Gegen die Götter von Felicity ================================================================================ Kapitel 7: Augen gegen Licht ---------------------------- Natürlich konnte Forseti nicht ahnen, dass Sakura keineswegs so schnell zum Schweigen gebracht werden konnte, wenn sie erst einmal in ihrem Redefluss steckte. Wer ihn kannte sah das leichte Zucken seiner Augen, das andeutete, wie genervt er war, doch er ertrug sie klaglos. „Das war beeindruckend. Du bist wirklich schnell.“, meinte Thrud zur selben Zeit zu Sasuke. Der schnaubte nur leicht, doch an der Art, wie sie sich daraufhin wieder nach vorne wand und es gut sein ließ, merkte er, dass sie keinesfalls zu seinem Fanclub zu zählen war, sondern das Kompliment vermutlich ernst gemeint hatte. Das überraschte ihn doch irgendwie und er musterte das Mädchen neben ihm kritisch. Sie hatte sich gerade zu Naruto gebeugt, der offenbar wieder einmal eine seiner dummen Bemerkungen gemacht hatte und, die Arme in typischer Pose hinter dem Kopf verschränkt, laut lachte. Thrud lachte mit und die Szene sah so normal aus, dass Sasuke sich für einen Moment fragte, was falsch war. Irgendwie schien alles zu normal, Kultur hin oder her, diese Europäer reagierten nicht so, wie er es erwarten würde. Sie kamen zu gut mit allem aus, sie lernten zu schnell. Allein die Tatsache, dass die beiden Gäste seine Teamkollegen ohne weiteres ertragen konnten, sprach Bände. Irgendetwas verheimlichten sie, soviel stand fest. „Jo, Sasuke, träumst du?“, riss ihn die Stimme seines Sensei aus den Grübeleien. „Natürlich nicht.“, murrte er ertappt und beeilte sich seinen Blick wieder auf die Arena zu richten. Er sollte sich lieber ein wenig ausruhen, anstatt hier noch wilde Mutmaßungen anzustellen… „Wir kommen zum nächsten Kampf.“, rief Tsunade gut gelaunt, „Eigentlich wollten wir an dieser Stelle Frey in den Ring bitten, doch da dieser nach wie vor…äh… verhindert ist, mussten wir auf die Schnelle nach Ersatz suchen. Wir freuen uns, jemanden gefunden zu haben und bitten nun Neji Hyuuga und Heimdall in die Arena.“ „Ich dachte, Freya wäre schon von Sakura besiegt worden…“, meinte Naruto und sah reichlich ahnungslos aus. „Ist sie doch auch.“, entgegnete Forseti nicht weniger verwirrt. Er verstand nicht, worauf der Junge hinaus wollte. „Und warum sollte sie dann jetzt gegen Neji antreten?“, hakte der Chaot mürrisch nach. Eine Sekunde lang war es vollkommen still, dann konnten Thrud und Forseti sich nicht länger zusammenreißen und lachten laut los. „Nein, Naruto, nicht Freya, sondern Frey, ihr Zwillingsbruder.“, meinte Thrud schließlich atemlos und zwang sich zur Ruhe. „Wenn du ihn siehst, wirst du ihn sofort erkennen, er sieht ihr mehr als ähnlich. Aber er ist männlich.“, fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu. Derweil war Neji in aller Ruhe in die Arena hinabgestiegen und betrachtete interessiert seinen Gegner. Heimdall war groß, nun ja, irgendwie schienen das ja alle Gäste zu sein, das auffälligste an ihm waren aber wohl seine wilden, strahlend weißen Haare, die im Licht der Mittagssonne schimmerten. Heimdall war aber keineswegs alt, höchstens Mitte zwanzig, wenn überhaupt. Seine Statur war kräftig mit deutlich ausgeprägten Muskeln, aber nicht ganz so wuchtig wie etwa bei Modi. Dafür blitzen seine Augen gefährlich und obwohl er keine Waffe bei