Es war Sommer.... von abgemeldet (Die Geschichte einer großen Liebe) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Die Sterne waren über mir wie eine schützende Decke als ich damals auf mein Schicksal zulief. Er saß dort, gemütlich, mit einem Buch in der Hand, als wäre gerade kein Pfeil neben seinem Kopf in den Baum eingeschlagen. Ich weiß es noch als wäre es gestern gewesen. Seine rotblonden Locken flossen wie ein goldener Wasserfall seinen Rücken runter und der Blick seiner Augen traf mich wie ein Dolchstoß. In diesem Moment war ich ihm verfallen. Er hatte mich in der Hand. Nur wusste er das zu diesem Zeitpunkt noch nicht.... Kapitel 3: Mein kleiner Stern Meledan rannte mit hochrotem Kopf zu dem Magier. Kurz vor ihm blieb er stehen und verbeugte sich tief. "Es ..es...tut mir leid, Herr", stammelte er. "Ich habe nicht richtig aufgepasst. Seid ihr verletzt?" Celendhril klappte den dicken Wälzer auf seinen Beinen zu und lächelte sanft. "Keine Angst, kleiner Krieger. Ich hatte Glück, dass ihr kein so guter Schütze seid", scherzte er und sah, wie bestürzt der junge Mann vor ihm die Augen aufriss. "Das war ein Scherz", lachte der Magier während er aufstand und ihn sich genau ansah. Meledan stand mit immer noch roten Wangen auf der Wiese, einen äußerst schönen Bogen in den zitternden Händen. An den leicht spitzen Ohren erkannte Celendhril dann, dass der Junge vor ihm ein Halbblut war. "Irgendwoher kommt er mir bekannt vor...", dachte er leise nach. "Bei den Göttern, diese Augen!", schrie es in seinen Gedanken. "Ach du bist der junge Gardist, der mich gestern Abend lieber angestarrt hat, als dem König den Eid zu schwören", meinte er trocken und fixierte Meledan mit seinem Blick. "Ich ..ich...es tut...ich", konnte dieser nun vollends verwirrt stammeln während Celendhril nun näher zu ihm trat und zur Begrüßung den Kopf neigte um seine Fingerspitzen auf die Stirn zu legen. "Ich bin Celendhril i Anor, erster Magus des königlichen Hauses und Berater der königlichen Hoheit", stellte er sich formell vor und sah dann wieder zu Meledan auf. Dieser schaute ihn immer noch verdutzt an, wurde sich dann aber seiner Manieren bewusst und vollführte die selbe Geste. "Ich bin Meledan, Milenthils Sohn , Bogenschütze des ersten Pantelons der Sonnenklingen. Es ist mir eine Ehre und ein Privileg euch kenne zu lernen." "Meledan...", murmelte der Magier und sah in den Himmel. Über ihren Köpfen explodierte gerade ein riesiges Feuerwerk zu Ehren des Königs. Unbewusst beschrieb er mit dem Zeigefinger einen kleinen Bogen am Himmel. "Der Stern, der die Sonne jeden Morgen hoch in den Himmel zieht." Dann sah er zum östlichen Horizont, wo genau dies gerade geschah. "Ja Herr. Meine Mutter gab mir diesen Namen", erklärte er verlegen. Celendhril lächelte ihn warm an "Ein großer und bedeutungsvoller Name, Meledan. Du kannst ihn mit Stolz tragen. Komm setzt dich doch einen Moment zu mir und leiste mir Gesellschaft", bat er Meledan und ließ sich wieder am Baum nieder. Dann blickte er zu dem Halbelfen und lächelte in auffordernd an. "Äh ..ja, Herr", presste Meledan hervor und war froh, seine weichen Knie endlich zu entlasten. Sein Herz pochte wie wild, als er sich vor dem Zauberer niederließ und seinen Bogen in das weiche Moos legte. Eine halbe Ewigkeit schwieg der Halbelf und spürte wie im das Blut in die Wangen schoss. Schnell drehte er den Kopf und tat so als würde er dem Feuerwerk am Himmel zusehen. Celendhril sah die leicht geröteten Wangen und lächelte sanft. Geistesabwesend strich er sich die Robe glatt. Selbst wenn er diesen jungen Mann nicht direkt ansah, sah er in seinem Geist diese blauen Augen. Celendhril schwieg weiter und beobachtete Meledan dabei, wie dieser in den Himmel starrte. Sein Blick wanderte von seinem Gesicht hinunter zum Hals des Kriegers. Über gut ausgebildete Muskeln spannte sich eine leicht rosige, blasse Haut und die goldenen Augen nahmen jedes Detail in sich auf. Wie sich die Muskeln spannten, wenn Meledan seinen Kopf drehte. Wie die weiche Haut sich bewegte wenn er schluckte. Seine Sinne waren so geschult, dass der Magier sogar den leichten Moschusgeruch wahrnahm, der von der Beuge zwischen Meledans Hals und Schulter her zu rühren schien. Ihm erschien es etwas seltsam, dass ihn der Hals dieses jungen Mannes so sehr faszinierte und so gab er sich