Mad Girl and Sociopath's Meeting von MadameFleurie (Harley x Mr. J) ================================================================================ Kapitel 2: Das Mädchen und der Tod ---------------------------------- Es gibt keine Fenster in Arkham. Nicht für Menschen wie mich. Sie wollen nicht, dass man weiß, sie spät es ist. Ob Tag oder Nacht. Ob es regnet oder schneit. So, wie sie einen vergessen wollen, verlangen sie, dass wir vergessen, wie sich die Realität zusammen fügt. Dass wir vergessen, dass es ein Leben außerhalb dieser dicken Mauern gibt. Die einzigen, hier verfügbaren, ganz und gar nicht fensterähnlichen Glasscheiben erfüllen lediglich einen spezifischen Zweck: Sie halten uns von der Gesellschaft fern. Von einer Gesellschaft, die uns als Bedrohung empfindet, weil unser Handeln und Menschenbild von dem der Norm abweicht. Sie haben Angst vor uns. Und das vollkommen zurecht. Nun begab es sich, aufgrund einiger, unglücklicher Fügungen und der tatkräftigen Hilfe eines Mannes, der sich nur dann wirklich in seiner Haut wohl fühlt, wenn sie aus Latex und einer Fledermaus ähnlich ist, dass ich, nach einiger Zeit der Abstinenz, meinem unfreiwillig gewählten Zweitwohnsitz einen erneuten Besuch abstattete. Sie behielten mich einige Tage in einer Sammelzelle des Gotham City Police Departments, zerrten mich dann vor einen der Haftrichter und brachten mich, wie schon so oft, heute morgen zurück nach Arkham. Natürlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich hier wieder weg bin. Deswegen der innere Aufruhr, den dieser Aufenthalt in mir verursacht, nur von geringfügiger Natur. Ich befand mich ein paar Stunden in meiner Zelle, als ich eine vertraute Stimme auf dem Flur vernahm. Dr. Simmers, eine, für ihren Kaliber wohl recht kompetente Ärztin. Sie ist aufdringlich, neugierig und hört nicht auf zu bohren, bis sie die gewünschte Antwort erhalten hat. Der perfekte Psychiater. Hat sich auch einige Zeit lang an mir versucht, bis sie einsehen musste, dass man einen Patienten nicht therapieren kann, wenn er keinerlei Interesse an einer Therapie hat und der festen Überzeugung ist, geistig gesund zu sein. Weitestgehend. Ich bin nicht verrückt. Nein, bin ich nicht. Schweigend verschränke ich die Arme vor der Brust, warte, stehend an die Wand gelehnt, darauf, dass Simmers sich endlich vor meiner Zelle aufbaut. Sie hat die Angewohnheit, meine Einweisung, sollte sie mal wieder anstehen, zu überwachen wie ein frustrierter kleiner Pinscher. Offensichtlich versucht sie damit ihr Scheitern an mir zu kompensieren. Für gewöhnlich taucht sie an meinem ersten Tag hier auf, überprüft, ob sich alles mit rechten Dingen zugetragen hat, und geht dann, wie sonst auch, ihres Weges. Eine schlichte Geste, die mir recht gleich ist, ihr aber viel zu bedeuten scheint. Die Schritte auf dem Gang werden lauter. Simmers redet ununterbrochen mit jemanden, der leise, recht kurze Antworten zu geben scheint. Ich hebe die Augenbrauen und spitze die Ohren. Diese Stimme kenne ich noch nicht. Sie ist weiblich, klingt unsicher. Offensichtlich scheint sie jemandem zu gehören, der sich noch nicht oft hier aufgehalten hat und nun von den Eindrücken, die über ihm zusammenbrechen, schier erschlagen wird. Sie wäre nicht die erste, der es so