sich trug – nur eine Art Horn am Gürtel, aber das konnte ja kaum zum Kämpfen gedacht sein – strahlte er Gefahr aus. Heimdall hingegen war äußerst gespannt, was der Junge mit den pechschwarzen Haaren ihm bieten würde. Allerdings war er ein klein wenig besorgt angesichts der seltsamen Augen seines Gegners. Sie waren glänzend weiß und absolut pupillenlos, so etwas hatte er noch nie im Leben gesehen und im allerersten Moment hatte er angenommen, der Junge wäre blind. Doch damit lag er ganz offensichtlich falsch. Dennoch, irgendwie war er sich sicher, dass diese Augen die Welt auf eine andere Weise sahen, als seine eigenen – oder die der anderen Anwesenden. Das würde einige seiner Techniken ein wenig komplizierter machen, aber das würde sich zeigen. Er wollte in Angriffsstellung gehen, doch dann fiel ihm der Speer ins Auge, den Forseti liegen gelassen hatte und er hob ihn auf, zögerte kurz, dann warf er ihn mehr oder weniger achtlos auf die Tribüne hinauf und machte sich mit einem Lächeln bereit. Thrud kicherte noch immer und war so abgelenkt, dass sie den Speer nicht rechtzeitig auffing und erst im letzten Moment zugriff, sich dabei allerdings das stumpfe Ende selbst ins Gesicht stieß, was nun wiederum eine Lachsalve von Naruto nach sich zog. Grummelnd rieb das Mädchen sich über die Nase, dann fasste sie die Waffe an der Spitze und das Holz schrumpfte in sich zusammen. Sie rüttelte leicht am Metall, bis ihr Samen wieder herauspurzelte und sie ihn auffing, dann reichte sie die Spitze wortlos zu Forseti hinüber, der sie wieder in die Tasche steckte. „Das spart enormen Platz.“, erklärte sie auf Kakashis verwunderten Blick hin. „Es gibt wenige Dinge die unpraktischer zu transportieren sind als Speere und Stöcke jeder Art.“ Sie zuckte die Achseln und der Ninja nickte. Nicht jede im Kampf hilfreiche Waffe war auch während der ruhigen Zeit handlich. „Was sind das eigentlich für Samen?“, fragte Sasuke. Irgendwie schien sie damit ja sowohl normales Holz als auch grüne Pflanzen hervorbringen zu können. „Rate mal.“, meinte Thrud vergnügt und streckte ihm die Hand mit dem kleinen, hellbraunen Korn entgegen. Sasuke warf ihr einen Blick zu, als wäre sie verrückt geworden, doch er nahm den Samen entgegen und untersuchte ihn eingehend. „Darf ich auch?“, quengelte Naruto und Thrud zog lachend ein identisches Korn aus der Tasche und reichte es ihm. Kaum erklang das Startsignal, konzentrierte Neji sich und flüsterte „Byakugan“. Überrascht von dem Bild, das sich vor seinen Augen auftat, zuckte er kurz zusammen. Heimdalls Chakraströme waren… unmöglich. Die Bahnen viel zu groß und an völlig falschen Stellen, tief im Körper verborgen und kreuz und quer. Das seltsamste aber waren die Chakrapunkte, sie fehlten nämlich gänzlich. Soviel zu seiner überragenden Kampftechnik… Ein wenig aus der Fassung gebracht warf Neji einen Blick auf die Tribüne. Alle Gäste hatten unterschiedliche Muster, es schien keine Regel oder Ordnung zu geben, aber allen fehlten die Punkte. Seine Angriffe würden dementsprechend eine deutlich geringere Wirkung zeigen. Sein Blick blieb an einer Person hängen, die so viele und so große Chakrabahnen besaß, dass ihr ganzer Körper in den Augen des Byakugan zu leuchten schien. Neji wusste nicht, wer es war, aber er erkannte das seltsame Chakra Narutos direkt neben der Person und nahm sich