Murphys Law von Selma (eine Side-FF zum RPG 'Digimon - Data Crystals') ================================================================================ Kapitel 7: Fürsten ------------------ Jedenfalls hatte dem Fürsten diese Antwort gereicht und so fand sich Murphy schneller als gedacht im Auto wieder. Es war weiterhin finster darin, und die Fensterscheiben undurchsichtig, weshalb der Admirabili nicht abschätzen konnte, wohin die Reise ging. Es war ein großes Gebäude mit zwei Türmen, wo sie schließlich anhielten. Sofort wurde Murphy von zwei Digimon flankiert. Er verzog das Gesicht als er feststellte dass es sich um zwei Andromon handelte. Die Situation war nicht sehr erbauend für Murphy, eher hatte es etwas demütigendes. Hätten sie denn keine anderen Aufpasser auswählen können? Mit verkniffener Miene folgte er der Aufforderung in das Gebäude zu gehen. Dort gab es weitere Wachen unter anderem auch solche aus dem Kaliber H.T.W.U.. „Jeder Fürst hat seine eigene Delegation an Wachen, die er zur Bewachung dieses Gebäudes abstellt. Wie du siehst handelt es sich um Menschen mit einer Spezialausbildung oder Digimon.“ HiAndromon schien sich an dem Anblick keinesfalls zu stören. Er delegierte den Jungen direkt weiter, durch einige Gänge, bis sie vor einer großen, verschlossenen Tür stehen blieben, die von zwei Digimon bewacht wurde, dessen Aussehen Murphy nicht wirklich zuordnen konnte. Eher schien es als habe man einige Digimon in einen großen Mixer gepackt, das ganze bei höchster Stufe einige Zeit laufen lassen und dann aus dem Rest die Beiden erschaffen. Der Junge konnte nur spüren, dass sie stark waren, sehr stark. „Ah, wie ich sehe sind heute Demons Vasallen dran, den Sitzungssaal vor ungebetenen Gästen zu bewahren.“ Der Admirabili schluckte, als er die durchdringenden Blicke auf sich spürte. Eines der Mischwesen knurrte, was HiAndromon dazu verleitete das Gesicht zu verziehen. „Ich dachte, er hätte seine Untergebenen besser im Griff,“ meinte er verächtlich. „Sie können dich nicht richtig zuordnen, ob du nun Mensch oder Digimon bist, deshalb die feindselige Einstellung. Aber solange ich dabei bin, werden sie es nicht wagen dich anzugreifen. Geh einfach weiter.“ Das war leichter gesagt als getan. Wieder wünschte sich Murphy nach Hause zurück. Er fühlte sich so allein. Wenn doch wenigstens einer der anderen Admirabilis da wäre, oder allen voran sein Vater. Sein wirklicher Vater. Murphy umfasste wieder das Zahnrad und er schloss die Augen, während er langsam weiter schritt. 'Verzage nicht, ich bin bei dir.' kam es plötzlich hinter seiner Stirn und überrascht öffnete der Junge seine Augen wieder, als die Türen aufschwangen und er in den runden Sitzungssaal blicken konnte, der dahinter lag. Dann erhielt Murphy einen Stoß und taumelte in den Raum hinein. In der Mitte blieb er mit seinen Wachen stehen, die erst auf einen Wink der Person verschwanden, die über 7 Sitzen thronte. Sie trug einen edlen Anzug. Doch das Gesicht lag im Dunklen. So das Murphy nicht sehen konnte, wer er war. Mittlerweile hatte auch HiAndromon seinen Platz erreicht und ließ die menschliche Tarnung fallen, bevor er sich darauf nieder sinken ließ. „So siehst du also aus,“ stellte die Person fest und schwang kurz die rechte Hand, die einen langen Stab hielt, der leicht glühende lila Gravuren aufwies. Glitzernde, bläuliche Fäden lösten sich dabei aus dem Stab und segelten langsam zu Boden, wo sie verloschen. „Weißt du eigentlich wie gefährlich dein Auftauchen hier ist? Du hast das Machtgefüge ganz schön ins Schwanken gebracht.“ Die Schattengestalt hob die linke Hand um den Kopf, der aber weiterhin im Schatten blieb, darauf abzustützen. „Zum Glück hat Fürst HiAndromon schnell genug gehandelt, so des es keine ernstere Konsequenzen gab.