Sechs plus Vier macht Zehn von Akahoshi (Ulquiorra x Grimmjow) ================================================================================ Kapitel 1: Tag 1 ---------------- „Hat jeder seinen Tee?“ Worte, ausgesprochen in einem freundlichen Ton hallten durch den Raum, schweiften in Schallwellen über jedes einzelne Ohr der zehn Ohrenpaare und verloren sich dann schließlich in der Dunkelheit. Ein Mann ganz in weiß mit einer Brille und braunen, nach hinten gegeelten Haaren saß am einen Ende eines länglichen Tisches und lächelte freundlich in die Runde. Hätten die Anwesenden ihn nicht gekannt, wahrscheinlich hätten sie ihn für den netten Onkel von neben an gehalten, der einem die Blumen im Urlaub goss und auf Kinderfesten Kuchen verteilte. Arancarra die mit dieser Einstellung auf ihn zugingen hatten nur wenige Sekunden zu leben, wenn sie überhaupt in Las Noches, dem Palast dieses Mannes, geduldet wurden. Niemand der Anwesenden sprach ein Wort, niemand hatte das Verlangen unnötige Energie zu verschwenden und wohlmöglich auch noch etwas zu sagen, was ihrem Gebieter nicht gefallen könnte… Und mir platze fast der Kopf vor Wut! Ich war der Sechste am Tisch, angefangen zu Zählen wurde Rechts neben Aizen-sama, der Mann, der soeben die Frage gestellt hatte. Natürlich musste rechts von ihm angefangen werden… Espada Nummer Eins war praktisch die rechte Hand von ihm und dann ging es im Zick zack den Tisch entlang: Espada Nummer Zwei links von Aizen-sama, Espada Nummer Drei rechts neben Espada Nummer Eins, Espada Nummer Vier links von Espada Nummer Zwei…. Ungeduldig stützte ich den Ellenbogen auf den Tisch und bettete das Kinn auf meine Hand, wie ich diese dummen Höflichkeitsformen hasste. „Gut dann können wir nun anfangen…“ Aizen-sama war der erste und fast auch einzige der aus seiner Tasse trank, außer ihm war da noch Espada Nummer Vier, Ulquiorra Schiffer, der Kerl, den ich noch mehr hasste als dieses langweilige Geplänkel. Missbilligend musterte er meinen Ellenbogen auf den Tisch, wobei ich nur erahnen konnte, dass es ein missbilligender Blick war, schließlich machte der Winzling ständig ein Gesicht, als würde er unter Schlafmangel und chronischen Depressionen leiden. Allein um ihn zu provozieren Gähnte ich ihm ins Gesicht und legte meinen anderen Arm so auf den Tisch, dass auch der andere Ellenbogen gut zu sehen war. Er wendete den Blick ab und ich grinste breit. Was für ein schleimiger Wichser, 1,69 groß und trotzdem Nummer Vier. „Es geht um ein spezielles Training, es ist ein Test bei dem eure Loyalität und Teamfähigkeit unter Beweis stellen müsst. Ich weis, die meisten von euch sind Einzelgänger, jedoch…“ ein Schmunzeln umspielte Aizen-samas Lippen, er stellte die Tasse auf den Tisch, stützte seinen Ellenbogen auf die Sessellehne und legte sein Gesicht in die Hand. Ich wurde noch wütender als ich sein selbstgefälliges Lächeln betrachtete. „… jedoch wollen wir natürlich für ein besseres Arbeitsverhältnis untereinander Sorgen, nicht wahr, Grimmjow…“ Ich gähnte Aizen-sama mitten ins Gesicht und zeigte ihm dabei meine wunderschönen Zähne, er blieb unbeeindruckt. Allerdings nicht sein kleines Anhängsel, Tousen-„san“. Mit gezücktem Schwert trat er aus dem Schatten des pompösen Sessels, in welchem unser „Gebieter“ saß. Aizen winkte mit seiner freien Hand ab, sein Blick auf mich fixiert und weiterhin liebevoll lächelnd. Unzufrieden steckte Tousen sein Schwert wieder in die Scheide und trat dabei zurück in den Schatten, nicht ohne mir einen verhassten Blick zuzuwerfen. Besser gesagt, nicht ohne eine Aura zu verbreiten, die nur so vor Verabscheuung tropfte, schließlich war Tousen blind. „Daher werden sich jeweils die beiden Espada gruppieren, dessen Zahl in der Summe Zehn ergibt…“ Unwillkürlich wurden meine Augen größer, und für einen Augenblick starrte ich Aizen mit leicht geöffnetem Mund an. Scheiße… Das Schmunzeln auf Aizens Lippen wurde breiter, und in seinen Augen leuchtete etwas. Das war das sichere Zeichen, dass es ihm Spaß zu machen schien. Mit einem Ruck stand ich auf, schmiss den Stuhl oder Sessel, je nachdem was man zu einem Hocker mit sehr hoher Rückenlehne sagen wollte, nach hinten um, drehte mich zur Tür zu und wollte weggehen. Die Wut in mir richtete meine Nackenhaare auf, in meinem ganzen Körper prickelte es heiß: Diesen Befehl würde ich nicht annehmen, lieber würde ich sterben als mit Ulquiorra Schiffer ein Team zu bilden. „…du willst uns doch nicht etwa vorzeitig verlassen Grimmjow… Jaggerjack… Ich bin noch nicht fertig…“, die freundlichen Worte wirkten wie heiße Nadeln die sich tief in das Fleisch bohrten. Ich bemerkte, dass das prickeln in meinem Körper nicht von meiner Wut kam, es kam von Aizens Reiatsu. „Setz dich wieder hin…“ Ich ging einen Schritt weiter. Doch mehr Schritte waren nicht drin. Schmerzen überrollten mich wie eine Dampfwalze, die Luft zitterte und mein Sichtfeld verschwamm. Mein Bauch fühlte sich an als würde er auseinander gerissen werden, als würden die Innereien Explodieren und ihren Inhalt auf den ganzen Boden verteilen. Entsetzt viel ich auf die Knie, biss mir auf die Unterlippe um keinen mir nicht die Blöße zu geben und vor Schmerzen aufzuschreien, betrachtete mit wachsender Panik das Loch in meinem Bauch. Blasse Erinnerungen voller Angst und Panik durchströmten meinen Körper und drangen in meinen Geist ein, ich kniff die Augen zusammen. „Willst du dich… wirklich nicht setzen…?“ Aus meinem Mund quoll ein atemloses Keuchen hervor, als die Schmerzen ein letztes Mal zunahmen, beinahe unerträglich wurden, ehe sie verschwanden und ich kraftlos und zitternd zu Boden sackte. Aizen fuhr fort als sei nichts geschehen, genauso benahmen sich auch die restlichen neun Espada: „Euch wird jeweils ein Raum zugeteilt, mit einem angrenzenden Bad. Das Training wird zehn Tage dauern, am Ende dieser zehn Tage erwarte ich einen Bericht in dem ihr eure Fortschritte vermerkt. Espada Nummer Zehn und Nummer Fünf werden vom Training ausgeschlossen, da ich sie für weitere Vorbereitungen benötige.“ Als die letzten Worte von der Dunkelheit verschluckt waren, leerte der Brillenträger seine Tasse und erhob sich aus seinem Sessel. „Die Regeln darf die jeweils kleinere Zahl stellen. Gin wird euch die Zimmer zeigen.“ Ich hörte wie die Stühle zurückgeschoben wurden, ich sah sechzehn Füße an mir vorbeilaufen. Obwohl fast alle Espada draußen waren, war der Raum immer noch von einem gewaltigen Reiatsu gefüllt. Ich drückte mich mit den Armen hoch und zog die Knie an, dann setzte ich einen Fuß auf, wankte, drückte mich hoch und stand grade. In meinen Rücken bohrte sich ein Blick voller Verachtung, kurz darauf schritt Ulquiorra an mir vorbei, schweigend wie immer, die Hände in den Hosentaschen, und mit einer Körpersprache die mir mitteilte: „Ein Wort, und du bist tot.“ Die Zimmer befanden sich unter der Kuppe riesigen Kuppe von Las Noches, als sich die Tür öffnete und ich hinter Ulquiorra eintrat war es als wollte mich die Größe des Raumes erschlagen: Die Zimmerdecke war bestimmt sieben Meter vom Boden entfernt, auf der anderen Seite des Raumes stand ein riesiges Doppelbett mit einem Himmel den man bei bedarf zuziehen konnte, rechts davon ein Schrank an dessen Türen Spiegel angebracht waren. Links von mir führte eine Tür in ein Badezimmer, in dem es eine Badewanne, sowie eine Dusche gab. Im Gegensatz zu den Zimmern in denen wir sonst lebten war es mit Sonne durchflutet. Ich will nie mehr in mein altes Zimmer…, ging es mir durch den Kopf. Während ich den Raum bewunderte, ging Ulquiorra zum Schrank und öffnete Türen und Schubladen, wühlte in den Sachen herum und zog das ein oder andere Shirt heraus. Dann fand er meine Sachen, zerrte sie aus dem Schrank und schmiss sie achtlos auf den Boden. „Welcher Shinigami hat dir in den Kopf geschissen?! Was fällt dir ein mei-…!“, mein Wutausbruch wurde je von Ulquiorras Blick unterbrochen. Die eindringlichen grünen Augen bohrten sich eiskalt durch mich hindurch und jagten mir einen Schauer über den Rücken. Für einen kurzen Moment hielt ich den Atem an. Dann schritt ich energisch zu dem Schrank, mit der Schulter stieß ich meinen Zimmergenossen beiseite, wobei er eins seiner Shirts fallen lies, riss seine Schubladen auf und verstreute seine Kleidung ebenfalls auf dem Boden. Dann drehte ich mich zu ihm und erwiderte seinen bohrenden Blick. Er hatte sich nicht bewegt, er hatte dagestanden und mir zugesehen. Langsam sammelte ich Speichel in meinem Mund, zog die ganze Rotze aus meiner Nase… …und spuckte mitten auf eins von Ulquiorras Oberteilen. Die nächsten Momente kamen und gingen so plötzlich, dass alles aussah als würden die Farben ein Fest feiern und dabei betrunken um meinen Kopf herumtanzen. Ich sah Ulquiorras Hand, seine Finger wenige Zentimeter von meinem Schlüsselbein entfernt, Blut an meinem Körper hinab laufen und ich sah Gin. Er hatte mit seiner Hand das Handgelenk meines schwarzhaarigen Gegenübers umfasst, grinsend wie immer. Nachdem ich einige Zeit lang mein Blut angesehen hatte, schaute ich Gin an. Dann schweifte mein Blick zu meinem Zimmergenossen. Ich konnte keinen Finger rühren. „Ich freue mich schon besonders auf euren Bericht…“, sagte der weißhaarige mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und lies Ulquiorra los. Dann war er auch schon verschwunden und ich stand mit meinem verhassten Partner allein im Zimmer. „Du schläfst auf dem Boden…“ es waren die ersten Worte an diesem tag, die ich von ihm hörte, und sie gefielen mir gar nicht. Langsam lief das Blut meine Brust hinab und tropfte in das Loch in meinem Bauch. „Komm mir nicht in die Quere… Verschwinde aus dem Zimmer wenn ich mich umziehe… Halt deine Schnauze…. Das sind die Regeln.“ Kapitel 2: Tag 2 ---------------- Ein sanfter Windhauch lies den Sand über die kleinen Dünen und Hügel tanzen, die sich im inneren von Las Noches befanden, am blauen Himmel befanden sich einige, wenige Wolken, doch sie hatten nicht die Masse um das Licht der Sonne zu verbergen, welches wie eine große Kamera fungierte und alles ausspionierte was sich in seinem Schein tummelte. Spielerisch setzten die Sandkörner ihren Weg fort und gelangten zu einem Arrancara, in seinen blauen Haaren hatten sich schon einige ihrer Brüder verfangen, sein Mund war geöffnet und sah aus wie eine dunkle Höhle die ein spannendes Abenteuer darbot. Neugierig wehten sie hinein, fegten über die trockene Zunge hinab in seine Lunge. Diese miesen Drecksschweine… Grade war ich in einem wunderbaren Traum gefangen gewesen, in dem es davon handelte, wie Ulquiorra Schiffer unsagbare Qualen erlitt und immer wieder von neuem erstochen wurde, als der elende Sand meinen Hals hinabrieselte und versuchte sich in meiner Lunge einzunisten. Mit einem Rück war ich wach und hustete die Hälfte des Sandes in ganz Las Noches aus, zumindest kam es mir so vor. Erst nach und nach kamen die Erinnerungen vom gestrigen Tag in mir hoch, ich sah Ulquiorras Hand wie sie vor meinem Brustkorb anhielt, gestoppt von dem eisernen Griff Gins. Zittrig führte ich die Hand zu der Stelle, an der Gestern das Blut hinab gelaufen war und spürte wie unter meiner Berührung der Schorf abbrach. Dann wanderte mein Blick zu der Tür die in das Zimmer Sechs/Vier führte, erst jetzt bemerkte ich, dass die Zimmer wie riesige Blöcke mitten in der Wüste standen und einen Kreis bildeten. Hoffentlich hatten die anderen unsere ‚kleine Auseinandersetzung’ nicht mitbekommen. Mit einem Seufzer richtete ich mich auf und zerstrubbelte meine blauen Zotteln um die feinen Körner herauszubekommen. Im Sand zu schlafen war zwar bequemer als auf dem Boden, allerdings wurde man auch wesentlich dreckiger. Dieser schleimige Winzling, wieso musste ich mich ausgerechnet von dem herumschubsen lassen. In einem Anflug aus Unmut und Müdigkeit trat ich die Tür ein und platze mitten ins Zimmer... Ich sah Ulquiorra. Ich sah die weiße Haut, die über seine Bauchmuskeln und seine Brust gespannt war. Ich sah weiter nach unten und stellte zu meiner Erleichterung fest, dass er eine Hose trug. Und dann sah ich wie ein grüner Blitz auf mich zuflog. Der grüne Energiestrahl pralle an meiner Hand ab, als ich sie wieder sinken lies bohrten sich grüne Augen ausdruckslos durch mich hindurch und schmale Lippen formten stumm die Worte „Regel Nummer 2“. „War das alles was du zu bieten hast, kleiner?“ Ich drehte ihm den Rücken zu und machte mich auf den Weg zum Badezimmer, grade als ich die Tür öffnete fühlte ich etwas durch mich hindurchrasen: Es war abermals ein grüner Energiestrahl der gradewegs durch das Loch in meinen Bauch geschossen kam. „Daneben.“, sagte ich mit einem breiten Grinsen und schloss die Tür hinter mir. Uquiorra saß an einem kleinen Tisch in der Mitte des Zimmers, trank Tee und las einen Brief als ich das Bad verlies und zum Schrank ging. „Verpiss dich, ich will mich umziehen.“ Er blieb ruhig sitzen und ignorierte mich. „Verpiss.Dich.“, wiederholte ich mit fester Stimme, doch auch jetzt schien ich nur Luft für ihn zu sein. „Das Trainingsprogramm.“, mit diesen Worten trank er seine Tasse aus, legte das Papier auf den Tisch und drehte sich zu mir um. „Was glotzt du?!“, herrschte ich ihn an als seine ausdruckslosen Augen über meinen Körper wanderten und sich langsam ein angewidertes Glänzen in ihnen einnistete. „Ich sag’s dir noch einmal: VER-PISS-DICH!“ Es war ganz still in dem großen Raum, draußen hörte man den Wind wehen und ich hörte das Blut durch die Adern in meinem Kopf rauschen. Ich war auf 180. Langsam kam der Schwarzhaarige auf mich zu und blinzelte nicht ein einziges Mal, ich versuchte ihn in diesem Wettkampf zu übertrumpfen. Ein Luftzug wehte an meinem Kopf entlang als er an mir vorbei ging und meine Sachen aus dem Schrank zog: Eine Boxershorts, die Hose und die Jacke. Still beobachtete ich ihn und fragte mich was er nun wieder vorhatte. Wieder ging er an mir vorbei und deutete mir mit einem Wink, dass ich ihm folgen sollte. Alles in mir sträubte sich dagegen, als ich jedoch wieder ein grünes Blitzen an seinen Fingerkuppen sah, beschloss ich seiner Aufforderung zu Folgen. Er führte mich nach draußen, ins innere des Kreises, den die Zimmerblöcke bildeten. Dort schmiss er meine Sachen in den Sand, drehte sich zu mir um und sagte: „Zieh es an.“ Ein Heulen durchdrang die Luft als die alten Türen der anderen Zimmer aufgemacht wurden und aus jedem der Blöcke zwei Espada traten. Szayels rosa Haare wehten im Wind, als er seine Brille zurechtrückte, sodass die Strahlen der Sonne sich in dem Glas spiegelten und man den hämischen Glanz in seinen Augen nicht sehen konnte. Neben ihm stand Barragan und verschränkte mürrisch die Arme. Ich hörte ein Seufzen und drehte mich dem Geräusch zu: Stark hatte eine Hand in die Taille gestemmt und fuhr sich mit der anderen gähnend durch die Haare. „So viel Unruhe am frühen Morgen…“ Was machten sie alle plötzlich hier draußen? Als ich die gesamte Runde gemustert hatte blickte ich wieder zu meinem Teamkollegen, er hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und stand neben meinen Kleidungsstücken. Ungerührt ging ich zu ihm hinüber und zog meine Jacke an, so als wäre es das normalste auf der Welt, dass Espada Jacken voller Sand tragen mussten. Das Handtuch, welches an meiner Hüfte hing wehte im Wind als ich mich abermals bückte um meine Boxershorts aufzuheben. Da ich keine Lust auf Sand in der Unterhose hatte klopfte ich sie erstmal gründlich aus, so, dass der gesamte Sand in Ulquiorras Richtung flog. Langsam wurde mir doch etwas unbehaglich… Wie kam ich nun am besten in meine Boxer hinein ohne dass ich mir die Blöße geben musste. Hanibel lehnte schweigsam in einem Türrahmen, als ich zu ihr hinüber sah drehte sie den Kopf weg und seufzte genervt. „Jetzt mach schon, wir haben nicht ewig Zeit.