ergehen würde. Arkham ist doch ein recht eigener Ort, an dem eigene Spielregeln gelten. Wer diese nicht versteht, oder sich gar in den Kopf setzt, diese nicht zu befolgen, der findet sich recht schnell auf der anderen Seite der Tür wieder. Auf der Seite ohne Knauf. Simmers spaziert, mit der Spur Selbstgefälligkeit, die ihr seit jeher innewohnt, unbeeindruckt von all dem, was sich um sie herum abspielt, vor die Glasscheibe, die mich hält, wo ich bin. Sie trägt, wohl, um einen Kontrast zu ihrer dunklen Hautfarbe zu bilden, sehr helle Kleidung, was sie, in meinen Augen, eher wie eine Immobilienmaklerin, denn als eine Psychiaterin erscheinen lässt. Sie blättert in einem beigen Ordner von ungewöhnlicher Dicke herum - wird wohl meiner sein - dreht sich dann um und erzählt jemandem etwas, den ich von hier aus nicht sehen kann. Es erfolgt keine Antwort, wenige Sekunden später dann jedoch, betritt eine junge, zierliche Frau das Bild. Sie ist blutjung, wohl frisch von der Universität. Oder von ihrer Prüfung zum Facharzt. Blondes Haar, zum Knoten gebunden, blaue Augen, Bluse, Kittel, zu kurzer Rock, zu hohe Schuhe. Offensichtlich hat sie noch keine Erfahrung mit aufdringlichen und zum grabschen neigenden Patienten. Nicht jeder hier hat sich unter Kontrolle. Sie sieht gut aus, macht jedoch gleichzeitig einen stark manipulierbaren Eindruck, wie er jenen anhaftet, die noch nicht lange im Job sind. Natürlich versucht sie dies zu verstecken, hinter dieser großen, scheußlichen Brille, die wahrscheinlich mehr Zierde als Notwendigkeit ist, hinter ihrem distanzierten Blick und der etwas zu hoch getragenen Nase. Der klägliche Versuch eines Neulings, die Grenze zwischen Arzt und Patienten zu manifestieren. Meiner Meinung nach ist dieser Versuch von Grund auf zum Scheitern verurteilt. Aber mich fragt ja keiner. Wieder redet Simmers auf ihren Schützling ein, zeigt dabei ein oder zwei Mal mit dem Finger auf mich. Sie redet sehr leise, deswegen kann ich sie nicht verstehen, deutet dann auf Ordner und die Security, welche ein Büro am Ende des Ganges hat und entfernt sich aus dem Bild. Höchstwahrscheinlich gibt es noch einige Formalitäten bezüglich meiner Ankunft an diesem so negativ behafteten Ort zu erledigen, die Simmers davon abhält, der jungen Frau an ihrer Seite weiterhin die Hand zu halten. Diese hat derweil registriert, dass sich jemand in der Zelle befindet, blickt zu mir herüber und mustert mich auf eine unbeholfene Art und Weise, wie sie mir zeitlebens noch nicht untergekommen ist. Es treibt mir ein breites Schmunzeln auf die Lippen, wie sie dort steht, neu und frisch in Arkham eingetroffen, allein gelassen vom Mentor mit dem allseits bekannten Joker. Ich nicke ihr zu, zwinkere. Sie scheint endlich zu erkennen, wen sie vor sich hat, denn ihre Augen werden groß und glasig, ihr Mund öffnet sich vor Überraschung um wenige Zentimeter. Als könnte sie nicht glauben, wen sie vor sich hat, gleitet ihre Hand hoch zu ihrem Hals. Dann erstarrt sie, wie ein Reh, dass fasziniert in das Licht eines Busses starrt, der geradewegs auf es zufährt. Als meine Augen ihren Blick treffen, bricht er weg, ein schwacher, rosa Schimmer erscheint auf ihren Wangen, hält sich jedoch nicht lang. Als sie sich wieder gefasst hat, hebt sie den Kopf