Néko und Tora 1.1 von igorrrr ================================================================================ Kapitel 27: Taro ---------------- Sie fuhr direkt zu Neo, der selig ruhig in seinem Bett schlief. Sie wollte sich erst dazu legen, als sie plötzlich eine Entscheidung traf. Sie nahm Zettel, Stift, setzte sich in die Küche und schrieb einen Brief an ihn. Am Morgen fand er den Umschlag, auf dem ein Kussmund zu sehen war. Er lächelte und machte ihn auf. Aus einem erfreuten wurde ein verwirrtes Gesicht. Er zog sich an, nahm den Brief und Autoschlüssel und machte sich auf den Weg in den Bunker. Kaum hatte er ihn betreten: „Ken! Tora! Seit ihr da!?“ “Wer soll denn sonst hier sein!”, maulte Ráion. „Enni ist weg!“, sagte er aufgebracht. „Sie hat mir einen Brief geschrieben und ist weg. Sie schreibt, dass sie Abstand von ihrem Job braucht. Was ist passiert?“ „Eigentlich nichts, außer, dass sie ein anvisiertes, profitables Ziel verschont hat.“, meinte Ken noch sauer. „Es war richtig.“, kam Tora jetzt ebenfalls aus dem Zimmer und ging auf Neo zu: „Gib mir den Brief.“ Sie sah auf die Zeilen: „Geliebter Neo, Ich muss für eine Weile fort. Ich kann dir leider noch nicht erklären warum, denn ich weiß es selbst nicht. Ich bin in der letzten Zeit so verwirrt. Vielleicht brauche ich einfach Abstand vom Töten, dem Leben unter der Erde… Glaube mir, dass ich dich liebe und zurück kommen werde. Ich hoffe du und Tora könnt mir verzeihen. Ich liebe dich. Deine Néko Enni war inzwischen auf Okinawa angekommen und machte sich auf den Weg nach Süden zum verschlossenen Tempel. Es war der, den sie schon von weitem mit Neo gesehen hatte. Sie erblickte die Dächer und Zinnen. „Also da gibt es kein rüberkommen.“, sprach sie ein älterer Mann an: „Selbst wenn man an den Strand fährt, die Mönche weigern sich einen auf den Felsen zu lassen.“ „Mhh.“, meinte Enni: „Es muss einen Weg geben.“, sagte sie und ging zum Strand. Zu der kleinen Insel zu schwimmen war nicht das Problem, eher die steile Felswand im Winkel von fünfundachtzig grad und siebzig Metern im Freeklimbing zu erklettern. Es war schwierig, ein paar Mal wäre sie fast abgerutscht und gestürzt. Auf dem letzten Meter zerrte sie sich nach oben, denn es war kaum etwas da, woran sie sich festhalten konnte. Jetzt lag sie im weichen Gras auf dem Rücken und schnappte nach Luft. Dann sah sie ihn, einen alten Mönch, der in Priestertracht auf sie zu kam. Sie drehte sich auf ihre Knie und verbeugte sich respektvoll: „Mein Name ist Sakada Enni und ich bitte um Asyl.“, sagte sie „Warum hast du das nicht unten am Strand gemacht?“, fragte er. „Am Strand wäre es leichter gewesen mich abzuweisen. Ich bitte sie um ihre Hilfe.“ „Wobei könnten ein paar Mönche dir helfen?“, fragte er interessiert. „Mich selbst zu finden.“, antwortete sie, sich noch immer verbeugend. ER sah sie an: „Warum sollen wir eine hundertdreißig jährige Tradition brechen?“, fragte er mehr sich als sie. „Ich bitte sie, es mit ihren Brüdern zu beraten.“, bat sie. „Bleib hier sitzen und schließe die Augen. Du wirst sie erst wieder öffnen, wenn wir unsere Entscheidung getroffen haben.