“ Wieder sah ich Ulquiorra an, lies das Handtuch von meiner Hüfte gleiten und stieg mit einem gehässigen Blick in meine Unterhose. Die amüsierten, angeekelten und hochmütigen Blicke schienen mich erdrücken zu wollen als ich letztendlich in meine Hose stieg und auf den Knapp 20 Zentimeter kleineren Espada Nummer 4 hinab sah. Ich bring ihn um, irgendwann bring ich ihn um… „Na, hat dein kleiner, süßer Demütigungsversucht nicht gezogen? Hast du wirklich geglaubt ich lass mich von dir fertig machen, du mieser klei-…“ Ohne mich zu beachten hatte er sich bereits umgedreht und ging zu unserem Zimmer zurück. Die anderen Gruppen verstreuten sich in alle Richtungen, anscheinend hatte jede Gruppe ein anderes Traingsprogramm bekommen. Kochen vor Wut und unentschlossen blieb ich im heißen Sand stehen, wenn ich mich jetzt einfach verdrücken würde, konnte ich mich heute Abend auf eine saftige Strafe gefasst machen. Andererseits war es Strafe genug mit Ulquiorra Schiffer in einem Zimmer leben zu müssen. Durch die Dunkelheit drang allein das Licht von 20 Bildschirmen, die an einer Wand befestigt waren, durch ihren Schein wurde die Silhouette eines Mannes sichtbar, der vor ihnen saß und sich die Bilder besah, die sie abspielten. Er drehte sich auf seinem Stuhl als er ein Geräusch am Eingang des Raumes wahrnahm und erblickte eine Gestalt mit einem breiten Grinsen. „Aizen-sama, sie scheinen Spaß zu haben…“ „Willkommen Gin…“, er drehte sich wieder den Bildschirmen zu, mit einer Handbewegung fixierte er ein Bild und lies es Vergrößert auf allen Fernsehgeräten weiterlaufen. Dann sprach er weiter: „Ja, so könnte man das nennen…“ Auf den Bildschirmen zeigte sich das Bild zweier Männer, der eine mit blauen Haaren und unbekleidet, der andere schwarzhaarige und mit traurigen Augen, beide umringt von den Zimmerblöcken. Die anderen Espada hatten sich versammelt und schauten mehr oder weniger amüsiert zu ihnen hinüber. „Mit Grimmjow hat man doch immer seine Freude….“ Vor unserer Tür stand Gin, mit seinem ewig breiten Grinsen sprach er in einem ruhigen, freundlichen Ton mit Ulquiorra, während ich auf die beiden zuging. Seine Stimme verstummte als er mich bemerkte und er drehte sich zu mir um. „Guten Morgen Grimmjow, hast du gut geschlafen? Ich bin hier um euch die Trainingsausrüstung vorbei zu bringen.“ Um ihm zu zeigen wie scheiß egal er mir grade war stemmte ich meine Hand auf die Hüfte und fing an mir mit dem kleinen Finger im Ohr zu bohren. „Oh, du solltest nicht so desinteressiert sein, schließlich wird diese Ausrüstung die nächsten zwei Tage von euch beeinflussen.“ Ich drehte mich weg, besah was mein Finger zu Tage befördert hatte und schnippte es dann zu Boden. „Halt’s Maul.“ Ein leises Knacken und ein kühles Gefühl an meinem rechten Handgelenk ließen mich minimal zusammenzucken. „Für die nächsten 48 Stunden seid ihr nämlich… unzertrennlich.“ Plötzlich tat es einen Ruck und ich wurde an meinem Handgelenk mitgezogen. „Was zum …!“, knurrte ich als ich auf ein Paar metallener Handschellen schaute, die mich mit Ulquiorra verbanden. Der kleinere zog mich hinter sich her. Gin grinste. Mit aller Kraft stemmte ich meine Beine in den Sand und versuchte meine Hand aus dem eisernen Griff der Handschellen zu befreien, doch das Ergebnis war einzig und allein, dass meine Füße im Sand eine große Spur hinterließen. Ungerührt setzte Ulquiorra seinen Weg fort. So musste ich also den gesamten Tag damit verbringen Espada Nummer 4 hinterher zu laufen, Stapel von Papier zu befördern und den Launen dieses kleinen Biestes zu trotzen. Es war später Nachmittag als mich ein bestimmtes Bedürfnis überkam. „Ich muss pissen.“ Wir saßen grade nebeneinander an einem Tisch, der Grünäugige hielt eine Feder in der Hand und lies die Spitze über ein Papier kratzen, welches genauso weis wie seine Haut war. Behutsam legte er das Schreibwerkzeug neben das Papier und sah mich ausdruckslos an. „Guck nicht so beschissen, sondern beweg deinen Pussy-Arsch.“ Ungeduldig stand ich auf und zerrte ihn aus dem Sessel, das Bedürfnis die Toilette zu besuchen war größer als die Angst vor höhnischen Bemerkungen. Besser in ein Becken pinkeln als in die Hose. Das Klo, zu dem ich uns brachte, war schlecht beleuchtet. Drei Becken hingen in einer Reihe nebeneinander, ich suchte mir das mittlere aus. Grade wollte ich die Hose aufknöpfen, da bemerkte ich wie nah mir Ulquioras Hand war. „Verpiss dich und nimm deine Hand da weg…“, überraschender Weise machte er genau das was ich ihm gesagt hatte, er zog die Hand weg, doch nicht nur seine eigene, sondern meine auch. So konnte ich mir nicht die Hose öffnen… Gereizt riss ich meine Hand wieder zu mir, seine wurde hinterher gezogen. Während ich mir versuchte die Hose aufzuknöpfen berührten die Finger des Schwarzhaarigen meinen Oberschenkel und mich durchzuckte ein seltsames Gefühl. So standen wir da bis ich fertig war. Das nächste Problem offenbarte sich am Ende des Tages: Wie um alles in der Welt sollte ich aus meinen Kleider kommen, wie um alles in der Welt sollte Ulquiorra aus seinen kommen, ohne dass ich ihm dabei zusah… Und wie um alles in der Welt sollte ich das überleben. Mein Zimmergenosse stand vor mir und seine Augen bohrten sich abermals ohne zu blinzeln in meine. Seine Hand ruhte an dem Reißverschluss seiner Jacke, langsam zog er ihn nach unten. Ich wagte nicht einen Blick auf seine weiße Haut, ein Cero aus dieser Nähe hätte ich nicht schnell genug blocken können. Während er seine Hand an seinem Brustkorb hinabführte musste meine notgedrungen dieselbe Bewegung durchführen, wobei die Fingerkuppen über den weißen Stoff glitten. Auch bei der Hose kam ich nicht drumrum meinen verhassten Partner anzufassen. Dann nahm er ein einfaches Shit zur Hand, hob die Hände über den Kopf um es sich besser anziehen zu können. Die Pose zwang mich einen Schritt näher an ihn heranzutreten, da das kalte Metall sonst unangenehm an meinem Handgelenk drückte. Zum Glück waren die Handschellen so konzipiert, dass der Stoff aus dem unsere Sachen gefertigt waren, problemlos durch sie hindurch gleiten konnte. Die ganze Zeit hatten wir uns in die Augen gestarrt und so führten wir es auch fort als ich mich anfing zu entkleiden. Als ich mich ausgezogen hatte und die Arme hob um auch mir ein Shirt über zu streifen, musste ich feststellen, dass Ulquiorra für diese Position zu klein war. „Knie dich hin….“ „Lieber sterbe ich als vor dir zu knien…“, das Knurren drang gefährlich aus meiner Kehle, doch wieder lies es den Kleineren unbeeindruckt. Ulquiorra zerrte mich zum Bett hinüber, ohne dass ich auch nur eine Chance hatte das vermaledeite T-Shirt anzuziehen und legte sich in die weichen Kissen, sein Arm hing über den Rand hinaus. „Rück rüber…“ Er bewegte sich keinen Zentimeter. Die engen Handschellen erlaubten es nicht, dass ich mich einfach am Boden zusammenrollte, so wie die Regeln es besagten, außerdem hatte ich die Schnauze gehörig voll auf den harten Fliesen zu schlafen. Ein harter Stoß schmiss den überraschten Grünäugigen auf die andere Seite des Bettes und ich lies mich seufzend auf die Stelle plumpsen, auf der mein Zimmergenosse soeben noch gelegen hatte. Das konnte eine erfreuliche Nacht werden… Kapitel 3: Tag 3 ---------------- Es war das Gefühl, als würde man eine düstere Gasse entlanggehen, das orange Licht der Straßenbeleuchtung flackerte und hinter einem kippte eine Mülltonne scheppernd um, weil ein streunender Kater nach Essen suchte. Egal in welche Richtung man sich drehte, immer hatte das Gefühl jemand würde einem seine glühenden Augen in den Rücken bohren. Das Szenario breitete sich in meinem Kopf aus, ich drehte mich der Mülltonne zu, plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ihre krallenähnlichen Fingernägel bohrten sich durch den Stoff meiner Jacke hindurch. Entsetzt sprang ich herum und riss die Augen auf. Genau dasselbe tat ich auch im Bett, ich warf mich auf die andere Seite und schlug die Augen mit einem geschockten Blick auf, nur um ein ausdrucksloses Gesicht anzusehen dessen Augen mich genauso gleichgültig musterten. Scheiße, wieso schaffte ich es immer wieder mich vor diesem kleinen Kind zum Affen zu machen. Wie versteinert blieb ich liegen, wir starrten uns gegenseitig an ohne etwas zu sagen, waren uns so nahe, dass ich Ulquiorras Geruch wahrnehmen konnte. Grade war mein Atem noch so schnell gegangen wie eine Lokomotive fuhr, nun hielt ich ihn an. Ich blinzelte zweimal, es war nichts passiert, alles war cool, nirgendwo sprühten grüne Funken hervor. Seufzend fuhr ich mir mit der rechten Hand durch die Haare und erschrak als ich die Hand meines Zimmergenossen auf meiner Wange fühlte. Diese beschissenen Handschellen… Grade wollte ich zu einem Erklärungsansatz starten als ich ein leises Grunzen hörte. Es kam von Ulquiorra. Konnte es wirklich sein, dass…. …er mit offenen Augen schlief? Um dies zu testen tat ich so als wollte ich ihm gegen die Stirn schnippen. Keinerlei Reaktionen. Mit einem breiten Grinsen und einem beruhigten Herzen beschloss ich noch eine Runde zu schlafen, die Sonne schien noch nicht. Die ganze Nacht hatte ich wach gelegen und darüber nachgedacht wie ich Grimmjow Jaeggerjaques am besten loswerden konnte ohne unnötige Unruhe zu stiften. Es war zwar nicht nach meinem Geschmack jemanden so wertloses wie ihn zu töten, allerdings hielt ich seine arrogante und überhebliche Art nicht mehr aus. Noch nie hatte ich einen von Aizen-samas Befehlen in Frage gestellt, doch nun nagte die Zusammenarbeit mit Espada Nummer Sechs gehörig an meinem Stolz. Grade hatte ich beschlossen meine Gedanken für den heutigen Tage ruhen zu lassen und zum Schlafen über zu gehen, als sich der Blauhaarige plötzlich auf die andere Seite warf. Seine Augen waren aufgerissen, der Mund zu einem kleinen Spalt geöffnet, als hätte ein Schrei über seine Lippen kommen wollen, doch er hatte ihn zurückgehalten. Mit schwerem Atem starrte er mich wenige Sekunden verängstigt an, dann erst bemerkte er, dass er seinen Traum bereits verlassen hatte. Sofort versteinerte er zu einer Säule und bewegte sich nicht mehr, genauso wie ich. Vor meinem inneren Auge verharrte das Bild von Grimmjow, es hatte mich an etwas erinnert doch ich wusste nicht mehr, was es war. Mein Gegenüber blinzelte zweimal und seine Muskeln entspannten sich, dann fuhr er sich mit der Hand durch die Haare. Durch die Bewegung wurde meine Hand emporgehoben und landete auf seiner Wange, sie war ganz warm. Abermals überkam mich eine blasse Erinnerung, verschwommen und verzerrt, vor Überraschung entfleuchte meinen Lippen ein leises Grunzen. Auf den Lippen des Blauhaarigen legte sich ein lächeln, wahrscheinlich dachte er ich würde mit offenen Augen schlafen, der Versuch mir gegen die Stirn zu schnippen um meine Reaktion zu testen verstärkte mich in diesem Glauben. Dann kuschelte er sich zurück in die Kissen und schloss die Augen, ich blieb die restliche Nacht lang wach und überlegte was Grimmjows verängstigter Blick in mir ausgelöst hatte. Als ich das nächste Mal die Augen öffnete war der Untergrund auf dem ich nun saß kalt und hart, meine Wange war nicht mehr an ein weiches Kissen geschmiegt sondern an die kalten Keramikwände einer Badewanne. Überall schwirrten Seifenblasen durch die Gegend und ich hörte ein sanftes Plätschern. Verschlafen nahm ich das Szenario nur halb wahr und bewegte meine Rechte, da sie im Gegensatz zu meinen anderen Körperteilen wohlig warm war. Mit Links rieb ich mir den Schlaf aus den Augen, hob den Kopf und sah auf einen geblümten Duschvorhang. „Was zum Teu-…?!“, wollte ich verwundert Fluchen, doch eine Stimme jenseits des Duschvorhangs hielt mich zurück. „Regel Nummer Drei…“ Jetzt wurde mir klar was hier abging: Ulquiorra nahm grade ein Bad… Ein Bad zusammen mit meiner rechten Hand. Noch ein beschissener Tag, nur noch dieser eine verdammt beschissene Tag und dann konnte ich mich wieder frei bewegen! Während sich mein Zimmergenosse reinigte lehnte ich mich gegen die Wand der Badewanne und rätselte ob ich in dieser Nacht wirklich einen, mit offenen Augen schlafenden Ulquiorra gesehen hatte, oder ob alles nur ein Traum gewesen war. Wieder betastete ich mein Schlüsselbein. Der Schorf war bereits abgebröckelt und von der Wunde war nur noch ein kleiner, zart rosafarbener Fleck übrig. Es passte zu dem schwarzhaarigen Griesgram mit offenen Augen zu schlafen, wahrscheinlich hatte er deshalb die Lider immer halb geschlossen. Dauer-Schlaf-Modus. Nach einer gefühlten Stunde war er immer noch nicht aus dem Bad gekrochen. „Hey, Pissbeutel, mach mal schneller ich will auch noch baden.“, schnauzte ich, langsam wurde mein Arm taub und der Rücken tat mir weh. Einen Moment lang wartete ich auf eine Antwort, doch das einzige was meine Ohren vernahmen war das Schwappen des Wassers. Wer nicht hören will, muss fühlen! Schwerfällig richtete ich mich auf, bemerkte dabei wie Ulquiorras Hand schlaff an den Handschellen zu baumeln schien. Er zog sie nicht fort, er bewegte sie nicht. Seltsam… Als ich den Vorhang zur Seite zog sah ich einen Berg voller Schaum, und aus diesem Berg ragte ein Kopf heraus, die Augen geschlossen, der Mund leicht geöffnet. Allerdings konnte ich mir nicht lange Gedanken darüber machen, dass mein Zimmerpartner wohl doch mit geschlossenen Augen schlafen konnte, wenige Sekunden nachdem ich in erblickt hatte, rutschte er an der Wand der Badewanne hinab und sein Kopf tauchte ins Wasser. Ich wartete. Bestimmt würde er gleich wieder herausschrecken und mich mit einem seiner eklig grünen ‚Rotzfäden’ angreifen. Nichts geschah, es blubberte. Geduldig schaute ich auf die Hand meines Mitbewohners welche schlaff in den Handschellen hing und verschränkte die Arme. Wieder ein Blubbern. „Jetzt verarsch mich nicht und mach, dass du da raus kommst.“ Plötzlich war da ein Gedanke in meinem Kopf. Was wenn er wirklich eingeschlafen war, was wenn er grade ertrank? Es würde nur eins bedeuten: Niemals mehr der kleine, nervige Espada Nummer Vier. Nie mehr seinen dummen Blick aushalten, nie wieder den brutalen und psychotischen Blitzangriffen trotzen. Doch was das Beste war: Ich hätte die Möglichkeit aufzurücken. Schadenfroh zog sich ein Lächeln über mein Gesicht als es abermals in der Wanne blubberte, grade wollte ich den Vorhang wieder zuziehen und gemütlich auf der anderen Seite auf Ulquiorras Ableben warten, als ein Bild mein Gedächtnis durchzuckte: Eine Hand, ein Lächeln, lange braune Haare die das Wasser mit ihren Spitzen kitzelten. Ein Lachen so hell wie das Klingeln von Glocken. Die Luft schimmerte in Regenbogenfarben. Eine Frau verlies das Zimmer, ihre geschwungenen Lippen bewegten sich und aus ihrem Mund kamen fröhliche und ruhige Worte. Plötzlich platschte es, es wurde schwarz, ich rang nach Luft, meine Lunge füllte sich mit Wasser, auf meiner Zunge der Geschmack von Seife. Ulquiorras traurige Augen…. Mir war schwarz vor den Augen geworden und ich musste blinzeln um die weißen Wände des Bads wieder zu erkennen. Mein Bauch brannte, brannte an der Stelle an der das Hollowloch war. Ich fasste hinein, meine Finger glitten durch den Schmerz ohne ihn lindern zu können. Wie konnte man Schmerzen an einem Ort haben den es nicht gab? Wieder drehte ich mich zu der Wanne um und sah Blasen zwischen den Schaumbergen aufsteigen und an der Oberfläche zerplatzen. Schnell packte ich sein handgelenk und zog ihn aus der kalten Brühe, aus seinem Mund floss Wasser. Alles sträubte sich in mir ihn anzufassen, trotzdem packte ich ihn unter den Armen und legte ihn auf dem Boden des Bades ab. „Aufgabe gelöst.“ Verwirrt drehte ich mich zu der Stimme um, Aizen-sama stand hinter mir, er hatte sein Zanpaktou gezogen und steckte es nun wieder in die Scheide. Die Illusion zersprang. Kapitel 4: Tag 4 ---------------- Die Illusion zersprang. Vor meinen Augen fielen Scherben zu Boden in denen sich der tote Ulquiorra spiegelte. In denen sich die Badewanne spiegelte, in denen sich Aizen-samas Lächeln vervielfachte. Plötzlich saß ich senkrecht im Bett und sah mich im Zimmer um, neben mir stand der braunhaarige Mann und hielt sein Zanpaktou schlagbereit in der Hand. Verwirrt blickte ich zu ihm empor, schweiß rann mir über die Haut und versuchte meine Körpertemperatur, die durch den Stress während der Illusion angestiegen war, zu kühlen. „Ich dachte… die Aufgabe sei gelöst…“, kam es in Stößen über meine Lippen, das Herz schlug noch zu wild als dass es mir erlauben konnte flüssig zu sprechen. „Aber nicht für Ulquiorra…“, während er sprach huschte ein Lächeln über die Gesichtszüge meines ‚Bosses’. Es war ein seltsames Unterfangen, warum hatte er sich extra die Zeit genommen und war zu uns ins Zimmer gekommen um uns persönlich zu trainieren…? Nachdem meine Atmung wieder ruhig ging und das Herz gleichmäßig mein Blut durch die Adern pumpe, sah ich neben mir in die Kissen: Der Schwarzhaarige sah aus als würde er schlafen, ruhig lag er unter der Decke, manchmal zuckten seine Lieder als seine Augen unter ihnen hin und her rollten. Was er wohl zu erledigen hatte? „Wann hat die Illusion angefangen?