und sieht mich an. Schweigend. Ohne sich zu bewegen, aber nicht so verkrampft wie vorher. Das Schmunzeln verschwindet augenblicklich aus meinem Gesicht, die Augenbrauen schnellen in die Höhe. So ein ungewöhnliches Verhalten ist mir zeitlebens noch nicht untergekommen. Ich kenne Therapeuten, weiß, wie sie gestrickt sind - in den meisten Fällen recht einfach. Ich kenne ihre Blicke, wenn sie mich zum ersten Mal sehen, abschätzen, wie man die angebliche Schale, die mich umgibt, am besten knackt, um den so ‘kranken’ Kern zu erreichen und analysieren zu können. Interesse an meiner so genannten ‘Heilung’ hat meines Erachtens ohnehin keiner. Und dementsprechend betrachten sie mich auch. Es ist eine recht eigene Art des Abscheus, der sich in ihren Blicken manifestiert, ein Abscheu, der mir sagt, dass ich für sie nicht mehr als ein Tier bin, dass man eingehend studiert und anschließend nicht weiter beachtet. Eine Art von kalter Wut, die ich in den Augen jener gesehen habe, deren Freunde und Verwandten durch mein Messer das zeitliche segneten. Eine Art, die versucht, mir das Menschsein abzusprechen. Natürlich schaffen sie es nicht. Und ich schmunzele nur zur gerne über ihren kläglichen Versuch. Aber diese Frau - ich finde nichts von dem in ihrem Blick. Wie sie dort steht, losgelöst, beinahe nachdenklich. Sie wirkt nicht wie jemand, der hier arbeitet. Sie wirkt ganz und gar nicht wie ein Therapeut, so, wie sie mich ansieht, wirkt sie mehr wie jemand, der längst auf meiner Seite steht. Schweigend löse ich mich von der Wand, lasse die Arme sinken und bleibe, nachdem ich den Raum durchquert habe, vor dem Panzerglas stehen. Ich kann sehen, wie die Scheibe durch meinen Atem beschlägt, schenke dem jedoch keine weitere Beachtung. “Komm her”, murmele ich und kann anhand ihres Gesichtes sehen, dass der elektronische Transmitter, der eine Kommunikation zwischen diesen zwei abgeriegelten Räumen erst ermöglicht, tadellos funktioniert. Wieder ziert ein breites Schmunzeln mein Gesicht, ich kann die Augen nicht von ihr nehmen. Eine doch recht unerwartete Gegebenheit in Arkham, das alles hier, und sie macht mir Spaß. Dennoch rührt sie sich nicht vom Fleck. Ich wiederhole meine ‘Bitte’ und kann sehen, wie ihre anfängliche Unsicherheit, der schwache Widerstand, den ihre Wachsamkeit ihr einflößte, zerbricht. Sie wirft Simmers, die sich längst mit der Security am anderen Ende des Ganges unterhält, einen kurzen Blick zu, dann löst sie sich endlich aus ihrer Starre, kommt erst langsam, dann etwas schneller auf mich zu und bleibt dicht vor mir stehen. Ich kann sehen, dass sich eine ihrer blonden Haarsträhnen aus ihrer Frisur gelöst hat und anschließend hinter ihr Ohr geschoben wurde. Ich kann auch sehen, dass sie einen recht blassen Lippenstift trägt, aber keinen Lidschatten hinter ihrer großen Brille. Ihre blauen Augen ruhen auf mir. Sie scheint ganz offensichtlich auf eine Reaktion von mir zu warten. “So, Frischfleisch in Arkham?” Ein breites Grinsen erscheint auf meinen Lippen, entblößt meine Zähne und muss die Narben, die seit Jahren mein Gesicht verzerren, noch größer erscheinen lassen. Ihr Gesicht zeigt keine Reaktion, nur ihr Blick kühlt ab. Sie verschränkt die Arme, schaut kurz zu Boden. “Kann gut sein.” Sie spricht laut, klar. Aber