“, sagte der Glatzköpfige streng. Sie tat was ihr geheißen und blieb an Ort und Stelle, als sich der Mönch mit den anderen beraten ging. Mit ihren verbliebenen Sinnen nahm sie die Umgebung war. Sie hörte zwei Seemöwen in der Ferne kreischen, spürte den Wind, der gleichmäßig über das Gras streichte, den Geruch von Ginkobäumen und des Salzwassers. Der Mann, der sich ihr jetzt näherte, war nicht besonders schwer. Sein leichtfüßiger Gang ließ auf einen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen schließen: „Das ist sie also!“, stellte eine alte Stimme fest. Konnte diese zu diesem jugendhaften Gang gehören? -Unmöglich.-, dachte Enni. Sie zügelte ihre Neugier und hielt ihre Lider geschlossen. Er schleuderte ihr seinen rechten Fuß entgegen. Sie rollte sich weg, lies aber die Augen geschlossen: „Du vermagst deine Angst zu beherrschen und deine Sinne zu benutzen. Was können wir bieten, was du nicht auch in einem anderen Tempel erreichen kannst.“ „Es ist dieser Ort. Die Abgeschiedenheit und Sicherheit die ich brauche um zur Ruhe zu kommen.“, sagte Néko. Sie konnte fast sehen wie er sie musterte, im Gras hockte und auf eine Entscheidung wartete: „Du trägst ein Leben in dir.“, sagte der Mönch. Néko spürte wie ihr Körper zu zittern begann. Sie hatte es geahnt, verbot sich aber dieses zu glauben. Doch jede Verleugnung was jetzt zwecklos und davor hatte sie Angst: „Du darfst bleiben. Öffne deine Augen.“, sagte der Hauptmönch Urime. Sie tat es. Vor ihr stand ein Mann von etwa 70 Jahren. Sein Kopf war kahl rasiert, wie der der anderen Mönche. Allerdings trug er einen langen grau- weißen Bart: „Erhebe dich und lasse dir von Asana ein Quartier zuweisen.“, sagte er. Das sogenannte Quartier war eine alte Abstellkammer, die scheinbar niemand mehr seit Jahren aufgeräumt hatte. Besen und Wischeimer standen daneben. Néko verbeugte sich respektvoll vor dem jüngsten Mönch: „Ich danke ihnen.“, meinte sie. „Ich soll ihnen helfen.“, sagte er nüchtern. Sie verbeugte sich noch einmal kurz: „Es reicht, wenn sie mir zeigen, wo ich die Sachen hinbringen kann.“, sie deutete auf die verstaubten Kisten. Er zeigte ihr, wohin sie die von ihr abgestaubten Kisten hinbringen konnte. Sie brauchten bis etwa bis vier Uhr morgens die Kammer auszuräumen und einigermaßen bewohnbar zu machen. Nachdem Asana die ersten paar Stunden recht schweigsam war, hatte Néko erfahren, dass seine „Hilfe“ eigentlich eine Strafe war, weil er gegen eine der Klosterregeln verstoßen hatte. Nun lag sie auf dem Futon. Doch kaum hatte sie Augen geschlossen, klopfte es an der Tür: „Herein.“, richtete sie sich auf. Urime trat mit einem strengen Gesicht ein: „Dafür, dass du bleiben kannst, erwarte ich, dass du Arbeiten übernimmst. Du fängst heute in der Küche an.“ „Ja.