vor, nachher einmal nachzufragen. Heimdall beobachtete besorgt die Adern, die sich um die Augen des Jungen aus der Haut drückten. Das sah ganz und gar nicht gesund aus, aber so wie es schien war es beabsichtigt. Was tat der Ninja? Und warum war er auf einmal so erschrocken? Was sah er, dass ihn so sehr verunsichern konnte? Sasuke hob eine Augenbraue. Er hatte eine sehr gute Vermutung, was er da in der Hand hielt, aber das konnte einfach nicht sein. Er hatte selbst gesehen, wie sie einen Stock aus diesem Keimling hatte wachsen lassen und wenn er richtig lag, konnte diese Pflanze keine holzartigen Strukturen hervorbringen… „Keine Idee? Soll ich dir einen Tipp geben?“, grinste das Mädchen neben ihm. Mürrisch schüttelte er den Kopf. Das durfte doch nicht wahr sein, er würde ja wohl noch eine einfache Pflanze alleine bestimmen können?! „Du hast doch eine Vermutung, oder?“, fragte Thrud frech und lehnte die Arme auf die Lehne zwischen ihnen. „Vielleicht.“ Wieder lachte sie. „Warum verrätst du sie mir nicht? Stört dich etwas?“ Das amüsierte Funkeln in ihren Augen zeigte ihm nur allzu deutlich, dass es irgendeinen Trick oder Haken an der Sache gab, irgendetwas, das er nicht wissen konnte. „Einiges…“, murmelte er leise, doch offenbar konnte sie ihn hören, denn für die Dauer eines Wimpernschlags legte sich ihre Stirn in Falten. Im nächsten Moment lächelte sie aber wieder und deutete auf das Korn in seiner Hand. „Ich zeige dir, was daraus würde, wenn du es einpflanzen würdest.“ Und ehe er noch fragen konnte, was sie damit bezweckte, schoss ein grüner Trieb empor, einige, braune Wurzeln wanden sich über seine Hand und fielen ziellos herab. Der grüne Stängel brachte Blätter und schließlich eine Knospe hervor, dann stockte das Wachstum. „Immer noch keine Idee?“, neckte Thrud und Sasuke schluckte. Es war definitiv ein seltsames Gefühl, wenn in Sekundenschnelle eine Pflanze auf der eigenen Hand wuchs… Thrud stupste leicht mit dem Finger gegen die Knospe und sie öffnete sich. Erst einen Spalt breit, dann gänzlich und jeder Zweifel verflog spätestens jetzt. Fassungslos starrte Sasuke auf die gelbe Blüte der Sonnenblume in seiner Hand. Neji entschied, dass keinem damit gedient war, wenn er hier weiterhin reglos herumstand und in Ermangelung einer besseren Idee zog er ein paar Wurfsterne und schleuderte sie seinem Kontrahenten entgegen. Heimdall wich ohne Probleme zur Seite aus und Neji blinzelte verwundert, als seine eigenen Geschosse zu ihm zurückkamen. Wie konnte das sein? Er war sich absolut sicher, dass Heimdall sie nicht einmal berührt hatte, ja, er könnte schwören, dass sich die Shuriken hinter ihm in die Tribünenwand gebohrt hatten, wie also sollten sie nun auf ihn zufliegen? Ohne weiter darüber nachzudenken machte er einen Schritt zur Seite und merkte zu spät seinen Fehler. Die Wurfsterne waren nicht echt, aus der Nähe funkelten sie leicht und sie flogen nicht genau in der Linie, in der sie fliegen sollten, es war eine Falle! Leider half ihm die Erkenntnis nicht, als Heimdalls Faust seine Wange steifte und ihn um sein Gleichgewicht kämpfen ließ. Mit ausgebreiteten Armen fand er seinen Stand schnell wieder und setzte zum Gegenangriff an, fuhr aber mitten in der Bewegung herum, denn der Heimdall, der vor ihm stand war nicht echt. Er konnte nicht echt sein, denn Nejis Byakugan konnte nicht durch