D=OUT von IanZarewitsch (Wenn ich ein Mädchen wär´) ================================================================================ Kapitel 5: Restlos entlassen ---------------------------- Manchmal ist es besser zu handeln, als nur stumm dazu stehen, doch Ibuki war so entsetzt, dass er noch nicht mal annährend etwas unternehmen konnte. Kouki würde gleich heraus kommen und ihn zur Rede stellen, was ihm einfallen würde, jemanden wie Hikaru bei sich im Bad zu haben. Doch Kouki kam nicht. Mit mulmigen Gefühlen knabberte Ibuki an seiner zerbissenen Unterlippe herum und fixierte das Bad besorgt. Als die Tür aufging, nahm der Gitarrist sofort eine völlig versteifte Haltung ein und wartete schon fast ängstlich ab. Der Vocal kam jedoch völlig zufrieden auf ihn zu, zumindest ließ das sein Gesichtsausdruck schließen. Er schaute einfach wie jemand aus, der erfolgreich seine Blase gelehrt hatte. Keine Spur von Zweifeln oder bösen Blicken. War es etwa möglich, dass Kouki Hikaru nicht entdeckt hatte? Nein, das konnte nicht sein. Denn Hikaru hatte keine Möglichkeit sich im Bad zu versteckenden, geschweige denn zu verschwinden und der Kleine war bestimmt nicht so lebensmüde und kletterte aus dem Fenster, denn das konnte aus dem dritten Stock sehr schmerzhaft werden. Ein nagendes Schuldgefühl machte sich in Ibukis Brust breit und er musste zugeben, dass er ziemlich in Sorge wegen seines Mitbewohners war. Dieses Gefühl war unheimlich, immerhin hatte er Hikaru ja eigentlich die ganze Zeit über aus seiner Wohnung haben wollen. „Na, geht es dir jetzt besser?“ fragte der Gitarrist seinen Freund mit einem krampfhaften Lächeln und Kouki fiel ihm überschwänglich um den Hals. „Ja, mein Bester vielen, vielen Dank, jetzt ist mir wieder ganz leicht untenherum.“ Plapperte der Vocal munter drauf los und Ibuki hatte Mühe sich aus seiner Umklammerung zu befreien. Immer wieder wanderte sein Blick zur Badtür und als Kouki vorschlug, nun ´endlich´ doch mal Kingdom Hearts weiter zu spielen, wurde der Rothaarige nervös. Das erste Mal verwünschte er seinen besten Freund für seine unglaubliche Penedrantheit. Er wusste auch, dass er eigentlich gar keine andere Chance hatte, sich jetzt mit Kouki vor den Fernseher zu setzen und die Playstation anzuschalten, denn der Vocal war seid ihrem Telefonat sehr misstrauisch und die Gefahr, dass er einen Zusammenhang zwischen Hikaru und ihm erschloss war immer noch verdammt hoch. Und das würde nur Ärger bedeuten. Also zwang sich Ibuki aus der Not heraus, völlig ruhig zu bleiben und Kouki seinen Wunsch zu erfüllen. Wenig beherzt griff er zur Spielkonsole, hob die zweite hoch und bedeutete Kouki sich neben ihn auf die Couch zu setzen. Erfreut nahm der Blondhaarige Platz, jedoch nicht ohne vorher noch mal in die Küche zu gehen und den Süßigkeitsschrank zu plündern. Nun saß er schmatzend mit der Chipstüte im Arm da und Ibuki musterte ihn stirnrunzelnd. „Kou, du weißt schon noch, dass wir KH, bestimmt nicht gewinnen werden, wenn du nebenbei Chips isst.“ Doch Kouki war schwer mit essen beschäftigt und Ibuki erhob sich seufzend um die Playstation anzuschalten. Doch als er den Knopf betätigte passierte nichts. Weder zeigte der Fernseher eine Reaktion, noch die Konsolen. Verwirrt schaltete Ibuki die Playstation noch mal aus und wieder an, doch noch immer war alles schwarz. Zähneknirschend drehte er sich um und lachte gekünstelt. „Kou, es scheint so, als ob die Playsi nicht mehr funktioniert. Sie hat den Geist aufgegeben.