“ Weiterhin schaute ich auf Ulquiorra hinab. „Wie lange hat sie gedauert…?“ „Seit gestern Abend, als ihr beide endlich eingeschlafen wart habe ich sie begonnen. Das erste Bild was du wahrscheinlich gesehen hast war die Badewanne und die Seifenblasen.“ Schweigend nickte ich. Wenn Aizen-sama erst in unser Zimmer gekommen war, nachdem wir beide eingeschlafen waren, bedeutete das, dass Ulquiorra noch wach gewesen sein musste, als ich aus meinen Traum erwacht war. Also hatte mein Zimmergenosse doch nicht mit offenen Augen geschlafen, aber wieso hatte er sich nicht einen Zentimeter bewegt? Wieso hatte er nicht seine Hand weggenommen als sie dank der beschissenen Handschellen auf meiner Wange gelandet war… Moment die Handschellen?! Es schmiegte sich kein kühles Metal mehr an mein rechtes Handgelenkt, als ich den Arm hob und ihn mir besah. Endlich konnte ich tun und lassen was ich wollte. Ich ballte sie zu einer Faust. Am besten schlug ich Gin erstmal in die Fresse, schließlich hatte er uns das Teufelszeug angelegt. Auf einmal erschütterte etwas die Matratze, sodass ein leichtes Beben durch sie ging. Ich vernahm ein Stöhnen und hörte auf mein Handgelenk zu begutachten, stattdessen sah ich wieder auf meinen Teampartner und konnte Aizen-samas breites Lächeln in meinem Rücken spüren. Der Grünäugige hatte die Hand ins Bett gekrallt und den Kopf zur Seite rollen lassen, allerdings hatte sein Gesicht denselben gleichgültigen Ausdruck wie auch am Tage mit offenen Augen. Aus seinen leicht geöffneten Lippen drang ein kehliger Laut, in was für einer Illusion war er gefangen? „Mission gescheitert…“ die Stimme hallte durch den Raum genauso wie das Klicken eines Zanpaktous, welches in seine Scheide zurückgeschoben wurde. Ein Rascheln verriet, dass sich der braunhaarige Mann zum gehen gewendet hatte, nach wenigen Augenblicken wurde die Tür aufgezogen, ihr Heulen erfüllte das Zimmer ehe es wieder totenstill wurde. Wie wunderbar. Mir war noch nie zu Ohren gekommen, dass Ulquiorra jemals bei einer Mission gescheitert war und nun war er es direkt vor meinen Augen. Das brachte mich zum Grinsen. Jedoch verging es mir gleich. Hatte er dasselbe Szenario durchlebt wie ich? Wenn dies der Fall war, und wenn er dabei gescheitert war, hieß das eigentlich nur… „Er ist tot.“, die Worte sagte er ohne die Augen zu öffnen, er lag da, wie zuvor als er sich noch in der Illusion verfangen hatte, doch nun war sein Geist wieder hier. Wahrscheinlich waren seine Worte an Aizen gerichtet, doch zu seinem Unglück war dieser nicht mehr im Zimmer… „Tse…“ zischte es aus meinem Mund und ich schaute verächtlich auf ihn hinab. Kein Wunder, niemandem hätte ich es mehr zugetraut als ihm, jedoch wurde mir eines bei der ganzen Sache nicht ganz klar: Wieso hatte er dann gestöhnt…? Natürlich wurde ich nun wieder rausgeschmissen. Aber egal, wen störte es? Je schneller ich aus diesem Zimmer kam, desto mehr Zeit hatte ich für mich allein um in den Gängen von Las Noches herumzustreifen. Ohne irgendwelchen kleinen Kinder an meiner Seite. Mit den Armen hinter dem Kopf verschränkt stolzierte ich los. Um die Mittagszeit hatte ich schon eine weite Strecke hinter mich gebracht, doch es war mehr eine Qual als eine Wohltat gewesen. Die ganze Zeit hatte ich ein seltsames Gefühl, ab und zu ertappte ich mich wie ich über die Stelle streichelte, an der vor noch ein paar Stunden die Handschelle gedrückt hatte. Jedes Mal wenn meine Hosen überdurchschnittlich laut raschelten drehte ich mich um, in der Erwartung einen schwarzhaarigen Kerl zu sehen, doch natürlich war niemals jemand hinter mir. Irgendwie…war ich gelangweilt. Niemand da den man provozieren konnte. Unwillkürlich, so glaubte ich zumindest, setze ich meinen Weg fort und kam irgendwann zu einer großen Tür, die mir recht bekannt vorkam: Es war Ulquiorras Büro, wenn man es Büro nennen wollte. Mir kam eher das Wort ‚Papierstapel’ in den Kopf. Hinter dieser Tür war Ulquiorras Papierstapel; als wir noch aneinander gekettet waren hatte ich dort oft einige ‚Ablagen’, wie der Schwarzhaarige sie nannte, umgestoßen, sodass die Pergamente wie Vögel durch die Luft geflattert waren. Meine Finger hatten sich schon um den Türknauf geschlossen, da bemerkte ich was ich überhaupt tat: Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte ich das Verlangen meinen verhassten Teamkollegen zu besuchen… BIN ICH NOCH GANZ DICHT?! Welches Schwein hatte mich einer Gehirnwäsche unterzogen?! Fast hätte ich mich selbst ausgelacht, Grimmjow, wieso hast du ihm nicht gleich einen Kuchen gebacken wo drauf stand: ‚Lass uns immer beste Freunde bleiben!’? Kopfschüttelnd drehte ich mich von der Tür weg und erstarrte für einen Augenblick als ich ihn Yammys Augen sah. „Was glotzt du so? Geh aus dem Weg.“ Trotzig verschränkte ich die Arme vor der Brust und bewegte mich nicht um eine Haaresbreite. „Wieso sollte ich?“ „Das geht dich einen Scheißdreck an.“, grummelnd schob er sich an mir vorbei und schlug die Tür vor meiner Nase zu, hinter ihrem dunklen Holz hörte ich ihn zu dem Grünäugigen sprechen: „Aizen-sama ist unzufrieden… Du bist weich geworden, Ulquiorra…“ DAS hatte mir gereicht. Ulquiorra und Weich? Man sagte ja ‚Gegensätze ziehen sich an’, doch die beiden Wörter in einem Satz zu vereinen hörte sich nicht sehr harmonisch, geschweige denn sich ergänzend an. Es war vielmehr eine akustische Vergewaltigung. Mittlerweile lag ich leicht aufgewühlt in dem großen Doppelbett und genoss noch einmal die kuscheligen Kissen, diese Nacht würde ich wahrscheinlich wieder in Las Noches Sandkasten verbringen müssen. Der Tag war sehr… überraschend verlaufen. Überhaupt waren die letzten Tage sehr aus der Reihe geschlagen und hatten meine Nerven schlimmer strapaziert denn je. Wer hielt es schon aus mit einer depressiven Moorleiche herumzurennen und von der unterdrückt zu werden. Da war man Wohl oder Übel irgendwann ausgelaugt und entnervt. Und wenn dies der Fall war, gab es für einen Grimmjow Jaeggerjaques nur eine Möglichkeit, wieder zu einem ‚sanften süßen Kätzchen, dass mit rosa plüschigen Wollknäueln spielte“ zu werden: Langsam ließ ich meine Finger über den entblößten Bauch fahren, zumindest darüber was von ihm noch über war. Ungeduldig und aufgeregt streiften sie den Hosenbund, ich schloss die Augen, atmete aus, entspannte mich. Vorsichtig schlüpften sie unter den weißen Stoff und berührten die weichen Shorts. Zaghaft führte ich sie über meinen Schritt und dann wieder zurück hoch zum Bund, sie erweckten in mir ein Gefühl von Begierde. Ich wiederholte die Bewegung, doch diesmal unterhalb der Boxer. Keuchend drückte ich den Rücken in die Matratze als Wellen aus Verlangen und Lust durch meinen Körper strömten und mich dazu veranlassten meine Hand fest um ihn zu schließen. Ich hörte nichts anderes als meinen Atem, unregelmäßig, und mein Herz, schnell pochend, genauso gierig und ungehemmt wie ich es war. Immer schneller führte ich meine Hand auf und ab. Ich hatte meine Befehle ausgeführt, alles getan was Aizen-sama verlangt hatte, mich demütigen und verarschen lassen von ihm, und trotzdem hatte es nichts gebracht. Mission gescheitert. Während mir diese Gedanken immer mehr und mehr das Bewusstsein zunebelten, versuchte ich mir zu überlegen, was ich mit dem morgigen Tag anfangen sollte. Aizen-sama hatte jedem den fünften Tag des Trainings freigegeben. Am besten ich würde einfach auf Befehle warten. Mission gescheitert… Frustriert knallte ich das Tintenfass auf den Tisch, es war niemand da, der nun mit ansehen konnte wie die schwarzen Tropfen über das weiße Papier sprangen und kleine Pfützen hinterließen. Wieso hatte ihm Aizen-sama eine Illusion beschert, in der er sich Befehlen widersetzen sollte?! Wieso stellte man einem seiner pflichtbewusstesten und treusten Untergebenen solche Aufgaben, sorgte es nicht vielmehr dafür, dass er aufsässig wurde und sich seinem Herrscher widersetzte? War dies eines von Aizen-samas Spielen, war ihm langweilig geworden? In Gedanken versunken stützte ich die Ellenbogen auf den Tisch und lehnte meinen Kopf gegen meine zu Fäusten geballten Hände. Seitdem ich aus der Illusion erwacht war bekam ich die Bilder nicht mehr aus meinem Gedächtnis, sie hatten sich zu tief eingeprägt, der Schock und die Sensation waren geblieben, auch wenn es mir nicht passte. Mein Verstand und mein Körper waren nicht dazu geschaffen mit Gefühlen umzugehen, sie passten nicht zu mir, ich passte nicht zu ihnen, und trotzdem hatte ich sie, so sehr ich auch versuchte sie zu verstecken, zu unterdrücken und rational zu denken. Aizen-samas süßliches Säuseln, triefend vor Verachtung und dennoch fest genug um autoritär zu wirken, hallte durch meinen Kopf: „Ich will dich hören… und... dies ist kein freundlich gemeinter Rat.“ Nein, wahrhaftig war es kein Rat gewesen, es war ein Befehl, genauso wie die anderen zuvor auch. „Du willst es nicht, aber du tust es. Ich weis wen du lieber hättest. Dein Blick verrät dich… er ist kälter als sonst.“, auch diese Worte waren Teil der Illusion gewesen. Wieder spürte ich die Schmerzen in mir, Aizen-samas Verwirrspiele konnten sogar Gefühle simulieren und damit auch genauso unerträgliche Qualen, wie er sie einem nur zufügen konnte hervorrufen. Ich bohrte meine Fingernägel in die Handballen. Verdammt. „Bring ihn um, töte ihn, den, den du so gerne unter dir leiden sehen würdest. Tu es.“, er hatte diese Worte mit einem Lächeln auf den Lippen gesagt, man hatte seine weißen Zähne sehen können, kurz darauf war die Illusion geplatzt. Und ich hatte die Antwort noch auf den Lippen, hatte sie ausgesprochen, direkt vor Grimmjow. „Er ist tot“ Durch das Knarren der Tür wurde ich brutal aus meinen nicht grade sehr erfreulichen Gedanken gezerrt. Die Augen wieder mit einem gleichgültigen Blick verschleiert, sodass niemand sehen konnte was in mir geschah, blickte ich zum Eingang des Zimmers. Yammy trat ein. Bevor sich die Tür schließen konnte sah ich einen blauen Haarschopf und ein paar trotzige Augen. Ich sah Grimmjow. „Aizen-sama ist unzufrieden… Du bist weich geworden, Ulquiorra…“ Als ich kam, sah ich seine traurigen Augen. Schwer atmend lag ich im Bett und verfluchte mich selbst, was für ein beschissener Idiot ich doch war. Dieses miese Drecksbalg, es zwang sich mir selbst auf wenn ich versuchte abzuschalten. Vier Tage und ich hatte schon schwere psychische Schäden erlitten, großartig. Plötzlich hörte ich ein Heulen, die Tür war aufgemacht worden. Es konnte doch nicht besser laufen. „Verpiss dich, ich hab zu tun…“ Das Gesicht meines Partners erschien hinter den halb zugezogenen Vorhängen und musterte mich mit einem angewiderten Blick. Zumindest interpretierte ich ihn in die Ausdruckslosigkeit hinein. „Was glotzte? Ich weis, Kinder wie du kriegen keinen hoch, aber haben dir deine Eltern nicht wenigstens den unterschied zwischen Männlein und Weiblein erklärt?“ Ehe ich mich versah lag Ulquiorras Zeigefinger auf meiner Brust, an seiner Spitze glühte ein grüner Punkt. Das Leben war kein Ponyhof. Drei Gestalten betraten den Raum mit den vielen Monitoren. Auf den Bildschirmen sah man einen jungen Mann, er hatte seine Hand in die Hose, der Kopf war ihm zur Seite gerollt und auf seinen Wangen zeigte sich ein rötlicher Schimmer. Das Bild verschwand, als die Energiezufuhr gestoppt wurde und ein Mann mit braunen Haaren und weißer Kleidung sich zu den Ankömmlingen umwandte. „Da ist ja unser Gast…“ Durch das Licht, welches durch den Eingang schien, schimmerten die orangen Haare des Mädchens hell auf, doch ihre Gesichtszüge verloren sich in der Dunkelheit. „Gute Arbeit, Nnoitra, Yammy.“ ______________________ Sorry habe grade keine zeit für ens liste... schulstress, ich muss arbeiten ûu°°° danke fürs liebe lesen und die kommis x33 eure aka Kapitel 5: Tag 5 ---------------- Konnte Aizen uns auch ohne das Licht der Sonne, welche an der Decke von Las Noches hang, sehen? Die Frage kreiste in meinem Kopf während ich im Sand saß, mich an die knarrende Tür lehnte und hinauf zur schwarzen Kuppe sah. Eine Sonne hatten wir, wunderbar, allerdings keinen einzigen Stern… Die Moorleiche lag mittlerweile in dem gemütlichen Himmelbett und schlief wahrscheinlich tief und fest. Meine Gedanken schweiften in letzter Zeit andauernd zu Ullquiorra, ich grub meine Hand in den Sand und lies die feinen Körner über meine Haut gleiten. Der Sand war zwar fein, jedoch konnte er genauso hart wie Stein sein. So war das schließlich auch mit Wasser, wenn man von einer Klippe sprang und mit dem Bauch aufkam… „…dann fließt einem das Wasser durch das Loch im Bauch.“, schmunzelte ich über meinen eigenen bescheuerten Witz. Er drückte nur aus wie unzufrieden ich mit der Lage war, ein kläglich gescheiterter Versuch das Beste aus der Situation zu ziehen. Wieder dachte ich an das weiche Bett und die harten Körner auf denen ich schlafen sollte, am nächsten Tag würde ich wieder wie ein Streuselkuchen herumlaufen… Leise Geräusche kamen aus dem Zimmer hinter meinem Rücken, ich spitze die Ohren. Tatsächlich. In ganz Las Noches war es so ruhig, dass ich Ulquiorra atmen hören konnte. Ganz ruhig und stetig. Er war wirklich tief in seinen Träumen verfangen, zumindest vermutete ich das. Leise richtete ich mich auf, wenn der Kleinere schlief, konnte ich versuchen mich mit ins Bett zu legen, wenn ich dann auch noch vor ihm aufwachen würde an diesem Morgen, dann würde die Moorleiche meinen kleinen Regelbruch nichtmal bemerken! Grimmjow, wie genial kann ein Espada nur sein! Vorsichtig drückte ich die Tür auf, doch natürlich lies sie wieder ein lautes Heulen durch das Zimmer hallen, beschissene Scharniere, Öl würde ihnen gut tun. Ich verharrte in meiner Position und vernahm wieder den gleichmäßigen Atem von meinem Zimmergenossen. Darauf drückte ich die Tür grade mal so weit auf, dass ich mich hindurchquetschen konnte, und lies sie dann wieder ins Schloss fallen. Der Grünäugige lag nicht, wie ich zuvor gedacht hatte, über das ganze Bett ausgebreitet und mit einer zerwühlten Decke da, nein, er hatte sich auf eine Seite bequemt und schlief auf dem Rücken. Die Hände hatte er auf der Brust gefaltet, er sah aus wie eine Leiche mit seiner blassen Haut. Aber irgendwie sah er auch so unglaublich verletzlich aus, dabei war er der Allerletze, den man als verletzlich bezeichnen würde. Ich erinnerte mich daran, wie ich mir einen runter geholt hatte und plötzlich sein trauriges Gesicht vor meinem inneren Auge aufgetaucht war. Wieso, wieso wollte mir dieser kleine Pisser nicht mehr aus dem Kopf gehen?! Es hatte alles mit Aizens beschissener Illusion angefangen! Wieder schwirrte in meinem Kopf das Bild eines toten Ulquiorras, wieder fasste ich zu dem Loch in meinem Bauch und fragte mich, wieso es bei dem Gedanken ans Ertrinken so schmerzte… Der Schwarzhaarige hatte sich bewegt, seine linke Hand lag nun neben seinem Kopf. Diese Hand war noch vor nicht allzu langer Zeit mit meiner Rechten verbunden gewesen. Die weiche Matratze gab nach als ich mich auf die freie Hälfte des Bettes setzte, ich konnte meinen Teamkollegen immer noch gut betrachten. Die Ereignisse der letzten Tage sprudelten in mir hoch. Er konnte aber auch ein Arschloch sein! Ständig ballerte er wild mit seinen ‚Popelfäden’ in der Gegend herum, versuchte einen mit seiner seltsamen Hand zu erstechen, demütigte einen indem man sich vor versammelter Mannschaft umziehen musste! Wie ich ihn dafür hasste, es brodelte in meinem Bauch und ein heißes Gefühl der Wut breitete sich in mir aus. Eigentlich war jetzt die perfekte Gelegenheit sich an diesem kleinen Kind zu rächen. Rache für die letzten vier Tage! Während ich mein Reiatsu in der rechten Hand, welche nun zu einer Faust geballt war, sammelte, rückte ich etwas näher an mein schlafendes Opfer. Er zuckte nicht mal mit der Wimper, schien mich gar nicht zu