ihn hindurch sehen, nein, er stand hinter ihm! Nun war es an Heimdall überrascht zu werden und einen Schlag mitten in die Magengrube zu kassieren. Woher hatte der Junge auf einmal gewusst, dass der Gegner vor ihm nichts weiter als eine Fata Morgana war? Nachdem der junge Ninja auf die Wurfsterne aus Licht hereingefallen war, war Heimdall davon ausgegangen, dass diese seltsamen Augen seine Lichtspiele wohl doch nicht durchschauen konnten, aber offenbar war es nicht mehr als Zufall gewesen. „Und wir haben einen Gleichstand von 1:1.“, rief Tsunade. Naruto zupfte an Thruds Ärmel. „Cooles Zeitraffer-Jutsu.“ „Zeitraffer?“ Sie machte große Augen. „Aber das hat doch nicht mit Zeitraffer zu tun, ich kann das Wachstum der Pflanzen beeinflussen.“ Sie zwinkerte ihm vergnügt zu und drehte sich mit einem letzten Blick auf den erstarrten Sasuke um. „Schau, du hast denselben Samen auf der Hand, nicht?“ Naruto nickte erwartungsvoll. Thrud lächelte noch immer und auch Narutos Keim begann auszutreiben, allerdings wurde er nicht halb so groß wie die Sonnenblume in Sasukes Hand, stattdessen bildete er mehrere, kleinere Stängel aus, an denen jeweils eine kleine Knospe entstand, die sogleich aufplatzte und eine wundervolle, orange leuchtende Blüte offenbarte. „Das ist aber keine Sonnenblume…“, kommentierte Naruto hochintelligent und Sakura beugte sich neugierig über Forseti. „Das ist eine Primel.“, schloss sie nach einem kurzen Blick. „Genau.“, nickte Thrud. „Eine Primel aus einem Sonnenblumenkern?“, fragte Kakashi interessiert. „Eine sehr… ähm… hilfreiche Technik…“ Das Mädchen lachte über seinen Versuch nicht allzu unhöflich zu sein. „Es stimmt schon, in einem Kampf brauche ich keine Primeln, aber ihr habt doch gesehen, wozu es gut sein kann. Ich brauche einen Samen, einen einzigen Samen, damit kann ich alles wachsen lassen, was ich will.“ Sie beugte sich ein Stück vor und pflückte einen Kern aus Sasukes Blume und schob ihn sich zufrieden in den Mund. Heimdall merkte ziemlich schnell, dass der Nahkampf nahezu unmöglich werden würde. Sein Gegner war einfach zu gut, ob es nun an seinen Augen oder seiner Technik lag, er konnte ihn jedes Mal mit Leichtigkeit abwehren, fast, als ahnte er die Bewegungen voraus. Selbst seine Finten und Attacken aus dem Rücken zeigten absolut keine Wirkung. Keine sonderlich gute Voraussetzung, wenn nur Nahkampftreffer gezählt wurden. Der Junge hatte Eins-A-Sinne und seine Reaktionszeit war verdammt gut, aber irgendeine Schwäche musste er doch haben… Moment, seine Sinne waren besonders gut? Vielleicht ließ sich damit etwas anfangen, es kam nur auf den richtigen Moment an. Neji war mit sich zufrieden, die Angriffe des Gastes konnte er mühelos abwehren und auch wenn dieser zu ahnen schien, was es mit seinen Augen auf sich hatte, dagegen tun konnte er ja doch nichts. Selbst ohne die Vorteile seines Hyuuga-Kampfstils würde er gute Chance haben, er musste ihn schließlich nicht besiegen, sondern nur noch zweimal treffen. Doch was tat Heimdall nun schon wieder? Er war zurückgewichen und stand etwa drei Meter hinter Neji. Der Junge runzelte die Stirn. Was sollte das? Hatte er noch nicht gemerkt, dass Angriffe von hinten keine besseren Aussichten hatten, als solche von vorn?! Heimdall aber zog sein Horn aus dem Gürtel, was wollte er denn jetzt damit? Heimdall setzte es an die Lippen und holte tief Luft. „Haltet euch die Ohren zu!