“, sagte sie. Enni schuftete in der Küche, im Garten, machte jeden Tag den Gebetsraum sauber, die meisten Mönche ignorierten sie. Insgesamt waren es nur drei, die überhaupt mit ihr sprachen. Das waren Asana, Urime und der, der sie am ersten Tag entdeckt hatte, Masanori. Er war der zweite Hauptmönch und entwickelte sich für sie zu einer Art Mentor. Insgeheim vermutete Enni, dass es ihm zu verdanken war, dass sie bleiben durfte. Urime allerdings, war während der ganzen Zeit gegen sie. Sie hatte es gewagt, die altehrwürdige Tradition zu brechen und dafür belud er sie bis zum letzten Tag ihrer außergewöhnlichen Situation mit schwerster körperlicher Arbeit. An diesem Abend halfen ihr schließlich Asana und Masanori die wichtigste Aufgabe in diesem Leben zu meistern. Wenige Tage später verließ sie das Kloster. Es waren neun Monate vergangen, seit Neo seine Enni das letzte Mal gesehen hatte. Seit dem hatte es kein Lebenszeichen von ihr gegeben. Er ist in den ersten drei Monaten ständig im Bunker gewesen. Bis zu dem Tag als Ráion in rausschmiss. Den Brief, dem sie ihm geschrieben hatte, trug er in jeder Sekunde bei sich. Neo hatte ihn immer wieder gelesen und konnte daraus nur ihre eigene Verwirrung erkennen: „Neo?“, nichts geschah: „NEO!“, sagte Hotaru nun deutlich. Sein Blick ging von seinem Schreibtisch zu ihr: „Was ist?“, fragte Misaki. „Du schläfst wieder mit offenen Augen.“, meinte sie: „Du denkst wieder an Kioko, nicht wahr.“, verwendete sie Ennis anderen Decknamen: „Du musst das endlich überwinden. Deine beziehungsweise unsere Arbeit leidet darunter.“, sagte sie in der kühlen Art, die Monosuki manchmal an sich hatte. „Nicht jeder kann so rational sein wie du.“, schmollte Neo. Er wollte sich nicht besser fühlen. Er machte sich Sorgen. Auf seine Beine starrend und im Sessel zurücklehnend, schloss er die Augen. Plötzlich ging sein Telefon: „Misaki.“, nahm er den Anruf entgegen. Seine Partnerin spitzte die Ohren: „Was… natürlich komme ich.“, meinte Neo. „Wer war das?“, fragte sie. „Ich muss dringend weg. Entschuldigst du mich bei Hana?“ „Wieso?“, fragte Hotaru, verwundert über diese plötzliche Energie. „Bitte, ich erkläre dir das später.“, meinte er, seine Jacke anziehend. Jetzt stand er am Grab seiner Eltern und wartete. Misaki war nervös. Was war in den letzten Monaten geschehen? Würde er jetzt ihr verschwinden begreifen? War es wirklich Néko? Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf, als: „Neo?“, hörte er hinter sich ihre weiche Stimme. Er drehte sich um und traute seinen Augen nicht. Vor ihm stand Enni, die völlig frei und zufrieden wirkte. Sie lächelte erst ihn, dann das kleine Wesen in ihren Armen an: „Enni, ist…“, er konnte gar nicht weitersprechen, so überwältigt war er von seinen Gefühlen. „Ja Neo, es ist dein, unser Sohn.“ Er war verunsichert, sauer, glücklich. Alles zur gleichen Zeit: „Warum hast du nichts gesagt?“, fragte er flüsternd. „Als ich ging wusste ich selbst noch nichts davon und es tut mir leid.“, entschuldigte sie sich. Er trat einen Schritt auf sie zu und nahm sie und seinen Sohn in die Arme: „Ich bin so froh, dass du wieder da bist.“, meinte Misaki. Sie genoss diesen kurzen Augenblick der Nähe. An ihn geschmiegt begann sie zu flüstern: „Neo, ich muss dich um etwas bitten…“, sie ging etwas zurück und sah ihm in die Augen: „Nimm du den Kleinen zu dir. Bei mir hätte er nie die Chance ein normales Leben zu führen. Sein Leben wäre bei mir immer in Gefahr.“, sie senkte den Kopf. „Aber…, ich habe doch keine Ahnung von Babys.