ihre Stimme zittert, ein wenig. Sie ist unsicher, aufgeregt. Ich mustere sie von oben bis unten, überfliege das Namensschild, das sie an der Brusttasche ihres Kittels befestigt hat. Es ist das Ticket zu den wirklich harten Fällen. “Harleen Quinzel, wäre Harley Quinn nicht viel passender?”, murmele ich und breche unweigerlich ein schallendes Gelächter aus. Ein Gelächter, dass einem die Luft zum Atmen nimmt, einen schüttelt, Tränen in die Augen treibt und die Muskulatur verkrampfen lässt. Auch, wenn ich sie nicht sehen kann, da meine Augen in diesem Anflug reiner Extase geschlossen bleiben, so weiß ich doch, dass ihr Blick weiterhin auf meinen Schultern ruht. Langsam beruhige ich mich, nach Luft schnappend lehne ich mich gegen die Plexiglasscheibe, mustere, als ich meine Augen letztendlich wieder öffne, Harleen Quinzels Gesicht. Jede Pore wird wahrgenommen, abgespeichert. Die Tatsache, dass sie sich anders verhält, als der triviale Therapeut es tun würde, macht sie für mich nahezu faszinierend. Doch ihre Miene bleibt hart. Die Pointe scheint sie in jeder Hinsicht verfehlt zu haben. Mein Schmunzeln verpufft, die Belustigung verwandelt sich innerhalb von Sekundenbruchteilen in kalte Wut. Auf absolute Selbstbeherrschung konzentriert, atme ich tief ein, registriere, wie ihre Augen angesichts dieser doch recht schnell von statten gehenden Verwandlung meiner Person, beunruhigte Überraschung ausstrahlen, und lecke mir, nachdem ich mich leise geräuspert habe, mit der Zungenspitze über die Unterlippe. “Sie hören das wohl nicht zum ersten Mal?”, frage ich und bemerke, dass meine Stimme kälter und schneidender klingt, als es zu Ursprung beabsichtigt war. Harleen schiebt sich die Brille hoch, verschränkt dann jedoch die Arme. “Aus Ihrem Mund zum ersten Mal. Ansonsten - das in dem Namen verborgene Potenzial ist doch recht offensichtlich, oder?” Sie gibt sich so unnahbar, und doch - ein schwaches Schmunzeln blitzt durch ihre Augen zu mir herüber. War sie eben noch nervös und unsicher, so scheint sie sich endlich zu fangen. Ein leises Lachen entweicht meiner Lunge. Flirtet sie etwa mit mir? Nein. Ausgeschlossen. So lächerlich leichtsinnig kann kein Mensch auf dieser Erde sein. Definitiv nicht. Wie sie verschränke nun auch ich die Arme vor der Brust, lehne mich seitlich gegen die Scheibe. Ich kann die Kälte spüren, die , unterhalb des grauen Pyjamaärmels, in meine nahezu weiße Haut schneidet. Kälte, die sich unweigerlich in mir verliert. “Sie nehmen sich recht viel heraus, dafür, dass ich Sie hier heute zum ersten Mal sehe, Harley Quinn”, murmele ich, sie nicht aus den Augen lassend. “Versuchen Sie damit, Ihre Unsicherheit in Arkham zu kompensieren, oder ist dies Ihre generelle Art und Weise, mit Menschen umzugehen?” Ihre Lippen verziehen sich zu einem schmalen Strich, das Rot verschwindet aus den Wangen. Krampfhaft presst sie das Klemmbrett, auf dem sie sich scheinbar einige Notizen gemacht hat, gegen ihre Brust. Ich lache. “Schauen Sie nicht so düster, Harley Quinn, anfänglich hat wohl jeder Mensch mit sich selbst zu kämpfen. Das Wissen, allein in einer vollkommen fremden Umgebung zu sein, setzt den meisten zu.” Sie lächelt schwach. Das Rot kehrt zurück. “Ihnen auch, Mister J?” Belustigt ziehe ich die Augenbrauen