“, riefen Thrud und Forseti im Chor. Team Sieben folgte der Anweisung und das war ein Glück, denn Heimdalls Instrument war laut. Sehr laut… Neji schlug die Hände auf die Ohren und wäre unter dem Krach um ein Haar in die Knie gegangen, der unglaubliche Lärm schmerzte regelrecht im ganzen Kopf. Der logisch denkende Teil seines Verstands zwang ihn dazu eine Hand herunterzunehmen und ein Kunai zu greifen, um es auf das quälende Geräusch zu werfen. Das Messer traf, das Horn zersplitterte und mit einem Mal herrschte eine angenehme Stille über dem Feld, doch die Zeit, die Nejis Körper brauchte, um das auch zu realisieren nutze Heimdall bereits für einen Angriff. „Jetzt ist das Horn hin.“, meinte Naruto glücklich. Doch Forseti winkte ab. „Heimdall hat noch mehr davon.“ „Was?!“, fragten vier Ninja entsetzt und so fügte er schnell hinzu: „Ich bezweifle allerdings, dass er mehr als eins mit in den Kampf genommen hat.“ Erleichtertes Aufatmen seitens der Gastgeber ließ ihn schmunzeln. Seine Cousine pflückte währenddessen weiter Kerne aus der Sonnenblume, die Sasuke nach wie vor auf seiner Hand hielt. „Mich wundert es nur, dass er das Horn zuerst benutzt hat.“ Forseti runzelte die Stirn. „Stimmt, das hat eigentlich keinen Sinn gemacht.“ Er wand sich an Sakura: „Sag mal, was hat Neji da für eine seltsame Augentechnik?“ Die erklärte ihm bereitwillig die Vorzüge des Byakugan. „Das macht es nur noch seltsamer.“, kommentierte Thrud achselzuckend. „Sag mal, stört dich das eigentlich?“, fragte sie an Sasuke gewandt und deutete auf die Pflanze. „Ein Punkt für Heimdall.“, erklang Tsunades Stimme. Heimdall lächelte siegesgewiss. Er würde es nun zu Ende bringen, egal, wie verbissen der junge Ninja ihn auch anstarren mochte. Seine ultimative Technik hatte er sich extra bis zum Schluss aufgehoben und wenn er sich nicht irrte, würde sie gegen diesen Gegner besonders wirksam sein. „Du hast scheinbar gute Augen.“, sagte er, was Neji nur mit einem Schnauben kommentierte. „Weißt du, bei mir Zuhause sagen die Leute das auch von mir. Aber ich glaube, es ist eine andere Art von sehen, denn ich habe keine Augen im Rücken.“ Sein Lächeln wurde breiter. „Du scheinst sie zu haben. Aber sag mir, kennst du die größte Schwäche guter Augen?“ Neji war nicht sicher, ob das jetzt eine Fangfrage werden sollte, aber er wartete nicht länger ab und griff an, diesmal würde er sicher treffen. Heimdall hatte die Augen in tiefer Konzentration geschlossen und sogar seine Kampfhaltung aufgegeben, das sollte sein Fehler werden! „Oh nein, er macht es doch! Schnell, haltet euch die Augen zu!!!“, schrie Thrud, presste selbst die Lider zusammen und hob zum Schutz noch zusätzlich die Arme. Hoffentlich würde es reichen… Neji war sich seiner Sache sicher, er fixierte sein Ziel und sammelte Energie für einen Angriff – doch dann war alles weg. Ein grelles, weißes Licht nahm sein gesamtes Sichtfeld ein, trieb ihm die Tränen in die Augen und ließ ihn auf der Stelle innehalten. Er schloss die Augen fest und öffnete sie erst wieder, als das grelle Leuchten vorüber war, doch er sah immer noch nichts. Das Weiß war fort, geblieben war die Schwärze. Das nächste, was er bewusst wahrnahm war ein Schlag gegen die Schulter, keineswegs fest, aber eindeutig… „Ein Treffer für Heimdall, der den Kampf damit für sich entscheidet.