“, sagte der Vater verunsichert. „Ich werde so oft es geht bei euch sein, um dich zu unterstützen.“, rollten ihr Tränen über die Wangen. „Ich werde mich um unseren Sohn kümmern.“, wischte er ihr diese vom Gesicht, beugte sich vor und küsste Néko. Er ahnte was es für sie bedeutet haben musste dieses Baby, sein Baby zu bekommen: „Ich werde mich um ihn kümmern.“, versprach er noch einmal: „Komm, gehen wir.“, sagte Neo und sie fuhren in zwei Wagen zu seiner Wohnung. Zuerst dachte sie, sie hätten sich im Haus geirrt: „Hast du renoviert?“, fragte Enni erstaunt. „Ja, nachdem sie bei mir das Bad rausgehauen und dann neu gemacht hatten, sah alles, bis auf das Bad, aus wie nach einem Bombenanschlag. Also habe ich einen Teil meiner Ersparnisse geopfert, um es wieder auf Vordermann zu bringen.“ Der Flur, der kein Fenster hatte, wurde in einem warmen Orange gehalten. Eine schöne Bordüre war in der Höhe von einem Meter dreißig angebracht. Im Wohnzimmer war es zwar immer noch weiß, aber an der Wand über dem Sofa hingen zwei große bunte Zeichnungen auf schwarzen Hintergrund. Die neuen Möbel passten perfekt hinein. Sie setzte sich mit dem Kind auf das Sofa: „Es ist schön hier geworden.“, sagte Enni: „Hat dir jemand geholfen, dass auszusuchen?“ Neo hörte das gar nicht. Er genoss das Bild, das sich ihm bot. Seine Néko mit ihrem gemeinsamen Kind in den Armen und lächelte: „Also hat dir jemand geholfen?“, fragte sie. „Eh ja, die Mutter von Hotaru ist Raumdesignerin, dem entsprechend bin ich mit Monosuki losgezogen und habe eingekauft.“, erklärte er: „Wie ist eigentlich sein Name?“, fragte Neo jetzt. „Ich habe an Taro gedacht.“, sagte sie. „Wieso Taro?“ „Na ja, ohne Tora würde ich jetzt höchstwahrscheinlich meine Haftstrafe absitzen. Ich hätte dich niemals kennengelernt und ich dachte, weil es ähnlich klingt, gebe ich ihm den Namen. Ist das für dich in Ordnung?“ „Solange das kein unaussprechlicher deutscher Name ist.“, meinte er und kam zu ihr auf die Couch: „Ich habe im Mietwagen noch ein paar Sachen für Taro. Unter anderem auch ein Buch für frische Väter.“, lächelte sie ihn nach ein paar Minuten an. „Dann geht der frische Vater mal nach unten und holt das Zeug. Der grüne Audi, oder?“, fragte er noch einmal. „Nimm den, der mit dem Schlüssel aufgeht.“, bestätigte sie grinsend. Es war bereits 21.45 Uhr als das Kinderbett endlich aufgebaut und alle Babysachen verstaut waren. Taro schlief als sie ihn hineinlegte. Sie gab ihm noch einen Kuss: „Ich habe dich lieb.“, flüsterte sie. Neo saß auf seinem Bett daneben und beobachtete sie. „Was hast du jetzt vor?“, fragte er leise. „Lass uns ins Wohnzimmer gehen.“, meinte sie und ging vor. Als er die Tür schloss: „Ich muss erst mal Tora die ganze Sache erklären. Ich denke sie wird das verstehen.“ „Ich bin so froh, dass du wieder da bist und dich für Taro entschieden hast.“, sagte er und nahm sie in die Arme. Enni war erleichtert. Am Nachmittag des nächsten Tages kam sie in den Bunker: „Die verloren geglaubte kehrt zurück.“, meinte Ken sarkastisch auf der Couch sitzend: „Hi Ráion.“, meinte sie emotionslos: „Ist Tora auch da?