Lektionen des Lebens von Yurii-chan (Junges Liebesglück auf der Probe) ================================================================================ Kapitel 8: Lektionen des Sieges -------------------------------- +++KAPITEL 7+++ Lektionen des Sieges Bereits total hibbelig vor Aufregung ging ich mit den Anderen zum Veranstaltungsort des Turniers. Erstaunt stellte ich fest, dass es sich hier um ein gigantisches Stadion handelte, als wir vor dem Gebäude standen. Anerkennend hörte ich Akane neben mir pfeifen. „Der Bau hat sicher einiges gekostet…“ „Ach, das Geld haben die doch schon längst wieder raus. Sieh dir allein die Eintrittspreise an.“ meinte Nabiki gelangweilt, während sie sich die Broschüre genauer ansah. Es wunderte mich, dass sie nicht weiter versucht hat uns irgendwie weiter zu erpressen, ich konnte nicht den kleinsten Versuch bei ihr erkennen. Keine Bemerkungen, nicht die kleinste Andeutung kam von ihrer Seite. – Dennoch konnte ich es nicht so recht glauben, dass sie uns wirklich in Ruhe lassen würde. Da würde noch was kommen, ganz sicher! „Los! Lasst uns reingehen!“ rief mein Vater und scheuchte mich dabei in Richtung des Stadions. Drin angekommen, musste ich mich von den anderen auch schon vorerst trennen, denn als Teilnehmer musste ich mich nach der offiziellen Anmeldung direkt in einen speziellen Aufenthaltsraum begeben, zu dem die Zuschauer keinen Zutritt hatten. Kaum, dass ich diesen betreten hatte, hörte ich schon mir gut bekannte Stimmen. Während ich mich dann so umsah, erkannte ich unter den ganzen Kampfsportlern zunächst Mouse und Shampoo, die sich in einer Ecke zu streiten schienen, denn Mouse hatte so eben einen Faustschlag in die Magengegend von ihr bekommen und hielt sich diesen. Als nächstes entdeckte ich Kuno, der sich offensichtlich mit Ryoga gegenseitig angiftete. – Es war mir wirklich ein Rätsel, wie es Ryoga geschafft hatte ausnahmsweise einmal pünktlich an einem bestimmten Ort an zu kommen, aber wahrscheinlich hatte dieser Idiot sich schon vor mehreren Tagen auf den Weg hierher begeben und war bestimmt – ich verwette mein letztes Hemd darauf – erst vor wenigen Stunden angekommen. Wo Kodachi steckte, wollte ich nicht wirklich wissen. – Ich war froh, sie momentan hier nicht zu sehen. Die mir fremden Leute machten einen eher schwächlichen Eindruck auf mich, sie hatten zwar überwiegend viele Muskeln, doch bei der Masse, die einige von ihnen davon besaß, konnten sie sich sicherlich nicht all zu schnell bewegen. - Also ein klarer Vorteil für mich, auch wenn dieser nicht gerade fair war. Unerwartet hörte ich eine Frauenstimme hinter mir, weswegen ich meine Begutachtungen der Konkurrenz unterbrach und mich zu ihr mit einem mulmigen Gefühl zögerlich umdrehte, denn im ersten Moment ging ich davon aus, dass Kunos Schwester mich entdeckt haben könnte, doch glücklicher Weise handelte es sich hierbei lediglich um Ukyo. Diese grüßte mich freundlich. „Hey, was machst du denn hier?“ fragte ich sie überrascht sie ausgerechnet hier zu sehen. „Das Gleiche wie du, nehme ich an.“ „Du machst auch mit?“ Sie nickte lächelnd. „Ich kann das Preisgeld gut gebrauchen. Und wie es hier so aussieht…“ meinte sie mit einer kurzen Pause. „… Scheinen meine Chancen nicht so schlecht zu stehen." Damit hatte sie gar nicht mal so unrecht. Sie war jedenfalls um einiges stärker, als es die meisten anderen hier zu sein schienen… Doch bezweifelte ich es, dass sie es schaffen würde, gegen Ryoga und Co. so leicht zu gewinnen und auch mich letzten Endes zu besiegen. Noch ehe wir unser Gespräch vertiefen konnten, war ein schrilles Geräusch eines Mikrofons zu hören und kurz danach ertönte auch gleich die Stimme eines Mannes, von dem ich annahm, dass er zum Organisationsteam dieses Turniers gehörte. Der Kerl wirkte nicht gerade groß von meinem eher miserablem Standpunkt aus und anhand der Halbglatze und den wenigen verbliebenen grauen Haaren hatte er wohl auch seine besten Jahre lange hinter sich. „Herzlich willkommen.