“ „Weißt du, Junge, deine Stärke ist auch deine Schwäche, das weiß keiner besser als ich.“, erklang Heimdalls Stimme direkt neben ihm und Nejis Gesicht zuckte in die Richtung auf der Suche nach dem Verursacher. „Keine Angst, die Wirkung lässt in spätestens zehn Minuten nach, komm.“ Eine Hand legte sich freundschaftlich auf seine Schulter und obwohl sich alles in ihm dagegen stäubte ließ Neji sich mit verbissener Miene vom Feld führen. Das ausgerechnet er auf diesen billigen Trick hereingefallen war… Es war zum Haare raufen, welche Schande… „Sind alle in Ordnung?“, fragte Thrud vorsichtig, als sie das Glühen nachließ und sie endlich wieder wagte die Augen zu öffnen. Nach und nach kamen vier Jas und dann ein erschrockener Schrei. „Wahhh! Hilfe!!! Ich bin blind!!!“ „Hey, ganz ruhig.“, meinte Forseti und gab seiner Cousine ein Zeichen, die daraufhin Narutos wild herumwirbelnde Arme einfing und ihn mit möglichst geringem Kraftaufwand still hielt. „Idiot…“, murmelte Sasuke und beugte sich nach vorn, um die Sonnenblume, die er achtlos hatte fallen lassen, wieder aufzuheben, „Tust du eigentlich irgendwann einmal, was man dir sagt?“ Thrud nutzte unterdessen die Primel, die auf Narutos Schoss gelandet war, ließ sie in eine andere Form wachsen und band damit seine Arme an die Stuhllehnen. Dadurch hatte sie die Hände frei und konnte das Gesicht des wild vor sich hinbrabbelnden Teenagers fassen und in ihre Richtung drehen. „Naruto, hör mir zu!“, sagte sie mit fester Stimme, doch die blauen Augen wanderten weiter hin und her, bei dem Versuch irgendetwas zu finden. „… das ist schrecklich… wie soll ich denn jetzt Hokage werden… ich…“ „Naruto, die Wirkung verfliegt in wenigen Minuten!“, rief Thrud nun laut genug, dass die anderen um sie herum wieder zusammenzuckten und Naruto für einen Moment verstummte. „Das… das heißt…“, setzte er zögerlich an. „Das heißt, du atmest jetzt einmal tief durch, beruhigst dich und hörst mir zu.“ Sie hielt seinen unfokussierten Blick, als wollte sie ihn hypnotisieren, auch wenn er das natürlich nicht mitbekam. „Das war eine Blendattacke, aber sie ist nur vorübergehend. Es sollte nur noch vier, fünf Minuten dauern, dann kannst du wieder ganz normal sehen, okay?“ Naruto atmete tief und langsam ein und aus, dann nickte er. „Wenn du mir versprichst nicht herumzuhampeln, lasse ich dich los.“ Wieder ein Nicken. Langsam und vorsichtig zog sich das grüne Gewächs zurück und gab Narutos Hände frei, die leicht zitternd die Stuhllehnen umfassten. Thrud ließ sein Gesicht los, sobald sie sicher war, dass er nicht wieder durchdrehte. Als sie aber sah, wie im der Schweiß ausbrach, legte sie ihm beruhigend eine Hand auf den Arm und offenbar wirkte es, denn seine Züge entspannten sich merklich. „Wow, Thrud, meinst du, wir können dich mal auf eine Mission mitnehmen?“, fragte Kakashi beeindruckt. „Ich habe noch nie erlebt, dass Naruto so schnell auf jemanden hört.“ Ein Blick ins Publikum offenbarte zu der Zeit schieres Chaos. Nicht nur der blonde Chaot hatte die Augen zu spät geschlossen, sondern so ziemlich alle, die nicht zufällig in der Nähe eines Gastes saßen und gewarnt worden waren. „Wir bitten Sie Ruhe zu bewahren. Die Wirkung des Blendangriffs wird in wenigen Minuten nachlassen. Bleiben Sie einfach sitzen und warten ab.