nach oben. Werfe ihr einen Blick zu, der deutlich macht, dass sie mit dieser Bemerkung gerade gescheitert ist, und lasse mich zu einer Antwort herab "Sie sind zu direkt. Sie können von einem Patienten, mit dem Sie zum ersten Mal reden, nicht gleich ein Gespräch erwarten, dass Aufschluss über seine 'tiefsten, seelischen Zustände' - oder wie auch immer Sie das nennen mögen - gibt." Ich verschränke die Arme, lehne mich, mehr oder minder betont lässig, gegen die Betonwand. Spannung liegt in der Luft, wie es meistens der Fall ist, hält man sich in Arkham auf, in der Regel durch und durch negativ, von inneren Konflikten und der niedergedrückten Grundstimmung der hier arbeitenden Ärzte geprägt. Dieses starke Interesse, welches von Harley Quinn auszugehen scheint, lockert diese Stimmung auf eine morbide, unwahrscheinlich surreale Art und Weise. Meine Äußerung scheint sie aus der Fassung gebacht zu haben, während ihr Blick unruhig durch die Hallen Arkhams huscht, wird ihr Gesicht steif. Niemals zuvor ist mir ein Therapeut untergekommen, der so leicht zu durchschauen ist. Von plötzlicher Belustigung ergriffen breche ich in lautes Lachen aus. Harley verschränkt die Arme und starrt mich an. "Bislang ist kein Meister vom Himmel gefallen", erwiedert sie und ihre Augen starren mich durch ihre zu große Brille an, als seien sie aus Eis. Ein schwaches Schmunzeln verweilt auf meinen Lippen, dann kehrt Schweigen ein. Wie das so ist bei ersten Begegnungen kehrt nach einigen wenigen Minuten bereits ein Zustand ein, in dem keiner der beiden Beteiligten sicher weiß, wie er sich weiter zu verhalten hat. Erste Gemeinamkeiten wurden ausgetauscht, man hat sich oberflächlich beschnuppert, ein Mörder weiß nun, ob das Opfer lohnenswert ist, oder ob er besser weiterzieht. Dann braucht der Mensch einiges an Zeit für sich. Dort reflektiert er voran gegangenes, und kommt er zu einem positiven Resumée, entwickelt sich gegebenenfalls eine Bindung von kurzer oder langer Dauer. Ich persönlich habe so etwas immer mit Skepsis betrachtet. Es erscheint mir paradox, warum Menschen sich verletzlich machen, obwohl sie allein eine bessere Chance haben, durchs Leben zu gehen. Ich vermisse keine menschliche Nähe, sehe keinerlei Abnormalität darin, auch, wenn der sogenannte "Durchschnittsmensch" der Wissenschaft erfolgreich vermittelt hat, dass solch Wahrnehmungen pathologisch sind und somit behandelt gehören. Am Ende des Ganges ruft jemand Harleys Namen, doch sie reagiert nicht. Ich hebe den Kopf und blicke hinüber, auch, wenn ich außer der gegenüberliegenden Zelle nicht sonderlich viel erkennen kann. Erneut schallt Harleys Name durch die steril wirkende Halle. Keine Reaktion. Schweigend streckt sie den rechten Arm aus, bis ihre Fingerspitzen die Glasscheibe, die uns beide trennt und somit höchstwahrscheinlich ihr winziges, unwichtiges Leben rettet, berühren. Um der warmen Haut herum beschlägt das Glas. Zum Teufel. So naiv kann einfach kein Mensch sein. Sie hält mich zum Narren, ein Trick von Jeremiah Arkham, selbst seit Jahren zu feige, sich jenseits meiner Einlieferung an meiner Zelle zu zeigen. Ich presse die Arme, welche verschränkt vor meiner Brust ruhen, enger an meinen Körper und räuspere mich laut und deutlich. Augenblicklich huscht ihre