“ Erbost darüber, beim Essen unterbrochen worden zu sein, schaute der Vocal hoch und dann zum Fernseher. „Das heißt..?“ fragte er monoton und Ibuki erwiderte mit zuckenden Schultern: „Es gibt kein KH. Tut mit wirklich leid, Kou.“ „Hng. Immer, wenn ich was mit dir zusammen machen will, funktioniert das URPLÖTZLICH nicht mehr. Wirklich außergewöhnlich.“ Der beißende Zynismus ließ Ibuki innerlich zusammen zucken. Ja, natürlich hatte Kouki recht, in letzter Zeit, genauer seid Hikaru bei ihm wohnte, hatte er kaum noch Zeit für seine anderen Freunde und sah sie eigentlich nur noch in der Schule. „Tut mir leid Kou.“ Sagte der Gitarrist aufrichtig und klopfte seinem Freund auf die Schulter. Kouki stand mitsamt der Chipstüte auf und begab sich in Richtung Tür. „Ich werde es überleben. Aber…kann ich die Chipstüte mitnehmen? Die sind nämlich echt lecker.“ Schwärmte er und deutete mit glänzenden Augen auf die Tüte. „N-Natürlich.“ Stotterte Ibuki vor lauter Überraschung. „Ich wünsche dir noch einen schönen…Abend.“ Gluckste Kouki, völlig selig mit seiner Chipstüte. Ein wenig erschüttert über die Tatsache, wie Kouki diese Chipstüte anhimmelte, schloss Ibuki die Tür. Das ging gerade noch einmal gut. Hikaru! Sofort stützte der Rothaarige ins Bad und schaute sich um. Hier war wirklich niemand. „Hikaru? Bist du da?“ „Ibu-chan? Na endlich kommst du.“ vernahm er eine dumpfe Stimme. „Wo um alles in der Welt bist du?“ „In der Dusche.“ Kam prompt die Antwort und in dem Moment zog Hikaru den Duschvorhang zur Seite und kletterte leichfüßig aus der Badewanne. In diesem Moment war Ibuki unglaublich froh, dass dem kleinem Rosahaarigen nichts passiert war. „Ist alles in Ordnung?“ erkundigte er sich besorgt und Hikaru nickte strahlend. „Ja, ich habe mich prächtig mit Mr. Stein und Mr. Ast unterhalten.“ „Mr. Stein? Mr. Ast?“ Ibuki schien ein dickes Fragezeichen auf der Stirn zu kleben, denn Hikaru griff in die Badewanne und holte zwei Badefiguren heraus. Einmal einen kleinen verschrumpeltes, krüppeliges, was entfernt an einen Ast erinnerte und einmal etwas, was aussah wie eine Banane. „Mr. Stein.“ Hikaru hielt die Banane hoch. „Und Mr. Ast.“ Und wechselte die Figuren. „Ich finde Mr. Banane würde viel besser passen. Ich mein, schau dir das doch mal an.“ Widersprach Ibuki energisch und nahm Hikaru Mr. Stein aus der Hand. „Ich habe noch nie so einen länglichen Stein gesehen.“ „Na und?“ meinte Hikaru schnippisch. „Lass Mr. Stein in Ruhe. Er ist perfekt so wie er es. Und es gibt ein wunderbares Sprichwort: Selbst ein Affe fällt mal vom Baum. Ich finde ihn so wie er ist schön. Jeder hat eine andere Ideologie, was Perfektionismus angeht. Und so sieht eben meine aus.