“ begrüßte er uns und begann nach der ausführlichen Version seiner wohl ganz persönlichen Begrüßungsansprache mit der üblichen Ansprache zum ganzen Regelkram, also wann man den Kampf verloren hat. Den Boden außerhalb des Kampfringes berühren – verloren! Jemanden während des Kampfes töten – Disqualifiziert! Bereits vor des Kampfes seinen Gegner tätlich angreifen – Disqualifiziert! - Und so weiter… Das Übliche eben. Endlich kam der Typ da hinten zum Ende. „Für die Vorrundenauslosung möchte ich Sie bitten jeweils eine Kugel aus dieser Urne hier zu ziehen. Anschließend wird Ihr Name hier auf dieser Tafel eingetragen und wenn alle eine Kugel gezogen haben, können Sie hier ablesen, gegen wen sie in der Vorrunde antreten werden. – Viel Glück!“ er verbeugte sich kurz, ehe er das Podest, auf dem er eben noch gestanden hatte, verließ und den Teilnehmern Platz machte, damit die Ziehung losgehen konnte. Während Ukyo und ich noch recht weit hinten anstanden, konnte ich weiter vorne in der Schlange, direkt neben Kuno, Kodachi sehen. – Ich hoffte inständig, dass sie mich nicht entdecken würde! Schlimm genug, dass sie mich spätestens bei meinem Kampf bemerken wird. „Das kann ja noch dauern…“ murmelt Ukyo gelangweilt vor sich hin und verschränkte genervt die Arme vor ihrer Brust. „Scheint so.“ Mir gefiel das ganze Warten und Anstehen mindestens genauso wenig wie ihr, doch was sollte ich da schon gegen machen? Es war nun mal üblich, dass es vor den Kämpfen organisatorisches zu klären gab. Wenigstens ging es etwas voran und die Vorrunden würden auf jeden Fall ein Kinderspiel werden. Doch ob die wirklich wichtigen Runden, die finalen, ebenfalls so einfach werden würden, wusste ich nicht so recht. Sicher, stark war ich schon immer, in der Regel sogar stärker als alle anderen. Zumindest habe ich in meinem Leben nur wenige Kämpfe verloren, also warum sollte ich pessimistisch sein? Die Wahrscheinlichkeit, dass ich ausgerechnet hier auf einen für mich unbesiegbaren Gegner treffe, ist doch gering, oder? – Ganz sicher! Und mit Kuno und den Anderen werde ich sicherlich keinerlei Probleme bekommen. Doch was den Rest hier anging… Vom Optischen her hätte ich gesagt, dass sie wohl kaum eine Herausforderung für mich dargestellt hätten, doch wie dem wirklich war, konnte ich erst mit Sicherheit sagen, wenn ich sie aktiv in einem Kampf sehen würde. Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich nun an der Reihe und konnte endlich meine Kugel ziehen. Es waren inzwischen nur noch wenige Kugeln da, schließlich war weit mehr als die Hälfte schon lange vor mir dran gewesen und die meisten Zweikämpfe somit bereits fest eingetragen auf der Tafel. In aller Ruhe griff ich nach irgendeiner Kugel und zeigte den Typen von der Organisation die Nummer darauf. Es war die 66. Super, damit durfte ich einen der letzten Kämpfe bestreiten. Ukyo hingegen zog die 21… Warum hat sie nur immer soviel Glück? Mich auf Langeweile einstellend machte ich mich auf den Weg, um mir einen guten Platz zu sichern, von dem ich unbemerkt von gewissen Personen einen akzeptablen Ausblick auf die Kampfringe haben konnte. So tigerte ich in Begleitung von der nun hibbeligen Ukyo direkt auf eine Wand zu, um mich dort lässig gegen zu lehnen. Ungeduldig hüpfte diese nun hin und her. Sie konnte es nun wirklich kaum noch erwarten ihren ersten Kampf hier bestreiten zu dürfen. Doch das wohl kuriose daran war, dass als sie endlich an der Reihe war, doch echt nervös wurde. Und wenn ich nervös sage, dann ist das wohl die Untertreibung des Jahrhunderts! Völlig zitterig begab sie sich in den Ring direkt bei uns – da hatte ich wohl eine gute Wahl mit unserem Stehplatz getroffen – und versuchte sich wohl wieder zu beruhigen. Ein Gong ertönte, der den beiden dort oben das Zeichen geben sollte anzufangen sich zu bekämpfen. Ihr Gegner wirkte zwar sehr von sich selbst überzeugt gewesen zu sein, doch war ich mir von Anfang an sicher, dass das nur eine Fassade war. Dieser Muskelprotz mit glänzender Glatze, welche wohl extra poliert war, grinste Ukyo dreckig an. Mit wem er es da zu tun hatte, war ihm mehr als nur offensichtlich nicht klar. Ich gab ihm höchstens eine Minute und er würde heulend zu seiner Mama rennen. Bei diesem Grinsen verschwand mit einem Schlag die Nervosität meiner langjährigen guten Freundin und sie nahm eine Kampfhaltung ein. – Damit war das Schicksal des Typen besiegelt. Der polierte Schädel stieß einen Kampfschrei aus und rannte auf Ukyo zu. Ein einziger gezielter Treffer in dessen Magengegend und der Schleimbolzen flog acht kantig aus dem Ring, noch ehe er auch nur den Hauch einer Chance hatte das Mädchen zu treffen. Triumphierend stürmte Ukyo zu mir und fiel mir vor Freude um den Hals. Ich hätte wetten können, dass sie mir dabei das Genick gebrochen hatte. „Schon gut! Krieg dich mal wieder ein.“ jammerte ich rum und versuchte zu ignorieren, dass sie gerade ihren Busen an mir mit ihrem Rumgehüpfe rieb. – Ich bin doch auch nur ein Mann! Warum geht das nicht in den Köpfen der weiblichen Bevölkerung rein, dass wenn sie sich derartig an einem Mann reiben, gewisse Reaktionen darauf folgen könnten? Das ganze Rumgehüpfe dauerte dann noch seine Zeit, für meinen Geschmack viel zu lange. Doch glücklicher Weise beruhigte sich Ukyo wieder einigermaßen und ließ mich endlich los. „Was meinst du, wie lange die Vorrunden noch dauern werden?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Eine Weile bestimmt noch.“ Zu diesem Schluss kam ich, weil eben erst die 36 aufgerufen wurde und so noch nicht einmal die Hälfte der Teilnehmer einen Vorrundenkampf bestritten hatte. Dabei dauerte es bereits jetzt schon über eine Stunde lang die läppischen 36 Kämpfe auszutragen auf vier Ringe verteilt. Gegen meinen Erwartungen sind hier wohl ein paar zu viele der ebenbürtigen Gegner aufeinander getroffen. Davon musste ich genervt seufzen. Hoffentlich würde sich das hier nicht noch bis in die Abendstunden hineinziehen. – Ich wollte schließlich Kämpfen! Und nicht dumm Rumstehen und abwarten, dass man meine dämliche Nummer aufrief, nur damit ich auf einen Schwächling dabei stoße, den ich mit meinen linken Kleineinfinger K.O. Schlage… … Wie recht ich doch damit behielt… Kaum, dass man meine Nummer 66 aufrief und ich den Ring betrat, betrat auch kurz nach mir ein dürrer, käseweißer Milchbubi diesen. Ich hielt das echt für ein Scherz. „Was hat der denn hier verloren?“ fragte ich unsicher den Ringrichter. „Der ist doch höchstens 10. – Gibt es hier keine Altersbeschränkung?“ Ich kämpfe doch nicht gegen ein Kind! Erstrecht nicht gegen einen, der offensichtlich noch nicht einmal die Oberschule besuchte. –Das ist definitiv unter meiner Würde. Der Ringrichter räusperte sich. „Der junge Mann dort ist 16, also gerade alt genug um teilnehmen zu dürfen.“ „Und das glauben Sie ihm?“ hakte ich skeptisch nach. Wieder räusperte der Typ sich. „…Er hat uns seinen Ausweis vorgelegt.“ „Sicher, dass das kein Fake war?“ „Ja.“ „Na dann können Sie mir den doch sicher auch mal zeigen. – Ich bin mir nämlich sehr sicher, dass es ein Fake ist. – Der ist nie im Leben 16!“ bei dem letzten Teil richtete ich mit ausgestrecktem Arm meinen Zeigefinger auf den Milchbubi. Dieser erschrak dabei, fuhr mich aber sofort danach verärgert wegen meiner Anschuldigung an. „Ich BIN 16! Was kann ich dafür, dass ich nicht so aussehe?!