Hand zurück unter den Kittel, ihre Augen starren mich an, wie ein Objekt, nach dem sie lange suchte und von dem sie noch immer nicht begreifen kann, dass sie es nun endlich gefunden hat. "Man ruft nach Ihnen, Quinn", schmunzele ich und nicke hinüber zum Eingang, der mir verborgen bleibt. Nahezu erschrocken dreht sie sich um, wirft der Ärztin, mit der sie hier aufkreutzte, einen kurzen Blick zu und schiebt sich schnell mit den Fingern der linken Hand die losen Strähnen hinters Ohr. "Ja, ich-" Sie blickt erneut nach hinten, offensichtlich besorgt darüber, dass man sie, vertieft in eine Konversation mit dem Joker, sehen könnte. Dann endlich nimmt sie sich zusammen, schiebt einen Hand in ihren weißen Kittel, klemmt ihr Klemmbrett resolut unter den anderen und blickt mich mit dem nüchtern-neutralen Blick eines Arztes an. "Auf Wiedersehen, Mister J", verabschiedet sie sich mit einem Tonfall, der verkündet, dass sie sich nun endlich eingestimmt hat, wirft mir ein kurzes Lächeln zu und geht, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Als sie auf Doc Simmers trifft, kann ich sie plaudern und scherzen hören, von der Sicherheitstür ertönt das charakteristische Summen, ehe sie sich mit einem lauten Rattern öffnet. Das Klackern von Absätzen verhallt, die Tür schließt. Dann wird es wieder ruhig, was verbleibt, ist das wahnsinnige brabbeln meiner Zellengenossen. Schweigend schaue ich ihr nach und murmele, nachdenklich, ihren Namen. "Harleeyn Quinzel. Harley Quinn." Eine Person, die undurchschaubar ist, aufgrund der Tatsache, dass sie in sich selbst zerrissen bleibt. Verständlich. Sobald sie sich gefangen hat, wird sie leichter zu verformen sein als ein weiches Stück Wachs. Ein breites Grinsen schiebt sich auf meine Lippen, dass verblasst, sobald Spannungen innerhalb meiner Haut verdeutlichen, wo die Narben mein Gesicht zu einer Maske verziehen. Ich hebe die Hand, meine Finerspitzen fahren über die raue, wulstige Haut. Die Schminke haben sie mir abgenommen, als sie mich damals in Gotham verhafteten, seitdem gehe ich Spiegeln aus dem Weg. Diese Fratze, blicke hinüber in die gespiegelte Oberfläche, die man über meinem Waschbecken befestigt hat, und schlage meinem entstellten Antagonisten ins Gesicht. Das Glas splittert, zerfetzt die Haut meiner Fingerknöchel. Leise knurrend wende ich mich ab und betrachte emotionslos das kleine, rote Rinnsal, dass sich langsam, aber sicher, meinen Handrücken hinunterschlängelt. Mein Blick wandert erneut hinüber zu der dicken Glasscheibe, welche mich vom Rest der Bevölkerung trennt. Es gibt keine Fenster in Arkham. Nicht für Menschen wie mich. ...... Hello Ladies and Gentlemen.... we're tonights entertainment! Okay. Das Kapitel hat mir einiges Abverlangt. Zwei Personen, merkwürdige Umgebung, eine zentimeterdicke Plexiglasscheibe trennt die beiden. Interaktionen finden nur bedingt statt, und wenn, dann muss man umdenken. Offen gesprochen glaube ich jedoch, dass mir dies doch recht gut gelungen ist :] ....ich hoffe jedenfalls, dass - falls ihr es bis hierhin geschafft habt - euch das Kapitel weitestgehend gefällt und ihr diese Geschichte zweier seelisch zerbrochener weiterhin verfolgen werdet :] Mit freundlichen~ Grüßen, -J. 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