“ „Nein, die kommt später. Hast du vor länger zu bleiben?“, fragte er in einem verächtlichen Ton. Néko ließ das kalt: „Eigentlich wollte ich bleiben.“, grinste sie ihn an. Er spürte, dass sich in ihrem Verhalten etwas verändert hatte. Früher wäre sie bei dieser Art und Weise der Frage wütend geworden: „Was ist passiert?“, fragte er. „Erzähle ich, wenn Tina da ist.“, sagte Enni und ging in ihr Zimmer. Es war ein wenig unordentlicher als sie es verlassen hatte, also begann sie aufzuräumen. Cirka fünfzig Minuten später lehnte sie sich jemand gegen ihren Türrahmen: „Du bist zurück?“, fragte Tina mit einer sanften Stimme. Néko sah sie schüchtern an: „Es tut mir leid, dass ich so überstürzt auf und davon bin, aber in der Situation in der ich war, habe ich keine andere Möglichkeit gesehen.“, entschuldigte sie sich. Ihre Mentorin setzte sich auf ihr Bett: „Néko, ich kenne das Gefühl einfach mal Abstand zu brauchen und jeder der das nicht benötigt ist wahnsinnig.“, grinste sie. „Ihr beide werdet mich bestimmt gleich für geisteskrank erklären.“ Tora sah sie fragend an: „Komm mit in die Küche.“ Alle drei saßen nun am Küchentisch. Ken gegenüber von Enni und Tora wie gewöhnlich zwischen ihnen: „Also, ihr zwei habt einen Neffen.“, rückte Enni mit der Sprache raus. „WAS!“, waren beide entsetzt: „Bist du denn total bescheuert!?“, brüllte Ráion. „Das du das nicht verstehst, war mir klar.“, sagte Enni und schaute dann Tora an, die besorgt aussah: „Wieso hast du es nicht wegmachen lassen?!“, fragte Misaki immer noch außer sich. „Dieses Leben war, ist unschuldig und noch dazu ein Kind deines Bruders. Ich konnte dieses Kind einfach nicht töten.“, meinte sie und blickte weiter Tina an. War sie enttäuscht von ihr? Der Blick den sie ihrer Schülerin zuwarf war nicht zu deuten: „Du bist unglaublich mutig und einerseits bewundere ich dich dafür. Ich würde es nicht wagen in diese, in meine Welt ein Kind zu setzen.“, sagte sie. „Genau diese Gedanken habe ich mir auch gemacht, glaube mir, aber dann wusste ich, dass es mir Neo nicht verziehen hätte, wenn ich Taro weggemacht oder –gegeben hätte. Er ist in der Lage ihm ein normales Leben zu geben.“, erklärte Enni. „Da hast du sicher nicht unrecht, aber was ist, wenn euer Verhältnis entdeckt wird? Das wäre der Tod für beide.“, meinte Tora. „Neo und ich haben darüber gesprochen und sind der Meinung, dass sich dieses Risiko lohnt.“, sagte Sakada leise. „Das vielleicht, aber sie sind ein Mittel dich bzw. uns in eine Falle zu locken!“, fluchte Ken. „Ich weiß.“, sagte Néko und stand auf. Neo ging am darauffolgenden Tag mit Taro in Hanas Büro, um, um drei Tage Urlaub zu bitten: „Was? Ein Baby vor ihrer Tür und sie glauben sofort es sei ihres?“, sagte er entrüstet. Der Kleine lachte: „Misaki, sie sind einer meiner besten Leute, aber oft könnte ich sie den ganzen Tag würgen.“, sprach er weiter, über das Gelächter des Kindes. „Chef, die Mutter kann sich nicht darum kümmern und…“ „Hören sie auf zu erklären, Detektiv. Sie kriegen die drei Tage. Sollte sich aber rausstellen, dass es nicht ihr Sohn ist, haben sie die nächsten drei Weihnachten Dienst.