicht ernst. „Schon ok, spar dir deine Entschuldigung.“ Ich leg auf und schalt mein Handy aus. Ich will nicht mehr reden. Immer wieder klopft es an meiner Tür, aber ich bleib still liegen. Immer wieder wandert mein Blick auf meinen Wecker. Neunzehn Uhr fünfzig. Zwanzig Uhr achtzehn. Zweiundzwanzig Uhr neun. Dreiundzwanzig Uhr Vierundvierzig. Ich bin ganz und gar nicht müde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)