bemerken, obwohl mein Reiatsu überall zu spüren sein musste. Dann holte ich aus, ein breites Grinsen durchzog mein Gesicht. Rache! Bevor ich ihn traf, sah ich seine traurigen Augen. Die Konzentration an meiner Hand verschwand, die spirituelle Energie verflüchtigte sich, ich starrte auf ihn hinab. Er schlief, seine Lider ruhten über seinen Pupillen, trotzdem spürte ich den traurigen Blick auf mir. Er durchdrang mich, kroch mir tief ins Mark und lies mich erschaudern. Als ich die Hand öffnete streiften meine Finger über Ulquiorras Wange, er war so unendlich kalt. Es war fast so, als wäre seine blasse Haut nicht aus menschlichen Zellen, sondern viel mehr aus Eis und deshalb so weiß. Mich holte das Gefühl ein, dass meine Finger an seiner Haut festgeklebt waren, so wie die Zungen von Kindern, die an eisigen Wintertagen an Straßenlaternen leckten. Verwirrung breitete sich in mir aus: Grade noch hatte mich die Wut durchströmt, nun war sie verpufft und wieder konnte ich nur an diesen traurigen Blick denken. Diese Augen erinnerten mich an jemanden, die Erinnerung wurde immer klarer, doch ich konnte nicht sagen, wer dieser jemand war. Ich war ihm so nah gekommen, dass ich seinen Atem grade noch so auf der Haut spüren konnte. Einen Augenblick dachte ich, dass dieser genauso kalt war wie seine Haut, doch ich schob diese Vermutung als Einbildung aus meinen Gedanken. Langsam lies ich meine Finger zu Uquiorras Lippen gleiten, sie waren ganz weich. Plötzlich riss er die Augen auf, eine Hand krallte sich um seinen Hals, panisch starrte er mich an. Vor schreck zuckte ich wie ein Angsthase zusammen und zog meine Hand so schnell ich konnte von seinem Gesicht. Der Schwarzhaarige röchelte erstickt, mit der anderen fasste er sich auch an den Hals, in seinen Augen spiegelte sich nackte Angst. Was war hier los? Träumen konnte ich schon lange nicht mehr. Kein Espada träumte. Umso mehr wunderte ich mich, als ich klare Bilder in meinem Kopf sah. Ein dreckiges Grinsen und der Draht eines Stachelzaunes. Die Spitzen drangen tief in meine Haut ein, als man mir den Draht um den Hals schlang und immer weiter zudrückte. Vergeblich versuchte ich ihn wegzuziehen, mich zu wehren. Das dreckige Grinsen wurde immer breiter, gelbe Zähne kamen zum Vorschein, ein ekliger Geruch stieg mir in die Nase. Ich spürte wie etwas Warmes an meinem Hals hinab floss, ich spürte zwei feuchte, raue Lippen auf meinen, dann spürte ich nichts mehr. Mit aufgerissenen Augen lag ich im Bett und starrte voller Panik in Grimmjows Gesicht, mir blieb die Luft weg. Röchelnd drückte ich den Rücken durch, wand mich wie in dem Traum, versuchte Sauerstoff in meine Lungen zu ziehen, konnte aber nicht. Es waren dieselben Qualen wie kurz vor meinem Tod… Unserem Tod. Ein Espada bestand aus vielen Hollows, aus allen, die er verschlungen hatte. Mein Blick wurde glasig, ich drohte das Bewusstsein zu verlieren, als mich plötzlich ein Schlag ins Gesicht aus dem Todestraum riss. „Jetzt mach mal nicht so’ne Show draus, Weichei.“ Grimmjow hatte mir eine Ohrfeige verpasst, hatte mich damit zur Seite gefegt und meine weiße Haut zum glühen gebracht. Wieder setzte ich die emotionslose Maske auf, lies kein noch so verstörtes und verwirrtes Glänzen aus meinen Augen scheinen. Grade wollte ich meinen Kopf zu ihm zurückdrehen, da spürte ich wie sich seine Arme um meinen Oberkörper schlangen und mich an ihn drückten. Starr verharrte ich in meiner Position und überlegte wie ich ihn so am besten umbringen könnte, doch der Espada lies mir keine Zeit zum nachdenken: „ Kinder brauchen viel schlaf, also wag es nicht an irgendwelche Foltermethoden zu denken, sondern leg dich hin, du Idiot.“ Er blieb ganz ruhig liegen. Eigentlich hatte ich meinen Tod erwartet, doch es passierte nichts. Sein Rücken lehnte an meinem Brustkorb, wahrscheinlich konnte er mein pochendes Herz spüren. Obwohl meine Hände auf seiner Brust ruhten fühlte ich nicht die geringste Vibration der Herzklappen. War es vor Schreck stehen geblieben? Plötzlich fühlte ich seine kalten Finger auf meiner Hand, sie lösten meinen Griff und er schlug sie von sich. „Regel vier: Fass mich nicht an…“, drang die leise aber bedrohliche Stimme an meine Ohren. War das alles? Er hatte meine Hände weg geschlagen, doch sein Rücken lehnte immer noch gegen meine Brust, er machte keinen Mucks mehr und nach einer Weile hörte ich wieder seinen ruhigen Atem. Dieses Kind war doch genauso gestört wie Aizen. Der nächste Morgen kam viel zu früh, als ich erwachte war mein Zimmergenosse schon verschwunden. Natürlich war die Seite seines Bettes makellos: Das Kissen aufgeschüttelt, die Decke perfekt gefaltet und das Laken so glatt, als hätte man es frisch gebügelt. Ich hinterließ meine Seite im Chaos und trottete auf die Badezimmertür zu. „Grimmjow, ich habe ein paar Anweisungen von Aizen-sama für dich.“, flötete eine freundliche Stimme in meinem Rücken. Gereizt drehte ich mich um, Gin grinste mich an. Verging denn wirklich kein Tag ohne, dass ich diese dumme Visage sehen musste? „Ich dachte am fünften Trainingstag haben alle frei.“, knurrte ich feindselig und wollte mich wieder dem Badezimmer zuwenden. „Doch, doch, natürlich. Allerdings möchte Aizen-sama, dass du jemanden in der realen Welt besuchst. Du musst eine Nachricht überbringen.“ „Als wenn ich euer Laufbursche wäre, frag Wonderweice…“ Meine Fresse, für was hielt er mich. Grade machte ich die Tür auf, da spürte ich eine kalte Klinge an meinem Hals. „Das war kein freundlicher Rat, Grimmjow, das war ein Befehl.“ Wie ich diese flötende Stimme hasste… Die reale Welt war so zerbrechlich. Aizen-samas Befehle beinhalteten, dass ich alles zerstören durfte, was mir im Weg stand. Genauso handelte ich auch. Meine Wut und meine Frustration, aber auch die Verwirrung über Ulquiorra brachen aus mir heraus und hinterließen hinter mir eine Spur der Verwüstung. Der wunderbare Nebeneffekt dieser Umsetzung meiner Probleme war, dass ich Kurosaki Ichigo nicht lange suchen musste. Schon nach wenigen Minuten tauchte er auf, neben ihm ein zierliches Mädchen mit schwarzen Haaren. Verächtlicht grinste ich auf ihn hinab. „Kurosaki Ichigo?“, kam es spöttisch über meine Lippen. Der Junge griff sich auf den Rücken und zog ein riesiges, irgendwie dreieckiges Zanpaktou hervor. „Wen interessiert das?“, knurrte er, seine Muskeln spannten sich an und auch seine kleine Gefährtin begab sich in ihre Kampfhaltung. Wie amüsant sie dabei aussah, wie ein kleines Kätzchen, das zum Sprung ausholte. „Wir haben eure kleine Freundin. Präziser ausgedrückt, Aizen-sama hat sie ins einer Gewalt.“ Wie er bei diesem Namen zusammenzuckte. Genüsslich beobachtete ich seine Reaktionen. „Du Bastard…!“, er wollte auf mich losgehen, doch die Kleine hielt ihn zurück. „Ichigo! Beruhig dich!“ Sie blickte mir kalt in die Augen. Der Orangehaarige ging widerstrebend einen Schritt zurück und senkte sein Zanpaktou. Wenn Blicke töten könnten, wahrscheinlich wäre ich tot gewesen, doch sie konnten es nicht und deshalb lachte ich los. Es war doch keine schlechte Idee gewesen Aizens Befehle zu befolgen! Der Blick der Schwarzhaarigen wurde noch kälter. „Was habt ihr mit Inoue gemacht?!“ „Genug um sie vor Schmerzen schreien zu lassen.“ Vor Spott triefend kamen die Wörter über meine Lippen, jetzt konnte sich selbst die Kleine nicht mehr beherrschen und startete einen Angriff auf mich. Endlich. Endlich konnte ich mich austoben. Es vergingen nicht einmal Sekunden, schon hatte ich sie mit meiner Hand durchbohrt, ihr Zanpaktou hatte keinen einzigen Kratzer auf mir hinterlassen. Das warme Fleisch umhüllte meinen Unterarm, das Blut tropfte zu Boden und bildete eine wunderbar glänzende Pfütze. Der Junge schrie wie von Sinnen. „Rukia! Du Bastard, lass sie in ruhe!!“ Mit Leichtigkeit schleuderte ich das Mädchen zur Seite, sie rutschte von meinem Unterarm und flog in hohem Boden auf den Asphalt. Die Augen des Bengels schienen in seiner rasenden Wut zu verbrennen, als ich den Schlag seines Schwertes mit der Hand parierte und die Klinge mit den Fingern umschloss. „Lass uns spielen, Kurosaki Ichigo!“ Der Raum war dunkel als ich ihn betrat. Außer einem Sofa und einem kleinen Tisch befand sich ein Mädchen mit orangen Haaren in ihm. Es hatte mir den Rücken zugedreht, ich konnte nicht sehen ob es weinte. Mir war es auch egal. Aizen-sama hatte nur eine neue Puppe in seinem Spiel gefunden. Er brauchte wohl mal wieder Abwechslung. Meine Schritte hallten durch das Zimmer, die Hose raschelte, das Mädchen drehte sich um. „Du hast also die Sachen angezogen.“, monoton glitten die Worte über meine Lippen. Sie nickte nur und starrte mir fest in die Augen. „Damit hast du deinen Körper und deine Seele an Aizen-sama übergeben, du gehörst nun ihm. Wiederhole das.“ Ihr Blick veränderte sich nicht, es waren vielleicht zwei Sekunden, schon hörte ich ihre sanfte aber feste Stimme an meine Ohren dringen: „Ich gehöre Aizen-sama mit… Körper und Seele.“ Es war ein minimales Zögern gewesen. Sie war erbärmlich. Wie konnte man sich ohne zu zögern jemandem so verschreiben? Jemanden den man aus tiefster Seele hassen musste? Weiterhin sah sie mich starr an. „Vorübergehend hast du den befehl zu überleben. Bleib hier im Zimmer und halt dein Maul.“, ohne sie noch eines einzigen Blickes zu würdigen drehte ich mich um und verlies den Raum. Als die Tür verschlossen war, vernahm ich ein dumpfes Geräusch und ein Schluchzen. Das arme, arme Mädchen, als wenn es irgendjemanden hier interessieren würde wie sie sich fühlte. Es gab wichtigere Dinge über die man nachdenken musste, zum Beispiel die heutige Nacht. Grade wand ich mich zum gehen, als ein Laufbursche auf mich zustürmte. „Ulquiorra-sama! Wichtige Anweisungen von Aizen-sama!“ Nachdem mir der Bursche alles ausgerichtet hatte, erstach ich ihn. Seine Stimme war zu hoch gewesen, mein Kopf dröhnte von dem Gepiepse. Als wäre nichts gewesen setzte ich meinen Weg fort: Der nächste Ausgang zur realen Welt war mein Ziel. Warum bereitete mir Grimmjow immer so viel Ärger? Keuchend umschlang ich das Zanpaktou mir meinem übrig gebliebenen Hand, dieser kleine Teufel hatte es doch wirklich geschafft mich in die Enge zu treiben. Doch er würde nicht gewinnen, nicht gegen Grimmjow Jaegerjaques! Ich war schließlich der Beste! Langsam, so schien es mir, ging auch ihm die Puste aus. Immer wieder warf er besorgte Blicke auf diese Rukia, sie hatte sich seit meiner Attacke keinen Zentimeter bewegt. „Warum lässt Aizen-sama so was ausrichten?!“, brüllte Kurosaki und schoss eine weitere schwarze Sichel aus purem Reiatsu auf mich ab. Sein Gesicht war unter einer hollowähnlichen Maske verborgen, die Stimme seltsam verzerrt. „Wieso, sollte ich dir die Frage beantworten, Hurensohn?!“ Es war ein Fest. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so ausgelebt. Gekonnt blockte ich den Angriff, verschwand, nur um hinter dem Bengel wieder aufzutauchen und ihm mein Zanpaktou in den Rücken zu schlagen. Vor Schmerzen stöhnte er auf, fuhr herum und schlug sein Schwert gegen das meine. Grinsend fixierte ich seine Augen. „Soll ich dir meine wahre Kraft demonstrieren?“ Durch den Aufprall der beiden Schwerter schlitterten wir zurück, ein irres Lachen quoll aus meinem Mund, ich war bereit mein Zanpaktou zu entfesseln. „Stirb!“ Plötzlich stürzte eine gelbe Barriere von Himmel herab und umgab mich in einem großen Kreis. Scheiße! Wer erlaubte es sich dazwischen zu funken?! Neben mir öffnete sich ein Spalt in der Dimension und Ulquiorra trat hervor. „Verpiss dich, verdammt, das ist mein Kampf!“ Der Kurosaki sah uns verhasst an. „Komm zurück du elender Feigling, wir sind noch nicht fertig!“, schrie er schon fast hysterisch und rammte sein Zanpaktou in den Boden. Mein schwarzhaariger Partner ergriff das Wort: „Doch. Müll wie du ist es nicht wert getötet zu werden…“ Das war ja mal wieder typisch. Sich in fremde Angelegenheiten einmischen und dann den coolen markieren. Er drehte sich zu mir. „Wir gehen jetzt.“ Eine unbekannte Kraft hob uns an und sog uns nach oben. Für kurze Zeit sah ich den Orangehaarigen, wie er wütend zu uns hinaufstarrte, sich jedoch nach kurzer Zeit um seine Gefährtin kümmerte. „Ich hätte ihn locker umgebracht!“, knurrte ich wütend und starrte weiterhin auf den orangehaarigen Bengel. Bald passierten wir einen weiteren Dimensionsspalt und fanden uns vor Las Noches wieder. Der Grünäugige antwortete nicht, die Tore öffneten sich und er trat in einen weißen Korridor. Missmutige folgte ich ihm. Um ehrlich zu sein tat mir alles weh… Der Kleinere führte mich endlos lange durch die Korridore, bis wir vor einer weißen Tür zum Stehen kamen. Ohne ein Geräusch schob sich die Tür zur Seite und offenbarte ein schlecht belichtetes Zimmer. In ihm stand ein Mädchen, vor Schreck hatte es die Hände auf den Mund geschlagen. Sah ich wirklich so mitgenommen aus? „Heil ihn…“ Verwirrt sah ich von meinem Zimmergenossen zu dem Gör. Ich hatte einen Arm verloren, wie um Himmels Willen sollte mich dieses Kind heilen können? Einen Augenblick nur schien sie sich nicht sicher zu sein, dann schossen orange Blitze aus ihren Haaren und ein Schild zog sich über die Seite, an welcher mein Arm fehlte. Erstaunt betrachtete ich die Regeneration meines Armes, nachdem sie vollbracht war drehte ich mich ohne ein Wort des Dankes weg und marschierte zu unserem Zimmer. Irgendwie war ich wütend, dass sich Ulquiorra in den Kampf eingemischt hatte, doch dieses Gefühl war schon abgeflaut. Abgeflaut, weil die Moorleiche seine Schergen dazu bewegt hatte mich zu heilen. Und das bedeutete schon etwas, wo er mich doch sonst immer töten wollte. Verwirrtes Kind… __________________ danke für alle kommis *___* leider hab ich keine große zeit die ENS liste zu betreiben v.v gomen! viele liebe grüße aka~ Kapitel 6: Tag 6 ---------------- Hat auch jeder seinen Tee? Wollt ihr nicht noch ein Stückchen Kuchen, meine allerliebsten Freunde? Waren wir hier im Kindergarten beim ‚Mutter, Vater, Kind’ spielen oder bei einem Kaffeekränzchen des Bowlingvereins für alte, fettleibige Waschweiber? Ich hasste diese vorgeheuchelten Höflichkeiten mit denen Aizen uns immer zumüllte, wir waren keine Tanga tragenden, Softeis leckenden Schwuchteln! Meine Güte wann verstand er das endlich? Während der Braunhaarige weiter vor sich hinbrabbelte legte ich meinen Kopf auf den Tisch und hoffte, dass diese elend langweilige Besprechung endlich vorbei sein würde. Vor allem hatte ich besseres zu tun, als mir die Trainingsergebnisse der anderen Espada anzuhören. Ich wollte zurück zu diesem Kurosaki und ihm ordentlich die Fresse polieren. Ein leises Hüsteln kam von Links, es war etwas ungeduldig. Nein, es war sogar ziemlich ungeduldig mit einem Beigeschmack von anfliegendem Ärger. Also kurz: Ulquiorra. Der Grünäugige bohrte seinen Blick wie einen Elektrobohrer durch meinen Kopf, missbilligend leuchteten seine Augen. Allerdings fiel mir auf, dass sie bei Weitem nicht mehr so angepisst funkelten, wie an unserem ersten Trainingstag. „Hör besser hin, es wird dich interessieren.“ „Das glaube ich eher weniger…“, murrend drehte ich den Kopf, sodass ich in Aizens Richtung blickte. Seine Lippen bewegten sich immer noch, doch mir war nun wirklich nicht nach zuhören. Ulquiorra war doch nun wirklich der Letzte, der wusste was mich interessierte… Falsch gedacht. Ein paar Momente nachdem ich Aizens Lippen fixiert hatte hörte ich die Worte ‚Kurosaki Ichigo’, was mich die Ohren spitzen lies. Diese schwarzhaarige Moorleiche hatte doch Recht gehabt. „Kurosaki Ichigo und seine Freunde werden uns aller Wahrscheinlichkeit nach in wenigen Tagen einen Besuch abstatten dazu….“ Mehr hörte ich schon nicht mehr. Es war alles was ich wissen wollte. Ein Grinsen der Vorfreude zog sich über mein Gesicht; so kam ich doch noch zu meinem Kampf mit dem orangehaarigen Bengel. Durch das freudige Kribbeln in meinem Körper setze ich mich wieder aufrecht hin und musterte die Espada, sie scheinen auch angespannt zu sein. Die Mordlust durchströmte den Raum, wir hatten schon lange keinen ordentlichen Gegner mehr ‚zum Frühstück’ gehabt, sie sehnten sich alle nach einem Kampf. Doch es gab auch eine seltsame Aura, die mich stutzig machte: Sie sprudelte nicht vor Blutsucht, sie schien sogar fast schon besorgt zu sein, allerdings hatte ich nicht das nötige Gespür um sie zu orten. Wer machte sich hier Sorgen? Und vor allem: Um wen machte sich dieser jemand sorgen?! Bald war die Besprechung vorbei, die Espada erhoben sich und machten sich wieder auf den Weg zu ihren Trainingsorten. Gemächlich schlappte ich zu der großen Tür als mich plötzlich eine Hand an der Schulter zurückzog. „Was?!