“ Neo lächelte und nickte. Er hatte schon die Klinke in der Hand: „Ach und noch was: BRINGEN SIE IHREN VERDAMMTEN SCHREIBKRAM AUF STAND! Ihren Tisch habe ich seit Monaten nicht gesehen.“, meinte er streng. „Ist gut, Hana –san.“, sagte Misaki. An seinem Schreibtisch suchte er noch schnell die Anschrift und Öffnungszeiten des Jugendamtes heraus und verließ dann das Büro. Um elf Uhr dreißig, Neo und Taro hatten schon fast zwei Stunden im Jugendamt verbracht und wurden immer wieder von A nach B über C geschickt. Keiner schien für ihren Fall verantwortlich: „Misaki Neo!“, rief ihn ein Herr mittleren Alters herein: „Guten Tag.“, meinte Misaki mit einer kurzen Verbeugung. „Sie wünschen?“, fragte der Mann und sah die Beiden an. Sie setzten sich. „Also, gestern Nacht klingelte es bei mir und als ich öffnete, stand dieser kleine Knirps mit diesem Brief vor meiner Tür.“ Er gab ihm das Papier, dass Néko noch in der Frühe geschrieben hatte: „Ich würde gerne eine Geburtsurkunde beantragen und die Bestätigung haben, dass das mein Sohn ist.“, sagte Neo knapp. „Hören sie, das geht nicht so einfach. Ich glaube mein Kollege…“ „Keine Kollegen mehr. Ich befinde mich seit über zwei Stunden in ihrem Gebäude, sie sind bereits der vierte Kollege und wenn das so weitergeht, habe ich keine Windeln mehr für Taro. Ich möchte einfach eine Anerkennung meiner Vaterschaft.“, meinte Neo deutlich. „Ohne Aussage und Feststellung der Mutter geht das nicht.“, sagte der Beamte. „Gut, hören sie zu. Ich lasse einen DNS- Test machen und wenn ich dann mit der Bestätigung wieder da bin, bekomme ich dann das Papier?“ „Das wird denke ich möglich sein, aber sie können den Kleinen jetzt nicht einfach mitnehmen.“ Neo machte die Augen zu und atmete tief durch. Dann zog er seinen Ausweis und warf ihn ihm auf den Tisch: „Notieren sie sich bitte sämtliche Daten, machen sie einen Vermerk in ihrem Computer. Ich möchte nicht, dass es nachher heißt ich war nie hier.“, meinte er. Der Mann sah mit großen Augen auf die Dienstmarke: „Oh, welche Abteilung sind sie denn, wenn ich fragen darf?“ „Von Raub, über Droge bis Mord.“, sagte der Detektiv und schrieb sich in sein Notizbuch den vierten Namen. Er verließ das Jugendamt und fuhr einkaufen. Der kleine Misaki war ein richtiger Aufmerksamkeitsmagnet. Jeder schaute in den Kinderwagen und wildfremde Leute gratulierten Neo zu diesem süßen Sohn. Neo war sowas überhaupt nicht gewohnt, er sah zu das er nachhause kam: „Da sind ja meine beiden Männer.“, sagte Néko erfreut. Auch sie waren froh sie zu sehen: „Wie geht’s euch?“, fragte sie weiter. „Das nächste Mal, wenn ich ne Vaterschaft beantragen gehe, nehme ich die Mutter mit.“, sagte er ein wenig genervt: „Gerne, wenn du mich dann aus dem Kittchen holst.“, meinte Enni und nahm ihm Taro ab. „Morgen werde ich in unser Kriminallabor gehen und einen DNS- Test machen, damit die zweifelnden Beamten ihre Bestätigung haben.“, sagte Neo. „Du weißt, ich stehe in ihrer Datei. Das könnte Schwierigkeiten bringen.“, meinte Enni. „Ich habe und werde behaupten dich nur an einem Abend gesehen und … zu haben. Außerdem sollen sie meine Vater- und nicht deine Mutterschaft bestätigen.