“ Mit diesen Worten packte der Kleine die Figuren wieder zurück in die Wanne und ging an Ibuki vorbei, der kurz darauf ebenfalls das Bad verlies. Als er einen Blick auf die Uhr schaute war er erstaunt, dass es erst halb sieben war, er hätte gedacht, dass es schon wesentlich später sei. Also hatte er jetzt die Möglichkeit vor Hikaru anzugeben. Schnell nahm er seine E-Gitarre aus der Tasche, schloss den Verstärke und dann die Gitarre an, stimmte kurz und schlug ein paar Akkorde an. Hikaru, der bis zu dem Zeitpunkt noch ein wenig Ordnung in der Küche gemacht hatte kam in das Wohnzimmer und setzte sich schweigend zu Ibukis Füßen. Da, wo er nun die volle Aufmerksamkeit von seinem Mitbewohner erhielt, spielte er einen Song, den Minase ihm vor ein paar Monaten mal zu gesteckt hatte. Er mochte den Song, er klang fröhlich, doch gleichzeitig auch melancholisch. Gedankenverloren griff er die einzelnen Akkorde und betrachtete Hikaru eingehen. Seine Augen waren auf die Saiten geheftet und waren voller Interesse. Seine Haare hatte er hochgesteckt, doch er sah heute kaum weiblich aus. Oder hatte sich Ibuki einfach daran gewöhnt? Er wusste es nicht. Jedenfalls hatte sein Mitbewohner heute kein Make-up aufgelegt und saß in einem alten Schlapperpulli vor ihm. Auf eine gewisse Weise sah er wirklich sehr süß aus. Schon in dem Moment in dem er das gedacht hatte, verfluchte er sich. Ich sollte aufhören, über ihn nachzudenken, dass gibt bloß Ärger. „Ibu-chan, du solltest statt B lieber Bm spielen.“ „Was?“ Der Zauber brach und Ibuki verspielte sich total. Ärgerlich strich er sich die Haare aus dem Gesicht und schaute den Rosahaarigen giftig an. „Was soll das Hikaru? Macht dir das irgendwie Spaß mich in peinliche Situationen zu bringen?“ „Nein.“ Erwiederte Hikaru ernst. „Ich will dir doch nur helfen, ich zeige dir mal was ich meine.“ Wortlos nahm er sich die Gitarre und setzte sich bequem neben Ibuki. Was danach geschah, ließ Ibuki hören und sehen vergehen. Hikaru spielte das Lied so perfekt, dass selbst Reika runde Augen bekommen würde. Und Hikaru konnte diesen Song definitiv noch nicht gehört haben. Und wütend musste sich Ibuki eingestehen, dass der Song wirklich besser klang wenn man statt B, Bm griff. Als Hikaru fertig war seufzte der Gitarrist theatralisch und sagte, wenn auch recht widerwillig: „Du kannst großartig spielen. Und es klingt mit dem verbesserten Griff auch mehr nach etwas.“ Hikaru belohnte ihn für das Kompliment, mit einem kleinen Jauchzer und einem Kuss auf die Wange. Völlig verschreckt zuckte Ibuki zurück und wollte schon zu einer fiesen Antwort ansetzen, als er plötzlich ein Bild vor seinem inneren Augen auftauchen sah. Er und Hikaru, sowie die anderen Bandmember standen auf einer Bühe, vor ihnen mehrere kreischende Fans und er selbst in einem schicken Kostüm. Hikaru gab sein Gitarrensolo zum Besten und dann setzte Ibuki ein. Völlig verstört schüttelte der Gitarrist seinen Kopf und vergaß über seine so real erschiene Version seinen Ärger. „Hikaru, würdest du bitte noch etwas spielen? Wie hast du die den Song so schnell gemerkt, ich meine du kanntest ihn doch nicht vorher?“ Hikaru zieht die Stirn kraus und verneint die Frage, dann spielte er ein neues Lied an und gebannt lauschte der Rothaarige seinem Mitbewohner. Bis spät in der Nacht spielte Hikaru und schließlich schliefen die beiden zusammen gerollt auf dem Sofa ein, die Gitarre zwischen ihnen eingeklemmt. Seid langem fühlte sie Ibuki mal wieder glücklich. Umso weniger glücklich war er, als er feststellte das er fast zwei Stunden verschlafen hatte. Ungeduldig weckte er Hikaru der schlaftrunken seinen Kopf hob um ihn dann gleich wieder in den weichen Sofastoff zu vergraben. „Komm schon, wir müssen uns beeilen. Schlafen kannst du nachher immer noch.