Funny Games U.S. 2 von BlindDemon (The Game continues) ================================================================================ Kapitel 5: Scene 5 ------------------ Betsy glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, als sie hörte, was dieser junge Mann da sagte. Sollte dies etwa ein schlechter Scherz sein? Und plötzlich schoss ihr ein weiterer Gedanke durch den Kopf. Sie hatte Ann das letzte Mal gesehen, als sie zusammen mit Paul zum Bootsteg gegangen war, um sie zu begrüßen. Wahrscheinlich hatte es da schon begonnen, aber warum war ihr nicht aufgefallen, dass irgendetwas mit Ann nicht stimmte? Wenn sie jetzt so darüber nachdachte, erschien es ihr tatsächlich so, als ob sie kurz angebunden gewesen wäre. Ann redete normalerweise nicht in einem so zögerlichen Tonfall. Warum fiel ihr das erst jetzt auf? „Wo ist Ann?!“, platzte es mit einem Mal aus ihr heraus. Sie blickte erst Peter, dann Paul an, aber als auf ihre Frage nur ein Schweigen folgte, bemerkte sie erst, in was für einer aussichtslosen Situation sie zu stecken drohte. Und so sollte abermals ein langspaßiges Spiel beginnen, dachte Paul, als er die wachsende Furcht und die brennende Wut in ihren Augen las. Ein Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen und seine Augen wurden düster und kalt. Peter hingegen betrachtete dieses Schauspiel eher als gänzlich amüsant. Eine Frau, die sich um eine Freundin sorgte. Das war schon fast lächerlich in Anbetracht der Tatsache, was mit ihr selbst geschehen würde. Er beschloss fürs erste nicht auf ihre Frage zu antworten, aber dann packte sie ihn aus heiterem Himmel am Kragen und fing an zu schreien. „Was zur Hölle habt ihr mit Ann gemacht?“ Peter sah, wie sich ihre Augen langsam aber sicher mit Tränen füllten. Er fand es regelrecht unverschämt, dass sie einfach so gewaltsam an ihm herumzerrte und entschied sich nun doch zur Gegenwehr, indem er sie ein wenig zurückstieß. „Nun, Tom“, Paul wandte sich Peter zu, „was haben wir noch mal mit der guten Ann gemacht?“ „Wir haben ihr noch einen schönen Tag gewünscht.“ Paul kicherte ein wenig und schaute nun bejahend zu Betsy, die noch immer nicht fassen konnte, was hier vor sich ging. „Und ich finde es ziemlich unangenehm, wenn man so gewalttätig wird, dass man Angst um sein Leben haben könnte“, fügte Peter noch schnell hinzu während er einen missmutigen Gesichtsausdruck aufsetzte. „Das ist wirklich unglaublich unverschämt, das muss ich auch sagen. Sie glauben doch nicht wirklich, dass Sie jetzt noch mit einem blauen Auge davon kommen würden, oder?“ Betsy schaute immer wieder zwischen den beiden Jungs hin und her. Nun liefen ihr wirklich Tränen über das Gesicht und sie war sich gänzlich unschlüssig, was sie hätte tun können. Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt noch sagen sollte, aber dann kam ihr doch noch eine Idee. „Robert wird bestimmt gleich runter kommen. Er hat ganz sicher gehört, dass es hier laut zuging und dass ich geschrieen habe.“ Ihre Stimme zitterte nicht und sie guckte wutentbrannt in Richtung Treppe. Die Tränen hatten einen schmierigen Pfad in ihrem Gesicht hinterlassen und sie sah geradezu verzweifelt aus. „Und dürfte ich fragen, was er dann macht?“, fragte Peter mit einem sanften Ton in seiner Stimme. „Falls er denn überhaupt kommt“, mischte sich Paul ein. Betsy war es genug. Sie konnte sich dieses Geschwätz nicht länger anhören und beschloss einfach zur Treppe zu stürmen. Aber da hatte sie ihren Plan ohne Paul gemacht. Dieser griff nämlich rechtzeitig nach ihrem Handgelenk und es hätte nicht viel gefehlt bis er es hätte brechen lassen. Doch das sollte nur den Auftakt ihres Spiels darstellen. „Lassen Sie mich los!“ Paul dachte nicht einmal im Traum daran sie einfach so loszulassen. Wo würde denn dann noch der Reiz in dieser Tat liegen? Was dachte sich diese Frau nur? Sie hatte wahrscheinlich noch nie etwas von einer richtig guten Story gehört. Eine Geschichte, in der ein böser Junge einem Mädchen eine Blume ohne Hintergedanken reicht… so etwas gibt es doch gar nicht. Und falls ja, dann wäre es ein Märchen, das sowieso niemand weiter lesen würde. Und wo kämen wir denn dann hin? Plötzlich hörte man ein knarrendes Geräusch von oberhalb und Paul bemerkte sofort so etwas wie Erleichterung in ihren Augen. Wer weiß, für wie lange noch. Er konnte nicht anders und musste feixen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)