“ Sie waren jetzt im Wohnzimmer: „Néko, es wird schon alles gut gehen.“ Er küsste sie: „Hast du hunger?“, fragte Misaki leise. „Du hast wahrscheinlich Taros dreckige Windel in der Nase, sonst würdest du riechen, dass ich schon etwas gekocht habe.“, grinste sie und ging mit dem Kleinen zum Wickeltisch. Neo folgte ihr: „Hättest du je gedacht ein Kind zu bekommen?“, fragte er. „Wenn ich ehrlich sein soll, nein. Aber dank dir und Tora konnte ich den Mut aufbringen, das durchzuziehen. Ich weiß, du kannst ihm eine Zukunft bieten, aber es tut mir leid, dass ich wohl das meiste in seinem Leben verpassen werde.“, senkte sie ihren Kopf. Am nächsten Morgen als Neo mit seinem Sohn ins Büro kam, stand Hotaru vor seinem Schreibtisch: „Es ist also wahr!“, zischte sie. „Was meinst du?“, fragte der Detektiv. „Das ganze Büro weiß schon über Misaki junior bescheid nur Hotaru, die blöde Kuh, steht wieder in der Informationswüste!“, fluchte sie. Taro begann zu weinen: „Oh, entschuldige.“, meinte Monosuki dann leise. Neo beruhigte erst seinen Sohn, dann auf dem Weg zum Kriminallabor seine Partnerin: „Bin ich wirklich so ein Informationsgrab?“, fragte er sie. „Ja. Was wollen wir eigentlich hier?“ „Für die Bestätigung, dass das mein Kind ist, braucht das Jugendamt einen DNS- Test.“, erklärte er. „Wenn die, die ich denke die Mutter ist, könnte es Probleme geben.“, sagte die Unterinspektorin. „Ich will es nur schriftlich, dass der Kurze meinen Genen entsprungen ist, nicht mehr. Du und „Kioko“ macht euch manchmal einfach zu viele Gedanken.“, sagte Neo. „Und du dir viel zu wenige.“, meinte sie und klopfte an die Tür des Labors. Nachdem alles korrekt abgenommen und beschriftet worden war, gingen sie wieder ins Büro: „Hast du vor den Kleinen mit zum Einsatz zu nehmen?“, fragte Hotaru zweifelnd. „Du hältst mich nicht nur für ein bisschen doof, hab ich recht.“, sagte er und sah sie an: „Ich habe Hana für meinen Urlaub versprechen müssen, dass ich meinen Schreibkram in Ordnung bringe.“, meinte er dann noch. Taro wurde zum Liebling des Reviers. Seine Kolleginnen hatte er blitzschnell um den Finger gewickelt und sogar Hana ließ sich hinreißen ihn mal auf den Arm zu nehmen, mit dem Kommentar: „Misaki, der muss von ihnen sein. Ist ja ein richtiger kleiner Grinspöker.“, gab er ihn zurück. Als Neo am späten Nachmittag nachhause kam, war Enni wieder da: „Na, habt ihr einen angenehmen Tag gehabt?“, fragte sie. „Ja, ich habe jetzt das Ergebnis des Vaterschaftstestes. Nicht das ich jemals daran gezweifelt hätte.“, grinste Misaki. „Du warst dir zu 99.9% sicher stimmts?“, gab sie zurück. Er zuckte mit den Schultern: „Und du, schlepp den Kleinen nicht so oft mit ins Büro. Wie soll er denn da schlafen.“, meinte Néko noch. „Taro fühlt sich da wohl und er ist total unkompliziert. Wenn er regelmäßig zu essen bekommt und sauber gemacht wird, spielt er mit den Handschellen oder er schläft. Wie einige andere im Büro.“, meinte der Vater. „Toll, entweder wird mein Sohn Bulle oder SM- Anhänger.“, stöhnte Néko. „Hey, was ist an Sado Maso denn so schlecht?“, fragte er gespielt empört. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)