“ Hastig zogen sich die beiden schließlich an, aßen auf dem Schulweg und kamen, völlig vergessend dass sie ja offiziell Erzfeinde waren, zusammen im Klassenzimmer an. Hikaru bemerkte als erstes die Gesichter von Ibukis Freunden und machte, dass er zu seinem Platz kam. Rasch packte er aus und war den Rest des Tages darauf bedacht Ibuki mehr oder weniger zu ignorieren. Nur leider war das alles andere als leicht, denn er spürte die Wärme und konnte den Atem hören. Das alles verursachte ihm ein merkwürdiges Kribbeln zwischen dem Bauchnabel und dem Herzen und unsicher betrachtete er sich. Was war nur los mit ihm? Immer war Ibuki nur gemein zu ihm und trotzdem fühlte er sich in seiner Nähe wohl. Gestern war einer der schönsten Momente in seinem Leben gewesen. Das Gefühl beachtet zu werden, war überwältigend gewesen. In der Pause saß er wie immer alleine, doch plötzlich kam Ibuki freudestrahlend herein. „Hikaru, ich habe gute Neuigkeiten.“ Fragend hob der Rosahaarige eine Augenbraue und schaute immer wieder nervös zur Tür. „Was denn?“ „Ich möchte dich einladen, an unserer Bandprobe teilzunehmen und die zweite Leadgitarre zu spielen! Na, das klingt doch super oder?“ Ein paar Mal klimperte Hikaru mit den Augen und erwartete, dass Ibuki jetzt gleich lautstark: „April, April.“ Rufen würde. Doch scheinbar machte er keinen Scherz, allein schon seine missbilligende Miene war dafür ausschlaggebend. „Was sagen deine Freunde dazu, dass jemand wie ich bei euch mitmachen soll? Woher stammt die Idee überhaupt?“ fragte Hikaru argwöhnisch, denn diese Sache war eindeutig zu sauber. Es musste einen Hacken geben. „Ehm, also sie sagen…sie..äh..“ verlegen kratzte sich Ibuki am Kopf. „Sie wissen nicht, dass i c h derjenige bin, der die Gitarre übernehmen wird.“ Stellte Hikaru trocken fest und schaute reichlich verdrießlich rein. Nein, dass würde er sich nicht gefallen lassen. Er war doch keine Puppe, die man mal benutzten konnte, wie es einem gerade in den Sinn kam. „Aha. Schön. Angebot abgelehnt.“ Fügte er kühl hinzu und Ibuki sah ihn mit langem Gesicht an und sofort braute sich ein Gewitter zusammen. „Warum nicht, ich meine…“ Doch Ibuki kam nicht dazu den Satz zu Ende zu Reden, denn in diesem Moment kamen Kouki, Minase und Reika in den Klassenraum und sahen die beiden eindringlich miteinander reden. Sofort baute sich Kouki vor Hikaru auf. „Was soll das werden, Transe? Wenn du jetzt vorhast, mit Ibuki etwas anzufangen hast du dich geschnitten!“ Fies lachte er auf und auch Reika grinste fies. Minase sah bloß Ibuki mit gerunzelter Stirn an und schwieg. „Lass deine Finger von Ibuki…sonst…“ Doch Hikaru sprang auf, stieß Kouki beiseite und stürmte aus dem Raum. „Ich hasse dich.“ rief er weinerlich und war verschwunden. „Ibuki. Sag mir nicht, dass du vorhattest dich mit ihm anzufreunden.“ „Nein.“ Ibukis Reaktion kam viel zu hastig und Minase war sich nun sicher. „Du wolltest ihn bei uns in die Band eintreten lassen.“ Schlussfolgerte er und Reika sowie Kouki sahen den Gitarristen entgeistert an. ___ Nun sind Sommerferien und ich hoffe, da kann ich mal wieder ein längeres Kapitel schreiben. Wie immer, vielen Dank fürs lesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)