“ Ich runzelte die Stirn. „Erzähl das deiner Mama… Du solltest sie mal lieber nach deinem richtigen Geburtsdatum fragen, wenn du schon mal dabei bist.“ Da schäumte der Milchbubi nur noch vor Wut. „Genug!“ Brüllte der Ringrichter. „Nehmen Sie beide bitte ihre Stellung ein, damit der Kampf beginnen kann!“ Widerwillig gehorchte ich. – Schließlich wollte ich ja nicht wegen dem Milchbubi schon in der Vorrunde raus fliegen. – Dann sollte er eben eine Lektion von mir erteilt bekommen. Noch immer wutentbrannt stierte mich der Bengel an. Kaum, dass der Anpfiff ertönte, stürmte der Bengel als hätte er Tollwut – ja, ich war mir sehr sicher, dass ich bei dem Schaum vorm Mund gesehen hab – auf mich zu. Kein Problem, dachte ich mir und ging einen geschmeidigen Schritt zur Seite und ließ ihn ins Leere laufen. „Pfff, Anfänger.“ Knapp vor dem Ende des Ringes kam der Milchbubi dann zum Stoppen, kämpfte das Gleichgewicht wieder zu finden, um nicht wegen seiner sinnlosen Kamikazeattake raus zu fliegen. – Leider fand er diese nach einigen merkwürdig aussehenden Posen, welche teilweise urkomisch aussahen, wieder. – Erleichtert ließ er sich auf den Hintern fallen. Inzwischen hatte ich meine Arme hinter meinem Kopf verschränkt und wartete darauf, dass der Bengel den Kampf gegen mich wieder aufnahm. „Wird’s heute noch was?“ Verwundert drehte sich der Bengel mit dem Kopf zu mir. Kurz blinzelte er mich an, ehe er sich doch tatsächlich wieder auf die Beine schwang und einen erneuten sinnlosen Angriff auf mich startete, nicht zu vergessen, dass er dabei einem ohrenbetäubenden Kampfschrei ausstieß. Am liebsten hätte ich mir meine Ohren zu gehalten, doch das hätte meine coole Pose versaut, also litt ich lieber weiter an diesem taub machenden schrillen Laut in meinen Ohren. Flink, wie auch geschmeidig, wich ich jeden einzelnen Schlag des Bengels aus – Irgendwann würde der schon noch müde werden und ich müsste ihn nicht einmal berühren, um ihn raus fliegen zu lassen. Und so ganz unrecht hatte ich wieder ein mal nicht. Er begann zunehmend mehr zu schnaufen und seine Fausthiebe wurden immer langsamer. Noch ein Hieb und noch ein zweiter und schon hechelte er wie ein räudiger Köter, stützte sich auf seine Knie ab, ehe diese bald auch nachgaben und er zunächst auf dem Boden zu meinen Füßen saß, nur um wenig später nach hinten um zu fallen. Unsicher kam der Ringrichter zu uns, beäugte den Milchbubi. Dieser hatte inzwischen erschreckend seine Augen verdreht. „Äh, Sieg durch… K.O.?“ verkündete er mit einem unsicheren Unterton in seiner Stimme. „Ja! Sieg durch K.O.!“ Damit war wohl der Kampf beendet. Ohne dass ich den Milchbubi auch nur berühren musste, irgendwie ist das schon witzig. Etwas belustigt verließ ich den Ring dann auch wieder und gesellte mich wieder zu Ukyo, die ungläubig auf den Ring starrte, von dem ich gerade gekommen war. Der Rest der Vorrunden verlief dann ohne erwähnenswerte Ereignisse. Wie ich es bereits erahnt hatte, kamen genau die weiter, denen ich es auch zugetraut hatte. Also ich und Ukyo, dann noch Kuno und – leider – Kodachi, des Weiteren Ryoga, Mouse und natürlich Shampoo. – Alles Leute die ich kannte… und noch ein paar minder berühmte Kampfsportler, deren Namen ich mal in Zeitschriften gelesen habe oder die ein oder zweimal im Fernsehen zu sehen waren. Alle bis auf einen, ich hatte diesen einen Typen während der Kämpfe nicht gesehen, ich wusste nur, dass er Togu hieß. – Schon komisch. Irgendwie kam mir dieser Name bekannt vor. – Zumindest schien er das zu sollen, denn ein komisches Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus, als ich diesen Namen an der Anzeigetafel vor mir las. „Was ist denn Ranma?“ fragte Ukyo besorgt neben mir. Ich sah sie an. „Nichts, nichts weiter…“ antwortete ich ihr. „Komm, lass uns zu den anderen gehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)