“, knurrte ich genervt und drehte mich um: Gins breites Grinsen… „Irgendwann schlag ich dir dieses unverschämte Lächeln aus deiner hässlichen Visage…“ Ulquiorra hatte sich neben den Grauhaarigen gestellt und sah mich wieder kalt an. Warum hielt er immer zu seinen Vorgesetzten? Er war ein elender Schleimer und Arschkriecher… Seine monotone Stimme hallte durch den Raum: „Wir haben eine neue Aufgabe, Grimmjow…“ Die Tür war schwarz wie die Nacht. Wir befanden uns auf einem länglichen Flur in dem man keinen Schatten werfen konnte: Von allen Seiten schienen Lampen auf einen hinab oder herauf. Durch das Licht wirkte die weiße Farbe an den Wänden wie ein göttliches Strahlen. Wie ironisch: Wer wollte so ein Licht schon an einem so trostlosen Ort wie Hueco Mundo haben. Wir Hollows waren hoffnungslos, deshalb herrschte in unserer Einöde auch ständig die tiefste Nacht. Gin drückte die Klinke nach unten und vor uns offenbarte sich ein pechschwarzer Raum, genauso schwarz wie die Tür. Es war ein seltsames Gefühl von dem reinen klaren Licht in eine stockdustere bedrückende Finsternis zu treten. Die Kammer schien ziemlich klein zu sein. Eigentlich war es zu erwarten gewesen, die Aufgabe in einem großen Raum zu absolvieren erschien mir mehr als witzlos, so bot es einem wenigstens eine Herausforderung. Neben mich quetschte sich der Schwarzhaarige in die Kammer und drückte sich so weit von mir weg, wie es die nahen Wände nur erlaubten. Dann schloss sich die Tür. Starr blieb ich stehen und starrte durch die Dunkelheit, in meinem Kopf hallten Gins Worte wieder und ich fragte mich wie ich die Aufgabe lösen könnte… Sucht was ihr verloren habt, und wovon ihr dennoch wisst wo es ist. Was für ein beschissener Satz. Wenn man etwas verloren hatte und dieses Verlorene suchen sollte, dann wusste man doch logischer Weise nicht wo es war, sonst müsste man nicht suchen! Es war einleuchtend, dass diese Aufgabe etwas mit unserem speziellen Gruppentraining zu tun hatte. Bisher waren wir auf unsere Persönlichkeiten getestet worden, also war es wahrscheinlich, dass diese Übung auch etwas mit uns selbst zu tun hatte. Während ich darüber nachdachte spürte ich Ulquiorras Atem über meine Wange streifen, die Kammer war wirklich eng. Mit viel Glück trennten uns grade mal zehn Zentimeter, und grade das war die Herausforderung an der ganzen Geschichte. Wir mussten uns nicht nur damit auseinandersetzen was wir verloren hatten, sondern hatten auch noch den jeweils anderen ganz dicht an unserer Seite. Irgendwie kam mir der Gedanke in den Sinn, dass dies dazu dienen sollte, das wichtige Verlorene mit unserem Partner in Verbindung zu bringen. Wenn meine Theorie so stimmte, dann war das alles ziemlich nutzlos… Vielleicht. Eine Stunde verstrich in der ich intensiv darüber nachdachte, was ich verloren haben könnte: Mein Mittagessen, als mir Szayel letztens Gift ins Essen gemischt hatte und ich mich übergeben musste, ein paar meiner Gefolgsleute, vielleicht auch ein Büschel Haare, aber dies alles war nicht besonders wichtig. Langsam wurde ich ungeduldig. Beschissenes Training… „Hey Moorleiche, ich hab da ’ne Idee: Du hilfst mir, damit ich mich wieder erinnere und wir aus diesem dreckigen, stinkenden Loch rauskommen und ich helfe dir. Wie wä’s?“ „Kein Interesse…“ Ich konnte grade zu sehen wie Ulquiorras gleichgültiger Blick die Finsternis zerschnitt und sich dann durch meine Stirn bohrte. War die Bleichnase nicht mehr ganz dicht? Die Tür würde sich erst wieder öffnen, wenn wir beide gefunden hatten was wir suchten. „Spinnst du?!“, wütend packte ich ihn am Kragen, er bewegte sich nicht. In diesem Raum konnte man keine spirituellen Partikel absorbieren, geschweige denn sie zu einem Cero formen. „: Wieso nicht?! Schließlich kommst du nur hier raus, wenn auch ich mein Verlorenes wieder gefunden habe! Außerdem könnte ich dir helfen!“ „Ich weis schon seit langem was ich verloren habe…“ Mit einem Schnipsen fegte er meine Hände weg, ich starrte ihn an, konnte aber aufgrund der Dunkelheit keinerlei Gesichtsausdrücke feststellen. Meine Augen gewöhnten sich einfach nicht an diese Schwärze. Der Raum in dem ich mit Grimmjow stand war so hell, dass es in den Augen wehtat. Es war einer der Räume, die mich in Las Noches am meisten faszinierten: Sie waren mit einer komischen Aura umgeben und wenn man sie betrat schien es, als würden sie einen an der Nase herumführen. Einem manchmal nur das zeigen was man sehen wollte, oder einen ins Endlose führen. Der Brustkorb des Blauhaarigen hob und senkte sich, wahrscheinlich atmete er so schwer, weil er sich mal wieder aufregte. „Ach und das wäre?!“, schnauzte er während seine Augenbrauen sich zu einem wütenden Stirnrunzeln zusammenzogen. Er war ein kleines Kind, das immer gleich bockig wurde wenn es nicht bekam was es verlangte. „Das geht dich nichts an…“ Grimmjows Hand verkrampfte sich zu einer Faust an der die Adern hervortraten, er wollte zuschlagen, doch sein Verstand sagte ihm, dass es unvernünftig wäre, schließlich müsste er später dann die Konsequenzen tragen. Mein Herz klopfte mir bis in den Hals. Dieser kleine Wicht hatte schon gefunden, was er suchte, war sich allerdings zu schade um mir zu helfen. Meine Gedanken schwirrten wild durch meinen Kopf, schlugen Purzelbäume und fuhren Loopings: Wenn ich ihn jetzt schlug würde er mich draußen umbringen. Andererseits hatte ich den Grünäugigen auf eine absurde Weise gezähmt: Er hatte sich in der vergangenen Nacht nach einer Panikattacke an mich gelehnt und war dabei eingeschlafen. War er vielleicht doch nicht so abgeneigt von mir wie er immer tat? Und wenn dies wirklich der Fall war, konnte ich ihn dann schlagen ohne mein Leben zu riskieren? Ob ich es nun konnte oder nicht war egal, meine Faust bewegte sich schon von allein, getrieben von Trotz und Wut. Ich holte aus. Sie kam von unten und raste auf das Gesicht des Schwarzhaarigen zu, doch bevor ich ihn auch nur berühren konnte hatte er eine Hand auf meine Brust gelegt. Mein Herz klopfte und ich versteinerte in meiner Pose. Was sollte das jetzt schon wieder?! „Merkst du es immer noch nicht…? Hast du dich gestern Nacht nicht gefragt, wieso mein Herz nicht schlägt? Hast du schon vergessen, dass Hollows keine Herzen haben? Suchst du nicht in Wirklichkeit dein Herz, obwohl du weist, dass es genau hier sein müsste?“ Entsetzt starrte ich ihn an. Langsam klärte sich der schwarze Nebel um mich herum, mein Herzschlag wurde langsamer. Mit der schwindenden Finsternis schlug auch mein Herz schwächer, ich spürte nur noch Ulquiorras Hand auf meiner Brust. Er lies sie dort ruhen bis mein Herzschlag verstummt war und ich mich tot fühlte. Der Raum war auf einmal so hell, dass ich nicht mal mehr die Konturen des Grünäugigen erkennen konnte. Eine neue Realität machte sich in meinem Kopf breit, mit einem Mal begriff ich auch woher diese andauernden Schmerzen des Hollowlochs kamen wenn ich ans Ertrinken dachte. Sie kamen weil ich tot war. Aber hatte ich das nicht schon vorher gewusst? Hatte ich es einfach nicht wahrhaben wollen…? Was hatte mir Gin mit dieser eigentlich so popeligen Aufgabe angetan?! Verwirrt durch die Geschehnisse klammerte ich meine Hand um das Handgelenk der Moorleiche, nun konnte ich auch seinen Gesichtsausdruck erfassen: Er schaute mich total monoton an. Es kam wie ein schlag ins Gesicht, als ich Begriff was er verloren hatte. Ich wusste nicht woher diese Eingebung kam, als ich ihn jedoch so vor mir stehen sah, so ganz ohne Gefühlsregung wusste ich, dass er sein Lächeln verloren hatte. Die Tür öffnete sich. Ich stürzte aus dem hellen Schein des Raumes in die Dunkelheit. Wann war der Flur ohne Schatten so finster geworden?! Es war, als würde man fallen. Fallen in ein schwarzes Nichts mit dem Wissen, dass man erkannt hatte, etwas verloren zu haben. Und das es gewesen, was wir hatten suchen müssen. Die Erkenntnis tot zu sein… bei mir war es zumindest so… Als ich das nächste Mal die Augen aufschlug lag ich in unserem Bett. Es dämmerte. Meine Wangen waren feucht, obwohl ich mir sicher war nicht geweint zu haben… „Scheiße…“ Die Vorhänge wurden zur Seite geschoben und ich entdeckte Ulquiorras blasses Gesicht. „Verpiss dich einfach du Giftzwerg!“, meine Worte ignorierend setzte er sich auf den die Bettkante und schaute mich an. „Hast du dich beruhigt…?“ „Ich wollte verdammt noch mal nicht wissen, dass mein Herz stehen geblieben ist!!! Weist du wie verdammt leer man sich fühlt, du miese kleine Moorleiche?! Was sollte das?!“ Mit nüchternem Blick musterte er mich von oben bis unten: Meine Hände krallten sich ins Laken und in meinem einen Augenwinkel musste eine Träne glänzen, deshalb blieb wohl auch der Blick meines Gegenübers an meiner Wange haften. Ich war wohl zu temperamentvoll um meine Gefühle zurück zu halten. Allerdings war ich auch zu stolz um vor jemandem zu weinen. Verärgert drehte ich meinen Kopf weg, was den salzigen Tropfen dazu brachte über meine Wange zu gleiten. „Ich hab dir nur geholfen die Aufgabe zu beenden, so wie du es wolltest…“ Pah! War jetzt etwa alles meine Schuld?! Verzweifelt betastete ich meinen Brustkorb und fühlte dabei die hauchzarte Narbe, die der Grünäugige an meinem Körper hinterlassen hatte, aber kein pochendes Herz. Das Bett gab etwas nach, als sich Ulquiorra auf die Matratze kniete und die Hände auf seinen Schoß ablegte. „Ich hab gesagt verpiss dich oder ich bring dich um…“ „Du wirst dich daran gewöhnen, bald wirst du das Klopfen vergessen haben… Es ist wie mit dem Atmen, wir erinnern uns nicht die ganze Zeit daran, dass wir es ständig tun…“ „Quatsch keinen Mist und lass mich mit deinem Gelaber in ruhe!“ So unauffällig wie möglich wischte ich die Träne mitsamt der salzigen Spur, welche sie hinterlassen hatte, von meiner Haut. Dann setzte ich mich ruckartig auf und bohrte einen festen Blick in die grünen Augen meines Teampartners. Was tat ich hier eigentlich? Rumheulen wie ein kleines Mädchen?! Reiß dich zusammen Grimmjow, seit wann bist du so ein verdammter Schwächling?! „Ich will jetzt schlafen…“ Diese Themawechsel von dem Schwarzhaarigen waren echt… abgefuckt! Knurrend erhob ich mich aus den Kissen und ging auf die Tür zu, eine weitere Nacht in der sandigen Wüste erwartete mich… Meine Hand ruhte grade auf der Kline als ein grünes Cero meine Haarspitzen Versenkte und an der Wand abprallte. „WAS?! Ich geh doch schon, jetzt hetzt mich nicht du Stinktier!“ Wieder versuchte ich die Klinke nach unten zu drücken und wieder verfehlte mich nur knapp einer von Ulquiorras ‚Popelfäden’. Kochend vor Wut drehte ich mich um. Was wollte dieses Drogenkind von mir eigentlich?! Er war dabei sich umzuziehen, direkt vor meinen Augen…? Sein Oberkörper war entblößt und er suchte grade im Schrank nach einem weißen Shirt. Mit dem Rücken zur Tür griff ich hinter mich um die Klinke zu erfassen und aus dem Zimmer zu kommen, schließlich brach ich grade die Regeln. Nicht, dass ich mich um diese Regeln kümmern würde, ich wollte einfach noch ein bisschen vor mich hin leben bevor ich starb. Während der Grünäugige weiter in der Schublade wühlte, schoss er mit der anderen Hand wieder ein Cero ab, das mich zusammenzucken ließ. Es war eine ganz nebensächliche Bewegung gewesen, so als würde er sich am Kopf kratzen. Anscheinend wollte er nicht, dass ich das Zimmer verließ... Aber wieso sagte mir dieser gestörte Kerl das nicht?! Probeweise kam ich auf ihn zu, mittlerweile hatte er sich ein Shirt übergestreift und war dabei seine Hose auszuziehen. Ulquiorra tat als wäre ich gar nicht da… Das Spiel konnte ich auch spielen. Langsam streifte ich die Jacke von meinen Armen und schmiss sie auf den Rand des Bettes, dann zog ich meine Hose aus. In Boxern schlafen war wohl das schönste Gefühl auf der Welt, man fühlte sich über all sehr frei und nicht so eingezwängt wie sonst immer in der Schlafkleidung. Das Shirt der Moorleiche ging ihm knapp übern Hintern, ob er was drunter hatte konnte ich nicht erkennen, aber ich hoffte es. Der Kleinere drehte sich zu mir und schaute hoch in mein Gesicht. Ein komischer Ausdruck lag in seinen Augen, irgendwie so, als wollte er nicht allein gelassen werden. Vielleicht spiegelte sich aber auch nur mein Verlangen nach Gesellschaft in den Pupillen des Schwarzhaarigen, sodass ich dachte, es gehe von ihm aus. Bei solchen Gelegenheiten war es gar nicht mehr so schlecht, wenn das Herz nicht mehr klopfte. Nach einer kleinen Weile löste ich mich von seinem Blick und rollte mich auf die eine Seite des Bettes zusammen. Wieder ließ mich die Moorleiche gewähren, was mich nur noch mehr verwirrte. Er zog sich vor mir aus, er schaute mich seltsam an und er ließ mich in ‚seinem’ Bett schlafen…! Als auch er in den weichen Kissen lag drehte ich mich herum und knurrte: „Okay, Schneewittchen, wo ist hier der Haken?!“ Doch ich bekam keine Antwort, mein Zimmergenosse war schon eingeschlafen. _____________________________ Hallo ^^°°° tut mir ganz dolle leid, dass ich nichts mehr gepostet habe, aber die ff is eigentlich shcon zuende und bei ff.de vollständig lesbar ûu°° daher war ich etwas faul und hab euch über die zeit vergesen .____. wenn ihr wollt poste ich die letzten kapitel jetzt täglich, wnen nicht könnt ih die story auch gleich bei ff.de lesen... viele liebe grüße aka ^^° Kapitel 7: Tag 7 ---------------- Es ist alles nur ein Spiel, das ist alles nur ein Spiel, Grimmjow! Dieser eine Satz echote in meinem Kopf während ich durch die Korridore gehetzt wurde. Ein Gemisch aus kaltem und heißem Schweiß lief über meine Haut, mein Atem ging stockend und so langsam blieb mir die Luft weg. Schnell bog ich um eine Ecke um der nahenden Finsternis zu entkommen. Es war wie eine Wand aus Schatten die sich hinter mir durch den Flur schob und alles verschluckte was sie berührte. Die Dunkelheit war nicht mal das Schlimmste; es war vielmehr das Geräusch was aus der schwarzen Masse ertönte. Ein gleichmäßig pochendes Herz. Während ich weiter rannte, meine Beine sich wie von selbst bewegten, schaute ich über meine Schulter um die ungefähre Entfernung einzuschätzen. Die Finsternis hatte trotz meiner Finte aufgeholt, bald trennten uns nur noch fünf Meter voneinander. Es war nicht mein Stil vor einer herannahenden Gefahr wegzurennen, doch wenn ich mich von den Schatten verschlingen lies wäre meine Mission zu ende und ich könnte nichts mehr für meinen launischen Zimmergenossen tun. Ulquiorra hatte mich mit seinem traurigen Kifferblick mal wieder tief in die Scheiße geritten… „Wieso mach ich das hier eigentlich?! Wieso geht mir dieses dumme Kind nicht links am Arsch vorbei?!“, laut fluchend bog ich abermals um eine Ecke. Schimpfworte die mir eben noch auf der Zunge gelegen hatten lösten sich in Luft auf, meine Kehle wurde durch das Bild vor mir noch trockener: Eine zweite schwarze Wand raste mit einem ungeheuren Tempo direkt auf mich zu. Es war nicht das Geräusch des pochenden Herzens hinter mir, es war auch nicht die neue Mauer aus Dunkelheit vor mir, was mich stumm aufschreien lies: Es war die Gestalt, welche plötzlich vor mir aufgetaucht war. Der Schwarzhaarige sah mich mit Augen funkelnd vor Trauer durchdringend an, ehe ihn die Schatten verschluckten. Und danach verschluckten sie auch mich… Silbernes Licht drang durch einen dunklen Raum. Es erschuf die Schatten zweier Personen, die am Rand eines großen Himmelbettes standen und auf ihre schlafenden Opfer hinab sahen. „Es ist nicht grade die feine englische Art seine Untergebenen immer im Schlaf zu überraschen, Aizen-sama.