“ Naruto kicherte nervös. „Oma Tsunade klingt aber auch nicht gerade entspannt…“ Forseti beugte sich grinsend zu ihm herüber und flüsterte in sein Ohr: „Sie sieht auch alles andere als entspannt aus.“ „Wir machen nun erneut eine Mittagspause von einer Stunde.“, fügte Odin hinzu, „Bis dahin sollten Sie alle längst wieder im Besitz all ihrer Sinne sein.“ „Den letzten Kommentar hätte er sich vielleicht lieber verkneifen sollen.“, bemerkte Forseti unwillig und stand auf. „Ich geh dann mal, Großvater hat mich vorhin zu sich gewunken.“ Auch Kakashi verabschiedete sich wieder einmal in seinem geliebten Rauch. „Okay, gehen wir was essen?“, fragte Thrud in die aufkommende Stille, „Und vielleicht bevor alle wieder sehen können und in Scharen hinausstürmen?“ „Ichiraku!“, rief Naruto erfreut und sprang sogleich auf, nur um gegen Sasuke zu knallen, der gerade an ihm vorbeilaufen wollte. „Pass doch auf, Idiot…“, motzte der ungehalten. „Und wie soll ich das deiner Meinung nach bitte machen?“, schnaubte Naruto, stand zum zweiten Mal auf und wäre fast über das Geländer gestürzt, wenn ihn sein Rivale nicht am Kragen gepackt und festgehalten hätte. Thrud seufzte. „Okay, Naruto, da ich nicht verantworten möchte, dass dir etwas zustößt, während ich – oder dein Team – dabei sind, hast du genau drei Möglichkeiten. Erstens, du setzt dich wieder hin und wartest verdammt noch mal ab, bis die Wirkung vorbei ist und du keine wandelnde Gefahr mehr für dich selbst darstellst, zweitens, du lässt dich führen oder, drittens, ich trag dich hier raus.“ Daraufhin herrschte erst einmal schweigen, dann wiederholte der Blondschopf: „Du trägst mich hier raus?“ Er musste doch gerade etwas falsch verstanden haben, oder? Doch im nächsten Moment verlor er den Boden unter den Füßen und fand sich von zwei Armen in der Luft gehalten. Ob diese nun tatsächlich Thrud gehörten, vermochte er nicht zu beurteilen, aber als das Mädchen dicht vor ihm sprach, war er doch geneigt ihr zu glauben. „Also, wie entscheidest du dich?“ „Ähm… ja…“ Er rieb sich den Hinterkopf. „Ich denke, dass mit dem führen-lassen klang nicht verkehrt.“ „Weise Entscheidung.“, stimmte Thrud zu und ließ ihn wieder hinunter. Sasuke und Sakura starrten sie mit weit aufgerissenen Augen an. Mal abgesehen davon, dass sie ihn hochgehoben hatte, als würde er nichts wiegen, hatte sie es auch noch geschafft ihn mit wenigen Worten zur Vernunft zu bringen?! „Also, was war mit Essen?“, fragte sie grinsend in die Runde. „Ramen!“, schrie Naruto wieder. „Hatten wir den nicht gestern erst?“ „Ja… gestern Mittag.“, präzisierte der Chaos-Ninja, als wäre es offensichtlich. „Gestern Abend gab es keinen, heute Morgen auch nicht und heute Abend vermutlich auch eher nicht, oder?“, fügte er hoffnungsvoll hinzu. „Äh… nein, definitiv nicht.“, gab Thrud verwundert zu. Hing der etwa wirklich so sehr an seiner komischen Nudelsuppe? Seinem breiten Grinsen nach offenbar schon. Seufzend gab sie nach. „Schön, also Ramen. Aber glaub ja nicht, dass ich das jetzt jeden Tag essen werde.“ Sie hakte sich bei ihm unter und marschierte los Richtung Ausgang. „Kommt ihr mit?“, fragte sie an die anderen beiden Ninja gewandt. „Nein, meine Mutter wartet mit dem Essen auf mich.“, entschuldigte sich Sakura, während Sasuke nach einigem Zögern nickte. Ein blinder Naruto konnte unter Umständen lustig werden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)