“ Murphy verzog bei den Worten das Gesicht, als er an die Geschehnisse dachte. „Na, wenn es seuch nicht passt, dann lasst mich in Ruhe eine Möglichkeit finden wieder nach Hause zu kommen, dann seid ihr mich los und schlagt zwei Fliegen mit einer Klappe. Der junge Admirabili war selbst etwas über seine Worte überrascht, auch wenn sie der Wahrheit entsprachen. Er wollte nur weg hier. Dieser Ort verursachte eine Gänsehaut. Unter den Fürsten entstand Unruhe, die sich erst wieder legte, als ihr 'Vorsitzender' barsch die Stabhand schwang. Sie beugte sich etwas vor, doch Murphy, der gehofft hatte, ein Gesicht zu sehen, wurde enttäuscht. Die Person trug eine Maske, wie sie im Venezianischen Karneval übrig war, auch wenn man in diese die Halterung für ein Monokel eingearbeitet hatte. Somit war eine spätere Zuordnung eigentlich nicht möglich und die Beschaffenheit der Maske verzerrte die Stimme ebenfalls. „Vielleicht wäre es tatsächlich besser, wenn wir dich dahin zurückschicken, wo du herkommst.“ Wieder brandete Gemurmel auf. „Aber andererseits,“ fuhr der Maskenträger fort, „brächte uns eine Analyse deines Wesens sicherlich Vorteile, die wir nicht außer Acht lassen dürfen.“ Murphy hatte diesbezüglich schon so etwas befürchtet, gerade als er in Demons und Darkarishamons Gesichter blickte. Deren Grinsen sprach Bände und ließen den Jungen schlucken. „Bevor ihr entscheidet, wer sich als nächstes mit dem Jungen beschäftigen darf, möchte ich Fundrecht anmelden.“ Fragend sah Murphy zu HiAndromon hinüber, der ihn jedoch nicht ansah. „Es sei dir gestattet,“ sagte der Vorsitzende, „doch danach erhalten Darkarishamon und Demon für drei Tage die Verwaltung über ihn, dann werden wir über eine weitere Zukunft entscheiden.“ Tolle Aussicht,“ dachte der Admirabili und bekam nur am Rande mit, dass er entlassen war, nämlich dann, als man ihn zurück in HiAndromons Hover-Auto verbrachte. Murphys Fluchtplan scheiterte schon an der speziellen Türverriegelung. Ohne spezielles Werkzeug kam er nicht weit und dieses besaß er derzeit nicht. Seufzend ließ er sich in den Ledersitz zurück sinken und schloss die Augen. Jetzt blieb ihm wohl nichts anderes übrig als zu warten, aber die Zeit konnte man trotzdem nutzen um die verbliebenen Optionen durchzugehen. Immerhin kannte er diese Stadt, wusste, wo sich wichtige Gebäude befanden und vielleicht existierte der Sitz der DATS noch. Er konnte sich gut vorstellen, das die Fürsten so etwas als Trophäe stehen lassen und öffentlich zur Schau stellen würden. Wenn dies zutraf konnte er vielleicht den Transporter modifizieren, doch das war alles nur Theorie und Hoffnung. Ansonsten … Die Tür wurde geöffnet und riss Murphy damit aus seinen Gedankengängen. HiAndromon – wieder in Menschengestalt – ließ sich auf seinen Platz sinken und musterte den Jungen abschätzend. „Was war das eben?“ kam es plötzlich von dem Fürsten. Er erntete dafür einen fragenden Blick. „Bevor wir den Saal betraten,“ fuhr HiAndromon ungerührt fort. „Scheinbar bin ich der einzige, der es gespürt hat.“ Murphy wunderte es nicht wirklich. „Nichts,“ wiegelte er ab. Doch schweigend bohrten sich HiAndromons Blicke in Murphys Körper. Der Fürst verzichtete darauf, den Jungen zu einer Antwort zu drängen. Er hatte Zeit, viel Zeit um dem Admirabili jedes Geheimnis zu entlocken, sei es noch so klein. Ob dieser nun kooperierte, oder nicht. Die Rückfahrt verlief schweigend und Murphy schloss erneut die Augen um seine derzeitige Situation neu zu überdenken. Zudem schmiedete er an einem Fluchtplan. Dummerweise hatte er schon Informationen darüber geliefert, dass er über die Struktur in den Labors Bescheid wusste, immerhin war der Kasten nur einer von vielen gewesen und er hatte ihn, wie selbstverständlich, genutzt. Daraus ließen sich Rückschlüsse ziehen, das er sicherlich auch die weitere Beschaffenheit des Gebäudes kannte, so also auch die Fluchtwege. Doch das war jetzt alles nur Theorie und Mutmaßungen. Es würde ihm nichts bringen wenn er es nicht wenigstens versuchte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)