“, ertönte eine weiche Stimme. Schatten bedeckten das Gesicht des Mannes, welcher gesprochen hatte, einzig und allein seine Lippen, die zu einem hinterlistigen Lächeln geschwungen waren, konnte man erkennen. Der zweite Mann hielt ein schlichtes Zanpaktou, das im Mondlicht glänzte, in seiner Hand. „Aber Gin, du weist doch, wie gerne ich spiele…“, erwiderte der Schwertträger. Hätte man seine Augen in der Finsternis erkennen können, einem wäre sofort das teuflische Glänzen in ihnen aufgefallen. Den Mund zu einem Lächeln gekräuselt starrte er auf die zwei schlafenden Männer im Himmelbett. Ein Mann mit wildem, blauem Haar lag auf der Seite und schlang seine Arme um einen Jüngeren mit schwarzem, feinem Haar. Seine Finger krallten sich in die Kleidung seines Gegenübers, so als wollte er ihn festhalten um ihn vor Schaden zu schützen. „Haben sie sich nicht prächtig entwickelt? Vor ein paar Tagen wäre Grimmjow nicht so weit gegangen. Ich hatte nicht erwartet, dass er sofort anfangen würde nach Ulquiorra zu suchen.“, die amüsierte Stimme des Schwertträgers hallte durch den stillen Raum. Es schien die Schlafenden nicht zu stören, dass sich die zwei Männer in einer normalen Lautstärke miteinander unterhielten. „Und ich hätte nicht vermutet, dass sich Nummer vier diesmal sträuben würde. Haben Sie die Illusionen miteinander verbunden?“, fragte der Grinsende neugierig und schaute seinen Partner eindringlich an. Der Schwertträger nickte. Es war als würde man durch schwarzes Wasser tauchen: Man konnte sich zwar bewegen, aber man konnte nicht atmen. Um mich herum stiegen Blasen auf wenn ich mit den Armen herumfuchtelte um mich aus der zähen Brühe zu befreien. Ich hatte Ulquiorra aus den Augen verloren, kein wunder, in dieser trüben Masse sah man nicht einmal die Hand vor Augen! Mir blieb nicht mehr viel Sauerstoff, ich musste hier raus! Wie ein Aal schlängelte ich mich durch die Finsternis, die Arme vor mir ausgestreckt, suchend nach der Wand des Korridors. Da war sie! Meine Finger berührten den glatten Stein und Hoffnung kam in mir auf. Hier in der Nähe war irgendwo eine Tür gewesen, hätte mich die Moorleiche nicht so überrascht, ich wäre sofort in dem nächsten Raum verschwunden. Während ich mich an der Wand entlang tastete spürte ich eine Vibration in der Dunkelheit. Seitdem mich die Schattenwand verschlungen hatte, hörte ich das pochende Herz nicht mehr, dafür vernahm ich jedoch eine regelmäßige Erschütterung. Es lief mir kalt über den Rücken als ich verstand, dass das Herz sich nicht in den Schatten befand, sondern, dass es aus der schwarzen Masse bestand! Mit diesem Gedanken fand ich den Knauf und riss die Tür mit einem Ruck auf. In den nächsten Momenten wirbelte alles wild um mich herum. Es war als würde man den Stöpsel aus einer Badewanne ziehen. Die ganze Finsternis wurde in die Tür gesogen und war mit einem Mal verschwunden. Vor Schwindel hatte ich die Augen geschlossen, keuchend lag ich auf dem Boden und haute meine Faust auf die Dielen. „Verdammt! Wenn ich Aizen in die Finger kriege…“ Wenigstens konnte ich jetzt etwas verschnaufen. Seit Beginn der Illusion war diese schwarze Wand hinter mir her gewesen. Die einzigen Gedanken die sich dabei in meinem Kopf eingenistet hatten waren: ‚Schnell weglaufen!’ und ‚Scheiße wo ist Ulquiorra?!’ Natürlich wusste ich sofort warum die Schattenwand wie ein Herz gepocht hatte. Es hatte alles mit dem gestrigen Tag zu tun. Fabelhaft! Nachdem sich meine Atmung wieder beruhigt hatte setze ich mich auf und betrachtete das Zimmer, in dem ich gelandet war. Die Aufteilung und das Mobiliar des Raumes erinnerten mich an das Zimmer, das uns am Anfang des speziellen Trainings zugeteilt worden war. Suchend ließ ich meinen Blick über die Wände und den Boden schweifen, doch nirgends sah ich auch nur den kleinsten Hinweis auf meinen Zimmergenossen. War der Ulquiorra, den ich gesehen hatte, vielleicht nur eine Täuschung gewesen, damit mich die schwarze Brühe hatte fangen können? Und wieso hatte diese Tür wie ein Abfluss gewirkt? „Tzz… Aizen hat sich diesmal echt Mühe gegeben…“, knurrte ich wütend und rappelte mich auf. Vorsichtig steckte ich meinen Kopf aus der Tür, durch die ich hinein gekommen war. Der Korridor war leer, es sah so aus als hätte ich die erste Aufgabe gelöst. Nach einer kurzen Überlegung drehte ich mich wieder den „Abflussraum“ zu und ging zu der Tür, welche sonst zu einem Badezimmer führen musste. Wenn mich die Schattenwand schon hierher gejagt hatte, dann musste dieser Raum ein weiterer Abschnitt meiner Mission sein. Nur einen kleinen Spalt weit öffnete ich sie, grade so, dass ich hindurchblinzeln konnte. Anstatt eines Badezimmers erblickte ich einen riesigen Raum, dessen restliche drei Wände ich nicht ausmachen konnte. In der Mitte des Saales stand ein kleines, rotes Sofa, das Platz für zwei Personen bot. Ein beißender Geruch stieg mir in die Nase und trieb mir die Tränen in die Augen. Ich blinzelte einmal. Das Blinzeln dauerte nicht eine Sekunde, doch in der minimalen Zeit, in der ich meine Augen geschlossen hatte, war ein Ulquiorra auf dem Sofa aufgetaucht. Vor Verwunderung musste ich abermals blinzeln. Schwupps da war ein zweiter! Irgendwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu! „Verdammt jetzt mach keinen Scheiß!“, stöhnte ich genervt in der Hoffnung, dass Aizen mich hören und dieses lächerliche Spiel zu ende bringen würde. Ich hatte nun die Tür ganz aufgerissen und das beißende Aroma verbreitete sich überall. Tränen rollten mir über die Wangen, obwohl ich mir ein Taschentuch vor die Nase hielt. Mit jedem Zucken der Augen kam ein Ulquiorra dazu, doch sie sahen nicht mehr alle gleich aus: Manche waren uralt, hatten trockene, faltige Haut und aschgraues Haar, andere waren so fett, dass man kaum erkennen konnte, wo ihr Körper aufhörte und ihre Gliedmaßen anfingen. Irgendwann gewöhnten sich meine Augen und meine Nase an den Geruch, sodass ich nicht mehr so extrem oft blinzeln musste. Mittlerweile liefen gut 200 total verschiedene Moorleichen herum, plapperten angeregt miteinander, lachten, spielten Fangen oder duellierten sich mit ihrem grünen Cero. Immer noch stand ich total perplex im Türrahmen und beobachtete das seltsame Schauspiel was sich mir bot… Die waren doch alle nicht mehr ganz dicht! „SCHNAUZE! Verdammt noch mal, wollt ihr mich verarschen oder was ist hier los?! Sind wir hier auf ’nem Cosplay, wo sich jeder Depp als mein Zimmergenosse verkleidet?!“ Durch mein Gebrüll waren die ganzen Schwarzhaarigen zur Ruhe gekommen und sahen mich mit ihren halb geschlossenen, grünen Augen an. Mensch war ich angepisst! Erst verfolgte mich eine ekelhafte, pochende, schwarze Wand und dann kam ich in einen Raum, in dem lauter Irre rumliefen! Ich wollt doch eigentlich nur neben Schneewittchen schlafen und warten, dass Kurosaki Ichigo endlich ankam, um ihn gehörig auf die Fresse zu hauen! Wütend ließ ich mich auf den Boden sinken, setzte mich in den Schneidersitz und verschränkte die Arme. „Okay… Also, was ist die Aufgabe?!“ Kurz nachdem ich meine Frage geknurrt hatte, ertönte Aizen-samas Stimme: „Guten Morgen Grimmjow.“, flötete der Braunhaarige. Ich konnte sein breites Grinsen geradezu vor mir sehen, bestimmt machte ihm das alles hier viel Spaß. „Bevor ich dir sage, was du in diesem Raum hier zu tun hast, erzähl ich dir erstmal was es mit den zwei schwarzen Wänden vorhin auf sich hatte.“ Na dann mal los! Ich spitzte die Ohren. „Diesmal habe ich mich entschieden, eure Illusionen zu verknüpfen und damit auch eure Aufgaben. Diese schwarze Masse, die hinter dir her war, war also nur… wie soll ich sagen, der Kleber, der die beiden Illusionen miteinander befestigen sollte. Interessanter Weise hat er dich sofort zu deinem ‚Prüfungsraum’ geführt.“ Als wenn das alles Zufall gewesen wäre. Natürlich hatte Aizen das alles geplant, wieso hätte die Masse sonst wie ein Herz geschlagen und mich damit verängstigt? „Toll…“, knurrte ich trocken und blickte mich in dem Raum um. „Und was soll ich hier nun machen?“ Ein heiteres Lachen erfüllte den Raum. Ja es machte meinem Boss wirklich spaß. „Du musst deinen Partner finden, ganz einfach. Natürlich wird es nur so was wie ein Klon von ihm sein, der dich dann in den Raum bringt, in dem Ulquiorra wirklich ist. Allerdings haben hier Äußerlichkeiten keinerlei Bedeutung. Du hast einen Versuch, sonst ist die Mission gescheitert.“ Es entstand eine kleine Pause, doch ich wusste, dass mein Vorgesetzter noch etwas sagen wollte. Unwillkürlich spannten sich meine Muskeln an. „Der Weilen werde ich mich um Ulquiorra kümmern. Viel Erfolg, mein Freund.“ Ich wusste, dass Aizen nun nichts mehr sagen würde. Mir war vom Beginn der Illusion an klar gewesen, dass es etwas mit dem Grünäugigen zutun haben musste, schließlich waren wir uns in den sechs Tagen auf eine seltsame Art und Weise näher gekommen. Wahrscheinlich hatte der Braunhaarige dies bemerkt und wollte uns nun auf unsere neue ‚Teamfähigkeit’ testen. Oder darauf, dass wir uns auf den jeweils anderen verlassen konnten. Eine Sache störte mich jedoch gewaltig: Was meinte Aizen mit ‚Ich werde mich um ihn kümmern’?! Hatte es etwas mit der letzten Illusion zu tun, in der der Schwarzhaarige gestöhnt hatte? Mir einer Gänsehaut erhob ich mich und musterte die ganzen Ulquiorras vor mir. Das Aussehen spielte also keine Rolle, hm? „Okay alle in einer Reihe aufstellen!“ Ohne ein Zögern taten die vielen Abbilder meines Teampartners das was ich wollte, nur knapp eine Hand voll widersetzte sich meinem Befehl. Alles klar, so lief der Hase! „Okay alle Mann raus, die sich in einer Reihe aufstellen wollten!“ Sofort verpufften rund 190 Abbilder in weißen Rauchwolken und hinterließen graue Nebelschwaden. Schneewittchen würde niemals auf einen meiner Befehle hören, deshalb konnten auch die, die es taten, nicht der wahre Ulquiorra sein! Seufzend betrachtete ich die übrig gebliebenen, in fast allen Augen konnte ich ein trauriges Glänzen wieder erkennen. Außer in dreien von ihnen. „Du, du und du, abhauen!“, schnauzte ich und sie verpufften ebenfalls. Nun standen noch sechs Gestalten vor mir. Unter ihnen war ein kleiner Junge, der rein äußerlich nicht das Geringste mit dem bleichen Schwarzhaar, das mit dauernd auf die nerven ging, zu tun hatte. Seine braunen, kurzen Haare hingen ihm vor die blauen Augen. An seinem Hals waren kleine Wunden, die teilweise mit Schorf verkrustet waren, teilweise aber auch bluteten. Verwundert hockte ich mich hin und betrachtete ihn genauer. Ich wusste nicht woher es kam, doch ich konnte es nicht verhindern. Meine Finger bewegten sich wie von alleine und streichelten über die Lippen des Kindes. Sie waren Eiskalt. „Bist du es?“, flüsterte ich und der Kleine nickte. Nun verschwanden auch die restlichen Abbilder meines Partners. Wie Aizen es gesagt hatte führte mich das Kind zu einem anderen Raum. Ich hätte ihn nicht gefunden, wenn ich ihn auf eigene Faust gesucht hätte. An einer Wand des riesigen Saals befanden sich um die tausend Türen, und zu einer dieser Türen hatte mich Ulquiorras Klon geführt. Wieder bekam ich kalte Schweißausbrüche. Was würde mich diesmal hinter der Tür erwarten? In welchem Zustand befand sich mein Zimmergenosse, und was beinhaltete seine Illusion, in die ich nun gleich hineinplatzen würde? Vorsichtig drückte ich mein Ohr gegen das Holz und hielt den Atem an um besser lauschen zu können, doch kein Geräusch drang in meinen Gehörgang. „Scheiße…“ Dann musste ich wohl rein, ohne zu wissen was mich erwartete. Tapfer riss ich die Tür auf und erstarrte: Ulquiorra lag nackt und verschwitzt auf einem weiten Bett. Die Decke war zerwühlt, genauso wie das schwarze Haar meines Partners. Er hatte glasige Augen und sein Blick war von Lust verschleiert, doch er sah mich nicht an, er blickte viel mehr durch mich hindurch. Fassungslos starrte ich ihn an und fixierte seinen entblößten Körper, ehe etwas anderes meine Aufmerksamkeit erweckt: Ein Mann mit braunem Haar hatte sich aufgerichtet und schaute mich lächelnd an, auch er trug keine Kleidung mehr. „Schade Grimmjow, du bist leider zu spät.“ Und wieder zersprang die Illusion in tausend kleine Scherben. Mit einem wütenden Schrei richtete ich mich auf und saß kerzengrade im Bett. Ich bemerkte erst gar nicht, dass ich den Grünäugigen an mich gedrückt hatte und dass auch er seine Finger in meine Haut krallte. Außer uns war niemand mehr im Raum, Aizen hatte sich in Luft aufgelöst. Noch zitternd vor Wut sog ich die Luft in meine Lungen um mich zu beruhigen. Der Kopf meines Partners lehnte gegen meine Brust, er bewegte sich nicht, er zitterte nicht, er atmete nur ganz leise. Seine Hände waren nun nicht mehr verkrampft, sondern lagen entspannt auf meinem Bauch. Ich wollte ihn nicht loslassen, doch ich wusste nicht wie er reagieren würde wenn ich ihn weiterhin so hielt, also hörte ich auf ihn mit den Armen zu umschlingen und stützte mich mit den Händen nach hinten ab. Sein Atem ging so gleichmäßig, dass ich dachte er würde schlafen, doch natürlich tat er es nicht. Er spielte es nur vor um sich nicht die Blöße geben zu müssen. Ich hatte ihn durchschaut. Unsicher streichelte ich ihm durch die Haare, meine Wut flaute ab, anstatt ihrer kam nun eine seltsame Traurigkeit in mir hoch. Was hatte der Braunhaarige nur mit meinem Zimmergenossen angestellt?! Hatte dieser auch deshalb bei seiner ersten Illusion gestöhnt, weil Aizen sich an ihm vergangen hatte?! Vorsichtig legte ich mich zurück in die Kissen, rollte meinen ‚schlafenden’ Partner von mir runter und beugte mich dann über ihn. Ich wusste, dass es dumm war, grade weil Ulquiorra nur so tat als würde er schlafen, doch irgendwie hatte ich das verlangen danach. Zögernd legte ich meine Lippen auf die meines Gegenübers. Sie waren unglaublich weich, aber so kalt, dass es mir fast den Atem verschlug. ____________________ Da sich 2 Leute (vielen Dank für die kommis x33) gemeldet haben, werde ich für euch die nächsten Tage die restlichen kappis online stellen :3 ich hoffe, dass ihr viel freude mit ihnen haben werdet xDD viele liebe grüße aka x3 Kapitel 8: Tag 8 ---------------- Ich wusste, dass es dumm war, grade weil Ulquiorra nur so tat als würde er schlafen, doch irgendwie hatte ich das verlangen danach. Zögernd legte ich meine Lippen auf die meines Gegenübers. Sie waren unglaublich weich, aber so kalt, dass es mir fast den Atem verschlug. Zum Glück lag das Atmen beim Küssen nicht an erster Stelle. Es war nur eine zarte Berührung und dennoch durchlief meine Lippen ein wohliges Kribbeln. Ich hatte mich so auf das Gefühl konzentriert, dass ich gar nicht bemerkte wie mein Gegenüber seine Augen öffnete. Während er seine Lider langsam anhob, schloss ich die Augen im selben Tempo. Fasziniert löste ich meine Lippen von Ulquiorras nur um sie nach kurzer Atempause wieder zu küssen. Diesmal fühlten sie sich nicht mehr so kühl an und sie wirkten auch nicht mehr verkrampft. Mit noch immer geschlossenen Augen leckte ich vorsichtig über die Unterlippe meines Partners… und er öffnete den Mund. Entsetzt schlug ich dich Augen auf und wollte zurückspringen, doch eine Hand drückte meinen Kopf wieder runter, sodass sich unsere Lippen erneut trafen. Grüne Iriden bohrten sich nichts sagend durch meinen Kopf, obwohl sein Blick so kalt war spürte ich die Hitze in unserem Kuss. Ich wollte ihn genauso eindringlich anstarren, wie er es bei mir tat, doch schon nach wenigen Sekunden gab ich auf und schloss abermals die Augen. Ulquiorras Zungenspitze fuhr über meine Lippen und schob sich kurz darauf ohne zu zögern zwischen sie hindurch. Vor Scham presste ich die Augen noch mehr zusammen. Moment… wieso schämte ich mich überhaupt?! Erst war ich vorsichtig, doch dann wurde ich immer drängender als ich versuchte seine Zunge aus meinem Mund zu schieben. Wer küsste hier wen, wer lag unten und wer sollte jetzt eigentlich weinen und verstört sein wegen der Illusion? Verdammt noch mal, das war die Rolle des Schwarzhaarigen! Ich wusste nicht wie es geschehen war, doch mittlerweile kniete ich nicht mehr neben ihm, sondern hatte mich auf seine Hüften gesetzt. Als ich es schaffte Ulquiorra zurückzudrängen schlug ich die Augen wieder auf und sah ihn grimmig an. Der Kuss löste sich, ich schnappte gierig nach Luft und fixierte die Augen meines Gegenübers. Es war ein durch und durch seltsamer Moment. Vor noch einer Woche hatten wir uns gehasst, er hatte versucht mich umzubringen. Wie konnte in so kurzer Zeit… Wie konnte man in so kurzer Zeit schwul werden?! Verdammt, was zum Teufel tat ich hier überhaupt?! Ich küsste einen Mann, oder einen Jungen, egal, auf jeden Fall küsste ich etwas Männliches, und ich war auch männlich…! Das passte doch vorne und hinten nicht! Nachdem wir uns einen Moment lang angeschaut hatten drehte ich meinen Kopf zur Seite. „Tzz… Du gehst mir echt auf den Sack…“ Als Antwort spürte ich seine kalten Finger über meine Haut streicheln. Sie suchten sich den Weg quer über meine Wange, fuhren dann durch mein Haar, sodass sich Ulquiorras Handfläche an mein Gesicht schmiegte. Langsam drehte er meinen Kopf zu sich, zwang mich ihn anzublicken. Seine Augen waren so emotionslos wie immer. Nein, sie waren so traurig wie immer. Die kalte, schneidende Stimme drang an mein Ohr und mir lief ein Schauer über den Rücken, welcher mich dazu bewegte, etwas von meinem Partner abzurücken. „Du weist nicht… wie sehr ich dich hasse… Grimmjow.