anderen Dingen hin. "Nun, Meledan...", setzte er mit seinem typischen, leicht schelmischen Lächeln an. "Wir haben hier glaube ich ein kleines Problem…" Dieser sah nun, da er sein rasendes Herz etwas beruhig hatte, zu Celendhril, und konnte sich, warum auch immer, ein warmes Lächeln nicht verkneifen. "Herr?", fragte er etwas abwesend. "Oh bitte, Junge nenn mich bloß nicht Herr! Du kannst mich ruhig bei meinem Namen nennen", bot dieser an "Wir sind hier schließlich weder bei Hofe noch bin ich der König." Mit seinen feingliedrigen Fingern fuhr er sich durch die goldenen Haare. Meledan wünschte sich nichts sehnlicher als dass er diese glänzenden, gut duftenden Locken auch berühren könnte. Doch Celendhril war für ihn wahrscheinlich noch unerreichbarer als die Sonne selbst. Wieso durfte er überhaupt bei ihm sitzen? Sich mit ihm unterhalten? "Äh Celendhril? Was hattest du gemeint?", fragte er um auf andere Gedanken zu kommen. "Als du vereidigt wurdest, hast du lieber mich angestarrt als deinen Schwur dem König zu leisten", erklärte der Magus grinsend, während Meledan ihn etwas verständnislos ansah. "Daraus schlussfolgere ich, dass du mir die Treue geschworen hast. Ich find das gut. Ich hatte noch nie eine persönliche Sonnenklinge in meinen Diensten...", überlegte er laut während er sich langsam erhob. "Und als erster Magier des Königshauses steht mir eine zu, oder?" Meledan sah immer noch zu Celendhril ohne ein Wort davon zu verstehen, was dieser Mann dort gerade meinte. Er beobachtete ihn wortlos dabei wie er sein Buch in die Hand nahm und auf ihn zukam. Sanft legte der Sonnenelf eine Hand an Meledans Wange und beugte sich noch einmal zu seinem Ohr runter, um diesen wunderbaren Duft einzuatmen. "Ich hoffe doch du wirst deinen Eid erfüllen und mir treue Dienste leisten, mein kleiner Stern", hauchte er dem Halbelfen ins Ohr. Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Wie vom Donner gerührt saß Meledan noch einige Minuten in derselben Position. Nach diesen Worten spürte er nur, wie die Hand an der Wange seinen Hals streifte und Celendhril sich entfernte. Doch die Gänsehaut, die er mit seinem warmen Atem an Meledans Haut verursacht hatte, blieb. Er packte seinen Bogen fest mit beiden Händen um sich am Hier und Jetzt festzuhalten. War das gerade ein Traum gewesen? Hab ich mir das nur eingebildet? Wenn nicht, was bedeutet das alles für mich? So viele Fragen schossen dem jungen Halbblut durch den Kopf, das dieser langsam anfing zu schmerzen. Das Feuerwerk hatte aufgehört. Die Sonne war nun endgültig aufgegangen und die Festlichkeiten beendet. Langsam erhob sich Meledan, immer noch den Bogen fest in den Händen und machte sich auf den Weg in seine Kaserne. Es war höchste Zeit ins Bett zu gehen. Den halben Tag lag Meledan auf seiner Pritsche und starrte die Decke über sich an. Immer wieder kam einer seiner betrunkenen Kameraden in den Saal geschwankt um sich auszunüchtern. Morgen begann das offizielle Training der Stadtgarde und dann war es Zeit den Wachdienst anzutreten. Auch für ihn? Inzwischen war sich Meledan sicher, dass das heute Morgen wirklich Realität war. Doch war das nur ein Spruch von Celendhril? Würde er ihn überhaupt wiedersehen? Diese wunderschönen, goldenen Augen lagen, verschlossen für jeden der nicht bei Hofe diente, hinter dicken Palastmauern. Und eines wusste Meledan: Er war vermutlich die letzte Person in dieser Stadt, die den Palast betreten durfte. So lag er den halben Tag in der Kaserne und ahnte nicht, dass sich Celendhril, hinter den dicken Palastmauern genau dieselben Fragen stellte. Verfolgt vom Anblick dieser blauen Augen, die ihn immer weiter von seinem Bewusstsein vortrieben. Er roch an seinen Fingerspitzen, an denen immer noch der leichte Moschusgeruch klebte und gab sich dieses Mal der Vision hin. Der Magier wurde, wie von einem Strudel, in das Kristallblau dieser Augen gesogen. Er ließ sich in diese endlose Tiefe fallen wie in einen Bergsee und genoss das Gleiten in dessen kühlen Strömen. Er spürte, wie ihn eine Macht umspülte, die seine eigene bei weitem überragte. Celendhril wurde immer weiter von seinem Bewusstsein fortgerissen und er ließ es zu. Der erste Magier des königlichen Hauses Anor erwachte erst einen Tag später, mit unvorstellbaren Kopfschmerzen.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)