“ Unbewegt starrte ich ihn an, ehe ich seine Hand packte, sie von meinem Gesicht wegstieß und dann neben seinen Kopf in das Laken drückte. Genau dasselbe tat ich auch mit seiner anderen, ein leichter Ausdruck der Verwirrung nistete sich in seinen sonst so unbewegten Gesichtzügen ein. Einen Moment saß ich über ihn gebeugt da und schaute mir amüsiert seinen Gesichtsausdruck an. Es war das erste Mal, dass ich nicht in sein kaltes ‚Tiefkühlfach-Gesicht’ gesehen hatte. Hatte er etwa versucht mich zu verschrecken? Es war ihm auf jeden Fall nicht gelungen. „Dann wirst du mich gleich noch ein kleines Bisschen mehr hassen.“, säuselte ich zuckersüß und lies eins seiner Handgelenke los um ihm unter das weiße Shirt zu fassen. Als meine warmen Finger die kalte Haut berührten, konnte ich spüren wie sich Ulquiorras Nackenhaare aufstellten und er eine Gänsehaut bekam. Sofort wusste ich, dass er solche Berührungen nicht gewohnt war. Ein breites Grinsen legte sich auf meine Lippen als meine Finger seine Brustwarzen leicht streiften und der Schwarzhaarige unwillkürlich zusammenzuckte. Er war so empfindlich wie eine Mimose. Ich ließ meine Finger an seiner Seite hinabwandern bis sie den Saum seiner Unterhose berührten. Der Grünäugige wehrte sich kein Stück, würde er mich wirklich hassen, so hätte er mir schon vor Ewigkeiten einen Todesstoß verpasst. Nun ließ ich auch seine andere Hand frei, unbewegt blieb sie neben Ulquiorras Kopf liegen, seine Blicke verfolgten neugierig die Bewegungen meiner Hände, als ich sein T-shirt an der Halsöffnung packte und es von da aus mitten durch riss. Danach riss ich einen Streifen Stoff ab, hob den Kopf meines Gegenübers an und verband ihm die Augen. Widerspenstig wollte er sich wegdrehen und packte mein Handgelenk. „Hör auf.“, kam ein kaltes Knurren über seine schmalen Lippen, doch ich dachte nicht mal im Traum daran. „Ich hab keinen Bock, dass DAS hier in unserem Bericht auftaucht, wenn du mal wieder dein Auge platt drückst um allen zu zeigen was du so tolles erlebt hast.“ Wäre Ulquiorras Sichtschutz nicht unbedingt notwendig gewesen, ich hätte ihm nicht die Augen verbunden. Seine grünen Iriden strahlten eine so intensive Trauer aus, dass sie mich in meinen Gedanken gefangen nehmen konnten. Ich könnte ihm stundenlang in die Augen sehen. Langsam senkte ich meinen Kopf bis meine Lippen die weiße Haut an seinem Hals berührten. Gierig sog ich seinen Geruch ein, er roch nach dem alten Pergament, welches in seinem ‚Arbeitszimmer’ lagerte. Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich etwas Kaltes in meinem Nacken spürte: Ulquiorra hatte seine Finger auf meiner Wirbelsäule platziert und ließ sie nun über meinen Rücken gleiten, es war als würde einem ein Eiswürfel über die Haut rutschen. „Wer hat dir erlaubt mich anzufassen?!“ Gefährlich hauchte ich die Worte in sein Ohr, ehe meine Zunge die Ohrmuschel entlang wanderte und ich meine Hände in die Unterhose des Kleineren schob. Ein leises Keuchen verriet mir, dass dem Schwarzhaarigen gefiel was ich tat. Langsam strichen meine Finger an seiner immer größer werdenden Erregung entlang, spielten mit der empfindlichen Spitze und zogen sich dann wieder zurück. Er krallte seine Fingernägel in meinen Rücken, hinterließ dabei eine rote Kratzspur, als er sie dann einmal Quer über meine Wirbelsäule zog. Nun entfleuchte auch mir ein Keuchen, mehr vor Schmerz als vor Erregung. Dieser verwichste Sadist. Keuchend starrte ich auf ihn herab und bemerkte wie seine Körpertemperatur in die Höhe stieg. Wir beide wollten mehr. Seine andere Hand umfasste mein Handgelenk und zwang sie wieder unter den Stoff der Unterhose, grinsend folgte ich der Aufforderung während ich mit der freien Hand selbiges Kleidungsstück mit einem kräftigen Ruck entfernte. Nun lag er da, entblößt, mit verbundenen Augen, schutzlos ausgeliefert. Es war ein Fest ihn so zu sehen. Mein Rücken brannte als ich mich wieder zu ihm runter beugte um ihn einen verlangenden Kuss aufzudrücken, unsere Zungen schlangen sich in einem wilden Kampf umeinander. Nachdem ich mir selbst die Boxershorts ausgezogen hatte, löste ich unseren Kuss und drehte ihn auf den Bauch, lehnte meinen Brustkorb gegen seinen Rücken und ließ mein Kinn auf seiner Schulter verweilen. Mit den Händen hob ich seine Hüften an, er versuchte sich wieder umzudrehen, schlug seine Fingernägel in meinen Handrücken, damit ich ihn losließ. „Angst?“ Was hatte er erwartet? Dachte er wirklich, ich war hier nur um ihm einen runter zu holen und mich selbst nicht zu amüsieren? Verwirrtes Kind! Grinsend drückte ich mich gegen seinen Hintern, was ihm ein leises Keuchen entlockte, er war wirklich extrem empfindlich. Ein stechender Scherz durchzuckte mich, als er über meinen Handrücken kratzte, ehe er von mir abließ um sich dann ins Laken zu krallen. Ulquiorra machte keinen Mucks als ich in ihn eindrang, seine einzige Reaktion war die Verspannung seiner Muskeln. Wie als wäre ein Blitz durch den Körper des Schwarzhaarigen gezuckt, zogen sie sich zusammen und schlossen sich eng um meine Erregung. Als ich anfing mich in ihm zu bewegen, drückte ich meine Stirn gegen seine Schulter, presste meine Fingernägel in seine Hüften und lies ein berauschendes Gefühl meine Sinne vernebeln. Unter mir ertönte ein leises Stöhnen, kurz nachdem ich das Tempo der Stöße erhöht hatte. Neugierig wiederholte ich meine Bewegung, kräftiger als zuvor, und erntete ein erregtes Keuchen von dem Kleineren. Meine Hand suchte sich ihren Weg zu der Erektion meines Partners und unterstützte das raue Keuchen durch kreisende Bewegungen an der Spitze, ehe ich sie um ihn schloss und anfing zu meinen Stößen zu pumpen. Der Schweiß rann uns an den Körpern hinab, noch nie hatte sich der Grünäugige so warm wie jetzt angefühlt, wir steuerten auf den Höhepunkt zu. Und ich wollte seine Augen sehen. Ich löste die Hand, welche ich zuvor noch in seine Hüfte gestemmt hatte, und zerrte den Knoten des Bandes auf, drehte seinen Kopf, sodass ich ihm grade so in die Augen sehen konnte. Die grünen Iriden waren von einem Schleier aus Lust umhüllt und glänzten mich an, seine Augenbrauen leicht zusammen gezogen, er biss sich auf die Unterlippe. Das Bild brannte sich in meinem Kopf ein als ich uns zusammen zum Höhepunkt brachte. Langsam blinzelte ich, die Sonne schien auf meine Nase, der Morgen war gekommen. Da ich nicht erwartete, dass Ulquiorra noch hier war streckte ich mich über das gesamte Bett, und erfuhr je, dass ich mit meiner Vermutung falsch lag. Der Schwarzhaarige lag neben mir, die Augen geschlossen und sanft atmend. Erst hatte ich das Bedürfnis mit meinen Fingern durch die schwarzen Zotteln zu streicheln und ihn wach zu küssen, doch mir drehte sich der Magen um. Ekliger, schleimiger, schnulziger MÜLL! Grimmjow Jaeggerjaques, wie kannst du nur eine einzige Sekunde an SOWAS denken?! Frustriert drehte ich mich weg, sprang aus dem Bett und suchte die Dusche auf. Abkühlung würde nach dieser Nacht auf keinen Fall schaden. Als ich frisch gewaschen die Dusche verließ, war das erste was ich sah der entblößte Rücken meines Zimmergenossen. Grinsend lies ich meinen Blick an ihm hinabwandern, er hatte noch nicht die Gelegenheit gehabt sich etwas anzuziehen. Rote punkte an seinem Hals und seiner Hüfte markierten die Stellen, an denen ich meine Spuren hinterlassen hatte. Mit leisen Schritten schlich ich zu ihm und baute mich hinter ihm auf. Er ignorierte mich, allerdings nicht sehr lange. Schadenfroh schnippte ich gegen seinen Hintern. Es war nicht doll gewesen, doch da ich wusste, dass er sehr empfindlich war, freute ich mich über seine Reaktion: Er zuckte fast unmerklich zusammen. Tödliche Blicke, so kalt wie Eis, bohrten sich durch meinen Kopf, als er mein Handgelenk packte und sich zu mir umdrehte, doch er konnte mich nicht mehr einschüchtern. Lächelnd sah ich ihn an. „Guten Morgen, ‚Schatz’“ Die Betonung auf ‚Schatz’ triefte nur so vor Spott und Hohn, der Griff um mein Handgelenk verstärkte sich. Ein mordlustiges Funkeln vermischte sich mit der Kälte in seinen Augen, es verleitete mich zu einem breiten Schmunzeln. „Meine Fresse jetzt reg dich mal ab.“ Ich legte einen Finger unter sein Kinn, zog ihn zu mir hoch und küsste ihn. Doch er tat etwas Unerwartetes. „Fuck! Was fällt dir ein mich zu beißen?!“ Erschrocken war ich zurückgesprungen und wischte mir mit dem Handrücken das Blut von den Lippen. Dieses miese Arschloch! Der Grünäugige sah mich immer noch kalt an, während er mein Blut von seinen Lippen leckte und sich dann wieder wegdrehte um sich anzuziehen. Was hatte ich mir da nur für einen Kerl geangelt?! Den restlichen Tag über waren wir getrennt. Ulquiorra hatte sich in sein Büro zurückgezogen während ich in unserem Zimmer auf dem Bett hockte und mir Gedanken über Kurosaki machte. Allerdings war das nicht so leicht. Ständig schweiften meine Gedanken ab und ich ertappte mich wie ich über das Laken des Bettes streichelte und mir die lustgetränkten Augen des Schwarzhaarigen vorstellte. Nach ein paar vergeblichen Versuchen, hüpfte ich aus den weichen Kissen und verlies den Raum. Gelangweilt streifte ich durch die Wüste innerhalb von Las Noches und zwang mich in die entgegen gesetzte Richtung von Ulquiorras Arbeitszimmer zu gehen. Denkste. Egal wo ich lang ging, mein Weg führte mich immer wieder vor die schweren, dunkelbraunen Türen, die einen in den ‚Papierstapel’ meines Partners führten. „Szayel, dieser Bastard….“ Das Büro lag in der Nähe seines Forschungslabors… Wohl oder Übel ergab ich mich meinem Schicksal und öffnete die Tür. Mein Blick fiel sofort auf den Kleineren, wie er sich mit einem leicht schmerzverzogenen Gesicht den Hintern rieb. Er hatte sich wohl unbeobachtete Gefühlt. Und ich lächelte Schadenfroh. Kapitel 9: Tag 9 ---------------- Missmutig betrachtete ich den Raum, die Arme vor der Brust verschränkt, die Augenbrauen zusammen gezogen. Warum hatte ich nicht bemerkt, was für ein Chaos sich ausgebreitet hatte? Neben mir stand der Schwarzhaarige völlig unbewegt, die Hände in den Hosentaschen vergraben und mit einem desinteressierten Blick. Der Boden von seiner Zimmerhälfte war zwar nicht unter einer Schicht aus schmutziger Wäsche vergraben, dafür stachen einem jedoch die schwarzen Flecke an der Wand, die seine ‚Popelfäden’ hinterlassen hatten, unangenehm ins Auge. Als ich diesen Morgen aus meinem Bett gekrochen war, hatte ich vor unserer Tür eine Reihe Besen, Eimer und Farbbehälter gefunden. Gleich daneben waren Rollen, die man in die Farbe tauchen konnte um mit ihnen danach die Wände anzustreichen. Es war unsere allerletzte, gemeinsame Aufgabe; wir sollten das Zimmer zurück in den Originalzustand versetzen. „Am besten wir räumen erstmal den Boden frei, dann ist es nicht so schlimm wenn wir mit der Farbe kleckern…“, murmelte ich während ich fragend auf meinen Partner hinab sah, doch ich erhielt wie so oft keine Antwort. Schweigend ging Ulquiorra an mir vorbei und machte sich daran, das Laken des Bettes abzuspannen. Auch ich setzte mich in Bewegung, jedoch mit einem mürrischen Grummeln und einer Laune, die soeben mal wieder gesunken war. Der Kleinere war mir ein Rätsel. Anscheinend schien er mich nun zu akzeptieren, allerdings fragte ich mich dann, wieso er noch kälter und ungesprächiger geworden war. Der Grünäugige ballerte nicht mehr mit seinen Energiestrahlen auf mich, aber er war auch nicht viel zuvorkommender geworden. Es war als hätte er jegliches Interesse an mir verloren. In Gedanken versunken pickte ich die Kleidungsstücke von den Holzdielen und schmiss sie mir über den Unterarm um sie leichter transportieren zu können. Als ich in die Nähe der Moorleiche kam, reichte er mir das Bettlaken rüber, sodass ich meinen Kleidungshaufen in die weiße Baumwolle wickeln konnte. Als alles gut verstaut war warf ich mir den Sack über die Schulter und spazierte zu einer Holzkiste, die direkt neben dem Zimmerblock von Halibel und Zommari stand. Die Wäschebox. Es war die reinste Provokation gewesen, die Box direkt vor die Nase der einzigen Frau unter den Espadas zu stellen. Und mir gefiel diese Provokation richtig gut. Während ich die Wäsche in die überfüllte Kiste stopfte, bemerkte ich, dass ich nicht mehr das Verlangen danach hatte, bei Halibel durchs Schlüsselloch zu spannen. Früher hatte ich es oft versucht, ein Blick auf nacktes Fleisch war sehr selten bei den besten Zehn, man musste jede Chance nutzen die man kriegen konnte. Komischer Weise hatte ich nun gar nicht mehr das Bedürfnis irgendeine Frau jemals wieder nackt zu erleben, meine Gedanken kreisten bei den Worten ‚nackt’, ‚entblößt’ und ‚sexy’ nur noch um die weiße Haut meines Partners, welche sich im Dämmerlicht über seine Bauchmuskeln spannte. Kalt fuhr mir ein Schauer über den Rücken und meine Beine trugen mich schneller zurück zu unserem Zimmerblock, als sie mich von ihm fortgeführt hatten. Ich konnte es kaum fassen, als ich eintrat und meinen Partner erblickte: Mit mürrisch zusammengezogenen Augenbrauen musterte er die Wand, seine Haare waren in einem Pferdeschwanz nach hinten gebunden und eine Haarnadel verhinderte, dass ihm die schwarzen Zotteln die Sicht versperrten. Hätte der Anblick mich nicht augenblicklich gefesselt, ich hatte laut losgelacht und mich auf den Boden geschmissen. Obwohl Ulquiorra so seriös wirkte mit seiner nachdenklichen Mine, fand ich den Anblick einfach nur lächerlich. Er sah aus wie Schneewittchen mit Zopf. Sobald er mich bemerkt hatte wechselte sein Gesichtsausdruck wieder in die langweilige Monotonie, von der er sonst immer beherrscht wurde. Schweigend wendete er sich ab, tauchte eine der großen Rollen in weiße Farbe und zog sie quer über die Wand. Kinder haben wirklich keine Ahnung von so was. „Du musst es gradlinig an der Wand hinab ziehen, dann verteilt sich die Farbe besser und du malst nicht ständig über ein und dieselbe Stellen, wenn du versuchst die Lücken zu schließen.“, murmelte ich halblaut und ging zu meinem Partner hinüber, er ignorierte mich. Grinsend lehnte ich meine Brust gegen seinen Rücken, legte meine Hand auf die, mit der er die Rolle führte und lenkte seine Bewegungen. Natürlich gefiel es ihm nicht, ich spürte wie seine Muskeln sich anspannten und doch leistete er keinen Widerstand. Irgendwie machte es mich traurig, dass er so wenig auf mich reagierte, und obwohl der Moment eine gewisse Perfektion beinhaltete, schnürte Frustration meinen Hals zu. Ich war so mit Ulquiorra beschäftigt, dass ich nicht bemerkte, wie plötzlich jemand im Türrahmen auftauchte. Wahrscheinlich hatte er uns schon zwei bis drei Minuten beobachtet, wie wir gemeinsam die Wand strichen, doch ich bemerkte seine Anwesenheit erst, als folgende Worte über seine Lippen kamen: "Da sind zwei aber schwer verliebt." Es war Gin, und er wollte Ulquiorra abholen um mit ihm den Ablauf des morgigen Tages zu besprechen. Mit einem groben Stoß schuppste mich der Kleinere zur Seite. Verliebt?! Von wegen! Verblödet, verweichlicht und verwirrt sollte das heißen! Aber ganz sicher nicht ‚verliebt’! Das Wort zerging mir auf der Zunge wie bittere Schokolade. Auf der einen Seite liebte ich dunkle Schokolade über alles, auf der anderen war der Geschmack, der einem nach solch einem Schokostückchen auf der Zunge blieb, ziemlich unangenehm. So war es auch mit diesem Wort, welches in engem Zusammenhang mit Ulquiorra stand. Nachdem miteinander geschlafen hatten, hatte der Schwarzhaarige kein Wort mehr mit mir gesprochen. Egal wie süß die Nacht mit ihm gewesen war, seine Reaktion hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Genauso wie dunkle Schokolade mit einem Kakaogehalt von 99%, die einem auf der Zunge zerbröselte. „Grimmjow… du bist so poetisch wie eine leere Klopapierrolle…“, knurrte ich frustriert und schlug meine Faust auf die Matratze. Verdammt. Schokolade hin oder her, es machte mich rasend! Wenn ich meinem zickigen Partner mal ‚zufälliger’ Weise auf dem Korridor begegnete, so stolzierte dieser mit eiskaltem Blick an mir vorbei, die Hände tief in seinen Hosentaschen vergraben und mich nicht eines einzigen Blickes würdigend. Ulquiorra machte mir keine Angst mehr, seitdem ich ihn unter mir leiden gesehen habe, er war genauso wie ich, auch wenn er eine kleinere Nummer trug und damit einen höheren Posten bekleidete. Manchmal schaffte ich es ihn zu durchschauen, doch momentan war er mir einfach nur ein Rätsel. Ich sehnte mich wieder nach dem Moment als wir die Wand gestrichen hatten, das Zimmer roch noch immer nach der frisch aufgetragenen Farbe. Während ich so da lag und meine Hände in die Laken krallte, lauschte ich den leisen Geräuschen, die durch mein Atmen verursacht wurden, ansonsten war es totenstill. Wieder dachte ich an mein Herz, welches ich schon seit Tagen nicht mehr hörte, da es ja stillstand und erinnerte mich daran, was der Grünäugige verloren hatte. Neben meiner Frustration über das bleichhäutige Monster schlich sich ein Verlangen in mir empor und drängte das negative Gefühl beiseite. Ich wollte ihn lachen sehen. Ein einziges Mal. Ob ein müdes Lächeln, oder ein Schmunzeln, ein Zucken der Mundwinkel oder das kleine Kräuseln an den Augen, es war mir egal. Die alles entscheidende Frage war nur: Wie? Wie stellte man es an, einen depressiven Schwarzseher zum schmunzeln zu bringen? Sollte man ihm makabere Witze erzählen? Konnte so jemand überhaupt lächeln, war es physisch möglich? Hatten Moorleichen wie Ulquiorra vielleicht einen Gendeffekt, sodass sich ihre Mundwinkel bei jedem erfreulichen Gedanken automatisch nach unten zogen? Grinsend setzte ich mich auf, in meinem Kopf bildete sich langsam ein Plan. Meine Taktik würde den Kleineren nicht nur zum schmunzeln bringen, sie würde ihn vielleicht auch wieder etwas erwärmen, sodass wir ordentlich miteinander reden konnten. Allerdings hatten wir noch nie viel miteinander gesprochen… Egal, nun hieß es erstmal: Mission Marzipanschwein eingeleitet! Eigentlich hatte ich wirklich besseres zu tun als mit Gin in meinem Büro zu sitzen und mir von ihm tausende von Fragen gegen den Kopf werfen zu lassen. Erst hatte ich gedacht, dass er den Ablauf unseres zehnten Trainingstages besprechen wollte, es war auch der einzige Grund gewesen ihn in mein Allerheiligstes zu lassen, doch mittlerweile hatte es sich der Grauhaarige auf meinem Schreibtisch bequem gemacht und faselte mich zu. Angespannt rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her um eine möglichst komfortable Position zu finden, mein Arsch tat höllisch weh. „Wie steht’s eigentlich mit Blaubeerchen?“, flötete Gin als er bemerkte, dass ich wesentlich unruhiger war als sonst. Warum sollte ich ihm antworten, hatte er nicht schon genug gesehen? Der Blauhaarige hatte bereits tiefe Wunden an meinem Stolz hinterlassen, jetzt auch noch den Hohn von Gin anhören zu müssen war wirklich nicht das, was ich nun brauchte. Das Grinsen auf dem Gesicht meines Gegenübers schien ihm nun vom einen bis zum andren Ohr zu reichen. Langsam richtete ich mich auf, steckte die Hände in die Hosentaschen und starrte ihm eindringlich in die Augen. Dann sprach ich den längsten Text in meinem Leben: „Ich habe keine Beziehung mit jemandem, der so nutzlos als auch wertlos wie Müll ist. Ich tolleriere ihn grade so, verachte allerdings seine Berührungen. Grimmjow dient keinem Zweck und wird auch niemals einem dienen können, weil er zu schwach ist. Denn wer sich von seinen Gefühlen kontrollieren lässt, ist nicht viel stärker als ein Haufen Schrott.“ Mir war genau bewusst was ich sagte, schließlich verfolgte ich das Ziel, dass der Grauhaarige mich endlich in Ruhe arbeiten ließ. Allerdings hatte ich eine Kleinigkeit außer Acht gelassen: Zufällige Besucher, die in den Raum gelangen könnten. Zufällige Besucher wie der Blauhaarige. Mit starrem Blick und geweiteten Augen blieb ich in der Tür stehen. Die Augen des Schwarzhaarigen bohrten sich kühl in meine Iriden, als er mich bemerkte und sich in meine Richtung drehte. Es war keine Ironie in ihnen zu sehen, keine Andeutung, dass das Gesagte nur ein Bluff war. Die abwertenden Worte klangen in meinen Ohren wie laute Glocken die den Untergang der Welt verkündeten. Was zum Teufel sollte das?! Die Verwirrung wich aus meinem Blick und in ihm nistete sich eine so ungeheure Wut ein, dass ich unwillkürlich die Zähne fletschte. Heiß brodelte das Gefühl in mir empor und ließ mich vor Wut schreien. „Ach das ist es?! Deshalb gehst du mir aus dem Weg?! War ich dir gestern nicht gut genug, oder warum bin ich jetzt ‚ein Haufen Schrott’?! Hat Aizen es dir besser besorgt?!“ Rasend in meiner Wut schmetterte ich die Tür zu, sodass das dunkle Holz einen Riss bekam. Gin schlug die Beine übereinander und stützte sich auf dem Schreibtisch ab, sein Grinsen so ungehalten, dass ich dachte, dass er vor Lachen gleich losbrüllen müsste. Ulquiorra sah mich noch immer mit diesem eisigen Blick an, der einem das Blut in den Adern gefrieren konnte. Doch momentan war dieser Effekt bei mir umgekehrt: Je kälter seine Augen wurden, desto heißer wurde meine Wut. Grade wollte ich meinen Zimmergenossen anbrüllen, was ihm denn einfiel mir nicht zu antworten, als plötzlich Gin seine Stimme erhob. „Schön dich zu sehen Grimmjow, wir hatten gerade über dich gesprochen.“ In einer fließenden Bewegung glitt der Grauhaarige vom Arbeitsplatz des Grünäugigen und kam mit langsamen Schritten auf mich zu, wohlbedacht sich immer im potentiellen Kampffeld von mir und Ulquiorra zu bewegen. „Kurosaki ist hier.“ Ich hörte ihm nur mit halbem Ohr zu, da ich immer noch bemüht war aus dem Blick meines ‚Lovers’ einen Widerspruch zu seinen Worten zu finden, doch es war hoffnungslos. In meinem Kopf schwirrte die Frage, weshalb er dann zugelassen hatte, dass ich ihn anfasste, sonst war er immer so darauf bedacht nicht von ‚Unwürdigen’ berührt zu werden. Vor allem nicht auf die Art, wie ich ihn berührt hatte. Als ich mich nicht regte sprach Gin weiter. „Aizen-sama will, dass du dich um ihn kümmerst.“, lächelnd klopfte er mir auf die Schulter, ehe er seinen Weg fortsetzte und den Raum verließ. Nun erfüllte eine drückende Stille das Zimmer und hüllte mich je in einen Mantel der Angst. Deine Gefühle ändern sich wie das Wetter im April, Grimmjow… Es war nicht die Angst vor dem Kampf mit Kurosaki, wie könnte ich davor angst haben? Ich freute mich wie ein kleines Kind, den Orangehaarigen zu zerstückeln. Es war auch nicht die Angst vor körperlichen Schmerzen, die mir der Schwarzhaarige zufügen konnte. Es war die Angst vor seinen Worten und davor, was sie für mich bedeuteten. Mir wurde erst jetzt bewusst, dass die Worte, die mein Partner gesagt hatte, viel mehr wehtaten als jegliche Verletzung die mir jemals zugefügt worden war. Ohne dass ich es bemerkt hatte, war Ulquiorra so wichtig für mich geworden, dass ich nicht mit dem Gefühl leben wollte von ihm gehasst zu werden. Grausam kalt bewegte der Schwarzhaarige seine Lippen und lies weitere Worte an mein Ohr dringen, die meine Seele gnadenlos durchbohrten: „Ich habe dir bereits gesagt, dass ich dich hasse…“ Das nächste was ich fühlte war sein kalter Körper, der sich gegen meinen lehnte. Spielten wir hier Verwirrspielchen? Worte und Körpersprache des Grünäugigen stimmten überhaupt nicht miteinander überein. Starr blieb ich stehen, lockerte nicht den kleinsten Muskel, bewegte mich nicht, hielt die Luft an. Dann schuppste ich ihn von mir. "Was soll der Scheiß! Hast du manische Depressionen?! Kannst du dich nicht entscheiden, ob du etwas von mir willst oder nicht?! Hör auf dumme Spielchen mit mir zu spielen, es könnte gefährlich werden", die letzten Worte kamen in einem bedrohlichem Flüstern über Grimmjows Lippen. Hatte er denn nicht die Ironie in meinem Blick gesehen? Hatte er meine Körpersprache denn nicht verstanden? War er wirklich so ein dummer Holzklotz? Anscheinend ja. Seine großen, rauen Hände drückten mich von ihm weg, seine Augen bohrten sich tief in meine Seele und konnten doch nicht erkennen was ich grade fühlte. Verwirrt erwiderte ich den Blick, natürlich lag über meiner Verwirrung ein schleier aus Eis, von dem ich hoffte, dass Grimmjow durch ihn hindurch schauen könnte. Mein Stolz verweigerte es mir, ihm mein wahres Gefühlsleben zu offenbaren. Dann wiederholte ich mein Geständnis: "Ich hasse dich." Die Lippen meines Gegenübers verzogen sich zu einem gequälten Lächeln, offenbarten nicht die weißen Fangzähne, brannten sich aber umso tiefer in mein Gedächtnis ein. "Ich weiß..." Als er sich umdrehte musterte ich die Nummer auf seinem Rücken, seine weiße, viel zu kurze Jacke wurde durch den Luftstoß herumgewirbelt als er die Tür aufriss. Noch einmal schaute er über die Schulter und lächelte dieses schmerzhafte Lächeln. Es war das Letzte, was ich je von ihm sah. Kapitel 10: Die Illusion zerspringt ----------------------------------- Und die Illusion zersprang. Grimmjows Lächeln wurde in tausend kleine Stücke zersplittert, die in der Luft zerbarsten und durch den dunklen Raum schwebten. Sie schienen so hell wie hinabfallende Sterne und erloschen bald wie das Leben eines sterbenden Vogels. Für einen kleinen Augenblick erleuchtete das Sternensterben die Dunkelheit und vertrieb die Trauer aus meinen Knochen, hüllte mich in die wohligen Erinnerungen an den Blauhaarigen. Nachdem das Licht der Splitter erloschen war, fühlte es sich an, als hätte mir jemand in den Magen geschlagen. Mir tat alles weh, ich konnte keinen Finger rühren. Wie in Trance schloss ich meine Augen und entdeckte das Bild hinter meinen Lidern, das sich seit diesem Tage dort festgebrannt hatte. Meine Finger krallten sich in das kühle Metal, aus welchem der harte Sessel geformt war. Ich befand mich auf einer Art Podest, zu dem eine lange Mamortreppe hinaufführte. Zu meiner Rechten hatte noch eben ein gewaltiger Kampf getobt, ehe sich der schwarze Riss in der Dimension geschlossen hatte um mich mit meinen Schmerzen allein zu lassen. So gut wie allein. Am Ende der Treppe stand ein Mädchen mit orangem Haar, knetete nervös ihre Hände und starrte auf die Tür, durch die sie hineingekommen war. Doch es hatte keine Bedeutung für mich, es war egal, ob sie abhaute, gerettet wurde oder starb. Vor meinem inneren Auge sah ich Grimmjow lächeln, sah seine blauen Augen, versehen mit einem verletzten Schimmer. Sah jede einzelne Strähne seiner himmelblauen Haare im Wind schwingen, fühlte den Luftzug auf meiner Haut und hörte seine letzten Worte in meinen Ohren wiederhallen. Dasselbe traurige Lächeln legte sich langsam auf meine Lippen wie die Dunkelheit, die einem Sonnenuntergang folgte. Es verblasste nicht, als ich die Augen vorsichtig öffnete und sich der Schmerz des Verlustes in meine Brust bohrte. Meine Fingerknöchel liefen weis an, weil ich die Armlehne fester mit den Fingern umschlang. Noch immer fühlte ich seine Lippen hauchzart auf meinen liegen, jeden Morgen, an dem ich erwachte, drehte ich mich im Bett um und starrte auf die leere Stelle, an der Grimmjow sonst in unserem Doppelbett geschlafen hatte, durchstreifte die Wüste innerhalb Las Noches auf der Suche nach einem Büschel blauer Haare, die im Sand vergraben waren, doch fand nichts. "Kurosaki-kun", hörte ich das leise Flüstern des Mädchens und er hob mich aus meinem Sessel, mit einem schmerzhaften Lächeln. Das einzige was mir geblieben war, war die Erinnerung und eine langsam verblassende Illusion der vergangenen Tage. Aizen-sama hatte sie aus Grimmjow gezogen, kurz bevor dieser in den Kampf mit dem Orangehaarigen gegangen war. Es war die Idee des Blauhaarigen gewesen, er hatte sich nicht mehr erinnern wollen. Kurz darauf hatte sie Aizen-sama in einen schwarzen Würfel verschlossen, zusammen mit einigen seiner Erinnerungen, und mir übergeben. Während die Illusion in meinem Kopf Bilder hervorgerufen hatte, hatte ich mir verschiedene Teile aus meiner Sicht dazugedacht, hatte damit die Geschichte komplettiert. Würden wir uns noch in dem spezial Training befinden, es wäre unser zwölfter Trainingstag. Schnelle Schritte hallten leise, waren kaum zu hören, deuteten aber darauf, dass jemand sich näherte. Vorsichtig entfernte ich den kleinen Würfel aus meinem Hollowloch und verstaute ihn in meiner Hosentasche, er war alles was mir von meinem Partner geblieben war. Ich fuhr noch einmal mit den Fingern über die kalten, scharfen Kanten, ehe ich meine Hand aus der Tasche zog und sie dann auf den Griff meines Zanpaktous legte. Grimmjows Mörder kam auf uns zu. Flashback aus Grimmjows Sicht Es war so ruhig, so still, so friedlich. Der Sand war von der Sonne erwärmt, es war angenehm in den Kuhlen zu liegen und hinauf in den blauen Himmel zu sehen. Einige Wolken schwebten wie zarte Federn im Blau und wurden von einem sanften Wind über das himmlische Meer geblasen. Sie taumelten und tanzten, wurden auseinandergerissen nur um sich wieder vereinen und den Tanz weiter führen zu können. Verträumt hatte ich meine Finger in den warmen Untergrund gegraben, spürte die feinen Körner über meine Fingerkuppen streicheln. Mein Sichtfeld wurde zunehmen schwummriger, neben den Wolken tanzten schwarze Pünkchen vor meinen Augen. Langsam hob sich mein Brustkorb und senkte sich wieder, ließ die Luft in meine Lungen fahren und den Sauerstoff in das Blut eindringen. Bei jedem Atemzug fühlte ich wie die rote Flüssigkeit über meine Haut floss, Schmerzen spürte ich keine mehr, mein Körper war so gut wie taub. Die dunklen Tropfen überquerten meine Brust, tropften in das Hollowloch oder rannen an meinen Seiten hinab in einen großen See zu ihren Brüdern. Kleidung und Haare waren getränkt mit der Flüssigkeit und sogen immer mehr von ihr auf. Lächelnd blinzelte ich in die Sonne. Aizen hatte meine Erinnerungen, ich wusste nicht mehr, was in den letzten Tagen passiert war. Es musste etwas Schlimmes gewesen sein, sonst hätte ich meine Erinnerungen nicht hergegeben. Allein ein letztes Bild hatte mir der Braunhaarige hinterlassen, ich wusste nicht wieso, doch es kam mir in den Sinn als meine Augen schwer wurden und meine Atmung stockte. Meine Lider klappten langsam zu, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, ohne dass ich etwas dagegen tun wollte. Die Wärme der Sonne auf meiner Haut schwand, es wurde angenehm kühl obwohl sich keine Wolke vor den scheinenden Feuerball geschoben hatte. Vor meinem inneren Auge sah ich Ulquiorras grüne Iriden, wie sie mich kühl mustern, in ihnen lag ein trauriges Glänzen. Ein letztes mal sog ich die warme Luft ein, schloss die Augen und sah den Espada Nummer 4. Er wirkte so traurig, dass ich ihn am liebsten umarmt hätte. Das Lächeln auf meinen Lippen starb zusammen mit mir. Flashback ende Langsam schritt ich die weiße Treppe hinab, blieb allerdings auf den letzten Stufen stehen um durch den Höhenunterschied einen Vorteil zu erreichen. Die Schritte von Kurosaki wurden immer lauter, er kam also immer näher, war dabei sein Ziel zu erreichen. Das Mädchen wollte auf den Ausgang zu rennen, allein um den Orangehaarigen zu provozieren schoss ich ihr einen Energiestrahl in die Schulter, den sie nicht abblocken konnte. Der grüne Blitz durchzuckte den dunklen Raum und meine Gedanken schweiften wieder zu Grimmjow. Zwei Menschen zusammen konnten eine völlig neue Realität erschaffen, die unter den Lebenden 'Liebe' genannt wurde. Genauso war es mit zwei verschiedenen Faktoren, die zusammen addiert eine völlig neue Zahl ergaben. Während ein oranger Haarschopf an der Tür erschien und mir eine Welle aus purem Reiatsu entgegenflutete nistete sich ein Gedanke in meinem Kopf ein: Sechs plus Vier macht Zehn... Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)